81. Jahrgang Ne. 16 627

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für Bonn und Umgegend

Bonner Kachrichttn.

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Dienstag, 12. Dezembee 1939

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Sorgen der Gegner

* Es sieht nicht so aus, als ob die Arbeitslosigkeit in England im Abflauen begriffen ist. Im Gegenteil, aus der Kritik der Presse muß man annehmen, daß diese Sorge der britischen Regierung noch immer wächst. So schreibt dieYorkshire Post, um ein Bei­spiel zu geben, daß in Hull die Beschäftigungslage, die dort schon immer sehr ernst gewesen sei, sich seit Kriegs­ausbruch außerordentlich verschärft habe. Der Hafen­betrieb dieser Stadt und die Tätigkeit der Fischerflotte hätten seit Ausbruch des Krieges stark nachgelassen und der Arbeitslosigkeit neue Opfer zugeführt. Allein in Hull zähle man nicht weniger als 1300 jugendliche Arbeitslose. Wie weiterhin der Präsident der Handels­kammer von Hull feststellte, ist der Schiffsverkehr nach diesem Hafen wegen der Minengefahr so gut wie völlig stillgelegt worden. Die LondonerFinancial News. stellt die Erfahrungen der ersten drei Kriegsmonate und ihre Lehren für die englische Wirtschaft zusam­men. Das Blatt erklärt es für völlig unmöglich, eine energische und gleichmäßige Ausfuhrpolitik zu ver­folgen, wenn über die einzelnen Maßnahmen vor der Beschlußfassung verschiedene Ministerien gefragt wer­den müßten. Der Mangel an einheitlicher Führung sei auch schuld daran, daß die Güterproduktion in Groß­britannien in den ersten drei Monaten um ein Be­trächtliches zurückgegangen sei. Auch zur Arbeitslosig­keit nimmt das Blatt Stellung und erklärt, daß die gegenwärtigen Ziffern gegenüber dem Vorkriegsstand um 170000 höher lägen, was um so schwerer wiege, als die Zahl der Kurzarbeiter wesentlich gestiegen sei. Ziehe man in Betracht, daß auch die Arbeiterschaft weitgehend zum Kriegsdienst eingezogen sei, so müsse man feststellen, daß die Zahl der in England Beschäf­tigten um etwa zwei Millionen gesunken sei. Aus alle­dem ergebe sich die Notwendigkeit, daß die inner­englische Produktion so schnell wie möglich gesteigert, der Exporthandel entwickelt und der innerenglische Warenverbrauch eingeschränkt werden müsse. Das sind Perspektiven, die für die englische Bevölkerung eine nicht allzu rosige Zukunft eröffnen.

Die Verwahrlosung der englischen Jugend ist in der englischen Presse oft erörtert worden. Das lettische halbamtliche BlattRitz brachte einen längeren Be­richt aus London, der in außerordentlich düsteren Far­ben die Lebensverhältnisse der von London aufs Land gebrachten Kinder darstellt. Dieser Schilderung nach sind die Kinder größtenteils völlig verwahrlost. Sie versuchen selbständig in die Stadt zurückzukehren und treiben dort größten Unfug. Das englische Landvolk habe durch die Stadtkinder den denkbar schlechtesten Eindruck von den Zuständen in London gewonnen. Ab­schließend meint das lettische Blatt, daß es auf die Dauer nicht möglich sein werde, die Frage der Unter­welt der englischen Großstädte einfach zu verschweigen.

In Frankreich hat man andere Sorgen. Die Blätter berichten dort stets aufs neue über die sogenannten Defaitistenprozesse, deren Zahl seit Kriegsbeginn schon nicht mehr zu übersehen ist. Man verhaftet willkürlich diejenigen, denen kommunistische Gesinnung oder pazi­fistische Einstellung nachgesagt wird. So setzte man in Braveil vier angebliche Kommunisten ins Gefängnis. bei denen man Material für die Herstellunganti­französischer Flugschriften gefunden hatte. Die Ver­haftungen werden ohne Unterschied des Alters und Ge­schlechts vorgenommen. So kommt es vor, daß Frauen ins Gefängnis geworfen werden, weil siedefaitistische Ansichten geäußert hätten, die einenschlechten Ein­fluß auf die Bevölkerung und Armee gehabt hätten.

England kann nicht gewinnen!

Japanischer Admiral über den europäischen Krieg

* Der japanische Admiral Suetsugu, der einstige

Flottenchef und Innenminister, die größte japanische Autorität für die=Bootwaffe, äußerte sich über den Krieg in Europa, besonders über die Aussichten der englischen Blockade. Der Admiral stellte fest, daß die britischen Aussichten diesmal wesentlich schlech­ter seien als im Weltkrieg. Das habe der bisherige Kriegsverlauf bereits bewiesen. Deutschland ständen alle Ostgebiete bis zum Pazisik offen. Die entschlossene deutsche Staatsführung biete die Gewähr für die Ein­setzung aller Möglichkeiten militärischer und politischer Art. Trotz der kleinen Zahl der=Boote und dem Mangel an Erfahrung wäre England schon vor 25 Jah­ren besiegt worden, wenn damals die deutsche Regie­rung mit dem Handelskrieg rechtzeitig energisch be­gonnen hätte. Die deutschen=Boote und die deut­schen Torpedos seien außerordentlich gefährliche Was­sen, denen gegenüber Englands vielgerühmte Abwehr versagt habe. Dank der deutschen Baukapazität könne in kürzester Zeit eine große deutsche=Boots­flotte gebaut werden. Die Taten Priens seien Be­weise dafür, über welch hohe Ausbildung und Erfah­rung die=Bootwaffe der deutschen Kriegsmarine verfüge. Die englische Flotte habe ihre Stützpunkte an der Ostküste Schottlands räumen und sich in die Iri­sche See zurückziehen müssen. Deutsche Seestreitkräfte und die deutsche Luftwaffe hätten die Nordsee von den englischen Streitkräften gereinigt. Die neue völkerrechtswidrige englische Prisenordnung gebe Deutschland das Recht zu einer Verschärfung des Han­delskrieges. Aus militärischen und politischen Gründen sei daher England kaum in der Lage, den Krieg zu ge­winnen.

Australien wenig begeistert

* Die australische Regierung ist nicht nur in der Frage der Löhnung für die australische Miliz in Konflikt mit dem Parlament geraten, sondern sie hat auch bei einer sehr viel wichtigeren Frage nur die knappe Mehrheit von fünf Stimmen erhalten. Als Ministerpräsident Menzies im Parlament mitteilte, daß die erste Divi­sion eines australischen Expeditionskorps Anfang näch­sten Jahres zur Verschiffung bereit sein würde, brachte der Vorsitzende der Arbeiterpartei einen Gegenvorschlag ein. Australien, so hieß es hierin, brauche seine Sol­daten zur eigenen Verteidigung und solle daher keine Truppen auf den Kontient entsenden. Mit fünf Stim­men Mehrheit nur konnte Menzies seinen elgenen An­trag=durchsetzen::

Zwei englische Tanker dersenlt

Deutscher Erfolg am Ausgang des britischen Kanals Die Westfront verhältnismäßig ruhig

* Das Oberkommando der Wehrmacht gab gestern bekannt:

Zwischen Mosel und Psälzerwald an einzel­nen Stellen der Front geringes Artillerie­störungsfeuer. Im übrigen verlief der Tag an der ganzen Westfront ruhig.

Am Westausgang des englischen Kanale wurden zwei britische Tanker von zusammen 18 600 Tonnen versenkt.

Die Admiralität muß wieder bedauern

* Die britische Admiralität teilte mit: Das Sekre­tariat der Admiralität bedauert, mitteilen zu müssen, daß Seiner Majestät SchiffRay of Hope auf eine Mine gelaufen und gesunken ist.

Drei verletzte Ueberlebende des früheren Fisch­dampfersNay of Hope sind an Land gebracht wor­den. Der Kapitän befand sich im Augenblick der Explo­sion auf der Brücke und wurde ins Meer geschleudert. Er konnte sich solange über Wasser halten, bis er auf­genommen wurde.

Durch eine Mine vernichtet

* Der 4815 Tonnen große englische DampferWillow= pool ist auf eine Mine gelaufen. Die Besatzung von 36 Mann wurde von einem Feuerschiff gerettet. Einige der Leute sind leicht verletzt.

Zusammenstoß in der irischen See

* Der englische PassagierdampferDuke of Lancaster ist in der irischen See mit dem FrachtdampferFire King" zusammengestoßen. Die Besatzung derFire King wurde an Bord derDuke of Lancaster ge­nommen. DieDuke of Lancaster"(3814 To.) ist am Bug schwer beschädigt.

Vorpostengeplänkel an der Schweizer Grenze

* Erstmals seit Ausbruch der Feindseligkeiten konnte am Sonntag zwischen 22 Uhr und 22.30 Uhr von der Schweizer Grenze aus ein Vorpostengeplänkel zwischen deutschen und französischen Truppen beobachtet werden, in dessen Verlauf von einem zum anderen Ufer des Rheins Gewehrschüsse gewechselt wurden.

Wunder an der Maginotlinie

Tommys haben einen Reklamesektor besetzt

* Die britischen Truppen haben nunmehr einen Sektor an der Maginotlinie besetzt. Bei einem Vorstoß ins Niemandsland sollen sie sogar schon auf eine deutsche Patrouille gestoßen sein, wobei sie natürlich, wie es sich

für so glorreiche Truppen geziemt die deutsche Patrouille zurückgewiesen hätten. Verluste hätten sie nicht erlitten. Damit sind einige britische Regimenter, wie der Lon­doner Rundfunk sagte, jetzt an der Maginotlinie in dauerndem Kontakt mit dem Feind getreten.

Ehe sie diese Aufgabe übernahmen, wurde ein Armeebefehl erlassen, in dem es heißt: Man hat Euch ausgesucht, um Euch der Ehre des Kampfes teil­haftig zu machen. Der Feind wartet auf Eure Ankunft. Bewahrt Ruhe und Würde und seid auf der Hut. Das Empire sieht auf Euch.

Der König hatte zuvor diesen Regimentern einen Be­such abgestattet.Es kann jetzt außerdem gesagt wer­den. so meldete der Londoner Rundfunk voll Stolz.daß der König auch die vorderste Front besucht und das Nie­mandsland beobachtet hat. Der König hat den Gene­ralen Gamelin und George hohe Orden verliehen.

Sechs Tote bei einem Kraftwagenunglück

Die ersten britischen Verluste in Frankreich

* Ein Lastkraftwagen mit britischen Nachrichten­truppen stieß in Frankreich an einem Bahnübergang mit einem Expreßzug zusammen, wobei fünf Soldaten auf der Stelle getötet wurden. Ein schwer verletzter Soldat starb später. Außer ihm wurden noch sieben Soldaten schwer verletzt. Das sind die ersten Verluste, von denen die britischen Truppen in Frankreich betrof­fen worden sind.

Engländer in Flandern verhaftet

* In Mouscron, unweit der belgisch=französischen Grenze in Flandern, wurden am Sonntag zwei Eng­länder von der belgischen Gendarmerie verhaftet. Es handelt sich um zwei englische Soldaten, die sich, wie sie erklärten,verirrt hätten.

Ironie

Ein feindlicher Hund erschossen

* Das erste Opfer ein Hund unter dieser Ueber­schrift befaßt sich der Londoner Vertreter des römischen Messaggero voll beißender Ironie mit sogenannten Frontberichten der englischen Kriegsberichterstatter, die in Ermangelung von Heldentaten der Tommys aus­führliche Schilderungen über die Erschießung eines von den Engländern erspähten feindlichen Hundes geben würden.

In London mache man aus der Besorgnis über die Haltung der meisten neutralen Staaten gegenüber der Verschärfung der Blockade und der englisch=französischen Einmischung in den Handel der Nichtkriegführenden keinen Hehl. England habe zwar erklärt, daß es die Interessen der neutralen Länder berücksichtigen werde, aber man müsse abwarten, wie sich das in der Praxis ausnehmen werde.

harte Schlage im Handersrrieg

In der ersten Dezemberwoche wurden wieder 122000 Tonnen Schiffsraum vernichtet

Nachdem die Verluste der englischen Handelsschiffahrt ein Ausmaß erreicht haben, das in der Welt das größte Auf­sehen hervorruft, so daß das Ansehen Großbritanniens als Seemacht auf das schwerste erschüttert ist, fühlen sich die Londoner Amtsstellen bemüßigt, mit der Dementier­spritze zu kommen. Sie schlagen dabei aber nicht den direkten Weg ein, weil sie wohl wissen, daß ein bloßes Abstreiten wenig Zweck hätte, sondernmelden" von selbst einen Teil ihrer Verluste und klammern sich da­bei an die Hoffnung, daß ihreschöne Offenheit Glau­ben finden werde.

Der Zweck dieses Manövers besteht jedoch nur darin, die Hälfte der Verluste zu bestreiten, in­dem man die andere Hälfte zugibt. So erklärt London. daß in den ersten sieben Tagen des Dezembers sieben englische Schiffe mit einer Gesamttonnage von 33518 Tonnen und acht neutrale Schiffe von insgesamt 26612 Tonnen, also 60 130 Tonnen, verloren gingen. In diese Liste hat London aber noch drei Schiffe eingerechnet, deren Untergang in Deutschland nicht bekannt war. Es handelt sich um folgende britische Dampfer:Ashlea (4222 Tonnen),Newton,Beech(4651 Tonnen) und Treevanion(5299 Tonnen), zusammen also um 14 172 Tonnen.

Demgegenüber ist festzustellen, daß aufgrund überein­stimmender Berichte aus englischen Teilgeständnissen und Meldungen der uninteressierten neutralen Presse die Schiffsverluste rund um die englischen Küsten in den ersten sieben Tagen des Dezembers 27 Dampfer betragen haben. Darunter gab es 14 britische, ein fran­zösisches und 12 neutrale Schiffe mit insgesamt 107 555 Tonnen. Die Verluste britischer Schiffe in diesen sieben Tagen machten 60 916, der Neutralen 39629 und der französischen Schiffahrt 7030 Tonnen aus. Dazu kommen jetzt noch die von den Engländern neuerdings gemel­deten 14 172 Tonnen, so daß sich der Gesamtverlust in der ersten Dezemberwoche auf 121 742 Tonnen beläuft. Die Engländer haben also mit ihremGeständnis mindestens die Hälfte der versunkenen Schiffe glatt unterschlagen.

Wieviel sie aber sonst noch verschwiegen haben, weil die betreffenden Nachrichten auch nicht in die neutrale Presse durchgesickert sind, wissen nur sie allein. Sie werden sich jedoch hüten, darüber zu sprechen. Selbst ihre Staatsmänner haben im Unterhaus nicht nur zu­gegeben, sondern sogar mit Nachdruck betont, daß lediglich jene Verluste eingestanden würden, die sich vor soviel Zeugen abgespielt hätten, daß sie nicht mehr bestritten werden könnten.

Es muß in diesem Zusammenhang auch darauf hin­gewiesen werden, daß die Engländer zur Verschleierung ihrer Verluste mit neuen Methoden arbei­ten. Bei vielen Schiffen, deren Untergang sie nicht leugnen können, bestreiten sie die gegnerische Einwir­kung und setzen diese Schiffe auch nicht auf die Verlust­liste des Handelskrieges. Was sich in den letzten bei­den Wochen anSchiffszusammenstößen er­eignet hat, ist einfach unübersehbar. Dabei gin­gen natürlich regelmäßig das eine oder andere oder beide Schiffe unter. Auch wimmelt es plötzlich in den Gewässern um die englische Küste vonSand­bänken", von deren Vorhandensein die Schiffahrt bisher keine Ahnung hatte, so daß selbst Lotsendampser stranden". Ferner tauchen Risse auf. an denen die ahnungslosen britischen Schiffe in den eige­nen Gewässeren scheitern= Schließlich hat die englische

Handelsflotte einen gefährlichen Hang zuFeuers­brünsten aller Art bekommen. die Schiffe auf hoher See befallen und zerstören. Alle diese Schiffe, die auf so eigenartige Weise umkommen, zählt man natürlich nicht in den englischen Verlustlisten auf. Da­durch wird das Gesamtbild sehrverschönert und der Welt erscheint die britische Lage nur halb so trostlos, wie sie in Wirklichkeit ist.

Der britische Treibminenskandal

wird für die Neutralen immer unerträglicher

* Die starken Westwinde der letzten Zeit haben die Zahl der Treibminen an der jütischen Westküste erheblich vermehrt. Allein von der Station Esbjerg aus hat man 66 treibende Minen, die alle von dem großen englischen Minenfeld vor Esbjerg stammen, unschädlich gemacht.

Japan wartet ab

* Die japanische Presse befaßt sich allgemein mit den zwischen Japan, England und Frankreich bestehenden Gegensätzlichkeiten. Am Sonntag sei der japanische DampferSanyo mit deutschen Ausfuhrwaren an Bord von Rotterdam nach Japan in See gegangen. Nun werde es sich zeigen, ob England es wagen werde. diese Waren zu beschlagnahmen. England werde den Beweis liefern müssen, ob eine Möglichkeit besteht, die zwischen Japan einerseits sowie England und Frankreich andererseits bestehenden Gegensätzlichkeiten auszugleichen. Die japanische Presse betont, daß die japanische Regierung die Lage mit bemerkenswerter Spannung verfolge, da die Befürchtung zu Recht be­stehe, daß sich die Lage verschärfen müßte, falls London und Paris dem japanischen Protest nur ge­ringe Bedeutung zumessen sollten.

Probebetrieb der Luftschutz=Großanlagen

6 Bis zum Kriegsbeginn war es üblich, daß mit den in allen größeren Städten eingerichteten Großalarm­anlagen von Zeit zu Zeit Uebungen in der Form von Probealarmen abgehalten wurden. In einzelnen Or­ten wurden die Sirnen der Großalarmanlagen auf ihre Betriebsbereitschaft durch regelmäßige Betätigung in Form eines Zeitsignals jeden Samstag von 12,58 bis 13 Uhr geprüft.

Mit Kriegsueginn wurde diese übungsmäßige Be­nutzung der Sirenen eingestellt, um eine Verwechslung vonProbebetrieb" und wirklichemFliegeralarm auszuschließen.

Inzwischen hat sich nun der einzelne Volksgenosse mit allen Fragen des Luftschutzes befaßt. Wenn er heute ein Sirenensignal hört, so unterscheidet er sofort:Auf­und abschwellender Ton=Fliegeralarm, also schnell in den Luftschutzraum!Gleichmäßiger langer Dauer­ton=Entwarnung, also Gefahr vorbei!

Damit sind die Voraussetzungen gegeben, die es trag­bar erscheinen lassen, nunmehr wieder von Zeit zu Zeit die Sirneen der Großalarmanlagen auf ihre Be­triebsbereitschaft zu prüfen. Diese Uebernei'sung ist dringend notwendig, weil Staub= und Rost­ansatz zur Stillegung der Sirenen führen kann, so daß sie, wenn sie gebraucht werden, ausfallen. Der Betrieb schleift und bläst die Verunreinigungen fort oder zeigt wenigstens, wo etwa bereits an einzelnen Sirnen Feh­ler aufgetreten sind, so daß schnelle Instandsetzung mög­lich ist.

Für den von Zeit zu Zeit stattfindenden Probebetrieb gelten folgende Regeln:

1. Zum Probebetrieb wird das SignalEntwar­nung, gleichmäßiger Dauerton von zwei Minuten, be­nutzt.

2. Die Bekanntmachung des Zeitpunktes des Probe­betriebes kann stets nur kurzfristig und ohne Angabe der genauen Uhrzeit geschehen. Es wird also erst mor­gens in der Zeitung stehen, daß im Laufe des Nach­mittags ein Probebetrieb der Alarmanlage beabsichtigt ist. Wenn ein Volksgenosse diese Ankündigung in sei­nem Blatt übersehen hat, so weiß er trotzdem:Entwar­nung ohne vorherigenFliegeralarm kann nur Probe­betrieb bedeuten.

3. Heulton, auf= und abschwellender Ton der Sirenen, bedeutet stets, wenn auch Probebetrieb angesagt war, Fliegeralarm und zwingt zum Aufsuchen des Luft­schutzraumes.

Schmalz und Schweinefleisch

als Spende der Reichsdeutschen in Jugoslawien

* 50000 Kilogramm Schweineschmalz und 20 000 Kilogramm Schweinefleisch verließen als Sonderspende der Reichsdeutschen Jugoslawiens für das Kriegs­winterhilfswerk des deutschen Volkes Jugoslawien. In einer von Landesgruppenleiter Generalkonsul Neu­hausen organisierten Aktion hatten die 8000 in Jugo­slawien lebenden Reichsdeutschen zu ihren sonstigen Leistungen für das Winterhilfswerk noch eine Sonder­spende in Höhe von einer Million Dinar aufgebracht, die für den Ankauf des Schweineschmalzes und Schweinefleisches verwendet wurde. Zum Abtransport benötigte man sieben Eisenbahnwaggons.

Nordamerika soll sich fernhalten

Eine Erklärung des USA.=Botschafters Kennedy

* In Boston erklärte der Londoner USA.=Botschafter Kennedy, die Amerikaner sollten, wenn sie Amerika lieb hätten, auf keinerlei fremde Einflüsterungen hören, denn ein Kriegseintritt der USA. würde die Lage nicht im geringsten bessern. Kennedy fügte hinzu, keinerlei finanzielle, wirtschaftliche oder soziale Gründe könnten Amerikas Kriegseintritt rechtfertigen.

Die der Auflage nach größte USA.=ZeitungDaily News in Neuyork besprach den kürzlich von Chamber= lain propagierten und in vielen amerikanischen Blättern eifrig wiederholten Vorschlag zur Bildung derVerei­nigten Staaten von Europa, die England imInteresse des Weltfriedens" nach Kriegsende plant. In scharfer Sprache erinnerteDaily News daran, daß große Reiche stets durch ihre innere Kraft und nicht durch Ver­träge und Abstimmungen zusammengehalten wurden. Wenn aber die Frage auftauche, warum es bisher keinem Starken, weder Napoleon noch Bismarck, ge­lungen sei, Europa zu einen, so sei der Grund, daß England dies verhinderte. England habe es seit dem Aufbau seines Weltreiches für am nützlichsten gefunden, Europa zu entzweien und das Waagezünglein zu spielen. Europas Einigung könne nur kommen, wenn England sich nicht einmische. Das Blatt rät den Ver­einigten Staaten an, sich nicht wieder bereitwillig auf die britische Seite der europäischen Wippschaukel zu setzen, um das von England begehrte künstliche Gleich­gewicht im europäischen Raum wiederherzustellen, son­dern klar zu verstehen zu geben, daß Europa seine Kon­flikte ohne Amerikas Waffenhilfe lösen müsse.

Ersoigreiche Arbeil um Voilstum

Hauptversammlung des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland in Berlin

* Gestern vormittag wurde die Jahreshauptversamm­lung des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland von Bundesgeschäftsführer Minke im BDA.=Hause in Berlin mit einer kurzen Ansprache an die Gauverbandsleiter eröffnet. Der Vorsitzende der Bun­desleitung, Professor Dr. Haushofer, überbrachte die Grüße des Stellvertreters des Führers und sprach über die großen Aufgaben des VOA. Anschließend wies der Bundesgeschäftsführer auf die gewaltige Ar­beit des Volksbundes hin. Bei der Entgegennahme des Finanz= und Revisionsberichtes wurde mit großer Genugtuung vor allem der Bericht über die in allen Gauen des Reiches erzielten großen Sammelergebnisse des BDA. und die sich darin ausdrückenden Erfolge der volkstumspolitischen Aufklärung entgegengenommen.

Die Nachmittagssitzung wurde in der Berliner Kroll­oper durchgeführt. Professor Dr. Haushofer gab dem großen Kreis geladener Gäste aus Partei und Staat tiefen Einblick in das Weltgeschehen unserer Tage. Anschließend ergriff Bundesgeschäftsführer Minke zu einem Vortrag über die volkspolitische und volks­deutsche Arbeit das Wort. Dann gaben Staatssekretär Karmasin, der Führer des Deutschtums in der Slo­wakei, sowie führende Männer deutscher Volksgruppen aufschlußreiche Berichte über die derzeitige Lage der ihnen anvertrauten Millionengefolgschaft.

In dem Jahresbericht

wird besonders betont, daß das 59. Arbeitsjahr die Erfüllung größter volkstumspolitischer Hoffnungen brachte, an denn der BDA. durch Volkstumserhaltung und volkstumspolitische Aufklärung stärksten vorberei­tenden Anteil hatte. Der Bericht verbreitet sich dann über die Abwicklungsarbeiten hinsichtlich der befreiten und umgesiedelten Volksgruppen im Sudetenland, in Teschen=Olsa, Memel, Polen, Estland, Lettland. An­stelle dieser erfüllten außenpolitischen Arbeit treten nun der Aufbau neuer Innenarbeit in den zum Reich gekommenen Gebieten und die Neugründung von Gau­verbänden. Sieben Gauverbände werden in der Ost­mark gebildet, ein Gauverband im Sudetenland, drei im ehemaligen Polen.

Es bestehen heute 41 Gauverbände gegenüber 25 im Jahre 1936. Das Jahr 1939 brachte 230000 neue Mit­glieder und 1700 neue Gruppen. Besonders beachtlich ist die starke Erfassung der Schuljugend im Volksdeutschen Kameradschaftsopfer in 40791, also 67 v. H. aller Schulen. Das Ziel der Innenarbeit ist die Erfassung des gesamten Volkes für die volkstumspolitischen Auf­gaben des neuen Großdeutschland und das Ziel der Außenarbeit die Festigung des Deutschtums in nicht­deutscher Umwelt, Schutz gegen Assimilierungsbestrebun­