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Chefredaktuz: Hubert Jumslan.„„„ Gadiag von B. an
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V Verantwortlicher Redakteur: Hilmar Heinrich! Beißel.
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sement auf die Sonntagsnummer, eingetragen im Post=Zeitungs=Preiskurani unter Nr. 1784, vierteljährlich 75 Pig.
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#* Der Reichshaushaltsetat für 1891/92.
is dem Reichstag vorige Woche zugegangen. Da es für die meisten Leser eine sehr schwierige, wenn nicht unlösdare Aufgabe sein würde, sich in dem Zahlenlabyrinth nit seinen Hin= und Herschiebungen durch Matrikularheiträge und Ueberweisungen auch nur einigermaßen zurechtzfinden, so mögen hier kurz die Grundlinien desselben dargestellt werden.
In der(in diesem Blatte bereits bekannt gegebenen) haupt= und Schlußziffer präsentirt sich der neue Eiat etwas weniger mächtig als sein Vorgänger: während #er Stat pro 1890/91 in Ausgabe und Einnahme mit 1270 373,777 M. abschloß, weist der neue Etat nur 1,130,645,888., also gegen das Vorjahr 139,727,889 Rark weniger auf. Dieses Minus rührt von der Verninderung der vorjährigen einmaligen außerordentlichen Ausgaben her, die auf Anleihen verwiesen sind; sollte us das Jahr 1891/92, was noch in der Zeiten Schooße liegt, wiederum außerordentliche Ausgaben für Militärzwecke bescheeren, so würde diese Differenz sich entsprechend vermindern, ev. gar aus dem Minus ein Plus werden.
In dieser Schlußsumme stecken nun die sog. durchlaufenden Ausgaben, die in Abzug zu bringen sind, un die eigentlichen Reichsausgaben zu ermitteln. Ist diese Manipulation vorgenommen, so ergibt sich für die fortdauernden und einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats pro 1891/92 die Summe von Mark 675,049,226, und das bedeutet gegen das Vorjahr eine Vermehrung der fortdauernden Ausgaben um Mk. 46,609,686. Es ist nach den seitherigen Erfahrungen weiter nicht auffällig, daß der Militäretat den Löwenantheil, nämlich Mk. 25,754,707 für das Landheer und N. 4,424,801, im Ganzen also über dreißig Millionen Mark in Anspruch nimmt, wozu noch verhältnißmäßig geringfügige Mehrbeträge bei den einmaligen Ausgaben kommen, so daß die Ausgabeerhöhung insgesammt sich auf Mark 49½ Millionen beläuft. Da aber das Jahr 1890—91 nicht wie das Vorjahr ein Defizit, sondern einen Ueberschuß von rund 2½ Millionen ergab, so bleiben von dieser Mehrausgabe noch zu decken 49½—22½= 27 Mill. M. Für diesen Zweck ist zunächst disponibel der Mehrertrag der eigenen Einnahmen des Reichs im Betrage von ca. 13½ Mill..; derselbe setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen, wovon wir nur den Mehrertrag der Zuckersteuer um M. 11,465,000 nennen, bei welchem allein die Materialsteuer mit M. 10,503,000 figurirt. Es bleiben also zu decken zunächst noch über 13 Millionen M. Die Deckung hat der Reichsverfassung gemäß durch Matrikularbeiträge der Einzelstaaten zu erfolgen; diese erhöhen sich indeß nicht nur um diesen Betrag, sondern um weitere sieben Millionen für einmalige Ausgaben der Marine, so daß die Einzelstaaten im Ganzen 20.451,078 Mark mehr als im Vorjahre an die Reichskasse abzuführen haben. Das hört sich indeß schlimmer an, als es ist. Auf Grund unseres vielverschlungenen Finanzsystems werden bekanntlich gewisse Summen aus den Reichseinnahmen an die Einzelstaaten abgeführt, und diese weisen für das Jahr 1891/92 eine Erhöhung von 32.843.000 Mark aus, so daß also, die eben erwähnte Erhöhung der Mairikularbeiträge in Gegenrechnung gestellt, die Einzelstaaten vom Reich pro 1891/92 ungefähr 13 Millionen mihr als im Vorjahr bekommen. Damit indeß auch in diesem Freudenbecher der Tropfen Wermuth nicht fehle, werden ihnen aus den Ueberweisungen des Jahres 1890/91 nachträglich M. 10,242,500 behufs anderweitiger Verrechnung der Zinsen der Reichsschuld abgezogen. Diese, die Zinsen für die Reichsschuld, weisen in Folge der letzten Anleihen für 1891/92 eine Vermehrung um die erkleckliche Summe von 7,239.000 Mark auf, und
Rer don ioder ui Bchechst unnigt wnden, deh del neue Jahr eine abermalige Erhöhung dieses Postens bringen wird, da noch nicht einmal alle Anleihen, zu welchen die Regierung jetzt schon ermächtigt ist, begeben sind.
Das ist in den Hauptzügen das Bild des Haushalts des deutschen Reichs für 1891/92; auf einzelne Punkte desselben kritisch zurückzukommen, dazu werden die Reichstagsdehatten schon Anloß geben.
Deutsches Reich.
4 Berlin, 1. Dez. Der„Volksverein für das katholische Deutschland= wird natürlich im sozialistischen„Berliner Volksblatt; nicht glimpflich behandelt. Herr Liebknecht leistet sich dabei folgenden Satz:„Es handelt sich um die katholische Ausgabe der seligen Schulze=Delitzscherei. Wir empfehlen den frommen Harmonieaposteln, Eugen Richter als Wanderprediger zu engagiren, wenn sie an P. Cathrein nicht genug haben sollten.“ Die Schriften des Abg. Richter und des Jesuitenpaters Cathrein(vergl. die letzten litterarischen Beilagen des„Echo d..) liegen offenbar den Führern der sozialdemokratischen Partei schwer im Magen, andernfalls würde Liebknecht nicht immer wieder — mit den Waffen des Don Quixote— gegen diese Männer anrennen. Um so mehr sei wiederholt der Kauf, die Lektüre und die Verbreitung dieser und der anderen in der letzten Zeit von der kath. Presse hervorgehobenen antisozialistischen Schrifteu empfohlen.
Es ist eine Dummheit, wenn das„Berl. Volksblatt“ von einer„kath. Ausgabe der seligen Schulze=Delitzscherei“ redet. Schulze=Delitzsch hat sich, wie doch auch dem hochfahrenden Herrn Liebknecht, dem in vielen Dingen so unwissenden„wissenschaftlichen Lichte“ der Sozialdemokratie, bekannt sein dürfte, Genossenschaftsvereine, Kredit=, Konsumvereine 2c. mit unbeschränkter Haftpflicht gegründet. An eine solche prekäre Gründung denkt aber der„Volksverein für das kath. Deutschland“ nicht im entferntesten. Durch seine energische Agitation in Wort und Schrift wird derselbe— hinc illae irae!— der Sozialdemokratie schon recht bald unbequem werden.
— Der griechische Krouprinz und die Prinzessin Sophie werden, wahrscheinlich heute Abend nach Petersburg reisen, dort einige Tage verweilen, alsdann hier wieder eintreffen und etwa um die Mitie dieses Monats nach Athen zurückkehren.
— Minister Maybach hat gegenüber dem Landesdirektor Frhru. v. Hammerstein in einer Audienz erklärt, er werde den Rhein=Weser=Elbekaual fördern; derselbe sei dringend nothwendig und entlaste die Eisenbahnen ohne sie zu schädigen.
— Die heutige Militärische Feier anläßlich der Throubesteigung des großen Kurfürsten nahm einen glänzenden Verlauf. Der Kaiser hatte schon früh einen prachtvollen großen Lorberkranz, dessen Allasschleifen den Namenszug des Kaisers und die Krone trugen, vor dem Standbilde des Kurfürsten niederlegen lassen. Ueber dem Standbild war ein Baldachin mit Fahnenschmuck errichtet; bei demselben hielten zwei Leibkürassiere, ein Gardekürassier und ein Grenadier des 2. Garderegiments Ehrenwache. Nachdem die dazu befohlenen hiesigen Truppen und die Abordnungen auswärtiger Regimenter mit Fahnen und Standarten in der Nähe des Standbildes Aufstellung genommen, trat der Kaiser in der Uniform des Leibkürassierregiments„Großer Kurfürst“ Punkt 11 Uhr, umgeben vom Krouprinzen von Griechenland, den Plinzen Friedrich Leopold, Albrecht, Alexander und zahlreichen andern Fürstlichkeiten, mit glänzender Suite aus dem Schloßportale. Die Truppen präsentiren. Der Kaiser hielt eine kurze, auf die Feier bezügliche Ansprache an deren Schlusse
Fenilleten des Sche der Gezenwparkt vow 3. Dezember 1830.
ür Tante Hannas Geheimniß.
15) Originalroman von E. v. Linden.
(Fortsetzung.)
„Ich möchte lieber im Wagen bleiben, Tanie!“
Marbach machte ein höchst überraschtes Gesicht, als er die Kleine erkannte und in seinen hübschen, offenen Zügen malte sich etwas wie Unmuth. Doch bezwang er sich sofort und öffnete den Schlag, um Armgard die Hand zum Aussteigen zu bieten.
Sie gingen langsam den kleinen Bach entlang, während Warneck am Wagen stand und mit Lotta von Amerika planderte. Die Kleine lag dabei wie eine Lady tief zurückgelehnt.
In diesem Augenblick sielen mehrere Schüsse dicht hintereinander. Man hörte einen gellenden Aufschrei, die Pferde bäumten sich und stürmten dann wie rasend vorwärts. An Marbachs Kopf war eine Kugel vorbeigesaust, ohne ihn zu streifen, während Warneck seitwärts zu Boden gesunken war, also getroffen zu sein schien. Das Furchlbare hatte sich blitzschnell, sozusagen im Handumdrehen ereignet.
Außer sich vor Entsetzen stürzten Armgard und Mardach zu dem regungslos am Boden liegenden Warneck, um ihn aufzurichten. Doch schien hier alle Hülfe vergebuch zu sein, da die weitgeöffneten Augen bereits den Ausdruck des Todes trugen, die Kugel, welche offenbar von Mörderhand auf ihn abgesandt worden war, ihr sicheres Ziel also nicht verfehlt hatte.
=O, das ist gräßlich!; stöhnte Marbach,„keine Hülse nöglich, da auch die Pferde Gott weiß wohin gestürmt sind.“—
„Und das Kind im Wagen!“ schrie Armgard wankend auf,„mein armer, alter Konrad, ich werde die Unglücklichen suchen.“
Plötzlich horchte sie auf.
„Ich höre menschliche Stimmen und Pferdegewieher“,
sagte sie schwer athmend,„sie werden Hülfe gefunden haben und zurückkommen.“
In der That kam der Wagen langsam zurück. Der Kutscher, dessen Gesicht leichenblaß war, schien die Zügel nur mechanisch zu halten, da die Pferde von zwei handfesten Landleuten geführt wurden.
„Gott sei Davk!“ stieß Armgard halblaut hervor, „dort scheint wenigstens Alles unversehrt geblieben zu sein!:—
Marbach warf ihr einen finstern Blick zu. Dachte sie wirklich nur an das Kind jenes Mannes, der sie einst so schmählich verlassen? Er war bei dem Freunde niedergekniet, um seine Wunde zu untersuchen. Der Schuß war seitwärts durch den Hals gegangen und hatte die Schlagader zerrissen, deren Blutung Marbach in keiner Weise zu stillen vermochte, obwohl er sein Taschentuch wie eine Binde ihm fest um den Hals gebunden war. Die mörderischen Kugeln, denn es waren mehrere Schüsse hintereinander, deren einer ihm selber gegolten, gefallen, hatten ihn jedenfalls sogleich getödtet. Eine Mörderfaust hatte dies vollbracht, und keine andere konnte es gewesen sein, als diejenige welche Tante Hanna so grausam zugerichtet.
Marbachs Blick flog drohend zu der Bergwand empor, welche dem Mörder als schützendes Versteck gedient. Auf seinem hübschen, intelligenten Gesicht prägte sich der Ausdruck eines festen Entschlusses. Mit finster zusammengezogenen Brauen schaute er Armgard nach, welche dem Wagen entgegeneilte. Plötzlich hörte er einen Schreckensschrei, der ihn erbeben machte. Sorgsam den Freund niedergleiten lassend und seinen Kopf auf ein erhöhtes Rasenstück bettend, begab er sich rasch dorthin und sah die junge Dame am Wagenschlag mit einer Ohnmacht ringend.
„Was ist denn hier noch geschehen?“ fragte er, Armgard mit seinem Arm stützend und einen spähenden Blick in den Wagen werfend.
„Das Kind—“ schluchzte sie,„es ist auch getroffen — 1od1!“
„Großer Gott!“
Wie Lashateite ui 10t Schshger clatae. Die Taungen! rückten nach dem Lustgarten ab. Der Kaiser stieg dann zu Pferde, ritt die Frout der Unter den Linden zur Parade aufgestellten Truppen entlang und ließ dieselben in Parade an sich vorbeimarschiren. Der Kaiser sprach sich befriedigt über den Verlauf der Parade sowie darüber aus, daß er die früher übliche Abnahme von Paraden „Unter den Linden“ wieder eingeführt habe. Die Feldmarschälle Moltke und Blumenthal wohnten der Parade bei. Der Kaiser wurde überall mit begeistertem Jubel begrüßt.
Bei dem Prunkmahle, welches der Parade folgte, hielt der Kaiser einen Toast auf den großen Kurfürsten, in welchem er u. A. sagte:„Bei dem Tode hinterließ er ein Heer von 24.000 Mann. Er trieb Politik, aber nicht, wie man jetzt treibt; und was er damals gethan, ist die Basis, auf der unser Reich auferstand. Mit Recht sprach Friedrich II., auf ihn weisend, aus:„Fürwahr, der Mann hat viel gethan!: Ich wiederhole es und besonders Ihnen, meine Herren vom Regiment Großer Kurfürste rufe ich zu: Wir wollen fortfahren auf der Bahn meines großen Ahnherrn und festhalten an der Gottesfurcht! Ich erhebe das Glas und trinke auf das Wohl Brandenburgs. Hurrah! Hurrah! Hurrah!
— Dem„Reichsanzeiger“ zufolge beabsichtigt der Kaiser, der Eröffnung der Schulkonferenz am 4. Dezember persönlich beizuwohnen. Alle Eingeladenen erscheinen außer dem Prof. Koch, welcher mit Rücksicht auf andere dringende Arbeiten Dispens erhielt. Die der Konferenz vorzulegenden Fragen sind unter dem 12. November dieses Jahres sämmtlichen Theilnehmern der Konferenz mitgetheilt worden, nachdem vorher schon den von dem Unterrichtsminister bezeichneten Berichterstattern und Mitberichterstattern die ihnen besonders überwiesenen Fragen zugestellt waren. Die von denselben der Konferenz zu unterbreitenden Thesen sind eingegangen und durch Druck vervielfältigt. Was die äußere Einrichtung der Verhandlungen angeht, so werden dieselben sich in den herkömmlichen Formen auf Grund einer besonderen, den Mitgliedern der Konferenz mitgetheilten Geschäftsordnung vollziehen. Den Vorsitz in der Versammlung wird, soweit er nicht durch anderweitige Berufspflichten, insbesondere die Theilnahme an den Berathungen des Hauses der Abgeordneten in Anspruch genommen ist, der Unterrichtsminister führen. Als Vertreter der Staatsregierung werden außerdem Kommissare der ersten Unterrichtsabtheilung, des Kultusministeriums, ferner des Finanz= ministeriums, des Kriegsminist eriums und des Ministeriums für Landwirthschaft den Berathungen anwohnen, ohne jedoch an den Abstimmungen theilzunehmen. Ueber die Verhandlungen werden außer dem Sitzungsprotokoll stenographische Berichte aufgenommen werden. Bezüglich der Veröffentlichung der Berathungen bleibt weitere Entschließung vorbehalten. Dagegen werden sofort nach Schluß jeder Sitzung in dem„Reichsanzeiger“ kurze Berichte über den Inhalt der betreffenden Verhandlungen erscheinen. Die Kommission besteht im Garzen aus 44 Mitgliedern, deren Namen der„Reichsanzeiger“ bekanntgibt.
— Heute wurde hier die von zahlreichen industriellen Verbänden, Handelskammern und gewerblichen.stalten beschickte Konferenz für Berathungen zum Schutz des gewerblichen Eigenthums eröffnet. Derselben wohnen Kommissare des Reichsamts des Jnnern, des Handelsministeriums und des Präsidenten des Patentamts bei. Die Versammlung wählte den Abgeordneten Hammacher zum Vorsitzenden. Honneberg(Berlin) wurde zum Stellvertreter gewählt. Die Versammlung sprach sich einstimmig für die Bildung einer Reichscentralstelle zum Schutze des gewerblichen Eigenthums aus. Sie bejahle dann einstimmig die Frage,
Marbach ließ die sich gewaltsam aufraffende Armgard los und bückte sich zu Lotia nieder, die regungslos in den Kissen lag. Von der Stirn rann das Blut und gab dem weißen Gesicht einen erbarmungswürdigen Ausdruck. Das Kind mußte sich in jenem verhängnißvollen Augenblick aufgerichtet und so, unmittelbar hinter oder neben Warneck, die Todeskugel mitten in die Stirn erhalten haben. Es konnte nur einem unseligen Zufall zugeschrieben werden, da es nicht denkbar war, daß dem Kinde, welches der Mörder vorher nicht einmal bemerkt haben konnte, die Kugel gegolten.
„Abscheulich!“ sagte Marbach, seine Bewegung bekämpfend,„armes Ding!— Es hat sich aufgerichtet und den Tod mit empfangen. Die Kugeln sind von einer sicher treffenden Hand abgesandt worden, denn sowohl mein Freund wie die Kleine hier sind sofort todt gewesen. Was fehlt denn Ihrem Kutscher, gnädiges Fräulein?“
„Der Anblick des Kindes hat den Armen so aufgeregt," versetzte Armgard mühsam.
„Und Ihr habt die Pferde wohl zum Stehen gebracht, meine Freunde?“ wandte sich Marbach an die Bauernburschen.
„Ja, Herr!— Wir kamen just zupaß, die Rackers wollten justament in die Steinschlucht fausen.“
„Brav von Euch, helft mir nun, noch einen Todten oder Verwundeten nach Rotenhof tragen. Konrad wird die Pferde jetzt wohl allein regieren können.“
„Gern, Herr Marbach!“
„Wollen Sie sich zu dem Kinde setzen, gnädiges Fräulein?— Oder vielleicht mit nach Rotenhof, und von dort meinen Wagen benutzen?“
„Ich danke Ihnen, Herr Marbach!“ versetzte Armgard, noch immer nach der gewohnten Fassung ringend. „Benutzen Sie, bitte, lieber meinen Wagen für Ihren Todten. Nur so rasch als möglich jetzt fort von dieser Mordstätte, damit wir ärztliche Unterstützung finden.“
„Dann fahren Sie in Gottes Namen mit der armen Kleinen nach Edenheim, da Rotenhof näher liegt und Sie
ob es geboten scheine, bei Berathung des neuen Schutzgesetzes die Frage des Anschlusses an eine Vereinigung der verschiedenen Staaten für den Schutz des gewerblichen Eigenthums zu berücksichtigen. Die Versammlung überwies die Entscheidung über die Frage, ob sich ein solcher Anschluß empfehle, einem Ausschuß zur Vorberathung und genehmigte dann einstimmig eine Resolution, daß sich für alle Gebiete des gewerdlichen Eigenthums die Anwendung grundsätzlicher civil= und strafrechtlicher Verantwortlichkeit empfehle.
A Ulm, 1. Dez. Hierselbst soll im Laufe dieses Monats ein„würtembergischer Protestantentag“ abgehalten werden. Es soll dies ein Gegenschlag gegen den neulich hier veranstalteten Katholikentag darstellen; es steht daher eine gründliche und regelrechte Hetze zu erwarten.
69 Aus der Pfalz, 30. Nov. Tres faciunt collegium! So haben wir denn ein„schönes Trifolium“ von„Rechtsgelehrten", welche es mit ihrer Rechtsanschauung vereinbaren können, gegen die Aufhebung des Ausnahmegesetzes gegen die Orden zu protestiren! Es sind dies der Rechtsanwalt Bangratz, der Justiz= rath Rosenberger in Zweibrücken und der Oberamtsrichter v. Hofenfeld in Homburg. Letzterer Herr hatte als Mitunterzeichner eines Aufrufes sogar die Katholiken zu der in Homburg(Pfalz) heute abgehaltenen „Protestversammlung“ eingeladen,„sofern sie sich an unserm Friedenswerk(!!) betheiligen wollen.“ In Speyer genirt der„Evangelische Bund“ sich, eine öffentliche Versammlung anzuberaumen, und läßt daher von Haus zu Haus die auf der Versammlung in Landau beschlossene Petition zur Unterschrift kolportiren. Bemerkenswerth ist ein Geständniß der nationalliberalen„Pfälzischen Presse“. Sie verwahrt sich dagegen, daß die Nationalliberalen die Hetze mitmachen. Erst nachdem der Spektakel mehrere Wochen hindurch gedauert, hat sich das Blatt zu dieser Verwahrung aufgeschwungen, die ohne jede Bedeutung ist, weil eben diejenigen, welche die Heye betreiben, im nationalliberalen Lager stehen.
* Darmstadt, 1. Dez. Nach den„Hess. Volksbl.“ ist im Januar der Besuch des Kaisers am hiesigen Hof zu erwarten und soll alsdann auch der Besuch von Stadt und Festung Mainz sicher sein.
Oesterreich.
* Wien, 1. Dez. Im niederösterreichischen Landtage wurde der Art. 1 des Gesetzentwurfs über die Vereinigung der Vororte mit Wien unverändert angenommen, nachdem der Statthalter gegenüber den vorliegenden Abänderungsanträgen erklärt hatte, die Regierung könne der Ziehung einer engern Grenze nicht zustimmen. Art. 2, betreffend die Eintheilung in Bezirke, wurde gleichfalls unverändert angenommen.
* Bern, 1. Dez. Die Bundesversammlung ist heute zusammengetreten. Im Ständerath wurde zum Präsidenten Kellersberger von Aargau(freisinnig) gewählt; Vicepräsident wurde Göttisheim von Basel (radikal). Im Nationalrath finden die Wahlen morgen statt.
* Bellinzona, 1. Dez. Im großen Rathe er
stattete am vorigen Donnersstage Soldati im Namen des Ausschusses, weicher beauftragt war, den Vereinbarungen zwischen den beiden Parteien Gesetzesform zu geben, Bericht. Der Ausschuß brachte folgende Vorlagen ein: 1. Einen Gesetzesentwurf für das proportiouale Wohlverfahren; 2. einen Gesetz
entwurf, wonach die Stimmregister in der ersten Hälfte Dezember aufgestellt sein sollen, mit Ausschluß der ortdauernd im Ausland domizilirten Tessiner. Als fortdaneind im Ausland domizilirt werden angesehen alle
den Weg nach ihrem Heim nicht zu Fuß zurücklegen können, gnädiges Fräulein!“
Armgard ließ sich willenlos von ihm in den Wagen heben, wo sie Lottas Kopf mit Ihrem seinen Battisttuch verband und denselben dann in ihren Schooß bettete, während die stämmigen Landleute den todten Warneck vorsichtig aufhoben und der traurige Zug sich nach Roten
hof zu in Bewegung setzte.
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Der alte Dr. Peters war nach Edenheim und Rotenhof gekommen, um den ärztlichen Todtenschein dort wie hier auszustellen.
Bei Beiden wäre von voruherein jede Hülfe vergeblich gewesen,“ sagte er,„diese Schüsse mußten den sofortigen Tod bringen. Sie glauben also an kein Ohngefähr, sondern an absichtlichen Mord, Herr Marbach?“
„Ganz bestimmt, Herr Doktor!— Ja, ich bin sogar fest überzeugt, daß es dieselbe Hand gethan, welche den Schlag gegen Tante Hanna geführt.“
Der Doktor blickte ihn ganz entsetzt an und meinte nach einer Weile:„Das wäre ja in unserer Stadt und Umgegend ein recht herrliches Leben alsdann.— Zum Henker noch einmal, ich danke dafür, so unversehens einige Kugeln hinterrücks in den Pelz zu bekommen. Es sieht freilich ganz darnach aus, obgleich ich nicht recht begreife, was der Mord hier für einen Zweck gehabt. Bei unserer Tante Hanna wars doch ein regelrechter Raubmord— aber hier—“
Er schüttelte den Kopf und reichte dem jungen Gutsbesitzer, der kein Wort erwiderte und nur die Achseln zuckte, die Hand zum Abschied.
„Ich fahre Sie selber zurück nach der Stadt, Herr Doktor!“ sagte Marbach,„werde dem Gericht gleich die ub hige Anzeige machen.“
„Ja, das ist allerdings nothwendig,— wo wollen Sie Ihren Freund begraben lassen?“
„Er soll hier auf meinem Grund und Boden schlafen,— will den armen Kerl wenigstens in meiner