Unabhängiges Organ

für die Bezirke Schalke, Heßler, Bismarck, Gelsenkirchen etc.

Erscheint täglich

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mit Ausnahme der Sonn und Feiertage.

Bezugspreis

vierteljährlich 1,80 Mark einschließlichillustriertem Sonntagsblatt frei ins Haus gebracht Geschäftsstelle: Gelsenkirchen=Schalke, Grillostraße 64 Feinsprech-Anschluß Nr. 732. Vermittlungs Amt Gelsenklichen.

Nr. 46.(1. Blatt.) Samstag, den 20. Februar 1910.

Anzeigenpreis

für die 6gespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg. Reklamen 30 Pig. die Zeile. Anzeigen, welche bis 10 Uhr morgens eintreffen, finden am selbigen Tage Aufnahme, größer:

Anzeigen werden früher erbeten.

Redaktion von Wilh. Preuße in Gelsenktrchen=Schalle.

Druck und Verlag von M Schaff, Buchdruckerei, Gelsenkirchen=Schalke, Grillostraße 61.

von Mk. 1.65 an, empfichlt

Phil. Heinrich,

= Schalkerstrasse 149

Feuerwehr=Museum=

der

Feuerwehr=Verbände von Rheinland und Westfalen

in

Gelsenkirchen=Schalke, Oststraße, nahe Markt.

Museum ist geöffnet an Sonntagen von 111 Uhr. Eintritt frei.

3. Jahrg.

Rechnungsformulare

ferligt 3.. Ruchdruckerei N. Schaff. Grillostr. 6#.

Die Landwirtschaft in den Seutschen Kolonien.

Die Kolonialabteilung der deutschen Land­wirtschafts=Gesellschaft hielt in Berlin ihre dritte Hauptversammlung ab. Der Geschäftsführer Dr. P Hillmann erstattete den Bericht. Da­nach hat die Abteilung jetzt 250 Mitglieder, darunter 60 in unseren Kolonien. Eine Reihe von landwirtschaftlichen und Farmervereinen steht in regelmäßiger Verbindung mit der Abteilung.

Die Viehbeschaffung

für die Kolonien hat mit einem kleinen, aber gut verlaufenen Anfang begonnen. Im Mai vorigen Jahres hat der DampferErna Woer mann, den ersten Transport 59 Haupt Rindvieh hinausgebracht. Sämtliche Tiere sind gesund in die Hände der Besteller ge­kommen. Das Reichskolonialamt, dessen Auf­trag die Abteilung damit ausgeführt hat, ist davon sehr befriedigt. Seither wurden die Inserenten mit geeigneten Züchtervereinigungen in Deutschland direkt in Verbindung gesetzt. Unter Leitung von Direktor Dr. Neumann= Hamburg ist jetzt eine

koloniale Viehversand Stelle

der Deutschen Landwirtschafts=Gesellschaft er­richtet worden. Zur Förderung der Schaf­zucht in Deutsch=Südwestafrika und der Woll­kunde unter den dortigen Farmern ist mit der Wollwäscherei und=Kämmerei in Hannover­Döhren eine Vereinbarung dahin getroffen, daß diesen jungen hinausgehenden Landwirten oder gelegentlich zu längerem Aufenthat in Deutschland befindlichen Farmern Gelegenheit gibt, an den Sortierarbeiten usw. in ihrer Fabrik teilzunehmen. Das Zootechnische In­nutnt der landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin hat die Begutachtung aus den Kolonien eingesandter Wollvliese übernommen. Auch mit der Frage der

kolonialen Geflügelzucht hat man sich beschäftigt. Auf dem Gebiete des kolonialen Pflanzenbaues hat man vor allem Düngungsversuche unternommen. Man will feststellen, wo und inwieweit Düngung lohnend ist und mit welchen Nährstoffen. Für Sortenversuche und Züchtung von Baumwoll­sorten ist eine Vorlage ausgearbeitet. Zu Düngungsversuchen haben sich bereit erklärt die kolonialen Versuchsanstalten in Amani und Viktoria, ferner das Kolonialwirtschaftliche Komitee für seine Baumwollenpflanzungen in Deutsch-Ostafrika, einige Kamernner Pflanzun­gen und die Pflanzungsgesellschaften in Togo. Auch die ersten Schritte für Sortenversuche mit Mais wurden gemacht. Die Auskunstei der Abteilung unterrichtete auch über

der Uebersiedelung.

Es zeigte sich dabei zum Teil eine sehr groß: Unklarheit über die landwirtschaftlichen Ver­hältnisse in den Kolonien. Man hofft, diesem leidigen Zustande zu begegnen durch Ver­öffentlichung kurzer landwirtschaftlicher Be schreibungen der Kolonien. In Aussicht ge­nommen sind Studienreisen nach unsern Kolo nien, die, wie Dr. Hillmann hofft, den deutschen

Landwirten zeigen werden, daß sich nichts von unsern Kolonien zu fürchten, sondern wesent­liche Vorteile zu erwarten haben.

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Letzte Nachrichten.

Wien, 26. Febr. Da gestern im Befinden Dr. Luegers eine kritische Wendung einge­treten war, beschlossen die Aerzte, den Hof­rat Professor Neußer zum Konzilium heran­zusuchen. Dem Kranken wurden infolge der anhaltenden Herzschwäche Kampfer= und Kof­fein=Einspritzungen gemacht. Dr. Lueger war nicht zu bewegen, Nahrung zu sich zu nehmen. Die Kräfte schwinden zusehends. Nachdem Professor Neußer den Kranken untersucht hatte, wurde ein Bulletin ausgegeben, nach dem die Temperatur 36.3, der Puls 96 gegen früher 70 beträgt. Die Nierentätigkeit ist genügend, die Herztätigkeit bei vollem Bewußtsein sehr schwach. Die ungünstige Nachricht verbreitete sich sehr schnell und hatte zur Folge, daß sich eine ungeheure Menschenmenge vor dem Rat­hause ansammelte. Professor Noorden, der abends Erkundigungen einzog, telegraphierte an den Erzherzog Eugen: Große Gefahr. Stadtrat Heller besuchte gestern den Kranken und sprach ihm gegenüber die Hoffnung auf Besserung aus. Luegner antwortete, er hoffe auf gar nichts, nur auf den Tod.

London, 26. Febr. Der Dampfer Cope­laud kollidierte gestern in der Bucht von Bel­fast mit einem Baggeidampser. Der Zu­sammenstoß war sehr heftig. Beide Schiffe legten sich auf die Seite und sanken kurz darauf. Der Kapitän eines Dubliner Dampfers schickte sofort Bote ab und diese retteten un­gefähr 30 Mann der Besatzung des Dampfers Copeland. Auch ein Boot eines andern Dampfers und ein Boot des Leuchtturms retteten eine Anzahl Mannschaften des Baggers.

5 Mann sollen ertrunken sein.

Lokales und Provinzielles.

Gelsenkirchen=Schalke, den 26. Febr. 1910.

s Nach der Nachweisung der in der Woche vom 13. bis 19. Februar im Regierungsbezik Arnsberg vorgekommenen Krankheits= und Todesfällen wurden 110 Scharlacherkrankungen gemeldet, hiervon in Dortmund(Stadt) 17 in Dortmund(Land) 15, in Gelsenkirchen Stadt) 9, Gelseakirchen(Land) 5, Hamm(Land) ., Hördel 12, Schwelm 8. An Diphtherie erkrankten 81 Personen, in Dortmund(Stadt) 10, Dortmund(Land) 7, Gelsenkirchen(Stadt 5. Gelsenkirchen(Land) 7, Hörde 6, Iserlohn (Land) 10, Lippstadt 9. An Lungenentzündung starben 65, an Tuberkulose 79, und durch Krämpfe 40 Personen. Die Todesfälle aus anderer Ursache beliefen sich auf insgesamt 320.

Gestern morgen gegen 8 Uhr wurde der von seiner Ehefrau getrennt lebende Schuhmacher Hermann Schulz in seiner Wohnung, Knie­straße Nr. 12a hier, tot aufgefunden. Bis gegen 12 Uhr nachts hat er mit einem an­wesenden Bekannten noch Schnaps getrunken und klagte etwas über Unwohlsein, weshalb er sich auf den Fußboden legte. Der Zech kumpan legte sich in seiner Alkoholstimmung

in das Bett des Schulz und schlief ein. Als er gestern morgen erwachte sah, er den Schulz noch auf dem Boden liegen und merkte dann beim Befühlen, daß dieser gestorben sei. Nach den sofort angestellten Ermittelungen dürfte Sch. einem Herzschlage erlegen sein.

§(Wieder eine Kindesleiche gesunden.] Auf dem Kirchhofe in Schalte wurde die Leiche eines etwa acht Tage alten Kindes ausge­funden, welche sich in einer Pappschachtel ein­gewickelt besand und schon in Verwesung über­gegangen war, so daß angenommen werden muß, daß sie schon einige Tage dort ge­legen hat.

Essen, 25. Febr. Aus dem hiesigen Haupt­bahnhof wurde ein Rangieimeister überfahren und getötet.

Essen, 26. Febr. In der heute nach­mittag stattgefundenen Sitzung der Stadtver­ordneten gab der Vorsitzende, Oberbürgermeister Holle, Kenntnis von einer Schenkung von 10 000 Mark, deren Zinsen dem Vaterländi­schen Frauenverein zufließen sollen. Die Schenkung wurde mit Dank angenommen. Hierauf verlas der Vorsitzende eine Eingabe der beiden sozialdemokratischen Stadtverord­neten Gmoll und Hohage, welche die Ver­sammlung ersuchte, Stellung zu der preußischen Wahlrechtsvorlage dahingehend zu nehmen, daß an das Abgeordnetenhaus durch die Stadtverwaltung vetitioniert wird, die allge­meine, direkte, geheime Wahl einzuführen. Anschließend an den Inhalt der Eingabe ver­las der Vorsitzende die Bestimmungen der Städteordnung, welche sich auf die Zuständig­keit der Stadtverordneten=Versammlung er­strecken und empfahl, da es sich bei dem In­halt dieser Eingabe nicht um kommunalpoli­tische Fragen handle, darüber hinwegzugehen. Gegen die Stimmen der Antragsteller beschloß die Versammlung dementsprechend, worauf der Vorsitzende den Verwaltungsbereicht für 1909 erstattete.

Vorbeck, 25. Febr. Bei einer heftigen Gas­explosion in der Wohnung eines hiesigen Schneidermeisters erlitten ein Dienstmädchen und ein im Hause wohnender Bildhauer schwere Brandwunden.

Bocholt, 25. Febr. Einem jungen Mädchen, das sich von der Fabrik nach Hause begab, wurde von einem Burschen aufgelauert, der einen Revolverschuß auf das Mädchen abgab. Tötlich verletzt wurde dieses zum Arzt ge bracht, während der Attentäter unerkannt ent­kam.

Köln, 25. Fedr. Eine alleinstehende, reiche Dame in Grevenbroich wurde von 2 durch Bärte maskierten Männern angefallen Die beiden Maskierten versuchten, die Dame niederzuschlagen. Auf das Hilfegeschrei eilten Nachbarn herbei, worauf die Räuber flüchte­ten und auf ihre Verfolger mehrere Revolver­schüsse abgaben. Ein Metzgermeister wurde schwer verletzt. Die Polizei verhaftete einen mutmaßlichen Täter, der über seine Persön lichkeit keine Auskunft geben wollte.

Trier, 26. Febr. Im Tunnel bei Arz­weiler(Lothringen) wurden zwei Arbeiter vom Schnellzuge Paris München überfahren und zermalmt. Beide waren auf der Stelle tot.

Als rettender Engel

wird zahlreichen

Hals= und Lungenleidenden

die frohe Botschaft kommen, das es nach langen Vor­arbeiten gelungen ist. von dem berühmtesten Heil­mittel des Orients gegen

alten Busten, Verschleimung,

chronische Kufarrhe, Asthma, A#temnok, Lungenleiden

dem so seltenen und kostbaren aravischen oder Utu­Balsam größere Quantitäten nach Europa zu bringen und daß die Morgenländische Drogen=Import=Gesell­schaft in Jaffa(Palästina) und Berlin W. 15, die sich mit der Einführung dieser so interessanten Droge beschäftigt, bis auf weiteres Proben davon kostenlos an alle Interessenten abgibt.

Der Utu=Balsam ist der naturreine Harzsaft eines an den Küsten des Roten Meeres wachsenden Balsam­baumes Ihm werden bei der Behandlung chronischer Erkrankungen der Atmungsorgane im ganzen Orient wahre Wunderdinge nachgesagt und gilt er dort schon seit alters her als daskostbarste Produkt des ganzen Pflanzenreiches und dieedelste aller Arz­neien". Die Pilger, die nach Mekka zum Grabe des Propheten wallfahren, bringen ihn, in kleine Blei­fläschchen eingeschlossen, als dieMedizin der Medi­zinen mit in die Heimat, wo er wie eine Reliqute gehütet und nur im Falle der höchsten Not, wenn die Arzneikunst am Ende des Könnens angelangt ist. angewendet wird. Hervorragende Aerzte aller Zeiten haben wiederholt eingehende Versuche mit ihm ange­stellt, und berichten sie fast durchweg von überraschen­den Resultaten, die damit erzielt wurden.

Nach Europa kam der Utu=Balsam nur höchst selten und auch dann nur in solch minimalen Quan­titäten, daß an seine allgemeine Verwendung nicht gedacht werden konnte. Die Schwierigkeiten seiner Beschaffung sind jetzt aber beseitigt, und heute kann das so außergewöhnlich heilkräftige Mittel, das lange mit dem doppelten Gewichte des baren Goldes auf: gewogen wurde, schon zu einem Preise in den Handel gebracht werden, der es auch Minderbemittelten er­möglicht, sich die Wohltat seiner einzigartigen Wirkung nutzbar zu machen.

In welcher Weise der Utu=Balsam bei chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, sowie als Unter­stützungsmittel bei der Bekämpfung der Lungen­schwindsucht seine Wirkung ausübt, welche Erklärungen die moderne medizinische Wissenschaft für die mit ihm in zahlreichen Fällen erzielten, geradezu verblüffenden Erfolge hat, darüber gibt eine hochinteressant ge­schriebene Broschüre des Dr. med. Ludwig Laszky Auskunft, die wir allen Interessenten gern kostenlos zur Verfügung stellen. Jeder Broschüre fügen wir

vollständig gratis eine Probe

des Utu=Balsams bei, wenn dem Ersuchen 20 Pfennig in Briefmarken für Porto usw. beigefügt werden. (Man adresstere alle Korrespondenzen an die Morgen­landische Drogen Import=Gesellschaft, Berlin W. 15.)

Moge jeder Hals= und Lungenleidende, auch wenn anscheinend vorläufig eine Gefahr noch nicht vorliegt, in seinem eigenen Interesse sich Prode und Broschüre die beide zu nichts verpflichten, kommen lassen.

vielen, selbst verzweifelten Fallen werden dieselden noch unberechenbaren Nutzen stiften können.