Nr. 63— 1.
Dienstag, den 15. März 1892.
11.
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Bezugs=Preis für den Monat 50 Pf. frei 2 5 in das Haus gebracht, 2 2 durch die Postbezogen. 2 h vierteljährl. Mk.50. 6 8 Eingetr. u. Nr. 1863 der Postzeitungspreisl.
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galr. Masdtenteld, Stachem. Back, Hamdornt, Alheneade Liusiasen Ordeidum, Nahn, Chngen, Angemund, Mindkelbem, Lasertwrnthz, Wonden.— A.
Styrum, Saarn, Mintard, Lintorf, Kettwig, Oberhausen, Alstaden, Lirich, Osterfeld.— Homberg Hochheide, Moers, Hochemmerich, Baerl, Orsoy. Uerdingen, Rheinhausen, Budberg.
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Großherzog Tudwig IV. von Pesfen*.
un 1 Uhr 15 Mianten gestochen. eule Nachz
man nach der Schwere des Aufalles erwarten
konnte, hat die kräftige Natur des Großherzogs dem Allüber
Pindsse riderstanden, endlich, nach mehr als achtägiger Dauer, 272. dut gurige dringen seinen Abschluß gefunden. Die Nach
richt von dem Tode Ludwigs IV. wird bei der Bevölkerung des
Sähihe Tesmohn,den Parieien auf
##ch#. Tennahme hervorrufen. Denn der Verstorbene erfreute sich wegen seiner liebenswürdigen Eigenschaften als Mensch, seines einfachen Wesens, wie auch wegen der streug konstitutio nellen Zurückhaltung, die er sich seit seinem Regierungsantritt habe bel. Sr, Linwirtung auf die Führung der össentlichen Geichen Gehmnung und seiner hervorragenden Beteiligung am deutsch=französischen Kriege einer großen Beliebtheit auch bei seni Pissiung au der inneren Poltik liebder eine an
als die im Wesentlichen nationalliberale der gegenwüirigen Begierugg gewiesen gesechen hätt.
Seteb serz- Keiugen##e st geboich an 12. Sent. 1837 als Soyn vrv Prunzen grarl von Hessen und dessen Gemahlin, der preußischen Prinzessin Elisabeth. Am 1. Juli 1862 ver
Pgaignd die u d zweiten Tochler der Königin Viktorta von Prinzessin Alice, die sich nowentlich seit 1870 durch S5ie Siuer Sa. lichztligleilsbestrebungen versehemnen.a Sr und durch ihren Verlehr, mit fteidenkenden Ge
55 ger S. 2; Strauß, eine große Anhänglichkeit und Verehrung den hau Pegtunts#n enwerben verstan
(Grnb Ssdrig Tochter und din Sohn
F geboreg am 15. Nov. 1868, der nunmehrige Nachfolger des Verstorbeuen) am Leben geblieben sind, wurde
ain geicsh. Im Krige 6cg dud. 20 der Grosberze
im beischen Loningeng, in de du der Vertoctene einr Britgade
(25) Ausanterie=Liosion actuhel.
(20.) Infanterie=Tibision geführt, die, zum 9. Corps gehörend, namentlich bei Gravelotte und in den Loizekämpfen stark engagiert war und rühmlichen Anteil nahm. Am 13. Juni 1877 bestieg der jetzt Entschlafene als Nachfolger seines Oheims, des Presherzegs, Ludvig III., als Ludvig IV., den besischen Sar an er in Frieden beinahe 15 Jahre hindurch einnehmen
durste. Im Jahre 1884 giug er eine morganatische Ehe mit
lc getrant wacd.
Aus dem Landtag.
Berlin, 12. März.
g= DLem. Abgeordnetenhaus ging ein Geset=Entwurse betr
Aufhebung der Stolgebühren in der evangelischen Kirche zu.
Das Haus setzte am Samstag die Beratung des NormalEtats fort, welchen die Kommission unverändert zu bewilligen empfiehlt, ohne die gesetzliche Feststellung der Lehrer=Gehälter zu beantragen, und nahm denselben nach längerer Erörterung an. Finanzminister Miquel erkannte das Mitwirkungsrecht
55, Hanie##n bielt aber einen dahingehenden Antrag für
überflüssig, da die Regierung durch die Grundsaße des Normal
Sose, 3, der Vertellung der Zulagen u. f. v. volständig ge
Das Haus nahm außerdem den ersten Teil eines Antrages Dürre an, wonach die Gehalts=Erhöhung der Lehrer nicht als
abgeschlossen zu betrachten sei.
Auf Antrag des Abg. v. Heeremann erklärte der Regierungs=Kommissar, er könne nicht angeben, wann der Neubau des Gymnasiums in Münster beginne, da die Kostenfrage noch
genehmigte ferner den Normal
Etat für die Seminar=Direktoren, Kreis=Schulinspektoren u. s. w. Die Antrage Sperlich wurden teilweise zurückgezogen, teilweise
abgelehnt. Die Sitzung für Montag sepzte der Präsident auf Wunsch des abg. v. Heeremann statt 11 Uhr auf halb 12 Uhr fest wegen des Seelenamts für Windthorst.
Politische Tagesschau.
Der Kaiser hat vorgestern und gestern keine Vorträge entgegengenommen. Wenn auch sein Zustand in der Besserung begriffen ist, so wird er doch wahrscheinlich nicht imstande sein, nach Darmstadt zu den Trauerfeierlichkeiten zu gehen.
Die„Allgem. Zig.“ meldet:„Wir haben guten Grund anzunehmen, daß die jungst eingeleiteten Prozesse wegen
Majestätebeleidigung sowie die Confiscation eines Bildes
des Kladderadatsch an höchster Stelle keineswegs gebilligt"
werden und auf Uebereiser zurückzuführen sind.“ Da die 88 gänge auch in Regierungskreisen unangenehm berührt habe so ist folgende Anregung der Königsberger Hartungschen tung beherzigenswert:„Es wäre unseres Erachtens die Aufgabe des Reichstages oder des Abgeordnetenhauses, den Reichskanzler hier oder den Justizminister dort zu befragen, ob die Regierung das Vorgeben einzelner Staatsanwälte gegen eine Reihe von Zeitungen politisch billige. Wir können uns vorstellen, daß das Vorgefallene dem Reichskanzler wie seinen Kollegen stark
mißfällt, daß es als Störung der ohnehin nicht auf glatter Bahn verlaufenden Politik des jetzigen Systems empfunden wird. Vielleicht wäre es hiernach dem Grafen Caprivi gar nicht so unangenehm, sich über diese Majestätsbeleidigungsprozesse öffentlich zu äußern. In andern parlamentarischen Ländern würde chounmen srig i Sachlage Ungs de
— Die Gerüchte von dem bevorflehenden Rücktritt
Bennigsens haben uirgends rechten Glauben gefunden. Es
ist daher ziemlich überflüssig, daß die„Norddeutsche Allg. Ztg.“ sich heute beeilt, sie zu dementieren. Dieser Eifer gehört
mit zu den Bestrebungen des Blattes, die politische Loge als durch das Volksschulgesetz nicht getrübt hinzustellen. Man darf dabei nur nicht vergessen, daß gewisse Personalfragen nur solange aufgeschoben sind, bis die Entscheidung über das Volksschulgesetz gefallen ist. Von ihr wird u. A. auch das Verbleiben des Herru v. Bennigsen in seinem Amte abhängen. Die Entscheidung gilt eben noch für unsicher und deshalb ist es politisch auch bemerkenswert, daß die freikonservative Partei, und zwar auf Fraktionsbeschluß, in ihrem Parteiorgane, wie
bereits gemeldet, erklän, daß si nnach wie vor geschlossen gegen
das Volksschulgesetz steht.
— Die Unterrichtskommissien des Abgeordneten
hauses beschloß einstimmig, die Petition betr. Zulafjung von Frauen zum Universitätsstudium der Regierung zur Erwägung
zu. überweisen, lehnte aber den Antrag auf Erichtung von 2adchengymuasien ab.
In deuschen Unterstützungswohnsitzgesetzes.
randwirtschaftsrat erschien am Dienstag Minister und nahm aus der Tagesordnung Veranlassung Mitteilung zu machen über den Inhalt der Novelle zum Unterstutzungswohnsitzgesetz, welches sich bereits im Druck befindet. Danach ist an der zweijährigen Frist für die Erlangung und #en Verlust des Unterstutzungswohnsitzes nicht geändert. gur ist in Bezug auf das Lebensalter, von welchem an die Berechnung dieser Frift beginnt, statt des bisher 24. Lebensjahrs das 18. Lebeusjahr gewählt wolden, weil in weiten Kreisen der Arbeiterbevölkerung schon mit diesem Lebenjahr eine gewisse wirtschaftliche Selbständigkeit beginut. Von erheblicher Bedeutung sind die Anderungen des§ 29 des Gesetz=Entwurfs. Danach hat der Ortsarmenverband des Dienstortes bis jetzt die Verpflichtung, erkraukten Gesellen, Gewerbegehülfen und Lehrlingen bis zu sechs Wochen die erforderliche Kur und Verpflegung zu gewähren. Diese Frist soll von sechs auf zwölf Wochen verlängert und außerdem die ganze Bestimmung ausgedehut werden auch auf die forst= und laudwirtschaftlichen Arbeiter. Weiterhin erwähnte der Minister eine Bestimmung, nach derjenige, der seine Augehörigen ohne Unterstützung in eine angemessene Polizeistrafe genommen wird. Minister v. Botticher meinte, das Schicksal des Gesetzes im Reichstage lasse sich nicht voraussagen. Im Landwirtschaftsrat wurde von der Mehrheit nur eine Herabsetzung des Lebensaliers auf das
21. Lebensjahr beliebt. 25 Delegierte stimmen hierfür, während 21 vom 16. Lebensjahr ab die Fristen für Erwerb und Verlust Unterstützungswohnsitzes berechnen wollten. Auch die Resolutionen des deutschen Landwirtschaftsrats empfahlen eine Ausdehnung der Bestimmungen des§ 29 auf ländliche Lohnarbeiter und eine Verlängerung der Unterstutzungspflicht des Dienstortes
von 6 auf 13 Wochen.
— Ein Luftballon, angeblich mit deutschen Offizieren
über, die rusische Grenze geslogen, wurde von Soldaten auf Befehl des Grenzkommandanten beschossen. Der Ballon blieb unversehrt. Nach Insassen wird recherchirt.
— Ueber eine Explosion in Paris liegen zahlreiche
Telegramme vor, denen wir folgendes ennehmen: Im Hause des Appelationsgerichtsrats Benoit, Boulevard St. Germain 136, der im Prozeß Lavallais den Anarchisten P. verurteilte, fand gestern abend 8“ 3 Uhr eine schwere Explosion statt.
Die Poruer=Loge, das Treppenhaus, die Hausthür, Salon, Speisesaal, Euiresol und die erste Elage wurden vollständig zerstort. Die Explosion, welche in einem Umkreise von 500 Meter verspürt wurde, hat in dem Stadtleile von St. Germain große hervorgerujen. Man glaubt, die Explosion auf ein utal der Anarchisten zurückführen zu sollen, weil auousgerichtsrat Benoit geäußert hatte, das Gericht wurde sich demnächst mit der Anarchisten=Angelegenheit von nis beschaftigen. Die Mauern des Gebäudes sind durchlöchert, als ob sie von einer Mitrailleuse getroffen wären; in dem Fußboden der zweiten Etage befindet sich ein großes Loch. Ein Bedienter wurde an der Hand und im Gesicht leicht verletzt.
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