##. Jahrgang us Nr. 16 457

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Polnischer Chauvinismus

Eine Reihe von Gewaltakten polnischer Chauvinisten gegen Deutsche ist bei uns und in Danzig mit einer Disziplin und Langmut aufgenommen worden, wie sie kaum einem andem Staate eigen sein dürfte. Die in Kalthof auf Danziger Gebiet abgegebenen polni­schen Schüsse, die den Danzigeo Staatsangehörigen Grübnau töteten, stellten bereits den zweiten gro­ßen Gewaltakt dar, bei dem es Opfer an Menschen­leben gab. Inzwischen ist an der Korridorzone ein Lastkraftwagenfahrer aus Elbing unmittelbar an der polnischen Zollstelle unter Feuer genommen worden und konnte sich nun mit Mühe und Not in Sicherheit bringen. Angesichts diesev Vorfälle fragt man sich, wohen die chauvinistischen Elemente Polens den Mut nehmen, Attacken gegen Deutscho nach einem Vorbild zu reiten, das noch aus der jüngsten politischen Ver­gangenheit in allen Erinnerung ist? Die Antwort darauf fällt nicht schwer, wenn man sich die Stellung­nahme der englischen und französischen Presse zu den einzelnen Vorfällen anschaut. Es zeigt sich nämlich, daß England und Frankreich den politischen Pakt mit Polen dazu benutzen, sich mit jeder politischen Willkürmaßnahme Polens solidavisch zu erklären, ja, die chauvinistischen Elemente Polens in stärkstem Maße zu unterstützen. Auch die sogenann­tenobjektiven Rundfunknachrichtendienste aus Lon­don schöpfen bei den Berichten über Zwischenfälle ihre Darstellung ausschließlich aus polnischen Quelle und haben anscheinend nie etwas davon gehört, daß es auch eine Danziger Stellungnahme, ja sogar eine Dan­ziger Note gibt, in der von Polen Wiedergut­machung des Unrechtes gefordert wird.

Wenn der polnische Chauvinismus solche Steig­bügelhalter besitzt, die ihn anfeuern, ihm aber in der letzten Konsequenz doch nicht von Nutzen sein werden, so ist es nur zu verständlich, wenn diese Leute weiter­hin einenTatendrang entwickeln, der zu neuen Grenzzwischenfällen führt. Die Uebergriffe haben klar bewiesen, daß der Tpansit=Verkehr durch den Korridor für die Deutschen nicht mehr gefahrenlos ist. Die Polen haben aber in Verträgen die ungefährdete Durchführung des Transitverkehrs garantiert und ge­wissermaßen die Bürgschaft dafür übernommen, daß den zwischen dem deutschen Osten und dem Reichsgebiet sich vollziehende Transitverkehr ohne Störung dev Ord­nung und Sicherheit verläuft. Wenn sie dafür nicht sorgen können, so müssen sich hieraus früher oder später Folgen ergeben, die in ihren Auswirkungen noch nicht abzuschätzen sind. Einer muß in diesem Znfammen­hange noch gesagt werden: In einer typischen An­wandlung von Größenwahn haben einige polnische Blätten nach der Unterzeichnung des deutsch=italieni­schen Bündnisvertrages erklärt, Polen müsse nun aus dieser Vertragsschließung seine Konsequenzen ziehen. Weiterhin hat man mit der Berichterstattung über den Abschluß des deutsch=italienischen Vertrages eine ganze Reihe sehr eindeutiger Drohungen gegen Deutsch­land und Italien verbunden. Das wird weder auf uns noch auf die Italienen Eindruck machen, auch nicht dann, wenn Polen sich noch enger an die englischen und französischen Vormünder anlehnt. Wenn aber über­haupt von der Notwendigkeit, Konsequenzen zu ziehen, die Rede ist, so liegt das bei Deutschland. Wiv können es nicht dulden, daß der Transitverkehr durch den Kor­ridor zu einer Art von Ritt durch die Beduinenwüste wird. Win können unmöglich glauben, daß die amt­liche polnische Politik von so vermessenen Kräften dik­tiert ist, daß sie sich nicht darüber im klaren ist, wohin es für Polen führen muß, wenn gewisse chauvinistische Kreise glauben, die Deutschen ungestraft als Freiwild betrachten zu können.

Sie wichen keiner Gefahr und scheuten kein Opfer

Spanien dankt den deutschen und italienischen Fliegerverbänden der Freiwilligen

Der Befehlshaber der spanischen Luftwaffe, General Kindelan, hielt an die aus Spanien scheidenden deutschen und italienischen Fliegerverbände der Freiwilligen eine Abschiedsrede. Nach einem Gruß an die Gefallenen, an Spanier, Deutsche, Portugiesen oder Italiener, die ohne den geringsten Unterschied alle gleich in den Herzen der Spanier leben würden, schilderte er den Aufbau der Fliegerei, die mitten im Schlachtenlärm erst zu schaffen war, die, während sie entstand und wuchs, auch schon kämpfte.

Es wäre ungerecht, so führte der General weiter aus, wenn wir auch nur einen Augenblick bei der Erinne­rung an harte Zeiten und glücklich überwundene Schwie­rigkeiten den unendlichen Dank vergessen würden, den wir unseren Verbündeten schulden für den Beitrag ihrer unübertrefflichen Technik und ihres beispiellosen Ar­beits= und Opfergeistes. Gott schenkte uns die besten Flieger der Welt als Helfer. In 100 Kämpfen standen wir zusammen. Sie wichen keiner Gefahr und scheuten kein Opfer. Es gibt keine andere Münze, mit der man eine derart aufrichtige Mitarbeit bezahlen kann als die der Dankbarkeit.

Im Hinblick auf die Tapferkeit und Bescheidenheit unserer Verbündeten will ich ihre Heldentaten nicht be­sonders abwägen, aber ich will auf den hohen Grad des gegenseitigen Verständnisses und der Solidari­tät hinweisen, den die drei Flugverbände in ihrer Zu­sammenarbeit erreichten, gerade weil sie ganz hervor­ragend und in der Geschichte noch nie dagewesen ist. Ich kann es bestätigen, daß auch nicht ein einziges Mal eine Reiberei während der langen Zeit des gemeinsamen Schaffens unsere Beziehungen getrübt hat. Der schla­gendste Beweis des gegenseitigen Vertrauens unter den drei Flugverbänden ist das völlig automatisch befolgte System der Festsetzung, welche Jagdeinheiten die Bom­ber zu beschützen hatten. Diese fühlten sich auf den Frontflügen gleich sicher, welches auch die Nationalität der Jäger war, denen sie ihr Leben und ihr Material anvertrauten.

Spanien und seine Fliegerei bilden heute ein un­trennbares Ganzes, fest in seinem Gefüge und unzerstörbar. Unsere internationalen Feinde und ihre verräterischen Mitverschwörer im eigenen Land werden versuchen und sind schon dabei, unserer stolzen Fliegerei die Flüges zu beschneiden, um sie, flügellahm

geworden, ganz zu zerstören. Das wird ihnen nicht ge­lingen! So wie wir den blauen Himmel Spaniens von marxistischen und ausländischen Feindapparaten rein­segten, so werden wir das ganze Geschmeiß von Frei­maurern, Juden, Drückebergern, Indifferenten, Kom­promißler und rötlich Angehauchten wegfegen, frei soll unsere sieghafte Schicksalsbahn von jeglichem Ge­strüpp sein! Zu viel Blut ist geflossen und gerade ge­nug hat der endliche Triumpf gekostet, als daß irgend jemand, der uns nachträglich diesen entreißen wollte, ohne die wohlverdiente Strafe ausgehen könnte.

Zum Schluß gab General Kindelan die Versicherung ab: Wie immer auch die Zeitläufe, die uns die Zu­kunft vorbehält, sein mögen, wann immer einer der beiden befreundeten Luftverbände in grausamem Kampfe stehen möge es sei gegen wen es sei das steht fest: Sollte es spanischen Fliegern auch mit dem besten Willen nicht möglich sein, mit praktischer Hilfe zur Stelle zu sein, im Geiste steht die ganze spa­nische Fliegerei mit glühender Teilnahme an ihrer Seite. Die gemeinsam bestandene Gefahr knüpfte unzerstörbare Bande, ebenso die erlebnisreichen, bunten und schönen Stunden, die zusammen verlebt wurden auf den eisigen Flugplätzen von Seria und Teruel oder in der Tropenglut Andalusiens. Diese Bande vereinigen uns und unser Verbündeten.

Nach dem Gelöbnis bis zum letzten Atemzuge für ein einiges, großes, freies Spanien zu arbeiten, schloß Ge­neral Kindelan mit einem Hochruf. in den die ver­bündeten Flieger einstimmten, mit einem Hochruf auf die deutsche und italienische Legion, mit einem Hochruf auf den Führer, den Duce, den König und Kaiser von Italien, auf Spanien und Franco.

Die letzten Deutschen schiffen sich ein

Spanische Generale kommen mit nach Deutschland

Die letzten noch in Spanien befindlichen deutschen Freiwilligen brachten vor ihrer Einschiffung in Vigo ihren spanischen Freunden einen Fackelzug. General Gil Yuste überbrachte ihnen die letzten Abschieds­grüße der spanischen Armee. Heute früh erfolgt die Ab­fahrt der letzten Schiffe. Mehrere spanische Generäle werden auf deutsche Einladung den Rücktransport der deutschen Freiwilligen begleiten und einige Zeit in Deutschland verbringen.

Fraurreichs Milllarkrevite um 58 Prozem= gestirgen

Paul Reynaud macht Stimmung für seine IlnanzpolitikGeht weiter euren Geschäften nach

Blutige Straßenkämpfe in Mexiko

In Cordoba im Staate Vera Cruz gab es drei Tote und drei Verwundete bei Zusammenstößen zwischen An­gehörigen verschiedener einander feindlich gesinnter Ge­werkschaften. Eine dieser Gewerkschaften legte aus Rache für die in diesen Kämpfen erlittenen Verluste den Verkehr in Cordoba still.

Gesetz über das britische Munitionsministerium

Gestern ist in London das Gesetz zur Bildung eines Munitionsministeriums zugleich mit den Vollmachten, die der Leiter dieses Ministeriums erhalten soll, ver­öffentlicht worden. Das Gesetz sieht für den Munitions­minister einen Etat von 30000 Pfund jährlich vor. Dem Minister können zeitweilig besondere Vollmachten zugestanden werden, die einen Vorrang für die Aus­führung von Regierungsaufträgen sicherstellen.

Finanzminister Paul Reynaud hielt gestern seine angekündigte Rundfunkansprache, in der er die franzö­sische Finanzpolitik zu rechtfertigen versuchte, um vor allem durch Zahlen über die neueste Anleihe und den Stand der Auslandsverschuldung Frank­reichs der kritischen Stimmung weiter Kreise der Be­völkerung nach Kräften Einhalt zu gebieten und das Volk aufzurütteln. Er mußte dabei zugeben, daß die französischen Militärkredite allein seit einem Jahr um 33 Prozent gestiegen seien, sagte aber, man habe zum mindesten das Recht, sich dazu zu beglück­wünschen, daß diese Erhöhung nicht vergeblich gewesen sei.

Seit sechs Monaten, so versicherte Reynaud, habe sich der Stand der Erwerbslosigkeit in Frankreich gebessert. Dabei habe man nicht den Vorteil einer Abwertung der Währung wie im September 1936 ge­habt, und man habe außerdem in drakonischer, strenger Weise die Programme größter öffentlicher Arbeiten herabsetzen müssen.

Zur Stützung seiner optimistischen Ausführungen berief sich Finanzminister Reynaud sodann vor allem auf die Zahlen aus drei Wirtschaftsgebieten: der Bau­industrie, der Automobilindustrie und dev Ausfuhr der Fertigfabrikate. Der Finanzminister gab zu, daß er die Besorgnisse der Gewerbetreibenden, der Intellek­tuellen, der Studenten und aller derjenigen kenne, dessen Einkommen und Gehälter nicht im gleichen Maße wie die Lebenshaltungskosten gestiegen seien. Er kenne auch die Hemmungen, die die Reservisten­Einberufungen für die landwirtschaftlichen Ar­beiten bedeuten. Er wisse vor allem, wie sehr die internationale Spannung seit April auf den Wirt­

Denkmäler für deutsche Soldaten an der

Jeierliche Weihestunden im Beisein deutscher und italienischer Abordnungen Mehrere Gedächtnisreden

Vom Bundesführer des Volksbundes Deutsche Kriegs­gräberfürsorge, Dr. Eulen, wurde gestern in An­wesenheit von Vertretern von Staat und Partei sowie deutscher und italienischer militärischer Persönlichkeiten das Helden=Ehrenmal für die deutschen Gefallenen des Weltkrieges an der Piave in Quero feierlich einge­weiht und dem deutschen Botschafter in Rom in Obhut übergeben.

Ueber hundert Mitglieder des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge waren vormittags in Trient ein­getroffen. Unter ihnen befanden sich auch der Reichs­statthalter von Bayern, General Ritter von Epp, Admiral von Trotha, Minister Glaise=Horste­nau sowie Vertreter der Wehrmacht und der NSDAP. In Trient wurde ihnen durch die Behörden und Ab­ordnungen der italienischen Wehrmacht sowie der Faschistischen Partei ein herzlicher Empfang bereitet. Nach dem Abschreiten der Ehrenfront und einem Besuch bei der Stadtverwaltung begab sich die Delegation im Kraftwagen zu den ehemaligen Schlachtfeldern auf dem Col Maor. Auf diesem Berg. auf dem sich ein deutscher Artillerie=Beobachtungsstand befunden hatte, trafen die deutschen Besucher mit Botschafter von Mackensen, Landesgruppenleiter der RSDAP. Ettel und dem italienischen. Kommissar für Kriegsgräberfürsorge,

General Cei, zusammen. Präsident Dr. Eulen, Bot­schafter von Mackensen und General Cei hielten An­sprachen, in denen sie nicht nur der Gefallenen des Weltkrieges, sondern auch der jetzt zwischen Deutschland und Italien bestehenden engen Brüderschaft gedachten.

Am Nachmittag folgte die Einweihung der Helden­Ehrenmale von Feltre und Tolmein. Diese Male sind dem Andenken von Tausenden gefallener Helden der deutschen und österreichisch=ungarischen Armee ge­widmet.

Generaloberst Milch in Guidonia

Der Staatssekretär der Luftfahrt Generaloberst Milch hat gestern unter Führung des Staatssekretärs im italienischen Luftfahrtministerium General Balle die Fliegerstadt Guidonia besichtigt und dabei die neuesten Typen der italienischen Luftwaffe kennen­gelernt, deren konstruktive Einzelheiten sein lebhaftestes Interesse gefunden haben. Die großen Versuchsanlagen und die Prüfungsmethoden aller Art sowie die Vor­führungsflüge, darunter solche mit den neuesten italie­nischen Flugzeugen, haben bei dem Generalobersten einen vorzüglichen Eindruck hervorgerufen und einen umfassenden Einblick in die Leistungsfähigkeit der italie­nischen Luftwaffe und ihrer Offiziere und Truppen ver­mittelt.

schaftstätigkeit Frankreichs gelastet habe. Dennoch müsse jederseinen Willen verhärten.

Zum Schluß rief der Finanzminister das Land auf. sich nichtdurch gewisse Kampagnen einschüchtern" zu lassen. Die Franzosen sollten weiterhin ihren Ge­schäften nachgehen und ihre Käufe tätigen; sonst wür­den sie das Spiel des Gegners treiben.

Abtretung des Sandschaks an die Türkei?

Petit Journal berichtet, daß der französische Ver­treter im Sandschak von Alexandrette, Collet, zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Ankara eingetroffen sei. Dem Blatt zufolge steht dieser Besuch im Zusammen­hang mit den Verhandlungen über die Abtretung des Sandschak=Gebietes an die Türkei.

spricht schon vom Blusf Moskaus

Schon wieder ein neuesProjekt" beim Dreierpakt

In einer Havasverlautbarung zu den englisch=sowjet­russischen Verhandlungen heißt es, die französische Re­gierung habe gestern von der britischen Regierung durch Vermittlung des französischen Botschafters in London den Wortlaut des Projektes für das englisch=französisch­sowjetrussische Dreierabkommen erhalten. In der vergangenen Nacht wurde das Projekt von den französi­schen Fachbearbeitern überprüft. Diese Ueberprüfung wurde deshalb vorgenommen, weil die französische Re­gierung die Note mit unterzeichnen will. In dem Augenblick, in dem ein Pakt zwischen den Westmächten und der Sowjetregierung greifbare Gestalt anzunehmen beginnt, stellt sich ein Teil der Pariser Presse die Frage nach dem wahren militärischen Wert des sow­jetrussischen Verbündeten. DasPetit Journal z. B. zitiert hierbei einige Erklärungen des Marschalls Joffre, denen zufolge das Rußland der Vorkriegs­zeit, in dem wesentlich geordnetere Verhältnisse ge­herrscht hätten. die Alliierten über seine militärische Stärke geblufft habe. Was liege näher, so fragt das Blatt, als daß man heute einem ähnlichen Bluff zum Opfer falle.

Daily Telegraph bezeichnet die neuen Vorschläge als eineFormel die noch zum Wochenende nach Moskau abgehen soll. Dem Blatt zufolge soll diese Formel auch denjenigen kleinen Staaten Rechnung tragen, die von der sowjetrussischen Garantie, bzw. der Sowjethilfe nichts wissen wollen. DerDaily Tele­graph spricht deshalb von derFormel als von einemVertragsdach, unter das sich nach freiem Ermessen jedes einzelne Land begeben könne.News Chronicle weiß von einer angeblich beabsichtigten Reise des englischen Kriegsministers Hoare=Belisha nach Moskau zu berichten.

Polens Antwort an London

Rote Armee dürfe nicht durch Polen marschieren

Daily Expreß meldet aus Warschau, daß der vol­nische Botschafter in London heute mit der vol­nischen Antwort zu dem geplanten englisch=sowjet­russischen Bündnis nach London zurückfliegen werde. Es werde erklärt, daß Polen gegen das Bündnis nichts ein­zuwenden habe, insofern man sich darauf einige, daß die Rote Armee im Kriegsfalle nicht durch Polen marschieren werde.

Weiter erzählt das englische Blatt, unter Berufung auf Pariser militärische Kreise, daß Polen damit be­gonnen habe, seine Garnisonen von der sowjetrussischen Grenze nach dem Korridor und der slowakischen Grenze zu verlegen. Dies werde dahin ausgelegt, daß Warschau für den Fall eines deutschen Angriffes auf. Polen zu einer militärischen Verständigung mit Moskau gekom­men sei.

Steuereintreibung durch Auspeitschung

Englische Kolonialmethoden

Eine grausame Methode der Steuereintreibung ist, wie Kolonialminister MacDonald im Unterhaus bestätigen mußte, von den Behörden des britischen Schutzgebietes in Sierra Leone(Südafrika) angewandt worden. Der Minister mußte auf Anfrage zugeben. daß in dem Schutzgebiet Eingeborene ausgepeitscht wurden und daß man ihnen Pfesser in die Augen streute, um die Bezahlung der Steuern zu erzwingen. So wurden nach den Angaben des Kolonialministers im Februar dieses Jahres in Bunumbu vier Ein­geborene gefesselt und in der näher bezeichneten Weise mißhandelt.

Die Jugend der jungen Vökker hält zusammen

Empfang des Reichsstudenkenführers für die ausländischen Abordnungen gestern in Würzburg

Reichsstudentenführer Dr. Scheel empfing gestern die ausländischen Studentenabordnungen, die aus An­laß des deutschen Studententages in Würzburg weilen. Er konnte die starke italienische Abordnung unter Füh­rung von Dr. Gatto begrüßen, ferner die Vertreter aus Ungarn, Japan, der Slowakei, Finnlands und Südafrikas. Der italienische Studentenführer Dr. Gatto sprach seinen Dank für die freundliche Aufnahme in Würzburg aus und betonte, daß die gesamte Jugend der jungen Völker zusammenstehe, während sich der Jugend in den großen westlichen Demokratien eine tiefe Melancholie bemächtigt habe. Die italienische und die deutsche Studentenschaft würden weiter eng zu­sammenarbeiten. Sie seien bereit, auf jeden Fall zusammenzustehen, wenn es nötig sei, auch auf dem Felde der Ehre. Der Führer der japanischen Dele­gation Prof. Araki sprach von der Verbundenheit zwischen dem japanischen und dem deutschen Studenten­tum, die sich bereits bei dem Kameradschaftslager in Kitzbühel und jetzt bei der Themenstellung für den deutsch=japanischen Leistungskampf gezeigt habe. Die

Japaner seien bereit, im Verein mit der deutsche Jugend für eine gesunde Neuordnung in Europa und in Ostasien einzutreten. Auch die Vertreter Ungaens, der Slowakei, Finnlands und Südafrikas betonten in ihren Ansprachen den Willen zur kameradschaftlichen Zusammenarbeit mit dem deutschen Studententum.

Die Reichsfrauenführerin sprach

Im Rahmen des Studententages fand gestern eine Kundgebung der nationalsozialistischen Studentinnen statt, in der die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz­Klink das Wort ergriff. Sie betonte, daß die Frage der Zulassung der Frau zum Studium keine Frage mehr sei. Dort, wo die Frau wirklich befähigt sei, solle sie am geistigen Leben tätigen Anteil neh­men. Es gebe nur eine wichtige Frage: Wo bekommen wir die geistigen Kräfte her, die mit unserer Zeit und in unserer Zeit fertig werden? Heute stehe alle Ar­beit unter dem Leitsatz, daß wir in einer kurzen Zeit große Dinge formen müßten. Mitten in dieser Arbeit sollten auch die deutschen Studentinnen stehen.

Neue japanische Operationen

Der japanische militärische Sprecher gab bekannt, daß Operationen gegen chinesische Guerillabanden 5 Km. östlich von Chaiting im westlichen Hügelgelände etwa 20 Km über Mentoukou hinaus im Gange seien. Berichten aus privater Quelle zufolge habe die Beunruhigung vor vierzehn Tagen begonnen. Eine ja­panische Abteilung, die die Möglichkeit des Baues einer neuen Eisenbahn durch das Flußtal des Huanho unter­suchte, um den schwierigen Durchgang durch den Nankou­Paß zu vermeiden, sei plötzlich von Guerillabanden angegriffen worden. Die gegenwärtigen Ope­rationen würden der Guerillatätigkeit, an der etwa 2000 Mann beteiligt sein dürften, ein rasches Ende be­reiten.

Protest Japans in Moskau

Wie von japanischer Seite verlautet, suchte der japa­nische Botschafter in Moskau Togo gestern nachmittag den Regierungschef und Außenkommissar Molotow auf. Der Botschafter brachte dabei in letzter Zeit mehr­fach erfolgte Zwischenfälle zur Sprache, die sich infolge

von Uebergriffen mongolischer Truppenteile an der Grenze zwischen der äußeren Mongolei und Mand­schukuo ereignet hatten. So sei es in der Gegend des Kerulen=Flusses am 21. und 22. Mai zu größeren Ge­fechtshandlungen gekommen, wobei freilich die mongo­lischen Abteilungen von japanisch=mandschurischen Truppen mit beträchtlichen Verlusten zurückgedrängt wurden. Dabei seien sogar Flugzeuge und Tanks ein­gesetzt worden. Im Zusammenhang mit diesen Vor­fällen erhob der Botschafter im Auftrage seiner Regie­rung Protest und äußerte, daß die Behörden von Ulan­Vator vor einer Wiederholung solcher Vorfälle gewarnt werden müßten.

Blockade über Kulangsu

Die von den Japanern über die Insel Kulangsu verhängte Blockade, die sich auch auf rund 300 Kilo­meter der Festlandküste erstreckt, ist, vorliegenden Be­ritchen zufolge, gestern mittag wirksam geworden. Zu der plötzlichen Reise des englischen Botschafters in China von Honkong nach Kulangsu verlautet, der Bot­schafter beabsichtige einen weiteren Vermittlungsschritt zu unternehmen.