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Angetneiner Anzeiger
Llmtliches Verkündigungsblatt der Stadt Ratingen
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Tageblatt für Natingen-Stadt und Ratingen=Laud
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Nr. 127.
Donnerstag, den 1. Juni 1933.
62. Jahrn.
Platzweihe in Berlin Der Trutsche Wierschufterunte Bergrutsch im Kreise Bernburg
platzweihe in Berlin
Den 17. Jahrestag der Seeschlacht am Skagerrak feierte die Reichshauptstadt mit der Weihe eines Skagerrak=Platzes, zu dem der ehemalige Kemper=Platz im Tiergarten umbenannt wurde. Dort erschienen mit klingendem Spiel die Berliner Marinevereine und=verbände, Abordnungen der Schutzpolizei, der SS. und SA., des Stahlhelms und zahlreicher Jugendwehrverbände.
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Marinevereine, Konteradmiral a. D. Lützow, hielt eine Ansprache, in der er der Schöpfer der deutschen Flotte,„Tirpitz und Köster, gedachte. Richt geringer sei aber das Verdienst der Konstrukteure, Ingenieure und Arbeiter, die dazu beigetragen hätten, die deutsche Flotte zu der Waffe zu machen, die am 31. Mai 1916 den Beherrscher der Meere auf die Knie zu zwingen vermochte. Der Gedanke diesen Tag zu feiern, entspringe nicht kriegslustigen Motiven. Er soll vielmehr um die Seele des deutschen Volkes werben und daran erinnern, daß der Tag von Skagerrak die Freiheit auf dem Meere gebracht habe.
Die kurze Feier, der ungezählte Tausende beiwohnten, wurde mit dem Deutschland= und dem Horst=Wessel=Lied abgeschlossen.
Gedenkfeiern der Reichsmarine
Als Auftakt zu den Veranstaltungen der Reichsmarine fand am Dienstagabend
beim Marine=Ehrenmal in Laboe ein großer Zapfenstreich des Marinestand. ortes Kiel
statt. Vor dem Denkmal, auf dem die alte Kriegsflagge im Lichte der Scheinwerfer des auf der Außenförde vor Anker liegenden Kreuzers „Karlsruhe" wehte, hatten Abordnungen sämtlicher Landtruppenteile und der Kriegsschiffe sowie Abteilungen der Schutzpolizei, der SA., des Stahlhelms, der Marine=Vereine und der RSBO. mit ihren Fahnen Aufstellung genommen. Stationschef Vizeadmiral Albrecht, der selbst an der Skagerrak=Schlacht in führender Stellung entscheidend für den Erfolg der deutschen Flotte mitgewirkt hat, hielt eine Ansprache, in der er u. a. sagte: 1569 Offiziere und Militärbeamte, 8067 Deckoffiziere und Unteroffiziere, 25197 Mannschaften der kaiserlichen Marine fielen als tapfere Soldaten und Seeleute treu ihrem Eide unter der alten ruhmreichen Kriegsflagge. In allen Meeren der Welt rauscht über diese Toten die See, in Flandern, an den Dardanellen, in Kurland deckt sie fremde Erde. Hier in Laboe, an gleicher Stelle, wo früher der mächtige Panzerturm den jetzt ungefestigten Kieler Hafen schützte, ist durch freiwillige Spenden der Marine=Vereine, der Reichsmarine und vieler vaterlandsliebender Männer ein mächtiges Denkmal entstanden, das den Seefahrern schon von weitem zeigt, daß unsere Toten nicht vergessen sind. Väter und Mütter, Brüder und Schwestern und Frauen der Gefallenen des Weltkrieges, sowie wir Kameraden haben in den Jahren nach dem Kriege oft in banger Sorge gefragt: Sind unsere teuren Toten umsonst gefallen? Heute empfinden wir es alle mit stolzer Zuversicht, daß das Blutopfer unserer toten Helden der Samen ist, aus dem die deutsche Freiheit neu erstehen wird. Die Toten fordern als ihr Recht die alte Treue vom neuen Geschlecht. So wollen wir denn geloben, daß wir im Andenken an die Gefallenen treu unsere Pflicht tun wollen und— wenn es sein muß— ebenso, wie sie es getan haben, Leib und Leben einsetzen werden für die Freiheit unseres Volkes.
Mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland schloß Admiral Albrecht, worauf die Klänge des großen Zapfenstreiches ertönten.
Der Tag wurde in den Jadestädten Wilhelmshaven und Rüstringen mit einem großen militärischen Wecken eingeleitet. Um 8 Uhr fand auf den im Hafen liegenden Kriegsschiffen eine feierliche
Flaggenparade
statt. Abordnungen aller Marinetruppenteile und Schiffe, der Reichswehr, SA., SS. und des Stahlhelms, der Marinejugend und Marinevereine versammelten sich am Vormittag
auf dem Heldenfriedhof
vor den Gräbern der Toten der Geistliche beider Konfessionen gedachten der Seeschlocht und ihrer Bedeutung für die heutige Zeit.
Seine Ziele— Was wird aus den Konsumvereinen?
Im Anschluß an den Empfang der Reichsstände des Handels und des Handwerks durch Reichskanzler Adolf Hitler fand eine Tagung der Gaukampfbundführer des Deutschen Wirtschaftsbundes(bisher Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes der NSDAP.) statt, in der der Reichsführer Dr. von Renteln die dem Deutschen Wirtschaftsbund gesteckten Ziele darlegte. Der Deutsche Wirtschaftsbund werde seine besondere Aufgabe darin sehen,
das Unternehmertum im nationalsozialistischen Geiste zu erziehen.
Dagegen solle es nicht Aufgabe des Bundes sein, aktive Wirtschafts= oder Sozialpolitik zu betreiben oder irgendwie in die Befugnisse der Berufsverbände einzugreifen. Auch eine ausschließliche oder
bevorzugte Verteilung von Behördenaufträgen an Mitglieder dieses Bundes komme nicht in Betracht.
Am Abend des gleichen Tages fand eine Massenkundgebung des Deutschen Wirts hafts
bundes in den Tennishallen in Berlin statt. Reichskampfbundführer Dr. von Renteln hob hervor, der Deutsche Wirtschaftsbund werde noch intensive nationalsozialistische Aufklärungsarbeit in der Wirtschaft leisten, um endlich eine Wandlung der Wirtschaftsgesinnung in Deutschland zu erreichen. Die vielfach mißverstandene Erklärung von Dr. Ley über
das Schicksal der Konsumvereine
erläuterte Dr. von Renteln u. a. dahin, daß die Konsumvereine zu Genossenschaften derjenigen Hauptschichten umgewandelt werden sollen, denen in der Volkswirtschaft die Aufgabe der Hüterverteilung zufalle, also in
Zusammenschlüsse der mittelständischen Betriebe.
Der Nationalsozialismus werde allerdings nicht kostbares Volksgut zerschlagen, sondern den Wandlungsprozeß so durchführen, daß
die Ersparnisse der Arbeiter voll gesichert bleiben.
Der Vier Machte Wall
Die verzögerte Paraphierung— Es gizt doch was?
Seit ungefähr zwei Wochen wird fast von Tag zu Tag die bevorstehende Unterzeichnung oder vielmehr Paraphierung des Paktes über die politische Zusammenarbeit der vier europäischen Großmächte angekündigt. Bisher gab es aber
Angenb)
eiten
Schwierigkeit
die sich aus der zwiespältigen Haltung Frankreichs gegenüber dem Grundgedanken dieses Paktes leicht erklären lassen. Frankreich hat eine organisierte Zusammenarbeit der Großmächte stets abgelehnt, weil es in diesem Gremium überstimmt zu werden fürchtet, während es sich im Völkerbunde dank der Anwesenheit seiner östlichen Verbündeten und anderer sympathisierender Staaten in geradezu beherrschender Stellung befindet. Andererseits legt man in Paris wegen des Gegensatzes zu Deutschland besonderen Wert auf eine Verbesserung der französisch=italienischen Beziehungen und möchte sich zu diesem Zweck den Anschein des Entgegenkommens gegenüber den italienischen Ideen und Wünschen geben.
Die Verhandlungen zwischen Rom, Paris und London
bewegen sich in der letzten Zeit auf der Grundlage eines französischen Gegenentwurfes zum Mussolini=Plan; dieser Gegenentwurf verfolgt in der Hauptsache
drei Ziele:
1. Einbeziehung Englands in ein europäisches Sanktionssystem durch ausdrückliche Bezugnahme auf Artikel 16 der Völkerbundssatzung;
2. Festlegung Deutschlands in der Gleichberechtigungsfrage auf die künftigen Beschlüsse der Abrüstungskonferenz;
3. Tatsächliche Verhinderung der Vertrags
Dr. Göbbels am Siber
Leine Ansichk über Mussolini und Italien
Reichsminister Göbbels hat in Rom seine Besichtigung faschistischer Einrichtungen fortgesetzt und dann nacheinander die italienische und deutsche Presse empfangen.
Er machte dabei im wesentlichen folgende Aus. führungen:
Der stärkste Eindruck, den das junge faschistische Italien bei mir hinterlassen hat, ist
Mussolini
selbst. Er verkörpert in sich Willen und Geist in einer soltonen Havmonie. Er ist eine Persön
lichkeit, die weit über das Maß des hergebrachten Talentes hinausragt, mit einem Wort,
ein politisches Genie.
Besonders ansprechend bei ihm ist sein ungemein herzliches menschliches Wesen.
Wenngleich der Duce als Mensch und als Persönlichkeit alles andere weit überragt, so stehen doch um ihn herum eine ganze Reihe von ausgezeichneten Männern, bei denen ich den unmittelbaren Eindruck gewinnnen konnte, daß sie für das Regime und für die konsequente Fortsetzung der faschistischen Politik von unschätzbarem Nutzen sind.
Italien selbst bietet das imrosante Bild von Zucht und Ordnung.
Mussolmis unsterbliches Verdienst wird immer davin bestehen, daß er dem itolienischen Volk die
Vergrutsch im Kreise Bernuburg
seirzre Naturatestrophe ereig
nete sich Mittwoch vormittag bei Latdorf im Kreise Bernburg. Die Kailberge bei Eiserfurth sind in einer Breite von 500 Metern in die Saale gerutscht. Sie haben das Bett des Flusses vollkommen gesperrt, so daß die Saale ihren Lauf durch die Große Aue nehmen muß. Das Wasser stieg innerhalb 20 Minuten um einen halben Meter. Rings umher besteht kilometerweit größte Hochwassergefahr. Die Katastrophe ist vermutlich auf die ungeheuren Regenmengen zurückzuführen, die in 48 Stunden niedergingen.
Eine spätere Meldung berichtet:
Aus den von der Sodaherstellung herrührenden Restständen, den sogenannten Kalkbergen, löste sich eine größere Masse von etwa 200 Metern Länge, 20 Metern Höhe und etwa 100 Metern Tiefe los, riß die erst im vorigen Jahre hergerichtete Böschung weg und füllte in etwa 500 Metern Länge den ganzen Flußlauf an.
Zurzeit fließt die Saale nur als kleines Rinnsaal. Gleich Eisblöcken türmen sich die weißen Massen. Gegen ¾1 Uhr erschien Reichsstatthalter Loeper an Ort und Stelle. Um 2 Uhr wurden von 200 Leuten des Freiwilligen Arbeitsdienstes und Arbeitslosen Hilfsarheiten vorgenommen, um der Saale zunächst einen größeren Abfluß zu verschaffen.
revision durch die Forderung der Einstimmigkeit und der Zustimmung der betroffenen Staaten.
Es ist im Augenblick nicht bekannt, was Frankreich von diesen Forderungen gegenüber England und Italien aufrechterhalten konnte. Jedenfalls zeigen die Erklärungen Daladiers im Finanzausschuß der Kammer, daß
die französische Regierung aus psychologischen Gründen eine Beteiligung an dem Pakt für notwendig hält,
daß sie aber nichts ohne die Zustimmung Polens und der Kleinen Entente unternehmen will. Diese Zustimmung kann aus einem Bericht über Besprechungen der Kleinen Entente herausgelesen werden.
Der englische Wunsch, mangels eines Erfolges der Abrüstungskonferenz die Entspannung in Europa wenigstens durch eine feierliche Bekundung der friedlichen Absichten der vier Großmächte nachweisen und damit einen günstigen Auftakt für die Londoner Weltwirtschaftskonferenz schaffen zu können, scheint demnach in Erfüllung gehen zu sollen.
London in Erwartung
Aus London, 31. Mai, meldet das WolffBüro: In hiesigen amtlichen Kreisen verlautete heute, man rechne damit, daß morgen in Rom der Viermächtepakt paraphiert werde. Heute sei der Wortlaut des Vertrages in Geuf von den Juristen geprüft worden.
Sir John Simon teilte im Unterhause mit, er hoffe, bereits morgen endgültige Erklärungen über den ViermächtePakt abgeben, vielleicht sogar dem Hause bereits einen amtlichen Text zu unterbreiten.
Ueberzeugung eingeimpft hat, zu den Nationen ersten Nanges zu gehören. Ich konnte bei einem Besuch in Littoria mich davon überzeugen, von welch einer ungeheuren schöpferischen Kraft der Faschismus besessen ist. Was 2000 Jahre vergeslich versuchten, das macht Mussolini wahr:
die pontinische Wüste wird urbarer Boden,
und mitten im Frieden hat das junge Itolien eine neue Provinz erobert.
Ich habe das Bedürfnis, durch die Presse beider Länder dem bewundernswerten Duee, seiner! gierung und seiner Partei meine tiefe Dankdorkeit zum Ausdruck zu bringen für die so überaus herzliche Aufnahme, die ich in Italien gefunden habe. Mein Gruß und meine herzlichsten Wüniche gelten dem königlichen Hause Savoyen, dem Faschismus, seinem Duce, seiner Idee und dem ganzen italienischen Volk.
Mussolini über die nationale Revolution in Deutschland
Wie der Angriff berichtet äußerte sich der italienische Regierungschef Mussolini bei dem Empfang zu Ehren von Dr. Göbbels in der deutschen Botschaft in Rom über die politische Entwicklung in Deutschland. Er erklärte, daß Autorität, Ordnung und Disziplin, die Grundlage eines jeden Staates seien, daß es, wie in Italien, nur eine einzige Partei geben dürfe. Diese Partei müsse das Volk, müsse die Nation darstellen und alle Tugenden des Volkes zum Ausdruck bringen. Als der Duce dann gefragt wurde, was er von der Zukunft Deutschlands halte, erklärte er mit Bestimmtheit:„Ich halte die Zukunft der nationalen Revolution in Deutschland für unbedingt gesichert!"
Das französische Budget von der Kammer wieder verabschiedet
Die französische Kammer hat in einer Nachtsitzung von neuem das Budget mit 395 gegen 147 Stimmen verabschiedet. Am Petroleummonopol hat die Kammer mit 330 gegen 253 Stimmen festgehalten. Den vom Senat angenommenen Artikel über eine 5prozentige Kürzung der Staatsausgaben, mit Ausnahme der Verteidigungsausgaben, hat die Kammer angenommen, während ein sozialistischer Antrag, von dieser Kürzung auch die Sozialausgaben auszunehmen, mit 435 gegen 161 Stimmen abgelehnt wurde. Trotzdem hat die sozialistische Kammerfraktion mit 48 gegen 27 Stimmen bei 8 Enthaltungen beschlossen, für das Budget zu stimmen. Das Budget weist nunmehr Ausgaben in Höhe von 49 457 Mill. Franken auf und Einnahmen in Höhe von 45 645 Mill. Franken.