Nr. 274.— 47. Jahrgang.
Eiste dal.
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Fräher unter dem Tück:
Frlian, dn 2. Nenahr inz.
Expedition in Solingen, Kaiserstraße 140;(Fernsprech= Auschluß Nr. 90), Rest=llur
Ast. Pfeisfer m emtingen.
ferner nehmen Bestellungen auf die„Solinger Zeitung“ sowie Anzeigen an * Bergisches Roses=Platt, i Gräfrath Ernst Reiber; in Höhscheid Robert Gödderg. Neuendof; in Obligs Peeediiches Volls=Olltl. permann Schönenberg, Düsseldorferstr. 42; in Wald Hans Strieder, Kaiserstraße 49.
Deutsches Reich.
Auf Schloß Rumpenheim wohnten der gestrigen Geburtstagsder Kaiserin Friedrich außer dem Kaiser auch der Großherig; und die Großherzozin von Hesen bei. Der Kaiser reiste soAbends nach der Göhrde zur Jagd.
EEs wird beabsichtigt, die 25jährize Wiederkehr der Thätigkeit der Belagerungsartillerie von Paris durch ein Festmahl 5. Januar 1896 in Berlin zu feiern. Diejenigen Offiziere und Sautätsoffiziere, die sich an dem geplanten Feste betheiligen wellen,
den gebeten, ihre Adressen an das Garde=Fußartillerie=Reziment Spandau gelangen zu lassen.
Amerikanische Blätter berichten, daß Herr R. Bartbold, zlied des Repräsentantenhauses, Ende September von dem Fürsten Riemarck empfangen wurde. Aus den Aeußerungen des Letzteren mitgetheilt: Graf Rantzau habe wissen wellen, ob es in den einigten Staaten auch eine Judenhetze gebe, was von Herrn #uuthold verneint wurde. Dieses Thema habe den Fürsten veranlaßt, sich in ausführlichen Bemerkungen über priesterliche Politiker, politische ester und Geistliche zu ergehen; er habe aus seiner Abneigung zezen diese Persönlichkeiten kein Hehl gemacht und sich mit besonderer
Sphärfe gegen strebende Kanzelpolitiker, deren es leider auch unter den Protestanten gebe, gewarnt und als Beispiel Stöcker erwähnt.
Die„Post“ kündigt ein disziplinarisches Einschreiten des Kultusministers gegen den Privatdozenten Dr. Arons an,
weicher an dem letzten sozialdemokratischen Parteitage Theil genommen hat.
Der Kultus=Minister giebt unter Hinweis auf die Bestimmungen Regleinents vom 20. Juni 1843 und den Wortlaut des Befähigungszeugnisses für Aerzte bekannt, daß homöopathische Aerzte, welche, ohne die ministerielle Genehmigung zu besitzen,
homöopathische Arzneimittel dispensiren(bereiten oder verkaufen), gemäß§ 8 a. a. O. von der Befugniß dazu für immer ausgeschlossen werden. Die einem homsopathischen Arzte ertheilte Genehmigung zum Diepensiren homöopathischer Arzneimittel erlischt beim Wechsel des Wohnortes und muß in diesem Falle von Neuem nachgesucht werden.
Nach dem vom Bundesrathe genehmigten Gesetzentwurf betreffend Abänderung des Erwerbs= und Wirthschafts=Genossenschaftsgesetzes sollen Konsumvereine Waaren nur an Mitglieder oder deren
Vertreter verkaufen dürfen; auf landwirthschaftliche Konsumvereine ehne offenen Laden findet die Beschränkung keine Anwendung.
Der Bundesrath stimmte dem Ausschuß=Antrag zu dem Gesetz=Entwurfe zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes ebenso dem Ausschuß=Antrage zu dem Gesetz=Entwurf betr. die Abänderung des Gesetzes über die Erwerbs= und WirthschaftsGenossenschaften vom 11. Mai 1889.
Das Aktionskomité des evangelisch=sozialen Kongresses
beschloß, den nächsten Kongreß zu Pfingsten in Stuttgart abzuhalten. Als eines der Themata ist die soziale Wirksamkeit der im Amte stebenden Geistlichen, ihre Berechtigung und ihre Grenzen in Aussicht genommen.
Deutschland verhandelt dem Vernehmen nach mit dem Congostaat über die Entschädigung der Träger Stokes', die
deutsche Schutzangehörige waren.
Der vor Kurzem veröffentlichte Angriff auf das Syndikat für üdwestaftikanische Siedelung veranlaßt den Herrn Abgeordneten von Cuny, als früheren Vorsitzenden des geschäftsführenden Ausschusses dieses Syndikats, zu der Erklärung, daß der Vorwurf, das Synikat habe seine Kolonisten in eine für die Besiedelung völlig ungeeignete Gegend geschickt, durchaus ungerechtfertigt ist. Wie unser Herr Abgeordneter der„National=Ztg.“ weiter mittheilt, hat das Syndikat, nachdem ihm Klein=Windhoek überlasser worden war, den Beginn der Besiedelung iöglichst beeilt. Eile war geboten, da der damalige Leiter der Reichslitik schon im vorhergegangenen Jahre das völlige Aufgeben des südstafrikanischen Schutzgebietes für den Fall in Aussicht gestellt hatte, daß nicht in Bälde dort deutsche Unternehmungen entstehen Wäre das Schutzgebiet aufgegeben worden, so würde dem Reiche zige Kolonie verloren gegangen sein, welche durch Deutsche besiedelt berden kann. Die Anfiedler sind nicht durch unlautere Vorspiegelungen nausgelockt" worden; im Gegentheil ist ihnen vorgestellt worden iß sie ein großes Wagniß unternähmen. Die„Vorspiegelungen“ sollen besonders in den„Notizen für Ansiedler in Deutsch=Südwestafrika über Ausrüstung, die erste Anschaffung von Vieh, den Hausbau u. s. chalten sein. Allein in diesen Notizen steht nichts Erfundenes;
Dde einzelne Angabe läßt sich die Quelle nachweisen. Daß die Ansiedler, der auch nur ein einziger von ihnen, ihr Vermögen dem Sondikat itten aushändigen müssen, ist unwahr. Im Gegentheil hat das Syndikat die Mehrzahl der Anfiedler durch Darlehen unterstüpzt. keineren Ansiedler erhielten unentgeltlich eine Heimstätte und den Genuß
der umfangreichen Gemeinweide. Die größeren Anfiedler, welche Fe
uften, haben auf den Kaufpreis nur eine kleine Anzahlung(von 0,1 leisten gehabt; im Uebrigen waren 3 freie Jahre und sodana weitstehende Zahlungstermine beoiligt. Akgesehen von senen Kriehlungn, dat das Syndikat keine Einnahme von den Ansiedlern ge##
ie Zustände in Swakopmund ist das Spndikat nicht verantwortlich, der Landungsplatz erst nachträglich durch den damaligen kaiserliche Kommissar augelegt worden ist. Die Schwierigkeiten des Tiansports von der Küste nach Windhoek haben sich durch
B. den Krieg mit Hendrik Witboy und die Lungenseuche bedeutend
besteigert. Schließlich vertheidigt Herr von Cuny den kürzlich storbenen Generalsekretär der Kolonialgesellschaft, Dr. 8
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Oeterreich=Ungarn. Das
vodv. 22 Hastonalse, 2 Migscter der gechischen Bauenr
en Lenten uch Konstantunpek, in Wien gethergir g., gunch Ech.
empfangen.— Kaiser Wilhelm spenren für behen heimgesuchte Laibach 6000 Mi.
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Schweiz. Unter Mitwirkung der Allgemeinen Kreditanstalt in Leipzig, sowie mehrerer belgischer, deutscher und schweizerischer industriellen Firmen hat sich eine Aktiengesellschaft„Motor“ für angewandte Elektrizität gebildet. Zweck der Gesellschaft ist: Gemeinsame Unternehmungen aller Art auf dem Gebiete der anzewandten Elektrotechnik und Elektrochemie.
Die italienisch=schweizerische diplomatische Konferenz für den Abschluß eines Staatovertrages betreffend den Bau des Simplon= tunnels, hat sich über die Finanzfrage zeeinigt; zu regeln bleibt einzig die Frage der Waarenverzollung beim Eintritt in Italien.
Frankreich. Der Ministerath hat mit der Prüfung der von Madagaskar eingegangenen Aktenstücke begonnen. Der Kriegsminister erklärte, daß der Feldzug 3500 Mann, europsischen und afrikanischen Truppen, das Leben gekostet habe.
Großbritannien. Der britische Botschafter in Konstantinopel, Sir Currie, überbringt dieser Tage ein Handschreiben der Königin Viktoria an den Sultan.
Spauien: Ein Telegramm aus Kuba meldet, daß die Regierungstruppen die von Marimo Gomez und Maceo geführten Aufständischen vollständig geschlagen und ihnen große Verluste beigebracht haben. Die Aufständischen wurden zurückgedrängt, so daß sie ihr Vorhaben, Besitzungen zu zerstören, nicht ausführen konnten. Die Regierungstruppen haben nur unerhebliche Verluste gehabt.
Rußzland. In autorisirten Kreisen wird versichert, daß das Abseben von den Vorschlägen des Grafen Goluchowski in der türkischen Frage in keiner Weise das völlige Einvernehmen beeinflußt, das fortdauernd zwischen den Großmächten besteht.
Bulgarien. In Sofia wurde der 10jährige Gedenktag des Sieges bei Sliwnitza festlich begangen.
Das Regierungsblatt„Progreß' fordert die Regierung auf, für den Fall ernster Ereignisse in Konstantinopel alles vorzubereiten, um das Bulgarien laut dem Vertrage von San Stefano zustehende türkische Gebiet zu erlangen, selbst ohne Mitwirkung Rußlands. Die„Swoboda“, will hieraus eine Abkehr von Rußland und eine Rückkehr zur Politik Stambulows folgern.
Türkei. Die 5 Botschafter und der britische Geschäftsträger Herbert in Konstantinopel kamen dieser Tage in der Wohnung des französischen Botschafters zusammen, und besprachen gewisse ergänzende Maßnahmen, die der Pforte zur Wiederherstellung der Ordnung in Kleinasien anempfohlen werden sollen.
Das armenische Patriarchat richtete eine Zuschrift an die Botschafter, in der die früheren, gegenwärtigen und in der Zukunft zu befürchtenden Gewaltthaten an verschiedenen Orten, ferner die bereits eingetretene und noch zu erwartende Nothlage hervorgehoben, Schutz der armenischen Nation, die von der Vernichtung bedroht sei, sowie eine strenge Untersuchung über die Urheber der Gewaltthaten dringend gebeten wird.
Die Kurden von Damaskus sind in vollem Aufruhr. Die Behörden haben jede Gewalt über sie und die niederen mohammedanischen Klassen verloren. Die österreichische Kolonie bei Konstantinopel hat einen Vertheidigungsplan für den Fall entworfen, daß neue Unruhen ausbrechen.
Die Vertreter Englands, Rußlands, Oesterreichs und Italiens in Konstantinopel suchten die Erlaubniß zur Durchlassung je eines zweiten Avisoschiffs durch die Dardanellen nach.
In Konstantinopel bringen, nach einer amtlichen Veröffentlichung, einige Individuen seit den letzten Tagen Zeichen an Christen gebörenden Häusern an. Es sind Maßregeln zur Verhaftung und Bestrafung dieser Individuen getroffen worden.
Bei den letzten durch die Kurden verübten Gewaltthätigkeiten wurden 17 armenische Dörfer im Norden des Vilajets Erzerum verbrannt; fast alle Ortschaften im Süden der Landschaft Terdjan sowie viele Ortschaften der Landschaft Passim sind von den Kurden ganz zerstört. In Erzerum berrscht große Noth an Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken. Die Hülfe der fremden Konsuln erweist sich als ungenügend. Berichte aus Siwas schildern die vorgekommenen Gewaltthätigkeiten als bedeutender und ausgedehnter, als die ersten Meldungen angaben.
Trier, 19. Nov. Ein schwerbeladener Kahn schlug um, und die 4 Insassen stürzten in die Mosel. 3 derselben retteten sich mit großer Mühe durch Schwimmen, während der vierte in den hochgebenden Wogen ertrank.
Saarlouis, 20. Nov. An dem 25jährigen Gedenktage des Kampfes zwischen dem deutschen Kanonenboot Meteor und dem französischen Aviso Bouvet hat der biesige Kriegerverein an den Admiral Knorr, der ein Sohn unserer Stadt ist und damals den Meteor kommandirte, ein sehr warmes Glückwunschtelegramm mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Vereins gerichtet. Der Admiral hat in einem herzlichen Danktelegramm die Versicherung ausgesprochen, daß der Glückwunsch aus seiner Vaterstadt und der Antrag der Ehreamitgliedschaft des Vereins, die er mit Freuden annehme, ihn ganz besonders erfreut haben.(K. Ztg.)
Duisburg, 18. Nov. Bei den Baggerarbeiten für den neuen Duisburzer Hafen ist ein etwa 1 Meter langes Stück eines Mammutzahnes zum Vorschein gekommen.
Bommern, 19. Nov. Ein an der Ruhr wohnender Schäfer ist verschwuden, und es wird angenommen, daß demselben ein Unfall zugestoßen ist. Besonders auffallend ist es, daß 2 Schafe fehlen, und daß ein drittes Schaf zerrissen am Ufer der hochangeschwollenen Ruhr aufgefunden wurde.
Altena, 20. Nov. Die gelegentlich der goldnen Hochzeit Kaiser Wilhelms von Schülern des Prozymnasiums gepflanzte Kaiserfinde ist nächtlicherweile von ruchloser Hand umgehauen worden.
w.“
für
Rheinland und Westfalen.
Barmen, 21. Nov. Am vorigen Samstag erkrankten 3 Mitglieder einer Familie schwer an Wurstvergiftung. Die älteste 17 jährige Tochter erlag bereits am Sonntag den schrecklichen Schmerzen. Eine zweite 15 jährige Tochter dürfte kaum mit dem Leben davon kommen, während der etwa 14jährige Sohn laut„Gen.=Anz.“ bisher nicht in Lebensgefahr schwebt.
— 21. Nov. Ein bei der hiesigen städt. Verwaltung angestellter Schutzmann wurde, laut ,B. Ztg.“ von seiner vorgesetzten Behörde, dem Landrathsamt des Stadtkreises Barmen, mit einer Arreststrafe von 3 Tagen bestraft. Der Grund zu dieser strengen Maßregel soll Trunkenheit im Dienste gewesen sein.
— 21. Nov. Der hier und auch in den umliegenden Städten bekannte Kollektant für„Betbel“, W. Heinrichs, der sehr einfach und in einer höchst bescheidenen Wohnung lebte, starb vor kurzem im Krankenhause. Wie die„B. Ztg.“ schreibt, hinterläßt er, ohne daß Jemand Kenntniß davon hatte, die Summe von etwa 24,000 Mark, welche nun der einzigen, bedürftigen, in Schlesien lebenden Schwester zufallen.
Köln, 20. Nov. Veröffentlichungen über Vorkommnisse in der Brauweiler Korrektionsanstalt hatten den Landesdirektor Klein veranlaßt, gegen den verantwortlichen Redakteur der Rhein. Ztg. Strafantrag zu stellen. Die Staatsanwaltschaft erhob auch Anklage. Der Verhandlungstermin ist auf den 13. Dezember fest
gesetzt worden.„„—
— 20. Nov. Der Munzsund, der im vorigen Frühjahr macht wurde, ist nun gesichtet. Es waren laut„Echo d. G.“ nicht weniger als 22115 Münzen im Gewicht von rund 30 Kilogr., darunter 31 Goldmünzen und 60 große Thalerstücke. Der andere Theil besteht aus 19500 niederrheinischen, 1700 niederländischen, vielen südbeutschen, aber nur 40 ausländischen Scheidemünzen. Man nimmt an, daß der Schatz, der sich in einer Urne befand, um das Jahr 1654 vergraben worden ist.
Bingen, 20. Nov. Ein Heizer eines Schraubenbootes fiel in den Rhein und ertrank.
Stadt und Kreis Solingen.
Solingen, den 22. November 1895.
*— Angebote auf die Ausführung der elektrischen Straßendahn sind beim hiesigen Bürgermeisteramt bis zum nunmehr abgelaufenen Einreichungstermin eingegangen von den Firmen: 1) ElektrizitäteAktien=Gesellschaft vormals Schuckert& Co., Nürnberg, 2) Union, Elektrizitäts=Gesellschaft in Berlin, 3) Allgemeine ElektrizitätsGesellschaft in Berlin, 4) Siemens& Haleke in Berlin.
Aus der gestrigen Sitzung der großeren Vertretung der hiesigen evang. Gemeinde ist mitzutheilen, daß Eingangs derselben von dem Präses Mittheilung über die Seitens der Eisenbahnverwaltung für den Erwerb mehrerer Parzellen der Birkergründe an die Gemeinde geleisteten Zahlungen gemacht wurde. Im Ganzen sind für die enteigneten Grundstücke Mk. 1118 150 bezahlt. Die vom Gerichte bestimmte Nachzahlung belief sich auf Mk. 48959,33, wovon nach Ueberweisung von Mk. 6240,63 an den Vikariefonds und Auszahlung von Mr. 1650,06 für Kanalanlage noch Mk. 41068,64 dem Armenhaus verblieden. An Stelle verstorbener, verzogener und in's Presbyterium gewählter Mitglieder wurden die Herren Landrath Dönhoff, Rod. Dinger, Carl Abel und Ernst Schmitz gewählt. Längere Zeit wurde sodann über den gegen die vorletzte Repräsentantenwahl erfolgten Protest und sich anknüpfenden Recurs, Beschwerde 2c. verhandelt. Wurde auch keine völlige Verständigung erzielt, dann kann doch nach den von den Parteien geführten Auseinandersetzungen die Sache als abgethan angesehen werden. Genehmigt wurde darnach der Entwurf einer Neuordnung für Repräsentantenwahlen, die voraussichtlich weniger als die seitberige zu Protesten und sich anschließenden Weiterungen Anlaß geben wird. Genehmigt wurde ferner die Einführung der neuen Agende, die im Wesentlichen die Neuerung mit sich bringt, daß das seither die Liturgie abschließende Gebet erst nach der Predigt am Altar gesprochen wird und die Fürbitten nach Zahl und Inhalt eine Bereicherung erfahren. Damit ist ein Schritt geschehen, den Gottesdienst in den erang. Kirchen unseres Landes einheitlicher zu gestalten. Abgelehnt wurde dagegen die Einführung der Responsorien(kirchlicher Wechselgesang) in der Liturgie, die in den östlichen Provinzen im Gebrauche sind. Die beiden Pfarrwahler sollen an einem Tage gethätigt werden; es wurde der 3. oder 6. Dezbr. d. J. dafür in Aussicht genommen und die Festsetzung des Termins dem Superintendenten anbeimgestellt. Der Ankauf der Besitzung der Frau Ww. Walscheid an der Kölnerstraße wurde genehmigt und den Herren W. Beckmann und Philippi für ihr Bemühen in dieser Angelegenheit der Dank der Gemeinde ausgesprochen. Das erste Stockwerk des großen Wohnhauses wird von der frühern Besitzerin mietbweise bewohnt werden. Für den, dem Kirchenchor zugebilligten Jahresbeitrag von Mk. 300.— wird der seitherige Bewilligungs Modus beibehalten. Für Aufstellung eines Zaunes an den Birkergründen wurden Mk. 700.— bewilligt. Damit war nach fast 4 stündiger Thätigkeit die an wichtigen Positionen reiche Tagesordnung erledigt, mit Ausnahme der Berathung über den Kirchneubau, die der nächsten Sitzung vordehalten bleibt.
X— Im Anschlusse an die bereits gebrachte kurze Notiz können wir nunmehr mittheilen, daß die Absicht, hier einen Verein zur Fürderung des höheren Schulwesens zu gründen, thatsächlich verwirklicht wurde. An der Spitze des Vereins, dessen Satzungen uns vorliegen, steht ein Vorstand von 9 Mitgliedern. Zu unserer großen Genugthuung strebt derselbe die Förderung des gesammten böheren Schulwesens Solingens an. Der bezügliche§ der Satzungen lautet:
„Der Verein zur Förderung des höberen Schulwesens in Solingen bezweckt, alle Bestrebungen, welche der wissenschaftlichen und technischen Ausbildung der männlichen und weiblichen Jugend dienen, nach Kräften zu unterstüpen.“
Dieses Vorgehen ist nur mit Freuden zu begrüßen und kann nicht dringend genug empfohlen werden, daß alle Bürger, denen das wahre Wohl der Jugend am Herzen liegt, hier Hand in Hand gehen, um unserer Vaterstadt endlich diejenigen Bildungsanstalten zu verschaffen, die sie vermöge ihrer wirthschaftlichen Bedeutung, wie ihrer Seelenzahl nach zu fordern schon lange berechtigt ist. Wir wünschen deshalb dem Verein, der hier belfend mitwirken will, den besten Erfolg. Da auch der Beitrag nur sehr gering ist,(2—3 Mark pro Jahr) so dürfte es keinem Zweifel unterliegen, daß die Mitgliederzahl eine sehr bedeutende sein wird.
— In der Stadt Solingen betrug im Oktbr. d. J. die Zahl der Geburten 132, die der Sterbefälle 48. In 3 Fällen war Stickhusten die Todesursache. Als durchschnittliche Sterblichkeitsziffer wurde für hier 13,8 ermittelt, für Remscheid 14,4, für El
berfeld 14,7, Neuß 32,4 2c.