Grändungssahr der Verlags 1725

8. Jahrgang Nr, 13 531

Bezugspreis: monatlich..A

Illustrierte 30

frei Haus einschließlich Botenloyn und Versandkosten. Postbezugspreis monatlich.30..6 mit Jllustrierte einschließl. Postülber­weisungsgebühr, ausschließl. Postzu­stellgeld. Einzelverkaufspreis 105. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm) mm 18.3 Texianzeigen(78 min)" mm 100.3 Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höhe... mm 15.3 Vereins=Anzeigen.... mm 10.3, Priv. Familien=Anzeigen mm 10.3

Stellengesuche....... mm 58

Gelegenheits=Anzeigen. Wort 5·3 Zisser= und Auskunstsgebühr 30.3 Nachlässe: Malstassel I. Mengen­stafsel B. Anzeigenpreisliste Nr. 4. Durchschn.=Aufl. IV/36: über 18 300

Jreitag, 8. Mai 1938

O

für Bonn und Umgegend

Bonner Nachtichtr!.

Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten= Euskirchener Nachrichten

Druck u. Verlag: Vonner Nachrichten Hermann Neusser, Kom.=Ges., Bonn Geschäftsstelle Bonn a. Ry., Bahn­

Postscheckkonto Köln 18672. Bank­konten: Girokonto: Reichsbank Bonn. Deutiche Bank u. Disconto=Gesellsch. Annaome von

Zeitungsbestellungen und Anzeigen:

Bonn....... Bahnhofstraße 12

Godesberg.... Bahnhofstraße 30 Euskirchen.... Bahnhofstraße 13 Beuel.... Adols=Hitler=Straße 6

Obercassel Hauptstraße 144

Oberdollendorf, Heisterbacherstr. 51 Königswinter.... Hauptstraße 87

Honnes....... Hauptstraße 49

Siegpurg.. Adolf=Hitler=Platz 16 Trolsdorf.... Kölner Straße 77

Hennes... Bahnhofstraße 11

Wissen Kaiser=Allee 16

Eine große Gelegenheit

Zustimmung zum Friedensplan des Führers im englischen Oberhaus 7 Die Völkerbundsresorm

Bemertangen zum Tage

Kinderzahl und Begabung

Die großen Menschen unserer Geschichte, die Bahn­brecher und Führer auf den verschiedensten Gebieten, stammten fast alle aus kinderreichen Familien und wuch­sen dort nicht als die ersten oder zweiten Kinder her­an, sondern erst als spätere Kinder langer Geschwister­reihen. Z. B. war Friedrich der Große das vierte, Bismarck ebenfalls, der Freiherr vom Stein das fünfte, Blücher das sechste, Richard Wagner gar das neunte, Johann Sebastian Bach das achte, ebenso Heinrich Stephan und von unseren Helden wuchs Karl Peters als achtes, Otto Wed­digen als achtes, Boelke als viertes, Leo Schla­

geter als sechstes von sieben Geschwistern auf.

Ja wowäre eigentlich die deutsche Ge­schichte hingekommen, wenn früher die Kleinfamilie die Norm gewesen wäre?

So kann man wohl fragen. Dann wären nämlich alle die Männer, die als Politiker und Heerführer, als Gelehrte und Künstler, als Pioniere und Drausgänger an der Spitze standen nicht geboren worden! Und glauben wir, daß wir in der Zukunft ausreichend viele solche Männer haben werden, wenn wir den Kin­dern, die nach dem zweiten kommen würden, den Ein­tritt ins Leben verwehren?

Die Erbgesetze sagen uns, daß begabte Eltern auch begabte Kinder haben, die Geschichte sagt uns, daß überragende Begabungen unter den späteren Ge­schwistern häufiger zu finden sind und die tägliche Er­fahrung sagt uns, daß die Geschwister=Erziehung, die es nur in der kinderreichen Familie gibt, die eigentliche natürliche Erziehung zur Gemeinschaft ist, die durch nichts anderes ersetzt werden kann, denn sie schafft auf­rechte, anspruchslose und charakterlisch tüchtige Menschen. Letzter Wunsch eines sterbenden Schülers

Vom Schulgemeinschaftsleiter der 249. Volksschule in Berlin wird dem Volksbund für das Deutschtum im Aus­land folgende Begebenheit mitgeteilt:

Der achtjährige Schüler Wolfgang F. aus Berlin N5s erkrankte im Februar dieses Jahres schwer. Er hörte auf seinem Krankenbett durch den Rundfunk von der furchtbaren Not der sudetendeutschen Schulkinder. Dar­auf bat er seine Eltern, ihm zu erlauben, den Inhalt seiner Sparbüchse dem BDA für diese sudetendeutschen Schulkinder spenden zu dürfen, wenn er wieder zur Schule gehen würde. Seinen edlen Gedanken konnte er nicht mehr in die Tat umsetzen, denn er starb Ende Fe­bruar. Die Mutter brachte nun in Erfüllung des Wil­lens ihres einzigen Sohnes anläßlich der Schulsammlung des VDA dem Schulgemeinschaftsleiter den Inhalt der Sparbüchse im Betrage von 5,36 RM. mit der Bitte, dieses Geld dem Wunsche ihres Kindes entsprechend notleidenden sudetendeutschen Kindern zu überweisen.

Die Stellung des Roten Kreuzes

In einem Leitartikel befaßte sich dasJournal de Genève mit der Auseinandersetzung zwischen dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und dem Völkerbundsrat wegen der Verweigerung der Ausliefe­rung des im Besitze des Roten Kreuzes befindlichen Ma­terials über die abhängig gemachten Verletzungen des Kriegsrechts im italienisch=abessinischen Konflikt. Das Blatt stellt sich dabei auf den Standpunkt des Vorsitzen­den des Zentralkomitees, Professor Max Huber, wie er in dessen Briefwechsel mit den Völkerbundsstellen zum Ausdruck kommt. Dieser Briefwechsel, so schreibt das Blatt, verdiene die größte Aufmerksamkeit, denn es gehe darin um die Aufgabe, die Autorität, ja, umden Wert des Roten Kreuzes überhaupt. Man habe dem Zentralkomitee vorgeworfen, sein Wunsch nachNeu­tralität sei in Wirklichkeit ein Parteiergreifen für Ita­lien, denn es behindere ein Einschreiten gegen offenkun­dige Mißbräuche und unterstütze so den Angreifer. Diese Beschuldigung bezeichnet das Blatt als eine Verken­nung der rechtlichen Stellung des Zentral­komitees und der Aufgabe des Roten Kreuzes. Man habe alles getan, um dessen statutenmäßig vorgeschriebene Neutralität auf eine feste Grundlage zu stellen. In der Schweiz sei die Organisation am besten geschützt und am wenigstenebenso realen wie unbeabsichtigten Einflüssen ausgesetzt. Andererseits habe die schwei­zerische Regierung aber keinerlei Auto­rität über das Zentralkomitee, solange die Gesetze und die Sicherheit der Schweiz geachtet würden. Das Rote Kreuz sei von Bern vollkommen unabhängig, und die Bundesregierung habe bei den letzten Entschei­dungen des Komitees keinerlei Rolle gespielt.

Der Führer in Dresden

Der Führer stattete am Mittwoch der Stadt Dresden einen Besuch ab und unternahm in Beglei­tung des Reichsstatthalters und Gauleiters Mutsch­mann, des SA=Gruppenführers Schepmann, der Bri­gadeführer Berkelmann und Schlegel und seines per­sönlichen Stabes auf dem Dampfervon Hindenburg eine Besichtigung der Dresdner Elbgüter und eine Fahrt ins Elbsandsteingebirge.

Großfeuer in Polen

Durch spielende Kinder verursacht

Nachdem erst vor zwei Tagen ein riesiges Schaden­seuer Hunderte von Häusern in der galizischen Stadt Zamose vernichtet hat, ist am Donnerstag das Städt­chen Dawidgrodek, das 11 000 Einwohner zählt, von einer gewaltigen Brandkatastrophe heimgesucht wor­den. Das Feuer entstand durch spielende Kinder, die mit einem Brennglas einen Strohhausen in Brand ge­steckt hatten.

Der starke Wind übertrug das Feuer auf die an­liegenden Holzhäuser und Stallungen. Im Lause von wenigen Stunden wurden die Gebäude von mehr als 250 Wirtschaften und eine berühmte Holzkirche ein Raub der Flammen, rund tausend Wohn= und Geschäftsgebäude sind dem Feuer zum Opser ge­sallen, darunter auch die Kasernen des Grenzschutzkorpo.

Nach den bisherigen Meldungen sind eine Frau und zwei Kinder in den Flammen umgekommen. Eine Reihe von. Personent werden, vermißt.

Im englischen Oberhaus fand am Donnerstag eine Aussprache über die Frage der Völkerbundsreform statt. Der die Aussprache einleitende Arbeitervertreter Lord Ponsonby fragte die Regierung, ob sie dem Völker­bund eine grundsätzliche Revision des kollektiven Sicher­heitssystems vorschlagen wolle. Die gegenwärtige Auf­fassung der kollektiven Sicherheit sei vollkommen über­lebt. Sie sei weder kollektiv, noch sei es eine Sicherheit. Der Artikel 16 müsse aus den Völkerbundssatzungen entfernt werden. Bemerkenswer­terweise forderte Lord Ponsonby die Aufhebung der Sanktionsmaßnahmen, die keine wären, und stellte sich damit in Widerspruch zu der Auffassung der arbeiter­parteilichen Unterhausfraktion. Er erklärte, daß die Sanktionen keinen Sinn mehr hätten, nachdem der Krieg gegen Abessinien zu Ende sei.

Lord Lothian schloß sich dem Einwand Lord Pon­sonbys gegen den Begriff der kollektiven Sicherheit an. Er sei stets der Auffassung gewesen, daß die kollektive Sicherheit die Völkerbundsgrundsätze gefährde. Sie habe die Meinung verstärkt, daß der Völkerbund eine Zwangs­anstalt sei, während es doch sein Zweck sein sollte, ein Mittel zur Aenderung unbefriedigender Zustände zu sein. Nach seiner Ansicht sei der Völkerbund als Idee nicht zusammengebrochen, zusammengebrochen sei viel­mehr der in den Artikeln 10 und 16 enthaltene Grund­satz, daß die Völkerbundsmitglieder eine allgemeine automatische Verpflichtung übernehmen, jeder gewalt­samen Aenderung des status quo durch Methoden Widerstand zu leisten, die nur durch Mittel des Krieges wirksam gemacht werden könnten. Je früher es sich England klar mache, daß es diese unbegrenzte Verpflich­tung nicht einhalten wolle, um so eher könnte sich die Diplomatie den wirklichen Fricdensproblemen in der Welt zuwenden.

Der konservative Lord Rennell erklärte ebenfalls, daß der kollektive Sicherheitsbegriff in seiner jetzigen Form erledigt sei und daß der Völkerbund reformiert werden müsse. Das Haupthindernis, daß der europäischen Einigkeit und im großen Maße der Wirk­samkeit des Völkerbundes im Wege gestanden habe, sei das beinahe unüberwindbare Mißtrauen zwi­schen Frankreich und Deutschland. Wenn Frankreich und Deutschland auf eine Linie gebracht und das gegenseitige Vertrauen wieder hergestellt werden könnte, dann würde jene starke Solidarität in Europa zustandekommen, die die westliche Zivilisation und den wirtschaftlichen Wiederaufschwung sichern würde.

Das englische Volk habe sich endgültig dafür entschie­den, daß die vom deutschen Kanzler als Grundlage eines 25jährigen Friedens und einer freundschaftlichen Zusammenarbeit vorgebrachten Vorschläge eine große Gelegenheit bieten, deren Ablehnung be­klagenswert wäre. Diejenigen, die zum Besuch Deutsch­lands Gelegenheit gehabt hätten, hätten einen großen

Nach seiner Siegesbotschaft an das Volk bereitet der italienische Regierungschef jetzt auch die verfassungs­mäßige Aneignung Abessiniens vor. Zu diesem Zweck ist auf Samstag zehn Uhr abends der für Gebietsver­änderungen und Verfassungsfragen allein zuständige Große Faschisten=Rat einberufen worden. Es ist nur eine kurze Sitzung vorgesehen, denn eine halbe Stunde später tritt unter dem Vorsitz Mussolinis auch der Mi­nisterrat für weitere verfassungspolitische Beschlüsse zusammen. Der Duce wird die von den beiden Organen gefaßten Beschlüsse unmittelbar nach­her vom Balkon des Palazzo Venezia verkünden; vor­aussichtlich werden die Erklärungen Mussolinis durch Rundfunk an das italienische Volk übertragen.

Es gilt nicht für ausgeschlossen, daß bei dieser Ge­legenheit das Imperium verkündet wird. Jedenfalls scheint man den am Montag zusammentretenden Völ­kerbundsrat vor die vollendete Tatsache der Aneig­nung Abessiniens stellen zu wollen.

Entgegen den in der englischen und der französischen Presse sowie in der diplomatischen Welt geäußerten Vorbehalten zu der geplanten Einverleibung Abessi­niens durch Italien wird von der italienischen Re­gierungspresse unumwunden die Aneignung Abes­siniens verkündet. So schreibt das offiziöse Giornale 'Italia in einer Polemik mit dem Paris Soir über angebliche Vorstellungen des französischen Botschafters in Rom, de Chambrun, bei Mussolini hinsichtlich der Friedensbedingungen:Es kann keinen Kuhhan­del, keine Kompromisse oder Heucheleien geben: Ita­lien bleibt bei dem greifbaren Gedanken der Wirklich­keit, bei dem es keine Mißverständnisse oder Probleme bestehen lassen wird. Der italienische Sieg ist vollstän­dig; die schon fast vollständige Besetzung des abessini­schen Gebietes kann nur vollkommen, dauer­haft und endgültig sein. Das abessinische Pro­blem kann nur eine Lösung finden, nämlich die ein­fache und klare Aneignung durch Italien. Sie entspricht dem italienischen Recht des Siegers und dem Recht der Eingeborenen=Bevölkerung auf Frieden, Ordnung und Schutz, die sie angerufen und die die italienische Regierung zugesagt hat.

Wünsche auf Dreiteilung der Beut.

Urwahrscheinlich aber bezeichnend

Vernon Bartlett schreibt im News Chro­nicle, es bestehe aller Grund, anzunehmen, daß eine starke Gruppe der britischen Kabinettsmitglieder da­für eintrete, sich mit Italien die abessinische

Eindruck von der neuen Demokratisierung des deutschen Volkes und der neuen sozialen Einig­keit davongetragen, die Hitler zustandegebracht habe.

Er glaube, daß das englische Volk bereit sei, die aus­gestreckte Hand zu ergreifen. Auch in Frankreich gäbe es eine große und wachsende Anzahl von Leuten, die in freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland leben wollen. In Deutschland sei kaum ein Mensch vorhanden, der dies nicht auch wünsche. Der Deutsche wünsche nichts von Frankreich als guten Willen und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Das französische Volk wünsche nur die Sicherung des Friedens.

Die englische Garantie für Frankreich sei unverletzbar und erwecke keine Befürchtungen in Deutschland. Eng­land, so schloß Lord Renell, habe eine große Rolle als Vermittler zu spielen und versuche, eine Versöhnung herbeizuführen.

Während in der alten Welt das Ansehen des Völker­bundes immer mehr schwindet und selbst Staaten, die bisher zu seinen unbedingten Anhängern zählten, mit der Möglichkeit eines Ausscheidens aus der Genfer In­stitution rechnen, wird in Amerika der Gedanke der Er­richtung eines Völkerbundes der neuen Welt immer stärker erörtert. Man ist dabei sogar schon aus dem Stadium der Vorentwürfe und der theoretischen Aussprachen herausgekommen, denn zwei amerikanische Staaten, die dominikanische Republik und Columbia, haben für die demnächst zusammen­tretende panamerikanische Konferenz den Antrag gestellt. einen amerikanischen Völkerbund zu gründen.

Einen ähnlichen Vorschlag, allerdings ohne das Wort Völkerbund zu gebrauchen, hat auch Argentinien gemacht, indem es die Errichtung einer panameri­kanischen Kommission vorschlug, die mit beson­deren Vollmachten zur Verhinderung von Kriegsgefahren ausgestattet werden soll. Sie soll sogar das Recht haben, eine internationale Polizei zu schaffen, Sanktionen an­zuordnen und durch feindliche Truppen besetzte Gebiete räumen zu lassen. Diese Befugnisse würden also sogar noch weiter gehen als die der derzeitigen Genfer Ein­richtung. Es wird offen erklärt und im erwähnten dominikanischen Antrag auch betont, daß ein solcher amerikanischer Völkerbund viel wirksamer sein würde als der derzeitige Völkerbund mit all seinen Problemen.

Wenn es auf der panamerikanischen Konferenz zur Errichtung eines solchen alle amerikanischen Staaten umfassenden Bundes kommen sollte woran übrigens nicht zu zweifeln ist, nachdem auch Washing­ton dem Plane günstig gegenübersteht, beschäftigt man sich jetzt schon mit der Frage, welche Rückwirkungen eine solche amerikanische Neubildung auf die Genfer

Veute zu teilen, und zwar auf der Grundlage des zwischen Großbritannien, Frankreich und Italien abgeschlossenen Vertrages von 1906. Mussolini jedoch sehe nicht ein, warum Italien nicht die ganze Beute haben solle. Bartlett schreibt, er habe guten Grund zur Annahme, daß Paul=Boncour bereit oder vielleicht sogar bemüht sei, eine Regelung auf der Grundlage der Dreiteilung vorzunehmen, die eine Vernei­nung des Völkerbundsgedankens bedeuten würde. Es sei vorläufig unmöglich, zu beurteilen, wie stark diese Gedanken in englischen Kreisen geteilt werden. Eden werde wahrscheinlich ohne bestimmte Anweisungen nach Genf gehen außer der, nicht mehr zu tun, als andere Nationen zu tun bereit seien.

London erwartet italienische Initiative Außenminister Eden wird am Samstag oder Sonn­tag sich nach Genf begeben, um dort als Vertreter Englands an den Beratungen über den abessinischen Konflikt und die übrigen auf der Tagesordnung stehen­den Fragen teilzunehmen.

Reuter meldet, daß eine britische Vorsprache bei der italienischen Regierung wegen Abessinien anscheinend nicht geplant sei. In englischen Regierungskreisen ver­trete man den Standpunkt, daß der erste Schritt zur Lösung der verschiedenen schwierigen Probleme, die durch die Besetzung von Addis Abeba entstanden seien, von Italien erwartet werde.

England läßt Geuf den Vortritt

bei Aufhebung der Sanktionen Die heutigen Londoner Morgenblätter bringen über­einstimmend, anscheinend offiziös, zum Ausdruck, daß von England nichts zur sofortigen Aufhebung der Sühnemaßnahmen gegen Italien unternommen werde.

Wie der diplomatische Mitarbeiter des Daily Telegraph erjährt, dürften die vom Völkerbund verhängten Sühne­maßnahmen gegen Italien augenblicklich in Kraft blei­ben, obwohl zugegeben wird, daß sie ihren Hauptzweck versehlt haben. Der Völkerbundsrat habe sich mit den Sanktionen niemals beschäftigt, sie seien vielmehr von einem Ausschuß dem 18er=Ausschuß beschlossen und verhängt worden, der vom gesamten Bölkerbund be­stimmt worden sei. Die Entscheidung über die Sanktio­nen könnte daher nur kollektiv durch den 18er=Ausschuß getroffen werden. Großbritannien werde wahrscheinlich nicht die Initiative zu dem Vorschlag ergreifen, die Sanktionen aufzuheben. In italienschen Kreisen in

Englisch erste Fremdsprache

Anordnung des Reichserziehungsministers

Reichserziehungsminister Dr. Rust hat angeordnet, daß mit Beginn des Schuljahres 1937 an sämtlichen höheren Schulen mit Ausnahme der Gymnasien für Jungen die englische Sprache als erste Fremdsprache einzuführen ist. Das gilt auch für diejenigen Gymna­sien, welche die einzigen grundständigen höheren Schu­len eines Ortes sind, sowie für die Realgymnasien. Nur ausnahmsweise dürfen Alleinschulen eines Ortes als Gymnasium bestehen bleiben, wenn diese Anstalten von besonderer Bedeutung sind, und wenn gegen ihre Umwandlung mit Rücksicht auf eine ehrwürdige Ueber­lieferung begründete Bedenken bestehen.

Die englischen Rückfragen überreicht

Der beitische Botschafter Sir Eric Phipps suchte am Donnerstagvormittag den Reichsminister des Aus­wärtigen, Freiherrn von Neurath, auf und über­brachte ihm die Rückfragen der englischen Regierung zu den deutschen Friedensvorschläger

Ftatiens Wille zur Aneignung Abessiniens

Mussolini beruft den Großen Faschisten=Rat Der Völkerbund vor vollendeter Tatsache?

Grandung eines amerikänischen Bvilerbander!

Die Vorschläge haben bereits feste Gestalt Weitgehende Rückwirkungen auf den Genfer Völkerbund

Einrichtung und damit auf die Zusammenarbeit der Staaten in der alten Welt haben würde. Diese Erwä­gungen fallen zeitlich zusammen mit der Vertiefung der Erkenntnis, daß die Genfer Einrichtung dringender und durchgreifender Reformen bedürfe. Eine amerikanische Sonderaktion müßte diese Reform natürlich beschleu­nigen.

So beschäftigt man sich nach Londoner Meldungen in englischen Kreisen derzeit schon mit dem Plane, den jetzigen Bölkerbund in eine Reihe kleinerer regio­naler Völkerbünde zu zergliedern, die in Europa z. B. je ein westliches, östliches und mittleres sowie ein süd­östliches Regionalsystem umfassen würden. Eine andere solche regionale Gruppe würde dann Afrika, wieder eine andere Ostasien usw. umfassen.

Diese regionalen Völkerbünde sollten ähnliche Auf­gaben haben und Vollmachten erhalten, wie sie eben in Amerika für einen amerikanischen Völkerbund vorge­schlagen werden. Ein Gesamt=Völkerbund würde wohl als eine Spitzenorganisation bestehen, aber in seiner Tätigkeit auf die Durchführung von Schiedsgerichtsverfahren beschränkt werden.

Alle diese Entwürfe sind soweit sie die alte Welt be­treffen, noch sehr unklar und theoretisch. Praktische Be­deutung haben erst die Vorschläge für den amerikanischen Völkerbund. Werden sie auf der panamerikanischen Kon­ferenz angenommen, dann werden sie auch für die alte Welt praktische Bedeutung haben, denn dann ist die ganze am Völkerbund notwendig gewordene Reform­arbeit ohne Rücksichtnahme auf das neue amerikanische Gebilde nicht mehr durchzuführen.

London habe man gestern den Eindruck gehabt, daß Mussolini zur Beratung und Ausarbeitung eines Pla­nes mit Kolonialfachleuten anderer Großmächte bereit sei. In diesem Falle werde sich ein Weg finden, um die Beziehungen zwischen Italien und dem Völkerbund zu verbessern und die Sühnemaßnahmen aufzuheben.

Fortbestehen der abessinischen Regierung.

Der abessinische Gesandte in London veröffentlicht in den Blättern eine Erklärung, in der es heißt, daß die abessinische Regierung fortbestehe und die Jurisdiktion über drei Fünftel des Landes weiter ausübe. Die neue Hauptstadt wird in dieser Er­klärung jedoch nicht genannt, um sie nicht, wie der Ge­sandte betont, italienischen Luftangriffen auszusetzen. Wie dazu noch aus abessinischen Kreisen verlautet, steht die neue Regierung unter der Führung des ehemaligen Gouverneurs von Addis Abeba, Vigazu.

Der Negus in Suez

Der britische Kreuzer Enterprise, auf dem sich der Kaiser von Abessinien befindet, traf am Donnerstag früh in Suez ein. Dem Kriegsschiff wurde der sofortige Eintritt in den Kanal gestattet. Besucher wurden nicht an Bord gelassen.

Britische Ehrenbezeugungen für den Negus

Nach einer Meldung aus Haifa wird der Negus bei seiner Ankunft in Haisa heute vormittag von einer Ehrenwache empfangen werden, die aus dem 1. Ba­taillon des North Lancashire=Regiments bestehende Wache wird den abessinischen Kaiser mit dem Königs­salut begrüßen. Anschließend wird sich der Negus in Begleitung seiner britischen Militärwache sofort in einem Sonderzug nach Jerusalem begeben. Die Behör­den von Haisa erklären, daß es dem Negus nicht ge­stattet sein werde, mit Fremden in Verbindung zu tre­ten, solange er sich unter dem Schutz der britischen Re­gierung befinde. Bei seinem Eintreffen in Jerusalem werde man ihm jedoch freie Hand gegenüber Presse­vertretern lassen.

Das Schicksal der französischen Eisenbahnlinie Dschibuti=Addis Abeba

Zu den im Auslande verbreiteten Nachrichten, wo­nach die italienischen Truppen den Endbahnhof der Eisenbahnlinie Dschibuti=Addis Abeba besetzt und sämt­liches Material beschlagnahmt hätten, wird in franzö­sischen politischen Kreisen bemerkt, daß die in diesem Zusammenhang in Paris eingelaufenen Meldungen

Diebeutoe Zummer umtobt 14 Ceiten