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215 Mona.### Pfg. frei ins Haus gebreld.

Quartol Mark.60 durch die Post

Eingetragen under Nr 1429 des Bestkatelo##

Gaglicher General=Anzeiger.

Nr. 67. 3. Jahrg.

Lotal=Anzeigen die 6gespattene Borgiszeile ode geren Raum 15 Pfg. Annoncen außerhalt Verbreitungsbezirks stammend 20 Pf.

Mittwoch, den 19. März 1884.

Haupt=Annoncenblatt.

Auflage 13500

Deutscher Reichstag.

Sigung vom 17. Mürz 1884.

In der deutigen Sigung des Reichstags erdat und erdielt der

Präsident von Len##ow für das Präsidium die Ermächtigung, dem Raiser zu seinem Gedurtotage Ramens deo Reichstages zu gratuliren. Odne Detette wurde darauf die Dentichrift uder die Ausführung der

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welche sonst

nellen und io## Nände der Kaff

seiner dir hoden Srofen gegen die Ber 9 Pir Aslammenichung der Geucreiversammlungen. roefonde für die Hiltskaisen bedeute n den Auin der Kossen, denn die Kassen mußten jegt erhetlich bodere

Beitzäge erbeben, um den Biiumungen des Krankenrersicherungsge­setzes zu entspeich n. Dir Anlegung des Neserorfends winde die Bei­träge um weitere 10 Proz erdöden. Redner schloß mit dem Antrage,

die Vorlage einer Kommission zu überweisen. Diesem Antrage itet

der Abg. v. Malgadn=Gulz dri. Auf die einzelnen Angrißfe des

Vorredarrt, welche üdertrieden zu sein schienen, wolle er nicht weiter eingrden. Adz Ravser bedauerte leddaft die Vorlog:, weiche

den freien Kassen das Leden erschwert und sie überall unter die

Potizeiaussicht stehen solle. Redner gung in dir Besprechung

der einzeinen Vorschriften ein. Ged Raid Lohmenn demerkte, daß die Fuhrer der Sezieldemokraten demudt seien, für die freien Kassen Summung zu metden und die Arbeiter zum Eintritt in dieselde zu veranlassen, weil sie darin den keiten Slugrunk für inre fernerra Bestredungen sonden. Dem gegenüder mützten die Rezierungen vor: sein. Auf dir Deteils werde er in der Kommisston antwerten. Abs rohren(Neudopartei war mit der Vorlage einderstanden,

nicht biot somert fir des Hilfolaffengeieg in Ultbertinstimmung mit

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konnten. Wir werden vielleicht mit der Zeit dahin kommen, immer kleinere Fraktienen zu bilden, weit ein jeder, dem eine Fraktion zu groß ist für seine Geltung darin, gleich Secession macht.... Interesse der Einigkeit gebe ich den Herren noch heute den Rath, sich mit der Fortschrittopartei zu vereinigen; dann ist die Mannigsaltigkeit der Stradlenbrechung wenigstens um eine vermindert."

Die Verlängerung des Sozialistengesetzes soll im Reichslage am nächsten Donnerstag zur Verhendlung kommen. Als Kommissar des Bundesrathes wiro dabei wieder Minister v. Puttkamer sungiren. Es ist aber auch mit Sicherheit anzu­nehmen, daß Furst Bismarck an der Tebatte sich betheiligen und den Löwenantheil an derselben für sich in Anspruch nehmen wird. Die Stellung des Centrums zu dieser Frage, vielleicht der wich­

tigsten der ganzen Session, ist noch immer nicht sicher bekannt. Hrute verlautete sehr bestimmt, daß die Differenzen innerhalb des Centiums beigelegt seien und dan die große Mehrheit der Partei fur die Berlängerung stimmen wud, so daß die Annahme des gesichert wäre. Die Mittheilung wird wohl auch im Ganzen und Großen nichtig sein, odwohl das Cenirum die ent­scheidende Faktionsüitzung eist Mittwoc) Abend abhalten wird.

Jedenfalls stimmt die Parlei zunächst für kommissarische Berathung,

und, rach den gefirigen A deutungen derGermauia zu schließen, wurde sie auch einer Amendirung des Gesetzes nicht abgeneigt sein. Es ist wotl kein Zufall, daß Herr Windthorst gerade jegt m Rechstage und im Landtage effensire Vorstoße macht, dor: #uch den Antrag auf Aufhebung des Expatrirungsgesetzes, hier durch den heute eingebrachten Antrag, der die Inangriffnahme aner organischen Reoiion der Meigeseze auf Grund der bekann ten Resolution Altgaus soctestens far nächste Session fordert

Bromberg. 13. d. Die Steatsonwaltscaft leitete Unter gegen den Acg. Mölla(Bönigsbeig) ein wigen Beamten und#mnck Beleidigung, angeblich begangin in der hiesigen fort­schriuttsichen Versammlung vom Freitag.

Oesterreich= Ungarn

Prag, 18 d. Der Strike im Tetschener Industriebezuk wächn an. Er umjaßt bereits fünstausend Sxinner.

Frankreich.

Aus din Auslossungen der Pariser Presse ist zu en:­nehmen, daß die Freude über eir Beserzung von Bacainh in

Tonkin, wit schon angedeutet wurde, ziewlich gedämpft ist. Man hatte erwaltet, daß es dem General Millo: gelingen werde,

ganze Besetzung Bacrinhs zu.sangenen zu machen oder weurgstens den annauttischen uns einesischen Streiskräften eine ertschadende un nechhalt ge Nied rlage zu bereiten. Die Oppo­

nnons presse aller Fardungen behandelt den Bacninher Erfelg sogar h und die Regierung sorgane weifen ihr deshalb Mangel an Patriots mus vor; in Balenciennes wurde das Ereigniß dagegen durch eine Beleuchtun; des Stadthauses und großen Zapfenstreich geseiert. Dieser Fell stedi indessen vereinzelt da; im Uebrigen tr.ien die fruher geliend gemachten Bedenken schon wieder mehr in den Vordergrund, de ein d fin tioes R suttat nicht erreicht ist und die Expedition über das urspiungliv bezeichnete Ziel hinausgeht Nachrichten zusolge, die genern aus Bacnind eingegangen sind, Negrier zur Versolgung der Chinesen aufgebrochen und wud sich nach Langson dezeber, währ nd General Beiere auf dem Wege nach Thamghuyen vortückt, welches er bes pen soll. Die ductte Sttage von Hanoi nach Bacninh in frei.

Egypten.

Zuakin, 18. d. Admual Hewelt erließ einen Aufruf, in

elch m für die Eindringung Odan Digass, lebendig oder todt,

ine Beiohnung von 50000 Mariatheresienzhaler ausgesetzt wird.

siges Blalt

tags sond im kreuprinzlichen Paleis

bi: Gegenuber dem dulch ein hie gesegten Geruchte, daß die Reichsregierung

dem Reichstoge eine Borloge aus Enischadigung unschuldig Ver. etheilter zu unteibleiten beatsichtige, lonnen wir bestimmt vei:

nchern, dag du Reck siegierung nach wie vor au ihrem abletznenden Standpankt verheltt.

Das Conum schickt sich auch im Ab corductenhause einer neuen Aktion an. Es hot seeden einen Anttag eing=bracht, in dem die Regierung aufg sordert wit), baldigst mit einer erga­michen Reoinon der Maigerege im Stune der in der vorigen Sesnion angensonnen Mrielutten Althaus vorzugehen

Der Koiser hat genehwigt, daß sich das Trompeterkoirs des Mazdevurgischen Kurassier Regimenis Rr. 7(sogenannte Bitmaid Kur#ssiete) nach London begiebt, dort im Kiystaupalast

eine Rehe von Concerten giebt und zwnl ausnahmsweise in voll.

Unisorm.

Fuist Bismarck machte vorgestern im Reichstage ein ge anscheinend tion sch gemeinte#emeikungen über dieglötzte Partei im Hause, die Clientel der 110 wech: hinter Hen.

il stande u. s. w. Der Kanzler dachte wohl in dem Augen­

dlicke nicht daran, dag man ihm mit Jug und Recht die Pathen­

schaft der vertinigten sterinn gen Peitei zuschreiben konne. Schon am 14. Juni 1882 hut er im Reschetage den Sccessioninen

den Rath gegeben, sich schleunigst mit der Fortschrutspartei zu vereinigen. Von dem Adgeordn ten Bamberger sagte er nämlich in Bezug auf die Sccission aus der natie alltberolen Partei:

Ich hätte dem Herin Abgeordneten im Interesse der Consoli­dirung der Porteien gerathen, nicht eine Mittelpartei zu bilden, sondern einfach der Fortschrittopartet beizutreten, der er meiner Ueberzeugung nach argeyört. Die Unterschiede, die Sie von dort trennen, sind so

minimal, daß schon im Interesse der vielen überwiegenden Punkte, die

Ihnen gemeinschaftlich sind, meines Erachtens Sie dieselben vergessen

Der Prozeß gegen die Mädchenmörder in

Wien.

So zahlreich wie die Gassen und Gäßchen, wie die socialen Verhaltnisse und Verwickelungen ihrer Einwohner, sind die Geheim­nisse einer Großnadt. In ihr soßen sich die Dinge hatt im

Raume, prallen die Gegensäv: aneinander. Die Großstädte sind de Meiropolen der Wissenschaften, die din menschlichen Geist er­heden und veredeln, die Centren des Handels und der Gewerbe, d. m Staate bluhe des Leben und Kraft verleihen; sie der Siv des Rchthums, des Glanzes, der seineren Sitte; aber aus ihrer Mute heraus grinsen uns auch das Elend und die tousendfdltige Noty, das hoblängige Laster und das Verb.echen entgegen

Wer zählt die Missethaten, die jahraus jahrein in der großen Stadt begangen neiden; und wer rechnet jene nach, die trov der geubten Späheraugen der Polizei ungeahndet, uner##ischt veihaßen in der Biandung des öffentlichen Levens? Der Lärm der großen Stadt überschreu nicht selten din Hilseruf des Unglucklichen, den Jammer des Trostlosen und Eleuden, den Aufschrei des Selbst­mörders, der in einem Anfaule unendlicher Veizweiflung dieses Led us, das ihm zur Last geworden, von sich wirft. Ein Ruck, ein Sprung und alles ist aus...

Wer nürde sich veimessen wollen, den psychologischen Roman der Großstadt zu schreiben? Er wird niemals geschrieben werde:: können, weil Niemand die tausendsach verzweigten Pulge ihres öffentlichen und geheimen Lebers verfolgen kann. Die unschein­barste Netiz der Lokalchroniken unserer Zeitungen wie viel Lust und Freude, aber auch wie viel unnennbateres Weh, wie viel Kummer und Berzweiflung verbergen sich nicht selten hinter diesen wenigen Zeilen!

Vermißt wird: Der Knicht Josef., das Stubenmädcher

Rosa M solchen und ähnlichen kurzen Nachrichten kann man fast täglich in den Journalen begegnen. Eine ähnliche Notiz war in den Wiener Zeitungen im Monat Mai des vorigen Jahres enthalten. Mit lakonischer Kurze meldite damals der Polizei=Ropport, es sei das Siuvermädchen Josesine Timal plöt lich aus Wien verschwunden und dieselbe habe wahrscheinlich in

Gesellschaft des Ingenieurs Schenk, ihres Bräutigams, eine Reise nach Galizien unternommen. Wer hätte hinter dieser unschein­baren Meldung ein gräßliches Verbrichen vermuthet?

Ein Vierteljahr später, im August desselben Jahres erregte das äthselhafte Verschwinden der Köchin Theresiz Ketteil schon größeres Aussehen. Die Zeitungen bemächtigten sich des Stoffes und in Foige dessen kam wieder einmal das schreckliche Thewa, welchts so oft und immer wieder venkilirt wurde, allgemein zur Sprache; Welches ist das Schicksal aller jener Vermißten, die uiplötzlich, wie von einer eiementaren Gewalt fortgerissen, vom Erdboden verschwinden und von denen niemals wieder eine Spur zu Tage trit?

En fürchterliches Räthsel fürwahr, und die Lösung wollte lange nicht kommen. Trotz der Energie der Polizeibehörde konnte es derselben nicht gelingen, den Schlussel zu dieser unerklärlichen Affaire zu finden. Es wurdn mehrere Verhaftungen von Personen vorge ommen, die zu den Sumpspflanzen der Großstadt gehören; darunter befand sich auch jene berüchtigte Familie Better, deren Proz ß vor einiger Zeit in Wien so großes Aufsehen erregte und zu den interessantesten Capiteln des großstädtischen Verbrecher­romanes gehört. Es verrannen fünf Monate, und fast schien es, als ob Gras über der mysteriösen Affaite gewachsen wäre da endlich kam Licht in die dunkle Sache und beleuchtete ein neues Copitel des Wiener Verbrecherromanes, so entsetzlich und schauer­eiregend, wie es die schrecklichste Phantasie nicht zu ersianen vermag.

Der Mädchenmörder Hugo Schenk und seine beiden

Genossen.

Am 19. Januar dieses Jahres durcheilte die sensationelle Nachricht die Reidenz daß Hago Schink, der Mörder der Ketterl, in Wien verhaftet wordn sei. Polizeirath Breitenfeld hatte die Verhaftung in Linz vornehmen wollen, allein der Pro­fessionswörder war ihm zuvorgekommen und mittelst einer Retourkalte der Westbahn nach Wien gereist, wo selbst er am 9. Januar durch den Commissär Stuckart in der Wohnung des Schlossarek(Penzing, Stoarzhgasse) dingfest gemacht wurde. Bald darauf wurde auch Carl Schnk, der Bruder des Hugo Schenk, feiner Carl Schlossarek, endlich Josefine Eder verhaftet, diese letziere jedoch wieder freigelassen, da sich herausstellte, daß diese Unglückliche selbst ein noch am Leden befindliches Opfer Hugo Schenk's war. Anfangs ging das Gerücht, daß in Schenk's Person einer der gefährlichsten Hochstabler, der in der letzten Zeit von Linz aus seine Operatttmen in Sceue geserzt habe, unschädlich gemacht worden sei. Bald aber kam die authentische Mittheilung, daß Huge Schenk der Mörder, der am 5. August des Vorjahres verschwundenen Köchin Theresia Ketteil sei und daß er außer dem ingend im Verdacht stehe. noch drei andere Frauenspersonen um's Leben grbracht zu haben. Dies Gerücht bewahrheitete sich ols: bald. Durch die Geständnisse seiner Complicen Hugo Schenk, der heldenhafte Anführer der Mörderbande, war später feige ge­nug, alle direkte Schuld von sich abwälzen zu wollen wurde engestellt, daß nicht allein die Theresia Ketterl, sondern auch die Josefine Tiwal und deren Tante Katharina Timal, ferner nur wenige Tage ver der Verhaftung) auch noch die Rosa Ferenczy dem mörderischen Complotte zum Opfer gefallen waren. Dawit genug, liefen fast täglich neue Anzeigen gegen Hugo Schenk beim Wiener Landesgeri hie ein, von welchen jedoch bles zwei Raubmordv#rsuche(an Bauer und Podpera), ferner die Diebstahlsverleitung der Josefine Eder in die Anklage einbezogen wurden. Alle andeten Fakten, welche zur Anzeige gelangt waren, konnten entweder nicht berücksichtigt werden, weil ihre Nachweis­barkeit nicht hergestellt werden konnte, oder anderseits so viel Zeit ersordert hätte, daß dadurch der Gang der Juniz beträhtlich ge­hemmt worden wäre. Und gerade in diesem Falle war es noth­wendig, daß die Justiz rasch eingreife, damit das Recht seine Sühne finoe. Dem ebenso tuchtigen als energischen Untersuchungs­richter Dr. Feigl gelang es schon nach einmonatlicher Frist, die ungemein komslizirte Untersuchung in diesem kolossalen Criminal= alle zum Aeschluß zu bring n. Nach kaum einer Woche hatte der zweite Staatsanwalt Herr Julius v. Soos die Anklageschriift versaßt und dieselbe wurde sodann den Beschuldigten zugestellt. Hierauf wurde die vor dem Ausnahmegerichtshofe urter Versitz .s Grasen Lamezan abzuhaltende Verhandlung auf den 13., 14. und 15. März 1884 angeordnet.

Hugo Schenk's Lebensgeschichte.

De Anklageschriften gegen Hugo Schenk und seine Genossen, welche wir weiter unten zu Beginn der eigentlichen Plozeßver­handlungen im Wortlaute wiedergeben, schildert mit packender Ein­fachheit jene grauenhaften Handlungen, welche dem Verbrecher­nifelium Gebruder Schenk und Cail Schlossarek zur Last gelegt werden. Bles aus den Thatn der Morder zieht der Staats­anwalt seine unerbittlichen Sc lüsse, und was sonst noch an neben­sächlichen Details angeführt ist, hat mit der streng juristischen Seite des Plozesses nichts zu thun. Weil wir aber diesem Pro­zesse auch ein ungemen großes psychologisches Interesse zusprechen, mag es gestattet sein, vorerst aus dem Lebenslause der Angeklag­ten selbst alle jene Daten zu sammeln, aus welchen das Seelen­leben derselben festzustellen ist.

Wie ein ungeheuret Dämon glüht uas aus der Mitte der drei Mordgesellen die unheimliche Gestalt des Hugo Schenk ent­gegen. Er ist der Anfuhrer der Mordbande, welcher die Befehle

ist nicht allein der Mann mit dem hüvschen Gesichte und dem einschmeichelnden Wesen, er besitzt auch jene Ueberlegenheit des Geistes, welcher sich die Willensschwäche Anderer rasch unterordnen mug. So ist es ihm ein Leichtes, seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder, sowie den Carl Schlossarek au sich zu ziehen und für seine verbrecherischen Zwecke dienstbar zu machen. Während er in ver­liebten und überzärtlichen Redewendungen seigeBriefe#ie