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Nr. 100. Für die Redakton berantw.: J. B.: M. Lutz in Soliagen. Druck und Verlag von Alb. Pfetssen in Soingen. Donnerstag, den 30. April

aus Roons Jugendzeit.

8. Srimerung an Roons 100. Geburtstag.(30. April.) Jo: Cvte.. Von J. Eltz.

Nachdruck verboten.

Schon 24 Jahre sind verflossen, seitdem zeldmarschall Graf von Roon das Zeitliche Eenev; gat, aber sein Bild lebt fort im deutschen das eines der großen Heerführer, die L#se chwert zu den Siegen der deutschen Kriege Ehrt haben. Und gerade jetzt, da zum hundertsten­Eig der Tag wiederkehrt, an dem er geboren mide tritt seine kraftvolle Erscheinung mit dem I verzagenden Kampfesmuth und seiner nie ver­Lunden Treue wieder vor unser geistiges Auge. st wäre wohl überflüssig, daran zu erinnern, was der sich als denFeldwebel in der großen äunganie der Armee, deren Hauptmann der Zuig selbst ist, bezeichnete, für das deutsche gethan und wie er zu den höchsten Ersenemporgestiegen ist. Das weiß jeder Deutsche, 5 deshalb sei dieses Gedenkblatt einigen Mit­Flungen über seine Abstammung, seine Kindheit ad seine erste Jugendzeit gewidmet.

Die Familie Roon stammt aus Holland und war aus einemsehr alten und edlen Geschlecht. E werden mehrere niederländische Geschlechter a#n Roon, auch van Roden, Rooden, Rhoon, de ##n und de Ron erwähnt, die wahrscheinlich an einziges Geschlecht bilden. Es stammt von im Geschlecht Duyveland,(Duiveland, Duveland) #und besaß, wie Leeuwen 1685 berichtet, die Herr­sait Roon auf der Insel Ysselmonde über 500 Jahre bis dieselbe in der zweiten Hälfte des 17. schrbunderts durch Kauf an den Jonkheer Willem Innink, Heeren van Drimmelen, überging, dessen Jatzkommen sie durch Generationen zugehörte.

Im Jahre 1555 oder 1567 verließ Blasius vn Roon infolge der spanischen Religionsver­hilzungen die Niederlande und ließ sich als Lanker in Frankfurt a. M. nieder. Einer seiner Lokommen, die sich im Reiche ausbreiteten Horms, Cleve u. s. w.), Johann Noah, kam 76 nach Berlin, und dessen Sohn Isaak Heinrich Fredrich wurde der Vater des großen Roon.

Die niederländische Familie von Roon leitet tren Ursprung bis in die Zeit des Kreuzfahrers veufried von Bouillon zurück. Eine mit dem 1 Jahrhundert beginnende Stammeiche des ##nschen Geschlechts findet sich fast genau über­ansimmend in der 1636 im Haag erschienenen Chronyke von Holland, Zeeland u. s. w. von ### von Gourhaven und in derBatavia illustrata, de S. van Leeuwen 1685 im Haag veröffent­ictre. Die Familie von Roon bekannte sich zur mormirten Konfession, und daher erklären sich he bei ihr sich fortgesetzt wiederholenden alt­riamentlichen Vornamen, die bei den Puritanern ###d den streng Reformierten üblich waren. Ein Deil der Mitglieder der Familie Roon war ütrgens katholisch geblieben und kämpfte in den Anderlanden auf spanischer Seite gegen die krnzen von Oranien und ihre Partei. Einer krielben war sogar Feldmarschall und befehligte lit die spanischen Truppen bei der Belagerung in hulst bei Antwerpen.

Em Zweig der Familie von Roon wandte ic frühzeitig nach Württemberg und Bayern,

wo, ebenso wie in Oesterreich, im vorigen Jahr­hundert noch Angehörige des Namens existirten. Verwandte dieses Zweiges sollen nach Schweden ausgewandert sein, und zwar wird berichtet, einer der letzten Bischöfe von Upsala habe der Familie angehört.

In seinem letzten Lebensjahre(1878) hat der greise Feldmarschall einige Aufzeichnungen aus seinem Leben theils niedergeschrieben, theils diktirt. Sein Sohn hat dieselben wiedergegeben in den Denkwürdigkeiten aus dem Leben des General= Feldmarschalls Kriegsministers Grafen von Roon.

Die Kindheit Roons fiel, wie er selbst sagt, in eine böse und harte Zeit, nämlich in die bedräng­teste und niederbeugendste Periode der vaterländischen Geschichte. Nicht minder bedenklich waren die Fa­milienverhältnisse, unter denen er aufwuchs.

Am 30. April 1803 wurde Roon zu Pleus­hagen bei Kolberg geboren und am 8. Juni auf die Namen Albrecht Theodor Emil getauft.

Meine frühesten Erinnerungen, schreibt Roon, reihen sich an ein kleines, sehr einfaches Wohn­haus, in welchem meine Eltern mit mir, ihrem jüngsten und einzig überlebenden Kinde, meinem Milchbruder Hans Wendt und einigen Dienstboten lebten. Es stand wenige hundert Schritte von den Dünen und vom Strande der Ostsee, deren brüllende Brandung mir meine Schlaf=, nicht Wiegenlieder sang, denn ich habe nie in einer Wiege gelegen, einem Institut, welchem mein Vater, weil es die Kinder verdumme, das Heimathsrecht im Hause verweigert haben soll. Vor und neben dem Wohn­hause, rings um einen kleinen, meist sehr kleinen schmutzigen Hof, lagen die Wirthschaftsgebäude und Viehställe; hinter dem Hause ein ganz kleiner Garten, in welchem Blumen, namentlich herrliche Provence=Rosen blühten und sehr große Hug­kirschenbäume wenigstens vorübergehend von großem Interesse für den Knaben waren. Da­neben, getrennt durch die Wirthschaftsgebäude, lagen noch größere Obstgärten, unter deren ver­heißungsvollen Bäumen wunderbar schöne, mit Veilchen und Schlüsselblumen geschmückte Rasen­stücke, Tummelplätze der schönsten Knabenspiele sich ausbreiteten. Ich will mich indeß durch diese erfreulichen Erinnerungen an den Schauplatz meiner Kindheit nicht zu einer ausführlichen Be­schreibung desselben verleiten lassen. Dennoch muß ich der Dünen gedenken, als des Tummel­platzes meiner Kinderfreuden. Wie himmelhoch erschienen sie mir doch! Und wie herrlich ruhte sich's auf dem weichen trockenen Sande, der jeden Punkt des ausgestreckten Leibes willig trug und stützte! Welch ein Behagen, von solch tybautischem Lager in den Himmel zu starren und die Wolken­bilder zu betrachten! Ja, Düne!

Ich habe diese anmuthige Erinnerung zugleich als eine Stilprobe Roons wiedergegeben. Bekannt­lich spielt das Poetische in dem Leben eines hohen Militärs meist keine große Rolle. Roon hat ein­mal, als er schon berühmt war, mit Rührung seinen Heimathsort wiedergesehen, während er sich auf der Suche nach einem Gut befand, das er für seine Familie kaufen wollte. In einem Briefe an seine Frau schrieb er am 1. Juli 1867 u. A.:

Gestern, Sonntag, fuhren wir über Schulzen­hagen, wo man mich getauft und meinen Vater

begraben hat, nach Pleushagen. War das eine wehmüthig freudige Fahrt! In Pleushagen buch­stäblich kein Stein mehr auf dem alten Fleck, aber ich war vollkommen richtig orientiert. Ich hätte die alte Scholle gewiß nicht wiedererkannt, wäre ich mit einem Zauberschlage auf dieselbe gesetzt worden, aber darüber unterrichtet, wo ich sei, würde ich nachher nimmer fehl gegangen sein. O wie klein alles, was im Kindesspiegel so groß erschienen war! Es lebt noch ein Mensch, mit dem ich vor 60 Jahren gespielt, ein braun­rothes Gesicht unter ergrauendem Haar: Jakob Thadwal rühmte sich, mich, der ich einige Jahre jünger, oft im Kinderwagen durch den Dünensand gezogen zu haben. Ich schenkte ihm einige Thaler und erinnerte ihn zu seiner Verlegenheit an die Püffe, die er mir gegeben. Ich bin nicht senti­mental den wirklichen Dingen gegenüber, aber hinterher habe ich mich seit gestern einigemale auf sentimentalen Anwandlungen ertappt, wenn ich mir vorstellte, daß meine wankenden alten Füße nun den Boden wieder betraten, auf dem ich ge­boren und auf dem sie einst gehen lernten: und daß ich dieselben Dünen wieder mühsam durchkroch, die einst den kleinen Beinen und noch schwachen Kräften des Bübchens wie Chimborassos erschienen.

Die See aber hatte das alte Gesicht und das alte Lied.

Roons Vater, Isaak Heinrich Friedrich, hatte in seiner Jugend ein ungeordnetes Leben geführt. Er war schon zweimal verheirathet gewesen, als er wegen eines Straßenkrawalls zu 6 Monaten Festung verurtheilt wurde. Während dieser Zeit lernte er die Tochter der verwittweten Majorin von Korcke, der strengen Oberhofmeisterin der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig=Wolffen­büttel, kennen und entführte sie 1796 nach Ham­burg, da die Mutter in eine Heirath nicht willigte. Später söhnten die beiden sich jedoch mit der Mutter aus und erhielten die Besitzung Pleushagen. Sie verstanden sich jedoch nicht auf die Wirthschaft, waren beide kränklich und lebten in keinem glück­lichen Einverständniß. Dazu kam dann noch die Kriegsnoth. So ist es begreiflich, daß die Eltern sich um den kleinen Knaben wenig kümmerten, der auf sich selbst und auf die freie Natur angewiesen war, in der sich sein Körper kräftigte. Der Vater starb 1811, und nun kam Albrecht auf kurze Zeit zum Pastor in Sohreabohm in Pension. Bald darauf siedelte seine Mutter nach Alt=Damm bei Stettin über, und dort erhielt der Knabe unter Leitung seiner energischen, patriotischen Groß­mutter Unterricht. Als diese starb und die Mutter schwachsinnig geworden war, nahm seine Tante Henriette Frankenberg sich seiner an. Ein Jahr lang besuchte er eine Schule in Berlin und kam dann in das Kadettenhaus zu Kulm(1816.) Die Anstalt ließ allerdings sehr viel zu wünschen übrig(das ganze Lehrversonal bestand nur mehr aus einem Professor, einem Zeichenlehrer, einem Fechtlehrer und einem Tanz­meister), aber Roon eignete sich doch viele Kennt­nisse dort an, und vor allem gewöhnte er sich dort an den altpreußischen, spartanischen Geist.

Im Mai 1818 siedelte Kadetten nach Berlin über. sten wurde Albrecht von Roon genannt,

Roon mit 34 anderen Unter den drei fähig­dem der

Major von Wogna in die Zensur geschrieben hatte: Er verspricht unendlich viel. Im Berliner Ka­dettenkorps war man vor allem bemüht, die Schüler moralisch und charaktervoll zu machen. Roon mußte mit dem Gelde sehr sparsam umgehen, und als er zu seiner Tante auf Urlaub zurückkehrte, war er sogar gezwungen, sich einen Mantel zu leihen. um sich nicht zu erkälten. Trotzdem war er ster­heiter und frisch, und er zeigte bei allen Leides­übungen große Kraft und Geschicklichkeit. Da er etwas untersetzt war, wurde er vielfachder dicke Roon genannt. Erst am Schluß der Kadettenzeit nahm er an Körperlänge erheblich zu und noch mehr später, als er schon Offizier geworden war.

Sein Erzieher, der Kompagniechef Kapitän von Chappuis, rieth ihm, sich von allen politischen Parteibestrebungen fernzuhalten, und das war wohl auch der Grund, weshalb Roon sich auch später der Theilnahme am Parteiwesen stets ab­geneigt zeigte.

Während Roon sich auf die Offiziersprüfung vorbereitete, kam er verschiedene Male in das Schloß des Königs, wo er Pagendienste zu leisten hatte. Einst war er bei einem Galadiner so un­geschickt, das große Ordensband seiner künftigen Monarchen mit Bratensauce zu begießen. Er er­zählte dies später oft, indem er dabei bemerkte, es sei seine Strafe geworden, daß bei allen Mel­dungen oder sonstigen Begnungen mit dem König, sogar noch Jahrzehnte nachher, er unter Ge­wissensqualen immer wieder daran erinnert worden sei, weil die verrätherischen Flecken noch immer zu bemerken waren.

Am 9. Januar 1821 wurde Roon zum Sekonde­leutnant ernannt und dem 14. Infanterieregiment zugetheilt. So trat er ins militärische Leben, in dem er zu den höchsten Stufen hinaussteigen sollte. Er war allerdings ganz mittellos, ohne Verbin­dungen und ganz auf sich selbst angewiesen. Aber er überwand mit frischem Muthe alle Schwierig­keiten und Entbehrungen. Sein Sohn sagte in seinen Denkwürdigkeiten:Einfach und ohne An­sprüche erzogen, daher bedürfnißlos oder doch mit sehr wenigem zufrieden, rüstig und gesund an Leib und Seele, war er in seinem lebendigen Gottver­trauen, seinem kernfrischen Wesen weit davon ent­fernt, sich die frohe Gegenwart durch Zukunfts­sorgen zu verkümmern. Er wollte, ohne die ihm etwa zufallenden Freuden des Daseins zu ver­schmähen, frischen Muthes seine Pflicht thun, alles übrige würde sich finden. Ein rechter, ganzer Mann wollte er werden: in diesem Sinn über­setzte er den Wappenspruch in gutes Deutsch: Unverzagt, vorwärts mit Gott! und ließ ihn sich lebenslang zur Richtschnur nicht nur seines Wollens, sondern auch seiner Thuns dienen: und so ist der arme, undekannte, in der Welt herum­gestoßene Junker, als ein rechter Self=made=man im besten Sinne, seinen Weg gegangen zu den Höhen des Lebens; so hat auch er den Beweis­geführt, der gottlob gerade in unserer preußischen Armeegeschichte verhältnißmäßig am häufigsten ge­lungen ist: daß wahre Tüchtigkeit sehr wohl zur Geltung gelangen und die höchsten Erfolge erringen kann, auch wenn ihm jegliche Unterstützung von außen her von Kindesbeinen an gefehlt hat.

Rachnland und Bestalen.

- Am vergangenen Samstag Nachmittag tagte In Zweibrücker Hof zu Düsseldorf die diesjährige ##ersammlung der Volksschulleiter searren des Regierungsbezirks W#####f. Der Vorsitzende des Vereins. Herr ###tor Kasten von Düsseldorf, hieß die Anwesenden #altommen und ertheilte nach Erstattung des Wsk und Kassenberichtes dem Reserenten Herrn r üremer=Eiberjeld das Wort zu dem ersten Pniande der Tagesordnung:Die neue Recht­##ibung mit besonderer Berücksichtigung der ##cformen. Der Redner führte unter anderem daß die neue Rechtschreibung sachlich an sich über dem Standpunkte der Puttkamerschen ### egraphie keinen Fortschritt von großer Trag­bedeute, der Werth derselben jedoch insofern anzuschlagen sei, als durch die auf Grund der ###ndlungen herbeigeführte Einigung der deutsch Länder vorläufig eine gemeinsame Basis echtschreibung gewonnen sei, auf der späterhin ### Vereinfachungen im Sinne der phonetischen ung erfolgen könnten. In 300 Wörtern habe A Sbegze segz ie ciigen Vermachte ie doß für

des Inhaltes eines solchen Buches. Ein erschöpfen­der Abschluß konnte der vorgerückten Zeit wegen auch diesmal nicht herbeigeführt werden.

Die Handwerkskammer Düsseldorf hat in ihrer letzten Vollsitzung die zulässige Zahl der in handwerksmäßigen Betrieben zu haltenden Lehrlinge derart festgesetzt, daß jeder Lehrherr der nachbenannten Handwerke für seine Person in der Regel bis zu zwei Lehrlingen zu halten berechtigt ist, mit der Maßgabe jedoch, daß die Einstellung derselben nur in jährlichen Abständen erfolgen darf: Bäcker, Konditoren, Schlosser, Mecha­niker, Klempner und Installateure, Kupferschmiede, Pumpenmacher, Maler(Anstreicher), Glaser,

Lackierer, Tapezierer, Schreiner,(Tischler), Zim­merer, Stellmacher, Drechsler aller Art außer Metalldrehern. Sattler, Polsterer, Buchbinder, Buchdrucker, Drucker aller Art außer Zeugdruckern, Maurer, Steinhauer, Stuckateure, Feinmechaniker, Posamentierer, Stuhlmacher, Glasmaler. In den nachbenannten Handwerken: der Uhrmacher, Op­tiker, Edelmetallarbeiter(Juweliere, Gold- und Silberschmiede u. s. w.), Kylographen, Bildhauer, Graveure, Dachdecker, Barbiere, Friseure, Perücken­macher dürfen dagegen die Lehrherrn für ihre Person nur je einen Lehrling halten und anleiten. Im Uebrigen wird bestimmt, daß für jeden weiteren Lehr­ling in allen Handwerksbetrieben vorerst je zwei Gesellen(Gehilfen) in den Betrieb des Lehrherrn einzustellen und dauernd zu halten sind. Die Hälfte der eingestellten Gesellen muß die Berechtigung zur Anleitung von Lehrlingen besitzen. Mehr als acht Lehrlinge dürfen in der Regel in einem und demselben Betriebe nicht gehalten werden. In besonderen Fällen kann jedoch der Vorstand der Handwerkskammer nach Anhörung des Ausschusses für das Lehrlingswesen für alle Betriebe Ausnahmen zulassen unter näherer Bestimmung der für die gute Ausbildung einer größeren Anzahl Lehrlinge erforderlichen Maß­nahmen. Für die Zahl der Lehrlinge, welche ein Lehrherr nach den vorstehenden Bestimmungen zu halten berechtigt ist, ist es gleichgültig, ob er ein oder mehrere Handwerke betreibt. Die zur Zeit des Inkrafttretens dieser Bestimmungen in der Lehre be­findlichen Lehrlinge dürfen ausgelehrt werden.

Die Eisenbahndirektionen sind angewiesen, die Abortanlagen in den Abtheil=Per­sonen= Wagen verschiedenen Verbesserungen unterziehen zu lassen und dafür Sorge zu tragen, daß sämmtliche hierauf bezüglichen Arbeiten im Laufe der nächsten 5 Jahre durchgeführt werden. Die für Schnellzüge bestimmten Wagen sind dabei zunächst zu berücksichtigen.

Remscheid, 29. April. DerGen.=Anz. meldet: Am vergangenen Samstag wurde die Königliche [Fachschule von den Herren Ministerialdirektor

ögleich in die materielle Berathung des Dr. Neuhaus und

silbst ein, die stoffliche Ausgestaltung Dönhoff aus dem Ministerium für Handel und

### st nochz nicht zu einigen vermocht, so

Wchrs-oglichkeit einer Toppelschreibung ge­Dieser Umstand sei für die Schule miß­# müsse Vorsorge getroffen werden, daß ###ens für sie nicht die Nothwendigkeit der Ein­der doppelten Schreibart für die Zukunft #lche. Der Referent legte weiter dar, nach Gesichtspunkten die Schule bezüglich der Be­#ung der Toppelformen verfahren könne. Er

betreffenden Grundsätze dahin zusammen, * ini Schwanbungen anusschlicßlich die einfiochere #. brzere Form, bezw. die Kleinschreibung zu ig und daß man bei Fremdwörtern, wo .im Loppelformen handele, siets dem deutschen äseen ger dem fremden den Vorzug geben solle. bng 7, Richtungslinien zum Zwecke der Herbei­einheitlichen Schulorthographie zeigte sommlung im allgemeinen einversanden, ######e von der Unterbreitung spezieller Vor­a Beschtug bender Stelle ab und faßte sodann ####gu, eine Eingabe durch den Vorstand an ## gezn zu richten, in welchem dieser um Felen Reszgten Erlaß der bereits in Aussicht e Lopelsaormanun durch weiche die Frage

##t wirz* Schreibweise zur Erledigung #io ersucht werden soll. Den Schluß der #gung bildete die Fortsetzung der in der bseden letzten Versammlung nicht abge­Sche Verathung der Einführung eines Real­##c, in den Volksschulen. Ueber die Zweck­Hc##at der Einführung eines solchen Lese= und für die Hand der Schüler war bereits in di##ren Lersammlung ein einheitlicher zustim­Sschluß gefaßt worden. Die Versammlung

Gewerbe einer Besichtigung unterzogen. An derselben nahmen ferner theil Herr Regierungsassessor v. Wolff, als Vertreter des Herrn Regierungspräsiden­ten zu Düsseldorf, und Herr Geheimrath Friede­richs, bekanntlich ein warmer Freund und Förderer der Anstalt. Die Herren nahmen unter der Führung des Herrn Direktors Görts die Zeichnungen und Schülerarbeiten eingehend in Augenschein und äußer­ten sich sehr befriedigt über das Gesehene. Insbe­sondere Herr Ministerialdirektor Dr. Neuhaus nahm Veranlassung, seine rückhaltlose Anerkennung über die Leistungen der Schule auszusprechen.

Köln, 29. April. In vergangener Nacht erschoß sich auf dem Abort eines hiesigen Restaurants ein unbekannter Herr. Die Leiche wurde nach Melaten gebracht.

Bonn, 29. April. Hofbaurath Ihne, der Hof­architekt des Kaisers, weilte in der vergangenen Woche einige Tage lang in der rheinischen Univer­sitätsstadt. Es handelt sich hierbei um den Neu­bau des Korpshauses der Bonner Bo­russen, dessen Anlage und Räume nicht mehr so ganz denmodernen Ansprüchen genügen. Bekannt­lich haben der Kaiser und seine beiden älteren Söhne als Studenten diesem Korps angehört, und es ver­lautet in Bonner akademischen Kreisen, daß es der Kaiser selbst sei, derseinem Korps das neue Heim stiften wolle und daß er als Vorbereitung hierzu seinen Hofbaumeister nach Bonn entsandt habe.

Mainz, 28. April. Folgendes Attest wurde, so behaupten dieLeipz. N. N., in Mainz einem Dienstmädchen ausgestellt:Inhaberin hat ein Jahr weniger 11 Monate bei mir gedient und in dieser Zeit sich fleißig vor den Hausthüren, genügsam in der Arbeit, sorgsam für sich selbst, geschwind im Ausreden, freundlich gegen Mannspersonen, treu ihrem Liebhaber und ehrlich wenn alles verschlossen war gezeigt.

Essen, 27. April. Herr Edmund Lührmann in Wernigerode hat der Stadtgemeinde Essen 150000 Mark geschenkt, die mit seinen früheren Schen­kungen von 100000 Mk. vereinigt werden sollen, um einschließlich der inzwischen angesammelten Zinsen eine Kranken= und Heilanstalt für Nerven­leidende, verbunden mit einem Erholungshause, zu erbauen und zu unterhalten. Die Anstalt soll thun­lichst im Weichbilde der Stadt Essen errichtet werden. Die frühere Lührmann Stiftung zu Gunsten ver­wahrloster evangelischer Kinder wird durch diese neue Stiftung aufgehoben.

Ruhrort 28. April. Ein Arbeiter aus Krefeld, der auf Schacht 2 der GewerkschaftDeutscher Kaiser" beschäftigt war, ging am Samstag Abend nach erhaltener Löhnung aus und kehrte nicht wieder zurück. Nunmehr hat man ihn in der Nähe der Wirthschaft Heckmann an der Kaiserstraße am Boden liegend wiedergefunden. Er gab noch einige schwache Lebenszeichen von sich und starb dann. Man be­

vorliegt.

fürchtet, daß ein Verbrechen suchung ist eingeleitet.

Emmerich, 28. April. Für schlechter in einem prächtig gelungenen Gruppen­bilde vereint darzustellen, hatte dieser Tage unser Mitbürger Photograph Hill Gelegenheit. Urahne hält ihren kleinen Ururenkel sorgsam auf dem Schooße, und um die würdige Greisin gruppieren sich dann noch des kleinen Weltbürgers Urgroß­mutter. Großmutter und Mutter. Fürwahr, ein sel­tenes Bild!

Iserlohn, 28. April. Die Schleifer hielten gestern Abend eine Versammlung ab, in welcher beschlossen wurde, in den, der Fabrikanten Vereinigung nicht angehörigen Betrieben die Arbeit einzustel­len. Die Ursache dieses Beschlusses war, nach der B. Ztg., eine, angeblich von aussperrenden Fabri­kanten gethane Aeußerung, der zu entnehmen war, daß in einigen dem Verein nicht angehörigen SchleifereienStreikarbbeit gemacht würde. Eine große Anzahl Contrebandschleifer erklärten, sofort dem Beschlusse nachkommen zu wollen, sodaß weitere Betriebe, die bisher neutral waren, mit in den un­seligen Zwist hineingezogen werden. Die Folge dieses Beschlusses ist, daß auch die Dreher, Feiler, Polierer und Vernickler, die auf die Schleifer bei der Arbeit angewiesen sind, nicht weiter arbeiten können. Die Zahl der ausständigen und ausgesperrten Arbeiter dürfte dadurch in den nächsten Tagen 5000 betragen. In der Fabrik von Bremer wie in der von Turck blieben heute Morgen schon mehrere Schleifer von der Arbeit fort.

Hörstel(Regbzk.

975

Münster),

8. April. Eine

grausige That vollführte vorgestern Abend ein fremder Arbeiter von der Kleinbahn Piesberg=Rheine. Er befand sich in Begleitung zweier Kollegen auf dem Wege vom Dorfe zu seinem Quartier in Osten­walde. Alle drei hatten ziemlich reichlich getrunken, auch einige Minuten vor der That tranken sie noch gemeinsam aus der Flasche, die sie an einem Seile hinter sich herschleppten. Eine Viertelstunde von dem Dorfe geriethen zwei der Arbeiter in Meinungs­verschiedenheiten, worauf der eine im Weitergehen ohne weiteres seinem Gegner ein dolchartiges Messer ins Herz stieß Der Getroffene lehnte sich an das steinerne Brückengeländer, und mit den Worten: Das hätte ich von Dir nicht gedacht brach er leblos zusammen. Die That wurde mit solcher Plötzlichkeit und Kaltblütigkeit ausgeführt, daß der Wachmmeister Schöne von hier, der zufällig. den­selben Weg machte und kaum 3 Schritte entfernt war, die That nicht verhindern konnte. Der Thäter, ein etwa 30 jähriger Mensch aus Magdeburg, wurde festgenommen. Er besaß die Frechheit, den Haupt­beweis seiner Schuld, das blutige Messer in der Hand, zu leugnen. Der Getödtete ist nach den vor­gefundenen Papieren der Maurer Albert Kreutziger, geboren 1860 zu Alt=Markgraf.