einer höhern Lehranstalt anzustellen. Abgesehen davon, daß durch die Genehmigung dieses Begehrens dem höhern Lehrkörper mehrere seiner ausgezeichnetsten Mitglieder entzogen werden muß. ten, von welchen wir beispielsweise nur den bekannten Stein, Professor der national=ökonomischen Wissenschaften, erwähnen wollen, so müßte eine solche Maßregel auch als der Beginn der von den Ultramontanen so eifrig angestrebten Epuration der Büreaukratie betrachtet werden, welche diese Partei bei ihrer bekannten Consequenz und unleugbaren Macht allmählig auf sämmtliche Zweige der Verwaltung auszudehnen versuchen wurde, um in allen staatlichen Verhältnissen einen vorherrschenden Einsluß zu erlangen.
Franrreich.
Paris, 18. Juni. Die Reise des Kaisers nach Plombieres wird vor dem 24. d. Mts. erfolgen. Graf Walewski will eine Reise in das Ausland machen.— Graf Persigny war ohne Urlaub zu verlangen, zur Taufe nach St. Cloud gekommen und hatte noch in Reisekleidern dem Kaiser seine Aufwartung gemacht, da die fruheren Beziehungen ihm noch immer eine gewisse Vertraulichkeit gestatten, welche kein anderer Beamter wagen dürfte.
Der Kaiser nahm ihn als Freund auf und lud ihn zum Diner.
Herr von Persigny entschuldigte sich mit seiner Toilette, der Kaiser antwortete ihm aber: wir sind zu alte Gefährten, als daß ich Ihnen nicht einen Rock leihen sollte. Herr von Persigny erhielt einen Rock aus der Kaiserlichen Garderobe, auf den aber die Insignien des Großoffiziers der Ehrenlegion gestickt waren. Er wollte ihn nicht anziehen, da er nur Kommandeur sei. Der Kaiser erklärte ihm, er habe ein Recht darauf, und Tags darauf erschien das Dekret, welches den Gesandten zum Großoffizier
enonnte.
Paris, 18. Juni. Dem Constitutionnel wird unterm 16.
aus Lyon geschrieben:„Die Polizei war benachrichtigt worden, daß die geheime Gesellschaft Marianne sich rühre und daß Personen der höheren Stände bei den Umtrieben betheiligt seien.
Es ergingen daher zu St. Etienne, Rive=de=Gier und zu Lyon Haftbefehle; etwa 40 Personen, worunter ein Advocat und ein Arzt zu Vienne, wurden festgenommen, hieher gebracht und am Samstage an das Arresthaus zu Roanne abgeliefert. Die gegerichtliche Untersuchung ist in vollem Gange. Nach dem Journale de Saône=et=Loire wurden auch zu Macon mehrere als Socialisten bekannte Individuen verhaftet und nach Lyon abgeführt.— Seit gestern ist der Personen= und Güterverkehr zwischen Paris und Bordeaux hergestellt.— In den durch die Ueberschwemmungen heimgesuchten Gegenden hat der eingetretene Mangel an Viehfutter ein bedeutendes Weichen der Fleischpreise zur Folge gehabt.
Man berichtet aus Toulouse vom 16. Juni, 2 Uhr 30 Minuten Nachts:„Die Garonne steht 4 Metres 50 Centimetres über dem gewöhnlichen Stande. Das Steigen hält an. Alles läßt ein starkes Wachsen befürchten. Auch aus Lyon wird von einem abermaligen Steigen der Saone berichtet. Ein großer Theil der Ebenen an den Ufern dieses Flusses steht noch unter Wasser. Die Sammlungen für die Ueberschwemmten in Lyon haben bis jetzt 767,742 Fr. ergeben.
Der Constitutionnel bestätigt heute meine neuliche Nachricht von der bevorstehenden Reduction der französischen Armee um 95,000 Mann. Diejenigen Militärs, die den letzthin überschwemmten Gegenden angehören, und die, welche die Nothwendigkeit ihrer Gegenwart in ihrer Heimath rechtfertigen, werden zuerst entlassen werden. Bei den Uebrigen wird das Loos entscheiden.— Gestern und heute wurde gegen viele Personen in Folge von großen Verlusten bei der letzten Liquidation der Werthpapiere eingeschritten. Unter denselben befindet sich ein wiener Speculant, Namens H. Fünf bis sechs WechselAgenten verlieren an diesen Leuten über 1,200,000 Franken. Die Börsen von gestern und heute waren deßhalb sehr gedrückt.
18. Juni. Marschall Randow, der angeblich aus Afrika angekommen sein sollte, ist in Algier zurückgeblieben, weil die Kabylen wieder unruhig geworden sind. Es sollen bereits einige Scharmüßel Statt gefunden haben.— In der Legislativen bespricht man die Frage, ob nicht die überschwemmten Ländereien von der Steuer zu befreien wären. Sicher ist, daß die Lage der Einwohner sehr traurig ist und durch die jetzt wieder häufigen Regengüsse noch verschlimmert wird, da Land und Wohnungen nicht trocknen können. Die Kornprerse steigen fortwäsrend im Süden. Schlimmer noch ist, daß die Seidenerndte überall, auch in Italien mißrathen ist und daß man in Lyon fürchtet, man werde nicht genug Arbeit schaffen können.
19. Juni. Der heutige Moniteur enthält nur eine große Menge von Ernennungen in Bezug auf die Ehren
Legten.
Heute Abends givt der Kaiser im Schlosse zu St. Cloud
einen großen Ball.
Die Börse ist fortwährend in matter Haltung und wenig belebt.
Lüttich, 18. Juni. Die hiesige Handelskammer stellt in ihrem Jahresbericht pro 1855 ein merkliches Sinken der Kohlen preise für die nächste Periode in Aussicht, schon jetzt bätten mehrere bedeutende Zechen sich veranlaßt gefunden, die Preise bedeutend herabzusetzen. In Bezug auf Eisenindustrie fürchtet die Handelskammer keine ausläubische Concurrenz, selbst wenn die Eisenzölle ganz aufgehoben wirden. Die Fabrikation von Feuerwaffen ist im Jahre 1855 nicht so bedeutend wie im Vorjahre gewesen, indem nur 562,178 Stück abgeliefert wurden. Die Vieille Montagne hat in 1855 total 18,621,308 Kil. Rohzink, .470,968 Kil. gewalzt Zink und 717,667 Kil. Zinkweiß erzeugt. Die Gesellschaft Corphalie hat 8290 To. Mineral gefördert, woraus 2535 To. Zink und 915 To. Blei producirt wurden. Die Tuch- und Wollenstoff=Fabrikation war recht belebt. Die Leineniedustrie hat dagegen sehr gestockt und wünscht die Handelskammer, daß Flachs und alle ubrigen Rohstoffe für Leinenfabrikation zollfrei eingehen möchten.
Belgrad, 12. Juni. Vorgestern überreichte der bisherige Ministerpräsident Alexander Jankowits Sr. Durchl. dem Fürsten seine Dimission von diesem Posten; sie wurde angenommen, und er ist in seine Stellung als Senator zurückgetreten. Der Grund zu diesem Rücktritt dürfte die Schwierigkeit seiner Stellung gewesen sein. Denn wegen der verschiedenen Parteiungen, theils des Senats gegen der Regierung, theils der fremden Repräsentanten, besonders des Paschas, der bei allen von Türken gegen Serben verübten Gesetzüberschreitungen fast nie die ver.
langte Genugthuung zu geben. im Stande ist, konnte Herr Jankowits nicht so wirten wie er gern, vom besten Willen beseelt, im Interesse Serbiens gewünscht hätte. Der Fürst hat dem Justizminister Markowits provisorisch die Geschäfte des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und des Ministerpräsidenten übertragen.
Amerika.
Wie die Times vom 18. Juni in einer dritten Ausgabe meldet, hat die demokratische Convention zu Cincinnati Hrn. Buchanan zum Präsidentschafts=Candidaten und Herrn BreckenEiäge zum Gandidaten für die Vice=Präisdenischaft auserkoren.
Rheinland und Westphalen.
S* Duisburg, 20. Juni. Vor wenigen Tagen wurde
von einem Industriellen hier am Rhein, in der Nähe der Anfahrtsbrücke der Dampfschiffe ein Stück Ackerland von 4 Morgen zu 4000 Thlr. angesteigert, das vor wenigen Jahren noch zu 400 Thlr. zu haben war. Auf diesem Terrain soll eine Fabrik für feuerfeste Ziegel angelegt und schon in wenigen Monaten in Betrieb gesetzt werden. Die Niederrheinische Hutte steht mit einem Landmann, der eine Fläche von 27 Morgen in der unmittelbaren Nähe des Etablissements besitzt, über dessen Ankauf in Unterhandlung, der Landmann fordert 27,000 Thlr. und soll der Abschluß des Kaufaktes nahe sein. Der Vulkan, welcher auf dem Neukamp eine Kohlenzeche anlegt, hat dort über 50 Morgen Boden acquirirt und der Morgen im Durchschnitt mit mehr denn 600 Thlr. bezahlt. Seit einigen Jahren sind hier über 200,000 Thlr. für angekaufte Bodenfläche größtentheils in die Hände des Mittelstandes übergegangen, und hier ist der Aufschwung der Industrie nicht allein dem Kapital zu Gute gekommen.—
∆ Essen, 19. Juni. Die verflossene Nacht war für uns eine Nacht des Schreckens, sie bewahrheitete das Spruchwort, daß ein Unglück selten allein komme. Händelsucht und Unvorsichtigkeit forderten ihre Opfer. Auf einem Balle nämlich, der in dem Lokale eines hiesigen Wirthes abgehalten wurde, entspann sich zwischen 10 und 11 Uhr geringfügiger Ursachen halber Streit, der sich später auch auf die Straße fortpflanzte. Mehrere Theilnehmer am Streite trugen arge Verletzungen davon und auch der Wirth empfing bei seinen Anstrengungen, die Ruhe herzustellen, mehrere Kopfwunden; schlimmer aber erging es zwei jungen Leuten, die als Polizeiagenten auf dem Kampfplatze erschienen, sich rasch entfernen wollten, aber in die Kellerräume eines Hauses sturzten, die auf der Limbecker Straße, der Staatsstraße, aufgeworfen worden, aber weder beleuchtet noch abgesperrt sind. Der eine von den jungen Leuten brach ein Bein, der andere ein paar Rippen. So traurig auch diese Vorkommnisse sind, so treten sie doch in den Hintergrund, gegen den der bei derselben Gelegenheit einem Brautpaare begegnet ist. Dasselbe wollte den Händelsüchtigen ausweichen und bog von der Post in eine Seitengasse; die Braut glitschte aus und siel in eine Mistpfütze; sie zog den Bräutigam, der sie retten wollte nach, und ehe Hülfe erschien, waren beide ertrunken. Armes Brautpaar!
Steele, 17. Juni. Der heutige Vieh=Markt war sehr belebt, Pferde wurden zwar nicht in so großer Zahl, wie gewöhn. lich, zum Verkauf aufgestellt, dagegen war das Hornvieh in großer Menge und verschiedenen Racen vorhanden, besonders zeichneten sich die vielen holländischen Kühe durch ibren kräftigen Wuchs und schöne Haltung aus. Auch Schweine waren in großer Anzahl zu Markt gebracht. Bei hohen Preisen wurde der Handel lebhaft betrieben.(A. P..)
1* Von der Lippe, 17. Juni. Der Professor und OberConsistorialrath Stahl zu Berlin hat in der dort jüngst abgehaltenen Pastoral=Conferenz das Concordat Oesterreichs mit dem römischen Stuhle als ein erfreuliches Ereigniß begrüßt, wegen der allgemeinen Solidarität der Christenheit. Es sagt, das Ziel und der Kern desselben sei offenbar, der Kirche die ganze Freiheit wieder zu geben, ihre alles gestaltende Macht zu bewähren, auf daß sie die künftige Generation zu ihrem Glauben groß ziehe Dies sei auch die Stellung der evangelischen Kirche; es sei die geistliche Politik, denn es gebe für den Staat keine Rettung mehr, als bei der Kirche!— Wenn der letzte Satz richtig wäre, so müßte der Kirchenstaat, wo der Staat in der Kirche vollständig aufgegangen, wo die letztere bei dem Ziele angelangt ist was das Concordat in Oesterreich und anderswo erstrebt, das Muster eines christlichen Staates sein. Spanien zur Zeit der Inquisition, wo der Großinquisitor als Diener der Kirche sein feuriges Scepter schwang und die Könige vor ihm zitterten, liefert ein nachahmungswürdiges Beispiel einer christlichen Staats=Verwaltung! Wir erkennen vollkommen die alles gestaltende Macht der christlichen Kirche an, glauben auch, daß für den Staat kein Heil sei als bei der Kirche; wir suchen aber die Mitglieder dieser Kirche nicht, ausschließlich bei einer Konfession wie die Freunde des Concordats, sondern glauben an eine allgemeine christliche Kirche und sind der Ansicht, daß ein Staat um so mehr aufblühe, je mehr Freiheit er dieser Kirche läßt, die aber durch Concordate mit Rom oder ähnliche Verträge gehindert wird in die Erscheinung zu treten. Eine Priesterherr= schaft hat noch nie ein Land glücklich gemacht, und die traurigste Zeit Deutschlands war die, als der Kaiser im Büßerhemde zitternd vor dem Papste stand, so wie der Verfall der christlichen Kirche immer in gleichem Maße zunahm, als die Macht der Geistlichen wuchs und auf das ihr fremde Gebiet der Politik und der Staats-Verwaltung übergriff.
= Von der Lippe, 18. Juni. Wie wir hören, so liegen für den Dammbau bei Crudenburg nicht zwei, sondern drei Pläne vor, und soll der dritte die Mitte halten zwischen den beiden ersten, so daß die Aussicht vorhanden ist, daß die Königliche Regierung sich für den vermittelnden Plan entscheiden werde, welcher sich auf sorgfältige Vermessungen der Wasserbaubehörde gründet. Möchte die Entscheidung nur recht bald erfolgen! Das Planemachen hat bereits jahrelang gedauert.
Köln, 17. Juni. Die Aktien unserer Hagelversicherungs. Gesellschaft hatten trotz des ausgebreiteten Gerüchts, als hätte die Gesellschaft in Bayern einen bedeutenden Schaden erlitten, ihren Cours von 107½ Gld. Der Verlust ist nicht erheblich und erreicht nicht einmal die Höhe von 6000 fl.
Köln, 19. Juni. Der Brückenbau hat in der That viel Unglück, denn kaum waren gestern die Arbeiter im Strome wieder recht beschäftigt, da stieg das Wassir sofort und zwar so sehr, daß die Arbeiten heute wieder eingestellt werden mussen. In einem hiesigen Spitzengeschäft wurde gestern eine Dame ertappt, als sie ein Packet Spitzen eskamotirte.
Aachen, 19. Juni. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin
Louise von Preußen ist gestern Abend wieder hier eingetroffen.
Trier, 18. Juni. Gestern Mittag entlud sich über unserer Stadt und Ungegend ein Gewitter mit Wolkenbruch, das auf dem Striche von Heiligkreuz nach Olewig, wo in dem plötzlich
zum reißenden Strome angeschwollenen Olewigerbache zwei Pferde ertranken, während der Führer sich nur mit Muhe retten konnte
— auch die dortige Knochenmühle ist größtentheils weggeschwemmt
— dann nach Kurenz uber die Weinberge hin, die alle in entsetzlichem Zustande dastehen, ungeheuren Schaden anrichtete. In Barbeln sind ganze Strecken verschwemmt, die Kartoffelfelder
total zu Grunde gerichtet, während man in Conz und auf der
total zu Grunde gerichtet, während man in Conz und auf der
linken Moselseite keine Spur von einem Gewitter, nicht einmal Regen hatte. Auch in Heterath, das in voriger Woche so arg mitgenommen wurde, wuthete das zerstörende Element in entsetzlicher Weise. Der Schaden, der dabei über unsere in so voller Pracht und Ueppigkeit dastehenden Fluren kam, ist um so bedauerlicher, als eben so manche Hoffnung auf eine wieder einmal gesegnete Ernte geschwunden ist.(Tr..)
&a Coblenz, 17. Juni. Der Jahresbericht der hiesigen
Handelskammer sagt:
Sind wir auch glücklicherweise nicht direkt in den orientalischen Krieg verwickelt gewesen, so haben doch manche zu treffende Vorkehrungen außergewöhnliche Geldopfer erheischt. Die Blokade der russischen Häfen und das Ausfuhrverbot der russischen Regierung selbst hat uns die Zufuhr bedeutender Vorräthe an Getreide und anderer Erzeugnisse abgeschnitten und die durch unseee mangelhafte Ernte veranlaßte Noth und Theuerung vermehrt. Die Spekulanten haben in diesen Verhältnissen ein weites Feld für ihre Unternehmungen gefunden und durch ihre Operationen zur Steigecung der Fruchtpreise im November wesentlich beigetragen. Es hat sich also wieder erwiesen, daß die große Agiotage im Getreidehandel geeignet ist, denselben aus seinen natürlichen Grenzen hinauszuwerfen; doch wird es im. merhin schwierig bleiben, geeignete Maßregeln zu treffen, wodurch dem Schwindel des Lieferungshandels auf entfernte Termine, ohne dem reellen Handel zu schaden, Schranken gesetzt werden.
Die Schifffahrt auf dem Rheine ist auch in dem vergangenen Jahre sehr lebhaft gewesen. Dieselbe hat weniger mit niedrigem Wasserstande zu kampfen gehabt, aber durch Eisgang während dreier Monate Unterbrechung erlitten.
Die Segel- und Dampfschifffahrt haben fortwährend aus. reichende Beschäftigung, namentlich aber im Herbste sehr günstige und lohnende Befrachtungen gefunden.
Die Rhein=Dampfschifffahrt, welche wie früher, je nach den Jahreszeiten, es an mehr oder minder häufigen Reisegelegenhei. ten nicht hat fehlen lassen, ist von einer bedeutenden Masse Passagiere und Güter benutzt worden; doch sind unter den erstern die Auswandererzüge bei weitem nicht mehr so zahlreich vorgekommen, als im vorhergegangenen Jahre.
Die Segel=Schifffahrt auf der Mosel hat ihr Dasein fortgefristet.
Die Mosel=Dampfschifffahrt hat neben den regelmäßigen Verbindungen mit Trier auch eine vielfach benutzte Lokalfahrt nach Cochem und Zwischenplätzen eingerichtet.
Sehr berlagenswerth ist es, daß einige Uferstaaten dem Vernehmen nach, trotz allen Reklamationen der Handels= und Schifferwelt fortfahren, der weiteren Herabsetzung der Rheinzollgebühren entschiedenen Widerspruch entgegenzusetzen. Wir verkrauen gerne, daß die hohe Staatsregierung in ihren anerkenneuswerthen Bestrebungen fortfahren werde, um sowohl eine bedeutende Octroiermäßigung, als auch eine Vereinfachung des Gebühren=Tarifes und der Erhebungs=Formalitäten anzubahnen.
Die Gefahren, welche die schöne Wasserstraße des Rheines zu veröden drohen, wachsen durch die Ausdehnung des Eisen. bahnnetzes; schnelle Abhülfe, baldige Erleichterung in gedachter Richtung, werden den Verkehr unserem Rheine erhalten, seinen Anwohnern den Wohlstand sichern. Stei
Die Enigerung der Zuckerpreise vom niedrigsten bis zum höchsten Stande hat wohl 50 pCt. betragen, ist aber theilweise erkünstelt und erzwungen gewesen, da die Ernte keinen so großen Ausfall ergeben hat, als man ihn bezeichnet hatte.
Die Raffinadeurs haben schönen Gewinn aus diesen Verhältnissen gezogen, doch ist demselben mit dem Anfang des laufenden Jahres ein erheblicher Rückschlag gefolgt, indem die Preise von Colonialzucker in den Seeplätzen bedeutend gefallen und außerdem der Rübenzucker in starke Conkurrenz getreten
sod.—
Die hohen Getreidepreise haben auch große, naturlich mit
einer bedeutenden Preiserhöhung begleitete Spekulation in Reis veranlaßt, um so mehr als wiederholte Andeutungen im Oktober zu der Erwartung berechtigt haben, daß der Eingangszoll, dessen gänzliche Abschaffung schon mehrere Handelskammern befürwortet haben, von 1 Thlr. pro Ctr. wenigstens auf die Hälfte ermäßigt werden würde.
Diese Herabsetzung ist indessen nicht gefolgt und mag theilweise Ursache sein, daß weniger Reis als in früheren Jahren eingeführt worden. Es bleibt gleichwohl zu wünschen, daß, da Reis doch als Lebensmittel angesehen werden muß und auch aus diesem Gesichtspunkte schon mehremale zur Einfuhr frei gegeben worden ist, recht bald dessen jetziger Zollsatz, der bei den geringern Sorten 25—30 pCt. vom Werthe beträgt, wenigstens
um die Hälfte ermäßigt werde.
Im Monate Mai hatten die Roggenselder ein so dürftiges, mageres Auseben dargeboten, daß allenfalls ein Zehntheil Ernte in Aussicht gestanden. In Folge günstiger Witterung hatten dieselben sich zwar im Laufe des Sommers etwas erholt, allein doch ist das Ergebniß der Ernte in unserer Rheinprovinz so äußerst gering gewesen, daß der Landmann fast nichts zu Markte führen gekonnt, weil er sonst Gefahr gelaufen, selbst ke
Die Preise sind durch Lieserungshandel für November noch mehr hinaufgetrieben und, um die eingegangenen Verbindlichkei
zu decken, starke Quantitäten Roggen und Rheinhessen, welches leziere an allen Prosestzeugeigggeich. liche Ernte gehabt, bezogen worden.(Schlux„rg,
Minden, 17. Juni. Se. Ercellenz der Finanzminister
von Bodelschwingh ist mit Familie nach seinen Gut
Kreise Hann, hier kurchposir. gobsenzeche Laura
Auf der in der Nähe Rindens gelegenen, a. häusig vor.
sind Versuche gemacht, durch Destillation des vorr kommenden Schwefelkies Schwefel zu gewinnen und
von 64 Schsl. Kies 213 Pfd. Rohschwefel erzielt.