Nr. 332.

Preußen.

Des Königs Majestät haben den bisherigen Ober=Regierungs­Rath von Koenen zum Geheimen Finanz=Rath und vortragenden Rathe in der zweiten Abtheilung des Ministeriums des königl. Hauses zu ernennen und die daruber ausgefertigte Bestallung Aller­höchstselbst zu vollziehen geruht.

Des Königs Majestät haben den Regierungs=Rath und Ritter­guts=Besitzer von Bockum=Dolffs auf Völlinghausen und Ahse zum Landrath des Kreises Soest, im Regierungs=Bezirk Arnsberg, Allergnädigst zu ernennen geruht.

Der Notariats=Kandidat Joseph Harperath ist zum Notar für den Friedensgerichts=Bezirk Neumagen im Landgerichts=Be­zirke Trier mit Anweisung seines Wohnsitzes in Neumagen er­nannt worden.

Allerhöchste Kabinets=Ordres.

1. Betreffend die anderweite Modifizirung der Allerhöchsten Kabinets­Ordre vom 20. Mai 1833, durch die Aufhebung des Verbots des Besuches der Universitäten in den übrigen deutschen Bun­desstaaten durch preußische Unterthanen.

Aus dem Berichte des Staatsministeriums vom 28. v. M. habe Ich ersehen, daß der Beschluß, den die deutsche Bundesversammlung zur Feststellung und Aufrechthaltung gemeinsamer Maßregeln für die Uni­versitäten und andere Lehr= und Erziehungs=Anstalten in Deutschland im 14. Nov. 1834 gefaßt hat, auf allen deutschen Universitäten durch De betreffenden Bundes=Regierungen vollständig in Ausführung ge­bracht und die Erreichung des gemeinsamen Zweckes der offentlichen Orönung und Ruhe durch beharrliche und sorgsame Verfolgung der ge­nommenen Maßregeln zu erwarten ist. Ich will daher, nach dem An­trage des Staatsministeriums, und in Verfolg Meines Erlasses vom 21. Nov. 1836 Meine über den Besuch fremder Universitäten erlassene Ordre vom 20. Mai 1833 anderweit modifiziren und nunmehr, jedoch mit dem Vorbehalt der Reziprozität, festsetzen, daß Meinen Untertha­nen der Besuch der Universitäten in den ubrigen deutschen Bundes­staaten wiederum gestattet sein soll, ohne denselben von der speziellen Erlaubniß einer Staatsbehorde abhängig zu machen. Ich bestimme je­doch zugleich, daß jeder preußische Unterthan, der nach vollendeten Stu­dien sich im Vaterlande um ein öffentliches Amt oder um den Zulaß zur medizinischen Praxis bewerben will, bei Verlust dieses Anspruchs, eine Zeit lang auf einer Landes=Universität zu studiren verpflichtet sein soll. Die näheren Bestimmungen behalte Ich einer besondern Verord­nung vor, und erwarte deßhalb die Vorschläge des Staatsministeri­ums, welches übrigens die gegenwärtige Ordre durch die Gesetzsamm­kung bekannt zu machen hat. Berlin, 13. Okt. 1838. Friedrich Wilhelm. An das Staatsministerium.

II. Die Zulassung von judischen Handwerksgesellen aus deutschen Bundesstaaten, um bei inländischen Meistern als Gesellen zu arbeiten, betreffend.

Aus den in Ihrem Berichte vom 4. v. M. angeführten Gründen, will Ich, nach Ihrem Antrage, bestimmen: daß in Zukunft den jüdi­schen Handwerks=Gesellen aus den deutschen Bundesstaaten gestattet sein soll, bei inländischen Meistern als Gesellen zu arbeiten, so fern in ihrer Heimath den jüdischen Handwerks=Gesellen aus dem preußi­schen Staate gleiche Befugnisse zugestanden werden. Ueber diese Rezi­prozität hüben sie die Bescheinigung ihrer heimathlichen Behorde bei­zubringen. In Beziehung auf ihre Legitimation ist lediglich nach den wegen der auswärtigen Handwerks=Gesellen bestehenden allgemeinen Vorschriften zu verfahren. Damit übrigens mit dieser Erlaubniß kein Mißbrauch getrieben und dieselbe nicht heimlicher Weise zu einer Nie­verlassung in den diesseitigen Staaten, oder zu einem Aufenthalte auf lubestimmte Zeit benutzt werde, haben Sie, der Minister des Innern, vorzusorgen, daß die Konzession auf bestimmte Zeit, etwa auf 2 bis 9 Jahre, ausgestellt.werde. Berlin, 14. Okt. 1838. Friedrich Wilhelm. en die Staatsminister v. Rochow und Freiherrn v. Werther.

35. Stück der Gesetz=Sammlung enthält: unter Nr. 1947 8 Gesetz über die Eisenbahn=Unternehmungen, vom 3. d..; ist dasselbe für den Betrag von 2 Sgr. auch einzeln zu be­

Berlin, 23. Nov. Se. Fürstbischöfliche Gnaden der Fürstbi.

Mittwoch, den 28. November

schof zu Breslau, Graf von Sedinitzky, ist von Breslau hier an­gekommen.

Aus den vielfachen Constellationen, welche jetzt in unserer politischen Welt gestellt werden, vermuthet man immer mehr einen beglückenden Frieden Europa's. Alle Kriegs=Operationen, die wir gegenwärtig von des Nordens größter See= und Landmacht begin­nen sahen, erscheinen in den Augen kluger Politiker nur als di­plomatische Demonstrationen, woraus bei den jetzigen freundlichen Verhältnissen nicht sobald Ernst werden wird.(H..)

Brandenburg. Wer sich unter unsern Mitbürgern für ein Paar Stunden den Anblick einer Schneelandschaft verschaffen will, während wir hier in Berlin den Winter zwar mit 5 und 6 Grad Frost, aber doch ohne sein weißes Amtskleid, einziehen sahen, kann durch eine Fahrt auf der Eisenbahn dazu gelangen. Von Potsdam ab beginnt eine große Schneedecke, die sich weit über die Elbe hinausdehnt. An mehren Stellen ist der Schnee so tief gefallen, daß er den Verkehr sehr erschwert.

Deutschland.

Vom Rhein, 20. Nov. Die belgische für Deutschland so wich­tige Angelegenheit ist nun zu einer Krise gekommen. Es kann kein Zweifel mehr sein, daß die Konferenz die Bedingungen hinsichtlich des Territoriums aufrecht erhalten, und nur in der Vertheilung der Schuld Aenderungen treffen will. Gegen diese Entscheidung hat sich die belgische Kammer ausgesprochen, und die französischen Oppositionsblätter finden nicht Worte genug, dieses Benehmen zu loben. Die Zeit ist jetzt gekommen, wo die französische Regierung zeigen muß, ob sie die Gesinnungen der Oppositionspresse theilt oder nicht. Die für Belgien verlangte Erleichterung in finanzieller Hinsicht hat sie, allen Nachrichten zufolge, erreicht, eine Aenderung in der Gränzabtheilung kann sie nicht verlangen, ohne offen ein­zugestehen, daß die jetzige Konstituirung Belgiens nur ein Ueber­gang zur dereinstigen Einverleibung mit Frankreich sein soll. Zu offen haben franzosische Schriftsteller, selbst in eigentlichen Regie­rungsjournalen ausgesprochen, daß die jetzige Konstituirung Bel­giens nur eine provisorische sei, und daß ein künftiger Krieg eine neue Territorialabtheilung herbeiführen müsse. Was hiemit gemeint ist, kann Niemand unbekannt sein. Von ihr hängt es jetzt ab, ob man solche Aeußerungen auf ihre Rechnung schreiben soll oder nicht. Mit jeder längern Zögerung macht sie das Geständniß, daß weitere Absichten im Hintergrunde liegen. Will sie vielleicht die erste Aufregung in Belgien verbrausen lassen? Wohl, Holland hat noch Mittel, Belgien ohne Krieg zum Nachgeben zu zwingen: es darf nur die Schelde sperren und Ostende blokiren. Nur böser Wille und gänzlicher Unverstand könnte es hier zum Blutvergießen kreiben, und zu welchem Ende? Wenn Hollands Macht nicht ge­nügt, muß Deutschland eintreten, es muß, denn es handelt sich um seine Sicherheit und seine Ehre.(A. A..)

München, 23. Nov. Durch die Vermahlung des Herzogs von Leuchtenberg mit einer russischen Kaiserstochter wird auch die Familie des Grafen Tascher de ja Pagerie, mit Eugen aus Frank­reich nach Baiern gekommen, mit Rußland verwandt. Das Ge­folge des Herzogs wird in St. Petersburg sehr ausgezeichnet; so wurde der Kürassierlieutenant Frhr. v. Frankenstein zum kaiserl. russischen Rittmeister ernannt.

Munchner Blättern zufolge soll die Aussteuer, welche die Großfürstinn Marie dem Herzog von Leuchtenberg zubringt, sich auf 17 Millionen Rubel oder 400,000 fl. jährlicher Renten belau­fen(). Man spricht auch von einer Vermählung des Großfür­sten=Thronfolgers mit einer Prinzessinn von Würtemberg und des Erbprinzen von Nassau mit der Großfürstinn Olga.(K. v. u. f..)

Bamberg, 22. Nov. Der Ballen Bücher, der vom Zentral­Schulbücherverlage für das hiesige Studienrektorat bestimmt war, und der am verflossenen Montag von dem wohllöbl. Stadtmagi­strat auf Requisition der hiesigen Buchhändler mit Beschlag be­legt wurde, ist gestern, unter Zuziehung sämmtlicher Buchhändler,

1838.

eröffnet worden. Es waren 200 Exemplare von Hoffmanns Arith= metik, 1. Theil, 4. Auflage, 1839(Frankfurt, Verlag der Her­mann'schen Buchhandlung.) Die Beschlagnahme und die Klage sämmtlicher hiesigen Buchhandlungen wegen Gewerbsbeeinträchti­gung wurde dem Zentral=Schulbucherverlage von dem wohllöbl. Stadtmagistrate mitgetheilt.(K. v. u. f..)

Stuttgart, 23. Nov. Den katholischen Geistlichen, welche die gemischten Ehen durch die bekannten Bedingungen stören wollen, steht Sperrung der Temporalien(der Besoldungsbezüge) bevor.

Stuttgart, 24. Nov. Auf dem alten Schleßplatze wurde die­ser Tage das Fundament für Schillers Standbild aufgemauert, und am 22. Nov. in den Grundstein eine kupferne Truhe einge­senkt, in welcher die Stiftungs=Urkunde, die auf die Sammlung sich beziehenden Papiere, Münzen, Wein und Früchte auf her­kömmliche Weise eingelegt wurden. Tritt kein weiteres Hinderniß ein, so kann die Statue nächstes Frühjahr errichtet werden.

Kassel, 24. Nov. Se. Hoh. der Kurprinz und Mitregent, Höchstwelche von Meiningen nach Frankfurt gereist waren, sind von da über Fulda mit Höchstihrer erlauchten Gemahlinn, Gräfin­nen Töchtern und Gefolge gestern wieder hier eingetroffen.

Hannover, 24. Nov. Ueber der Universität Göttingen, die in den letzten Jahren so bedeutende Verluste erlitten hat(z. B. neulich noch Pott) und der bei dem hohen Greisenalter vieler ihrer ausgezeichnetsten Lehrer noch manche Verluste bevorstehen, die von ihrer bereits so sehr geschwächten Studentenzahl jetzt beim Anfange des Semesters wieder 6080 verloren hat, ziehen sich jetzt Wolken eigener Art zusammen. Sie erhielt ihre Fonds(etwa 7080,000 Rthlr. jährlich) bisher von der sogenannten Klosterkammer. Das in früheren Zeiten nämlich den Klöstern, Stiftern 2c. gehörige Gut ist durch verschiedene ältere landesherrliche Verordnungen, Verhand­lungen mit den Ständen u. s. w. in eine unabhängige Admi­nistration zusammen geworfen, deren jährliche Einkünfte(von etwa 360,000 Rthlr.) jenen Verordnungen und Verhandlungen gemäß lediglich für Unterrichtsanstalten, wohlthätige Zwecke, Kirchen u. dgl. und endlich zu Pensionen für die aufgehobene Geistlichkeit verwendet wurde. Dieses in den Provinzen Calenberg, Osna­brück und Hildesheim vorzugsweise belegen Klostergut wurde wie ein Kleinod des Landes betrachtet, und seine durchaus getrennte Verwaltung, an der die Stände auch nicht den geringsten Theil hatten, galt als eine Garantie für die Verwendung der Einkünfte nach der ursprünglichen Absicht der Fundatoren auf eine den Er­fordernissen der Zeit angemessene Weise zum Besten der Untertha­nen jeder christlichen Konfession.(Worte des landesherrlichen Pa­tentes vom 8. Mai 1818 über die Einrichtung einer Klosterkam­mer.) Jetzt nun heißt es, das Kabinet habe die Absicht, dieses Klostergut mit den Domänen zu vereinigen. Dadurch würde na­türlich die getrennte Administration dieser Fonds aufhören und die Art der Verwendung derselben ganz allein vom Kabinet abhängen. Wenn auch früher schon das Ministerium allein über diese Fonds zu disponiren hatte, so konnten sie doch hergebrachter Maßen zu nichts Anderm verwendet werden, als zu den oben angegebenen Zwecken, obgleich das Detail der Verwendung vom Ministerio ab­bing. Jetzt aber mit den Domänen vereinigt, würde mit der ge­trennten Verwaltung auch die getrennte Verwendung aufhören. Und da ware freilich zu fürchten, daß die Summe, die bisher für die Landes­universität verausgabt wurden, jetzt, wo eher eine Erhöhung der­selben Noth thun würde, vielleicht geschmälert werden dürften. Jene Vereinigung des Klosterguts mit den Domänen würde, wie es heißt, bei Gelegenheit der neuen Verwaltungs=Organisation, mit der man im Kabinet beschäftigt ist, vorgenommen werden. Dem Vernehmen nach bleibt das Beispiel der bremen=verdenschen Pro­vinziallandschaft, die sich auf ihrem nächsten Landtage mit einer Erörterung unserer Verfassungsfrage beschäftigen wird, nicht ohne Nachfolge. Die städtische Curie der osnabrückschen Provinzialland­schaft soll die Landdrestei zu Osnabrück um Ausschreibung eines

Die Neger in ihrer Heimat.

Den 21. November landeten wir in St. Louis; wir ankerten dicht

da sonst keine andere Rhede da ist, vier Meilen ungefahr In der Mündung des Senegal, von dem das Land seinen Namen hat. der Colonie Tage bekam ich die Erlaubniß, in einer Schaluppe

der Stadt zu fahren. Dn abholte, die wir bei uns hatten, nach wir uns entschlossen, zu Fus galuzppe, bergegte sich aber so langsam, daß und die Lagunen nahmen wir: Zum Führer durch den Sand zösisch stammelte. Ich kann.ser Grann, der ein Bißchen Fran­beschwertichern Weg gemache Hhitte Dase von Barca. Indeß kann ich ni#### auf meiner Excursion nach der

hätten; dar:(, daß mich diese Leiden ir­

Leithaftig. Nirgends.; wurde ich aller Eindrücke der Wüste

as einzige belehte Wesen u 8pur von Schatten oder Vegetation. das ünbemegl wie war ein rachitisches Cameel,

Und algerch Ogleg##ine Art Tableau in dieser todten Natur.

Medinn and ich mich wie in einem unbeschreiblichen

um wicg enn Himmel, Mer und, Sand waren mit ihrem Horizont

verschmcu immer dichter an einander gekommen und zuletzt ganz der g# Atzen. Zur Linken hörte man den Ocean brüllen, und rechts trieb Abdendegn. Leise rauschend, seine blitenden Wogen im leichten Wihen des Sonne an i achdem die lesten Strahlenbrechungen der untergehenden ren. vin, bkesten einer großen Feuersbrunst ähnlich, verschwunden wa­die##r keihe Fernsicht mehr in der ganzen umgebenden Atmosphäre, b## mit jenem dicken ungesunden Senegaldunst erfüllte, welcher Fie­

und gemcod mitbringt. Und dies ganze eintönige Chaos war beherrscht glänzns Mäßen dicht an die Erde gedrückt durch ein Firmament, Büchern.#und prachtvol, wie das der alten Tage, die, in den heiligen Mie beschrieben werden.

toug;, jedem Schlitt traten wir in Flugsand. Scheußliche Tourlon­außusigir auscheuchten, krochen durch unsere Beine, um ihre Löcher eine au Wenn wir uns hinsetzten, kamen sie an uns heran, wie bei#### Seute; ein Europäer, der im Juli oder August diese Reise si versuchen wollte, würde unfehlbar von der Sonne zu Boden

geworfen und ausgetrocknet und dann von diesen ungeheuren Krabben, die von todtem Fleisch leben, zerfressen werden.

Die Ermüdung durch den Flugsand ward zuletzt so arg, daß ich, trotz der Furcht vor den Kaimans, meine Schuhe auszog, um im Was­ser weiter zu gehen, da der nasse Sand doch etwas fester ist. Nicht weit von einem Kirchhof ließ unser Führer, ein muselmännischer Joloff, der ein christlicher Sclave war, uns einen langen Umweg nach der Meeres­kuste machen, weil er Furcht hatte. Diese Todtenäcker sind auf offener Sandebene, ohne Einzäunung; jede Stelle, wo ein Körper liegt, ist durch holzerne Stangen bezeichnet, woran die Gläubigen Leitern befestigt haben, damit die Seelen leichter in den Himmel klettern können. An die Stan­gen der Bischer pflegt man Netze anzuhängen. Doch der Harmadan oder Wustenwind vernichtet rasch diese gebrechlichen Erinnerungs=Symbole der Neger, dei denen aber der Familiengeist überhaupt auch nicht länger dauert, da es ihnen an jeder Tradition fehlt.

Plotzlich gewahren wir eine Pirogue, d. h. einen langen ausgehöhl­ten Baumstamm, den die Brandung ans Gestade geschleudert hat. Aus diesem Baum krochen hochgewachsene Neger hervor, in denen unser Jo­loff, der in der Nacht sehen konnte, Bösewichte aus Gandioll, der Ge­gend auf der andern Seite des Flusses, wiedererkannte, und da wir ohne Waffen waren, so ließ er uns auf plattem Bauch zwischen zwei Sandwellenhügel niederducken, während Jeneden Todtenacker durchschritten.

Endlich erreichten wir Guétendart, die gegenüber der Insel liegt, auf welcher St. Louis steht, dessen Lichter wir schon sahen. Die Häu­ser der Stadt sehen durchaus schlechten Bienenstöcken ähnlich; es ist dieselbe Form und dasselbe Material. Im Innern sahen wir hier und da Feuer, die man ohne alle Vorsicht unbewacht ließ. Daher ist auch diese ganze Masse von jolovischen Wohnungen oft sammt und sonders in Rauch aufgegangen. Ueberall wimmelte es da von Myriaden Tour­lourous, die ein kratzendes Geräusch machten, wie große Spinnen auf Pergament. Hier und da gewahrten wir in den verglimmenden Aschen­haufen Wesen, die sich wie schmutzige Bestien herumwälzten. Ich habe von dieser Nacht ganz absonderliche und unverwischbare Eindrücke be­wahrt.

Endlich kommen zwei Schwarze zu uns, um ihren Dienst anzu­

bieten. Sie verlangen eine Summe, die wir ohne Zögern bewilligen, Dies ermuthigt sie, die Summe zu verdreifachen; auch dies ward be­willigt. Als sie aber nun noch ihre Forderungen höher steigern wollten, erklärte ich ihnen, daß ich mit der Pirogue abfahren und Grann zum Ruderer nehmen würde, worauf die Elenden sich entschlossen, Man muß sich in diesen Kähnen unbeweglich halten; bei der ge­ringsten Bewegung schlagen sie um. Wir waren Vier, das war zu viel; auch wären wir bald in der Mitte des Flusses umgeschlagen. Wir lan­den und werden sofort in das Hotel der Frau Bachet geführt, die auf derMeduse mit Schiffbruch gelitten. Die Stadt Saint=Louis be­deckt die Insel gleiches Namens, die an drei Meilen lang und eine halbe Meile breit ist. Sehenswerthe Gebäude sind nur vier: die Regierung, die Kaserne, das Hospital und die Kirche. Die Häuser haben eine Plattform und glänzen von Kalk. Einige Goeletten unter Fähnrichen und ein Dampfboot, das einen Schiffs=Lieutenant zum Capitän hat, liegen im Hafen. Wenn der Gummi=, Goldstaub= und Elfenbeinhandel im Gange ist, stationiren die Goeletten im Fluß, um die Negocianten zu schützen; das Dampfboot hat die Aufsicht über sie, und außerdem geht es jährlich einmal nach Galam. Der Schiffs=Lieutenant hat hier einen sehr wichtigen Dienst; von ihm hängt das Gedeihen des Handels ab, der seit Marceau, Edouard Bouet und Simon bedeutende Aus­dehnung gewonnen hat.

Zum Unglück wird der Eifer unserer Officiere durch die Krankheit sehr gelähmt. Es sterben gewöhnlich in der Regenzeit ein Drittel der Einwohner am gelben Fieber oder an der Dysenterie. Das schreckliche Unglück, das hiedurch entsteht, hat schon zu großen Aufopferungen An­laß gegeben, die nur leider die Phantasie der egoistischen Europäer so wenig ansprechen. Auch diese Gefahren werden im Dienste des Vater­landes bestanden, und doch wie groß ist der Unterschied, wenn man von

Jemand sagt: Er ist auf dem Felde der Ehre gefallen! oder: Das

Fieber hat ihn weggerafft! Aber gerade diese Aufopferung des Lebens ist hier bei einem Franzosen noch viel edler, eben weil es ein Tod ist,

Man muß einige Stunden oberhalb St. Louis hinaufgehen, um die Löwen, die Tiger, die Hyänen und noch weiter die Elephanten zu