Gründungssahr des Verlags 1725

9. Jahrgang.= Nr. 15 935

Mittwoch, S. Teplember 1937

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Kultarwerte uis Feagen der vontischen Rtarte der beutschen Kation

Die große kulturpolitische Rede des Führers im Opernhaus Verteilung des Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft

Die führenden Männer des geistigen und künstleri­schen Lebens Deutschlands versammelten sich gestern abend im Nürnberger Opernhaus zu der Kulturtagung, die nun seit langen Jahren bereits einen der Höhe­punkte der Reichsparteitage bildet. In diesem Jahre kommt der Kulturtagung eine ganz besondere Bedeu­tung zu, da auf ihr zum ersten Male derNational­preis für Kunst und Wissenschaft" verteilt wurde. Außer den Mitgliedern des Diplomatischen Korps, den Reichsministern, Reichsleitern und allen anderen in Nürnberg versammelten führenden Männern aus Staat und Partei sah man hier die Präsidenten aller Einzel­kammern der Reichskulturkammer, die Reichskultur­walten, Mitglieder des Reichskultursenats, die Rek­toren aller deutschen Hochschulen und viele Männer und Frauen, die im deutschen Geistesleben auf den ver­schiedensten Gebieten der Wissenschaft und Kunst einen klangvollen Namen haben. Für die zum Reichspartei­tagl gekommenen ausländischen Gäste waren mehrere Logen reserviert.

Die Verleihung der Nationalpreise

Das Philharmonische Orchester München brachte unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Raabe den Einzug der Götter in Walhall von Richard Wagner zum Vortrag. Dann nahm der Beauftragte des Füh­rers für die Ueberwachung des gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulungs= und Erziehungswesens der NSDAP., Reichsleiter Alfred Rosenberg, das Wort. Die Ausführungen von Reichsleiter Rosenberg über den kulturpolitischen Lebenswillen des National= sozialismus wurden mit lebhaftem Beifall aufgenom­men.

Reichsminister Dr. Goebbels verkündete darauf unter größter Spannung im Namen des Führers die erstmalige Verleihung des deut­schen Nationalpreises für Kunst und Wissen­schaft. Die Bekanntgabe der Preisträger rief minn­tenlange Zustimmungskundgebungen und Heilruse her­vor, die gleichermaßen der Entscheidung des Führers Ala auch den ausgezeichneten Wissenschaftlern selbst galten.

Reichsminister Dr. Goebbels führte u. a. aus:

Am 30. Januav 1937 haben Sie, mein Führer, durch einen Erlaß den Deutschen Nationalpreis fün Kunst und Wissenschaft gestiftet. Diesev Erlaß hat folgenden Wortlaut:

Um für alle Zukunft beschämenden Vorgängen vorzu­beugen, verfüge ich mit dem heutigen Tage die Stiftung eines Deutschen Nationalpreises für Kunst und Wissen­schaft. Dieser Nationalpreis wird jährlich an drei ver­diente Deutscho in den Höhe von je 100000 Reichsmark zur Verteilung gelangen. Die Annahme des Nobel­Preises wird damit für alle Zukunft Deutschen untersagt.

Der Erlaß war dadurch notwendig geworden, daß im Jahre 1936 der Friedens=Nobel=Preis an einen schon in der Systemzeit wegen Landesverrats bestraften deutschen Pazifisten verliehen worden war.

Zum ersten Male seit seiner Stiftung wird der deut­sche Nationalpreis heute auf dem Reichsparteitag der Arbeit in Nürnberg von Ihnen, mein Führer, ver­liehen. Ich habe in Ihrem Namen die Preisträ­ger bekanntzugeben. Sie erfahren durch die Ver­leihung die höchste Ehrung in Kunst und Wissenschaft, die das nationalsozialistische Deutschland zu vergeben hat.

Pros. Ludwig Troost, der große Baumeister, der eigentlich verdient hätte, als Erster Träger des deut­schen Nationalpreises zu werden, weilt leider nicht mehr unter den Lebenden. Der Führer hat bestimmt, daß ihm symbolisch über das Grab hinaus als Erstem diese Ehrung zuteil werden soll. Prof. Ludwig Troost hat in seinen Bauwerken den monumentalen und richtung­weisenden architektonischen Stil des neuen Reiches für alle Zeiten vorgezeichnet. Die Parteibauten auf dem Königlichen Platz und das Haus der deutschen Kunst in München werden noch in Jahrhunderten Zeugnis ab­legen von der starken, formenbildenden Kraft dieses einzigartigen Baumeisters. Im Namen des national­sozialistischen Deutschland erfüllt der Führer deshalb eine Dankespflicht, wenn er bestimmt, daß Prof. Lud­wig Troost, zwar durch den Tod von uns geschieden, aber in seinen Werken ebenso weiterlebend, die Reihe der Trägen des deutschen Nationalpreises eröffnet.

Als Erstem unter den Lebenden hat der Führer den deutschen Nationalpreis dem Pg. Alfred Rosenberg verliehen. Alfred Rosenberg hat in seinen Werken in hervorragendstem Maße die Weltanschauung des Na­tionalsozialismus wissenschaftlich und intuitiv begrün­den und festigen geholfen.

In einem unermüdlichen Kampf um die Reinerhal­tung der nationalsozialistischen Weltanschauung hat er sich ganz besondere Verdienste erworben. Erst eine spä­tere Zeit wird voll zu ermessen vermögen, wie tief der Einfluß dieses Mannes auf die geistige und weltan­schauliche Gestaltung des nationalsozialistischen Reiches * B. Gusderde

Für den zweiten deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft hat der Führer eine Zweiteilung in Beträgen von je 50000 RM angeordnet. Als Träger wurden vom Führer zwei Aerzte bestimmt: Geheimrat Pros. Dr. August Bier und Geheimrat Pros. Dr. Fer­dinand Sauerbruch. Damit werden zwei deutsche Wissenschaftler preisgekrönt, deren Namen in der gan­zen Welt von stärkstem internationalem Klang sind. Geheimrat Bier wird, obwohl er schon jetzt im Ruhe­stande lebt, von allen deutschen Aerzten nicht nur als der große vorbildliche Chirurg, sondern auch als Vor­bild des deutschen Arztes als Lehrer und Erzieher ge­liebt und hochverehrt. In Prof. Sauerbruch hat der

jetzt im Ruhestand lebende Geheimrat Bier einen wür­digen Nachfolger gefunden. Sein Name hat im In= und Auslande vor allem durch seine Arbeiten auf dem Ge­biete der Lungenchirurgie besondere Bedeutung er­halten.

Den dritten Nationalpreis shat der Führer dem For­schungsreisenden Dr. Wilhelm Filchner verliehen. In Filchner verehrt über Deutschlands Grenzen hinaus die ganze Welt einen echten deutschen Forscher, der unter Hintansetzung von Gesundheit und Leben seinen großen wissenschaftlichen Zielen dient.

Ich mache mich gewiß zum Dolmetsch aller Deutschen, wenn ich den ersten Trägern des Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft die Glückwünsche des Führers,

Darauf nahm der Führer

in der er u. a. folgendes ausführte:

Zu den Begleiterscheinungen des hinter uns liegen­den Kulturverfalls gehört auch die abnorm anschwel­lende Kunstliteratur. Dieser Vorgang ähnelt sehr stark der emsigen theoretischen Betätigung schwa­cher Spießer in jener Freiheit, die sie im Liede und mit dichterischen Phrasen verherrlichen, ohne aber irgendwie zu versuchen, sie irgendwie praktisch herbei­zuführen. Sie sind nicht nur der festen Ueberzeugung, dieser ihrer allerdings so platonischen Art und Weise der Freiheit wirklich dienen oder nutzen zu können, nein: sie finden darin vor allem auch die ihnen voll­ständig genügende innere Befriedigung. So erleben sie die herrliche Tatsache eines Zustandes nur als einen Traum, in dem sie sich aber umso wohler fühlen, als sie ihn besingen dürfen. Sie ertragen geduldig Skla­venketten, aber reden von der Schönheit derFrei­heit. Sie benehmen sich unterwürfig, allein sie wet­tern in kriegerischen Schlachtrufen von Heldentum, von männlichen Kampf und von Sieg!

Je mehr sie sich aber in diese heroischen Regionen hineinsteigern, umso mehr hassen und verfolgen sie jeden, der, die Wahrheit erkennend, ihnen die Feststel­lung entgegenhält, daß die Freiheit eben nicht vorhan­den und die Helden daher erst einmal aufstehen müß­ten, um sie zu erkämpfen! Wir haben in Deutschland diese Art politisch=bürgerlicher Selbstbefriedigung fünf­zehn Jahre lang erlebt und haben unter ihr nicht wenig gelitten!

Es war natürlich schwerer, zu einem 16. März 1935 zu kommen oder das Rheinland zu besetzen, als sich in Zeitungen und literarischen Broschüren mit theoreti­schen Abhandlungen über das richtige Wesen einer wirklichen Freiheit zu befassen. Geschichtlich wird aber sicherlich nur das Tatsächliche gemessen, d. h. geschicht­lich ist entscheidend mit das politische Wollen oder die #theoretische Betrachtung, sondern die politischeLei­stung, d..: die Tat.(Beifall). Es ist auf dem Ge­biet der kulturellen Entwicklung nicht anders. So wie die politische Regeneration außerhalb der literari­schen Behandlung nur durch die positive Leistung kom­men kann, so kann sich auch die kulturelle Wiedergeburt nicht in Leitartikeln, Kunstkritiken, Kunstbetrachtungen oder Kunstabhandlungen erschöpfen, sondern sie muß zu einer positiven kulturellen Leistung führen.

Wer machte wohl unsere gesamte Kunstliteratur, wenn ihr nicht vergangene Jahrhunderte, ja Jahrtausende die sachlich materiellen Grundlagen für ihre theoretischen Abhandlungen geliefert hätten? Wie würde etwa die Menschheit in Zukunft noch von einer Bereicherung ihres kulturellen Lebens sprechen können, wenn statt einer Vermehrung tatsächlicher Kulturleistungen nur eine Ausweitung des Umfanges der literarischen Behandlung oder der Betrachtungen stattfinden würde? Man kann daher nicht von Kulturpolitik reden, wenn

der nationalsozialistischen Bewegung und des deutschen Volkes zum Ausdruck bringe.

Frau Prof. Troost dankte ergriffen dem Führer für die Ehrung ihres verstorbenen Mannes. Alfred Rosen­berg nahm die Glückwünsche des Führers entgegen. Die Festversammlung bereitete ihm minutenlange Kundgebungen. Die gleiche Ehrung durch den Führer wie durch die Festversammlung wurde den beiden großen Aerzten Geheimrat Prof. Dr: Bier und Geheim­rat Dr. Sauerbruch, die ebenfalls in nächster Nähe des Führers saßen, zuteil. Die Auszeichnung des For­schungsreisenden Dr. Wilhelm Filchner, der fern von seiner deutschen Heimat weilt, wurde ebenfalls mit be­geisterter Zustimmung aufgenommen.

das Wott zu feiller Neve

man unter ihr nur die sogenannte geistige theoretische Befassung mit kulturellen Fragen versteht.

Nein: die Aufgabe einer Kulturpolitik ist genau so wie auf dem Gebiet der allgemeinen Politik die Füh­rung zu neuen, in diesem Falle kulturellen Leistungen!

Geistige Abhandlung kein Ersatz für Kulturschöpfungen

So ist denn die Kulturgeschichte der vergangenen Zeit­alter nur die Registrierung kultureller Leistungen und nicht die Wiedergabe kultureller Meinungen oder eines kulturellen Wollens! Was auf dieser Welt gedacht, geredet und niedergeschrieben wird, kann nur insofern einen Eigenwert beanspruchen, als es rein gei­stige Arbeit selbst einen Beitrag zu dem allgemeinen Bestand geistiger und damit im tiefsten Grunde doch wissenschaftliche Erkenntnisse liefert. Die Kultur der Völker ist aber nun einmal viel zu sehr durch die tat­sächliche Leistung bedingt, als das geistige Abhandlun­gen etwa als Ersatz für fehlende Kulturschöp­fungen auf dem Gebiete sagen wir der Musik, der Architektur oder auch der begleitenden Künste gelten könnten.

Die wahrhaft hohe künstlerische Leistung ist die sel­tenste begnadete Aeußerung einer einem Volk geschenk­ten inneren Veranlagung oder besonderen Fähigkeit, und sie ist daher auch der schlagendste Beweis für die einem Volke schon in die Wiege gelegte höhere Bestim­mung. Denn die Zeit kann kein Kunstwerk gebären, sondern die Menschen schaffen es aus dieser ihrer inne­ren Bestimmung heraus, und zwar so, wie sie es sehen und empfinden oder wie ihr Ohr es vernimmt.

Kunst und Rasse

Es gehört z. B. seit jeher zu den ersten menschlichen Kunstregungen der Versuch, das eigene Ich, d. h. den Körper des Menschen, in Bild und Form wiederzu­geben.

Längst ehe die Sprache die Ausdrucksmöglichkeiten fand, die Gestalt des höchsten Erdenwesens in Worte zu fassen, versuchte der schöpferisch veranlagte Mensch durch die Zeichnung den Eindruck des Gesamtbildes seiner selbst oder seiner Umwelt festzuhalten und wieder­zugeben.

Allein hier sehen wir, wie wenig die künstlerische Be­fähigung zu tun hat mit dem gegebenen tatsächlichen Zustand der Menschen an sich und wie sehr sie ausdrück­liche Gabe ist weniger befähigter Völker und deren be­sonders begnadeter einzelner Menschen. Denn jedes Wesen dieser Erde muß oder müßte sich selbst als voll­endet empfinden. Aber selbst unter den menschlichen Rassen ist es nur wenigen gegeben, dieser körperlichen eigenen Vollendung einen künstlerisch zutreffenden Aus­druck zu verleihen. Nicht weil der Grieche schön war, gelang es ihm, seinen schönen Körper in Bild und Pla­stik darzustellen, sondern weil es dem Griechen gegeben war, diese Schönheit zu empfinden, d. h. sie bewußt

Die feierliche Eröffnung des Parteikongresses der AsdAp.

Nach der feierlichen Eröffnung des Parteikongresses der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in der Luitpoldhalle durch den Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, sand die Totenehrung durch Stabschef Lutze statt. Hinter dem Stabschef Lutze die Blutfahne.

Wovon man ein Kurnberg spricht

(Drahtbericht unseres Hauptschriftleiters.)

Nürnberg, 7. September 1937.

Wenn man sich irgendwo in das dichte Gewühl der aus allen Gauen des Reiches zusammenströmenden Volksgenossen hier in den Nürnberger Straßen mischt, und wenn man dann ein bißchen die Ohren spitzt, wovon wohl die lieben Menschen sprechen, dann wird man immer und immer wieder hören, daß man sich vor allem davon erzählt, wann und wo und wie gut man den Führer zu Gesicht bekommen hat, was der Führer für eine Miene gemacht habe, ob er froh und aufgeräumt ausgesehen habe oder ernst, ob er ge­lächelt oder gar gelacht habe. Dann waren es gewiß meistens Kinder, die ihm mit Blumen oder noch besser mit strahlenden Augen entgegengetreten waren, kurz, wie seit Jahren: der Führer ist und bleibt mit seiner überragenden Persönlichkeit der Mittelpunkt von allem, der Magnet, den zu sehen unzählige Menschen geduldig stehen und warten, ob es nun, wie gerade bisher an den beiden Tagen, die liebe Sonne so über­aus gut meint mit ihrem goldenen Segen, oder ob es nun in Strömen regnen würde, was allerdings der Himmel verhüten möge. Aber auch dann würden, wir wissen es genau aus den Erfahrungen früherer Jahre, die Menschenmauern nicht weniger standhaft überall dort stehen, wo man des Führers Erscheinen mit Fug und Recht erwarten darf.

Wir sprachen auch mit Ausländern, darunter auch mit einem belgischen Juristen, der sich be­stimmt nicht dem gewaltigen Eindruck dieser andert­halb Tage es war nach Abschluß der ersten Kon­greßtagung hatte entziehen können, auf den beson­ders der Gedächtnisakt für die vielen hundert Blutzeugen der Bewegung, mit dem jeder Partei­kongreß beginnt, einen ganz besonders tiefen Eindruck gemacht zu haben schien. So tief dieser bestimmt er­griffene Mann allein von dem Erlebten beeindruckt war, so konnte er doch eine gewisse Besorgnis nicht unterdrücken, nämlich die, daß nun die nationalsozia­listischen Deutschen den Feldzug gegen die umliegenden, vor allem rassisch verwandten Völker beginnen würden, wobei er wohl besonders an die Flamen gedacht haben wird. Schade, daß er nicht am Montag beim Presse­empfang durch Dr. Dietrich dabei gewesen ist, denn dann hätte er aus berufenem Munde selbst hören können, daß der Nationalsozialismus so etwas typisch Deutsches ist, so ureigenesMade in Germany, daß wir gar kein Interesse haben, diese Auffassung von der schöpferischen Idee der Arbeit als Grundsatz der Nation, diesen kategorischen Imperativ vom Sozialis­mus der Arbeit auf irgendwelche anderen Völker zu übertragen.

Dieser Grundsatz: Ablehnen aller Ismen zugunsten der wirklichen schöpferischen Leistung war ja auch das Grundmotiv der großen Rede, die gestern abend der Führer im Nürnberger Opernhaus hielt. Wahr­haft ein ja der Erzieher unseres Volkes. Ueberaus bezeichnend und manche von gewisser Seite geflissent­lich gesörderte Gegenmeinung zerstörend, war auch der geradezu frenetische Beifäll, mit dem die Ver­leihung einer der Kulturpreise an Alfred Rosenberg nicht nur im Opernhaus, sondern über­all, wo Nationalsozialisten zusammensaßen, aufgenom­men wurde. Wie auch neben den Professoren Bier und Sauerbruch gerade die Krönung Dr. Filch­ners als wagemutiger Asienforscher ganz dem persön­lichen Einsatz eines jeden Einzelnen zum Maßstab neh­menden Wertungsbegriff des Nationalsozialismus ent­sprach. Es werden eben noch viele umlernen müssen!

.E. A.

zu erkennen und dem nachzugestalten. Nur dem sind die Meisterwerke der antiken Kunst zuzuschreiben.

Dies mag am stärksten die große Begnadung erhellen, die den Völkern mit künstlerischen Fähigkeiten zuteil wurde. Daß diese Kunst aber nur einzelnen Rassen in einem höchsten Sinn verliehen ist, und nicht der Mehr­zahl, kann die Bedeutung ihres Werkes nur erhöhen. Denn so stehen einer großen Masse kultu­rell schwacher, weil schöpferisch steriler Völker wenige andere gegenüber, die seit grauester Vorzeit die künst­lerische Erkenntnis mit der Fähigkeit der künstlerischen Gestaltung verbanden.

Allein nicht nur die Kulturvölker sind in der Minder­zahl gegenüber den kulturell untüchtigen, auch innerhalb dieser Völker selbst sind es wieder nur einige we­nige, die als gesegnete Auserwählte die intuitive Ge­staltungskraft zur Festhaltung und Wiedergabe des Ge­sehenen von der Vorsehung verliehen erhielten. So wie auf allen Gebieten des Lebens steht einzelnen Men­schen, die Bahnbrecher neuer Erkenntnisse, die Vollbrin­ger neuer Leistungen sind, so auch auf dem kulturellen.

Das Genie und die Masse

Wenn wir diese kulturschöpferischen Massen bewußt in Gegensatz zu den anderen stellen, dann geschieht es, um so einen Maßstab zu finden aus dem Gegensatz der Leistungen. Denn nur aus den Gegensätzen erken­nen wir das Große und das Kleine, das Lichte und das Düstere. In den Feiglingen liegt die Ursache für die Wertung der Helden, an den Dummen ermißt man den Grad der Klugheit, die Faulheit lehrt die Bedeu­tung des Fleißes würdigen. Das Chaos zeigt den Se­gen der Ordnung, und über der Barbarei erhebt sich das Glück einer menschlichen Kultur.

So sind die Kulturvölker stets der Gegenvol der kulturlosen Nationen gewesen, genau so wie in ihnen selbst wieder der Künstler der Einsame ist gegenüber der Masse der künstlerisch gleichgültigen oder überhaupt verstündnislosen Menschen. Dies liegt aber in folgen­dem begründet: Das Genie trennt sich von der Masse stets dadurch, daß es unbewußt Wahrheiten vorausahnt, die der Gesamtheit erst später bewußt werden!

Es mag auch vorkommen, daß der Geistesblitz des ein­zelnen schon im Augenblick der Verkündung der neu ent­