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Geschäftsstelle: Brüderstraße 614. Druck und Verlag von B. Voll in Solingen.

Na. 10.

Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Solingen.

Sametag, den 2d. Agei 1930.

Graf Roedern über das Ergebnis der 6. Kriegsanleihe.

WTB. Berlin, 27. April. Im Hauptausschuß des Reichs­

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anleihe: Das Zeichnungsergebnis hat sich bis heute auf 12 978 940 700 Mark erhöht. Da die Frist für Feldzeichnungen noch bis Mitte Mai läuft, unterliegt es für mich keinem Zweifel, daß bei der 6. Kriegsanleihe die

gewaltige Summe von 13 Milliarden

erreicht wird. Was diese Summe angesichts der Tatsache, daß bereits fünf Anleihen vorausgegangen sind, und daß die letzte Zehnmilliardenanleihe nur 6 Monate hinter uns liegt, bedeutet, das wird den Finanzkreisen des Inlandes, aber doch wohl auch des Auslandes, klar sein. Für alle sechs Anleihen ergibt sich jetzt

Lans aiseselandgan af Kasten ud Kanlsen Iihählich, auf Sparkassen mit 3202 000 000 auf Lebensversicherungsgesell­schaften mit 386 000 000, auf Kreditgenossenschaften mit 1 103 000 000 und auf Postanstalten mit 116 000000 Mark. Es sind gezeichnet worden 9 051 000 000 Schuldbucheintragungen, im ganzen 11 617562 000, fünfprozentige Reichsanleihe und 1 361 378000 ½prozentige Schatzanweisungen. Zum Umtausch in 4½proz. Schatzanweisungen angemeldet sind außerdem 492 225000 ältere Anleihen. Die Zahl der Zeichner kann ich heute noch nicht angeben, sie wird nach der Schätzung der Reichs­bank die Zahlen der Zeichner bei der letzten Anleihe beträchtlich übersteigen.

Von ganzem Herzen möchte ich im Namen der verbündeten Regierungen und im Namen der Reichsfinanzverwaltung heute allen denen danken, die zu diesem Ergebuis beigetragen haben, allen voran der Reichsbank, deren unermüdlicher Organi­sationsarbeit das Resultat in erster Linie zu verdanken ist. Ich hatte nach der letzten Anleihe geglaubt, daß die Werbetätigkeit der Presse kaum mehr zu steigern wäre. Ich habe mich darin ge­täuschi. Die Presse hai sich in ihrer freudigen Mitarbeit in ihrer Erfirdungsgabe selbst übertroffen. Mein Dank gilt sodann den Staats- und Kommunalbeamten aller Bunvesstaaten, den Geist­lichen, Lehrern, Sparkassen, Genossenschaften, allen Banken und Landschaften, die neue Wege für die Flüssigmachung von Geldern aus den Fideikommissen gefunden haben, und der großen Zahl von Vertrauensmännern und sonstigen freiwilligen Helfern in Stadt und Land. Große Hilfe haben auch alle Organe des Hee­res und der Marine geleistet. Nichk zum wenigsten aber möchte ich danken auch all den Herren Reichstagsabgeordne­ter, die in Schrift und Wort die Finanzverwaltung in ihren

Wahlkreisen in so reichem Maße bei der Aufklärungsarbeit un­terstützt haben.

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Unerschütterliche Einigkeit der Mittelmächte.

TU. Budapest, 27. April. Der Pester Lloyd veröffentlicht im Anschluß an eine Betrachtung über den russischen Friedenswillen und seine Hemmungen durch die Miljukow=Gruppe und die En­tente folgende Erklärung von zuständiger Seite: Unsere Zuver­sicht ist auf die Unerschütterlichkeit unseres militärischen Wider­standes und auf die unter keinen Umständen zu erschütternde Uebereinstimmung zwischen uns und Deutschland gegründet. Darum muß jede Hoffnung der Feinde, uns und Deutschland zu veruneinigen, zuschanden werden. Dies ist, was nicht überflüssig sein wird, rechtzeitig festzustellen für jegliche Hoffnungen, die etwa an eine Vergleichung der letzten Kundgebung Oesterreich­Urgorns und Deutschlands geknüpft werden sollten. Wer immer dies nicht wird verstehen wollen, den werden die Ereignisse davon überzeugen, daß Oesterreich=Ungarn und Deutschland durch keine Totsache der Gegenwart, durch keine Möglichkeit der Zukunft auseinanderzubringen, sind. Einen ehrenvollen Frieden kann die Entente nur von uns beiden haben, von uns beiden zusammen und zur gleichen Zeit. Zwischen Oesterreich=Ungarn und Deutsch­land schwebt nicht der Schatten des Sonderfriedens. I.Liess Ercklärung ist wohl mit Rücksicht auf den befremdlichen Artikel des Wiener Fremdenblattes, den wir veröffentlichten, ab­geceben worden.

Die Minister in der Peter Pauls=Festung.

TU. Kopenhagen, 27. April. Eine Petersburger Nachricht, die Politiken aus Paris erhält, meldet, daß die in der Peter Pauls=Festung verhafteten früheren russischen Minister der neuen Regierung angeboten hätten, ihr den Treueid zu leisten. Die Regierung habe geantwortet, daß sie diesen Eid nicht annehmen könne, solange die gerichtliche Untersuchung gegen die Verhafteten nicht abgeschlossen sei. Am schwersten belastet scheinen Suchom­lino, Schtscheglowitow und Protopopow zu sein. Während Proto­popow niedergeschlagen ist und einen erbarmungswürdigen Ein­druck macht, ist Stürmer hochfahrend. Er verlangt, als Präsi­dent angesprochen und seiner früheren Stellung entsprechend be­handelt zu werden. Im Arbeits- und Soldatenrat hat man be­schlossen, Stürmers Hochmut dadurch zu brechen, daß man ihn nicht anders als einen gewöhnlichen Verbrecher behandelt.

Letzte telegraphische Meldungen.

(Telegramme des W.=T.=B. und der Telegraphen=Union.)

Graf Hertling begiebt sich nach Wien.

TU. München, 28. April. Der bayerische Ministerpräsident Graf Hertling ist heute früh mit dem Balkanzuge nach Wien ge­fahren. Es ist selbstverständlich, daß die Wiener Reise im gegen­wärtigen Augenblick im Verein mit den Erklärungen der öster­reichisch=ungarischen Regierung zur Friedensfrage hochpolitischen Charakter hat.

Der Zweck der Zusammenkunft in

Selboneh.

WTB. Bern, 28. April. Corriere della Sera hat aus Rom folgende Information erhalten: Es ist jetzt kein Geheimnis mehr, daß auf der Zusammenkunft in Savohen einige der wich­tigsten politischen Probleme unter den Alliierten geprüft worden sind, über die vorher noch nicht eine Verständigung erreicht wer­den konnte. Das ist, wie jetzt versichert wird, geschehen. Die Fragen waren vornehmlich jene, die sich auf die Regelung der gegenseitigen Interessen im Orient und im türkischen Mittelmeer beziehen, die im Hinblick darauf geeignet sind, von heute an in Erwartung der Kriegsergebnisse, das volle Gleichgewicht unter den Alliierten, das eine der wichtigsten Bedingungen des zukünf­tigen europäischen Friedens sein werde, zu sichern. Unter allen türkischen und den den Orient betreffenden Fragen war beson­ders eine von einem gemeinsamen Interesse, die außerdem zu­gleich dringlich ist und durch den Fortschritt der militärischen Operationen in jenem Sektor und durch den siegreichen Vormarsch der englischen Truppen gegen das südliche Palästina brennend wurde, nämlich der Beschluß für eine Teilnahme Frankreichs und Italiens an der Expedition nach Palästina, die bisher von Ena­land allein unternommen worden war. Bei der Zusammenkunft in Savoyen wurden jedoch nicht nur die Fragen des gemein­samen Interesses im türkischen Orient besprochen, sondern auch die Frage des Einzelinteresses und Forderungen der öffentlichen Meinung in den einzelnen Ländern der Alliierten. Während die englischen Interessen sich auf Mesopotamien richten, die franzö­sischen auf Syrien und die italienischen auf das Vilajet Smyrna, auf Kreta und Adana, bestand fortwährend lebhafte Erörterung unter den Vertretern der betreffenden öffentlichen Meinungen über einige Punkte, besonders über Smyrna, Adana und Alexan­drette. Während die englische Anschauung Alexandrette als den natürlichen Ausgang Mesopotamiens vom Mittelmeer bezeichnet, bedingt natürlich die Uebereinkunft über diese Eroberung die Not­wendigkeit eines gegenwärtigen Ausgleichs mit spezieller Ent­schädigung wie sie sich aus einem notwendigen Recht ergibt.

größte Teil der französischen Meinung hat zudem schließ­lich schon eine derartige Uebereinkunft als ausführbar erklärt in der Richtung, daß ein erreichbares Maximum in der Gesamtheit der syrischen Streitfrage die französischen Interessen bei etwaigen Verlusten in Vilajet Smyrna entschädigen könnte. Man darf sogen, daß auf einer derartigen Uebereinkunft die offiziellen Ab­machungen, bei denen Italien nennenswerte Vortele finden würde, fußen können.

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108. Jahrgang.

Kriege der Handelsverkehr der Zentralmächte erschwerenden Be­stimmungen unterworfen werden müsse. Miljukow meinte, daß Amerika keinen Einspruch gegen den russischen Besitz Konstantin­opels erheben würde,

Versenkt.

WTB. Kopenhagen, 28. April. Der Minister des Aeußern meldet, folgende dänische Schiffe seien versenkt worden: Der DampferNordsee", von Norwegen nach Italien an der portu­giesischen Küste, der SchunerAnna Rise, von Amerika nach Dänemark mit Oelkuchen in der Nordsee, die BarkEste, von Amcrika nach Dänemark mit Butterkuchen, die BarkCalluna", von Tänemark nach Amerika unterwegs. Der finnische Damp­ferFixos ist bei den Shettlandinseln torpediert worden. Er sank so schnell, daß die Besatzung die Boote nicht besteigen konnte, Von 22 Mann wurde einer gerettet.

Belfast gesperrt.

TU. Rotterdam, 28. April. Der Hafen Belfost ist wegen Mi­nengefahr von der englischen Behörde gesperrt worden.

Abdankung König Konstantins?

TU. Geuf, 28. April. Die Lösung der griechischen Frage soll nach dem Journal de Geneve darin bestehen, daß König Kon­stantin am 23. April a. St.(6. Mai), dem Namenstage seines Vaters und seines Sohnes, zugunsten des Prinzen Georg ab­

danken wird.

Zechenunglück.

TU. Bochum, 28. April. Auf der Zeche Karl Friedrich bei Bochum ereignete sich heute ein schweres Grubenunglück. In­folge Seilbruchs stürzte während der Mannschaftsbeförderung der Förderkorb, in dem sich 42 Bergleute befanden, in den Schacht. Sämtliche 42 Bergleute dürften verloren sein, weil der Korb in den Sumpf geraten ist.

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Auszeichnung des Führers in Ostafrika­

ö37 38, Berlin, 27. April. Der ruhmreiche Verteidiger Deutsch­susri#hs, Oberst von Lettow=Vorbeck, wurde vor einiger Zeit

vom Kaiser durch Verleihung des Kronenordens 2. Klasse mit Schwertern und des Ordens Pour le merite ausgezeichnet. Da die unmittelbare Ueberreichung der Auszeichnung zurzeit natur­gemaß nicht stattfinden konnte ,überbrachten sie der Staatssekretär Solf, begleitet von Major Goering, anläßlich des gestrigen 85. Geburtstages des Vaters unseres ostafrikanischen Kommandeurs, Generals der Insanterie z. D. v. Lettow=Vorbeck, der hier in Berlin lebenden Familie zum sichtbaren Zeichen allerhöchster An­erkennung der unvergänglichen Heldentaten unserer Ostafrikaner unter herzlichen Glückwünschen persönlich.

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Einberufung des österreich. Reichsrats.

. 87B. Wien, 27. April. Ein kaiserliches Patent, womit

hersestichsrat auf den 30. Mai einbernsen wird, wird morgen

Miljukows Friedensbedingungen.

WXB. Rotterdam, 28. April. Nach dem Nieuwe Rotterd. Courant hat ein Korrespondent des Manchester Guardian in Moskau ein Gespräch mit Miljukow gehabt. Miljukow sagte:

Wir haben kein offizielles Angebot erhalten, das eine Grund­lage für Friedensverhandlungen bilden könnte. Ueber Oester­reich sagte er: Eine weitreichende Autonomie für die österrei­chischen Slawen kann uns nicht befriedigen. Nur ihre Unabhän­gigkeit kann das Problem lösen. Ueber Konstantinopel äußerte sich Miljukow mit Bezug auf die Erklärung der Vorläu­figen Regierung: Wenn die Internationalisierung die Freiheit des Handelsverkehrs durch die Meerengen bedeutet, so wird Ruß­land damit zufrieden sein. E muß aber auf seinem Recht be­stehen, die Meerengen für fremde Kriegsschiffe zu schließen und das ist nur möglich, wenn Rußland die Meerengen besitzt und sie befestigt. Auf die Frage, ob dadurch der durchgehende Eisenbahn­verkehr über Konstantinopel nach dem Orient nicht behindert ver­den würde, antwortete Miljukow: Es würde mit den Beschlüssen der Pariser Konferenz im Widerspruch stehen, daß alle Völker sleiches Recht auf den Verkehr auf dieser Lirie erhielten. Die Verbündeten seien in Paris übereingekommen, daß nach dem

Der amtiiche deatsche Bericht.

Mitteilung der obersten Heeresleitung.

(Eingetrosfen 3.30 Uhr nachmittags.)

WTB. Großes Hauptquartier, 28. April 1917.

Infanterie=Schlacht bei Loos.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Front des Generalfeldmarschalls Kronprinzen Rupprecht v. Bayern.

Auf beiden Scarpeufern setzte der Feind die starke Beschießung unserer Stellungen und des Hintergeländes fort. Wir bekämpften mit erkennbarer Wirkung die englischen Batterien. Bei Mouchy

brachen gestern vormittag mehrere Angriffe der Engländer vor unseren Linien verlustreich zusammen. Heute vor Ta­gesanbruch nahm der Feuerkampf von Loos bis Queant außer­ordentliche Heftigkeit an. Nach Trommelfener ist bald darauf fast ander ganzen Front die Infanterie. schlacht neuentbrannt.

Front des Deutschen Kronprinzen.

Die Zahl der Geschütze, die wir dem Feinde während der Schlacht, die am 16. April begann, zwischen Soissons und Aube­rive abnahmen, beträgt gegenwärtig 130.

Die Kampflage ist bei wechselnd starkem Feuer gleich geblieben. Bei Braye ist ein französischer Angriff gescheitert. Bei Hurte­bise=Fe. wurden den feindlichen Sturmtruppen bei erfolgreicher Abwehr Gefangene und Maschinengewehre abgenommen. Am Bri­mont und nördlich von Reims schlugen Erkundungsvorstöße des eishe et. te ere, wrigen Srhnungtungziche

Front des Generalfeldmarschalls Herzogs Albrecht von Württemberg.

Keine wesentlichen Ereignisse.

Durch Abwehrfeuer wurden 3 feindliche Flugzeuge, durch Luftangriff 2 Fesselballons abgeschossen.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Infolge lebhafter Tätigkeit der russischen Artillerie nahe der Küste, westlich von Luck, an der Zlota=Lipa, Narajowka und an der Putna war in diesen Abschnitten auch unser Feuer gesteigert. Hinter unserer Linie stürzte nach Luftkampf ein russischer Flieger ab.

Mazedonische Frout.

Bei Regen= und Schneefall in den Bergen nur geringe Ge­fechtstätigkeit.

Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.