Tageszeitung für Altendorf. Ulf kotte und Kirchhellen.

Aeltestes Heimatblatt. 35. Jahrgang. Amtliches Organ. Erscheint wöchentlich

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EIIERTHITITER

Nlummer#95

Mittwoch, den 19. Juli 1934

Jahrgang 1934

Der ungewisse Preis für Ostlocarno.

Das vage Abrüstungszugeständnis Barthous. Es gibt auch skeptische französische Stimmen.

DNB Paris, 17. Juli.

Deutschland und Polen sind nach Ansicht weiter fran­zösischer Kreise die beiden Mächte, die die französisch=rus­sische Ostlocarnopolitik zu durchkreuzen versuchten. Diese Ansicht kommt vor allem auch in den Berichten der Blätter aus Berlin zum Ausdruck. Bezeichnend ist, daß die diplomatische Mitarbeiterin desQueuvre in diesem Zusammenhang auf die bevorstehende Reise des polnischen Außenministers Beck nach Re­val hinweist und behauptet, Beck wolle zwischen Lettland und Litauen einen Keil treiben, um die Unterzeichnung des baltischen Paktes zu verhin­dern, der die Lage in Nordosteuropakristallisieren würde. Gewisse Länder könnten davon nur Vorteile haben. Der Ostlocarnovertrag würde in diesem Falle tatsächlich ernstlich gehandicapt sein, denn für ihn kämen als Unterzeichner dann nur noch Rußland und die Tschechoslowakei in Frage. Daß England und Italien sich umstimmen lassen würden, glaube man in Paris um so weniger, als die Unterredung, die der franzo­sische Botschafter in Rom mit dem Duce ge­habt habe, diesen in seiner Absicht bestärkt haben solle, bei der Reichsregierung darauf zu dringen, daß sie den Paktentwurf prüfe und der Frage eines Beitrittes nähertrete.

Nichtsdestoweniger wird in hiesigen politischen und journalistischen Kreisen die Frage erörtert, ob die Er­wagungen. aus denen heraus sich England und Italien für den französischen Plan ausgesprochen hätten, nicht denen des französischen Außen­ministers zuwiderlaufen. Man weist erneut auf die Erklärungen Barthous in Bayonne hin, die der Außenpolitiker desEcho de Paris wie folgt ergänzen will: In London habe Sir John Simon Barthou nach dem Preis für die wohlwollende Neutralität Englands gefragt, auf die sich die letzte Unterhausrede Sir John Simons bezog. Diese Neutralität habe man durch die Zugeständnisse in der Abrüstungsfrage be­zahlen lassen wollen, und Frankreich wollte man veran­lassen, seine in der Note vom 17. April gekennzeichnete Haltung aufzugeben. Barthou habe dies glatt abgelehnt. Wer zwischen den Zeilen der Bayonner Rede Barthous zu lesen verstehe, könne dort eine ver­steckte Anspielung auf diesen Zwischenfall lesen. Bei der Abrüstungsangelegenheit habe der Außenminister als Höchstes versprochen, das Rüstungsprob­lem erneut zu prüfen, wenn sich die prak­tischen Wirkungen des Beistandpaktsy­stems klar erkennen lassen. DasEcho de Paris hofft, daß sich die französische Regierung nicht von den Regierungen in London und Rom ins Schlepp­tau nehmen lasse, denn diese versuchten, dem französischen Plan ein ganz anderes Gesicht zu geben. Die machten sich anheischig, den Pakt der militärischen Verpflichtungen und der politischen und territorialen Bürgschaften zu ent­kleiden, kurz aller Realitäten, die Frankreich hinein­bringen wolle und die den französischen Plan von allen jenen Nichtangriffspakten unterscheide, die sich seit 10 Jahren als wertlos und heuchlerisch erwiesen hätten.

DieAction Francaise äußert sich ebenso wie das rechtsstehendeJournal de Debats recht skeptisch über die Möglichkeiten und greifbaren Ga­rantien, die Frankreich durch den Ostpakt gewinnen könne, zumal die Gefahr, daß das Abrüstungsproblem wiederum in unmittelbare Nähe rücke, gerade durch die Paktpolitik bestehe.

Erwähnenswert ist ferner der Leitartikel desPa­

kismidi, eines Blattes, das im allgemeinen nicht aus der Reihe der Regierungsblätter tanzt.Paris midi, stellt fest, daß der Ostpakt Frankreich ver­pflichtet, seine Soldaten jeweils nach Kö­nigsberg oder Berlin im Falle eines russi­schen Angriffs auf Deutschland und umge­kehrt zur Unterstützung der Roten Armee im Falle eines deutschen Angriffs zu entsenden.Der französische Soldat steht also in Zukunft an allen gefährdeten Grenzen Wache". Es wird hervorgehoben, daß England ebenso wie Italien neutral bleiben und Gewehr bei Fuß stehen werde, wenn Frankreich sich auf Grund des Ost­paktes und seiner Verpflichtungen gegenüber Sowjetruß. land in einen Krieg gegen Deutschland verwickeln sollte Kämpft nur allein, meine Herren Fran­zosen, so hätten sich sinngemäß sowohl Sir John Si mon wie Mussolini ausgedrückt. Außerdem müsse man gewärtig sein, daß Deutschland nach Annahme des Ost locarnopaktes sofort die Gleichberechtigung, d. h. die Ab rüstung verlangen werde. Die Engländer und Italiener stimmten darin mit Deutschland überein.

Kundfunkansprache Doumerques an das französische Volk.

DRB Paris, 17. Juli.

Am Schluß der Parlamentstagung und vor Urlaubs antritt der Regierungsmitglieder hat Ministerpräsident Doumeraue. einer von ihm eingeführten Gepflogen­

Ueberschwemmungskatastrophe

in Westgalizien.

Ortschaften überflutet und menschen umgekommen.

DNB. Warschau, 17. Juli.

Infolge der starken Regenfälle sind in der Woiwod­schaft Krakau einige Flüsse aus den Ufern gerreten. Mehrere Ortschaften sind über­schwemmt. Der Eisenbahnverkehr mußte unterbrochen werden. Den überschwemmten Ortschaften ist Militär zu Hilfe geeilt. Man befürchtet, daß bei den Ueber­schwemmungen 10 bis 20 Menschen umgekom­men sind. Besonders schwer heimgesucht wurde die Stadt Neumarkt, wo Brücken von der Flut weg­gerissen und feste Gebäude vom Wasser fortgetragen wurden. Das städtische Elektrizitäts­werk steht gänzlich unter Wasser. Auch der Luftkurort Zarovane in der Tatra wurde hart betroffen, so daß ein Teil der Stadt geraumt werden mußte. Da das städtische Elektrizitätswerk unter Wasser steht, ist der Kurort gänzlich ohne Licht. Der Wasserstand steigt weiter.

Ausflüglerautobusse vermißt.

Riesenausmaß der Ueberschwemmungen.

DNB. Kattowitz, 17. Juli.

Bei den Ueberschwemmungen in dem Vorkarpathen­gebiet in der Woiwodschaft Krakau handelt es sich, wie dieKattowitzer Zeitung berichtet, um eine Kata­strophe größten Ausmaßes. Am Donajec und am Poprad wurden die Städte und Dörfer von

der Hochwasserwelle überrascht und in

kürzester Zeit unter Wasser gesetzt. Durch die Zer­störung der von Neusandec nach Tarnow und Lima­nowa führenden Eisenbahnlinie ist Neusan­dec von der Umwelt völlig abgeschnitten. Besonders hauste das Hochwasser an dem Fluß Kamie­neca, dessen Fluten das Städtchen Zalubince und die umliegenden Dörfer in wenigen Minuten unter Wasser setzten. In Zaiubince konnten die Einwoh­ner ihre Habe nicht bergen, sondern mußten sich fluchtartig auf die Dächer der Häuser retten. Meh­

rere Kinder und alte Leute. deren Angehörige sich auf den Feldern befanden, sind ertrunken. Auch in der Gegend von Rzeszow hat der Fluß Wislok das Gebiet zwischen Jaslo und Rzeszow überflutet. Die Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Städten ist unterbrochen. Inzwischen nähert sich der Stadt Rzeszow eine neue Hochwasserwelle. Bei Tarnow stieg der Spiegel des kleinen Flusses Wentok innerhalb kurzer Zeit um über 3 m. Von zahlreichen Ausflüglerauto­bussen, die am Sonntag von Krakau nach Zalubince unterwegs waren, hat man noch keine Nachrichten.

Das Hochwasser steigt weiter.

DNB. Warschau, 17. Juli.

Die Ueberschwemmungskatastrophe in Westgalizien hat im Laufe des Tages an Umfang zugenommen, da ein wolkenbruchartiger Regen anhält und sich riesige Wassermassen aus den Gebirgen in die Flüsse ergießen, die aus den Ufern getreten sind. Bis jetzt läßt

sich der Umfang der Katastrophe auch nicht annähernd übersehen. Besonders steht noch nicht fest, wie­viele Menschen der Flut zum Opfer ge­fallen sind. Vermutlich wird die Zahl der Menschen­opfer recht erheblich sein. Der Verkehr mit dem Ueberschwemmungsgebiet ist unterbrochen, da die Brücken größtenteils zerstört und die Fern­sprechleitungen vernichtet sind. Der Wasser­stand der Flüsse nimmt weiter zu. Die Gefahr wächst von Stunde zu Stunde. In Krakau ist ein großzügiges Hilfswerk eingeleitet worden. Militär, Polizei und Miliz wurden mobilisiert und eilten der hilflosen Bevölkerung zu Hilfe. Das Verkehrsmini­sterium hat den Zugverkehr streckenweise gesperrt, da die Gleise vom Wasser größtenteils unterspült sind und die Brücken niedergerissen wurden. Nach Tarnow und Krakau sind aus Warschau Hilfszüge abgegangen. Das staatliche Stickstoffwerk bei Tarnow ist stark gefährdet. In Krakau wurden die Lebens­mittelvorräte behördlich beschlagnahmt, da die Zufuhr unterbunden ist. Die niedrig gelegenen Stadt­teile Krakaus mußten bereits geraumt wer­den. Den stärksten Wasserdruck erwartet Krakau in der Nacht zum Mittwoch.

Brennende Bahnböschung

S

Aufnahme von einem Walbrand, der in der Nähe des Bahnhofes Berlin=Grunewald am Bahn­körper entstanden war und wahrscheinlich durch Funkenflug verursacht wurde. Obwohl eine benach­barte Kiefernschonung ergriffen worden war, gelang es drei Feuerwehrzügen, den Brand zu löschen.

heit entsprechend, am Dienstag abend eine Rundfunk­ansprache an das französische Volk gehalten. Er wandte sich an seinelieben Mitbürger, um sie zu­nächst darüber aufzuklären, daß die ziemlich schlechte Or­ganisation und die Verwirrung bei vielen staatlichen Stellen darauf zurückzuführen ist, daß sich in der Vergan­genheit die Regierungen zu oft abgelöst hätten und die Arbeit dadurch gestört worden sei. Bei Aufzählung der Verdienste seines Kabinetts erwähnte Doumergue auch, daß seit März Milliarden Franken Goldmetall nach Frankreich hereingekommen seien.. Penee

Die außenpolitische Stelle der Rundfunkan­sprache lautete:Die Regierung hat nie nachgelassen, sich rege mit der Sicherheitsfrage und damit zu beschäftigen, die Grenzen Frankreichs in Verteidigungs­zustand zu versetzen. Ich spreche von Verteidigung, meine lieben Freunde, denn niemand in Frankreich denkt daran, mit irgend jemand einen Streit anzufangen oder gar unter irgend einem Vorwand die Initiative zu einem Angriff zu ergreifen. Wir sind leiden­schaftlich dem Frieden verbunden, wir wer­den niemals den Frieden des anderen stören. Aber wir wollen auch nicht, daß die Unzulänglichkeit unserer Ver­

teidigungsmittel und unserer Widerstandskraft ir gend jemand die Absicht beibringen könnte, mit Ge­walt unsere Tür einzuschlagen und einen Einfall au unser Gebiet zu unternehmen.

Frankreich wird unermüdlich die Aufrechterhaltung des Friedens in der Welt verfolgen. Wenn ich Wert darauf gelegt habe, daß unser Land außenpolitisch eine Haltung einnimmt, die seiner Vergangenheit, seinem Ruhm und seiner Menschlichkeitsliebe entspricht, so des­halb um lo wirksam wie möglich zur Auf­rechterhaltung des Friedens beizutragen und gleichzeitig die volle Sicherheit zu erlangen, die Frankreich braucht. Den Ausdruck dieses Bedürfnisses und gleichzeitig unseres festen Willens, aufrichtig und herzlich an jeder Maßnahme, an jeder Verständigung und an jedem Abkommen mitzuarbeiten, das die anderen wie uns selbst im Frieden leben und arbeiten und Fortschritte machen läßt, hat der Außenminister den befreundeten Nationen überbracht, denen er Besuche abzustatten be­gonnen hat" S

Die Schlußworte waren ein Aufruf zur Wahrung der Einigkeit.Erhört diesen Wunsch, so schloß er,mehr in Eurem Interesse als in dem meinigen.

Rußenpolitische Wendung Italiens.

Die Stellung zum Ostpakt.

Von unserem römischen Korrespondenten.

4 Rom, 16. Juli.

In der italienischen Außenpolitik hat sich in vergangenen Woche eine Wendung vollzogen, deren Tragweite im Augenblick noch nicht ganz zu übersehen ist. Aber es mag immerhin aufschlußreich sein, sie in den Zusammenhängen der jüngsten Vergangenheit zu betrachten. Der Ausgangspunkt ist zweifellos jenes letzte Genfer Kompromiß, mit dem die Abrüstungsfrage provisorisch und wenigstens äußerlich durch eine fran­zösisch=englische Verständigung über ihre schwerste Krise hinweggerettet wurde. Das Genfer Kompromiß hat der künftigen Entwicklung zwei verschiedene Wege ge­öffnet. Der erste Weg sollte zu dem Ziele führen, die politischen Voraussetzungen einer Lösung der Ab­rüstungsfrage durch die Wiederaufnahme direkter diplomatischer Verhandlungen zu verbessern. Auf diesem Wege lag die historische Begegnung zwi­schen Hitler und Mussolini in Venedig, und die italienische Initiative, die dabei entwickelt wurde, hatte das klare. Ziel, die durch die englisch­französische Einigung in Genf in die Reserve gedrängte Stellung Italiens wieder stärker in den europäischen Vordergrund zu rücken und von neuem die Möglichkeit auszuwerten, die sich Mussolini mit dem diplomatischen Instrument des römischen Viererpaktes geschaffen hat. Auf dem zweiten Weg, den das Genfer Kompromiß offen ließ, lag die Initiative Frankreichs. Sie entwickelte sich unter dem Stichwort Sicherheit und er­strebte in der Form von neuen Regionalpakten, die ihrer ganzen Anlage nach eine verzweifelte Aehnlichkeit mit militärischen Bündnissen aufweisen, eine Ein­gliederung Sowjetrußlands in das europäische Sicherungssystem der französischen Außenpolitik. Die letzten Reisen des französischen Außenministers nach Osteuropa lagen ganz auf dieser Linie. Die Reise Barthous nach London sollte die dabei erzielten Ergebnisse zu einem vorläufigen Abschluß bringen.

Es lag in der Logik der Dinge, daß Italien diese Entwicklung der Dinge mit skeptischer Zurückhaltung und betonter Reserve begleitete. Die italienischen Kom­mentare vor, während und noch unmittelbar nach der Londoner Reise Barthous gaben dieser Haltung deut­lichen Ausdruck. Man war sich darüber einig, daß die französischen Paktpläne eher eine Gefährdung als eine Befestigung der europäischen Sicherheit bedeu­teten, daß sie den Charakter einseitiger Militärbünd­nisse nicht verleugnen könnten, und daß sie weit davon entfernt seien, jenes Gleichgewicht zu stützen, das in dem römischen Viererpakt als einer politischen Akti­vierung des Locarnovertrages seinen klassischen Aus­druck gefunden habe. Es wurde hervorgehoben, daß England in der Beurteilung der Lage von denselben Gesichtspunkten ausgehe, und noch am Tage nach der Abreise Barthous glaubte der offiziöse Außenpolitiker desGiornale d'Italia sein Urteil über die Londoner Ergebnisse in der FormelWie vorher" zusammen­fassen zu können. Umso überraschender kam am folgenden Tage die offizielle Mitteilung der Agenzia Stefani, daß die italienische Re­gierung den französischen Vorschlag eines Ostlocarno mit Wohlwollen ver­folge.

Wie ist diese Wendung zu erklären? Die amtliche Mitteilung stellt fest, daß der ursprüngliche französische Entwurf für einen Ostpakt in den Londoner Be­sprechungen Barthous mit dem englischen Außen­minister Sir John Simon eine radikale Verän­derung erfahren habe. Ursprünglich habe er zwei­fellos eine einseitig anti=deutsche Tendenz gehabt. Aber in seiner neuen Form entspreche er streng dem Prinzip der Gegenseitigkeit und außerdem schließe er sinngemäß die Anerkennung der deutschen Gleichbe­rechtigung ein. Er sei also auf die Linie der von Italien und England gemeinsam verfolgten Politik ge­bracht worden, und seine Verwirklichung schaffe die Voraussetzungen für eine aussichtsvolle Wiederauf­nahme der abgebrochenen Diskussion über die Ab­rüstung und für die Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund. Diese letzteren Gesichtspunkte werden in den offiziösen Kommentaren stark unterstrichen. Wie weit diese Gesichtspunkte in den von dem englischen Botschafter inzwischen in Berlin überreichten Entwür­fen berücksichtigt sind, und so berücksichtigt sind, daß die schon früher geäußerten deutschen Bedenken aus­geräumt werden könnten, läßt sich von hier aus beurteilen. Auch die Erläuterungen, die Sir John Simon im englischen Unterhaus dazu gegeben hat, und die übrigens eine stärkere Zurückhaltung spüren ließen als die amtliche Erklärung Italiens, haben das Ge­samtbild nicht hinreichend geklärt. Klar ist lediglich die Tatsache, daß die italienische Regierung Veranlas­sung nimmt, den Ostpakt in seiner neuen Form zu

empfehlen. In dieser Empfehlung fehlt freilich nicht der Hinweis, daß Italien ebenso wie Eng­land in dem neuen Pakt keinerlei neue Ver­pflichtungen zu übernehmen hat, und daß von dem Mittelmeerpakt vorläufig nicht mehr gesprochen wird. Aber das aklein würde die italienische Wendung nicht erklären. Die Dinge liegen