58. Jahrgang— Nr. 17 899
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Montag, I. Jehrnar 1944
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Um Osten Zahe Weriklniguntg un alten Abschnitten
Erfolgreiche deutsche Vorstöße zwischen Kirowograd und Belaja Zerkow— Erbitierle Kämpfe im Raum von Witebsk
(dub) Auf der Halbinsel Krim griff der Feind im Laufe des 5. Februar am Brückenkopf Kertsch im Stadtbereich nach kurzer heftiger Artillerievorbereitung zwischen Friedhof und Ziegelei mit etwa zwei Bataillonen an. Der Angriff wurde im zusammengefaßten Feuer aller Waffen bereits vor unseren Stellungen zerschlagen. Unsere Kampf= und Schlachtflieger griffen mit Bomben und Bordwaffen wirksam in die Kämpfe ein und fügten den Sowjets hohe blutige Verluste zu. Auch der feindliche Uebersetzverkehr über die Straße von Kertsch war das Ziel deutscher Bomlenangriffe. Hierbei wurde ein Landungsboot versenkt.
Zwischen Kirowograd und Belaja Zerkow führten Vorstöße eigener Panzerkräfte nach harten Kämpfen zur Einnahme einer wichtigen Ortschaft. Dabei wurden 19 Geschütze, einige Panzer und zahlreiche Maschinen= und Handwaffen sowie Fahrzeuge erbeutet oder vernichtet. Auch an einer anderen Stelle dieses Abschnittes verlief in den letzten beiden Tagen ein eigener Angriff erfolgreich. Dort verlor der Feind nach bisherigen Meldungen 62 Panzer, zwei Panzerspähwagen, 65 Geschütze und sonstiges Kriegsgerät.
Bei den Abwehrkämpfen südlich der Beresina wurden feindliche Angriffe aufgefangen, Einbrüche abgeriegelt und in den Schwerpunktabschnitten starke feindliche Bewegungen und Bereitstellungen durch zusammengefaßtes Artilleriefeuer und wiederholte mit großem Schneid durchgeführte Schlachtfliegerangriffe wirksam bekämpft.
Im Raum von Witebsk gehen die Kämpfe südöstlich und nordwestlich der Stadt weiter. Sie sind nach wie vor erbittert und verlustreich. Im nördlichen Alschnitt von Newel und Ilmensee wurden zahlreiche bolschewistische Angriffe, die zum Teil mit Panzerunterstützung geführt wurden, in zähen Kämpfen ab
Mit dem Eichenlaub ausgezeichnet
Oberstleutnant Karl Kötz
Berlin, 7. Febr.(dub) Der Führer verlieh am 24. Jan. das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberstleutnant Karl Kötz, Kommandeur eines sächsischen Grenadier=Regiments, als 374. Soldaten der deutschen Wehrmacht.
Oberstleutnant Kötz wurde am 8. Febr. 1908 als Sohn des Sättlermeisters K. in Berlin=Neukölln geboren.
Generalleutnant Walter Fries
Führerhauptquartier, 5. Febr. Der Führer verlieh am 29. Jan. das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalleutnant Walter Fries, Kommandeur der hessisch=thüringischen 29. Panzer=Grenadier=Division, als 378. Soldaten der deutschen Wehrmacht.
Generalleutnant Fries ist am 22. April 1894 zu Gusternhain im Dillkreis als Sohn des Konrektors F. geboren.
Oberstleutnant Walter Sievers
Führerhauptquartier. 5. Febr. Der Führer verlieh am 29. Jan. 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberstleutnant Walter Sievers. Kommandeur eines brandenburgischen Grenadier=Regiments, als 379. Soldaten der deutschen Wehrmacht.
Oberstleutnant Sievers wurde am 15. Juni 1902 als Sohn des Baumeisters S. in Halstenbeck, Kr. Pinneberg(Schleswig) geboren.
Hauptmann Bernhard Flachs
Führerhauptquartier 5. Febr. Der Führer verlieh am 31. Jan. 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Bernhard Flachs, Kommandeur einer Sturmgeschütz=Abteilung, als 381. Soldaten der deutschen Wehrmacht.
Hauptmann Flachs wurde am 2. April 1915 als Sohn des Frauenarztes F. in Plauen i. V. geboren.
Verschwörernest in kom ausgehoben
(Funkbericht des General-Anzeigers)
Rom, 7. Febr.(dub) Der italienisch=republikanischen Polizei in Rom gelang es, wie der Rundfunk meldet, dort ein Nest von Verschwörern auszuheben, das in dem Colleg von St. Paul Unterschlupf gefunden hatte. Als die Beamten am gestrigen Sonntag die Gebäude des Collegs umzingelt hatten und sich Eintritt verschafften, konnten sie dort den General der früheren italienischen Wehrmacht, Monti, und vier weitere höhere Offiziere, außerdem neun Juden, zwei Polizeioffiziere sowie eine größere Anzahl junger Leute verhaften. Außerdem wurden vier Automobile, 300 Autoreifen sowie 6000 Liter Benzin beschlagnahmt, die in dem Colleg verborgen gehalten wurden.
Terrorangriff auf Helsinki
(Funkbericht des General-Anzeigers)
Helsinki, 7. Febr.(dub) Das Finnische Nachrichtenbüro gibt bekannt: Helsinki wurde am Sonntagabend von starken feindlichen Flugverbänden heftig angegriffen. Große Mengen von Brand= und Sprengbomben wurden in verschiedenen Teilen der Stadt abgeworfen. Der Umfang der entstandenen Schäden sowie die Anzahl der Verluste unter der Zivilbevölkerung konnten bis Mitternacht noch nicht ermittelt werden.
heuchler Roosevell:„Ich weiß von nichts!“
(Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung)
Fs Berlin, 7. Febr. Roosevelt versuchte auf der Pressekonferenz, auf der er sich nach einer längeren Pause wieder blicken ließ, die Rolle des völkig Ahnungslosen und politisch schlecht Informierten zu spielen, als man von ihm Aufklärung über den Zweck der Moskauer Verfassungsänderung erbat. Bei einer sogenannten„Operation“ im Marinelazarett hatte man ihm in der vorigen Woche bei örtlicher Betäubung eine kleine Geschwulst am Hinterkopf entfernt. Der Betäubungszustand schien aber offenbar noch etwas nachzuwirken, denn der alte Heuchler versicherte vor den Journalisten, daß er keinen „Kommentar zu den sowjetischen Maßnahmen geben könne, bis er mehr darüber erfahren habe“. Er fügte sogar hinzu, man benötige oft mehr Mut, wenn man bekenne, etwas nicht zu wissen, als umgekehrt. Nun haben aber inzwischen die USA. bereits eindeutig aus dem Munde des USA.=Außenministers Hull erfahren,
gewiesen. Die deutschen Verteidiger vernichteten allein im Raum westlich Nowgorod 24 sowjetische Panzer.
Der feindliche Einbruch wurde südwestlich Narwa von allen Seiten abgeriegelt. Deutsche Schlachtflieger waren auch im nördlichen Teil der Ostfront rege und griffen sowjetische Stellungen sowie Angriffskeile unentwegt an.
Die im gestrigen Wehrmachtbericht genannte 13. Kompanie des Jäger=Regiments 38 hat in schneidigem Zupacken bei der Abwehr feindlicher Angriffe westlich des Ilmensees den an Zahl weit überlegenen Gegner im Nahkampf geworfen und in kürzester Zeit die alte Hauptkampflinie zurückgewonnen. Die ebenfalls genannte 215. Infanterie=Division und das ihr für die Dauer dieser Kämpfe zugeteilte 1. Bataillon des In
fanterie=Regiments 32 haben nach drei Wochen ununterbrochener Abwehrkämpfe gegenüber überlegenem Feind hervorragende Erfolge erzielt.
Die Sowjets verloren am 5. Februar in Luftkämpsen und durch Flak 20 Flugzeuge, während nur ein deutsches Flugzeug vermißt wird. Jagdflieger einer am Mittelabschnitt der Ostfront eingesetzten deutschen Kampfgxuppe schossen aus einem anfliegenden sowietischen Verband von neun zweimotorigen Kampfflugzeugen und vier Jägern acht Kampfflugzeuge und einen Jäger ab. Hierbei gelang es Oberfeldwebel Romm, sechs Abschüsse innerhalb von sieben Minuten zu erzielen. Der erfolgreiche Oberfeldwebel errang damit seinen 71. bis 76. Luftsieg. Seine Gruppe überschritt in diesen Tagen die Zahl von 1900 Luftsiegen.
Stalin verteilt schon die neuen Rollen
Hinter den Kulissen der Moskauer Verfassungskomödie— Der„Außenminister“ für die Ukraine
(Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung)
Fs Berlin, 7. Febr. Die Abberufung des bisherigen sowjetischen Außenkommissars Korneit
schuk durch Molotow hat rasch die erwartete
Aufklärung gefunden. Wie jetzt vom Kreml
mitgeteilt wurde, soll Korneitschuk in Zukunft„als Außenminister einer autonomen Ukrainerepublik“ fungieren. Korneitschuk war nämlich in Moskau der Hauptverantwortliche für alle Fragen der Ukraine. Diese Tätigkeit soll er wahrscheinlich jetzt, vielleicht ohne sein Amtszimmer zu wechseln, fortsetzen. Nach außen hin aber tritt er in Zukunft in der Maske eines angeblichen selbständigen ukrainischen„Außenkommissars“ in Erscheinung. Es bleibt also alles beim alten, und nur Churchill und Roosevelt haben ihre Freude, weil sie ihren Völkern wieder einen neuen„Beweis“ für die „demokratische“ Mauserung der Sowjetunion auftischen können.
Korneitschuk dürfte übrigens nicht die einzige neue Maske im Rampenlicht des Moskauer Verfassungstheaters sein. Wie verlautet, ist auch Stalins Hauptbeauftragter in Nordafrika und im alliierten Ausschuß für Italien, Wyschinski, nach Moskau zurückberufen worden. Es steht noch nicht fest, ob damit Wyschinski endgültig aus dem dortigen Aufgabenkreis scheiden soll
und ein Nachfolger für ihn ernannt wird. Als sicher gilt nur, daß dieser berüchtigte Terrorist, der bei der Besetzung der baltischen Staaten in Estland ein Schreckensregiment führte, jetzt wiederum zu ähnlichen Aufgaben ausersehen ist. Auch seine Rückkehr steht in engstem Zusammenhang mit dem Molotow'schen Verfassungsschwindel und mit dem Plan, durch ein Netz von sogenannten „Sowjetrepubliken“, alle europäischen Völker vor den Wagen des Kreml zu spannen. Für derartige Pläne dürfte Wyschinski allerdings der geeignete Mann sein, denn seine ganze bisherige Laufbahn, auch als SowjetStaatsanwalt, war auf die rücksichtsloseste Abdrosselung und blutige Niederwerfung aller Stalin nicht genehmen Regungen in der Sowjetunion und den von den Bolschewisten besetzten Gebieten abgestellt. Er ist geradezu Spezialist in Genickschüssen und Massen=Hinrichtungen. Da er außerdem Gelegenheit hatte, während seines nur kurzen Gastspiels im Mittelmeerraum die innere Unsicherheit und geistige Stupidität der Anglo=Amerikaner an einem besonderen Brennpunkt demokratischen Gegeneinanders zu studieren, besitzt er wohl nach der Meinung Stalins die nötige„Auslandserfahrung", um bei der beabsichtigten Bolschewisierung in Osteuropa zugleich die von Roosevelt und Churchill erflehte Rücksicht auf die „plutokratischen Belange“ zu nehmen.
„Grundideen der UdSSR. bleiben unberühr!“
Der Chef der Taß=Agentur in London äußert sich zur Moskauer Verfassungsänderung
Stockholm, 7. Febr. Der Londoner Nachrichtendienst brachte ein Zwiegespräch mit dem Chef der TaßAgentur in London, dem Juden Rothstein. Rothstein erwiderte auf die Frage, warum die Sowjets gerade jetzt in einer Zeit der größten Schlachten die Verfassung der Sowjetunion änderten, folgendermaßen:
„Ich kann Ihnen hierauf nichts Genaueres antworten, aber es ist anzunehmen, daß die sowjetischen Truppen bald in Länder einrücken werden, die außerhalb der Sowjetunion liegen. Die Bevölkerung dieser Länder wird natürlich nach dem Wesen der Sowjetunion und nach den Bedingungen, unter denen die sowjetischen Republiken vereint wurden, fragen. Die Verfassungsänderung gibt darauf die entsprechende Antwort. Im übrigen sind die Grundideen der UdsSR, wie sie seit 26 Jahren bestanden haben, durch die Verfassungsänderung nicht berührt worden. Aus diesen Grundideen ist die Macht der Sowjetunion entsprungen.“
Die Feststellungen Rothsteins sind besonders bemerkenswert in dem Augenblick, da die ganze jüdisch=angloamerikanische Pressemeute der Welt einreden möchte, daß die sowjetische Verfassungsänderung ein neuer Beweis für die Demokratisierung des Sowjetsystems sei. Die demokratischen Schwachköpfe hören nun aus berufenem Munde, daß alles beim alten bleibt— trotz angeblicher Auflösung der Kominkern, trotz Abschaffung der Internationale und ähnlicher auf Betrug abgestellter Maßnahmen Stalins. Rothstein bestätigt, was wir zu dem neuesten Trick des Kremls zu sagen hatten: er ist ein großangelegtes Schwindelmanöver. Wenn die Grundideen der UdSSR, wie Rothstein ausdrücklich hervorhebt, nicht berührt werden durch die Verfassungsänderung, dann heißt das soviel, daß diese Grundideen auch für die Völker Anwendung finden würden, die der Bolschewismus einzuschlucken gedenkt.
Zukunftsmusik für das USA.=Volk
Ks Im Commonwealth=Club in San Franzisko sprach dieser Tage der Vizepräsident Wallace über das Thema: „Was Amerika haben kann“. Wahrscheinlich lag ihm daran seinem Publikum ein soziales Zukunftsprogramm vorzusetzen, das auf möglichst billige Art von den Sorgen und Nöten der Gegenwart und den Elendserinnerungen der Vergangenheit ablenken sollte. Wenn man sich aber seine Thesen, die in die übliche bengalische Beleuchtung gestellt wurden, näher ansieht, ist die ganze Rede eine einzige Anklage gegen die rückständigen Zustände im Lande Roosevelts. Alles nämlich, was nach Wallace„Amerika haben kann“, hat Europa und besonders Deutschland schon lange und es ist nur typisch für die innere Verlogenheit des Weißen Hauses, daß es mit solchen billigen sozialen Programmen in einem Augenblick die Präsidentschaftswähler zu bluffen sucht, in dem die amerikanischen Soldaten zum ersten Mal in ihrem Leben etwas klarere Vorstellungen von der europäischen Wirklichkeit und den Lügenverdrehungen in ihrer Presse erhalten.
Zu den Dingen, deren Beschaffung nach Wallace „Pflicht“ sei, wenn die amerikanische Zivilisation„wirklich blühen und gedeihen“ soll, gehört zunächst„Die Frage der Gesundheit“. Wallace stellt fest, daß infolge der Aussaugung und der brutalen Wirtschaftsmethoden in den USA. die Menschen„nur bis zum mittleren Alter zu 50 v. H. leistungsfähig bleiben“. Er will diesen Prozentsatz„um 30 v..“ heraufsetzen, aber nicht etwa, um damit den Amerikanern ein ruhigeres und gesünderes Leben zu verschaffen, sondern um— den Profit zu steigern. Der Teufel soll also mit Beelzebub ausgetrieben werden. Zu den Dingen, die den Amerikanern ehlen und die erst in Zukunft beschafft werden sollen, gehört nach Wallace ferner die„gute Unterkunft“. Der USA.=Vizepräsident gesteht ein, daß„die Baubehörden in England und den USA. zwar in den letzten fünf
sec esecs ce aes e adse Kae hie Amerikaner mit einer Beseitigung ihrer Slums, mit einer Behebung ihrer Wohnwagennöte und ihrer erbärmlichen Unterkunft in Ställen, Hundehütten und Blechbaracken beginnen wollen, nein, erst wenn„die Welt wieder ins Gleichgewicht gekommen ist", will Wallace„modernisieren“. Er verspricht also böhmische Dörfer und vertagt sein Bauprogramm auf eine Zukunft, die in völligem Nebel liegt und in der er sicher ist, nicht beim Wort genommen zu werden.
Daß Wallace eine„bessere Stromversorgung" und einen„verbesserten Maschinenbetrieb“ in der Landwirtschaft empfiehlt, ist ein Versuch, den Farmern einige Freundlichkeiten zu sagen und sich gleichzeitig bei der landwirtschaftlichen Maschinenindustrie beliebt zu machen. Bezeichnend ist jedoch, daß Wallace auch den „Bau besserer Schulen“ und die Ausbildung„zahlreicherer und besserer Lehrer“ fordert. Wir hören noch die widerlichen Hetzstimmen aus England und den USA., die nach dem Kriege das ganze deutsche Volk, seine Kinder, Eltern und Lehrer„umerziehen wollten". Jetzt bestätigt Mister Wallace, daß man noch nicht einmal in den USA. selbst zu einer anständigen Erziehung gekommen ist, eine Feststellung, die dem Lande der meisten Analphabeten nicht gerade eine gute Zensur ausstellt. Als Höhepunkt seines Sozialprogramms fordert Wallace schließlich die„Abkehr von der Arbeitslosigkeit“. Diese sei„für einen ausbalancierten Haushalt die größte Gefahr und eine Sache, die allen zum Verderben werden könnte.“ Ein stümperhafter Staatsmann, der angeblich im Interesse der Ausbalancierung des Haushalts lieber eine Million Menschen arbeitslos machen würde, als sie zu beschäftigen, würde das Nationaleinkommen jährlich mit zwei Milliarden Dollar belasten. Das sei eine Menge Geld, wenn es für verkehrte Ideen zum Fenster hinausgeworfen würde.
Hier hält man inne und fragt unwillkürlich: Und Herr Roosevelt? War nicht die ganze bisherige PräFortsetzung auf Seite 2.
Ernst Vertram Träger des Rheinischen Literaturpreises 1943
Feierliche Verleihung durch Landeshauptmann Haake in der Universität Köln— Der Dichter als Wächter und Künder völkischen Schicksals
##onderes, als eine blatte Lüge.
EB Köln, 7. Febr. In einer weihevollen, eindrucksstarken Feier nahm Landeshauptmann Heinz Haake gestern morgen in Gegenwart des Leiters des Reichspropagandaamtes und Landeskulturwalters Köln=Aachen, Gaupropagandaleiter Richard Ohling(MdN.) die Verleihung des Rheinischen Literaturpreises 1943 an den Dichter Ernst Bertram in der Aula der Universität in Köln vor. Die außerordentlich starke Anteilnahme der Kölner Bevölkerung bekundete, wie volkstümlich diese alljährlich wiederkehrende Veranstaltung im rheinischen Kulturleben geworden ist. Unter den zahlreichen Ehrengästen von Partei, Wehrmacht und Behörden bemerkte man u..: Oberbereichsleiter Julius Kölker in Vertretung des Kreisleiters des Kreises Hansestadt Köln, SA.=Gruppenführer Walter Hövel, den Wehrmachtkommandanten von Köln, Generalmajor Roth, Regierungspräsident Dellenbusch, Oberbürgermeister Dr. Winkelnkemper und den Rektor der Universität, Prof. Dr. Bering.
Der Landeshauptmann nahm zunächst als Treuhänder des unvergleichlichen Kulturgutes des Rheinlandes
Stellung zu dem ruchlosen Bombenterror der Feinde, dem nun auch der ehrwürdige Gürzenich, dieser von der Tradition geweihte Bau, der so oft Zeuge erhebender Bekundungen rheinischen kulturellen Schaffens gewesen ist und in dem auch die Rheinischen Dichterehrungen in den vergangenen Jahren stattfanden, zum Opfer fiel. Der Rheinländer besitze, so führte der Landeshauptmann aus, einen tief eingewurzelten historischen Sinn, der ihm sage, daß die waltende Gerechtigkeit in der Geschichte nichts ungesühnt lasse, und daß die Verbrechen an den Hochleistungen der europäischen Kultur sich zuletzt gegen die Missetäter selbst richten werde. Nicht selten habe der Rheinländer eine Beurteilung erfahren, die seinem inneren Wesen nicht gerecht werde. Die rheinische Daseinsfreude und Daseinsbejahung komme zutiefst aus der Verpflichtung zu einer tätigen Einstellung zum Leben und aus dem Willen. die Schwierigkeiten und Drangsale des Tages nicht übermächtig werden zu lassen, sondern sie zu meistern. damit der ewige Strom des Lebendigen weiter fließe Der Landeshauptmann erinnerte an den unvergleich
lichen Reichtum an schöpferischen Kräften des Rheinlandes auf allen Gebieten der menschlichen Kultur von denen der Rheinländer sellst vielfach am wenigsten wisse, während andere deutsche Stämme in edlem Wettstreit gern und oft ihren Beitrag darlegten. Der Grund dazu liege wohl im Bewußtsein von dem selbstverständlichen und natürlichen Ueberfluß seiner Heima; und ebensosehr in der dem Rheinländer besonders eigenen Gabe, das Bleibende und das Werk deutlicher zu sehen als die vergängliche Menschlichkeit. Die vergangenen vier Jahre, die den rheinischen Menschen stärker in das Blickfeld der übrigen deutschen Stämme rückten, haben sicherlich manches Fehl= und Vorurteil über den Rheinländer, der seinen unbesiegbaren Wi
Ernst Vertram
Aufn.; Harder.
derstandswillen immer wieder unter Beweis stellte, berichtigt und gegenstandslos gemacht. So solle auch die Verleihung des Rheinischen Literaturpreises ganz bewußt eine Bekundung des ungelrochenen rheinischen Kulturwillens sein und sich damit in die gesamtdeutsche Widerstandsfront einreihen. In einer Zeit, in der unsere Bauten und Bilder dem sinnlosen Wüten des Bombenterrors zum Opfer fallen, wenden wir uns stärker den unvergänglichen Zeugnissen unserer Kultur zu, den Schöpfungen der Dichter und Musiker, die weiterleben, so lange es deutsche Menschen gibt. Zu allen Zeiten sei es die edelste Aufgabe des Dichters, das Gewissen der Nation zu verkörpern und auch das Werk Ernst Bertrams sei erfüllt von dem Ethos einer echten Berufung.
Der Landeshauptmann gab dann ein einprägsames Bild von dem reichen Schaffen und der Persönlichkeit Ernst Bertrams. Das Wort des Dichters:„Wir Rheinländer sind dem Gefühl und auch der Tragik der Grenze wohl alle besonders aufgeschlossen,“ eröffne vielleicht am besten den Zugang zum inneren Verstehen der Rheindichtung des Patrioten Bertram, der seine ersten Eindrücke von Sprache und Volkstumskampf der Deutschen dem Elternhaus verdanke. Im ständigen Grenzkampf des Geistes und Blutes können wir Deutsche als Volk der Mitte die uns ewig bedrohenden Gefahren nur bannen, so sagte der Landeshauptmann, wenn wir uns immer wieder auf uns selbst, unsere besten Kräfte und Werte besinnen. Ernst Bertrams Dichtung stehe im Zeichen eines großen nationalen Wollens. Sie wachse auf dem Boden der Sorge um unser völkisches Dasein und diene seiner Erhaltung. Ihre Aufgabe sei eine erzieherische und ihre Mittel die eines seelenkundigen Arztes. Als Sprecher des Rheinlandes verlas der Landeshauptmann dann die Verleihungsurkunde, in der es u. a. heißt:„Ernst Vertram hat in Gedicht und Spruch ein Werk geschaffen, das von den reinen Idealen und von der tiefen Verantwortung des Dichters edelstes Zeugnis aklegt. Erfüllt von dem Bewußtsein eines schicksalhaften Auftrages als Wächter und Künder, abhold der Gunst des Tages, zuchtvoll in Sprache und Haltung, ist seine Kunst dem Volke gweiht und ihm gilt in Notzeiten sein kämpferischer Einsatz.“
In bewegten und bewegenden Worten gab dann der Dichter selbst seinem Dank Ausdruck. Der Ernst der Feierstunde die ihm Ehrenstunde sei, gebe ihm Gezegenheit für die Aeberhöhung des eigenen Werkes zu