45. Jahrgang.
Erstes Klatt.
iß g den 12. August 1893.
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Deutschland.
Die Parxereowpette Wörth traf mit der Hohenzollern unter Lang##ue gusammen. Der Kaiser ging wegen des verspäteten Eintreffens der Hohenzollern nicht an Bord der Wörth, indem er auch die Manöverflotte zum Manövriren befohlen. Als die Flotte die Hohenzollern bei Fachedjerg traf, wurde auf diese als markirten Feind das Feuer eröffnet. Abends 9½ Uhr liefen die Schulschiffe Gneisenau, Stosch, Stein in Kiel ein und salutirten die Kaiserstandarte, ersteres kehrte von einer einjährigen Reise zurück. Dem Vernehmen nach trifft die Kaiserin Montag, den 14. August, aus Wilhelmshöhe bei Kassel Morgens in Berlin auf dem Bahnhof Friedrichstraße ein
Der Herzog Ernst Günther zu Schleswig=Holstein, der Bruder der Kaiserin, vollendete gestern sein 30. L.bensjahr. Er ist Hauptmann 8 la suite des Generalstades der Armee und genießt zur Zeit einen einjährigen Uclaub, der noch bis Ende März dauert. Der Herzog hält nach wie vor an der Adsicht fest, noch nach Chicago zu reisen, um die Weltausstellung zu sehen.
Der Fiaanzminister Dr. Miquel ist von Frankfurt a. M. zu vierwöchentlichem Aufenthalte nach Scheveningen abgereist.
Etwa 700 Lehrer von der bayerischen Lehterversammlung brachten dem Fürsten Bismarck in Kissingen gestern Nachmittag eine Ovation. Fürst Bismarck sprach in längerer Rede über die Schule und deren Zukunft, über den französischen Nationalcharakter und Chauvinismus, üder den Particularismus, über die Berechtigung der Dynastien, sowie über 1866, wo er geglaubt habe, die anderen Staaten würden bei einem Kriege zwischen Preußen und Oesterreich neutral bleiden. Die Rede wurde mit großer Begeisterung aufgenommen.
Die Meininger beadsichtigen am Sonntag eine Huldigungsfahrt zum Fürsten Bismarck nach Kissingen zu veranstalten. Die Betheiligung wird eine außerordentlich zahlreiche sein; wahrscheinlich werden sich die Verehrer des Fürsten aus Koburg anschließen.
Die„Franks. Zig" veröffentlicht über die auf der Ministerconferenz beratdenen Steuerprojecte folgende Details: Die bei der Tabakfabrikatsteuer einzuführende Stempelung soll an der Verpackung vorgenommen werden. Der geplante Zuschlag zur Rechsstempelsteuer besteht einerseits in der weiteren Ausbildung der Börsensteuer, andererseits in der Einführung der Quittungssteuer. Letztere werde als progressiv wirkende Steuer nicht gedacht. Die Abstempelung der Quittungen dürfte durch Aufkleben von Stempelmarken seitens des Pudlikums erfolgen. Die Weinsteuer solle lediglich Qualitätsweine in Betracht ziehen, darunter Schaumweine. Die Denkschrift werde in ihrer jetzigen Form nicht veröffentlicht Dem Reichstage werde eine neue Denkschrift vorgelegt werden. Die Commission für die weitere Berathung der Steuerprojecte dürfte im September in Berlin zusammentreten.
Gegenwärtig finden wieder die Ermittlungen nach den Mannschaften der Landwehr zweiten Aufgebots statt. Da sie nicht zur Kontrolversammlung zu erscheinen brauchen, so glauben sie vielfach auch der Verpflichtung enthoben zu sein, der zuständigen Stelle(Hauptmelde=Amt, Melde=Amt, Bezirksfeldwebel) von einem etwaigen Wohnungs= oder Aufenthaliswechsel eine Meldung zu machen. Diese Ansicht ist falsch, die bezeichnete Verpflichtung besteht vielmehr weiter. Indessen ist es nicht erforderlich, daß die Meldung persönlich erstattet wird. Es genügt, wenn sie auf schriftlichem Wege oder durch dritte Personen an der zuständigen Stelle erfolgt.
Die Unterhandlungen der preußischen Militärverwaltung über die Gedietsankäufe an der belgischen Grenze zur Anlegung eines außgedehnten Manöverfeldes und eines Barsckenlagers für das 8. preußische Armeccorps sind, wie dem Brüsseler„Patriote“ geschrieben wird, zum Abschlusse gekommen. Der erwordene Grund und Boden defindet sich in dem Gebiete der Gemeinden Kaltenherberg und Büttgenbach und umfaßt etwas über 600 Hektar. Die Einrichtung des Lagers soll im Laufe des Herbstes erfolgen. Die preußische Militärverwaltung ist mit dieser Maßnahme dem Vorgehen der Franzosen gefolgt. Die französische Militärverwaltung hat bei Maubeuge an der nordfranzösisch=belgischen Grenze längst ein Heerlager errichtet.
Meidungen aus Danzig zufolge, werden Pläne ausgearbeitet, dort großertige Anlagen für einen Freihafen zu schaffen, welche allerdings große Summen in Anspruch nehmen, dafür aber wesentlichen Eifluß auf die Leitung des Handelsverkehrs ausüden werden.
Die Provinzialdehörden sind angewiesen worden, dafür Sorge zu tragen, daß auch in diesem Jahr in den ihnen unterstellten Gemeinden Räume bereit gehalten werden, in denen nöthigenfalls Cholerakranke untergedracht werden können.
Bei der Berechnung des pensionsfähigen Einkommens, das für die neuen Ruhegehaltskassen für Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen maßgebend ist, soll der Geldwerth der freien Wohnung lediglich auf den Betrag festgestellt werden, der dem örtlichen Miethpreise einer Wohnung entspricht, wie sie der Inhader der detreffenden Lehrerstelle nach den Vorschriften über den Dienstwohnungsbedarf für Lehrerstellen haber soll. Es ist also keine Rücksicht darauf zu nehmen, od die Dienstwohnung, die dem Lehrer jeweilig überwiesen ist, thatsächlich über den üblichen Wohnungsbedarf hinausgeht oder dahinter zurückbleibt infolge zufälliger Umsände. Jo der Regel wird der Wohnungsbedarf eines Lehrers em= oder mehrklassiger Schulen auf zwei ausreichend gerchunige heizbare Stuben und ein bis zwei Kammern Küche und Vorrathsgelassen u. s. w. anzunehmen sein. Betreffe der freien Feuerung ist die Menge des dem Lecter zu lieserndm Feuerungsmaterials und der Werth desselben, sowie der Werth etwa erfolgender Anfuhr und Zerkleinerung, besenders aber die hierfür gewährten Borbeträge anzugeden. Die übrigen ihrer Natur noch steigenden und fallenden Dienstbezüge, Landautzung, Naturalien u. f. w., sind edenfalls genau zu sondern und unter Dinzufügung des angenommenen Werthes aufzunehmen.
Das Befinden des Abg. u. Vollmar hat sich so erheblich Jebessert, daß die Ueberführung auf seine Besitzung am Walchensee
Die Tranung des Abgeordneten Heinrich Rickert mit der
Leschudenen Frau des Moiers Professor Werner Schuch hat am Mütwoch in Berlin Ratigefunden.
muu dur Thut
Vergisches
Balluch.
Belgien. Die Erzberzogin Stephente ist von Kopen
hegen mit Sonderzug in Spa emngerrossen. Gie wurde am Bohnvon der Kömgin und der Prinzessia Clauentine empfangen. Die Begegnung war ergreisend. Die Erzherzogin datte seit acht Jahren ihre Mutter nicht gesehen. Erzherzogmn Stephanie wird nach einigen Tagen von hier nach Oesterreich zurückkehren.
Frankreich. Der„Temps“ dementirt die Nachricht des„Figare“, daß Larrouy, der französische Generakresident in Madagascar, seine Abberufung verlange. Die Lage in Madagascar sei zwar nicht so befriedigend, wie man wünschen könnte, sie habe sich aber nicht derart verschlimmert, daß man eine ernstere Eventualuät binnen Kurzem voraussehen könne.
Der Dampfer„Lidau“ mit General Dodds an Bord, welcher vorzeßtern nach Dadomey abgehen sollte, schob seine Rotse infolge einer Bestimmung des Ministers um acht Toge auf.
Ducret und Norton legten Berufung gegen das Urtheil des Assisenhofes ein.
Das„Journal des Débaus" bestätigt, daß der Ligwidator der Panama=Gesellschaft bei dem Handelsgerichte die Klage auf Rückzaehlung von 100 Millionen Fraaken eingereicht dat, welche als Provision die an dem Syndikat für die Enission von PanamaAktien betheiligten Institute seinerzeit erhalten haben. Ferner klagt der Liquidator auf Rückzahlung von 50 Millionen Franken seitens der ersten Unternehmer.
Oeßterreich=Unggen. Vor dem Paleis des Bischofs in Großwardein fanden am Donnerstag Abend abermals Ansammlungen statt. Die Menge wich nur zögernd vor dem den Plotz räumenden Militär zurück. Aus der Volksmenge wurden zwei Feuerwerkskörper auf das Militär geschleudert, wodurch die Husarenpferde scheuten und mehrere Personen niedergeritten wurden. Zwei Kinder wurden schwer verletzt, mehrere Verhaftungen haben stattgefunden. Abends 10 Uhr herrschte vollkommene Ruhe. Von der Polizei sind die weitgehendsten Vorkehrungen getroffen worden, um neuerliche Ausschreitungen zu verhüten. Der Bischof Pavel hat sich durch die Maßregelungen des ungarfreundlichen Pfarrers Pituk und Nichtbestrafung zur Anzeige gebrachter rumänischer Hetzer bei den Ungarn verhaßt gemacht. Die Demonstrationen werden hier um so mehr beklagt, als noch nicht feststeht, od Pauk lediglich wegen seiner ungarischen Gesinnung gemaßregelt worden ist.
Das Organ des obersten Sanitätsrathes bezeichnet die somitäre Situation für Oesterreich dermaten als sehr erust, ernster als sie zur selden Zeit des Vorjahres gewesen sei. Es müßten alle Anstrengungen gemacht werden, der Seuche, wenn sie eingeschleppt wird wirksam entgegenzutreten.
Grot#britannten. Im Rhondda=Distrikt in Südwales, wo die Maschinisten bereits zur Erlangung einer 20prozentigen Lohnerhöhung striken, haben nun auch die Bergleute defintiv deschlossen, für dieselde Erhöhung einen Ausstand zu beginnen. Damit defindet sich mindestens ein Drittel der Gruden von Wales im Stillstand und in den Ubrigen Theilen is die Strikebewegung im Wachsen.
In den meisten englischen Kohlendistrikten ist in Folge des Ausstandes der Kohlenvorrath jetzt erschöpft. Die Preise sind in Folge dessen um 7 bis 8 Shilling gestiegen. Die Arbeiter drohen, falls ihre Forderungen nicht bewilligt werden sollten, den Ausstand bis Novemder fortzusetzen.— Aus Glasgow wird weiter gemeldet, daß die dortigen Grudenbesitzer den Ausständigen vor. geschlagen haben, den Grudenarbeitern eine Erhöhung von 6 Peuce und den anderen Arbeitern eine entsprechende Lohnerhöhung geben zu wollen. Von einer bedeutenden Mehrheit der Bergardeiter wurde dieser Vorschlag abgelehat. Die Ausständigen bestehen auf eine Erhöhung von 11 Pence. In den Distrikten Lancashire und Lanartshire wurde von den Arbeitern deschlossen, 1 Shilling E. höhung zu fordern.— In London sind die Kohlenvorräthe zur Zeit noch sehr beträchtlich. Bei der Niederlage der Great NothernBahn in der Station Kinas Croß stehen 1000 Lories. Im Ganzen definden sich dort 6885 Tonnen. Dagegen reichen die Kohlen der Great Nothern für die Locomotiven höchstens 1 Monat. Die Moland=Eisenbahn hat 34 643 Tonnen zur Verfügung. In SüdStaffordshire, wo der Strike noch nicht degonnen hat, ist die letzte Woche so stark wie noch nie gearbeitet worden. Die letzten Jahre galt der Montag stets als sog.„Spieltag". Letzte Woche gab is keinen Spieltag und auch am Bankfeiertag, dem Montag der laufenden Woche, ruhte die Arbeit nicht. Allein in Süd=Staffordshire sind die letzte Zeit etwa 15000 Tonnen Kohlen täglich gefördert worden, und in Nord=Staffordshire, wo noch 15000 Arbeiter an der Arbeit sind, ist die Ausdeute nicht geringer.
Dem„Reuterschen Büreau“ wird aus Bombay gemeldet: Infolge der Reidereien gelegentlich der letzten Ueruhen zwischen Hindus und Mahomedanern des Districtes Jangaghar kamen in Bombay, besonders in der Nähe der Hauptmoschee, ernste Zusammenstöße vor. Beiderseits wurden Biele verwundet. Der Aufruhr dehute sich auch auf andere Theile der Stadt aus; europäische und eingedorene Truppen wurden aufgeboten, um die Ordnung wieder herzustellen.
Spauten. Der Regierung ist es gelungen, ein Complot der Liberalen, die Festungswerke von Cartagena und Barranquille, sowie die Landhäuser des Prästdanten Nuuniz und des Gouverneurs von Panamo, Storingo Billars, in di Luft zu sprengen, zu vereiteln. Die Generale Uutat und Urea wurden verhaftet und werden voraussichtlich erschossen werden. Einer der Verschwörer hatte der Regierung das Complot verrathen.
Serdien. Eine Monstredeputatidn des serhischen Frauenvereins degibt sich Montag nach Budepest, un die Königin
Natalie bei ihrer Durchfahrt von Bukamst nach Wien zu degrützen und sie einzuladen, nach Belgrad zu kommen.
Vereinigte Staattn. Die„New=Yorker Staats=Zeitung“ schreibt: Ueder die Urfachen der Abnahme der Ginwan
derung aus Curopa werden von der hierländischen Presse die vielfältigsten Abhandlungen geschrieben, wrckwürdigerhse oder finden wir in keinem einzigen Blatte als eine der bezugengen eitsachen die Thatsache angeführt, daß die wirthschaftlichen Verhältwisse bei uns feit längeere Zeit nichts weniger als einladende sind.
Es geht zwar auch drüben nichts mrniger als glänzend: es überlegt sich's eder doch so Mancher, bevor er am Elend mit dem andern vertauscht und dabei noch die Auswanderungskosten draufbezahlt.— Laut Bericht des stattstischen Bureau bezifferte sich die Einwanderung nach den Ver. Staaten im Monat Juni auf 67726 Personen gegen 73120 in demselben Monat des Vorjohres Wärrend der 12 Monate, endend 30. Juni 1893, wurden 497936 Einwanderer gelandet, während deren Zahl in dem gleichen voraufgehenden Z itraum von 12 Monaten sich auf 619320 belief. Die Einwanderung während der letzton 12 Monate vertheilt sich auf die verschiedenen europäischen Nationen wie folgt: Deutschland 96313, im Vergleich zu den voraufgehenden 12 Monaten eine Abnohme von 34.309: Italien 72 403, Zunahme 11 459: Schweder und Norwegen 53872, Adnahme 3281; Rußland 43 657, Adnahme 40631: Großbritannm und Irland 108716, Adnahme 8352.
Afrike. Wie der„Deily News“ über Wien gemeldet wird, hat der Mahdi eine Deputation zu Meuelik von Abesspnien gesandt, um denselben zum Versprechen der Neutralität zu bewegen, falls die Derwische ihren Angriffsplan gegen Egypten ausführen. Als Gegenleistung habe der Mahdi seinerseits Neutralität versprochen. Menelit habe jedoch geantwortet, ein Krieg in Egypten wäre heutzutage ein so wichtiges Ereigniß, daß derselde alle Mächte Europas derühren würde, und er, Menelik hätte, ehe er sich für etwas entscheide, zuerst seine Freunde unter den Mächten um Rath zu fragen.
Samos. In Bestätigung früherer Meldungen theilt das Reutersche Bureau aus Auckland mit, daß nach den letzten Nachrichten aus Samos die Anhänger Malietoas Mataafe in die Flucht geschlagen und dessen Sohn, sowie 49 seiner Krieger getödtet hätten. Sie selbst verloren 6 Leute. Auf die Aufforderung Malietoas hin, sich zu ergeben, begaben sich Matoase und mehrere seiner angesehensten Häuptlinge an Bord des englischen Keruzers Ketoomda. Dieselden sollen nach einem Beschluß der Konsuln und Kapitäne der Knegsschiffe auf die Union= Jaseln gebracht werden. Nachdem die Ordnung wieder hergestellt war, wurden die Köpfe der getödteten Krieger im Triumph nach Apia getragen.
Rheinland und Westfalen.
Remscheid, 11. Aug. Beim Adnehmen eines todten Leitungsdrahtes in der Theodorstraße stürzte heute früh ein Ardeiter von dem thurmartigen Wagen heraß und erlitt dabei laut der„Remsch. Zig.“ anschemend imere Verletzungen. Er wurde in das Rroukruhaus gebracht.
Sonnborn, 10. Aug. Gestern Abend ereignete sich ein recht bedauerliches Unglück. Ein alter Mann, der im Begriff war, den in gewohnter Weise von der Weide abgehelten Stier mit den Kühen im Stalle auf Rutergut Hammerstein anzuketten, wurde plötzlich von dem Thiere angegrissen und ganz entsetzlich verletzt. Man brachte den Bedauernswerthen, dem sofort ärztliche Hüfe zu theil wurde, ins städtische Krankenhaus. An seinem Aufkommen wrd gamgselt.
Barmen, 11. Aug. Die Oberprima des Gymnasiumgs unternahm heute in Begleitung ihres Oedinarius, Prof. Dr. von Oppen, einen längeren Turnmarsch. Um 8½ Uhr Morgens erfolgte, wie der„Gen.=Anz.“ berichtet, der Admarsch von den Anlagen aus, von dort ging es durch Berg und Thal dis nach Küllenhahn und nach einer kurzen Rast weiter bis nach Gräfrath. Dort wurde in dem Gasthof„Zur Post“ das Mittagessen eingenommen. Nach demselden wurden allerlei Turnspiele vorgenommen und auch ein Preisturnen veranstaltet. Gegen Abend erfolgte der Rückmarsch.
Odenthal, 10. Aug. Schreckliche Folgen, welche für die Betroffenen allgemeine Theilnahme wachrufen, hat ein Wortwechsel gehadt, der vor etwa vierzehn Tagen zwischen den zu Holz bei ihrer über 90 Jahre alten Mutter wohnenden Brüdern Hertig und einem Nachdar stattgefunden. Einer der beiden Brüder, Peter Hertzig, nahm sich denselben so zu Herzen, daß er das Haus verließ und sich im Walde erhängte. Inzwischen hat das Verschwinden desselben den anderen Bruder so erregt, daß er iersinnig wurde und heute einer Rostelt übergeden werden mußte. Uebrigens war schon der Vater der Unglücklichen geistesgestört.
Beuel a. Rh., 11. Aug. Der Betrieb in der von emem Brandunglück detroffenen Asphalt= und Cardolineum=Fabrik von A. W. Andernach ist keineswegs gestört, sondern wird fortgesetzt.
Trier, 11. Aug. Der Metz= Trierer Morgenschnellzug in unterwegs entgleist. Von hierr ist ein Sonderzug nach Codlemz abgefertat werder.
Mainz, 10. Aug. Der Großherzog von Hessen hat den Staatsminister Dr. Finger beauftragt, die unter seinem Protectorat stehende Ausstellung für Bäckerei, Conditorei und verwandte Gewerde am Samstag zu eröffnen.
Düsseldorf, 11. Aug. Im Neanderthal entdickte der Sohn des Ganhofbesitzers Steineshoff im Neanderhof, im Steindruch in der Nähe der Neanderhöhle, eine neue Höhle, die, laut dem„G. Ag., über 20 Meter lang, in drei Gänge getheilt und mit prachtvollen Steingedilden versehen ist. Narurfreunde wird diese Entdeckung gewiß interessiren.
Wesel, 10. Aug. Der Plaa, das alte Kriegsschiff, des vor einiger Zeit bei den Baggerardeiten im Rhem entdeckt worden ist, ganz zu heden, in keineswegs aufgegeden. Der Plan, das Wrack zu heben, wird eifrig verfolgt.
Stadt und Kreis Solingen.
Solingen, 12. August.
* Der letzte Rittwoch, bei 9. August 1893, hat in der Geschichte der Stadt Solingen eine traurige Bedeutung erlangt durch die ruchlose Ermordung des im 7. Ledensjahre stehenden Mädchens Klara Schlürmann aus Papiermühle. Wenn man auch Solingen andersme und nicht mit Unrecht nachsagt, daß dort manchmal bei Schlägereien zum Messer gegriffen wird, so derf doch kühalich dehauptet werden, daß dergleichen dudenhafte Mordthaten, wie die vom Mittwoch nur in langen Zwischenräumen wiederkehren. Gedenken wir einiger Morde, die in unserer Gegend in den letzten Jahrzehuten mit Vorsatz ausgeführt wurden, so tritt in die Erinaerung, daß an 6. Juni 1875 ein gunger Schüler der hiesigen Bürger
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