2. Blatt Nr. 31
Montag, 6. Februar.
Menn die Tage sich längen...
Es ist so schün, durch den Abend zu gehen, der noch gar kein Abend ist, sondern nur Dämmerung, in der noch alle Dinge erkennbar sind, wenn auch in weichen Umrissen. Vom alten Turm hallen sechs Schläge durch die dämmerblaue Luft, aber es bedürfte dessen gar nicht, man kann noch deutlich die mattblinkenden Goldstäbchen des Zifferblattes erkennen.„Sechs Uhr und noch hell“ denkt man in beglückter Verwunderung. Man ist froh erstaunt, daß es wieder einmal so weit ist, daß wieder einmal sich die Tage längen...
Die Seele erwacht langsam aus dumpfem Winterschlaf, in den sie resigniert verfallen war, denn jetzt, jetzt wird's Frühling.
„Frühling“, das Wort steht plötzlich in der Luft, hält süß=erschrocken inne wie ein Kind, das seinen ersten Schritt gewagt hat und sich nun fürchtet, daß es wieder fallen könnte.
Frühling! Nein, so weit ist es noch nicht, aber irgend etwas liegt schon in der Luft, das riecht nach Erde und schwingt sich ins Blut, daß es leichter. fröhlicher durch die Adern fließt.— Ach, jetzt erst merkt man, daß man lange, lange Wochen eingesperrt war und daß die dumpfe Winterluft auch in unserm Herzkämmerlein, in dem die Freude wohnt, eine leichte, graue Staubschicht abgelagert hatte, die allen Glanz verdeckt hat. Und plötzlich verspüren wir die Lust, die grauen Spinnweben hinauszusegen, blank und hell muß es sein. War die Sonne heute nicht auch schon viel blanker als sonst und zwitscherten die frechen Spatzen im kahlen Lindenbaum heute nicht schon viel fröhlicher? Man schaut sich wie erwachend um. Gewiß, es ist alles noch so wie sonst. Nichts ist leichter geworden, Not und Arbeitslosigkeit sind noch da wie ehedem, und dennoch ist es uns plötzlich leichter und froher ums Herz. Hoffnungsvolle Vorfreude liegt in der Luft. Hoffnung auf Frühling und neues Blühen ziehen ein ins Herz, wenn die Tage länger werden. E. W.*
Ein„schlechter Groschen“.
Bei mißbräuchlicher Benutzung des Münzfernsprechers erwischt.— Den eigenen
Schaden sollte die Post bezahlen.
Der Benutzer eines Münzfernsprechers, der sich u. a. auch mit dem Aufstellen von Spielautomaten in Gaststätten befaßt, wollte sich dadurch schadlos halten, daß er die in seinen Automaten vorgefundenen ungültigen Münzen zur Bezahlung von Orts= und Ferngesprächen in die Kassiervorrichtung der Münzfernsprecher einwarf. Er hatte aber dabei nicht bedacht, daß die postalische Ueberwachungsstelle besondere technische Mittel
anwendet, um die Frevler an den Münzfernsprechern, welche die Deutsche Reichspost zur Förderung und Erleichterung des Fernsprechverkehrs zum allgemeinen Nutzen in vielen öffentlichen Gebäuden und auf Straßen und öffentlichen Plätzen aufgestellt hat, zu ermitteln. Die Ueberraschung und der Schrechen des unreellen Sprechgastes waren daher groß, als er vor einigen Tagen von Ueberwachungsbeamten der Oberpostdirektion auf frischer Tat ertappt und überführt wurde, öffentliche Münzfernsprecher nach Einwerfen ungültiger Münzen benutzt zu haben. Er sieht jetzt seiner Bestrafung entgegen. Der Vorfall, wie auch die Tatsache, daß in letzter Zeit wiederholt gleichartige Betrüger durch die Ueberwachungsmaßnahmen der Deutschen Reichspost ermittelt worden sind, sollte allen, die bisher ungültige Münzen in strafwürdiger Weise verwendet haben, zur Warnung dienen, öffentliche Einrichtungen der Deutschen Reichspost und sich selbst noch weiter zu gefährden. Es sei noch darauf hingewiesen, daß jüngst eine solche Person mit zwei Monaten Gefängnis bestraft wurde.
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Beschäftigung von Studienassessoren.
Ein preußischer Ministerialerlaß
vom 18. November 1932 regelt die Beschäftigung von Studienassessoren der Anwärterliste. Danach sollen alle Anwärter, die keinen vollen Lehrauftrag an einer höheren Schule erhalten können und rund 80 v. H. ihrer Dienstbezüge weiterbeziehen, „möglichst in jedem Falle“ elf Stunden Unterricht erteilen, um sie im Zusammenhang mit dem Beruf und mit der Schule zu erhalten. Der durch festangestellte Lehrer gedeckte lehrplanmäßige Unterricht kommt hierfür nicht in Frage, jedoch können ihnen Reststunden übertragen werden. Falls Anwärter auch über elf Stunden hinaus freiwilligen Unterricht übernehmen wollen, ist nichts da. gegen einzuwenden. Es darf daraus jedoch kein Anspruch auf eine Vergütung über 80 v. H. hinaus hergeleitet werden. Soweit lehrplanmäßige Unterrichtsstunden für die Beschäftigung der Anwärter nicht zur Verfügung stehen, sind sie in anderer Weise in die Arbeit der Schule einzuglieoern. So können sie ältere und überlastete Lehrer entlasten, den bei der Ausbildung von Referen. daren beschäftigten Lehrern zugeteilt werden, bei überfüllten u. leistungsunfähigen Klassen Parallel= unterricht in einzelnen Fächern übernehmen, bei Arbeitsgemeinschaften, Schülerbüchereien und der
Wie wird das
Noch keine Aufheiterung.
Für das mittlere Noddeutschland: Zeitweise aufheiternd, ohne wesentliche Niederschläge, etwas kühler als bisher. Nach südlichen Richtungen zurückdrehende Winde.
Für das übrige Deutschland: Im größten Teile des Reiches etwas kühleres und freundlicheres wetter, nur im Westen später wieder etwas Verschlechterung.
Bochums nationale Einheitsfront marschiert für das neue Reich.
Große Kundgebung am Bismaraturm.
Selten hat man in Bochum eine nationale Kundgebung von solcher Größe, Wucht und Erhabenheit erlebt wie am gestrigen Sonntage, da es galt, die gesamten nationalen Kräfte unserer Stadt zu einer gemeinsamen Demonstration zu vereinigen und hierdurch den einigen Willen zum Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes zu be kunden. Auch die wenig günstige Witterung vermochte nicht die machtvolle Welle nationaler Erhebung und Begeisterung einzudämmen. Zeitweise im strömenden Regen, marschierten
unzählige Tausende nationaler Männer
durch die Straßen der Stadt zum Bismarck
turm im Stadtpark.
Sehr stark war die NSDAP. mit ihren SA.= und SS.=Staffeln vertreten, außerordentlich zahlreich auch die DR BP. mit dem erstmalig in größeren Formationen aufmarschierenden Deutschnationa= len Kampfring, imponierend die strammen Kolonnen des Stahlhelms, B. d. F., und erfreulich die zaylreiche Beteiligung der übrigen vaterländischen Verbände.
Der Aufmarsch.
Während die Nationalsozialisten ihre Massen auf dem Kaiser=Friedrich=Platz sammelten und pünktlich um 4 Uhr zum Umzug durch zahlreiche Straßen der Stadt abmarschierten, traten Stahlhelmer, Deutschnationale und die Mitglieder der nationalen Verbände auf der Königsallee in der Nähe des Stadttheaters an. Nach kurzem Umzug der letzteren Formationen trafen sich beide Marsch= säulen am Stadttheater, schwenkten in die OskarHoffmann=Straße ein, um von hier aus gemeinsam den Stadtpark zu gewinnen. In allen Straßen, die die Züge passierten, drängte sich in drei und mehr Gliedern gestaffelt
eine begeisterte Menge, die die Marschieren
den freudig begrüßte.
Fahnen in den alten schwarz=weiß=roten Farben und dem Hakenkreuz auf weißem Feld im roten Untergrund flatterten von zahlreichen Häusern und legten Zeugnis davon ab, daß weite, weite Kreise die endlich Tatsache gewordene nationale Einigung freudig begrüßen und allergrößte Hoffnungen in die neue nationale Regierung unter Hitlers Führung setzen.
Im Stadtpark um den weitragenden Bismarckturm hatten sich lange vor dem Einmarsch der nationalen Formationen Tausende eingefunden, um Zeuge zu sein der großen gemeinsamen nationalen Kundgebung, die tiefsten Eindruck hinterließ. Unter schneidigen Marschklängen zahlreicher Kapellen marschierten die Verbände und Vereinigungen rund um den Bismarckturm auf, nahmen die
weit über 100 Fahnen. Standarten und Wimvel
Aufstellung auf der großen unteren Plattform des Turmes. Nach einer allgemeinen Begrüßung trug der Lautsprecher die Ausführungen von
Gauleiter Wagner, M. d. R.(RSDAP.)
den weit mehr als 10000 Versammelten zu. Er begrüßte den hochherzigen Entschluß des greisen Reichspräsidenten von Hindenburg, in schwerster Stunde das Schicksal unseres deutschen Vaterlandes in die Hände nationaler, verantwortungsbewußter Männer gelegt zu haben, die nicht eher ruhen, noch rasten würden, bis das große Werk der nationalen Wiedergeburt vollendet sei. Kommende Geschlechter würden erst die Bedeutung des 30. Januar 1933 recht erkennen können, der dem bisherigen Kurs des Zauderns und der Unentschlossenheit energisch ein Ende machte. Freilich, das Erbe, das diese nationalen Männer antraten sei alles andere denn angenehm, und riesengroß seien ihre Pflichten gegenüber der Zukunft des neuen, jungen Deutschland. Das, was
Was ist in Bochum los?
Zur Werbung für den Bochumer Fremdenverkehr hat sich die Verkehrs= und Pressestelle vor einiger Zeit an sämtliche Verbände und Vereine mit der Bitte gewandt, ihr die von diesen geplanten Veranstaltungen sofort nach Festlegung von Zeit und Ort unter Benutzung einer besonderen Meldekarte mitzuteilen. Die bisher eingegangenen Meldungen der feststehenden Veranstaltungen sind für den Monat Februar in dem anliegenden Terminkalender zusammengestellt, der allmonatlich erneuert werden soll.
„Rembrandt"=Vortrag von Universitätsprofessor Dr. Jantzen, Frankfurt a. M., veranstaltet vom Kunstverein Bochum, 20,15 Uhr in der Städtischen Gemäldegalerie.
Blinden=Konzert um 20 Uhr im Parkhaus.
„Deutschland und das Britische Reich". O. ö. Universitätsprofessor Dr. Bruck, Münster, 20 Uhr in der Verwaltungsakademie.
Kammer=Konzert des Städtischen Orchesters um 20 Uhr im Parkhaus.
Konzert des Städtischen Orchesters um 16 Uhr im Parkhaus.
Tagung und Winterfest der technischen Grubenbeamten um 20 Uhr im Parkhaus.
„Josef=Plaut=Abend“, veranstaltet von der Volksbühne Bochum e. V., 20 Uhr, im Parkhaus.
Einmaliges Gastspiel von Cläre Waldorf, der populärsten deutschen Bühnenkünstlerin, um 20
Uhr im Parkhaus.
„Bauwürdigkeit der Magerkohlen= und Eßkohlenschichten im Ruhrgebiet und in den angrenzenden Teilen Westdeutschlands“. Wissenschaft licher Vortrag von Geologe Dr. Keller(Essen), 18.15 Uhr im Großen Hörsaal der Bergschule, veranstaltet von der Geologischen Gesellschaft für
das zweite Deutsche Reich infolge seines vorzeitigen Zusammenbruchs nicht zu meistern vermochte.
solle das neue dritte Reich vollenden
und die Sehnsucht aller nationalen deutschen Menschen erfüllen, die diese so lange in ihrem Herzen trugen. In der Person des neuen deutschen Reichskanzlers liege die Gewähr dafür, daß die neue Regierung den rechten Weg geht und trotz der verschiedenartigen Auffassung der führenden Köpfe das erreicht wird. was notwendig ist, um Deutschland wieder groß und stark zu machen. Voraussetzung allerdings sei und bleibe, daß das deutsche Volk einig gelobt, im Sinne des Altreichskanzlers Bismarck nicht eyer zu rasten, bis das große Werk des nationalen Wiederausbaus vollendet ist. 14 Jahre habe man sich eine grauenhafte Wirtschaft gefallen lassen, 14 Jahre hätten deutsche, nationale Menschen schweigen und in Stille die Mißwirtschaft von Kräften ertragen. die im Weltkriege die Front bewußt erschüttert und während ihrer Machtveriode alles daran gesetzt hätten, an Werten zu vernichten, was immer nur zu vernichten war. Nach 14 langen. schrecklichen Jahren sei
das nationale Deutschland endlich durchgebrochen und werde jetzt Rechenschaft fordern...
Da zeige sich als erste Aufgabe zunächst einmal, diese dunklen, marxistischen Kräfte vollends auszurotten, die Fundamente des deutschen Staatsgebäudes neu zu errichten, damit es allen Stürmen gewachsen sei. Als zweites gelte es, dem seitherigen unwürdigen Zustand der parteilichen Zersplitterung ein Ende zu bereiten und alle zusammenzuschließen, damit niemand mehr es wage, diese Regierung, die den Willen des nationalen Deutschland revräsentiere, in den Schmutz zu ziehen. In unbarmherziger Abrechnung
müßten vollkommen klare Fronten geschaffen werden.
Das Zentrum, das nicht bedingungslos eintreten wollte und den Versuch mache, die Arbeitsfähigkeit der neuen nationalen Regierung zu beeinträchtigen und den notwendigen Aufstieg zu behindern, möge sich merken, daß das nationale Deutschland sich solche Winkelzüge energischst verbitte. Seine Parole laute: Gegen die linke Front, für ein nationales Deutschland! Und
das Zentrum habe sich zu entscheiden:
Für Deutschland, oder für Moskau!
Die nächsten Wochen und Monate bringen, so führte der Redner weiter aus. die Entscheidung, legen aber auch jedem nationalen Deutschen die Pflicht auf, an seinem Platz das Letzte herzugeben, um diese Entscheidung so ausfallen zu lassen, wie es allgemein erwartet wird. Lange über die Vergangenheit zu diskutieren, sei nicht am Platze. In Gegenwart und Zukunft gelte es, wertvolles Erbgut zu erhalten uno zu pflegen, dabei aber auch neues, großes und wertvolles zu schaffen. Es gelte, der neuen Regierung vertrauend zu folgen, ihrem Kommando sich unterzuordnen.
Begeistert stimmte schließlich die Masse in das dreifache Sieg=Heil ein, das Gauleiter Wagner auf die Regierung, den Kanzler und das deutsche Volk ausbrachte.— Dann trat
Gauführer Dr. Schreiber vom Stahlhelm
vor den Lautsprecher. Auch er legte dar. wie 14 Jahre Kampf gegen den Marrismus, aber auch gegen die Gleichgültigkeit der Stammtischpolitiker notwendig war, ehe der nationalen Einigung eine Gasse geöffnet ward. In beredten Worten schilderte Dr. Schreiber das Elend, durch das wir hindurch mußten, wieviel Schande und Schmach wir auf uns nehmen, das Undeutsche einer verräterischen Revolution erleben mußten, ehe der Tag der Abrechnung anbrach, die Erfüllung des deutschen Traumes von Einheit und Einigkeit näher rückte. Nach gelte es, wei
den rhein.=westf. Industriebezirk, Ortsgruppe Bochum.
Tagung und Winterfest des Landwirtschaftlichen Kreisvereins, Ortsgruppe Bochum im Parkhaus.
Konzert des Städtischen Orchesters um 16 Uhr
im Parkhaus.
Winterfest des Turnvereins 1848 mit turne rischen Darbietungen um 20 Uhr im Parkhaus.
Richard=Wagner=Konzert des Städtischen Or chesters zum Gedenken des 50. Todestages um 17 Uhr im Schützenhof.
Tagung des Verbandes Deutsche Frauenkultur, 16 Uhr im Parkhaus.
Vorlesung des Schriftstellers Friedrich Griese aus eigenen Werken im Literarischen Verein, 20 Uhr, in der Verwaltungsakademie.
Kostüm=Fest der Sänger=Vereinigung Bochum im Parkhaus.
Großer karnevalistischer Abend mit Tanz im
Parkhotel„Haus Rechen“.
Maskenball des Kaufmännischen Vereins im
Parkhaus.
Rosenmontagsfest„Ein Abend in Alt=Wien“. des Rudervereins Bochum, des Skiklubs Bochum und der Tennisabteilung des„Tus“ um 21 Uhr im Parkhotel Haus Rechen.
Presseball am Rosenmontag unter der Devise: „Schminke, Feder und Palette“ im Parkhaus, ver anstaltet von dem Künstlerpersonal des Stadttheaters der Freien Vereinigung Bochumer Maler.
Die vorstehend mitgeteilten Veranstaltungen sind bisher der Städtischen Verkehrs= und Pressestelle und dem Verkehrsverein gemeldet. Die Ver bände und Vereine werden nochmals gebeten, sobald sie ihre Veranstaltungstermine festgelegt haben, diese an Hand der übersandten Karten der genannten städtischen Stelle zu übersenden. Weitere Terminkalender sollen, wie schon oben betont,
terzukämpfen, alle Kräfte zusammenzuhalten, daß endlich das Deutsche Reich sich neu aufbaue.
Gemeinsam müßten alle nationalen Kräfte die lange Straße gehen und alle noch Abseitsstehenden mitreißen, an ihre Pflicht erinnern. Dann erst würden alle großen Hoffnungen in Erfüllung gehen können.
Die Ausführungen des Stahlhelm=Führers wurden mit sehr viel Beifall ausgenommen. Inzwischen war auf der Spitze des Bismarckturmes das Feuer entfacht und loderte hell auf. die Riesenversammlung tief unten in magisches Licht tauchend.
Landesverbandsvorsitzender Dr. Ende(MRBP.)
hatte inzwischen das Podium betreten. Das nationale, marschierende Deutschland begrüße den 30. Januar als den Tag, da die Hoffnungen dunkler Kräfte der Zwietracht und des Haders endgültig zuschanden wurden, da das System, das 14 Jahre Deutschland niederhielt, hoffentlich für alle Zeiten abgewirtschaftet habe. Uebermenschliche Kraft wird allerdings notwendig sein, das bisherige Chaos zu entwirren und wieder gesunde Verhältnisse zu schaffen. Aber jetzt seien ja Männer von unendlicher Ovferfreudigkeit am Werke.
die ein Herz für Deutschland hätten und hinter sich Millionen nationaler deutscher Volksgenofsen wüßten, die am Neubau des Reiches mitzuarbeiten gewillt seien. Das Jahr 1933 werde mancherlei Entscheidungen bringen. Vom Trucke des Marrismus seien wir frei. Auch auf dem Gebiete der Abrüstung müsse es zur endlichen Klärung kommen. Es gehe nicht länger, daß unsere Feinde fortgesetzt weiterrüsten, uns aber niederhalten wollen. Wenn sie nicht endlich vernünftig werden wollen, müsse Deutschland aufrüsten. Die Sklavenketten des Versailler Schandvertrages müßten endgültig gesprengt werden. Verlangt werde die Rückgabe der deutschen Kolonien, damit unsere überschüssige Arbeit und Bevölkerung Absatz und Lebensmöglichkeiten fänden. Die Kriegsschuldlüge gelte es vollenos zu beseitigen.
Unter Zwang abgetretenes urdeutsches Gebiet müsse zurückgefordert werden.
kurz, alles Unrecht beseitigt werden, das man uns zufügte. Der politische und Freiheitskampf sei in seine entscheidende Phase getreten. Der kommende Wahlkampf müsse alle nationalen Kräfte am Werk sehen: Gegen die marristische=zentrümliche Front. Der 6. März müsse das Werk des 30. Januar krönen.
„Ein jedes Volk bestimmt sich selbst sein Los Zur Freiheit oder Sklaverei.
Und ist das Dunkel noch so groß,
Ein Weg zum Licht ist immer frei!
Das walte Gott in Gnaden! Wieder stimmte die Masse iubelnd zu. Dann gedachte man der zwei Millionen gefallener Deutscher des Weltkrieges in einer Minute stummen Schweigens. Die Kapelle intonierte das Lied vom braven Kameraden, das die Menge entblößten Hauptes mitsang. Ein Hoch auf den Reichspräsidenten, den Kanzler und die nationale Regierung mit anschließendem Deutschlandlied beendete die erhebende Feier.
In weithinleuchtender Helle loderte die Riesenfackel auf dem Söller des Turmes zum abendlichen Himmel, unterdes im Fackelscheine sich die nationalen Formationen zum Heimmarsch beim Fackelscheine rüsteten und die unendliche Zuschauermasse alle Wege des Stadtvarkes überflutete. Wieder ballten sich die Massen in den Straßen, die berührt wurden. Allüberall aber sprach man von der großen Kundgebung der Bochumer nationalen Einheitsfront.
allmonatlich veröffentlicht werden.— Verbände und Vereine, denen die Meldekarten aus Versehen nicht zugegangen sein sollten. werden ebenfalls gebeten, sich bei der genannten Stelle zu melden.
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Die gemeinnützige Rechtsauskunftsstelle
des Bochumer Anwaltvereins
hat ihre Tätigkeit mit dem neuen Jahre aufgenommen. Die Sprechstunden, die im Verwaltungsgebäude Gummerts=Hof an der Maltheserstraße Mittwochs und Samstags von 9 bis 12,50 Uhr stattfanden, waren von minderbemittelten Rechtssuchenden so stark besucht, daß der Anwaltverein beschlossen hat, nunmehr die Beratung in der Rechtsauskunftsstelle an den beiden Tagen durch je zwei Rechtsanwälte ausführen zu lassen.
Unter Nachweis ihrer Bedürftigkeit durch Vorlage einer Stempelkarte oder eines sonstigen Ausweises sprechen in den Dienststunden bis über vierzig Rechtssuchende vor. Fragen des Vertragsrechts, des Mietrechts, des Erb= und Familien= rechts wurden ebenso vorgetragen wie Fragen aus dem Arbeitsrecht und dem Versicherungsrecht. Soweit an Ort und Stelle Auskunft erteilt werden konnte, wurde sie unentgeltlich gegeben und wo eine Bearbeitung der Sache sich erforderlich zeigte, wurden die Rechtssuchenden zur unentgeltlichen Beratung auf ein Anwaltsbüro überwiesen, lediglich gegen die Verpflichtung, des Kostenersatzes bei Schreibarbeiten in Höhe von 20 Pfg. für die Schreibmaschinenseite.
Der außergewöhnlich hohe Andrang hat gezeigt, daß die Einrichtung einem dringenden Bedürfnis der notleidenden Bürgerschaft der Stadt entsprach.