Allgemeiner Anzeiger für Wald, Merscheid, Ohligs, Gräfrath, Solingen und Haan.

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Wald, Dienstag den 31. Januar 1882.

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15. Jahrg.

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Ricderlage und Sturz des Minsterune

Gambetta.

ge In rasch aufeinander folgenden Zügen hat sich das Ereigniß, an welches man am we­nigsten dachte, als Gambetta vor drei Monaten Herr der Situation in Frankreich wurde, das man aber seit acht Tagen als wahrscheinlich be­zeichnen mußte, seitdem er so ungestüm mit seinen Reformen aufgetreten war, vollzogen: Gambetta's Ministerium hat in der Deputirtenkammer am 26. Januar eine schwere Niederlage erlitten und noch an demselben Abende gab Gambetta mit sämmtlichen Ministern seine Entlassung. Nachdem wir bereits in einem früheren Artikel auf die inneren Gründe hingewiesen haben, welche die jüngste politische Krisis in Frankreich herbeigeführt haben, brauchen wir jetzt nur noch die letzte Phase dieser Krisis, welche mit dem Sturze Gambetta's endigte, zu characterisiren. Als es sich heraus­gestellt hatte, daß die Commission der Deputirten­kammer, welche mit der Vorberathung der Gam­betta'schen Reformen betraut war, bereits aus lauter Gegnern derselben bestand, hatte Gambetta bereits verlorenes Spiel, was er höchstens durch Nachgiebigkeit noch hätte mildern können, denn in der Commission saßen viele ehemalige Partei­genossen Gambetta's, welche ihm wohl einige Reformen der Verfassung, aber niemals diejenige die Einführung der Listenwahlen betreffend be­willigen wollten. Aber Gambetia muß auf die Durchführung der Listenwahlen alle seine zu­künftigen Projecte gebaut haben, denn er bestand auf dieselbe mit der Devise: Siegen oder Fallen! Deshalb entwickelte Gambetta noch einmal in der Deputirtenkammer in glänzender Rede die Gründe für seine Reformanträge und die Gegengründe gegen den Antrag der Commission. Die Listen­wahlen seien ein freisiniges Institut, welches jede liberale Regierung billigen müsse, denn gerade durch die Listenwahlen käme der Wille des Vol­kes besser zur Geltung als durch die Kreiswahlen, denn die Listenwahlen erweiteren die Basis der Wähler. Eine Kammerauflösung und eine Dicta­tur liege ihm durchaus fern, eine derartige Aus­legung seiner Politik sei falsch, die Listenwahlen seien im Interesse der Regierung und des Lan­des, denn wenn man die Staatswahlen refor­miren wolle, so müsse man dies auch mit den Kammerwahlen thun, und die Listenwahlen ver­einfachten nur die gesetzgeberischen Geschäfte, durch welche man nun endlich hinsichtlich des Militär­gesetzes, des Justizgesetzes und des Bankgesetzes zu den ersehnten Reformen kommen wolle. Gambetta schloß mit den pathetischen Worten:Meine Ver­

Im Banne der Leidenschaft.

Novelle von B. Werner.

(Schluß.)

Herr von Buchenau und Graf Belhazy hatten verwundert der ganzen Scene zugeschaut.

Meine Braut, mein Sohn, mit diesen Worten wandte sich Eduard jetzt nach ihnen um, die über und über erglühende Bertha ihren Blicken präsentirend.

Hoffentlich darf ich auch noch ein Wörtchen dazwischen reden, rief jetzt eine mächtige Baßstimme vom Eingange des Hauses her und ein untersetzter älterer Mann mit dichtem grauen Vollbart trat in die Hausflur.

Lieber Onkel, Eduard! rief Bertha und flog an des Alten Hals.

So, Dein Baron aus Deutschland, brummte bieser,wenn er gekommen ist, sein Unrecht an Dir zut zu machen, so soll er mir willkommen sein.

Der Baron nickte verständnißinnig und mit kräf­tigem Drucke schüttelte er des Alten Hand.

Doch treten Sie nun ein, meine Herren, wenn man so einsam lebt wie ich, ist fremder Besuch stets willkommen, zumal, wenn es Landsleute sind, die uns aufsuchen, fuhr Berthas Onkel sort.

Baron Eduard stellte seine Freunde Berthas Onkel vor.

Das hätte ich mir im Jahre 1849, als ich Deutschland als geächteter Demokrat verließ, nicht träumen lassen, daß ich einst so vornehme Gäste unter mein Dach aufnehmen würde," bemerkte er schmunzelnd, indem er Eduards Freunden die Hand reichte und sie in das Zimmer eintreten ließ.Sie sind mir darum nicht minder angenehm.

Bald stand ein reichliches Mahl auf dem Tische. Schinken, kalter Truthahn und Braten. Statt per­lenden Rheinweins war aber freilich nur ein guter Kornbranntwein vorhanden.

gangenheit ist bekannt, über allen Ehrgeiz geht mir die Zukunft des Vaterlandes! Aber die große Mehrzahl der Deputirten glaubte ihm nicht, denn mit 305 gegen 117 Stimmen verwarf die Deputirtenkammer die Gambetta'schen Reformen sammt dem Listenscrutinium, ja fast alle Republi­kaner stimmten gegen Gambetta und nur ein kleines Häuflein getreuer Gambettisten und eine Anzahl Monarchisten, letztere natürlich aus Bos­heit, stimmten für den Antrag Gambetta's. Fer­ner wurde auch der Antrag Gambetta's, den Schlußparagraphen der Commission nicht anzu­nehmen, mit 282 gegen 227 Stimmen abgelehnt, und schließlich die Vorlage der Kammerkommission mit 262 gegen 91 Stimmen angenommen, die Niederlage Gambetta's war daher ganz nieder­schlagend und viel größer, als man erwartet hatte. Fast alle Deputirten müssen in Gambetta's Projecten einen directen Angriff auf ihre Mandate gewittert haben, denn daß die Listenwahlen einem Manne wie Gambetta eine furchtbare Macht in die Hand gaben, leuchtete allen Deputirten ein, deshalb betrieben sie Gambetta's Sturz und die­ser hatte nach den Niederlagen in der Kammer auch nichts Eiligeres zu thun, als seine und der anderen Minister Entlassung beim Präsidenten Grevy einzureichen. Hinsichtlich der Folgen von Gambetta's Sturz kann man nun sehr verschiede­ner Meinung sein. Ist er der ehrgeizige und herrschsüchtige Streber, wie man in Folge seines jüngsten Auftretens, zumal in der Kammer­kommission, fürchten zu müssen glaubte, dann ist sein Sturz allerdings heilsam für Frankreich und den Frieden der Welt, ist er aber nur ein eifriger Republikaner, der nur in seinen Reformplänen etwas zu ungestüm vorging, so ist sein Sturz nur eine jener politischen Krisen, wie sie Frank­reich alle Jahre hat. Es ist nun nicht anzuneh­men, daß Gambetta, trotz seiner unerhörten Nie­derlage, von der politischen Bühke Frankreichs verschwinden wird, dazu ist Gambetta noch zu be­deutend und zu ehrgeizig. Er wird seine Rolle wieder aufnehmen, wenn vielleicht auch vorläufig nur hinter den Coulissen, und dann wird man wohl noch deutlich sehen können, wessen Geistes Kind er ist.

Die Verurtheilung Guiteau's.

Am 14. October v. I hatte der Mörder des Präsidenten Garfield, Charles Guiteau, das erste Verhör vor dem Geschworenengericht in Washing­ton zu bestchen. Auf Wunsch der Vertheidigung wurden die Verhandlungen bis zum 1. November vertagt, und seitdem nahm der Prozeß seinen un­ausgesetzten Verlauf. Der präsidirende Richter, Mr. Cox, ließ der Vertheidigung und insbeson­dere dem Angeklagten einen Spielraum, der selbst dem äußerst vorsichtigen, an Extravaganzen und Bizarrerien gewöhnten amerikanischen Publikum die Grenzen der Duldung, ja des Schicklichen und Geziemenden weit zu überschreiten schien. Nicht

Sie müssen meine Pflegetochter schon entschul­digen, wenn das Mittagbrod kein warmes ist, meinte Berthas Onkel mit lächelndem Blicke auf Bertha, die glückstrahlend ihren Knaben auf dem Schooße an Eduards Seite saß.Wir speisen sonst in deutscher Weise zur richtigen Mittagszeit, doch heute muß wohl die Hausordnung umgeworfen werden.

In heiterem Gespräche unterhielt sich der alte Achtundvierziger mit seinen Gästen und stieß fröh­lich an auf ein glückliches Gedeihen seines Vater­lands, an dem sein Herz noch immer in ungeschwäch­ter Liebe hing.

An eine Fortsetzung des Ausfluges ward natür­lich von Seiten der drei Gäste nicht gedacht.

Am nächsten Morgen befand sich Berthas On­kel mit dem Baron Eduard allein in der Stube. Mit ernster Miene wandte er sich zu letzterem.

Herr Baron, ich hoffe, daß Sie ein Ehren­mann sind, wollen Sie mir versprechen, meine Nichte glücklich zu machen, wie sie es verdient?

Ueberwältigt von seinen Gefühlen reichte ihm Eduard stumm die Hand.

Ich nehme Ihren Handschlag als ein bindendes Versprechen an, fuhr der Alte fort.Als prakti­scher Amerikaner aber mag ich, was heute gethan werden kann, nicht auf morgen hinausschieben. Ich habe daher bereits heute Morgen reitende Boten nach dem Friedensrichter gesandt, damit wir densel­ben zu Hause treffen, wenn Sie Ihre Ehe mit Bertha vollziehen lassen wollen und nach dem nächsten Prie­ster, der heute Nachmittag in meinem Hause dem Bunde den kirchlichen Segen spenden soll. Ich nehme an, daß Sie mit meinen Anordnungen über­

einstimmen?

Der Baron bejahte dies.

Und nun noch Eins, sprach der Farmer wei­ter.Ich habe großen Gefallen an Ihnen gefun­den. Wollen Sie mein Sohn sein und bei mir bleiben? Ich vernahm von Bertha, daß Sie schmie­

bloß die Klageanwälte, kein Zeuge war vor hefti­gen Angriffen, ja schmählichen und unflätigen Anschuldigungen Guiteau's geschützt. Der Ge­richtshof glaubte ebensowenig gegen die burlesken Späße wie gegen die ungebührlichsten Ausschrei­tungen Guiteau's einschreiten zu dürfen, damit auch nicht der leiseste Vorwurf erhoben werden könne, als sei dem Angeklagten irgend welche Gelegenheit zu seiner Rechtfertigung entzogen wor­den. Ob der präsidirende Richter die Rücksicht auf einen eventuellen Vorwurf nicht allzusehr über die Pflicht der Wahrung des Anstandes, der Würde und des Rechts der Staatsanwaltschaft und der Zeugen setzte, wollen wir hier nicht ent­scheiden. Uns kommt es nur darauf an, zu kon­statiren, daß dem Angeklagten und dessen Anwäl­ten das uneingeschränkteste Maß zur Entlastung und Vertheidigung des schweren Verbrechens, um dessen willen er vor Gericht stand, gewährt wurde. Von den elf Wochen der Gerichtsverhandlungen hatte die Vertheidigung den bei weitem größten Theil der Zeit eingenommen. Die Theorie des Wahnsinns, der göttlichen Eingebung bis zur Be­hauptung des politischen Beweggrundes für das Verbrechen, alles wurde auf das Minutiöseste be­handelt und zu beweisen versucht. Und dennoch bedursten die Geschworenen nur einer Stunde Berathung, um über Guiteau das Schuldig auszusprechen.

Wie von einem Alp wird das amerikanische Volk und werden alle diejenigen außerhalb der großen Republik, welche dem Gange des Prozesses folgten, durch das Geschworenenverdikt sich ent­lastet fühlen. Guiteau hat sich im Laufe des Prozesses als eins der verabscheuungswürdigsten Geschöpfe enthüllt. Mit der schmutzigsten Hab sucht vereinigt er die krankhafteste Eitelkeit, mit der enragirtesten Rachsucht und brutaler Grau­samkeit verbindet er die religiöse Heuchelei und die raffinirteste Spitzfindigkeit. Wenn je ein Schuldig" begründet und gerecht war, so ist es der Spruch, den das Geschworenengericht in Was­hington am 25. d. gefällt hat.

Politische Tagesschau.

entschland.

Berlin, 27. Januar

Zu dem 86. Geburtstages des Kaiser Wil­helm erläßt ein Comite, an dessen Spitze der General=Feldmarschall Herwart v. Bittenfeldt steht, Aufforderungen für ein Geschenk für die Armee. Dieses Armeegeschenk besteht in einer sorgfättig ausgearbeiteten Biographie unseres Kaisers nebst einer vorzüglichen Photographie Allerhöchstdesselben

* Am 25. ds. feierte der Kronprinz und die Kronprinzessin ihren Vermählungstag. Bekannt­lich werden dieselben am 25. Januar des nächsten Jahres das Fest der silbernen Hochzeit feiern.

* Die am 17. November 1881 eröffnete Ses­sion des Reichstags steht unmittelbar vor ihrem Schlusse und ihre Resultate lassen sich schon jetzt

riger Verhältnisse halber aus Deutschland wegge­

gangen sind, deßhalb wage ich es, Ihnen diesen Vorschlag zu machen. Meine Farm ist groß und im besten Zustande und ihr Besitzer ist nach ameri­kanischen Begriffen ein wohlhabender Mann. Meine Kinder sind früh gestorben und meine Frau ist ihnen bald gefolgt. Wenn Sie mir noch meine Bertha entführen, so bin ich ein einsamer Mann, dem sein Leben fast zur Last werden wird.

Er schwieg und sah Baron Eduard fragend an. Dieser zögerte einen Moment mit der Antwort, dann sprach er:Ihr vertrauensvoller Vorschlag ehrt mich sehr und um so mehr betrübt es mich, daß ich denselben nicht annehmen kann. Was Ber­tha Ihnen bezüglich meines Wegganges aus Deutsch­land gesagt hat, ist wohl richtig, allein sie hat nicht davon gesprochen, daß meine Mutter und meine Schwester mit Schmerzen meiner Rückkehr harren. Und ich mag ihnen nicht noch ein neues Leid zu dem alten hinzufügen. Doch Sie können Ihren Wunsch, fernerhin nicht allein zu leben, leicht erfüllen, indem Sie mit uns wieder nach Deutschland ziehen. Es herrscht dort jetzt ein freieres, frischeres Leben im Volk, umgeben und geliebt von den Ihrigen wird es Ihnen in der alten Heimath gewiß gefallen.

Es mag sein, erwiderte Berthas Onkel,daß ich mich jenseits des Oceans wieder angewöhnen kann, doch will es mir nicht in den Sinn, den Ort, wo ich trotz vieler Kämpfe und Mühen so lange glücklich gelebt, den ich aus einer Wildniß in eine fruchttragende Flur durch meiner Hände Arbeit um­gewandelt habe, wieder zu verlassen. Ich bin wie ein alter knorriger Baum, dem spätes Verpflanzen nicht gut bekommt. Ich hatte es mir so schön aus­gedacht, wie es werden würde, wenn Sie bei mir blieben, doch Sie haben Recht, die Ihrigen haben größere Ansprüche auf Sie, als ich.

Der Eintritt des Grafen Belhazy und des Herrn von Buchenau machte dem Gespräch ein Ende.

mit voller Bestimmtheit erkennen. Trotz der we­nig behaglichen Stimmung, welche die Verhand­lungen auf allen Seiten des Hauses zurücklassen dürften, ist doch das Ergebniß der Session im Vergleiche zu früheren ein auffallend günstiges, insofern das vorhandene Material mit Einschluß der für das Plenum vorbereiteten Wahlprüfungen und Petitionen noch nie in dem Maße aufgear­beitet worden ist. Was die Regierungsvorlagen anlangt, so hat das Haus zunächst den Etat nebst Anleihegesetz und sämmtlichen Rechnungssachen, die Berufsstatistik, den Hamburger Zollanschluß, und den Antrag auf Errichtung des definitiven Reichstagsgebäuder erledigt, desgleichen in inter­nationalen Verträgen die Berner Reblausconven­tion, den Consularvertrag mit Griechenland und die Ergänzung der Donauschifffahrtsacie geneh­migt. Von den aus dem Hause eingegangenen Anträgen passirte der des Abg. Windthorst wegen Aufhebung des Expatriirungsgesetzes von 1874 alle 3 Lesungen, der Antrag Buhl über Ergän­zung des Haftpflichtgesetzes kam nicht über die 1. Berathung hinaus, der Antrag Rittinghausen we­gen Vermehrung der Abgeordneten wurde abge­lehnt; unerledigt blieben: Antrag Kopp=Sonne= mann betreffend Berufsconsulate, Antrag Frohne auf Entschädigung unschuldig Inhaftirter und An­trag Liebknecht wegen Aufhebungs sämmtlicher Ausnahmegesetze. Interessant ist, daß beiw Schlusse der Session kein Mandat erledigt ist; mit der jetzt erfolgten Wahl des Abg. Richter=Hamburg im 4 Schleswig=Holstein ist die volle Zahl von 397 Abgeordneten erreicht.

* Wie nach derNat.=Ztg. in parlamentari­schen Kreisen verlautet, habe der Kaiser dem Reichskanzler FFürst Biemarck für seine in der Sitzung des Reichstages vom 24. d. M. gehaltene Rede seinen besonderen Dank aussprechen lassen.

* DerNational=Zeitung gegenüber, welche

in den Schlußworten der gestrigen Rede kamer's eine Hindeutung auf nahe bevorstehende internationale Verwickelungen gefunden, sagt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung: Wie aus den

letzten Worten der Rede hervorgehe, sei die Ab­sicht des Redners ausschließlich dahin gegangen, auf die aus den internationalen Umsturzbestre­bungen für die Ruhe und Sicherheit Europas heranziehenden Gefahren aufmerksam zu machen.

* Der Rücktritt des Ministeriums Gambetta erregt hier nur geringes Aufsehen, weil man den­selben erwartet hatte.

* Inmilitärischen Kreisen erwartet man in einigen Tagen die kaiserlichen Bestimmungen über die in diesem Jahre stattfindenden größeren Herbstübun­gen der Truppen, Bestimmungen welche in der Regel Ende Januar resp. Anfangs Februar er­folgen. Es verlautet, daß das fünfte Armee­Corps in diesem Jahre den Vorzug haben wird, vor dem Kaiser manöveriren zu dürfen, und sollen diese Uebungen gegen das zwölfte K. Sächsische Armee=Corps in der Gegend von Görlitz und Bautzen stattfinden. Der König Albert von

An Nachntiage gad das sunge Par vor den

Friedensrichter die bindende Erklärung ab und wie­derholte dann nochmals vor dem würdigen Priester das Gelöbniß ewiger Treue. Ein fröhliches Mahl beschloß den Tag.

Beim Anbruch des nächsten Morgens reiste der Professor ab, es drängte ihn die Zeit, welche er für seine Reise festgesetzt hatte, noch möglichst aus­zunutzen. In einem Vierteljahr versprach er wieder zur Farm zurückzukehren und seine Freunde zur Rückreise nach Deutschland abzuholen.

Er hielt Wort. Genau nach drei Monaten traf er wieder auf der Farm ein und fand dort Alle zur Abreise bereit. Auch Berthas Onkel hatte sich zur Ueberfahrt nach Dentschland gerüstet. In dem täg­lichen Verkehr war ihm Baron Eduard immer lie­ber geworden, auch hatte ihm dieser von dem neuen deutschen Reiche so viel Schönes erzählt, daß der Alte kurz entschlossen seine umfangreiche Farm ver­kaufte, als sich ihm eine günstige Gelegenheit dar­bot, und seinen Adoptivkindern erklärte, wie er Ber­tha und ihren Gemahl scherzweis zu nennen pflegte, sie begleiten und seine letzten Tage in Deutschland verbringen zu wollen.

Auch schrieben nun Alle Briefe in die alte Hei­math, auch der Graf Belhazy nach Ungarn an den tiefbetrübten Vater und die trostlose Braut, und zeigten ihre Heimkehr an.

Wenige Tage später bestieg die Reisegesellschaft im Hafen von New=York einen der großen Ocean­fahrer und dampfte hinaus in das weite Meer dem fernen Heimathland entgegen. In Bremen betraten sie die heimathliche Erde wieder. Ein ergreifendes Wiedersehen fand dort statt. Eduards Mutter war mit ihrer Tochter gekommen, ihren wiedergefundenen Sohn zu umarmen. Der Freiherr von Schönhain und Berthas Vater hatten die beiden Frauen hier­her begleitet. Auch der alte Graf Belhazy war mit Lita und dem treuen Palos aus Ungarns Pußta