The Cologne post
BESTANDSHALTENDE INSTITUTION
Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
BESCHREIBUNG VERFASST VON
Mercedes Garcia Bossle (2024), Westfälische Hochschule Gelsenkirchen
The Cologne Post (1919-1929)
Charakterisierung
Die Cologne Post war eine Tageszeitung in englischer Sprache, die von vier britischen Soldaten gegründet und von der britischen Rheinarmee herausgegeben wurde. Die erste Ausgabe erschien am 31. März 1919 und kostete 20 Pfennig. Die Zeitung diente als wichtige Informationsquelle auch für die Angehörigen der British Army of the Rhine (BAOR). Neben Nachrichten aus dem britischen Empire, Großbritannien und Kontinentaleuropa enthielt sie auch Artikel, Berichte und Leserbriefe aus dem rheinischen Besatzungsgebiet.
Die Redaktion der Cologne Post sah es als notwendig an, politische Meinungen aus einer Zeitung dieser Art herauszuhalten und bemühte sich, jegliche parteipolitische Färbung zu vermeiden.
Die Cologne Post and Wiesbaden Times sah sich als Lösung für ein auftretendes Problem: Tausende junge Soldaten wurden in einer ihnen fremde Umgebung stationiert, in der viele Versuchungen auf sie warteten. Deswegen musste es laut der Cologne Post eine englische Zeitung geben, „a healthy English mental environment“ zu bieten. Die Zeitung machte sich selbst zur Aufgabe, jede Lebensphase der British Army of the Rhine in Deutschland darzustellen, sowohl offiziell als auch persönlich. Besonders der Sport spielte für die Soldaten eine wichtige Rolle, da dieser als Erfolgsgeheimnis der britischen Armee galt. Aus diesem Grund spielten der Sport und die Berichterstattung darüber auch eine zentrale Rolle in der Cologne Post and Wiesbaden Times. Die Zeitung förderte den Sport aktiv, beispielsweise durch den Cologne Post Cricket Cup. Die Redakteure bemühten sich auch darum, jungen Soldaten das Leben sowie die kulturellen und historischen Möglichkeiten im Rheinland näherzubringen und ihnen „gesundes Vergnügen“ zu vermitteln, beispielsweise durch die Empfehlung von Theater- oder Musikveranstaltungen.
Mit dem Rückzug der Besatzungsarmee, dem Einzug der regulären Armee und der Eingliederung in den Alltag einer Garnisonstruppe sah die Zeitung das Ende für ihre erzieherische Arbeit.
Die Cologne Post and Wiesbaden Times widmeten sich fortan hauptsächlich der Aufgabe, des Nachrichtenübermittlers. Der Sport wurde jedoch weiterhin gefördert, und das gesellschaftliche Leben und die Freizeitgestaltung in der Garnison erhielten weiterhin Aufmerksamkeit.
Geschichte und Entwicklung
Capt. William Edward Rolston, war einer von vier Soldaten der britischen Rheinarmee, der die Cologne Post gründete. Er war der erste Herausgeber und schrieb zusätzlich als Redakteur für die Zeitung. Weitere Gründungsredakteure, waren J. W. Nevill, der viele Jahre lang auch Reuters-Sonderkorrespondent in Köln war, sowie E. T. Moore und E. Ingham. Der Anzeigenleiter war R. H. Hardy. Die Mitarbeiter der Cologne Post bezogen Reuters-Nachrichten aus der Heimat, die über den Militärdraht gesendet wurden, „zu sehr großzügigen Bedingungen“.
Die Cologne Post wurde vollständig von Hand gesetzt, da es schwierig war, die deutschen Linotype-Maschinen so umzurüsten, dass sie englische Schriften gießen konnten. Der gesamte Schriftsatz wurde von Deutschen ausgeführt, die kein Englisch konnten. Gedruckt wurde sie bis 1926 in Köln von der Kölnischen Volkszeitung.
Die Cologne Post hatte es während der Inflationsjahre besonders schwer, da die Herstellung eines Exemplars oft teurer war als der Verkaufspreis. Der Dawes-Plan verschärfte die Lage zusätzlich. Dieser wurde 1924 eingeführt, um die deutsche Wirtschaft nach der Inflation in der Weimarer Republik zu stabilisieren und die Reparationszahlungen an die Siegermächte sicherzustellen. Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und den im Versailler Vertrag vorgeschriebenen Zahlungen kam es zu einer schweren Inflation. Der Dawes-Plan sollte die wirtschaftliche Erholung Deutschlands fördern. Für die Cologne Post bedeutet dies, das jede Aktivität ab da an "selbsttragend" sein musste. Die Zeitung wurde nicht durch das britische Militär finanziert, „The "Cologne Post" is not financed from Army funds, and is not an official publication except in so far as the military authorities exercise a control over its contents“ (Hansard, HC Deb 24 March 1925).
Als besonderen Erfolg verzeichnete die Cologne Post einen Spendenaufruf für das Britische Rote Kreuz sowie eine weitere Spendenaktion, bei der Geld für die Beschaffung von Grabkränzen für gefallene Soldaten gesammelt wurde.
Seit der ersten Ausgabe der Cologne Post wurden Werbeanzeigen deutscher Firmen abgedruckt, was zu einer Debatte unter britischen Geschäftsleuten in England führte, die aufgrund der früheren Feindschaft gegenüber Deutschlands einen Stopp dieser Werbung forderten.
Untertitel
Bis August 1922: “A daily paper published by the Army of the Rhine”.
Ab August 1922: “The oldest Established British Daily in Germany”.
Ab März 1925: “The oldest Established British Newspaper in Germany”.
Titeländerung: The Cologne Post and Wiesbaden Times
Die letzte Ausgabe der „Cologne Post“ erschien am 17. Januar 1926. Ab der Ausgabe Nummer 89, veröffentlicht am 28. Januar 1926, trug die Zeitung den neuen Titel „The Cologne Post and Wiesbaden Times“ und wurde in Wiesbaden gedruckt. Die Namensänderung der Zeitung steht im Zusammenhang mit dem Abzug der Besatzungstruppen aus Köln. „The Cologne Post and Wiesbaden Times“ erschien regelmäßig alle 3 bis 4 Tage und kostete einen Penny.
In Wiesbaden eröffnete die Cologne Post and Wiesbaden Times einen Buchladen im Mai 1926 und ein „Amusement Office“. Dort konnten die Leser der Zeitung Bücher und Zeitschriften finden oder auch Operntickets kaufen. Die letzte Ausgabe (The Final Edition) der Cologne Post and Wiesbaden Times erschien am 3. November 1929 und kostete 20 Pfenning. Auffällig ist, dass anders als bei den anderen Ausgaben, auf der Titelseite eine große Illustration zu sehen ist. Diese zeigt den Abzug der Rheinarmee aus Deutschland. In dieser Ausgabe schreiben die Journalisten der Zeitung, welche Gründe zum Ende der Zeitung geführt haben.
Inhalte und Periodizität
In der Zeitung gab es verschiedene Rubriken, darunter die „London Letters“, die sich häufig mit politischen Analysen, Spekulationen und Kommentaren zu aktuellen Ereignissen in London und der britischen Politik beschäftigten. Oft wurden diese Beiträge von Atheiston Ridgway verfasst. Eine weitere Rubrik sind Fortsetzungsgeschichten (Serial Story), diese startete am 6. Februar 1927 mit der Ausgaben Nr. 194 und wurde von Oswald Langley verfasst.
In der Ausgabe vom 28. Januar 1926 gab es neben verschiedenen Nachrichten auch eine Kolumne mit dem Namen „Where to go“. Diese Kolumne diente dazu, der Rheinarmee wichtige Orte, Gaststätten und lokale Informationen zu vermitteln, da sie sich in einer ihnen unbekannten Umgebung befanden. Die Leser wurden eingeladen, diesen Ausschnitt aus der Zeitung auszuschneiden und bei sich zu tragen. In dieser Ausgabe gab es auch einen Aufruf an alle Bataillonsschreiber, Berichte über Geschehnisse in ihren Einheiten einzusenden.
Erscheinungsweise:
Täglich (1919-1926)
Alle drei bis vier Tage (1926-1929)
Beilagen
Die Cologne Post veröffentlichte regelmäßig Beilagen, unter anderem:
- Weihnachtsbeilagen in den Jahren 1919 und 1927
- Jubiläumsbeilagen für das 7. und 8. Jubiläum im April 1926 und 1927. (Nr.108, 210)
- Friedensvertrages von Versailles (Mai 1919, Nr. 33a)
- Umzug der Cologne Post von Köln nach Wiesbaden (Januar 1926)
- Wettrennen in Wiesbaden (Mai 1926, Nr. 116)
- Generalstreik im Vereinigten Königreich (Mai 1926)
- Britain's Great Crisis (Mai 1926, Nr. 124)
- Achtes Jubiläum des Waffenstillstandstages (November 1926, Nr. 170)
- "YPRES" Film (Januar 1928, Nr. 294)
- Arts and Crafts Exhibition" (März 1928, Nr. 307, Nr. 309)
- Kunsthandwerkspreis (Nr. 314, April 1928)
- Geburtstag von König Georg V. und der Parade in Wiesbaden (Mai 1928, Nr. 330)
Literatur und Quellen
- Stewart, James / Rob Campbell: The Newspaper that Scooped the World: The Cologne Post and British Journalism in the Occupied Rhineland 1919-1929. O.O. 2020
- Hansard, HC Deb 24 March 1925 vol 182 c233W