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Oberhausener Zeitung

BESCHREIBUNG VERFASST VON

Christian Devigne (2024), Westfälische Hochschule Gelsenkirchen

Oberhausener Zeitung (1886-1933)

Namensentwicklung

Die erste Nummer der „Neuen Oberhausener Zeitung“ wurde 1886 veröffentlicht. Auf den Zeitungsmarkt existierte bereits eine Zeitung namens „Oberhausener Zeitung“, aus diesen Gründen erschien die Zeitung erstmal unter dem Namen „Neue Oberhausener Zeitung“. Am 8. Januar 1918 wurde die „Neue Oberhausener Zeitung“ zur „Oberhausener Zeitung“, da das gleichnamige Konkurrenzblatt eingestellt wurde. Unter dem neuen Namen „Oberhausener Zeitung“ wirbt die Zeitung damit, dass sie die größte Zeitung in Oberhausen sei.
1932 änderte sich der Name zum letzten Mal zur Ruhr- und Emscher-Zeitung. In der Erklärung der Oberhausener Zeitung am 30.12.1931 hieß es: „Die ‘Oberhausener Zeitung‘ nimmt aus technischen Gründen, und um eine schnellere Zustellung zu gewährleisten, mit der Neujahrsnummer den obigen Namen [‘Ruhr- und Emscher-Zeitung‘] an.“
Aus Einfachheitsgründen trägt im folgenden Text die Zeitung den Namen „Oberhausener Zeitung“.

Geschichte und Entwicklung

Die „Oberhausener Zeitung“ war die amtliche Zeitung für Oberhausen und Umgebung. Der Verlag der „Oberhausener Zeitung“ unterhielt auch die Sterkrader Zeitung und die Osterfelder Zeitung. Die Osterfelder Zeitung entstand erst 1925 durch den Erfolg des Verlages.
Die „Oberhausener Zeitung“ erschien täglich am Vormittag. Die Inhalte begrenzten sich auf Politik – sowohl national als auch international –, auf Gesellschaftliches und Regionales aus der Umgebung. Romane wurden ebenfalls in der Zeitung gedruckt. Auch Anzeigen und Ankündigungen waren in der Zeitung viel vertreten. Durch Beilagen ergänzten sich nacheinander die Themen Wandern, Sport, Technik und Industrielles. Das Layout des Blattes änderte sich während des Erscheinungszeitraums kaum.

1913 schmückte die Oberhausener Zeitung ihre Titelseite mit dem Stadtwappen. Es symbolisiert den Bergbau, bei dem Oberhausen eine wesentliche Rolle im Ruhrgebiet spielte. Im oberen Bereich wurden die Verantwortlichen der Zeitung vorgestellt, die weitestgehend konstant blieben, bis auf den Posten des verantwortlichen Redakteurs. Franz Göttling, einer der ersten Chefredakteure, baute die Zeitung mit auf. Seit 1891 arbeitete er für die Oberhausener Zeitung, 1893 wurde er leitender Schriftführer. Göttling arbeitete bis zu seinem Todestag 21.11.1913 für die Zeitung. Er galt als liebenswürdiger Kollege und als ein einflussreicher Mann in Oberhausen, der sich viel für die Stadt engagierte. „Er war stehts bestrebt, das wahre Interesse der ihm lieb gewordenen Stadt Oberhausen zu fördern“, lobte ihn die „Oberhausener Zeitung“. Der „General-Anzeiger Oberhausen“ schrieb über Göttling folgendes: „Insbesondere war es das Musikleben unserer Vaterstadt, das er nicht unwesentlich beeinflusst hat.“ Friedrich Müller ersetzte ihn als Chefredakteur.

1914 begann die „Oberhausener Zeitung“ mit dem Abdruck einzelner Bilder. Anfang des 20. Jahrhunderts begann das Zeitungswesen vereinzelt Fotos in den Zeitungen zu veröffentlichen. Vorerst war es überwiegend die Boulevard-Presse, die Fotos druckte. Unter den Bürgern zeugte es daher von wenig Qualität, Fotos zu drucken.
Der Beginn des Weltkrieges hatte auch Auswirkungen auf die „Oberhausener Zeitung“: Die Überschriften auf dem Titelblatt wurden größer.

Während des Krieges bestand die Titelseite aus überwiegend internationalen Neuigkeiten aus den Kriegsgebieten. 1916 wurde Müller die Leitung als Schriftführer entzogen, er publizierte in anderen Zeitungen Abhandlungen, die nicht mit den Werten der „Oberhausener Zeitung“ vereinbar waren. Gerhard Staymann übernahm die Leitung, er hätte sich durch großes Engagement während der Kriegszeit bewiesen, so die „Oberhausener Zeitung“.

Der Verlag arbeitete mit der weitverbreiteten Stereotypietechnik. Wegen des Krieges kam es oft zu Rohstoffknappheit, so musste gelegentlich der Zeitungssatz eingeschränkt werden, weil das für die Verarbeitung benötigte Gas fehlte.

In den 1920er Jahren kamen folgenden Zeitungsbeilagen hinzu: Das Handels-, Industrie- und Schifffahrts Blatt; eine Technik-Seite; die Wandern und Reisen-Beilage und das Turnen, Sport und Spiel-Blatt.

Die Zeitung wurde gegen Ende der 1920er immer umfangreicher, die Seitenanzahl der Ausgaben wuchs und auch das Layout der Zeitung veränderte sich. Es wurde übersichtlicher. Die Artikel waren erstmals mit einen sichtbaren Weißraum getrennt und Überschriften erstreckten sich auf mehrere Spalten.

Ab dem 1. Januar 1932 wurde die Zeitung unter dem neuen Titel „Ruhr-Emscher-Zeitung“ geführt. Am 31. Dezember 1933 kam die letzte nachgewiesene Ausgabe heraus. Es gibt keine Hinweise, warum die Zeitung nicht weitergeführt wurde.

Personen
Für den Verlag und Druck war Richard Kühne zuständig. Seit 1900 stand die Druckerei im Dienste der Oberhausener Zeitung. Inhaber der Zeitung waren Max Moelte und Cl. Zellerhoff. 1917 wurde Moelter zum alleinigen Inhaber. Der Geschäftsführer der Druckerei und des Verlages war Max Mura, der sich bei der ausgedehnten Kundschaft, wie in Kreisen von Handel, Industrie und Gewerbe, größter Achtung erfreute, wie die „Oberhausener Zeitung“ zum 25. jährigen Verlagsjubiläum schrieb.

Titelwechsel

„Neue Oberhausener Zeitung“ - von 1886 bis 7.1.1918
„Oberhausener Zeitung“ – von 8.1.1918 bis 30.12.1931
„Ruhr- und Emscher-Zeitung“ – von 2.1.1931 bis 31.12.1933

Politische Ausrichtung und Auflage

Die Oberhausener Zeitung war eine patriotische Zeitung. Öfters wurde auf die Treue des deutschen Volkes verwiesen und auch der Redakteur Franz Göttling wurde als „Treudeutscher“ bezeichnet. Die Zeitung war stark konservativ und besaß auch eine gewisse christliche Richtung. So wurden u. a. Lobeshymnen auf den Kaiser und das Deutsche Reich – im Ausdruck von Gedichten – veröffentlicht.

Die „Oberhausener Zeitung“ druckte Bekanntmachung der rechten konservativen Deutschnationalen Volkspartei und Bekanntmachungen der Demokratischen Volkspartei, die als rechtsliberal galt (Bundeszentrale für politische Bildung, 2021).

1919 entbrannte ein Streit zwischen der Partei Volksbund für Freiheit und Vaterland und der „Oberhausener Zeitung“. Die Partei warf der Zeitung vor, dass sie unterpräsentiert werde und auch eine falsche Berichterstattung über die Parteiversammlung veröffentlicht worden sei. Der Volksbund für Freiheit und Vaterland spreche sich gegen die rechtskonservativen Parteien aus – damals die Deutsche Nationale Volkspartei und die Deutsche Volkspartei – und werde deshalb unterpräsentiert, schrieb die Partei.

Auflage

  • 1901 8.000 Exemplare
  • 1908 7.500 Exemplare
  • 1912 7.200 Exemplare

Konkurrenz

Zu der Konkurrenz der „Oberhausener Zeitung“ zählte die „Oberhausener Volkszeitung“, der „General-Anzeiger für Oberhausen, Sterkrade, Osterfeld, Bottrop und Umgebung“ sowie das „Oberhausener Tageblatt“. Unter dem Namen „Neue Oberhausener Zeitung“, gehörte die erste „Oberhausener Zeitung“ ebenfalls zur direkten Konkurrenz.

Literatur und Quellen

  • Kürschner, Joseph: Handbuch der Presse. Berlin / Eisenach / Leipzig : Hermann Hillger Verlag, 1902.
  • Mosse, Rudolf: Zeitungskatalog. Leipzig 1912.
  • Sperling, H. O.: Sperlings Zeitschriften- und Zeitungsadreßbuch. Stuttgart 1908, S. 293.