der deutsche

NIF

2. Blatt Nr. 27.

Die Hamsternoten fast restlos ans Tageslicht gesördert.

Das Statistische Reichsamt

besaßt sich in einer Arbeit mit der Entwicklung der deutschen Notenbanken im Jahre 1932. Das Institut stellt fest, daß der Status der Noten­hanken durch den überraschend schnellen Rückfluß gehamsterter Noten maßgeblich beeinflußt wurde. Dieser Rückfluß hat sich nicht gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt. Stärkere Bewegungen waren erstmalig Anfang Februar und dann im Auril und Mai zu beobachten, als mit der Wie­dereröffnung der Börsen einige Hamsterbeträge in Wertpapieren angelegt wurden. Im Sommer scheint ein Teil der Noten für den Reiseverkehr henutzt worden zu sein, so daß im August größere Beträge zur Reichsbank zurückströmten. Vom Ok­sober hat dann die Schrumpfung der Stückgeld­menge eine erhebliche Beschleunigung angenom­men. Im Dezember erreichte der Notenrücksluß mit 240 Mill. RM seinen Höhepunkt. Das Weih nachtsgeschäft scheint die Hamsterbestände an No­ten weitgehend ausgelöst zu haben. Am 23. Dez. liegt der Geldumlauf um 466 Mill. RM. unter dem gleichen Zeitpunkt 1930. Nimmt man an, daß der Konjunkturabstieg und die Senkung der Ein kommen und Preise den Verkehrsbedarf an Stückgeld um etwa 5600 Mill. RM. gegenüber dem Stand vor Ausbruch der Kreditkrise ver­mindert hat so kann gegenwärtig die Periode des Notenhamsterns als abgeschlossen angesehen wer­den. Durch die Auflösung der Hamsterbestände und die Senkung des Verkehrsbedarfs hat sich die Stückgeldmenge in 1932 um fast 1 Mrd. RM.

verringert.*

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Regierungsbezirk Arnsberg frei von Maul- und Klauenseuche.

Im Jahre 1932 wurden in der Bekämpfung der Maul= und Klauenseuche große Fortschritte gemacht. In Preußen blieben sogar zwölf Regierungsbezirke das ganze Jahr über völlig frei von dieser jährlich große Sum­men des Volksvermögens verschlingenden Seuche. Zu diesen 12 Regierungsbezirken zählt erfreu­licherweise auch der Regierungsbezirk Arns­berg, und zwar als einziger westdeutscher maul­und klauenseuchenfreier Bezirk. bh

In Ruhe abwarten!

Bochum steht Gewehr bei Fuß!

Die Verhandlungen zur Begründung einer Theatergemeinschaft

vor dem Abschluß?

Amtsgericht Nr. 7

des Landgerichtsbezirks Bochum.

Der 1. Februar 1933 ist für das Landgericht und den Landgerichtsbezirk Bochum von besonde rer Bedeutung. An diesem Tage tritt das neue Amtsgerichts Wanne=Eickel in Kraft, wodurch sich die Zahl der dem Landgericht Bochum unterstehen­den Amtsgerichte auf 7 erhöht. Der neue Amts­gerichtsbezirk Wanne=Eickel umfaßt das gesamte Gebiet der Stadt Wanne=Eickel. Im Gegensatz zu dem Stadtteil Eickel, welcher schon seit Bestehen des Amtsgerichtes Bochum und des Landgerichts Bochum diesen Gerichten angegliedert war, ge­hörte der größere Stadtteil Wanne bis zum 1. Februar 1933 zum Landgerichtsbezirk Essen und Amtsgerichtsbezirk Gelsenkirchen. Mit dem heutt­gen Tage gelangt nun dieser Stadtteil auch zum Landgerichtsbezirk Bochum, wodurch sich dieser räumlich und zahlenmäßig wesentlich erweitert. Bisher zählte der Landgerichtsbezirk Bochum 758517 Gerichtseingesessene. Da der Stadtteil Wanne über eine Zahl von Gerichtseingesessenen von 53 955 verfügt, zählt der Landgerichtsbezirk Bochum vom 1. Februar 1933 ab 812 472 Gerichts­eingesessene.(bh

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Stadttheater Bochum. Heute abend eine Premiere: d'Alberts nachgelassene OperMister Wu wird zum ersten Male an unserer Bühne aufgeführt! Der Abend steht unter der musikali­schen Leitung von Wilhelm Grümmer, während Karl Eggert die Inszenierung besorgte. Da da­mit zu rechnen ist, daß die Veranstaltung ihrer Besonderheit wegen regem Interesse begegnet, wurden genügend Tageskarten zur Verfügung ge­halten, die zu Preisen zwischen 0,75 RM. bis 5 RM. zur Ausgabe gelangen. Im übrigen bleibt die Aufführung der Vormiete B vorbehalten. Der Beginn der Vorstellung wurde auf 20 Uhr fest­gesetzt; das Ende wird gegen 22.15 Uhr sein. Die für Freitag in Aussicht stehende letzte Aufführung von W. Künnekes OveretteDer Vetter aus Dingsda möchte noch einmal ein möglichst großes Publikum vereinigen. Das Abonnement des Abends wird die Vormiete C sein; die Mit­glieder der Ringe werden es begrüßen, daß ihnen das reizvolle musikalische Werk bei seiner letzten Wiederholung mit den Vorteilen einer Wahlver­anstaltung zugänglich gemacht wird; für die freie Besucherschaft gelten die kleinen Overnpreise der Gruppe II. die sich von 0.50 RM bis 4,50 RM. bewegen. Der Vorverkauf ist eröffnet.

Professor Florizel von Renter spielt im morgigen Sinsonie=Orchester. Der bekannte und hervorragende Geiger wird in dem morgigen Sinfonie=Konzert des Städtischen Or­chesters, abends 8 Uhr, im Stadttheater die Sin­sonische Rhausodie op 147(unvollendet) für Violine und Orchester, zu Ende geführt von Flo­rizel v. Renter. v. M. Reger, zur Erstaufführung in Boch bringen Weiter spielt der Solist das Violin­Konzert Nr. 3 in G=Dur von W. A. Mozart. Das Programm sieht weiter die Coriolan=Ouvertüre

Wie wird das Wetter?

Stark windig Regenfälle.

Für das mittlere Norddeutschland: Meist be­deckt, mit weiterer Milderung, leichte Regenfälle, frische, südwestliche Winde.

Für das übrige Deutschland: Im äußersten Süden des Reiches zeitweise heiter, mit leichten Nachtfrösten. Im übrigen Reich überwiegend be­wölkt mit weiterem Temperaturanstieg, besonders im Westen und mittleren Deu#echland stark windig. Regenfälle.

Seit etwa drei Jahren währt die durch die all­gemeine Wirtschaftslage hervorgerufene Theater krise, die sich durch die Zerrüttung der Finanzen aller Städte im letzten Jahr außerordentlich zu gespitzt hat. Es ist daher nur zu begreiflich, daß alle Städte, die ein eigenes Theater unterhalten, zur Entlastung des Etats nach einem Ausweg suchten. Schon seit Jahren datieren bekanntlich die Verhandlungen zwischen den Städten Duisburg und Bochum einerseits, die auf eine mehr als zehnjährige glückliche und an Erfolgen reiche Theaterehe zurückblicken können, und der Stadt Essen andererseits zur Gründung einer

Theatergemeinschaft der Ruhrstädte auf breitmöglichster Grundlage.

Ueberall ist indessen um die Erhaltung dieser Kunstinstitute gekämpft und zunächst, von Bochum und Essen ausgehend, der Versuch unternommen worden, einen dritten Partner in die Ehe einzuführen. Daß solchen Plänen aus technischen und praktischen Gründen große Schwierigkeiten entgegenstehen würden, ist von Bochum von vorn­herein vorausgesehen und betont worden und be­weisen heute die noch immer schwebenden jahre­langen Verhandlungen, die bisher kein positives Ergebnis gezeitigt haben.

Lange ist es um diese Pläne still gewesen, bis vor nicht ganz 14 Tagen eine von den drei The­aterstädten gemeinsam herausgegebene Erklärung über die kommende Gemeinschaftsarbeit im The­ater= und Konzertwesen die Oeffentlichkeit auf den Plan gerufen hat. Duisburg war vornehmlich an den ins Auge gesaßten Theatervlänen interessiert, weil seine Bühne durch die Oper in besondere Schwierigkeiten geraten und die von Bochum vertraglich gesicherte Abnahme von 60 Opern im Jahr nicht in dem gewünschten Maße eine Ent­lastung herbeizuführen vermochte. Duisburg hat darauf zur Erweiterung der Theatergemeinschaft eine Verständigung mit Düsseldorf und Essen ge­sucht, ist aber bis dato zu keinem Abschluß ge­kommen, da keine Bühne das eigene Schauspiel aufgeben will. Auch Bochum hat grundsätzlich die­sen Standrunkt vertreten und damit aus der Er­kenntnis langjähriger Erfahrungen, nicht zuletzt auch aus vurem Selbsterhaltungstrieb, gehandelt. Das sollte man unserm Theaterdezernenten. Stadt­rat Stumpf, der in aller Ruhe die Verhandlungen ausgenommen hat und in kluger Voraussicht auf die für Bochum unannehmbaren, sich zweifellos nachteilig auswirkenden Vorschläge der übrigen Partner ohne die nötigen Sicherheiten für die Erhaltung des künstlerischen Niveaus und vor allem der völligen Gleichberechtigung der Städte untereinander in der Tasche zu haben so ohne weiteres nicht eingegangen ist, zu danken wissen.

Bochum hat stets den Standpunkt vertreten, daß die Sache nicht übers Knie gebrochen werden dürfe

und aus gewichtigen Gründen die Hinzuzie­hung eines Sachberaters zu den Verhand­lungen vorgeschlagen, um die Möglichkeiten einer Durchführung der Theatergemeinschaft zu Tritt auf der in Vorschlag gebrachten Grundlage zu prüfen. Da Essen einen neuen Intendanten wünschte, lag es klar auf der Hand, daß nament­lich die Besetzung des Intendantenpostens eine nicht unbedeutende Rolle spielen würde.

Bochum hatte daher Duisburg vorderhand in den Verhandlungen freie Hand gelassen,

sich aber die Möglichkeit eines Eintritts in die Theatergemeinschaft offen gelassen.

Nach der Veröffentlichung der kürzlich erlassenen Erklärung der Stadtverwaltung sind nun in un­ferer Nachbarstadt Essen Kräfte am Werk, die Bochum aus dieser Gemeinschaft auszubooten su­chen, eben weil man auch dort das eigene Schau­spiel beibehalten möchte, und befürchtet, daß bei einer Beteiligung Bochums eine solche Möglich keit nicht mehr bestehen würde. Pläne also, wie man sie von dieser Seite durchzuführen sucht, die zudem das Bochumer Schauspiel gefährden könn­ten, sind für Bochum durchaus undiskutabel. Es muß einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden. daß

Bochum nicht darauf angewiesen ist, sich hilfe suchend umzusehen. Es hat ein gutes Schau spiel, das es unter allen Umständen beibe halten will und muß,

und das, bei einem Scheitern der Verhandlun­gen, noch stärker als bisher zu pflegen seine vor­nehmste Aufgabe sein wird. Zumal statistisch er­wiesen ist, daß in unserm Theater gerade für das Schauspiel das größere Interesse besteht. Die Lösung der Over ist für Bochum allerdings im Augenblick noch nicht klar. Doch auch hier bieten sich Möglichkeiten, im Austausch des Schauspiels mit der Duisburger Over, und wenn es sein muß auch mit anderen Bühnen, die zur Ent­lastung des eigenen Hauses gern Opern abgeben werden, Opern zu erhalten. Es sei in diesem Zu­sammenhang nur daran erinnert, daß Bochum in früheren Zeiten von Köln seine Opern bezogen hat. Daneben liegt heute die Möglichkeit einer Verständigung mit Dortmund nahe.

Bochum kann daher in Ruhe das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Duisburg und Essen abwarten.

Die Frage nach einemRuhr­Orchester"

ist bekanntlich bei der Aufrollung des ganzen Theater=Fragenkompleres mit angeschnitten wor­den. Von dem ehemaligen Essener Oberbürger­meister Bracht wurde der Plan verfolgt, zwischen den in Fage stehenden Ruhrstädten ein gemein­sames Konzert= und ein gemeinsames Opern­orchester ins Leben zu rufen. Für diesen Vor­schlag hat Bochum, wenngleich es die Auffassung vertrat, daß für eine Verständigung im Konzert­wesen bessere Aussichten und Möglichkeiten vor­handen seien, in Anbetracht der sich zwangsläufig für das Bochumer Orchester daneben auch aus rein praktischen Erwägungen ergebenden nach­teiligen Auswirkungen nicht besondere Neigung verspürt.

Die Inkendanten-Frage für Duisburg­

Essen

scheint ihrer Lösung entgegenzusehen.

Nach den in beiden Städten in dieser Woche ab­gehaltenen Besprechungen scheint man für die neue Theatergemeinschaft in dem bisherigen In­tendanten des Braunschweigischen Landestheaters Thur=Himmighofen eine geeignete Per­sönlichkeit gesunden zu haben. Eine endgültige Entscheidung ist allerdings in dieser Frage noch nicht gefallen, doch nach den Aeußerungen des Duisburger Oberbürgermeisters Dr. Jarres aller Wahrscheinlichkeit nach mit dieser Wahl zu rech­nen.

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C=Moll von A. Bruckner vor. Leitung: General­musikdirektor Professor Leopold Reichwein. Karten zum Preise von 75 Rpf. bis 4 RM. sind an der Kasse im Stadttheater vormittags von 10 bis 2 Uhr sowie in den bekannten Vorverkaufs­stellen erhältlich. Schülerkarten zu 50 Rpf. bis 2 RM. gegen Vorlegung eines entsprechenden Aus­weises nur an der Theaterkasse. Telefonische Be­stellungen werden unter Nr. 68651 entgegenge­nommen.(S. Theateranzeige.)

Der Melanchthon=Chor bringt am Sonntag aus Anlaß seines 20jährigen Bestehens das präch­tige Händel=OratoriumDer Messias nochmals zur Aufführung. Eine ausführliche Beschreibung des Werkes erfolgte bereits an dieser Stelle. So­listisch wirken mit Friedel Neumann(Sopran). Hedwig Hölscher(9!t). Alfred Wirz(Tenor), Eberhard Meier(Bariton) Hilde Schmidt (Orgel). Der Eintrittsvreis beträgt nur 50 Pfg. für Schüler und Erwerbslose 30 Pfg.

Im Krieger= und Landwehr=Verein Bochum­Hamme war der Besuch der Generalversammlung außerordentlich stark. In der Begrüßung fand Kamerad Fuhrmann ehrende Worte für den verstorbenen 1. Vorsitzenden Kamerad Sacher und gab dann einen Rückblick über die Ereignisse des vergangenen Jahres. Kamerad Pfarrer Kerle ehrte die im Vorjahre zur großen Armee abberu­fenen Kameraden und übereichte der Versammlung das Bild des Kameraden Sacher, das im Ver­einslokal aufgehängt werden soll. Den Jahres­bericht gab der Schriftführer. Kamerad Degen­hard. den Kassenbericht der Schatzmeister Kame­rad Adami. Kamerad Budak erstattete Bericht über die Kassenprüfung und hob die mustergültige Führung der Geschäfte hervor. Bei der Vorstands­wahl wählte die Versammlung den Kameraden Rektor Kettler zum 1 Vorsitzenden. der sogleich die Geschäfte übernahm. Die übrigen, turnusge­mäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. Ebenso kam es bei den verschiedenen Kommandos zur Wiederwahl. Für die Kriegerwaisenhäuser bewilligte die Versamm­lung 50 RM. Jahrbücher für 1933 gelangten zum Verkauf. Für den beabsichtigten Bau eines Ehren­mals schlug Kamerad Blennemann die Bil­

nes regelmäßigen Beitrags bezweckt. Viele Ka­meraden trugen sich in die vorgelegte Liste ein. Nach dem geschäftlichen Teil hielt Kamerad Burkhardt einen interessanten Vortrag über die Entwicklung der Kriegsfliegerei und die sich daraus ergebenden Gefahren.

Mittwoch, 1. Februar.

Nationalsozialisten feiern ihren Führer.

Gegendemonstration der Kommunisten.

Anläßlich des Amtsantritts der neuen Regie­rung veranstaltete gestern in den Nachmittags­stunden die NSTAP. sowie die KPD. Kundge­bungen in den nördlichen bzw. westlichen Stadt­teilen. Die Polizei überwachte die Vorgänge mit einem starken Aufgebot, so daß es zu nen­nenswerten Reibereien nicht gekommen ist. Auf dem Kaiser=Friedrich=Platz formierten sich um 4 Uhr die Nationalsozialisten. voran die SA.=Mit­glieder, sowie eine große Zahl von Parteiange­hörigen in Zivil und begaben sich über die Maar­brücker Straße zum Moltkemarkt, wo=A.=Ober­führer Schepmann den Vorbeimarsch abnahm. Der Zug setzte sich dann wieder in Bewegung und passierte, von der Metzstraße kommend. die Allee­straße, wo es zu kleinen Reibereien kam. die aber dank der Umsicht der Polizei und der Disziplin der SA.=Leute schnell beigelegt werden konnten. Alsdann bewegte sich der Fackelzug von der unte­ren Alleestraße aus über Stahlhausen nach Weit­mar=Nord und wieder über die Alleestraße zu­rück zum Kaiser=Friedrich=Platz. Standartenführer Voß hielt hier vor den Versammelten eine Ansprache und erklärte: Wenn auch Hitler Kanzler des Reiches geworden sei. so sei die Regierung immer­hin noch keine nationalsozialistische. Verstärkt werde gerade jetzt der Kampf um das Tritte Reich fortgesetzt werden müssen Für die National­sozialisten sei nicht der Tag des Ausruhens an­gebrochen, denn nunmehr beginne der Kampf um den weiteren Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung. Die Kundgebung wurde mit Heil­Rufen auf den Führer und dem Absingen des Deutschlandliedes beendet. Die Kommu­nisten versammelten sich zwischen 4 und 5 Uhr auf dem Moltkemarkt. Ein Redner kritisierte die neue Regierung und wußte sich auch nicht mit der derzeitigen Einstellung der Sozialdemokratie ab­zufinden. Er forderte eine Stärkung der Arbeiter­front. Nach der Kundgebung zogen die Teilneh­mer in losen Gruppen ab. Ein Trupp Kommu­nisten, der nach der Kundgebung den Markt nicht verlassen wollte, mußte von der Polizei mit Gum­miknüppeln auseinandergetrieben werden.(bh

Aus der Bochumer Malerinnung. Unter

dem Vorsitz des Obermeisters Köllermann sand im Westfalenhaus bei guter Beteiligung die Jahreshauptversammlung statt. Aus dem Jahres­bericht geht hervor, daß das Malergewerbe in ganz erheblichem Maße unter der Wirtschaftskrise zu leiden hatte. Ein großer Teil der Mitglieder bezog Wohlfahrtsunterstützung. Groß ist die Zahl derer, die ihre Substanz verloren und vor einem Nichts stehen. Das Gewerbe hatte unter der Schwarzarbeit sehr zu leiden. Benn im Jahre 1931 noch 130 Gehilfen beschäftigt werden konnten, waren es 1932 nur noch 57. Bei größter Spar­samkeit in der Geschäftsführung war es möglich, den Haushaltsplan zu balancieren und mit einem Ueberschuß abzuschließen. Die durch die Kassen­prüfer beantragte Entlastung wurde einstimmig erteilt. Der Haushaltsplan für 1933 fand einstim­mige Annahme. Die bisher gezahlten Lehrlings­entschädigungssätze sollen beibehalten werden. Die Handwerkskammer erteilte acht Kollegen die Be­sugnis zur Anleitung von Lehrlingen. Dem wei­teren Anschluß an den Innungsausschuß, sowie an den Rhein. Maler=Innungsverband wurde zu­gestimmt. Der Gesellenprüfung unterzogen sich 84 Lehrlinge, die sämtlich die Prüfung bestanden. Die Kassenprüfer C. Volle und L. Kahler und die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Wurmnest. Feith=Gerthe und K. Bindel wurden wiederge­wählt, ebenso die Vertreter für die Innungsaus­schuß=Vollversammlung Aus Anlaß des 50jäh­rigen Bestehens der Innung soll eine in beschei­denem Rahmen gehaltene Familienfeier stattfin­den. doch sollen weitere Beschlüsse hierüber der nächsten Versammlung vorbehalten bleiben.

Lastkraftwagen fährt gegen einen Straßen­bahnmast. Am Montag geriet a d. Castroper Hell­weg in Höhe des Hauses 572 ein Lastkraftwagen infolge der Straßenglätte ins Schleudern und fuhr gegen einen Straßenbahnmast

Zur Kündigung des Rahmen= und Lohntaris im

Begründung durch den Zechenverband. Stellungnahme des Gewerkvereins

christlicher Bergarbeiter.

Vom Zechenverband

wird mitgeteilt: Der Zechenverband hat zu Ende März den im Juni v. J. durch einen beiderseits angenommenen Schiedsspruch festgelegten Rah­mentarifvertrag gekündigt. Diese Kündi­gung ist in erster Linie deshalb erforderlich ge­worden, weil die durch die Krise bedingte Herab­setzung der Urlaubsvergütung auf 70 Pro­zent nur für das bis zum 31. März d. J. laufende Urlaubsjahr gilt, dagegen für den ab 1. April be­ginnenden Urlaub noch nicht festgestellt ist.

Wenn der Zechenverband bereits jetzt, gleich­zeitig mit dem Rahmentarif. auch die mit nur einmonatlicher Frist kündbare Lohnordnung ebenfalls zum 31. März dieses Jahres gekündigt hat, so ist dies geschehen, um von vornherein den gesamten zu behandelnden Fragenkomplex klar­zustellen.

Das Ziel dieser Kündigung

der bestehenden Lohnregelung soll nicht eine all­gemeine Lohnherabsetzung sein, sondern vielmehr. wie schon im Jahre 1932 ohne Erfolg beantragt. bei Beschränkung von Lohnsenkungen auf einen Teil der Schachtanlagen, eine Umgestaltung der bisherigen besonders starren Lohnregelung zwecks Anpassung an die sehr unterschiedlichen natür­lichen, betrieblichen und wirtschaftlichen Verhält­

nisse der insgesamt 142 Schachtanlagen des Ruhr­bergbaus. Das derzeitige Lohnsystem, das für noch nicht 10 Prozent dieser Anlagen mit nur etwa 6 Prozent der Gesamtbeleaschaft eine Sonderregelung(in Gestalt eines Abzuges von 6 bzw. 9 Prozent für bestimmte Randzechen) vor­sieht, zwingt durch seinen Schematismus erfah­rungsgemäß immer wieder die unter besonders ungünstigen Verhältnissen arbeitenden Betriebe dazu, angesichts der in starkem. im übrigen eben­falls unterschiedlichen Ausmaße gesunkenen Er­löse in Arbeitskräfte freistellenden Rationalisie­rungsmaßnahmen einen

Ausgleich

für die mangelnde Selbstkostenentlastung zu su­chen. Daß diese wiederholt vom Zechenverband gewünschte größere Elastizität. die andere Indu­strien in weitgehendem Maße bereits seit langem in ihren Tarisen haben, für die Verhinderung weiterer Arbeitslosigkeit und darüber hinaus für eine Förderung von Mehreinstellungen von gro­sier Bedeutung ist kann einem Zweisel nicht un­terliegen. Die Notwendigkeit, Hand in Hand mit Maßnahmen auf dem Gebiete der Löhne. Gehälter und des Urlaubs auch Erleichterungen in den übrigen Selbstkostenbestandteilen. vor allem den Steuern wie den Soziallasten, zu schaffen, hat der