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Echo der Berge

BESTANDHALTENDE INSTITUTION

Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv

BESCHREIBUNG VERFASST VON

Angelika Gwóźdź M.A. (2024), Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Vorgänger

Johann Gottfried Bögemann betrieb 1804 bis 1808 die „Niederrheinische Zeitung“, die 1799 vom Hofkammerrat Theodor Johann Josef Lenzen gegründet und im Verlag Dänzen (Düsseldorf) gedruckt und verlegt wurde. Bereits hier arbeitete der ehemalige Zisterziensermönch Nivard Krämer seit 1804 als Redakteur mit, bis er im darauffolgenden Jahr in Elberfeld zur „Bergischen Provinzialzeitung“ wechselte. Die „Niederrheinische Zeitung“ konnte sich von einem Verbot durch die französische Regierung nicht mehr erholen und ging 1807 kurz nach Wiedererscheinen ein. Dies benannte Krämer anschließend als einen der Gründe für die Einführung einer neuen Zeitung in Düsseldorf.

Eche der Berge (1808-1814) - Geschichte und Entwicklung

1808 kehrte Krämer nach Düsseldorf zurück und veröffentliche am 1. November „Echo der Berge“, die erste politische Tageszeitung in Düsseldorf. Johann Gottfried Bögemann war erneut Drucker und Verleger, allerdings nicht Konzessionsinhaber. Zu dieser Zeit existierten in Düsseldorf, neben den weniger beliebten französischsprachigen Blättern, nur das Intelligenzblatt „Wochenblatt“ und die wirtschaftlich orientierte Zeitung „Volksschrift“.

Nivard Krämer hielt sich zunächst an die formalen Vorgaben der französischen Regierung, wenn auch bald nicht mehr kommentarlos. 1811 wurde die Zeitung mehrmals zensiert, jedoch nicht verboten. Grund dafür waren öffentliche Meinungsäußerungen, die nach französischen Zensurbestimmungen grundsätzlich verboten waren. Es durften lediglich Nachrichten aus dem französischen Amtsblatt „Moniteur“ gedruckt werden. Krämer beließ es nicht bei einer bloßen Übersetzung in die deutsche Sprache. Während der Befreiungskriege wurde er 1813 wegen franzosenfreundlicher Berichterstattung verhaftet und nach Russland verbannt – die Verbannung erfolgte nicht, da Krämer nach München übersiedelte. In Krämers Abwesenheit übernahm Bögemann die Redaktion und wandelte „Echo der Berge“ schließlich 1814 zur „Düsseldorfer Zeitung“ um.

Inhalte und politische Ausrichtung

Politisch orientierte sich die Zeitung „Echo der Berge“ an den französischen Regierungsbeschlüssen und schrieb begeistert über Napoleon. Die anfänglich freiwilligen Lobeshymnen wurden von der französischen Regierung schnell erkannt und vermutlich 1811 (Stöcker 1839) in den Dienst der französischen Propaganda gestellt. Am 15.08.1812, dem Napoleonstag, erschien ein Gedicht, das Nivard Krämer mit „Ewig heil Napoleon!“ schloss. (15.08.1812)

Meldungen aus Frankreich wurden vorangestellt, während Meldungen aus Deutschland vernachlässigt an den Schluss gestellt wurden. Meldungen aus dem Rest der Welt übernahm Krämer ebenfalls dem „Moniteur“, der sie wiederum aus anderen ausländischen Zeitungen entnahm. Hans Stöcker vermutet, dass Krämer engen Bezug zu amtlichen Stellen besaß, die ihm Zugang zu anderen Blättern gewährt haben könnten, darunter die Zensurbehörde und das Blatt „triginta gazettae“. Reichten die politischen Meldungen nicht aus, wurden die Seiten mit Anekdoten, Miszellen oder Rätseln ausgefüllt, die bereits einen Unterhaltungsteil andeuteten. Darunter befanden sich von Krämer verfasste Gedichte, häufig zum aktuellen Tagesgeschehen, wie z.B. zur Kontinentalsperre und der daraus folgenden verhinderten Kaffeezufuhr. Theaterberichte aus Düsseldorf und Umgebung fanden Einzug in den Unterhaltungsteil, dem Krämer vor allem ab 1812 besondere Aufmerksamkeit schenkte.

Periodizität, Auflage und Format

Das „Echo der Berge“ erschien täglich, auch sonn- und feiertags, mit meist 4 zweispaltigen Seiten im Quartformat. Nur an Ostern, Pfingsten und Weihnachten erschien das „Echo der Berge“ nicht. Die erste Ausgabe trägt im Zeitungskopf nur den Titel und das Datum. Der Anzeigenteil umfasst eine Seite. Gedruckt wurde in einer Auflage von 300 bis 400 Exemplaren.

Nachfolger

„Düsseldorfer Zeitung“

LITERATUR und Quellen

  • Lau, Friedrich, und Otto Most. Geschichte Der Stadt Düsseldorf. Bd. 1, Düsseldorf 1921, S. 209-211.
  • Salomon, Ludwig: Geschichte des Deutschen Zeitungswesens. Erster Band. S. 147 ff., Oldenburg, Leipzig 1906, S. 138-139.
  • Schubert, Friedrich: Düsseldorfer Zeitungswesen in der Vergangenheit und Gegenwart. Schriften des historischen Museums und des Archivs der Stadt Düsseldorf, Heft 5, Düsseldorf 1932.
  • Stöcker, Hans: Nivard Krämer: Sein Leben und Wirken als Journalist im Grossherzogtum Berg, vornehmlich am "Echo Der Berge" in Düsseldorf. Ein Beitrag zur französischen Propaganda am Rhein und zur Düsseldorfer Zeitungsgeschichte in den beiden ersten Jahrzehnten Des 19. Jahrhunderts. Dissertation, 1939.
  • Weidenhaupt, Hugo: Von der französischen zur preußischen Zeit (1806-1856). In: Weidenhaupt, Hugo / Günther Gleb / Klaus Müller / Peter Hüttenberger: Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Bd. 2. Düsseldorf 1988, S. 347-348.