Düsseldorfer Intelligenzblatt
BESTANDSHALTENDE INSTITUTION
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
BESCHREIBUNG VERFASST VON
Angelika Gwóźdź (2024), Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Vorgänger
1819 musste der Hofkammerrat Karl Stahl die von Steuerkanzellist Zehnpfenning gegründete „Gülich-Bergische Nachrichten“ (1769), deren Herausgeber Stahl seit 1793 war, an das Intelligenzcomptoir abtreten. Sie erschien fortan als „Düsseldorfer Intelligenzblatt“.
Das „Düsseldorfer Intelligenzblatt“ von 1819 sei nicht zu verwechseln mit der Festzeitschrift „Düsseldorfer Intelligenzblatt“ von 1921, das der Verein Düsseldorfer Presse zum 70. Geburtstag von Fritz Roebers (Düsseldorfer Malerschule und ehem. Direktor der Kunstakademie Düsseldorf) veröffentlicht hat.
Düsseldorfer Intelligenzblatt (1819-1821)
Geschichte, Entwicklung und Inhalt
Am 1. Januar 1819 verkündete Maurenbrecher, vom Königlich-Preußischen Ober-Post-Amt, das Ende des „Bergischen Intelligenzblatt“ unter der Herausgabe von Karl Stahl. Vorläufig solle es unter dem Titel „Düsseldorfer Intelligenzblatt“ laufen, um ab dem 15. Januar 1820 als „Königliches Düsseldorfer Intelligenzblatt“ weitergeführt zu werden. Das Intelligenzcomptoir wurde von Joseph von Lesecque geleitet und befand sich weiterhin im Haus von Karl Stahl. Veröffentlicht wurden „ausser den gerichtlichen und offiziellen Verkündungen, dem Verzeichniß der hier angekommenen und durchgereißten Fremden, und Civilstandes, jede aussergerichtliche und Privat-Bekanntmachung gegen Zahlung der Gebühren“ (01.01.1819). Das „Düsseldorfer Intelligenzblatt“ erschien durchschnittlich mit 4 Seiten mit einspaltigem Text im Oktavformat, konnte allerdings bis zu 10 Seiten betragen. Erscheinungsweise zweimal wöchentlich, dienstags und freitags.
Am 31. Dezember 1820 wurde das Intelligenzblatt auf Anordnung der Regierung bereits wieder eingestellt (29.12.1820), da es sich gegen die örtliche Konkurrenz nicht durchsetzen konnte. Das Intelligenzblatt hatte den Wandel zur politischen Zeitung verpasst.
Die Änderungen von Titel und Wappen im Zeitungskopf dokumentieren den Wechsel der Regierungsformen:
- 1819 „Düsseldorfer Intelligenzblatt“
- 1819 „Königliches Düsseldorfer Intelligenzblatt“
Düsseldorfer privilegirtes Intelligenz- und Adressblatt (1824 – 1825)
Vier Jahre später erschien am 5. Dezember 1824 das „Düsseldorfer Intelligenz- und Adreßblatt“, das spätestens ab der dritten Nummer am 16. Dezember 1824 in „Düsseldorfer privilegirtes Intelligenz- und Adreßblatt“ umbenannt wurde. Als Verleger zeichnete sich J. G,. Kreutzer verantwortlich. Eine Zusammenarbeit mit dem Adresscomptoir in Köln ermöglichte den Austausch von Inseraten für den Düsseldorfer und den Kölner Raum. Es erschien wöchentlich sonntags und betrug für gewöhnlich 4 Seiten mit zweispaltigem Text.
Der Inhalt bestand aus Ankündigungen, Immobilienverkauf, Güterverkauf, Vermietungen, Dienstgesuche, Auktionen, Handelsberichte aus dem europäischen Umland, Wechselkurse, Miszellen (Paul Gerhard), Anekdote/Witze, Übersicht der Geburten, Verehelichungen und Sterbefälle als Beilage.
Düsseldorfer privilegirtes litterarisch-merkantilisches Intelligenz- und Adreßblatt (1825-1826?)
Am 30. Juni 1825 Umbenennung in „Düsseldorfer privilegirtes litterarisch-merkantilisches Intelligenz- und Adreßblatt“. Es erschien in der Regel zweimal wöchentlich, donnerstags und sonntags.
Auffallend sind „Gelehrten Artikel“, belehrende und z. T. wissenschaftliche Kurzaufsätze, häufig Auszüge aus Zeitungen und Zeitschriften zu Kunst und Kultur. Beispielsweise erschienen Auszüge aus den „Landwirthschaftliche Heften“, hrgs. V. Zentraladministration der Schleswig-Holsteinischen patriotischen Gesellschaft, oder in der Rubrik „Literarische Nachrichten“ ein Artikel über die Kunstgeschichte der Malerei (07.08.1825). Hervorzuheben sind die Berichte von deutschen Auswander*innen aus Südamerika, wie zum Beispiel „Die deutschen Auswanderer in Brasilien“ oder „Nachrichten über Mexico. Aus den Berichten des Herrn F. Deppe“ (09.03.1926).
Die letzte digital nachgewiesene Ausgabe vom 23. Juli 1826 ist unvollständig, vermutlich handelt es sich hierbei allerdings nicht die letzte Ausgabe des Intelligenzblatts. Kreutzer druckte und verlegte zwischen 1830 und 1835 das Düsseldorfer Fremdenblatt, später Düsseldorfer Kreisblatt, an dem der Dramatiker Christian Dietrich Grabbe mitwirkte.
Literatur und Quellen
- Bergmann, Alfred (Hg.): Christian Dietrich Grabbe. Werke und Briefe, Bd. 4, Emsdetten (Westf.): Verlag Lechte 1966, S. 603.
- Hagenah, Ulrich: Rheinische Intelligenzblätter des 18. Jahrhunderts. In: Sabine Doering-Manteuffel / Josef Mančal / Wolfgang Wüst: Pressewesen der Aufklärung. Periodische Schriften im Alten Reich. Berlin: Akademie Verlag 2001, S. 245-268.
- Isselhorst, Hans: Die Düsseldorfer 'Wöchentlichen Nachrichten', ihre Entwicklung und ihr Wirken in den politisch bewegten letzten Jahren ihres Erscheinens (1800-1820). Diss. München 1941.
- Wilke, Jürgen: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2000.
- Christian Dietrich Grabbe im Lexikon westfälischer Autorinnen und Autoren