OrhemSlel
für die
Kreise Rees, Borken und
Neit.
Emmerich und Cleve, Donnerstag den 1. Januar
1852
Die
# Blatt wird an jedem Donnerstag und Sonntag in Emmerich und Ceve ausgegeben und mit den Posten versandt. Der Preis ist in Emmerich und Geve 10 Sgr.
dse Fierteljahr, durch die Post bezogen 1 8½ Sgr. Insertionen werden für die Zeile oder deren Raum mit 10 Pf. berechnet. Nachfragegebühr 6 Pf. Zeine Nru. a Sgr. man abonnirt in Emmerich bei dem Herausgeber J. L. Romen, in Bocholt bei Hrn. A. Terstegge, in Rees bei Hrn. D. Keer, In Cleve bät Horra P, Hopman Kapitelstrasse Nr. 1007 hinter der katholischen Kirche, in Goch bei Hrn. H. Mirande, in Galoar bei Hrn. G. van Lock, in Uedems bei Hra.
P. Vinmans, und bei allen Kgl. Postämtern
Jaserate wrden an den Gpeitbonn zm Enmurnch und ewe dis Blitgach rop. Santiag, Vernzene uhr angnonnen und Konten de grushmiglche, Vrtertung.
Berlin, 24. Dec. Wie aus einer den Kammern vorliegenden Zusammenstellung hervorgeht, beziehen die 7 Hochschulen der preußischen Monarchie aus Staatsfonds nicht ganz eine halbe Million Thaler. Berlin ist am reichsten dotirt, nämlich mit 150,000 Thlr., Bonn erhält über 400,000 Thlr., Breslau 80,000, Königsberg circa 70,000, Halle über 50,000, Greifswald nur 1200 Thlr. Die letztere Universität bezieht dagegen an Zinsen eigenen Vermögens über 60,000 Thlr., Halle circa 30,000
— Am Sonntag Abend hatten der Minister=Präsident v. Manteuffel und seine Gemahlin in ihrem Hotel einigen funfzig armen Kindern(Madchen) eine Christbescheerung aufgebaut. Jedes Kind erhielt, nachdem ein Geistlicher eine entsprechende Anrede gehalten, ein Kleid, einen warmen Unterrock und ein neues Hemde, nebst Aepfeln, Nüssen und Pfefferkuchen; die besonders Bedürftigen erhielten aber auch noch Schuhe und Strümpfe, außerdem aber jedes Kind noch ein Brod, wohl als Andeutung, daß es den Armen im neuen Christjahre nie an Brod fehlen mögr.(E. d..)
Berlin, 26. Deebr. Nach einer Verfügung vom 15. Nov. d. Is. erhalten fortan die bei einer eintretenden Mobilmachung einzuziehenden Reserve= und Ersatz=Mannschaften, Beurlaubten, Landwehrmänner, Handwerker und Train=Soldaten das chargemäßige Reisegeld für die Zahl der Tagemärsche, à 3 Meilen, und die gesetzliche Ruhetage, welche die Entfernung des Kreis=Versammlungsortes(in der Rheinprovinz und in Westfalen des Bürgermeisterei=Hauptortes) vom Sammelplatze— wenn dies auch nur das Landwehr-Bataillons=Stabsquartier sein sollte— event. vom Standquartier der betreffenden Truppentheile ergibe. Legen diese Mannschaften von dem Kreis=Versammlungsorte(in der Rheinprovinz und in Westphaten wie vorhin) aber den Marsch in vereinten Commando's unter Führersr aus ihrer Mitte zurück, so kann ihnen auch die Mundbeköstigung gewährt werden,(K..)
Berlin, 27. Dec. Gestern ist im Hotel der Belgischen Gesandtschaft die Genehmigung der Belgischen Regierung zu den Abänderungen des am 4, Januar k. J. ablaufenden Handelsvertrages eingegangen.
— Dem Vernehmen nach wird der König am 1. Januar nach Potsdam übersiedeln, daselbst bis zum 17. Januar verbleiben und vom 18. Januar ab(Krönungs= und Ordensfest) im hiesigen Königl. Schloß bis gegen Anfang März seine Wohnung nehmen.
— Der König gibt den Einwohnern der Hauptstadt jetzt täglich Beweise seiner wiedergekehrten Huld, indem er häufiger als seir Jahren sich in die Kreise der gewerbtreibenden Bevölkerung begidi, die schlichten HandWorten in seiner populären, herzgewinnenden und aufmunkernden Weise erfreut, und dabei auch gewöhnlich bedeutende Einkäufe macht.
Cleve, 24. Dec. Die von der Direction der Köln=Mindener Eisenbahngesellschaft angestellten Ingenieure haben jetzt die Arbeiten über Richtung und Lage der Bahn von Oberhausen nach Holland beendigt. Von Wesel sind drei verschiedene Richtungen auf Oberhausen vorläufig festgestellt. Die Zeichnungen davon, so wie von der Lage des Bahnhofes bei der Stadt und innerhalb des Festungs=Rayons, sind dem Ministerium des Handels übersandt und liegen zu dessen Entscheidung vor. Demnach könnte schon möglicher Weise im Fruhjahre mit dem Bau der Bahn begonnen werden.(Elberf..)
Düsseldorf, 24. Dee. Einer zuverlässigen Privatnachricht aus Berlin entnehmen wir, daß der rheinische Provinzial=Feuer=Societäts=Direktor v. Walddott als solcher auf Lebenszeit von Sr. Maj. dem Könige ernannt ist; daß die Polizei=Direktor=Stellen am Rhein im Laufe der nächsten Zeit besetzt werden und hierzu der Landrath Junker für Koblenz und Polizeirath Hirsch aus Posen für Elberfeld und Barmen designirt sind, ferner hat der Herr Minister fur Handel und Gewerbe sich bereit erklärt, trotzdem daß für dies Jahr für den Chausseebau nur wenig Fonds haben disponibel gestellt werden können, dennoch wo Kreise oder Gemeinden wegen der Theuerung Chausseen zu bauen ihrerseits beschließen, die an sich zweckmäßig erscheinen, sie mit verhältnißgäßigen Präwien zu unterstützen, damit auf diese Weise nützliche Wegebauten nicht vielleicht auf lange Jahre wieder hinausgeschoben werden mußten.(E. d..)
Mainz, 23. Dec. Aus einer Rede des P. Roh, gehalten bei der gegenwärtigen Mission in Hildesheim, erfuhren wir, daß im nächsten Monate am 11. die Mission in Mainz eröffnet werden soll, so Gott will, so drückte er sich etwa aus, wird jede bedeutendere Stadt am Rheine, vom Bodensee bis an die helländische Grenze dieses Mittel der Geisteserneuerung gehabt haben.„Es ist ein geistiger Sicherheitscordon gezogen gegenüber dem Lande aller Revolutionen.“ Bis jetzt hat P. Roh vier Vorträge gehalten, wovon besonders die zwei letzten, der eine über die Unsterblichkeit der Seele, der andere über die Ewigkeit der Höllenstrafen, durch die schlagende Kraft des Gedankens und des Wortes, und durch die klare Schilderung der inneren Zustände, der Geister in diesem und in dem künftigen Leben, so wie des guten und des bösen Geistes des tiessten Eindruckes nicht verfehlen konnten. Möchte diese Mission nicht blos für die Gegenwart tief einwirken, sondern auch ihre nachhaltigen Eindrücke für die Zukunft hinterlassen!.(E. d..)
Aachen, 21. Dec. Maßgebend für die strenge Gewissenhaftigkeit, mit welcher delgischer Seits die Grenze von Frankreich überwacht wird, ist folgender Vorgang: Ein in England ansäßiger Frankfurter Kaufmann langte, auf der Reise nach Frankfurt über Calais und Brüssel begriffen,
Der Hauskrieg.
Eine Geschichte vom Niederrhein.
Friede ernährt, Unfriede verzehrt! Das ist ein altes, wahres Wort; aber wanche Leute mögen nicht dean glauben.
Am Niederrhein liegt ein kleines Dorf, hübsch und reinlich, und wohnen wohlhäbige Leute daeinnen, denn Aecker und Wiesen sind ergiebig und das Volk ist fleißig und ordentlich. Der reichste Bauer aber war der alte Andres, dessen Haus und Stallungen zunächst am Strome liegen, vorn wo der Leinpfad am Dorfe vorbeizieht. Als der zu sterben kam, ging au“ sein Gut bloß auf zwei Söhne über: der älteste hieß Kaspar, der jüngste Sebulon.
Der Kaspar war von Jugend auf ein gesunder, baumstarker Kerl gewesen, der mit fünfzehn Jahren seinen Pflug leitete und seine Sense führte wie ein Alter; und wenn er Abends nach Hause kam, verstand er's gleichfalls, in Kartoffel und Klöße einzuhauen wie der beste Meisterknecht. Der Sebolon aber hatte in seiner Jugend die englische Krankheit gehabt und Leberthran drei Jahre trinken mässen, statt Bier. Auch alle andern Kinderkrankheiten machten ihm's Leden sauer. Zwar erholte er sich nach dem vierzehnten Jahr, aber krumme Wockelbeine behielt er, und der Barbier hat nie viel von ihm verdient, weil er keinen Bort bekam. Zum Vieh und Ackergeräth hatte er kein Gemöth; am
liebsten lag er hinter'm Ofen, spielte mit Nachbars Kindern, die viel jünger waren, als er, und tiftelte ihnen allerhand Spielzeug zusammen; setzte den Thierchen aus der Arche Noäh abgebrochene Köpfe und Beine von Wachs wieder an und nähte Puppenkleidchen: Der alte Andres sah, daß er im Feide nichts taugte, und gab ihn zu einem Schneider in die Lehre. Er lernte auch sein Handwerk rechtschaffen, und kam noch, ehe der Vater starb, in gute Kundschaft herein. Nur die Mädchen wollten nichts von ihm wissen, auch die nicht, denen er ehemals Puppenhemdchen gemacht hatte; sie spotteten eher über ihn und ärgerten ihn mit dem Spitznamen Scheerenbein, den sie ihm wegen seiner kreuzweis gewachsenen Unterthanen anhängten. Dadurch verlor er ordentlich den Muth; sich zu verlieben, und ding sich desto mehr an seinen Bruder Kaspar. Der ober naym sich schon fröh, wie's gute Sitte auf dem Lande ist, eine Frau und kriegte mit der richtig alle Jahre ein Kind.
Als nun der alte Tüdres Todes verblichen war, de einigten sich die Brüder ganz leicht und gutwillig wegen der Erbschaft. Der Kaspar übernahm alle Ackergäter, der Sebulon das Haus mit dem großen Gemösegarten und die Wiesen, die dabei liegen. Seinem Bruder räumte er das Erdgeschos ein, und ging dafür bei der Schwägerin in die Kost. Er selder wohnte im Oberstock; dork hatte er eine große, nette Gtube, deren Fenster über einen Wiesenfleck
nach dem Rhein und der Hauptstraße des Dorfes gingen. Hier saß er auf seinem Tisch und nähte kapfer zu; Alles was in der Nachbarschaft geschah, konnte er gut sehen, und mit jedem Schiffer, der unten am Wasser anlegte, sprach er und frogte ihn, was es Neues gebe zu Mainz oder zu Emmerich. Se fährte er ein ganz vergnögtes Leben und wurde, ohne daß er's merkte, ein alter Junggeselle daber.
Zwanzig volle Jahre hatten die Bröder einträchtig mit eigander gewohnt. Am Besten fuhren dabei die Kinder des Kaspar's: die lagen dem Ohm den ganzen Tag auf der Stube, lauerten zu den großen Fensteen hinaus und ließen sich von ihm zwischen Tag und Dunkel Puppen und Lappenmäuschen schneiden: Erst wenn wieder etas voh ihnen in die Jahre kam, daß es in die Schule gehen mußte, wurde es gegen Ohm Sebulon unaetig; weil es von den Mitschölern über ihn spotten hörte. Dena wurde jedes vor und nach rebellisch wider ihn; bis er's einmal beim Flögei nahm und die Teeppe hinabjagte. Dies war er schon bei allen seinen Reffen und Nichtchen gewöhnt.
Da legte auf einmal der Teufel ein Ei in die Wirthschaft, Der Kaspar hatie jegt zwölf Kinder, klein und groß, wie die Orgelpfeifen." Dg er gut gewiethschaftet und das Eidgrt darch Antout neuer Ländereien vergrößert hatte, mußte er mehe Bi#oß voi# halten, als vorher, und so würde seiner Feon das Untergeschöß des eiterlichen Haoses##
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