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Gegründet 1881(83. Jahrg.)
Dienstag, 21. Januar 1964
Nr. 18
SohnsohrRese VInoß TAgeVetranag.
Anlwort auf Chruschtschow-Brief
Washington, 21. Januar.(dpa) USA-Präsident Johnson hat in einer Botschaft an Chruschtschow seine Entschlossenheit bekräftigt, im Geiste Präsident Kennedys auf eine weltweite Entspannung hinzuarbeiten.
In seiner gestern veröffentlichten Antwort auf die Neujahrsbotschaft des sowjetischen Regierungschefs greift der amerikanische Präsident nicht nur den Vorschlag Chruschtschows auf, bei der Lösung territorialer Streitfragen auf jede Gewalt zu verzichten, sondern regt seinerseits an, auf welche Probleme sich das Gespräch der beiden Großmächte in diesem Zusammenhang nach seiner Meinung konzentrieren sollte.
Von besonderer Bedeutung für Deutschland und Berlin ist dabei der Vorschlag, jede gewaltsame Aenderung von„Vereinbarungen oder Verfahren über den Zugang zu, die Durchfahrt durch oder die Verwaltung von solchen Gebieten“ zu verurteilen, in denen es bereits internationale Abkommen oder durch die Praxis bestätigte Verfahren gibt.
Johnson verzichtet in seinem Brief an Chruschtschow ausdrücklich darauf, die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Großmächten noch einmal aufzuzählen, und wartei stattdessen mit handfesten Vorschlägen für eine weitere Entspannung auf. Gebietsstreitigkeiten, so schreibt der Präsident, sollten auf jeden Fall auf friedlichem Wege beigelegt werden. Johnson weist dabei auf die Möglichkeiten hin, die die Vereinten Nationen bieten. Er kündigt gleichzeitig„in Uebereinstimmung mit unseren Verbündeten“ neue Vorschläge in dieser Richtung an.
Die heute in Genf beginnenden Abrüstungsverhandlungen werden durch die Botschaft Johnsons neue Impulse erhalten, denn der zweite Themenkreis, den der Präsi
Bis 1975 sind 4,3 Millionen neue Wohnungen notwendig.
Bonn,-21. Jan.(dpa) Rund 4,3 Millionen neue Wohnungen müssen bis 1975 im Bundesgebiet gebaut werden, wenn die wachsende Bevölkerung ausreichend mit Wohnungen versorgt sein soll. Die notwendigen neuen Wohnungen in Berlin sind dabei noch nicht berücksichtigt. Das Bonner Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen bezog sich gestern bei diesen Angaben auf Vorausschätzungen des Statistischen Bundesamtes über die Bevölkerungszahl im Bundesgebiet.
dent anschneidet, betrifft die Abrüstung. Hier faßt Johnson seine Vorschläge für eine weltweite nukleare und allgemeine Abrüstung in sieben Punkten zusammen, die darauf schließen lassen, auf welchem Wege die Vereinigten Staaten die Verhandlungen in Genf voranzutreiben gedenken. Unter anderem setzt sich der amerikanische Präsident dafür ein, sämtliche Kernwaffenversuche zu ächten, die Herstellung von spaltbarem Material für Waffen zu beenden, das Risiko eines Krieges durch Zufall weiter zu vermindern und die allgemeine Abrüstung zu beschleunigen. Er fordert die Sowjets auf,„hart und ständig“ bei der Lösung dieser Probleme mitzuarbeiten.
Der Brief Johnsons schließt mit der Bemerkung, es sei sein„heißester Wunsch“, praktische Fortschritte in Richtung auf einen wirklichen Frieden zu erzielen.„Dies erfordert nicht nur grundsätzliche Uebereinstimmung, sondern auch konkrete Maßnahmen in Uebereinstimmung mit diesen Grundsätzen.“
Chruschtschow-Einladung abgelehnt.
Neu Delhi, 21. Jan.(dpa-Korr.) Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Ministerpräsident Nehru die Einladung Chruschtschows ablehnen, einen Erholungsurlaub in der Sowietunion zu verbringen. Aus amtlichen indischen Kreisen verlautete gestern, daß der erkrankte indische Regierungschef bereits in den nächsten Tagen Chruschtschow auf die Einladung antworten und mitteilen wird, daß sein Gesundheitszustand einen Erholungsaufenthalt im Ausland nicht mehr erforderlich mache. Der 74jährige Nehru ist jetzt wieder soweit hergestellt, daß er an wichtigen innenund außenpolitischen Entscheidungen aktiv teilnehmen kann. Die Schwächung seiner linken Körperhälfte, die von einem leichten Schlaganfall herrührte, ist weitgehend abgeklungen. Auch sein Blutdruck konnte mit Medikamenten wieder normalisiert werden. Man rechnet jedoch damit, daß Nehru noch mehrere Wochen pausieren muß, ehe er seine Amtsgeschäfte wieder woll aufnehmen kann. Um einen Rückschlag zu vermeiden, wird: er jedoch auch dann einen Großteil seiner Verpflichtungen delegieren müssen.
Die Vereinigten Staaten wollen heute einen zweiten Nachrichten-Satelliten vom Typ„Relay“ starten. Er soll vom Kap Kennedy aus in eine elliptische Bahn geschossen werden. Wie sein Vorgänger„Relay“, der bereits seit dreizehn Monaten die Erde umkreist und noch in Betrieb ist, wird auch„Relay II“ zu Experimenten mit Nachrichten- und Fernsehsendungen dienen.„Relay II“ ist 83,5 kg schwer und soll die Erde in Abständen zwischen 7400 und 2130 Kllometern umfliegen. Der Abschuß des zweiten„Relay“ ist der erste von drei großen amerikanischen Starts in den Weltraum innerhalb von neun Tagen. Am 27. Januar soll noch eine mächtige Saturn-Rakete abgeschossen werden. Drei Tage später wird dann„Ranger VI“ eine Fahrt antreten, um den Mond zu fotografieren.
Erklärung der Regierung angeköndigt
Die Gerüchte um eine bevorstehende Anerkennung Pekings durch Frankreich haben durch den Besuch einer sechsköpfigen Delegation der französischen Nationalversammlung in der Volksrepublik China neue Nahrung erhalten. Während ihres Aufenthaltes in der Volksrepublik China wollen die Parlamentarier vor allem Möglichkeiten für einen verstärkten gegenseitigen Handelsaustausch erkunden. Vor dem Abflug erklärte der Delegationsleiter Francois-Benard(unser dpa-Bild), er wäre nicht erstaunt, wenn die französische Anerkennung Pekings noch während der Reise seiner Abordnung erfolge.
Bonn, 21. Januar. Die Bundesregierung hat gestern zum erstenmal durchblicken lassen, daß sie bei der französischen Entscheidung über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rotchina eigentlich zuvor eine Konsultation nach den Bestimmungen des deutschfranzösischen Freundschaftsvertrages erwartet hätte.
Bundespressechef von Hase erklärte in einer Pressekonferenz in Bonn auf mehrere Fragen von Journalisten, die Bundesregierung gehe davon aus, daß eine solche gegenseitige Konsultation vor allen wichtigen politischen Ent
CDU wühlt neuen Parteivorstand.
Bonn, 21. Jan.(dpa) Die entscheidenden Wahlen des neuen Parteivorsitzenden der CDU und des CDU-Präsidiums sind auf dem dreitägigen Bundesparteitag vom 14. bis 17. März in Hannover auf den Schlußtag verlegt worden. Dies geht aus dem Programm des Parteitages hervor, das vom CDU-Bundesvorstand beschlossen wurde und am 26. Januar endgültig vom Parteiausschuß verabschiedet werden wird. Wenn auch eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen ist, nehmen maßgebliche CDU-Politiker an, daß sich Dr. Konrad Adenauer zur Wiederwahl als Parteichef der CDU zur Verfügung stellen wird. Josef Hermann Dufhues dürfte dann geschäftsführender Parteivorsitzender bleiben.
Nagold-Offizier schwer beschuldigt.
Calw, 21. Jan. Schwere Beschuldigungen gegen den Brigadekommandeur Oberstleutnant Pestke, dem die Fallschirmjäger-Ausbildungskompanie 6/9 in Nagold unterstand, erhob gestern vor dem Schöffengericht in Calw der Hausmeister der Heilstäte Rötenbach, Wilhelm Schuon. Er sagte aus, Pestke habe versucht, die Vorfälle auf diesem Marsch zu bagatellisieren und eine Anzeige bei der Kriminalpolizei zu verhindern.
Hassel: Liegestütz bleibt.
Freiburg, 21. Jan.(dpa) Als einen Irrtum bezeichnete Bundesverteidigungsminister von Hassel gestern in Freiburg die Annahme, daß auf Grund der Nagolder Prozeßserie die Ausbildung in der Bundeswehr„freundlicher und weicher“, werde. Durch Nagold würden die Ausbildungsvorschriften nicht abgeschwächt. Ebenso sei es verfehlt, zu glauben, daß es künftig keinen Liegestütz mehr geben werde. Hassel kündigte vor der Presse eine umfassende Darstellung und Würdigung der Vorkommnisse in der Nagolder Ausbildungseinheit an, sobald die Prozesse abgeschlossen sind.
scheidungen stattfinden soll und daß es dem Geist des Vertrages entsprechen würde, wenn der Begriff„wichtige politische Entscheidungen“ dabei nicht nur auf das bilaterale Verhältnis der beiden Nachbarstaaten beschränkt bleibe.
Hase stellte fest, die Bundesregierung sei in diesem Falle nur am vergangenen Donnerstag, gleichezitig wie andere Mitgliedstaaten der NATO, durch eine einseitige Mitteilung aus Paris informiert worden. Eine Stellungnahme zu dem Schritt Frankreichs stellte Hase zurück, bis die angekündigte Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Paris und Peking vollzogen sei. An der deutschen Haltung Rotchina gegenüber habe sich nichts geändert.
Pearson will
in Washington vermitteln.
Ottawa, 21. Jan.(dpa) Der kanadische Ministerpräsident Pearson ist in der Nacht zum Montag nach einem mehrtägigen offiziellen Besuch in Frankreich wieder in Ottawa eingetroffen. Heute wird der kanadische Ministerpräsident nach Washington reisen, wo er von Präsident Johnson empfangen werden wird. In Kanada verlautet, daß der Ministerpräsident versuchen wird, Präsident Johnson zu einem Treffen mit Staatspräsident de Gaulle zu bewegen. Ein solches Treffen könne möglicherweise in Ottawa stattfinden.
Meuterei in Tanganjika im Zwielicht.
Nairobi London, 21. Jan.(dpa) Eine Armee-Revolte hat gestern in Tanganjika große Verwirrung angerichtet. Da aus dem Lande selbst kaum Nachrichten zu erhalten sind, ließ sich gestern abend aus den sich widersprechenden Informationen aus dem benachbarten Kenia und aus London kein klares Bild der Lage entnehmen.
Die Revolte soll keinen politischen Hintergrund haben. In den frühen Morgentsunden hatte ein meuterndes Bataillon der„Tanganyika African-Rifles“ ihre britischen Offlziere in der Kaserne eingeschlossen und sich selbst mit Waffen aus dem Waffenarsenal versorgt. Dann waren sie nach einem Augenzeugenbericht zum Palast des Präsidenten Nyerere gefahren, um dort in einer Audienz ihre Forderungen nach besserer Bezahlung und besseren Bedingungen vorzubringen.
Türkischer Außenminister bei Lübke.
Bonn, 21. Jan.(dpa) Bundespräsident Lübke empfing gestern mittag in der Villa Hammerschmidt den türkischen Außenminister Erkin zu einem halbstündigen Gespräch über allgemeine politische Fragen. Zuvor hatte Bundesaußenminister Schröder dem türkischen Gast im Auswärtigen Amt das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
Erkin trifft heute den Bundeskanzler, Bundestagspräsident Gerstenmaier und den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Scheel. Am Mittwoch fliegt er nach London weiter.
Abgeordnete wollen mehr Geld.
Bonn, 21. Jan. Der Vorstand des Deutschen Bundestages hat sich gestern ausführlich mit der Frage beschäftigt, ob die Diäten der Bundestagsabgeordneten erhöht werden sollen. Gedacht ist ausschließlich an eine Erhöhung der Tagegelder um hundert Prozent. An Tagegeldern wird seit 1949 der Satz von 30 DM ausgegeben. In Zukunft sollen es 60 DM sein. Ein Beschluß wurde noch nicht gefaßt.
Aegyptischer Pllot nach Israel geflohen: Kapitän Mahmud Hllmi, der ägyptische Pllot, der am 19. Januar mit seiner Trainingsmaschine vom Typ„Yak 11“ nach Israel geflogen und dort um polltisches Asyl nachgesucht hatte, erklärte, die Flucht schon seit einigen Wochen„aus politischen Gründen“ geplant zu haben. Unser dpa-Bild zeigt während einer Pressekonferenz ganz links mit Ordensband Kapitän Mahmud Fillmi.