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Nr. 180.
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Fiskalische Arbeiterfreundlichkeit.
Daß die staatliche Bergwerksverwaltung im Saargebiet ein Vorstandsmitglied des Rechtsschutzvereins der Bergleute entlassen hat, macht keinen erfreulichen Eindruck, wie überhaupt das ganze Vorgehen gegen diesen Verein nicht Es mögen sich da im Einzelfalle ja noch so schöne Gründe der„Disziplin" anführen lassen, ebenso wie die Behörden, welche die Versammlungen der Arbeiter verbieten, sich auf die formalen Vorschriften des Gesetzes berufen können: dennoch paßt das gesamte Vorgehen gegen die Vereinsund Versammlungsthätigkeit der Arbeiter nicht recht zu der kaiserlichen Politik der Beruhigung und des Friedens.
Die letzte große Streikbewegung im Ruhrgebiet wurde bekanntlich veranlaßt durch ein Kartell der Arbeitgeber, welches die von der einen Zeche Entlassenen oder Ausgeschloß. An dieses, durch den zweiten Streik gebrochene Kartell wird man in bedenklicher Weise erinnert, wenn man folgende Nachricht des„Anz. f. d. Havelland" aus Spandau liest:
„Die Direktionen der königlichen Fabriken haben ein Kartell geschlossen, in dem sie sich verpflichteten, keinen Ar beiter, welcher von einem Institut freiwillig abgeht, eher wieder einzustellen, als bis sechs Wochen vergangen sind." Was soll diese Sperre auf sechs Wochen bedeuten? Das genannte Blatt bemerkt zur Erläuterung:
Es ist in den Militärwerkstätten Brauch, daß Arbeiter nur im äußersten Falle wegen„Mangels an Arbeit" entlassen werden. Ist einmal zeitweise keine hinreichende Bestellung vorhanden, so sucht man die Leute doch zu behalten, dieselben mussen sich dann allerdings oft mit inem sehr geringen Verdienst begnügen. Nimmt un ein Arbeiter dann seine Entlassung, um sich in einem nderen technischen Institut eine lohnendere Beschäftigung zu suchen, so wird er, falls überhaupt eine Stelle frei ist, nur dann angenommen, wenn nach seinem Austritt sechs Wochen vergangen sind. Diesem Vorgehen, der königl. Fabriken haben wie man hört, auch Berliner Fabriken angeschlossen. So weit wir durch diese Erläuterung über die Sache klar zu werden vermögen, geht das Unternehmen darauf hinaus, ie Arbeiter zum Aushalten während der Zeit des„sehr eringen Verdienstes" zu notigen. Einerseits fragt es ch, ob die Fabriken ein so großes Interesse an dem esthalten der Arbeiter während der Hungerperiode haben, m zu einer solchen ganz außerordentlichen Maßregel zu greifen. Andererseits fragt es sich, ob es recht ist, den Arbeiter dafür mit 6 Wochen Ausschluß zu bestrafen, aß er von der gesetzlichen Freizügigkeit Gebrauch macht, m nicht unter dem„sehr geringen Verdienst" der Periode es Bestellungsmangels zu leiden. Hat eine Fabrik Manel an Arbeit, so ist es doch kein fluchwürdiges Verbrechen, penn ein Arbeiter von dannen geht und dadurch den brigbleibenden die Chancen verbeffert. Kommt dieser lüchtling aus dem Lande des Mangels zu einer andern abrik, die Arbeitskräfte braucht, so ist nicht abzufehen, weshalb ihm dieselbe seine Ankunft verübeln soll.
— Wenn die einzelne Fabrik die Verordnung erließe, daß ein von ihr weggegangener Arbeiter erst nach 6 Wochen bei ihr wieder ankommen könnte, so würde sich vielleicht ine solche Maßregel verteidigen lassen. Aber die Notwendigkeit und Angemessenheit eines Kartells der königlichen Werkstätten von Spandau unter Einbeziehung von Berliner Fabriken will uns noch nicht einleuchten. Wir haben die Spandauer Nachricht, welche unter den lokalen Ime Kleinigkeiten versteckt war, etwas freier und höher gehängt, end um den beteiligten Behörden Gelegenheit zur RichtigNähstellung zu geben. Es muß doch die Sache wohl etwas te anders liegen, als der„Anz." berichtet; denn von der social
politischen Aufgabe königlicher Werkstätten, die Musterstätten sein sollen, haben wir eine höhere Idee.
A Das Centrum
de bildet in der gegnerischen Presse von rechts und links noch fortwährend den Gegenstand„tiefsinniger" Betrachtungen, ie allesamt auf eine heillose Verirrung und Verwirrung inauslaufen. Das ganze unsinnige Geschwätz über das entrum, über dessen Haltung in der Militärvorlage, dessen stellung gegenüber den ehemaligen Kartellparteien und zur egierung, und in Verbindung damit über das Sperrgelder
X Sonnenried.
4 Roman von Marga Brechten.
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— Baron Freidorf ging langsam durch die an Räume bis zu einer kleinen Blumenhalle, welche nrr Augenblicke leer war. Dort trat er in eine tie nische und starrte in den Schloßhof hinab, wa
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Freitag, 11. Juli 1890(Pius I.,
24. Jahrg.
Verwendungsgesetz lesen zu müssen, ist eine so unerquickliche Aufgabe, daß wir unsere Leser mit einer Wiedergabe all dieses Unsinns nicht ebenso behelligen mögen, und denselben am liebsten ganz ignorieren würden, wenn nicht die fortgesetzte Verwirrung der öffentlichen Meinung über das Centrum uns die wiederholte Klarstellung der wirklichen Lage der Dinge zur Pflicht machte.
Ueber die Stellung des Centrums zur Militärvorlage ist nachgerade soviel Redaktionsarbeit, Druckerschwärze und Papier vergeudet worden, daß mit diesen Unkosten mindestens eine Feldbatterie ein Jahr lang hätte unterhalten werden können. Dazu ist noch das ganze Pulver vollständig unnütz verschossen, gleichviel ob es dazu gebient haben soll Sprengbomben in die Reihen des Centrums zu werfen, oder ob die Kanonade ein Freudensalut bedeutet. Die Freisinnigen, welche nicht aufhören, dem Centrum die Annahme der Militärvorlage zum Vorwurfe zu machen, sollten doch endlich einmal den Mut der Ehrlichkeit finden, um einzugestehen, daß sie selbst die sachliche Berechtigung dieser Mehrforderung für unsere Heeresstärke an sich nicht bestritten haben und nicht bestreiten können. Sie wollten ja auch die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke bewilligen, wenn die ihrerseits verlangten„Kompensationen" Annahme gefunden hätten. Auf diese Nebenbedingung kommt es nicht an.
Hielten die Freisinnigen die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke für nicht notwendig, dann mußten sie dieselbe einfach ablehnen, und nicht erst den Versuch machen, eine als überflüssig befundene Mehrforderung durch„Kompensationen" aufzuwiegen. Die Socialdemokraten haben in dieser Beziehung bei der puren Ablehnung der Militärvorlage unleugbar konsequent gehandelt, die Freisinnigen inkonsequent. Vollständig verunglückt ist aber die Parallele, welche freisinnige Blätter zwischen der jetzigen Militärvorlage und der Septennatsvorlage ziehen. Damals haben doch auch die Freisinnigen mit dem Centrum„jeden Mann und jeden Groschen" bewilligen wollen— allerdings nur auf drei Jahre, und von einer zweijährigen Dienstzeit, von einer jährlichen Bewilligung als Kompensation war damals gar keine Rede. Warum denn nun die Angriffe gegen das Centrum, daß es eine als notwendig anerkannte Forderung bewilligt hat und nicht auf die freisinnige Taktik hat eingehen wollen, mit dem Kopf feste Mauern einzurennen?
Der gegnerischen Angriffe von der linksliberalen Seite uns zu erwehren, wird uns nicht schwer; aber auch die Freundschaftsbezeugungen von der rechten Seite müssen wir mit aller Entschiedenheit von uns abwehren, namentlich insoweit dieselben darauf hinauslaufen, das Centrum dem Kartell anzugliedern. Der„Hamb. Corr." u. a. ist des Lobes voll darüber, daß das Centrum sich„auch nach innen hin als große nationale und staatserhaltende Partei den Konservativen und Nationalliberalen zugesellt hat" und erblickt den Erfolg dieser Stellungnahme zunächst darin, daß das Centrum Anspruch darauf hat, neben den Kartellparteien als Vertreter des nationalen Princips zu gelten und auch von der Regierung als ein solcher Vertreter anerkannt zu werden." Die„Nat.=Lib. Corr." hat freilich noch das Bedenken, das Centrum könne„eine für unseres Geist= und Kulturleben bedauerliche Machtstellung erringen oder gar schon errungen haben", welcher Wendung der„Hamb. Corr." wieder mit dem Bemerken entgegentritt, daß die Centrumspartei bei ihren Mitgliedern Bildung und Wissenschaft noch nicht habe vermissen lassen.
Ebensowenig wie die Angriffe von der linksliberalen Seite uns anfechten, kann das Lob und das Liebeswerben von der rechten Seite die Centrumspartei bethören. Die Centrumsfraktion wird sich weder durch das eine noch durch das andere von der in seinem Programm klar vorgezeichneten richtigen Bahn abbringen lassen. Fürst Bismarck hat noch im vorigen Jahre das Centrum als eine„angebrachtermaßen staatserhaltende Partei" bezeichnet, und vonseiten der regierungsfreundlichen Parteien sind in den voraufgehenden Jahren dem Centrum schon viele anerkennende Worte über die„nationale" Haltung bei gegebenen Anlässen zuteil geworden, während es inzwischen natürlich auch nicht an Wiederholungen der alten Anklage gegen die„Reichsfeinde" gefehlt hat. Das Centrum ist trotz alledem, ob man es den Reichsfreunden beigesellen wollte oder zu den Reichsfeinden zählte, seinen eigenen Weg weitergegangen und wird diesen Weg weitergehen. Die ganze Debatte
über das Centrum ist vollständig überflüssig, durch all' dieses unnütze Gerede läßt das Centrum sich nicht beugen und nicht brechen, weder durch seine Gegner noch durch aufdringliche Freunde. Mit trefflichen Worten hat dies der verehrte Centrumsführer Abg. Dr. Windthorst bei der dritten Beratung der Militärvorlage ausgesprochen:
„Die Centrumspartei ist heute, wie sie immer gewesen, eine vollkommen unabhängige Partei, nach keiner Seite hin vinculiert, in jedem Falle nach den Gründen, die der Fall mit sich bringt, urteilend. Alle anderen Kombinationen mögen ja den Herren recht viel Vergnügen und Beschäftigung bieten und für sie eine große Lust sein; uns rühren sie weiter nicht; wir werden unseren Weg weiter gehen, und ich bin sicher, daß sich auf demselben noch recht viele von Ihnen zu uns gesellen werden."
Diese Worte genügen,— nach jeder Richtung hin.
= Berlin, 10. Juli. Endlich veröffentlicht heute der „Reichsanzeiger" den Wortlaut des deutsch-englischen Abkommens, und zwar im deutschen wie im daneben gestellten englischen Text. Der offizielle Wortlaut enthält nichts, was nicht schon über London bekannt geworden wäre. Wie die„Nationalzeitung" vernimmt, bereitet der Reichskanzler eine ausführliche, eingehende Denkschrift vor, in welcher die Einzelheiten des Vertrages motiviert werden. Bevor man zu den Einzelheiten also Stellung nimmt, wird man das Erscheinen der Denkschrift selbst abwarten müssen. Das jedoch kann heute schon konstatiert werden, daß das definitive Abkommen in mehreren Punkten nicht unwesentlich von den seiner Zeit veröffentlichten„Grundzügen" zu Ungunsten Deutschlands abweicht. Nach den Grundzügen sollte z. B. die südliche Grenze des deutsch-ostafrikanischen Gebiets das Westufer des Nyassa an der Mündung des Kukuru, berühren. Es wäre darnach ein recht beträchtlicher Teil dieses langgestreckten Sees in das deutsche Gebiet hineingefallen. Nunmehr ist die Grenze aber nur bis zum Sangwaflusse gezogen, d. h. Deutschland erhält nur die äußerste Nordspitze des Nyassa und die ganze StevensonRoad fällt den Engländern zu. Diese Aenderung der Grenze soll, wie die„Nat.=Ztg." auf das bestimmteste versichern kann, unter Mitwirkung des Major Wißmann entstanden sein. Dieser betonte die Notwendigkeit, den Rukuru aufzugeben, um nicht einzelne Stämme durch die zukünftige Grenze zu zerreißen. Die„Nat.=Ztg." versucht auch die Vorstellungen über die Bedeutung der Walfischbai als übertrieben hinzustellen. Messungen der deutschen Marine hätten zweifellose Versandung ergeben und ließen zweifellos Angra Pequema als den besseren Hafen erkennen.
*Um Helgoland in die Reichsverhältnisse einzugliedern, wird ein ziemlich umfangreicher gesetzgeberischer Apparat in Bewegung gesetzt werden müssen. Wird die Insel von der britischen Krone an den deutschen Kaiser abgetreten, der das Reich völkerrechtlich zu vertreten hat, so ist Helgoland ein Teil des Reiches, muß als solcher aber in einem vom Reichstage zu genehmigenden Reichsgesetze ausdrücklich anerkannt werden. Soll Helgoland sodann mit Schleswig=Holstein verbunden werden, so muß das Reich die Insel wieder an Preußen abtreten, und hierzu hat wieder der preußische Landtag seine Einwilligung zu geben. Sowohl im Reich wie in Preußen wäre wegen der Veränderung des Staatsgebiets eine Abänderung der Verfassung erforderlich.
* Der„Reichs=Anzeiger" veröffentlicht heute die drei Nachtrags=Etats(betr. die Kolonialforderung, Beamtenbesoldungen und Militärzwecke) und das Militär=Anleihegesetz. Sämtliche Gesetze sind in Christiania am 5. Juli vom Kaiser unterzeichnet.
* Die„Nordd. Allg. Ztg." glaubt die Meldungen über Ministerkrisen als„Reporterphantasien" abthun zu können, indem sie versichert, daß von„schwebenden Ministerfragen" in amtlichen Kreisen nichts bekannt sei. Man könnte die„Nordd." billig fragen, wo sie diese Nachricht her hat. Indeß selbst wenn es wahr ist, daß man in „amtlichen" Kreisen von den Krisen„amtlich" nichts weiß, so beweist das auch noch nicht im geringsten, daß nicht doch dieser oder jener Ministersessel wankt. Warten wir ab!
— Der Bundesrat hat sich bis zum Herbst vertaat. Die Wiederaufnahme der Arbeiten wird vielleicht erst in der zweiten Hälfte des Oktober erfolgen. Das Ablaufen des Socialistengesetzes hat auch auf die spätere Berufung des Bundesrates in diesem Jahre seine Wirkung geübt. Bisher war ein Zusammentreten des Bundesrates während der letzten Jahre im September erforderlich, weil die Erneuerung von Maßregeln auf Grund des Socialistengesetzes, die Verhängung des kleinen Belagerungszustandes usw. erforderlich war. Dies kommt nun in Fortfall und der Zusammentritt des Bundesrats kann daher vertagt bleiben, bis eine Anhäufung von Verwaltungsangelegenheiten oder Vorarbeiten für den nächsten Reichstag es erfordern.
* Etwas unklar ist folgende Nachricht der„Magdeburger Ztg.":„Wie wir verbürgt melden können, ist unter den verbündeten Regierungen ein Einverständnis dahin erzielt worden, daß einstweilen bis zum Jahre 1894, also bis zum Ablauf des Septennats, weitere Aenderungen der Heeresorganisation nicht eintreten, also weitere Forderungen für die Militärverwaltung nicht erhoben werden. Es haben, wie es heißt, darüber sehr umfassende Erörterungen stattgefunden, um deren Ergebnis der Reichskanzler v. Caprivi ein allseitig anerkanntes Verdienst haben soll." Das soll wohl heißen, daß an die Verwirklichung der„Zukunftspläne" in nächster Zeit nicht gedacht wird. Wäre das der Fall, so hätten die angeblich so wertlosen Windthorstschen Resolutionen doch immerhin schon einen Erfolg gehabt.
— Das alte Seitengewehr ist bei einem großen Teile der Infanterie wieder eingeführt. Die Gründe hierfür sollen darin zu suchen sein, daß das neue Seitengewehr, auf der Schußwaffe aufgepflanzt, nicht den genügenden Schutz gegen Kavallerieangriffe bietet. Der Kavallerist reicht mit seiner Hiebwaffe weiter wie der mit dem neuen Gewehr ausgerüstete Infanterist. Dießneuen Seitengewehre, die vor diesen Erfahrungen nur für die Linie bestimmt waren, werden der Landwehr überwiesen werden, während bisher die Landwehr die alten Seitengewehre benutzte.
* Der„ereichsoote" begleitet die Zuschrift Wißmanns an die„Post" betreffend die Missionen in Ostafrika mit folgenden Worten:„Diese Erklärungen Wißmanns, die sich von dem jüngsten Vertuschungsversuch des offiziösen Telegraphenbureaus mit offenem Visiere lossagen, sind in hohem Grade dankenswert. Sie reinigen nicht nur die frühere Wiedergabe der Aeußerungen Wißmanns von Mißverständnissen, die Bedenken erregen mußten und auch erregt haben, sie engen vor allem die Diskussion über die evangelische Mission und ihr Wirken in Deutsch=Ostafrika ein und verweisen sie auch dort aus der leicht überflutenden Zeitungspolemik an die sachlichen Instanzen. Wir
schließen uns diesem Wege...... an und sprechen er
neut die Hoffnung aus, daß die Frucht ein der evangelischen Sache dienender Aufschwung der evangelisch-afrikanischen Mission sein wird. Es wäre eine verhängnisvolle Empfindlichkeit der evangelischen Missionskreise, wollten sie sich die wertvollen Erfahrungen des Reichskommissars, auch wenn sie mehr von dem staatlich-kulturellen Gesichtspunkte aus gesammelt sind, nicht mit Unbefangenheit zu Nutze zu machen suchen. Das Einzelne nach allen Seiten zu erörtern mag somit den nach der Genesung Wißmanns in Aussicht gestellten Konferenzen überlassen bleiben." Das klingt doch schon ganz anders als jenes Anathema orthodoxer evangelischer Kreise, welche sich durch die Kritik eines „Laien" belästigt fühlten, und die, wie das„Berl. Tgbl." wissen will, Wißmann an hoher Stelle anzuschwärzen versucht haben.
* Wie der„Voss. Ztg." aus Hamburg gemeldet wird, begiebt sich Fürst Bismarck am 15. Juli nach Schönhausen, später nach Varzin. Eine Badereise wird er voraussichtlich nicht unternehmen.
— Eine der bekannten Germanisationsproben, diesmal aus Oberschlesien, wird wieder einmal berichtet. In einer gerichtlichen Verhandlung in Gleiwitz sollte Jemand als Zeuge vernommen werden, der acht Jahre hindurch die Schule in Petersdorf, also eine deutsche Schule, besucht. Trotzdem konnte sich derselbe nicht deutsch ausdrücken. Die Bemühungen des Herrn Vorsitzenden, deutsch zu verhandeln, waren vergeblich. Selbst der für die Germanisierung Oberschlesiens so eingenommene„Oberschl. Anz."
„Ruhen Sie sich nun aus, liebes Fräulein, und dann erzählen Sie mir, was Ihre Schülerin, die kleine Komteß Elena, macht," begann der Baron mit gutmütigem Lächeln.
„Ich danke Ihnen, Elena ist ein gutes, folgsames Kind. Wenn auch ihr rasches, russisches Temperament sie manchmal zu unbedachtsamen Aeußerungen hinreißt, so zeigt sich doch ebenso oft die Regung ihres trefflichen Gemütes. Ich glaube, daß sie mir in den drei Jahren meines Hierseins noch nie absichtlich Kummer gemacht hat."
„Gedenken Sie noch lange hier zu bleiben, fern von unserem schönen deutschen Vaterlande?"
„Ich beabsichtige es und muß wohl auch; denn was sollte ich nun daheim?"
„Darf ich Ihnen eine Frage vorlegen, Fräulein Eltmann?"
Sie nickte und blickte überrascht zu ihm auf. Er aber fuhr fort:
„Ich reise in kurzer Zeit nach meinem Gute zurück. Sie kennen es aus meiner öfteren Beschreibung, welche ich droben im Salon machte, während Sie still an Ihrem Arbeitstischchen nähten. Nun wohl,— ich will mich kurz fassen: es ist dort so öde und düster— kein liebendes Auge wird mich begrüßen und zum ersten Male bangt mir vor der Heimkehr. Wollen Sie mit wir gehen in dies ferne einsame Haus— als mein liebes, treues Weib?"
Es erfolgte keine Antwort, aber der Baron erwartete noch auch keine. Er betrachtete nur die kleine, neben ihm sitzende Gestalt in dem unscheinbaren Kleide von weißem Cachemir, das eine einzelne schwarzsammetene Schulterschleife schmückte. Sie hielt die Hände auf den Knieen wie betend ineinander gefügt, während sie den lockigen Kopf immer tiefer senkte.
„Meine Frage hat Sie erschreckt, liebes Kind. Sie kam auch zu unerwartet; aber ich bitte Sie herzlich, erwägen Sie dieselbe dennoch und sagen Sie mir offen, ob Sie meinen innigen Wunsch erfüllen können. Auch ich will aufrichtig gegen Sie sein. Noch vor einer Stunde dachte ic nicht daran, gerade Ihre kleine Hand zu gewinnen, aber ich hegte, seit ich Sie kennen lernte, eine Art väterlicher Zuneigung für Sie und empfand wirkliche Hochachtung, als ich Sie, obgleich noch so jung, doch so ernst und unermüdlich Ihre
Pflichten in einer Stellung erfüllen sah, die eben nicht leicht genannt werden kann. Und so biete ich Ihnen denn jetzt alles, was ich besitze, an; nicht nur für Sie allein, sondern jedem Gliede Ihrer Familie, für das Sie vielleicht bisher besorgt waren, soll mein Haus fortan eine dauernde Heimat werden. Doch ich darf nicht vergessen, Sie an ein Uebel zu erinnern,— ich bin kein junger Mann mehr, bin alt genug, um Ihr Vater zu sein."
Sie blickte ungläubig zu ihm auf.
„Sie und alt?"
„Ja, Kind, seit heute Abend weiß ich, daß die Jugendjahre weit hinter mir liegen. Bangt Ihnen davor, mit dem alternden Manne zu ziehen?"
Das junge Mädchen schüttelte den Kopf.
„Nein, aber ich glaube, ich kann Sie stets nur so lieben, wie eine Tochter ihren Vater liebt. Wird das genügen?" „Danke, das genügt!"
Sie wandte sich voll zu ihm um; die Hände waren noch immer gefaltet und ihre Augen standen voll Thränen, als sie mit leicht bebender Stimme erwiderte:
„Nun denn, so will ich versuchen, Sie glücklich zu machen."
Boron Freidorf glaubte nie ein unschuldsvolleres, lieblicheres Gesicht gesehen zu haben, als dasjenige, welches so vertrauensvoll zu ihm aufgerichtet war. Er beugte sich nieder und berührte mit den Lippen ihre reine Stirne:
„Haben Sie Dank für Ihr offenes Geständnis und nehmen Sie dafür die feste Versicherung, daß mein ferneres Leben hauptsächlich Ihrem Glücke geweiht sein soll. Ich will Sie schützen und behüten wie ein Vater sein einziges Kind, treuliebend und zärtlich; und sollte dies kleine Herz mir einst mehr schenken wollen, als mir am heutigen Abend zugestanden wurde, so würde dies wohl die beseligendste Gabe für mich sein. Wenn Sie aber eines Tages fänden, daß Sie sich getäuscht haben, oder jemand Ihren Weg kreuzen sollte, dem Ihr Herz entgegenschlägt— dann vertrauen Sie mir, ich will das mutig kämpfende Wesen nur noch fester an mich ziehen, und kein Blick des Vorwurfs, kein hartes Wort wird Sie mit Reue dieser Stunde gedenken lassen."
Er zog jetzt ein kleines Etui hervor, welches zwei kostbare Diamantringe enthielt, und steckte einen derselben an die kleine Hand, die ihm fürs Leben gehören sollte.
„Darf ich Sie nun der Gräfin Alexandra vorstellen?" Sie nahm seinen Arm und er führte sie festen Schrittes mitten durch die erstaunten Ballgäste bis zu dem Platze, wo die Königin des Festes stand.
„Gräfin Alexandra," begann er etwas lauter als nötig gewesen wäre, denn die Gesuchte stand dicht vor ihm; „Sie hatte vorhin die große Güte, der deutschen Beharrlichkeit zu erwähnen. Erlauben Sie mir nun, Ihnen einen neuen Beweis von ihrer Unerschütterlichkeit zu geben, indem ich Ihnen in Fräulein Eltmann meine Braut vorstelle — will's Gott: die baldige Herrin auf dem öden Schloß in der Haide."—
Ein Schweigen entstand, so lautlos und peinlich, daß man die Atemzüge der überraschten Gruppe zu vernehmen glaubte. Doch es dauerte nur einen Moment, dann sagte die stolze Dame mit scharfer, schneidender Stimme:
„Ah, Baron Freidors! Ich wünsche Ihnen Glück und lobe Ihren Geschmack, der so richtig das Passende zu wählen weiß! Dort, wo die Rose nimmer gediehen wäre, wird Ihr Haideblümchen vortrefflich Wurzel fassen. Mein Vater und ich werden Fräulein Eltmann gern aus unseren Diensten entlassen."
„Ich werde meine Braut sehr bald in Anspruch nehmen," erwiderte der Baron,„bis dahin wird Graf Feodor ihr gütigst Gastfreundschaft gewähren." Er verbeugte sich tief und trat mit seiner Begleiterin zurück.
„Wie Sie zittern, liebes Kind! Ich sehe an Ihrem Geichte, daß Sie das Vorhergegangene ahnen. Wollen Sie Ihr Wort zurücknehmen?"
„Nein, aber führen Sie mich hinaus! Ich möchte fort auf mein Zimmer," bat sie leise.
„Gute Nacht denn, bis morgen, meine Felicitas, mein Glück."—
Forts. folgt.