falten verhütet würden. Vor allem sollte auf schleunigste; Weise die Presse benachrichtigt werden, damit sie das Publikum rechtzeitig warnen und seitens der Passanten solch unsicherer Gegenden auf Selbstschutz Bedacht genommen werden kann.
Daran hat die Allgemeinheit das größte Interesse und die Polizeiverwaltung tut gut, jede Anregung sich zunutze zu machen— nicht zuletzt in Anbetracht ihres guten Rufes, auf den sie wie früher so auch heute stolz sein kann.
Eingegangene und genehmigte Baugesuche.
Folgende Baugesuche sind in der Zeit vom 16. bis 30. Sep. tember eingegangen: Ulmenstr. Ecke an der Piwipp Verwaltungsgebäude, Bauherr: E. B. Büchner; Oberkasseler Straße 108, 10 Autogaragen, Bauherr: Albert Alderath Oberkasseler Straße 108; Kaiserstr. 41, Stallanbau, Bau herr: Bonsmann Landesrat, Kaiserstr. 41; Karlstr. 98a, hauliche Veränderungen, Bauherr: W. Schüler, Karlstr. 98a Grupellostr. 16, Hofbebauung, Bauherr: Adlabert Elschen berg, Grupellostr. 16; Wehrhahn 12, Umbau, Bauherr: Fritz Kick, Wehrhahn 12; Schweidnitzer Str., Wohnhaus, Bau herr: Ufer, Schweidnitzer Str. 30; Bruchstr. 34, Anbau, Bauherr: Ernst Bröckermann, Bruchstr. 37; Friedenstr. 39, Aufbau Wohnhaus, Bauherr: Franz Fuhrmann, Friedenstr. 39; Wagenstr. 45, Autoschuppen, Bauherr: Ed. Schmidt u. Co., Wagenstr. 45; Blücherstr. 15, Werkzeugschuppen, Bauherr: Robert Tröger, Blücherstr. 15; Kölner Str. 254, Büro=Werk statt, Autogarage, Bauherr: H. Sievert, Florastr.; Schadowstraße 86, Umbau, Bauherr: Brauerei Gebr. Dietrich, Quisburger Str.; Zimmerstr. 29, Entölungsanlage, Bauherr: Masch.=Fabrik Rheinland, Zimmerstr.; Flehe, Wohnhaus, Bauherr: Peter Zimmer, Volmerswerth; Rheinort, Marktbude, Bauherr: Klavra Lodener, Bogenstr. 11; Vennhausen 89, Wohnhaus, Bauherr: Jos. Wilh. Jacaßelino Vennhausen; Hamm 251, Umbau Wohnraum, Bauherr: Fr. J. Hentstein, Hamm 251; Berg.=Land=Str., Um= und Erwei terungsbau, Bauherr: Heinr. Florack, Derendorfer Str. 64; Erkrather Str. 167, Aufstellung von 2 Kranen, Bauherr: Masch.=Handelsges. m. b. H., Erkrather Str. 167; Jülicher Straße 51, Umbau, Bauherr: Peter Lennarz, Jülicher Str. 51; Inselstr., Erweiterung Wohnhaus, Bauherr: Direktor Dr. Marx, Inselstr.; Gumbertstr. 33, Kegelbahn, Bauherr: Ph. Hasenbeck, Gumbertstr. 33; Behrenstr. 55, Schuppen, Bauherr: Parbel u. Leister, Behrenstr. 35; Ziegelstr. 9, Schrei nerei und Lager, Bauherr: Düsseldorfer Leiterfabrik, Nordstraße 25; Achillesstr. 9, Beamtenwohnhaus, Bauherr: Landeshauptmann der Rheinprovinz; Cecilienallee 40, Umbau, Bauherr: Karl Götz, Cecilienallee 40; Oberkasseler Str. 5/7, Doppelwohnhaus, Bauherr: Theodor Westbrock, Schulstr. 3; Zimmerstr. 11, Garage und Werkstatt, Bauherr: Karl Mann hardt, Hüttenstr. 86; Friedrich=Engels=Str., 5 Wohnhäuser, Bauherr: Gemeinnütz. Arbeiter=Bauverein Freiheit, Vennhausen; Volmerswerther Str. 29, Wagenremise und Keller,
*<space> B a u h e r r:<space> F r a u<space> J o s.<space> K e u s e n,<space> V o l m e r s w e r t h e r<space> S t r.<space> 3 9;<space> H a f e n,<space> Portierhäuschen, Bauherr: Fa. Anton Peters, Hasen; Zimnerstr. 5, Aufbau Hinterhaus, Bauherr: Fr. Walterscheid, Zimmerstr. 3; Florastr. 74, An= und Umbau, Bauherr: Fr. Ad. Nicolei, Florastr. 74; Winkelsfelder Str. 30, Vergrößetung Lager, Bauherr: Fa. Weise u. Driever, Winkelsfelder Straße 30; Golzheim, Dienstgebäude und Kleinwohnung, Bauherr: Tiefbauamt II, Luisenstr.; Marschallstr., Schuppen, Bauherr: Arno Ludwig, Marschallstr.; Richardstr. 84, Wohnhaus, Bauherr: Franz Große, Graf=Adolf=Str. 73; Haroldstr. 30, Umbau, Bauherr: Weinhaus Kapuziner, Haroldstr. 30; Neußer Str. 27, Anbau, Abort und Balkone, Bauherr: Gebr. Reisdorf, Neußer Str. 27; Kreuzstr. 54, Autogaragen und Kokskeller, Bauherr: Düsseldorfer Autogaragen, Kreuzstr. 54.
Genehmigt wurden folgende Baugesuche: Martinstraße 48/48a, 2 Autogaragen, Bauherr: Gebr. Lindenberg, Martinstr. 48/48a; Benderstr. 115, Gartenmauer, Bauherr: Jul. Edelhagen, Benderstr. 115; Erftstr. 13/15, Schreinerei, Bauherr: Rich. Bosé, Hammer Str. 32; Königsallee 82, Kraftwagenhalle, Bauherr: P. Batsche, Königsallee 82 Parkstr. 45, Aufbau Wohnhaus, Bauherr: Emil Seiler, Park traße 45; Bruchstr. 26, Schuppen, Bauherr: Jakob Reidkamp
Das erste in Düsseldorf gedruckte Buch, eine gerichtliche Prozeßordnung, entstammte der Offizin v. Baethen und erschien im=Jahre 1557. Aus der bis 1572 nachweisbaren Druckerei von Oridryus und Buys=kennen wir etwa fünfzehn meist lateinische Bücher(darunter Terenz, Cicero und einen Katechismus). Im Anfang des 17. Jahrhunderts brachten es Heinrich Ulenberg und später Christoph
Ort zum„Hof“=Buchdrucke., nachdem vorher schon Buys und sein Sohn und Nachfolger amtliche Drucksachen angegefertigt hatten. Dann kamen jedoch böse Zeiten für das Gewerbe: der 30jährige Krieg hatte auch auf dem Gebiete des Buchdrucks und=Verlags völlige Stagnation zur Folge. Erst 1667 entstand wieder eine Druckerei: die Schleutersche. Arnold Schleuter war zugleich der erste nachweisbare Buch händler in Düsseldorf, sein Geschäft wurde 1693 von Joh. Chr. Schleuter und später von dessen Tochter, der Witwe Beyer, fortgesetzt; letztere fungierte seit 1708 als„Churfürstl. Hoff= und Stadt Buchdruckerinn.“
Immer häufiger finden wir jetzt Buch druck und Buchhandel in einer Hand vereint; nicht alle Düsseldorfer Buchhändler waren jedoch im 18. Jahrhundert gleichzeitig
im 16.—18. Jahrhunbert und ihre
Von Dr. Friedrich Schubert
5 oder 10 Pfg. handeln. Auf jeden Fall würde sich die Ver
waltung der Rheinischen Bahngesellschaft im Interesse des Ansehens Düsseldorfs als Fremdenstadt ein Verdienst erwerben, wenn sie ihrer Schaffnerschaft Fremden gegenüber ein höflicheres Auftreten anempfehlen würde.
einer vollkommenen Bienenzucht, worin von der ganzen Bienenzucht, von der Bienen Krankheiten und Heilungsmitteln ausführlich gehandelt wird“(1772) und:„Allerbeste Art, den Hopfen anzulegen und zu bauen, nebst der Anweisung, wie der inländische zu verwahren und zu behandeln, daß er an Güte und Lieblichkeit dem Braunschweiger gleich komme. aues aus eigener Erfahrung des annoch lebenden Herrn Chr. Reichards, Bürgermeistern in Erfurth.“(1772.) Auch die ersten Düsseldorfer Kalender hatte Zehnpfennig herausgegeben: den„Oekonomischen Taschen=Calender"(1777 ff.), den„Comptoir=Calender für an die Wand und zur Gemächlichkeit"— sowie den„Allergnädigst Privilegierten Kaufmanns=Calender". Die Buchdruckerei von Bögemann setzte den Druck dieser Kalender nach 1794 fort, brachte aber sonst wenig Bemerkenswertes.
Weit bis ins 19. Jahrhundent hinein bestand dann ferner seit 1784 in Düsseldorf der mit eigener Druckerei verbundene Verlag von Joh. Christian Dänzer, der von Duisburg herübergekommen war. Nicht weniger als 82 von ihm(nur bis zum Jahre 1800!) verlegte Bücher führt das Verzeichnis von Merländer auf, darunter befinden
auch Verleger und Drucker, während andererseits auch die sich besonders viele medizinische und theologische Werke, aber Verleger in ihrer Eigenschaft als Händler viele nicht selbst= auch die„Neuentdeckten Gedichte Ossians“(1787), ein Catull,
Bruchstr. 26; Mörsenbroicher Weg 180a, Wohnhaus, Bau herr: Schubert, Artusstr. 44; Königsberger Str. 204, Vervaltungs= und Wohngebäude, Kraftwagenzentrale, Bauserr: Fa. Ruhrbenzol, Königsberger Str. 204; Schloßstr. 47 Aufbau Stockwerk, Bauherr: Fa. Daimler Motoren=Ges. Schloßstr. 47; Keldenichstr. 32, 32a—e, 6 Einfamilienhäuser, Leldenichstr. 30 u. 30a, 2 Einfamilenhäuser, Bauherr: Bau hilfe für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene, Keldenich traße 78; Rathelbeckstr. 59, Neubau Pförtnergebäude, Bau serr: Fa. Düsseldorfer Drahtstift= und Nietenf., Rathelbeck. traße 59; Ludenbergstr. 11/13, Wagenschuppen, Bauherr Karl Goebels, Ludenbergstr. 11; Karolingerplatz, VerkaufsJude, Bauherr: Fritz Moll, Heresbachstr. 26; Kasernenstr. 42, Wohngebäude, Bauherr: Schauspielhausges. Karl=Theodor= Straße 2; Schloßstr. 47, Umbau, Bauherr: Daimler Motorenbes., Graf=Adolf=Str. 63; Bolkerstr. 51, Umbau, Bauherr: franz Brockmann, Bolkerstr.; Antoniusstr. 6, Einrichtung Vohnung, Bauherr: Hugo Holderer, Antoniusstr. 6; AltLempelfort 14/16, Umbau, Bauherr: Westd. Immob.=Ges. m 1. H., Breitestr. 35; Kölner Str. 275, Anbau, Bauherr: Gg. Pildschütz, Kölner Str. 275; Haroldstr. 30, Erweiterungsbau, Bauherr: Frl. Toni Müller, Haroldstr. 30; Behrenstr. 29/31, Lutogaragen, Bauherr: E. Bosch, Steinstr. 73; Krahkampveg, Stallgebäude, Bauherr: Jos. Korfmacher= Krahkamppegz Mörsenbroich, Einfriedigung, Bauherr: Spielverein Nörsenbroich z. H. E. Poensgen, Malkastenstr. 11; Mühlentraße 6, Umbau, Bauherr: Fa. Gebr. Tunnissen, Brunnentraße 6; Bolkerstr. 15, Ambau, Bauherr: Frau W. Lau renssen, Bolkerstr. 6; Bahnstr. 16, Um= und Erweiterungsbau, Bauherr: Fritz Bachmann, Bahnstr. 16; Siemensstr. 26, Wohnhaus, Bauherr: Gottfr. Rotthoff, Ellerstr. 70; Webertraße 5/11, Lagerschuppen, Bauherr: Rob. Abraham, Webertraße 5/11; Ellerstr. 87, Aufban Wohnhaus, Bauherr: Gottried Löckenhoff, Ellerstr. 87; Schumannstr. 76, Autohalle, Bauherr: Fritz Orths, Schumannstr.76; Burgunderstr. 103, Erweiterung Holzlagerschuppen, Bauherr: Düsseldorf. Kistenabrik. Burgunderstr. 103; Dominikanerstr. 28, Wohnhaus, Bauherr: F. C. Granderath, Hildener Str. 48; Benderstr. 48, Photographenraum, Bauherr: Fritz Müller, Benderstr. 48; Oberbilker Allee 67/77, Tribüne, Turn= u. Rasensportverein lnion, Oberbilker Allee 67/77; Sternstr. 48, Ausbau Dachgeschoß, Bauherr: Arnold Bürgers, Feldstr. 22a; Neußer Straße 27, Hinterbau, Bauherr: Rudolf Kirschner, Neußer Straße 37; Wehrhahn 57, Umbau, Bauherr: Peter Himmes, Pehrhahn 57; Münsterstr. 161, Autagaragen, Bauherr: Wilh. Dietel, Münsterstr. 161; Kölner Tor 16, Autowerkstatt, Bauherr: Wilh. Breuer, Gerrikusplatz 16.
Raubüberfall.
Benrath. Am Mittwoch abend gegen 9¾ Uhr wurde die Ehefrau D. aus Reisholz, die auf dem Heimwege begriffen war, von einem jungen Menschen auf der abgelegenen und fast unbebauten Fritz=Henkel=Straße überfallen. Der Räuber sprang plötzlich aus dem Dunkeln hervor und forderte mit dem Rufe„Geld oder das Leben" unter Vorhaltung eines Revolvers von der zu Tode geängstigten Frau ihre Barschaft. Die fassungslose Ueberfallene zog es selbstverständlich vor, ihre Barschaft im Betrage von 180 Mark auszuhändigen. Soweit sie sich entsinnen kann, handelt es sich um einen noch jungen bartlosen Menschen im Alter von 20—25 Jahren. Eine nähere Beschreibung konnte die Ueberfallene nicht machen. Sachdienliche Angaben nimmt die Kriminalpolizei entgegen.
gedruckte Bücher auf Lager hatten und anpriesen: Werke amtlichen Charakters und solche theologischen, juristischen, historischen und praktischen Inhalts stellen neben den Neu erscheinungen der schönen Literatur das Hauptkontingent der zum Verkauf gestellten und angepriesenen Bücher. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tauchen daneben immer mehr periodische Drucke auf: Kalender, Almanache, schöngeistige Wochen= und Monatsschriften und endlich die ersten Zeitungen. Die angebotenen Werke geben uns somit ein getreues Bild der Geschmacksrichtung und der geistigen Interessen der Zeit. Die Konkurrenz der Händler untereinander war eine scharfe: Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt galt es möglichst rasch bekannt zu geben, denn noch schützte kein gesetzlich festgelegtes Urheberrecht vor den zahlreichen unbefugten Nachdrucken.
Doch wenden wir uns wieder dem eigentlichen Düsseldorfer Buchdruck zu, auf den wir uns hier beschränken müssen. Die erwähnte Witwe Beyer brachte 1708 das erste Düsseldorfer Kupferstichwerk heraus mit 61 großen Kupfern von Metzzer in Quer=Folio:„Deutliche und gründliche Erklärung der Adelichen und Ritterlichen sreyen Fecht=Kunst, Lectionen auff den Stoß und deren Gebrauchs eigentlicher Nachricht. Auff die rechte Italiänische Art und Manier, in dieses Tractätlein verfaßt und mit nothwendig Kupffer=Stichen nach Möglichkeit gezieret und vor Augen gestellt. Erstlich hervorgebracht durch Jean Daniel L'Auge, Churf. Pfältz. Hoff= und Dero Löbl. Universität bestellten Fechimeister. Anjetzo zum zwehten Male in Truck heraußgegeben...
Der Besitzer der Beyerschen Offizin ist seit 1714 Joh. Leonh. Weyer, der meist lateinische, juristische Bücher druckte, aber auch u. a. eine„Kirchen=Agenda oder Formu lire, bey denen Evangelisch=Reformierten üblich,“— mit einer den König David darstellenden Titelpignette und sechs Kupferstichen geschmückt.
Seit 1715 entstand dann Weyer eine Konkurrenz in dem von Tilman Liborius Stahl begründeten Verlag, der bis weit ins 19. Jahrundert hinein Bestand hatte. Hier wurden neben einer öfters aufgelegten„Vita S. Swiberti Episcopi Werdensis" zunächst ebenfalls mur Religions=Gravamina und Religions=Vergleiche und Gebetbücher,— also vorwiegend„geistliche" Literatur— gedruckt. Von den wenigen weltlichen Drucken erwähnen wir die nur vier Folioseiten umfassende Gelegenheitsdichtung eines„wohlmeinenden“, Anonymus=Poeten:„Der Liebe Kauffmannschaft. Oder glücklich getroffener Liebes=Wandel bei dem Hochzeitlichen Ehrenfeste des Wohl=edien..... Theodor de Krytter“— und als besonderes Kuriosum eine anläßlich der Anwesenheit des Kurfürsten(Anno 1746) in Düsseldorf herausgegebene Druckschrift:„Die in einer außerordentlichen Beleuchtung brennende Liebe und Ehrfuccht: Als unsre Sonn, die sich so lang schien zu verbergen, Durch ihre Gegenwart bestrahlt das Haupt der Bergen, Das ist: Als der Durchlauchtigste Fürst und Herr, Carl Theodor, Pfaltz= Graf bey Rhein, des H. Röm. Reichs Ertz=Schatzmeister und Churfürn... mit der Durchl. Fürstin und Frauen Gemahlinne.... durch Höchst Deroselben den 15. Oktobris 1746 beglückte Ankunft die Haupt= und Residentz=Stadt Düsseldorff erfreueten. Durch selbiger Residentz=Stadt unterthänigster Magistrat, wie auch sämbtliche getreuiste Bürgerschaft vorgestellet, auf Anordnung gemelten Magistrats mach vorhergegangener Sammlung der dabey an den von Rath= und Stadtwegen aufgeführten Ehren=Pforten, wie auch sonst an den Häusern der Stadt angebrachten Sinn=Bildern und Beyschriften zum Truck gebracht.. (1747).
Seit 1745 war auch im gleichen Stahl'schen Verlag und Druck die erste Düsseldorfer Zeitung, die„Stadt
Düsseldorffer Postzeitung" erschienen, von der leider fast nichts mehr erhalten ist. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führten dann die Wittib Stahl, Carl Philipp Ludwig und Franz Friedrich Stahl nacheinander das Geschäft. Während dieser Zeit gaben sie noch etwa dreißig Bücher heraus, darunter außer einer„Gülich= und Bergischen Wechselordnung“ und dem „Gülich u. Berg. privilegierten Hauß= und Sack=Kalender“ (1794—97) wenig Bemerkenswertes.
Inzwischen hatte der„Steur=Cantzeley=Verwandte", spätere Steuerkanzleirat August Zehnpfennig eine neue Druckerei begründet, die sehr bald bekannt wurde durch die seit 1769 herausgegebene, von da ab wichtigste Zeitung, die„Gülich= und Bergischen Wöchenrlichen Nachrichten“, die ohne Unterbrechung bis zum Jahre 1820(ab 1794 allerdings im Stahl'schen Verlag) erschienen sind. Eine Unmenge wichtigen kultur= und wirtschaftsgeschichtlichen Materials bieten dem Historiker gerade die 52 ausnahmsweise aut und vollständig erhaltenen Jahrgange dieser Zeitung. Von den anderen Drucken Zehnpfennigs heben wir hervor eine„Vollständige Anleitung zu
ferner ein erster Briefsteller:„Deutsche Briefe zur Uebung junger Leuthe im Briefstiele“(1790/93 zu dem horrenden Preise von zwei Talern!)— und neben den„Vermischten Papieren zur Beförderung wahrer Aufklährung und Menschlichkeit“ auch ein merkwürdiges Buch„Ueber die Kenntniß und Heilung der Wasserscheu, der Folge eines tollen Hundes Bisses" von dem Doktor der„Arzneygelahrtheit" und Solinger Stadtarzt Keup(1788).
Besonders wurde von Dänzer das Gebiet der periodischen Druckschriften gepflegt: 1789 erschien das „Wochenblatt für Damen“, 1790 das„Magazin für die Philosophie des Lebens, herausgegeben von Lang“, 1791 eine„Zeitschrift an Kinder, zur Beförderung früher Glückseligkeit“, später dann der„Düsseldorfer Taschenkalender für das Jahr 1797 in deutsch und französischer Sprache“ und das bekannze„Bergische Taschenbuch“, seit 1798 herausgegeben von Aschenberg und mit Beiträgen von E. M. Arndt, Jung=Stilling u. a. Leider haben alle diese periodischen Drucke ein recht kurzes Leben gehabt. Mit Ausnahme des zuletztgenannten Taschenbuches, das fünf Jahrgänge aufzuweisen hat, sind sie alle nur einmalig bezw. in einem Jahrgang erschienen, jedenfalls deshalb, weil der Absatz zu gering war.
Aehnlich erging es auch den„Neuen Schriften“ der „Gesellschaft Naturforschender Freunde Westphalens“, die es nicht über den ersten Band(1798) brachten. Immerhin bedeuten sie einen interessanten Versuch zur Begründung einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Die in den 1750er Jahren erschienenen Schriften der Duisburger Gelehrten Gesellschaft gaben wohl die Anregung.
Neben den bisher angeführten Düsseldorfer Buchdruckern im engeren Sinne des Wortes gab es im 18. Jahrhundert auch eine Reihe von Verlegern, von denen nicht immer feststeht, ob sie auch eine eigene Druckerei besessen haben. Hier ist hauptsächlich zu nennen der Verlag von Baer stecher und der von Wizezky. Bei dem ersteren erschienen hauptsächlich Zeitschriften: die belletristische Wochenschrift„Der Freund der Wahrheit und des Vergnügens“ (1773 f.), das„Enzyklopedische Journal“, ebenfalls belletristischen Inhalts(1774 f.), und das„Magazin vor Aerzte, herausgegeben von Prof. Baldinger in Göttingen“. — Auch diese hatten sämtlich nur ein kurzes Leben. Aus dem Wizezkyschen Verlage erwähnen wir nur ein Zeitkuriosum:„Die Leiden des jungen Werthers, von Goethen. In 2 Theile, nebst dem Schlüssel zu dieser Geschichte“(1775)— es handelt sich dabei um einen der vielen nichtprivilegierten Nachdrücke des„Modebuches“ der damaligen Zeit.
Die kirchlich=polemischen Drucke des Kaufmannschen Verlages aus den Jahren 1787—1791 übergehen wir hier und heben nur noch hervor den um die Jahrhundertwende wichtigen, 1795 begründeten Verlag von Joh. H. Chr. Schreiner, der hauptsächlich Werke des damals beliebten Dichters, schöngeistigen Schriftstellers und— Pastors Friedrich Mohn herausbrachte,— u. a. dessen„Gedichte“(1795)—„Goldenes A. B. C. für Jünglinge und Mädchen“(1797)—„Goldenes A. B. C. der Ehe“— und das ebenfalls von Mohn redigierte„Niederrheinische Taschenbuch für Liebhaber des Schönen und Guten“— das, mit vielen Kupferstichen geschmückt, 1799—1805 erschien.
Damit ist die Reihe der wichtigsten Düsseldorfer Drucker und Verleger des 18. Jahrhunderts zu Ende geführt,
ür viele Bücher und Zeitschriften läßt sich allerdings, obwohl man genau weiß, daß sie in Düsseldorf erschienen sind, ein bestimmter Verleger nicht nachweisen, selbst das s. Z. von Merländer geübte Verfahren des kritischen Vergleichs der Drucktypen bekannter Drucker mit den in den anonymen Drucken angewandten Typen führt leider nicht immer zum Ziel. So wissen wir leider nichts näheres über den Verleger mancher I. G. Jacobischer Schriften:„Poetische Versuche"(1764),—„Winterreise"(1769),—„Als er von Amor seinen Abschied nahm“(1770). Wir kennen auch nicht den Verleger einiger wichtiger Zeitschriften, so z. B. der„Huis“, welche von Jacobi und Heinse 1774/75 herausgegeben wurde,— ferner des„Lumpen=Krämers“ (1774), der„Bagatellen, Literatur und Theater" und der„Gazette Intéréssante Francaise", die anfänglich in Aachen, seit 1772 in Düsseldorf erschienen ist.—
Wir können nach diesem Ueberblick über die ersten Jahrhunderte des Düsseldorfer Buchdrucks immerhin das eine abschließend und zusammenfassend bemerken; Trotz der erdrückenden Konkurrenz des nahen Köln hat sich doch dieser Düsseldorfer Gewerbezweig, gemessen an der damaligen geringen Größe und Bedeutung der Stadt, stetig und kräftig entwickelt und ist so um die Wende des 18. Jahrhunderts sogar zu einer gewissen Blüte gelangt, der leider später wieder wegen der dann einsetzenden Zentralisierungsbestrebungen im Buchhandel und=Verlag keine entsprechende Weiterentwicklung beschieden war.
Bunte Chronik.
Justiz im 18. Jahrhundert.
Hinrichtungen in Alt=Düsseldorf.
Einer handschriftlichen Chronik aus Dormagen verdanken wir einen sehr genauen Bericht über die Hinrichtung eines Mörders in Düsseldorf am 14. September 1795. Diese noch durchaus mittelalterliche Exekution wird mit großer Anschaulichkeit geschildert. Es handelte sich um einen fünfzigjährigen vorbestraften Menschen, der in Pulheim geboren war, später in Monheim am Rhein und zuletzt in der Nähe von Solingen gewohnt hatte. Schaefer, so war sein Name, wird als ein „bratschichter Kerl mit einer wahren Schelmenphysiognomie“ geschildert. Seine Frau wußte von seinen zahlreichen Diebereien; deshalb ermordete er sie schließlich durch neunzehn Messerstiche. Er wurde in Düsseldorf zum Tode verurteilt.
Drei Tage gab man ihm Zeit, sich durch die Jesuitenpatres auf sein Ende vorbereiten zu lassen. Aber er wollte nichts von Buße und Bekehrung hören und lehnte jeden geistlichen Zuspruch rundweg ab. Selbst der gerade aus Paris gekommene Kardinal=Erzbischof und eine Dame von Adel, die zu ihm ins Gefängnis gingen, bemühten sich vergebens um sein Seelenheil. Die Nacht vor seiner Hinrichtung schlief er den Schlaf eines Gerechten, während die Geistlichen bei ihm wachten und beteten. Morgens um 4 Uhr wurde er durch einen Pater geweckt. Er trat ans Fenster und betrachtete sich die Vorübergehenden. Der Geistliche verließ ihn und kam mit einer Schar Schulkinder wieder, die für den Sünder beteten. Das Kruzifix, das man ihm in die Hand gab, warf Schaefer auf die Erde und trat mit Füßen darauf. Er wurde„auf einen Schlitten gelegt und rückwärts vor das Rathaus gebracht, wo die Blutrichter seiner schon warteten. Er kam nicht aus seiner Stellung, als ihm das Urteil vorgelesen und der Stab gebrochen wurde". Vor dem Schafott waren, wie gewöhnlich, Tausende von Zuschauern versammelt. Als der Mörder auf dem Gerüst stand, stellte ihm der Geistliche nochmals vor, daß er noch zwischen den Freuden des Himmels und den Qualen der ewigen Hölle wählen könne. Der Delinquent gab auch jetzt noch keine Zerknirschung, zu erkennen. Da verließ ihn der Pater mit den Worten:„So fahre dann zum Teufel!" Auch der Scharfrichter mahnte vergeblich zur Buße.
„Nun bemächtigten sich seiner die Henkersknechte und setzten ihn auf den Stuhl, banden seine rechte Hand auf den dabeistehenden Stock, beschnitten sein Haar und entblößten seine Schultern. Da nahm der graue Scharfrichter von Duisburg das Schwert und hieb. Der Kopf sank ein wenig vorwärts; die Schergen warfen ihn mit Stock und Stuhl um und hieben den Kopf auf der Erde vollends ab. Dann richteten sie den Rumpf wieder auf und hieben ihm auch die Hand ab. Nun erschien der Geistliche wieder auf dem Blutgerüst und sprach zum Volk:„Wie gelebt, so gestorben. So geht's! Wenn der Sünder seinen Gott verläßt, so verläßt Gott den Sünder. Nehmt einen Spiegel daran! Ich mag nicht für ihn beten.“ Die Schergen flochten den Leib auf ein Rad, steckten Kopf und Hand auf die Stange und richteten selbige wieder in die Höhe, zum schreckhaften Beispiel der Vorübergehenden. Und alsobald zerstreute sich das Volk, jeder nach seiner Heimat.“
Die Justiz hielt peinlich darauf, daß kein Verurteilter durch höhere Gewalt ihrem rächenden Arm entzogen wurde. 1729 sollte in Düsseldorf ein Dieb gerädert werden, weil er in der Umgegend einige Kirchen geplündert hatte. Der Verurteilte wurde im Gefängnis so schwer krank, daß man mit der Möglichkeit seines natürlichen Todes rechnen mußte. Daraufhin schleppte man den Kranken schleunigst auf den Richtplatz, schlug ihm den Kopf ab und räderte ihn.
K. S.
Mildes Arteil gegen einen Elternmörder.
Augsburg, 9. Okt.(Drahtb.) Der Landwirt Johann Nützel aus Weidenberg in Oberfranken lebte mit seinen Eltern ständig in Streit. In einem Prozeß hatte der Sohn gegenüber den Eltern den Kürzeren gezogen. Wutentbrannt lauerte er ihnen auf und gab auf die ins Zimmer tretende Mutter mehrere Schüsse ab, bis sie tot zuammenbrach. Der mit einem Beil zu Hilfe eilende Gatte und Vater wurde von dem Muttermörder ebenfalls durch zwei Schüsse getötet. Das Schwurgericht verurteilte den Elternmörder unter Annahme mildernder Umstände, weil er im Affekt gehandelt hatte, zu vierzehn Jahren Zuchthaus.
Ein Prozeß vom französischen an das deutsche Gericht überwiesen.
Wiesbaden. Vier Schiffe mit Tabak und anderem zollpflichtigem Gut waren vor einiger Zeit von Holland den Rhein herauf gekommen und hatten in Biebrich angelegt. Empfänger der Sendung waren Kaufleute aus Wiesbaden. Zoll war nicht entrichtet. In Biebrich sollten die Schiffe, nachdem der Inhalt nach Köln weiterverkauft war, dorthin dirigiert werden. Weil die Schiffspapiere gefalscht waren, kamen die Empfänger vor das Wiesbadener französische Kriegsgericht. Auf Antrag des Staatsanwalts wurde auf Grund des Londoner Abkommens der Fall dem deutschen Gericht zur Aburteilung überwiesen. Ein derartiger Ueberweisungsbeschlif wurde damit zum ersten Male gefaßt.
Sprechsaal.
Für die Aufnahme unter dieser Ruhrik übernimmt die Redaktion außer der preßgesetzlichen keine Verantwortung.
Die Radwache.
An manchen öffentlichen Gebäuden befinden sich Gestelle zum Aufbewahren von Fahrrädern, die auch von der„Radwache“ benutzt werden. Viele Radfahrer haben jedoch ihr Rad gegen Diebstahl versichert und legen keinen Wert darauf, ihr Rad von der Wache gegen eine Gebühr von 15 bezw. 20 Pfg. für einige Minuten bewachen zu lassen. Ist die Radwache berechtigt, wie es geschehen ist, Radfahrer, welche die Gebühr nicht zahlen wollen, an der Einstellung ihrer Räder in die dafür vorgesehenen Ständer zu hindern? M. E. kann dies nicht der Fall sein. Abgesehen davon, daß nicht jeder mehrere Male täglich 15 oder 20 Pfg. ausgeben kann, handelt es sich zumindest bei den städtischen und staatlichen Gebäuden um Einrichtungen, die auf Kosten der Allgemeinheit errichtet wurden und längst vor der Gründung der„Radwache“ vorhanden waren. Handelt es sich bei der „Radwache" um ein Privatunternehmen? Es wäre er
sich
hierzu äußern A. H.
wünscht, wenn wenigstens die Stadt würde.
Unhöflichkeiten auf der Straßenbahn.
Auf Linie 7. Wieder die böse 7! Ein anscheinend von auswärts kommender Kaufmann steigt an der Morsestraße in Richtung Hafen ein. Er wünscht ein Billett nach Gladbacher Straße mit kurzem Aufenthalt und weiter nach Oberkassel=Bahnhof. Der Schaffner ist seiner Sache anscheinend nicht ganz sicher und froh, nach längerem Explizieren sagen zu können, an der Friedrichstraße werde er abgelöst, der Ablöser werde ihm schon das richtige Billett geben. An der Friedrichstraße erfolgt die Schaffnerablösung. Der hier unbekannte Fahrgast erneut dem Ablöser gegenüber seine Fahrwünsche. Der Schaffner:„Ja, mit welcher Linie wollen Sie denn nach Oberkassel?“ Fahrgast:„Das ist mir gleich.“ Schaffner:„Mir aber nicht, wollen Sie mit der 8 oder der 9 fahren?" Der Fahrgast, wohl etwas düpiert, wählt auf gut Glück die 9. Wäre es da nicht mehr Höflichkeit als Pflicht gewesen, dem Fahrgast die günstigste Fahrrichtung anzugeben? Es konnte sich ja schließlich in der fraglichen Streckenbenutzung um einen Preisunterschied von höchstens.
1200. Geburtstag der Stadt Fritzlar.
In diesen Tagen begeht die Stadt Fritzlar das Jubelfest ihres zwölfhundertjährigen Bestehens. Nach den bisherigen wissenschaftlichen Forschungen ist das Jahr 724 als Gründungsjahr anzusehen. Man nimmt an, daß Bonifazius im Jahre 723 die Donareiche gefällt und im darauffolgenden Jahre Fritzlar gegründet hat. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, daß in dieser Gegend schon vor Bonifazius eine Siedlung bestanden hat. Der Apostel der Deutschen gründete um 732 ein Benediktinerkloster und eine Kirche, die als einziges Bauwerk die Verwüstung der Stadt durch die Sachsen im Jahre 774 überstanden hat. Fritzlar wurde der Sitz des Grafengeschlechts der Konradiner, das Deutschland König Konrad I. gegeben hat. Auf dem Fritzlarer Reichstag von 919 wurde Heinrich I. zum deutschen Kaiser gewählt, ein Ereignis, dessen Erinnerung in Verbindung mit der Jubelfeier der Stadt ebenfalls festlich begangen werden soll. Das Fritzlarer Kloster wurde um die Wende des 1. Jahrtausend durch ein Chorherrenstift abgelöst. Dieses Stift kam im 11. Jahrhundert an das Erzbistum Mainz. Im 13. Jahrhundert wurde es von dem Landgrafen von Thüringen zerstört. Im siebenjährigen Krieg wurde eine französische Armee in der Stadt eingechlossen und vom Erbprinzen von Braunschweig zur Ueberjabe gezwungen. Beim Reichsdeputationshauptschluß veriel das reiche Stift der Säkularisation und kam an Kurhessen. Unter den Bauwerken der Stadt ist besonders der durch seine tausendjährige Geschichte und seine eigenartige Verschmelzung von romanischen und gotischen Stilelementen berühmte Dom bekannt.