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Commerz= u. Privat=Bank

Tresdner Bank in Aachen,

Nachen.

Vachen, Mittmoch, 22. Januar 1930(Vinz. u. Anast.)

1. Blatt Nr. 18

IR Grzenn urt

Im Falle von höherer Gewalt, Streik, Aussperrung,

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mit den einzelnen Abteilungen unserer Zeitung die gewünschte

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Landwirtschaftlicher Der Steuerberater.

Aeisnllng der Londoner=Floitentenserenz.

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Noch herrscht Einigkeit...

AW. London, 21. Jan.(Drahtung.)

a der Königsgalerie des Oberhauses wurde inag mittag kurz nach 12 Uhr die Flottenkonfe­##n die auf Anregung des amerikanischen Präsiden­iur Verminderung der Seerüstungen einberufen Lden ist durch den englischen König feierlich eröff­## der damit seit seiner schweren Erkrankung zum Stenmal eine öffentliche Staatshandlung vollzog.

sions

muck ein end.

Der König

die Delegierten herzlich willkommen. Zweck der Auferenz sei eine Wiederkehr des Krieges auch durch zchränkungen in der Seerüstung zu verhindern. Da­knüpste er an die Washingtoner Konferenz von ##an, die aber nicht über die Anfänge hinaus ge­# sei. Der Grund liege in den Verschiedenheiten Interessen der Nationen. Es müßten darum, #n das Werk gelingen solle, von allen Opfer ##tacht werden. Die Arbeit der Konserenz komme ##t nur den Völkern zugute, die auf der Konferenz gireten sind, sondern der ganzen Welt. Die sofor­

#Verminderung der Lasten aus den Marine­stungen bezeichnete der König zum Schluß seiner ### als die erste unmittelbare Aufgabe der Konfe­

Macdonald.

# u m<space> V o r s i t z e n d e n<space> d e r<space> K o n f e r e n z<space> g e w ä h l t<space> ##de, wies auf das Dilemma hin, das sich aus dem #neresse der Sicherheit und der finanziel­###Last der Rüstungen ergebe. Die Ursache dieser #twierigkeiten liege in dem Mangel an Ver­Duen zwischen den Nationen. Angesichts der nnendigkeit, diese Hemmungen zu beseitigen, seien #llugen der ganzen Welt auf die Londoner Konfe­m gerichtet. Es komme jetzt darauf an, der öffent­hen Neinung der Welt eine Chance zu geben. Mac­#nald ging dann auf die bisherigen Bemühungen ein, i eicherheits= und die Abrüstungsfrage zu lösen, ###mentlich auf die Bestrebungen des Völkerbundes. lle niglichen Mittel seien erwogen worden, um et­Seige Friedensstörer zur Verantwortung zu ziehen, #otdem sei aber bisher eine absolute Garantie für se Sicherheit der Völker noch nicht gefunden. Es ###re der Konferenz sehr förderlich wenn sie bei ihren #eratungen von zwei Voraussetzungen ausgehe:

die Flottenbedürfnisse eines jeden ##es von seiner geographischen Lage und ###idehnung abhängen und zweitens, daß man aus ##tnischen Gründen die Streitkräfte zur See, #lande und in der Luft voneinander trennen und ## kategovie bei den Abrüstungsbesprechungen ein­## behandeln müsse, daß man aber dabei niemals ###praktische innere Verbundenheit der drei Kate­rwsezzessen dürfe. Die nationale Sicherheit, ##stiat) fort, müsse natürlich in erster Linié ####chtigt werden, und der Zweck der Konferenz N auch nicht darin bestehen, diese Sicherheit zu mächen, sondern sie zu stärken. In diesem Sinne

# auch die Verhandlungen mit Amerika geführt

We seransSpltt die Konferenz durch ein Abkommen

##schsetzung der Seerüstungen ermöglichen, ohne

#irherhs der einzelnen Nationen zu gefährden, ### sie einen Markstein in der Reihe der großen ##ebungen für die Verwirklichung des endgültigen ##iedens darstellen.

den Frieden arbeiten. dann Einne man für

andsen amisar von Indien bemerkte noch,

I.##et ein friedliebendes Land und werde deshalb die Bemühungen für den Frieden mit allen Kräften

nert Femsste, In biesen Gedantengingen der Vorech. treters desn sich auch die Ausführungen des Ver­des Freistaates Irland. Er hob besonders hervor, daß sich Irland durch Bande des Blutes und der Freundschaft mit Amerika verbunden fühle.

Dann nahm

der italienische Außenminister Grandi

das Wort. Er dankte in englischer Sprache namentlich für den schönen Empfang, den das englische Volk der italienischen Delegation bereitet habe. Italien stehe in den Bemühungen für den Frieden keinem anderen Lande nach. Abrüstung und Sicherheit seien untrennbare Begriffe. Italien habe ein großes Ar­beitsprogramm aufgestellt, und Mussolini brauche zu seiner Verwirklichung nichts woiter als den Frieden. Zur Erreichung eines dauernden Friedens sei Ver­ständigung notwendig. Alle Völker erwarten, daß die Probleme der Konferenz einer Lösung entgegengeführt werden. Grandi nahm besonders Veranlasfung, dem amerikanischen Präsidenten Hoover für die Inttiative zu danken, aus der diese Konferenz entstanden sei.

Der Führer der japanischen Delegation,

Wakatsuki führte in japanischer Sprache aus, wenn die Prohleme der Konserenz auch deltkat seten, so sehe er doch kein Hindernis, das nicht bewältigt wer­den könnte. Japan sei nicht nur zu einer Begrenzung der Flottenstärke bereit, sondern auch zu einer Ver­minderung. Es habe nur den Wunsch, daß die natio­nale Sicherheit nicht erschüttert werde, das heißt, daß

die Streitkräfte, die es behalte, für die Verteidigung ausreichen müßten.

Schließlich sprachen noch die Vertreter von Neu­sceland und Südafrika. Sie betonten, die Zeit sei gekommen, um dem Rüstungswettbewerb ein Ende zu machen. Um.15 Uhr(.15 deutscher Zeit) war die Sitzung beendet.

Wie die Rede des Königs, wurden auch die An­sprachen der übrigen Vertreter durch den Rund­funk verbreitet. Es waren besondere Vorkehrungen für die Uebertragung nach Amerika, Japan, Austra­lien, Neuseeland und Südafrika getroffen worden, so daß die Eröffnungsfeier der Seeabrüstungskonferenz die größte bisherige Zuhörerschaft in der Welt hatte.

Aktion für das Ostprogramm.

Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung.

AK. Berlin, 22. Jan. Am Freitag, den 24. die­ses Monats, werden die sechs Landeshauptleute der Provinzen Grenzmark=Posen=Westpreußen, Nieder­schlesien, Oberschlesien, Pommern, Brandenburg und Ostpreußen, dem Reichspräsidenten, dem Reichskanz­ler, dem Reichsinnenminister, dem preußischen Mini­sterpräsidenten und dem preußischen Innenminister eine umfangreiche Denkschrift über die Notlage des deutschen Ostens überreichen, in der diese eingehend geschildert und Abhilfemaßnahmen gefordert werden.

Der Schaustorief un Nehneter.

Seine Veröffentlichung

nicht wahrscheinlich.

Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung.

AK. Berlin, 22. Jan. Der Brief des Reichsbank­präsidenten Dr. Schacht, dessen Verlesung im Haag zu dem bekannten Zwischenfall führte, ist auch nach dem Abschluß der Haager Verhandlungen bisher nicht ver­öffentlich worden. Wahrscheinlich wird er auch nicht veröffentlicht werden. Wie zuverlässig verlautet, war der wichtigste Teil dieses Briefes die wörtliche Wieder­gabe der Empfangsbestätigung eines Schreibens von John Pierpont Morgan an den Reichsbankpräsidenten. Darin soll der amerikanische Dollarkönig erklärt haben, daß er in die Bank für Internationale Zahlungen als Vertreter der Vereinigten Staaten nicht eintreten würde, wenn auf der zweiten Haager Konferenz eine

weitere Belastung Deutschlands über den Youngplan hinaus erfolgen würde.

Da die deutsche Delegation gegen die Veröffent­lichung nichts einzuwenden hat und Dr. Schacht diese Veröffentlichung, soviel wir wissen, sogar dringend gewünscht hat, geht man wohl nicht fehl in der An­nahme, daß die Nichtveröffentlichung auf einen Wunsch Morgans zurückzuführen ist. Da außerdem kaum mehr zu bezweifeln ist, daß Morgan der Bank für Inter­nationale Zahlungen beitritt, wird er auch in Zukunft kaum ein Interesse an einer Veröffentlichung haben. Es wäre aber recht interessant, zu erfahren, ob Dr. Schacht wie es nahe lag in seinem Schreiben Herrn Morgan auch darauf hingewiesen hat, daß Mor­gan sich in der Adresse insofern geirrt hatte, als in erster Linie die Gläubigermächte Verschlechterungen desYoungplans verhindern konnten, so daß Herr Mor­gan auf sie in erster Linie einzuwirken habe.

Eine Arbensgeinenischuft der Handelerammmern

Nachen und Slolberg.

Ein ernster Rückblick des Präsidenten der Industrie= und Handelskammer Aachen, aber trotzdem

auch zuversichtlicher Ausblick.

Der Amerikaner Stimson

ille für die Willkommworte des Königs und für die nalyse der Konferenzprobleme, die der englische #nierminister in seinen Ausführungen gegeben #, Auch Stimson erinnerte an die Washingtoner als den ersten Meilenstein auf dem wei­

Abrüstung. Auch diese Londoner Kon­, gerde nicht etwas Abschließendes sein. Der ##s Zweck der Verhandlungen sei, innerhalb der heit gegebenen Möglichkeiten zu einem Ergebnis langen, das im Laufe der Zeit nach den Bedürf­Nationen weiter ausgebaut und verbessert ##zn könne. Auch Stimson betonte, wie Macdonald

Zusgmmenhang der drei Kategorien der Verteidi. ##rni3s. Basis des Abrüstungsproblems bestege Enern in der bloßen Verminderung der Rüstungen, wiestin in der Sicherung des Friedens. Um dieses #### erreichen, müsse man später wieder mit gutem .Zusammenkommen, um das Erreichte zu prü­##i die amart zuführen. Er könne nur versichern, Fuirenaztt erikanische Delegation in diesem Geiste alle #rde gungen für den Erfolg der Konferenz machen

eherzenag tralische Delegierte gab der Frieden uunz Ausdruck, daß alle Völker der Welt #er mittezr Abrüstung wollen. Der Weg sei weit,

Wiel kommel Wüllen werde man ans End murge: Australien biete die Hand zum Frieden

" zur Verständigung.

##s Sinne sprach der Delegierte Kang­

der französische Ministerpräsident Tardien

#r per Rede, die allerdings verhältnismäßig kurz Io führta ger 2u16 und Herabsetzung der Seerüstungen,

perimen das Ziel dieser Konferenz. Das

Fimmte und endassig Konferenz hat eine be­#tung zur ag.e Bedeutung; denn von der Ab­Prleidet unser.hänngt.d 4lmeine Abrüstung ab.

Kich die allgemeing....in Mißerfolg, so ist #ien unterstrich dig##istung äußerst gefährdet. Tar­

Bchloß sich den.r gkeit des Problems und

Bedürfnisse jezan Macdonalds an, zunächst die En Wege zum J. festzustellen, um auf die­#e9 die geopoli. zu gelangen. Dabei müsse ### gelte, die gu schen Tatsachen in Erwägung ziehen. geid zu übermindan. Vergangenheit zu bekämpfen # Empfang. ErZum Schluß dankte Tardien für nchigene Haager erinnerte an die soeben zu Ende ge. eeviete des#* Konferer

an die soeben zu Ende ge­

7 Konferenz, wo auf einem anderen Fniedens ein Sieg errungen worden sei,

1. Vollsitzung im neuen Fahr.

Albert Heusch ins Präsidium gewählt.

O Aachen, den 22. Januar 1930.

Zu der gestrigen ersten Vollsitzung der Industrie= und Handelskammer Aachen waren die Mitglieder fast vollzählig erschienen. Außerdem konnte der Präsident einen Vertreter des Industrie= und Handelstages Berlin, Dr. Siegel, begrüßen, der später in der ge­heimen Sitzung ein Referat über den Stand der Ar­beiten der Industrie= und Handelspolitik erstattete.

Im Mittelpunkt der Tagesordnung standen die Berichte über das abgelaufene Geschäftsjahr, von de­nen insbesondere der Bericht des Präsidenten, Gene­raldirektor Konsul Schiffers, über die Entwick­lung der allgemeinen Wirtschaftslage lebhaftem Inter­esse begegnete. Er verdiente es, denn der Bericht war getragen von einer ernsten Sorge um die Entwicklung der Dinge, wenn man weiter im bisherigen Maße fortfahre, die Industrie als die melbende Kuh für alle zu betrachten. Aber bei allem Ernst war der Bericht von der Zuversicht getragen, daß die Wendung zum Besseren, die sich angekündigt hat, tatsächlich eintrete und daß es der Wirtschaft gelingt, standzuhalten und all die schweren Belastungsproben zu ertragen, die ihr zugemutet worden sind und immer noch zugemutet werden.

Größtes Interesse dürfte in der Oeffentlichkeit die Mitteilung finden, daß die Kammern Aachen und Stolberg eine Arbeitsgemeinschaft ge­bildet haben zum Zwecke der gemeinsamen Erörte­rung wirtschaftlicher Fragen. Weiter aber soll diese Arbeitsgemeinschaft Richtlinien aufstellen, um eine Verbilligung und Vereinfachung der amt­lichen Wirtschaftsvertretungen im Regie­rungsbezirk herbeizuführen.

*

Im einzelnen führte Generaldirektor Konsul Schiffers folgendes aus:

Am 1. Dezember 1929 ist die Räumung des Regierungsbezirks Aachen mit Aus­nahme des größten Teiles der Kreise Montjoie und Schleiden erfolgt. Aus dem Kammerbezirk sind da­mit die Kreise Heinsberg, Geilenkirchen und Aachen­Stadt ganz von der Besatzung frei geworden. Die Kammer hofft zuversichtlich, daß auf Grund der Ver­handlungen im Haag auch die 3. Zone am 30. Juni 1930 frei wird und damit der Druck der Besatzung vom gesamten rheinischen Gebiet und der Saar weicht. Dann erst werden wir uns frei im deutschen Lande fühlen können. Diesen zuversichtlichen Wunsch möchte die Kammer als ersten und dringendsten im neuen Jahre aufstellen.

Im abgelaufenen Jahre hat sich die Lage der Wirtschaft in fast sämtlichen Industrie= und Han­delszweigen erheblich verschlechtert. Die Be­

schäftigung hat nachgelassen und zu einer Vermehrung

der Zahl der Arbeitslosen geführt. Im Aachener Be­zirk spiegelt sich das Bild der traurigen Lage des deut­schen und vheinischen Arbeitsmarktes deutlich wieder. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung und Krisenunterstützung im Kammerbezirk stellt sich auf 10040 Ende 1929 gegen­über 10250 im Vorjahre, d.., daß jeder 35. Mensch im Kammerbezirk einschließlich der Säuglinge und alten Leute ohne regelmäßige Beschäftigung ist. In der Stadt Aachen lebt jedoch jeder fünfte Einwohner aus öfsentlichen Mit­teln. Nichts verdeutlicht besser die Not der westlichen Ecke Deutschlands. Deswegen begrüßt die Kammer die Bestrebungen der Kommunalverwaltungen, insbe­sondere der Stadtverwaltung Aachen, auf Heran­ziehung von auswärtigen Werken, wo­durch noch im Laufe dieses Jahres eine sichtbare Ent­lastung des Arbeitsmarktes und damit ein erheblicher Rückgang der Ausgaben für Unterstützungszwecke ge­sichert erscheint.

Von Reich und Staat sind keine Schritte un­ternommen worden, unsere wirtschaftliche Lage zu er­leichtern. Ueber Erwägungen und schöne Versprechungen ist man leider nicht hinaus­gekommen, wie die Behandlung der Frachten= resp. Kanalfrage am aufdringlichsten zeigt. Eine tiese Nie­dergeschlagenheit hat in der Bevölkerung um sich ge­griffen und fällt langsam aber sicher auch starke Charaktere an. Die Steuern haben sogar eine Erhöhung erfahren, einmal in Form eines acht­prozentigen Zuschlages auf die Vermögenssteuer, der vor allem für den Grundbesitz, infolge Heraufsetzung der Einheitswerte, eine Härte bedeutet, und zum an­dern Mal in Form einer Erhöhung der Branntwein­monopolabgabe. Der Druck der Belastung hat sich bei der weichenden Konjunktur natürlich noch stärker als im Vorjahre fühlbar gemacht und im steigenden Maße dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Verhältnisse schwieriger zu gestalten. Daß die unmöglichen Steuern und sozialen Lasten diesen Nie­dergang hauptsächlich herbeigeführt haben, scheint allmählich auch weiteren Kreisen zum Bewußtsein zu komemn. Die seit dem Zusammenbruch im Jahre 1918 mit großen Hoffnungen betörten Mas­sen wollen jedoch hieran nicht glauben und erhoffen von einem noch stärkeren Eingreifen von Reich, Staat und Kommunalverwaltungen in die privatwirtschaft­liche Tätigkeit eine Besserung der Verhältnisse, ohne der Erwägung Raum zu geben, daß

eine gesunde und freie Wirtschaft auch im ur­eigensten Interesse der Arbeitnehmer liegt.

Die Wirtschaft hat im Berichtsjahre deshalb wie­derholt, eindringlich und unter Vorlage von Beweisen, die Regierungen und die Oeffentlichkeit gewarnt. Mö­gen sie endlich die Notschreie beachten, damit nicht das deutsche Volk in den Abgrund stürzt, auf den radikal gerichtete Kreise bewußt und mit allen Mitteln es hin­zudrängen versuchen. Sogar in den Gläubiger­staaten hat sich die Ueberzeugung durchgesetzt, daß die jetzige Belastung unsere Leistungsfähigkeit weit übersteigt, und man hat sich unserer Vor­stellung angepaßt. Ist es da nicht unverständlich, daß

im eigenen Lande schlecht angebrachter Optimismus in weiten Kreisen zu finden ist, bei denen die Meinung vertreten wird, daß die Wirtschaft zahlen könne.

Die Kammer hatte, ähnlich wie andere deutsche Handelskammern, in einer Entschließung am 24. Juli 1929 zum Ausdruck gebracht, daß die Békanntgabe der Einzelheiten des Pariser Abkommens im Kammerbe­zirk ernste Sorgen und Befürchtungen ausgelöst habe. Unter diesen Verhältnissen durfte die Wirtschaft von der Regierung erwarten, daß sie ein großzügiges Finanzreformprogramm vorlegen oder so weit vorbe­reiten würde, daß es nach Annahme des Youngplans in Gang gesetzt werden konnte, und daß die durch ihn wenigstens in den nächsten Jahren eintretende Ent­lastung zu einer sofortigen Steuersenkung verwandt werden würde. Vor allem mußte eine Aufhebung der nach Annahme des Youngplans nicht mehr gerechtfer­tigten Industriebelastung erwartet werden. Die Vor­lagen haben jedoch bei der schlechten Kassenlage des Reiches, die durch die unverantwortliche Ausgabe­politik verursacht wurde, zunächst keine Erleichterung, im Gegenteil eine Erhöhung der Steuerbelastung um 450 Millionen Mark zur Folge gehabt, die für die Deckung der schwebenden Schuld des Reiches bereit­gestellt werden müssen.

Mit umso größerer Berechtigung darf daher die Wirtschaft sordern, daß im Jahre 1930

eine durchgreifende und rücksichts­

lose Finanzreform

durchgeführt wird, die eine erhebliche Senkung der Steuern bringt und es dadurch der Wirtschaft ermög­licht, Eigenkapital zur Betriebsführung zu bilden, da­mit im natürlichen Entwicklungsgang eine größere Einstellung und bessere Beschäftigung von Angestellten und Arbeitern ermöglicht wird. Die Sätze für Leihkapital von 10 bis 12 Prozent bei einem Reichsbankdiskontsatz von durchschnittlich 7 Pro­zent, dem höchsten außer in Polen und Oesterreich machen es neben den Steuer= sowie sozialen Lasten von über 25 Milliarden Mark jährlich wozu noch neuer­dings die Erhöhung der Arbeit losenversicherung von ½ Prozent tritt der deutschen Wirtschaft gänz­lich unmöglich, ihre Betriebe auf die Dauer ohne Verluste weiterzuführen. Dauernd verlustbringende Betriebe aber sind dem Untergang geweiht, sie werden geschlossen, die Angestellten und Arbeiter werden brotlos. Die Unterstützungen er­höhen sich, und die Zahl derer, die sie bezahlen und be­schaffen sollen, wird immer kleiner die Last also für diese immer unerträglicher und ruinöser. Der Lasten­abbau muß dort einsetzen, wo er sich am fühlbarsten schafsenden Wirtschaft aus­wirkt. Dies ist bei den Steuern der Fall. Eine Ver­minderung der Steuerlasten ist jedoch nur möglich, wenn ein energischer Abbau der öffent­

lichen Ausgaben herbeigeführt wird. Hier ist der Hebel anzusetzen, und besonders den Parlamenten Sinsicht grnstlich ans Herz zu legen. Wird nicht der letzte Pfennig weggesteuert, so wird automatisch den Betrieben die Möglichkeit wiedergegeben, aus eigenen Mitteln nach und nach sich selbst zu finanzieren und