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WIFA

Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V.

Lippsiadt und Umgegend

§ Gesele, 5. Juli. Einen bedauerlichen Unfalt

erlitt das Jahre alte Tochterchen des Herrn V. von hier, das bei einem Spaziergang von dem Kindermadchen fallen gelassen wurde und dabei eine schwere Kopfverletzung und einen Ober­schenkelbruch sich zuzog. Ein weiterer Unfall ereignete sich aus dem Hellweg. Die die Straße überschreitende Frau H. Frallte mit einem auswärtigen Radfahrer zusammen, als sie dem ankommenden Schützenzug entgegensah. Beide stürzten zu Boden. Frau H. wurde mit Arm= und Knieverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der anfangs besinnungslose Radfahrer konnte sich erst nach längerer Zeit erholen.

§ Geseke, 5. Juli. Schutzenfest. Schon seit Freitag abend herrschte in der Stadt Schützenfeststimmung. Bei dem am Samstag erfolgten Königsschießen errang die Königswürde Anton Voß, der sich Frl. Sophie Knust zur Königin erkor. Kronpring wurde ##npwhirt Franz Wieneke, der bereits in den Jahren 1922 und

1930 die Königswurde innehatte. Ohne besondere Zwischenfälle verlief das Fest in aller Gemütlichkeit bei Tanz und Musik, die in niesem Jahre erstmalig von der Kavelle der Freiw. Feuerwehr ge stellt wurde und einen ausgezeichneten Eindruck hinterlief

Kreis Büren

ei. Wewelsburg, 5. Juli. Bezirkssportfest. Auf dem Kreissportplatz in Wewelsburg fand am 3. Juli das Kreissportfest des Bezirks Buren der Deutschen Jugendkraft statt. Um 9 Uhr war feierlicher Gottesdienst für die Jungmänner. Um 11 Uhr be­gannen die Wettkämpfe; nach der Mittagspause war Antreten zur Festandacht nur fur Jungmanner, um 3 Uhr Abmarsch von Wewelsburg zum Festplatze unter Leitung der Brenkener Musik­

apelle. Als Ehrengäste hatten sich eingefunden: Burgermeister Dr Wand(Büren), Geistl. Rat Pfarrer Pöppelbaum, Vikar Benteler (Wewelsburg) und andere Herren des Kreises Büren. Die sport­lichen Leistungen waren hervorragend. Von den Seminaren waren Sieger im Dreikampf: Bruno Beckers(DJK. Büren) 131 Punkte, Alovs Bunte(Tudorf) 119 P., Karl Otto(Abden) 117 P gend I. Dreikampf: Karl Brodmann(Tudorf) 133 P., Jos. Sauen­land(Wewelsbura) 104 P., Jos. Düchting(Tudorf) 101 P. Ju­

gend II, Or#stampf: Johs. Noite(Wewelsburg) 113 P., Wilhelm

Briton) 95 P., Jos. Heinemann(Brilon) 67 P. Schüler­

Mehrkampf: Albert Plöger(Wewelsburg) 41 P., Heinrich Feld­(Buren) 39 P., Franz Gunsmann(Wewelsburg) 38 P. 100=Meter=Lauf: Bruno Beckers(Tudorf) 11,3 Sek. 1500 Meter­

Rüsing(Harth), Hans Köhler(Ahden), Engelbert Klaholz(Brilon). 3000=Meter=Lauf: Jos. Pawlowski(Harth), Frz.

(Lorchen), Heinr. Biltemeier(Brenken). 5000=Meter=Lauf: Luttner(Harth) 18,34 Min., Aug. Fischer(Wewelsburg) 20 Min Kugelstoßen: Aloys Bunte(Büren) 9,80 Mtr. Weitsprung: Karl (Abden) 5,67 Mtr. Hochsprung: Aug. Klaholz(Brilon). Fuß ballweitstoß: Anton Kemper(Tudorf) 47 Mtr. Zum Schluß folgte ein Fußballspiel Wewelsburg Büren, das die Bürener nach einem sehr flotten Spiel ebenbürtiger Spieler mit 2:1 gewannen Die Siegerehrung fand auf dem Schulplatze statt.

Kreis Warburg

8 Warburg, 5. Juli. Wie neue Badeanstalt an der Kiesablagerungsstelle hinter der Wasserstation Vor einem Publikum von rund 1000 Personen hielt Gymnasialdirektor v. Geisau die Er­offnungsrede. Es folgten Vorführungen des Schwimmver­erns Paderborn, des Gaumeisters von Westfalen, der mit etwa 50 Schwimmern erschienen war. Hoffentlich trägt die Veranstaltung dazu bei, daß auch hier bald ein Wasser­sportverein gegründet wird.

,<space>*<space> W a r b u r g,<space> 5.<space> J u l i.<space> F a h r p l a n ä n d e r u n g.<space> A b<space> 4. Juli fährt die Fahrt 8 der Kraftpost KasselWarburg (ab Kassel 19.00 Uhr) wieder bis Warburg durch, dagegen endet Fahrt 6(ab Kassel 17,20 Uhr) in Kalden bei Kassel

ta. Ossendorf, 5. Juli. Kein Kriegerfest. Der Kriegerverein beschloß, wegen der wirtschaftlichen Not in diesem Jahre kein Kriegerfest zu feiern. Unfall. Der Schreiner K. Neuhaus stieß in Warburg=Altstadt mit sei­nem Fahrrad mit einer Radlerin zusammen und erlitt einen Bruch der linken Hand und eine leichte Gehirn­erschütterung. Er wurde in das Warburger St. Petri­Hospital überführt.

k. Scherfede, 5. Juli. Das Schützenfest wird am I. Sonntag im August geseiert. Die Schenke erhielt Gast­wirt Luis für 600.fl.

Wen,###geoe, 5. Juli. Der Kriegerverein

wahlte in der Generalversammlung den alten Vorstand wieder. Der Jahresbeitrag wurde von 3+ auf 2 herabgesetzt.

London empfängt Graf Zeppelin mit bayerischem Bier

Bei dem Empfang des LuftschiffesGraf Zeppelin auf dem Londoner Flughafen Hanworth begrüßten englische Pfadfinder die Besatzung und vor allem Dr. Eckener mit einem frischen Glas bayerischen Biers. Auf dem Flugplatz war ein großes Bierzelt aufgestellt, in dem echtesMünchener ausgeschenkt wurde.

Aus Westdeutschland

* Dortmund, 5. Juli. Beim Aufspringen auf die Straßenbahn beide Oberschenkel zer­schmettert. An der Kreuzung Hohe= und Kreuzstraße versuchte ein in den mittleren Jahren stehender Mann auf einen fahrenden Straßenbahnwagen aufzuspringen. Dabei tat er einen Fehltritt und geriet mit den Beinen unter den Anhängerwagen. Dabei wurden ihm beide Unterschenkel vollkommen zerschmettert. Es besteht Le­bensgefahr.

* Bochum. 5. Juli. Aus dem D=Zug gestürzt. Zwischen Bochum und Essen stürzte ein alter und kranker Mann, der von seinen Angehörigen begleitet wurde, aus dem Fenster eines Klosetts des D=Zuges. Als er dann nicht zurückkehrte, wurde die Notbremse gezogen. Man fand den Mann in einiger Entfernung mit sehr schweren Verletzungen auf. Sein Zustand ist ernst.

* Buer, 5. Juli. Den Gashahn geöffnet. Eine mysteriöse Angelegenheit. Bewohner eines an der Springestraße gelegenen Hauses bemerkten plötzlich einen penetranten Gasgeruch. Sie drangen in die fragliche Wohnung ein und fanden hier das 18jährige Hausmädchen besinnungslos auf. Die sofort von der

Rettungswache angestellten Wiederbeiebungsversuche hatten endlich Erfolg. Das Mädchen gab bei seiner Ver nehmung an, es habe aus Unvorsichtigkeit eine Nadel ver­schluckt. Aus großer Angst habe es dann den Gashahn geöffnet. Nach der ärztlichen Untersuchung kann diese Angabe nicht auf Wahrheit beruhen. Was nun eigent­ich das Selbstmordmotiv war, weiß man nicht.

* Lübbecke, 5. Juli. 16jähriger schießteine 17jährige nieder. Im benachbarten Tengern eignete sich ein 16jähriger Lehrling ein zur Rattenjagd benutztes Gewehr an. Als kurz darauf die 17jährige na Maschmeier ins Zimmer trat, legte der Lehrling Witteso aus Ulk an und geriet dabei mit dem Finger unglücklicherweise an den Abzugshahn. Der Schuß löste sich und drang dem Mädchen in die Schläfe. Der Zustand der Lina M. ist äußerst kritisch.

* Detmold, 4. Juli. Wolkenbruch löscht einen Waldbrand. Unterhalb des Brunsberges bei Oer linghausen brach ein großer Waldbrand aus, durch den 40 Morgen Kiefernwald vernichtet wurden. Das Feuer, icher hervorgerufen durch Unachtsamkeit, konnte sich wegen der großen Trockenheit rasend schnell verbreiten und wurde durch plötzlich aufkommenden Südwestwind noch begünstigt. Während sich die Flammen immer weiter fraßen, zog glücklicherweise ein Gewitter auf, das von wolkenbruchartigem Regen begleitet war. Das große Waldbrennen war in wenigen Minuten gelöscht. Die Feuerwehr hatte schon stundenlang verzweifelt mit dem Flammenmeer gekämpft.Alles Gute kommt von oben!

* Detmold, 4. Juli.Leiche gesehen. Wie ein Lauffeuer ging es durch das kleine lippische Dörschen Dal­vorn, daß im Mühlengraben eine Leiche schwimme. Und die Mutigsten des Ortes zogen aus, den Toten zu bergen. Eine große Menge lief aus Sensationsneugier hinter­drein und hielt sich vom Mühlengraben in respektvoller Entfernung. Zuerst sah man lebhafte Gesichter: als die Männerran ans Werk gingen, zeichnete sich Angst und Schrecken auf den Antlitzen. Und auf einmal brach alles in unbändiges Lachen aus. Warum? Weil ein Schwein das ganze Dorf aufgeregt hatte. Das Tier war beim Saufen im Wasser ertrunken.

* Essen, 4. Juli. Lastkraftwagen fährt in eine Schafherde. Hier fuhr ein Lastkraftwagen auf der Verbandsstraße in eine Schafherde. Hierbei wurden sechs Tiere getötet und drei so schwer verletzt, daß sie ab­geschlachtet werden mußten.

<space> J u l i.<space> S p e c k j ä g e r<space> g e s a ß t.<space> D u r c h<space>

die Aufmerksamkeit von Schlachthofangestellten ist es ge­lungen, zwei Speckdiebe, die 18 Seiten Speck aus einer Halle des Schlacht= und Viehhofes entwender hatten, fest­zunehmen. Es handelt sich um den Arbeiter Johann D. und den Hilfsmonteur Johann F. D. hatte schon in den frühen Abendstunden des Mittwoch in einem Sack zehn Seiten Speck vom Schlacht= und Viehhof abgeholt und an den Mann gebracht. Durch das Gelingen seiner Tat er­mutigt, ging er am gleichen Abend, nachdem er sich den F., mit dem er sich schon vorher verabredete, geholt hatte, zum zweiten Mal zum Schlachthof, um den schon zurecht­gelegten Speck zu holen. Dabei wurden die Täter fest­genommen.

* Duisburg, 5. Juli. Aussetzen eines Kinoes. Vor einem Lokal erregten zwei Männer durch ihr eigen­tümliches Verhalten das Aufsehen einiger Passanten. Das

Erstaunen der Vorübergehenden war groß, als die beiden Männer plötzlich unter Zurücklassung eines braunen Handkoffers ohne irgendeinen Grund die Flucht ergriffen. Später wurde der Koffer geöffnet. Er enthielt ein schlasendes Kind weiblichen Geschlechts, das kaum vier bis fünf Tage alt sein mochte. Das Kind wurde dem St. Elisabeth=Krankenhaus übergeben.

* Krefeld, 4. Juli. Brandstiftung aus Eifer­sucht. Das Krefelder Schwurgericht verurteilte Don­nerstag ein Brautpaar aus Strümp, Landkreis Kempen­Krefeld, wegen vorsätzlicher Brandstiftung und Versiche­rungsbetruges zu Zuchthausstrafen und zwar das 20jäh­rige Mädchen zu einem Jahr sechs Monaten und den 24= jährigen Burschen zu zwei Jahren und drei Monaten. Nach einem nicht gelungenen Versuch im April wurde das paus, in dem die Familie der Braut wohnte, in der Nacht zum 30. Mai erneut angezündet. Um eine Löschung des Prandes unmöglich zu machen, hatte man vorher das Schlüsselloch des Spritzenhauses mit Papier und Kiesel­steinen verstopft und die Pumpe des Nachbarhauses un­brauchbar gemacht. Der Brand hatte zur Folge, daß das Haus bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte. Als Motiv der Tat ist an erster Stelle Eisersucht anzunehmen, vie der Bursche gegen den Stiefvater seiner Braut hegte: dann liegt aber auch Versicherungsbetrug vor. Die Braut­leute hatten nämlich kurz vor der Tat ihre im Haus der Braut untergestellten Ausstattungsgegenstände hoch ver­sichern lassen.

Kommunistenüberfall auf Poltzeibeamte

Berlin, 4. Juli.

Gegen 21 Uhr versuchten am Konbuser Tor mehrere Kommunisten, einen Nationalsozialisten niederzuschlagen. Als ein Kriminalbeamter einschreiten wollte, wurde er so­fort umringt und zu Boden geschlagen. Um sich seiner Angreifer zu erwehren, gab der Beamie mehrere Schüsse ab. Ein 58jähriger Arbeiter Adolf Kuvath wurde in die Herzgegend getroffen und verstarb wenige Stunden später im Urbankrankenhaus. Der Kriminalbeamte mußte mit erheblichen Kopf und Armverletzungen in das Staatskran­kenhaus gebracht werden.

Englische Schiffe im Kaiser=Wilhelm=Kanal

Kiel, 5. Juli.

Dienstagmorgen gegen 5 Uhr trafen die englischen U Boote I. 18, I. 19, I. 23 und L 27 in Begleitung des U. BootmutterschiffesLucia in Holtenau ein. Sie wur­den durchgeschleust und traten auschließend die Fahrt durch den Kaiser=Wilhelm Kanal zur Nordsee an. Diese U Boote und das Mutterschiff gehören zu den Einheiten der Flotte, die skandinavische und baltische Häsen besucht hatten und die sich jetzt auf der Heimreise nach England befinden. Auf der Hinreise hatten die Schiffe den Weg um Skagen ge­nommen. Im Laufe des heutigen Tages werden noch fol­gende Einheiten den Kanal passieren: der geschützte Kreu­zerCentaur, die 6. Zerstörungsflottille, vom Flottillen­schiffCampbell geführt, sowie eine vom Führerschiff Stuart geleitete aus fünf U-Booten bestehende U.Boot­Flottille.

Jagd auf zwei Falschmünzer

Naugard, 5. Juli.

Der 39 Jahre alte Schlossermeister Emil Kleist und der 23jährige Büchsenmacher Wichert aus Naugard wurden in Dramburg bei der Ausgabe von falschen Fünfmarkstücken betroffen. Nach einer aufregenden Jagd durch die Stra­ßen der Stadt, bei der von der Polizei auch Schüsse ab­gegeben wurden, konnten die Täter verhaftet werden. Bei einer Haussuchung fand die Polizei noch zahlreiche Fünf­markstücke, die in der Werkstatt des Schlossers Kleist her­gestellt wurden.

Schmuggler im Danziger Freihafen

Danzig, 5. Juli.

In der vergangenen Nacht überraschte ein Wachtmeister der Danziger Schutzpolizei vier Personen beim Alkohol= und Tabakschmuggel im Danziger Freihafenbezirk. Er rief die Schmuggler an, die aver zu entfliehen versuchten. Als sie auf mehrfachen Anruf nicht stehen blieben, machte der Be­amte von der Schußwaffe Gebrauch. Einer der Schmuggler erhielt einen Halsschuß, der sofort tödlich war. Zwei Schmuggler blieben darauf stehen und wurden festgenom­men, dem vierten gelang es, zu entkommen. Die Pölizei beschlagnahmte bei den Schmugglern etwa 280 Tabakpäck­chen und acht Kanister Sprit von je 10 Litern. Es han­delt sich um tschechoslowakische Arbeiter.

Gewilter und Hagelschlag

Königsberg, 5. Juli.

Ueber ganz Ostpreußen ging ein schweres Gewitter nie­der, von dem besonders der Süden und Osten der Provinz heimgesucht wurden. In den Kreisen Rastenburg, Neiden burg und Stuhm wurde je ein Arbeiter auf dem Felde getotet. Zahlreiche Gehöfte wurden angezundet. Viel Vieh wurde auf der Weide getötet. Das Gewitter war von schwerem Hagelschlag begleitet, der auf den Feldern größte Verwüstungen anrichtete. Die Schlossen zerschlugen auch zahlreiche Fensterscheiben. So sind in einem Dorf allein 240 Scheiben zertrümmert worden.

Schwarzer Tag in den Borkenbergen

Die Borkenberge haben über ein Jahr lang meh­rere Tausend Starts jugendlicher Segelflieger gesehen, ohne ### ein Jungflieger eine Verletzung davongetragen hätte. Nur der tragische Tod des Segelfliegers Hans Schnie­gans wird noch allgemein in Erinnerung sein. Sams­tag und Sonntag ereigneten sich jedoch zwei schwere Un­glucksfälle, von denen einer von tödlichem Ausgang war.

Samstagnachmittag startete am Steninberg der Jung­flieger Helmuth Astroth aus Hervest=Dorsten. Er nahm in geringer Höhe eine Linkskurve, wobei ihm die Maschine über den linken Flügel abrutschte und senkrecht abstürzte. Die Maschine wurde völlig zertrümmert, der Fahrer erlitt einen Oberschenkelbruch und eine kleine Gehirnerschütte­rung. Lebensgefahr besteht für ihn nicht.

. onntag unternahmen die Jungflieger des Vereins für Luftfahrt Tortmund Uebungsstarts aus geringer Höhe. Um 11,15 Uhr kam eine Maschine nicht richtig vom Start;

glitt aus und schlug in die linke Startmannschaft bin­ein. Die Mannschaft warf sich sogleich zu Boden. Ernst Willy Wolf aus Dortmund=Kirchlinde, ein Mitglied des Dortmunder Vereins, wurde von dem Randbogen des Flügels an die rechte Stirnseite getroffen. Der Ver­unglückte war erst 20 Jahre alt. Er erlitt einen schweren Schädelbruch. Von Lüdinghausen traf sofort die Sanitäts­

Segelflug verlangt Todesopfer

Dülmen. 5. Juli.

in das Krankenhaus von Seppenrade überführte. Um 8,45 Uhr starb der jugendliche Flieger, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.

Wie gesagt, mehrere Tausend Starts wickelten sich ohne irgendein Vorkommnis ab. Sonntag mußte jedoch der zweite Jugendflieger auf den Borkenbergen sein Leben lassen. Am Samstag zuvor ereignete sich ebenfalls ein nicht alltäglicher Unfall. Die Borkenberge hatten eben ihren schwarzen Tag.....

Haltern, 5. Juli. Liebespaar hängt sich an ein Auto. Der 21jährige Schlosser Heinrich Küper seine Freundin, Grete Breuer, befanden sich auf

und

Fahrrädern auf einer Wochenendfahrt von Mülheim­Ruhr zum Stausee nach Haltern. Unterwegs hängten sich beide an einen schweren Lastwagen, der auf der Fahrt nach Rheine begriffen war. Auf der Provinzial=Kunst­straße RecklinghausenMünster wurde das Mädchen plotzlich unsicher, stürzte und kam unter den mit Schienen beladenen Anhänger zu liegen. Die Räder gingen über die Grete B. hinweg und fuhren über Brust und Hals. Das Mädchen wurde gräßlich verstümmelt und der ganze Oberkörper zerquetscht. Der Tod trat natürlich sofort ein. Allen eine Warnung!

Von Willi Lindner

Ein fröhlicher Roman aus unsern Cagen

(Nachdruck verboten.)

Danke!"

Der Motor stieg auf höchste Tourenzahl. Die Landschaft raste an ihnen vorbei.

Sie fahren mich ja zum Forsthaus von Hein­richshausen, rief Fritz plötzlich hell begeistert aus.

Merken Sie was? fragte sie mit listigem Spott.

wurde ausgelassen wie ein Junge.Herrliche schöne Unbekannte! Teufelsmädel! Ich küsse Ihre Hand, Madam!

Lassen Sie das gefälligst bleiben, fuhr sie ihn an, als er sich über ihre Hand beugen wollte.Die Unterhaltung mit dem Wagenführer ist verboten.

Der Wald schlug grün und leuchtend sein Buchen­dach über sie. Sonnenfäden flirrten und glitzerten, goldene Lichtreflexe tanzten um ihren Weg.

Der Rolls=Royce stoppte sein jagendes Tempo ab. Er fuhr knirschend um eine Biegung und hielt vor einem einsamen Gehöft.

Das Forsthaus, frohlockte Fritz.Göttliche Fee ich bin rettungslos in Sie verliebt.

Reden Sie keinen Unsinn, Tenniskönig. Los, steigen Sie aus.

Ja, da standen unter hohen Buchen wahrhaftig rohgezimmerte Tische, Schattenkühle lag über ihnen, Geheimnis des Waldes und Zauber einer unwirk­lichen Welt.

Fabelhaft, sagte Fritz, als sie am Rande des Laubgartens standen und ins Tal hinunterblickten. Wie soll ich Ihnen danken für diese Märchenstunde Gnädigste?

keine Liebeserklärung los, lachte Eva,essen Sie sich satt, wie es Ihr Wunsch war.

Die behäbige Wirtsfrau kam lächelnd angeknixt und nahm erfreut die Bestellung auf zwei Mittag­essen entgegen.

Sie waren die einzigen Gäste in der idyllischen Weltabgeschiedenheit.

sowas, gluckste Fritz,Sie sind ein tolles Mädel, schöne Unbekannte.

Eva widersprach nicht. Ihre klaren, fröhlichen Augen verrieten die Freude über das gute Gelingen ihres Abenteuers.

Als sie unter der dickleibigsten Buche vor den dampfenden Schüsseln saßen, und Fritz sein Glas gegen Eva hob, meinte er:Grausam sind Sie übrigens auch, tolles Mädel. Sagen Sie mir we­nigstens Ihren Vornamen. Ich kann meine Zunge doch nicht immerzu über die Hindernisse unmöglicher Umschreibungen stolpern lassen.

Sie stieß lachend mit ihm an.Ihre Sorgen möchte ich haben, Sie Aermster!

Schrecklich", seufzte er.Da möchte man nun die ganze Skala seiner Gefühle in die Melodie eines Namens hineinbauen und wird nun mit seinen Her­zenswünschen auf das Eis der Namenlosigkeit gelegt.

An Ihnen ist ein Dichter verloren gegangen, Tenniskönig.

Er nahm einen herzhaften Schluck.Wem sagen Sie das, holde Märchenfrau? Ich habe manchmal sogar dichterische Einfälle.

Nicht möglich, spöttelte sie.

Ich beweise Ihnen das. Ich werde die Bibel aufschlagen und in ihr nach einem Namen für Sie suchen.

Haben Sie eine Bibel zur Hand?

Der wahre Christ hat seine Bibel im Kopf, dozierte er im Tonfall eines Religionslehrers.Ich überschlage die Erschaffung der Welt und begebe mich sogleich zur Rippe des Adam. Sehen Sie, schöne Unbekannte, da haben wir schon einen Namen für Sie Eva! Der Name Eva ist Symbol. Mutter des Geschlechts bedeutet er.

Eva kicherte vergnügt in ihr Glas hinein.Sym­bolisieren Sie nicht ein bischen gewagt, mein Herr?

Fritz füllte lächelnd die leeren Gläser.O, durch­aus nicht, meine Gnädigste. Tun Sie mir einen Ge­fallen: Werden Sie meine Frau, damit allen demo­kratischen Zeitumständen zum Trotz, zur Mutter eines königlichen Geschlechts.

Er hob sein Glas gegen Eva.In diesem Sinne

Prosit Eva!

Sie sollen doch keine Liebeserklärungen machen",

zürnte sie.Wenn das noch einmal vorkommt

Sie brach ab und versteckte ihr plötzliches Erröten hinter einem kräftigen Schluck aus hochgehobenem Glas.

Aber hoffentlich ist Ihnen der Name Eva nicht unsympathisch?, forschte er.

Sie lachte ihm ins Gesicht.D nein, er ist mir sogar sehr sympathisch, Tenniskönig.

Na, dann zum Wohle, Eva!

Zum Wohl, Fritz König!

" Der Maitag stand mit roter Sonne über grünen Buchenbäumen. Buchfinken hüpften um den Tisch. Ein stolzer Hahn stolzierte durch den Garten. Fern lag die Welt der Menschen.

Die behäbige Wirtsfrau räumte das Geschirr vom Tisch und brachte eine zweite Flasche.

Fritz fragte über den Rand des Glases:Eine neugierige Frage, Eva: Die Bestellung, die Sie dem Kellner im Kaffee Jung auftrugen, hatte die mit unserem Ausflug etwas zu tun?

Sie sah ihn belustigt von der Seite an.Das geht Sie zwar nichts an, mein Junge, aber es bricht mir das Herz, wenn ich vor Ihnen Geheimnisse haben soll. Sie zog seinen Kopf zu sich herüber und flüsterte ihm ins Ohr:Ich habe meiner Tante be­stellen lassen, daß sie mit dem Mittagessen nicht auf mich zu warten brauchte.

Patentes Mädel, lachte Fritz,ich glaube, ich mache Ihnen heute doch noch eine Liebeserklärung.

Sie drückte ihm die Hand auf den Mund.Unter­stehen Sie sich nicht! Sie haben ja morgen früh Ge­legenheit, Ihre schriftliche Offerte einzureichen.

Er machte ein essigsaures Gesicht.Mit Hinz und Aunz in einer Reihe? Ist nicht mein Fall, Eva. Ich ziehe es vor, meine Offerte mündlich abzugeben, da läuft sie wenigstens keine Gefahr, in den Papierkorb zu fallen.

Es gibt auch andere Körbe, mein Lieber.

Die andern Körbe für die Andern Prost!

Er leerte sein Glas bis auf den Grund.

Die Vögel über ihnen musizierten ihr Nachmit­tagskonzert. Der grüne Baldachin des Buchenhim­

mels war hell und feierlich. Eine Glocke klang im Tal.

Wir wollen hierbleiben, Eva, sagte Fritz.Was haben, wir mit der Stadt und den Menschen noch zu

Romantischer Knabe, lachte sie ihn aus.Komm, mein Junge, es wird Zeit, daß wir in den grauen Alltag zurücksteigen.

Er erhob sich seufzend.Ich werde dich doch lieber Judith nennen, Eva. Du hast mir armen Holofernes den Kopf abgeschlagen. Jetzt laufe ich mit einem Herzen voll Trunkenheit kopflos herum.

In meinem Rolls=Royce können Sie auch ohne Kopf sitzen, mein Lieber. Marsch, ab nach Kassel!

Der Wagen schnob durch den blauen Nachmittag. Die Bäume am Wege tanzten. Nah und näher kam die Silhouette der Stadt.

Wann sehen wir uns wieder, Eva?

Bin ich ein Prophet, Fritz König?

Der Rolls=Royce hielt mit einem Ruck an der Peripherie der Stadt.

Aussteigen! kommandierte Eva.

Ach so! Er erhob sich verdattert.Die schönen Tage von Aranjuez sind jetzt zu Ende?

Sie gab ihm herzlich die Hand.Verlassen Eure königliche Heiheit diesen Ort recht heiter!

Ich danke Ihnen, Märchenfrau! Und wieder­sehen werde ich Sie bald?

Sie zeigte ihm ihr sonnigstes GesichtWer auf den lieben Gott vertraut

Und mit einer eleganten Schwenkung rollte der schnittige Wagen davon. Fritz König stand verdutzt am Straßenstein und suchte seinen verlorenen Kopf.

V.

Bedrückende Millionen.

Im Zimmer des Chefredatteurs Dr. Aufrecht hatte die warme Nachmittagssonne es sich bequem gemacht. Sie lag faul in den leeren Konierenzsesseln und über den Papierpyramiden die sich auf des Doktors Schreibtisch türmten

Kurz nach 16 Uhr betrat Anna Wenzel den Raum. Sie knipste die Druckknöpfe an ihren schwarzen Aermelschonern zu und vertrieb durch heftiges Zu­ziehen der Fenstervorhänge die Sonne von ihren Siestaplätzen(Fortsetzung folgt.)