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Der Kommunistenaufstand in Amsterdam.

Tagesrundschau.

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Nr. 15 an d. Tages­gen=Ems.

Die Straßenkämpfe in der Nacht zum Preitag.

X Amsterdam, 6. Juli.

In den engen Straßen und Gassen des Stadtviertels Jordaan ist es(wie wir noch im größeren Teil unserer Freitagsausgabe gemeldet haben) gestern abend zu neuen schweren Zusammenstößen zwischen der von Kommunisten aufgehetzten Menge und der Polizei gekommen, wobei sich zunächst diese als unterlegen erwies, sodaß sie sich darauf beschränken mußte, das Stadtviertel im weiten Umkreise abzusperren. Erst in den frühen Morgenstunden des Freitag gelang es ihr, die Ruhe und Ordnung wieder­herzustellen.

Gegen 1 Uhr früh ging die Polizei zu einem kon­zentrischen Angrisf auf die in völliges Dunkel gehüllten Straßen vor, die am Donnerstag abend dem Pöbel hatten überlassen werden müssen.

Die Beamten wurden hierbei von einer mit Stahl­helmen und Karabinern ausgerüsteten Abteilung Mi­litärpolizei unterstützt. Mit Scheinwerfern wurden die Häuser abgeleuchtet. Wenn nicht auf die ersten Aufforderungen hin alle Türen und Fenster ge­schlossen wurden, machte man unverzüglich von der Schuß­waffe Gebrauch. Im großen und ganzen stieß die Polizei bei dieser Säuberungsaktion nur noch auf geringen Widerstand. Anfangs wurden hier und da noch einige Salven abgegeben, je näher jedoch der Morgen heran­rückte, desto stärker bekamen die Behörden die Lage wieder in die Hand.

Das Bild der von den nächtlichen Straßenkämpfen be­troffenen Viertel läßt deutlich erkennen, wie sehr hier die Zerstörungswut des Pöbels gerobt hat.

Ueberall sieht man zerbrochene Schaufenster­scheiben, aufgerissene Straßen, umgestürzte Fuhr­werke, zerbrochene Möbel, Kisten und sogar um­gelegte Bäume.

Wie sich inzwischen herausgestellt hat, blieben die nächtlichen Straßenkämpfe nicht nur auf das im Zen­trum gelegene berüchtigte Viertel des Jordaan beschränkt, sondern es brachen gleichzeitig noch in drei anderen Stadtteilen Unruhen aus, und zwar in den Hafengegenden von Hattenburg und Wittenburg sowie in den auf der anderen Seite des Hafens liegenden Arbeitersiedlungen. Die Amsterdamer Polizei stand daher gestern abend vor einer außerordentlich schweren Auf­gabe, zu deren Bewältigung mehrere Stadtteile von Polizeibeamten völlig entblößt werden mußten.

Aus dieser gleichzeitigen Entfachung von Unruhen an verschiedenen Stellen der Stadt kann man schlie­ßen, daß es sich um eine planmäßig organisierte kommunistische Aktion handelte.

Gemessen an dem Umfang der Kämpfe ist die Zahl der Verletzten auffällig niedrig. Bis jetzt wurden zwei Tote und mehrere Schwerverletzte und eine größere Anzahl Leichtverletzter gemeldet.

Man rechnet damit, daß die Unruhen am Freitag von neuem einsetzen werden, da im Laufe des Tages die Arbeitslosenunterstützungen zum ersten Mal nach den neuen verringer­

Auf freien fuß gesetzt.

DNB Berlin, 6. Juli.

Im Zuge der Untersuchungen anläßlich der hochver­räterischen Revolte wurden u. a. verhaftet:

Fritz Günther von Tschirschky und Boegendorff,

Friedrich Karl von Savigny,

Margarethe von Stotzingen.

Die Untersuchung ergab, daß zwischen ihnen und den Hochverrätern keine Beziehungen bestanden haben. Ihre Enthaftung wurde daher unverzüglich veranlaßt.

Im Zuge der Untersuchungen wurde u. a. durch eine untere Stelle auch Obergruppenführer v. Killinger in Haft genommen. Auf Befehl des Führers wurde Kil­linger sofort wieder aus der Haft entlassen. Die Feststellungen ergaben, daß er in keinem Zusammen­hang mit der hochverräterischen Revolte stand.

ten Sätzen ausgezahlt werden. Der Bürgermeister von Amsterdam hat daher eine öffentliche Warnung an die Bevölkerung gerichtet, sich nicht aus Neugierde an Stellen zu begeben, wo in den letzten Tagendunkle Elemente auf unverantwortliche Weise Unruhen hervor­gerufen haben. Man befürchtet ferner, daß die kommunistischen Treibereien sich auch auf andere Städte fortpflanzen. Bereits gestern abend versuchten in Rotterdam aufrührerische Elemente Zwischenfälle hervorzurufen, die aber noch im Keim erstickt werden konnten.

Neue Zusammenstöße.

DNB Amsterdam, 6. Juli.

Die kommunistischen Straßentumulte haben sich erwartungsgemäß am Freitag fortgesetzt. Während im Stadtviertel Jordaan an verschiedenen Stellen Arbeitertrupps mit der Ausbesserung der bei den Tumulten am Donnerstag abend aufgebrochenen Straßen und mit der Wiederherstellung anderer Schäden beschäf­tigt waren, wurde an anderen Stellen das Straßen­pflaster aufgerissen.

Verschiedentlich wurde erneut versucht, Barrikaden zu errichten. Gegen 11 Uhr kam es zu den ersten neuen Zusammenstößen. Auch in anderen Stadtteilen wurde es wieder unruhig.

Die Behörden befürchten aber für den heutigen Abend neue ernste Straßenkämpfe. Im Holzhafen und im Gewerbehafen ist ein 24stündiger Protest= streik ausgerufen worden. Acht im Holzhafen liegende Dampfer können nicht entladen werden.

Kommunistische Agitatoren haben versucht, auch in anderen Betrieben und unter den Belegschaften der städtischen Werke für einen Streik Stimmung zu machen.

An verschiedenen Stellen der Stadt wurden Lebensmittelwagen angehalten und geplündert.

Der Bürgermeister von Amsterdam hat Freitag vor­mittag telephonische Besprechungen mit der Regierung, insbesondere dem Justizminister und dem Minister für Landesverteidigung gehabt. Es wurde beschlossen, die städtische Polizei um 100 Mann be­rittene Militärpolizei und um 200 Gen­darmen zu verstärken.

Der Bürgermeister hat angekündigt, daß künftig jeglicher Widerstand gegen die Staatsgewalt rück­sichtslos gebrochen werden wird.

Die beiden kommunistischen Abgeordneten der Zwei­ten Kammer haben an den Minister für soziale An­gelegenheiten das Ersuchen gerichtet, ihnen im Hinblick

auf die Arbeitslosenunruhen in Amsterdam eine Unter­redung zu gewähren. Dieses Ersuchen ist von dem Mi­nister avgelehnt worden. Ferner hat das links­radikal eingestellteNationale Arbeitersyndikat an den Ministerpräsidenten ein Telegramm gesandt, in dem unter Verweisung auf die unhaltbaren Zustände in Amsterdam die Rückgängigmachung der Herab­setzung der Arbeitslosenunterstützungen gefordert wird.

Panzerautos und Marineinfanterie bereitgestellt.

DNB Amsterdam, 6. Juli.

Die Unruhen in Amsterdam gingen am Freitag nachmittag weiter, obwohl die Polizei durch größere Trupps berittener Militärpolizei und Gendar­merie verstärkt worden ist.

An verschiedenen Punkten der Stadt mußten Menschenansammlungen mit Waffengewalt zerstreut werden. Den Brenupunkt der Zusammenstöße bildete wieder der Jordaan, in dem Polizeistreifen wieder­holt Barrikaden aus dem Wege räumen mußten.

Am späten Nachmittag wurde hier eine größere Anzahl berittener Militärstreifen eingesetzt, die fortwährend Zusammenrottungen auseinander treiben mußten. Die Lage gilt als besorgniser regend. Für die Abend­stunden werden weitere heftige Zusammenstöße befürchtet.

Um auf alles vorbereitet zu sein, haben die Be­hörden mehrere Panzerautomobile an­rücken lassen, die in der Nähe des Jordaan Aufstellung genommen haben. Eine Abteilung Marineinsanterie wird gleichfalls in Bereitschaft gehalten.

Einer Erklärung des Amsterdamer Polizeipräsidenten ist zu entnehmen, daß die Polizei gestern abend nicht in genügender Stärke im Jordaan eingesetzt werden konnte, da gleichzeitig an 14 anderen Stellen der Stadt Tumulte ausbrachen, mit deren Bezwingung alle vorhandenen Reserven in Anspruch genommen waren.

Die historischen Aufgaben der#fl.

Rudolf heß: Die Partet wird in Tnkunft in der I#t wieder das haben, was sie früher an ihr gehabt hat.

Eine Unterredung

mit dem Stellvertreter des Führers.

V Berlin, 6. Juli.

Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gab nach Abschluß der Reichs= und Gauleitertagung in Flens­burg dem Chef vom Dienst der NSK Gelegenheit zu einer Unterredung, in der über die SA gesprochen wurde.

Die Unterredung begann damit, daß der Stellvertre­ter des Führers an einen Artikel erinnert wurde, den er im Januar d. J. unter der Ueberschrift:SA und Partei veröffentlicht hat. Darin sprach er davon, daß für die SA oder sonstige Teilorganisationen der Parteiheute und für künftige Zeiten nicht die gerinste Notwendigkeit bestehe, ein eigenes Da­sein zu führen. Es besteht keine Notwendigkeit mehr noch, es wäre ein Schaden für die Gesamtheit, wenn sie ihren Eigennutz vor den Gemeinnutz der Partei stellten und die Billigung des Führers fänden sie niemals. Ebensowenig würden je die alten Kämpfer, gleichgültig in welcher Untergliederung sie sich befänden, Verständnis hierfür aufbringen. Denn sie kämpften gemeinsam einen unerhört harten Kampf.

Rudolf Heß bemerkte zu dieser Erinnerung, daß in dem Artikel die ersten Sorgen niedergelegt seien, mit denen die Parteiführung den verhängnisvollen Weg, den die frühere Führung der SA gegangen ist und der schließlich zum Versuch der Revolte geführt habe, verfolgt hat. Jeder Nationalsozialist wisse, was die SA in der Zeit des Kampfes geleistet und welche Opfer sie auf sich genommen habe. Es müsse dabei nur daran er­innert werden, daß die Hauptzahl der Toten der Be­wegung aus den Reihen der SA gefallen sei.

Mit Nachdruck erklärte der Stellvertreter des Füh­rers:Die Partei hat ihre alte SA nicht vergessen. Sie weiß, daß der alte opferbereite kämpferische SA=Mann nichts mit den gewissenlosen Meuterern an der Spitze der SA zu tun hat. Ich werde als alter SA=Mann nie­mals zugeben, daß meine SA=Kameraden von einst beschimpft und herabgesetzt

Rudolf Heß teilte dabei mit, daß er an alle Organi­sationen der Bewegung den strengsten Befehl gegeben habe, in keiner Weise der SA entgelten zu lassen, was einige Unverantwortliche an der Spitze verbrachen.

Eingehend befaßte er sich dann mit den Aufgaben, die der SA innerhalb der Partei gestellt sind. Er erinnerte daran, daß es der ursprüngliche Sinn der SA gewesen sei, die Bewegung zu untermauern, ihr Werkzeug und ihr Schutz gegen alle gegnerischen Bestrebungen zu sein. Wenn in der letzten Zeit diese Aufgaben durch die bis­herige Führung gerade in ihr Gegenteil verkehrt worden seien, so sei heute die Zeit gekommen, in der dieses alte historische Verhältnis zwischen der SA und der übrigen Partei wiederher­gestellt werde.

Rudolf Heß erinnerte daran, daß es in der Zeit des Kampfes um die Macht keinen SA=Mann gegeben habe, der nicht die nationalsozialistische Idee in sich trug und jedem Volksgenossen gegenübertreten konnte. Jeder, der

damals das Braunhemd trug, ganz gleich, welchem Glied der nationalsozialistischen Organisation er angehörte, war ein Glied der nationalsozialistischen Kampfgemein­schaft, die in sich die Aufgaben verschieden zerteilt, die aber den Weg und das Ziel gemeinsam hat. Die poli­tische Führung der Partei hat die Richtlinien des Kampfes gegeben, sie hat die geistigen Waffen geschmie­det, mit denen die SA draußen Schritt für Schritt Deutschland eroberte. Beide gehörten zusammen, die Arbeit der einen wäre sinnlos gewesen ohne die Arbeit der anderen. Die politische Führung war die welt­anschauliche Kraftquelle der ganzen Bewegung, die SA setzte diese innere Kraft in den Aktivismus nach außen um. Sie war der unüberwindliche Schutzwall der ge­samten Bewegung.

Die Erinnerung an dieses alte Verhältnis so er­klärte der Stellvertreter des Führers gibt auch die Richtlinien für die kommenden Aufgaben der SA in der Partei.

Der SA=Mann von morgen wird der Aktivist der nationalsozialistischen Welt­anschauung sein, wie es der alte SA=Mann seit je gewesen und bis heute geblieben ist. Er muß seinen weltanschaulichen Katechismus ebenso im Kopf haben, wie er zum aktiven kämpferischen Einsatz für die Partei bereit ist. Er soll in seinem ganzen Leben und Handeln den Nationalsozialisten dokumen­tieren. Er soll so Mitträger des nationalsozialistischen Gedankengutes gegenüber der kommenden Generation und zugleich ihr Vorbild sein.

Der junge Staatsbürger, der durch die erste national­sozialistische Erziehungsperiode, die Hitler=Jugend, hin­durchgegangen ist, soll in der SA die letzte Härtung im Dienst an der Bewegung erfahren, soll in ihr den Schmelztiegel finden, der gerade in den Lebens­jahren, in denen sich früher Gegensätze zwischen den Klassen bei den Menschen endgültig herausbildeten, sie durch das Band der nationalsozialistischen Kameradschaft und der Opferbereitschaft mit der Volksgemeinschaft ver­bindet. Dazu wird die einheitliche politische Schulungsarbeit der Partei in Zukunft auch bei der SA durchgeführt werden.

Die Partei so erklärte Rudolf Heß zum Schluß wird in der SA in Zukunft wieder das haben, was sie früher in ihr gehabt hat, ein machtvolles Instrument des Schutzes und der Kraft und dazu eine unersetzliche Menschenschule ihres Führemnachwuchses.

(Siehe auch die an anderer Stelle veröffentlichten Aeußerungen des Chef des Stabes Lutze.)

Deutsche Zeitungen in der Schweiz verboten.

DNB Bern, 6. Juli.

Der Bundesrat hat beschlossen, die Einfuhr und Ver­breitung desAngriff, desVölkischen Beob­achters und derDekliner Börsenzeitung in der Schweiz vorläufig für 14 Tage zu untersagen.

Deutschlandbericht eines politischen Globetrotters.

Jules Sauerwein ist ein weitgereister, be­stechender französischer Journalist. Dabei kei­

neswegs ein Freund Deutschlands. Als er vor wenigen Jahren noch denMatin, eines der einflußreichsten Pariser Blätter, bediente, verspürte das deutsche Volk manchesmal die Feindschaft und Gehässigkeit dieses Mannes. Mit dem Alter sind anscheinend dem viel erfahrenen Sauerwein bessere Erkenntnisse gekommen. Heute reist dieser Journalist im Auftrage des weit verbreitetenParis Soir um die Welt. Nach wie vor werden seine Artikel vom Publikum gern

gelesen und in den politischen Kanzleien Europas stark beachtet. Deshalb ist es wichtig, die Frage

beantwortet zu bekommen: Wie denkt Jules Sauer­wein heute über Deutschland und die Deutschen? Auf der Durchreise in der lettischen Hauptstadt Riga hat er sich über dasdeutsche Problem ge­

äußert, mit dem die ganze Welt ringt. Der Zu­fall fügte es so, daß der Franzose gerade in den Tagen durch Deutschland reiste, in denen die Säuberung in der Führung der Sa durchgeführt werden mußte. Unumwunden gab Sauerwein in Riga zu, daß er schon unzählige Male in Deutschland gewesen sei; oft hätte es geheißen, daß in den Straßen größter Aufruhr mit Mord und Totschlag herrsche, er habe aber immer wieder und so auch diesesmal die deutsche Hauptstadt in der friedlichsten Stimmung vorgefunden. An solche Dinge in Deutschland glaube er einfach nicht. Die hurtigen Berichterstatter, die sonst immer das Gras wachsen hören, sollten sich diese objektiven Aeuße­rungen Sauerweins hinter die Ohren schreiben! Es ist selbstverständlich, daß dieRigaische Rundschau von dem französischen Journalisten auch etwas über die deutsch=französischen Beziehungen wissen wollte. Jules Sauerwein, genauer Kenner der diplomatischen Künste, wagte sich nicht allzu weit hervor. Trotzdem verdienen seine Bemerkungen über die jetzigen deutsch­französischen Beziehungen Beachtung. Sie seien in Wirklichkeit, so meinte Sauerwein, bedeutend besser, als man allgemein annehme und wisse. Und das Ver­hältnis von Land zu Land sei herzlich. Den Fran­

zosen würde stets der beste Empfang in Deutschland zuteil und umgekehrt. Gegenseitige Besuche mit größtem Erfolg gäbe es ständig. Das beweise vor allem schon der Wirtschaftsverkehr zwischen Frankreich und Deutschland, der sehr rege und aktiv sei. Also sprach Sauerwein. Verstehen wir auch unter Herz­lichkeit des deutsch=französischen Verhältnisses etwas anderes, als dieses zur Zeit aussieht, so nehmen wir doch gern von den Aeußerungen dieses einfluß­reichen französischen Zeitungsmannes Vermerk. Dem politischen Globetrotter Sauerwein öffnen sich auch heute noch die Türen der Staatsmänner Euro­pas. Er spricht mit den bedeutendsten Politikern der Welt. Seine Interviews mit den Regierungschefs, Ministern und Diplomaten der alten und der neuen Welt geben unzähligen Menschen politische Belehrung und Hoffnung. Daß sich der ehemalige Deutschen­feind Sauerwein gewandelt hat und heute ein wenig objektiver über das deutsche Volk und das Deutsche Reich denkt, das muß man in der bunten Fülle der täglichen Ereignisse doch registrieren, zumal jetzt, wo im Anschluß an die Ereignisse des 30. Juni in sehr vielen Zeitungen des Auslandes ein Ton gegenüber der deutschen Regierung zum Ausdruck kommt, der nach anfänglicher, am letzten Montag noch feststell­barer Bereitschaft zu einer objektiven Würdigung der Gründe für die Härte der Säuberungsmaßnahmen in abfälliger Kritik selbst das überschreitet, was in den Tagen der Aufrichtung des nationalsozialistischen Re­gimes in Deutschland im Frühjahr 1933 geboten worden war.

Die Transfer­abkommen.

Kurz nach Abschluß des Transferabkommens zwischen Deutschland und England in London hat der Führer der deutschen Delegation noch einmal darauf hingewiesen, daß durch diesen Abschluß der von Deutschland be­schrittene Weg der Sonderabkommen die schwierigste Klippe überwunden habe. Man weiß, daß mit der Schweiz und mit Holland ähnliche Abkommen niemals so schwierig geworden wären wie mit der Weltmacht England. Bei Holland, der Schweiz und Schweden handelt es sich um rein wirtschaftliche Auseinander­setzungen, während bei den Vereinigten Staaten, Eng­land und Frankreich politische Fragen mit hinein­spielen. Das hat auch die Verhandlungen derartig kompliziert. Praktisch sind sich beide Parteien in dem Abkommen weit entgegengekommen. Deutschland hat die Transferierung der Dawes= und Younganleihe in halbjährlichen Zahlungen zum 15. Oktober und 1. De­zember übernommen. Wir erhalten dadurch eine Atem­pause zur Ansammlung von Devisen, die noch dadurch vergrößert wird, daß die Amortisation ausgesetzt wird. Weit wichtiger beinahe als diese Vereinbarung sind die englischen Anerkennungen für die deutschen Grund­sätze. England erklärt, daß nur durch einen gesteigerten Warenexport eine Trasferierung überhaupt denkbar erscheint. Es erklärt ferner, daß dieses Sonderabkom­men keinerlei Vorrechte für andere Staaten schaffe.