425. Jahrgang Nr. 13112

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Vonner Nachrichten G. m. d. H. Bonn a. Ro.

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Samstag-Sonntag, 15./116 Dezember 1934

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fur Vonn und Amgegeno

Bontel Nachticten

Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten, Euskirchener Nachrichten

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Dor einer Friebensbssensbe Deutschlands!

In England erwartet man sie

Tradition, nicht Reaktion!

Uns wird geschrieben:

Es gibt in unserer Zeit viele, die glauben, ohne Tradition fertig werden zu können. Sie reden vonverstaubter Tradition, um damit zum Ausdruck zu bringen, Tradition zu pflegen sei lediglich Sache bestimmter Gelehrtenkreise. Wer so denkt, hältTra­dition, für den Inbegriff lediglich geschichtlichen Wissens, dasgelehrt" undgelernt" werden kann. Andere glauben, daßTradition bedeute, starr festzu­halten an überlieferten und gewohnten Gebräuchen und Einrichtungen, und das aus einer gewissen Träg­heit heraus. Aus solchemVerharrenwollen heraus entsprängen dann all' die Widerstände, die sich Neue­rungen auf allen Gebieten des Geistes=, Staats= und Wirtschaftslebens entgegenstellen, so daß für die, die Tradition so auffassen, dieser Begriff gleichRe­aktion im politischen Sinne zu setzen sei.

In Wirklichkeit steckt in jedem Menschen bewußt oder ünbewußt Tradition. Der Mensch selbst ist Tradition, weil in ihm Ueberlieferung, von den Ahnen her über­liefertes körperliches, geistiges und seelisches Gut sich offenhart. Die Umwelt mit ihren täglich neuen Ein­flüssen und Eindrücken kann dieses Erbgut überdecken. aber nicht vernichten. Der wertvolle Mensch wird sich immer wieder auf sich selbst besinnen, in sich hinein­horchen und seinen Charakter bilden, in dem sich Altes mit Neuem paart. Die überlieferten Güter sind ge­wollt oder ungewollt die Grundlage für diese Charak­terbildung. Darum soll man sie pflegen. So verstehen wir unter Tradition die Pflege des von der Ahnen­reihe her überkommenen Charaktergutes, von dem aus wir das Neue gestalten.

Die Pflege des völkischen Charaktergutes, völkischer Bräuche und Sitten steht im Vordergrund der national­sozialistischen Idee. Diese Tradition soll nach dem Willen Hitlers überall und von jedermann gepflegt werden. Das dient der Erneuerung der Nation, be­deutet keine Rückwärtsbewegung, keineReaktion".

Neben der Erneuerung der Nation ist eine Haupt­sorge aber die Behauptung der Nation in ihrer Frei­heit und damit in ihrer staatlichen Selbständigkeit. Das wird gewährleistet durch die Pflege der soldatischen Tradition, wie sie dem NS Deutschen Frontkämpfer= Bund(Stahlhelm) als Aufgabe gestellt ist. Diese Pflege soldatischer Tradition bedeutet nicht, lediglich Kriegsgeschichte treiben, sich berauschen an Heldentaten der Vergangenheit; sie bedeutet darüber hinaus, den Menschen fähig zu erhalten und fähig zu machen, sich für Volk und Vaterland im Notfall ebenso vorbehaltlos einzusetzen, wie es die Vorfahren, die Soldaten der Vergangenheit taten.

Das bloße Wissen um die Vergangenheit tut es nicht. Die soldatische Tradition ist für uns gleichbedeutend mit preußischer Tradition. Die preußische Armee wurde in Ausbildung, Bewaffnung und nicht zuletzt inbezug auf Einstellung des Soldaten zu seinem Obersten Kriegsherrn, der ihm die Nation und den Staat ver­körperte, Vorbild für die Heere der anderen deutschen Fürsten und Staaten. Gilt schon inbezug auf die Staatsidee, daß die preußische Staatsidee zur herr­schenden Staatsidee in Deutschland wurde, so gilt das ebenso für die soldatische Auffassung, die Auffassung vom Soldatentum.

Der Soldat war nicht mehr Söldner, der um Sold und Beute diente, sondern ein Kämpfer, der aus Hin­gabe seines Herzens an König und Vaterland sich ein­ordnete und unterordnete, nicht nur Vorgesetzten gegen­über, sondern der sein persönliches Wohl dem Wohle des Vaterlandes unterordnete.

Die Anwendung des Exerzierreglements war nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck der Erziehung des Menschen zum Soldaten, die militärische Schule hatte größte erzieherische Bedeutung. Die Pflege der soldatischen Tradition erfordert in erster Linie Erkennt­nis für die Bedeutung des Soldatentums als Charak­ter, seiner Bedeutung für Volk, Wirtschaft und Staat. Die Pflege soldatischer Tradition will nicht den Kor­voralstock wieder eingeführt sehen, nicht Reaktion in irgendeiner Beziehung sein, sondern das Geschlecht von heute erziehen in den überlieferten und ewig wahren Anschauungen, in den einzig möglichen Auffassungen von Disziplin, Unterordnung und Opferbereitschaft für den Staat als Organisation des eigenen Volkes. weil ohne solche soldatische Einstellung kein Staat bestehen kann, auch nicht der heutige Staat, das Dritte Reich.

Wir wollen die Quellen der Kraft unseres Volkes, die aus der Vergangenheit strömen, nicht verstopft sehen, sondern sie offen halten, das heißt: Tradition pflegen. Wir tun das nicht für die Vergangenheit, sondern für die Gegenwart und Zukunft, die täglich neue Aufgaben stellt. NichtReaktion, sondernNeu­bau ist das Ziel der Traditionspflege. K. H.

Kreuzer Emden unterwegs nach Kapstadt

Der Auslandskreuzer Emden hat am Donnerstag­nachmittag Loanda(Portugiesisch=Angola) verlassen und befindet sich auf dem Wege nach Kapstadt, wo das Schiff das Weihnachtsfest verleben wird.

Reichsgerichtsurteil Stahlvereins=Anleihe

Die Zinsen sind zum vollen Reichsmarkbetrag zu zahlen

Im Prozeß um die Teilschuldverschreibungen der Ver. Stahlwerke AG. hat gestern der sechste Zivilsenat des Reichsgerichts unter Vorsitz von Senatspräsi­dent Dr. Flad die Revision der Ver. Stahlwerke gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf zu­rückgewiesen und damit endgültig ausgesprochen, daß die Zinszahlungen aus der Anleihe von 126 Mill. RM. vom Jahre 1926 zum vollen Reichs­markbetrag zu erfolgen haben.

Belgien hat ebenso wie schon vorher England und Frankreich dem Staatsdepartement amtlich mitgeteilt, daß es am 15. Dezember keine Zahlung auf seine Kriegoschulden bei den Vereinigten Staaten lei­

#en werde.

In einem Aussatz im News Chronicle äußert sich der aus Berlin zurückgekehrte diplomatische Mitarbeiter des Blattes, Vernon Bartlett, über die von ihm erwarteteFriedensofsensive Deutschlands und sagt u..:

Hitler wünsche den Frieden, weil er genug vom letzten Kvieg gesehen habe. Dr. Schacht wünsche Frieden, weil Krieg in finanziellen Fortschritt zerstöre. Die Reichswehr wünsche Frieden, weil sie für den Krieg nicht fertig sei. Infolgedessen werde Deutschland im nächsten Frühjahr eine große Friedensoffensive unternehmen. Das Bewußtsein, daß die regierenden Männer in Frank­reich jetzt vormalige Soldaten seien, habe eine erstaun­lich gute Wirkung in Deutschland gehabt und es werde wohl, so glaubt Bartlett, nicht lange dauern, bis ein hervorragender nationalsozialistischer Vertreter Paris besuche, um die Dinge mit der rückhaltlosen Ehrlichkeit zu besprechen, die alle An­

Ministerpräsident Gömbös und Außenminister Kanya hatten in den Vormittagsstunden eine längere vertrauliche Unterredung mit dem Bundeskanzler Schuschnigg und dem österreichischen Außenminister Berger=Waldenegg. Anschließend empfing der Reichsverweser Horthy einzeln den österreichischen Bundeskanzler und den österreichischen Außenminister, worauf der Reichsverweser für die österreichischen Gäste ein Frühstück gab. Zu Ehren der österreichischen Re­gierungsmitglieder finden weitere offizielle Empfänge statt, ein Besuch im Parlament, ein Besuch beim un­garischen Außenminister, eine Galavorstellung in der Oper. Bundeskanzler Schuschnigg und Außenminister Berger=Waldenegg kehren am Samstagnachmittag nach Wien zurück.

Die amtliche Verlautbarung

Ueber die Unterredung zwischen Mitgliedern der österreichischen und ungarischen Regierung wird fol­gende amtliche Verlautbarung veröffentlicht:

Der. in Budapest weilende österreichische Bundes­kanzler Schuschnigg und der österreichische Außenminister Berger=Waldenegg hatten heute eine einstündige Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Göm­bös und dem Außenminister Kanya. Die leitenden Staatsmänner der beiden Länder haben hierbei über die beide Länder gemeinsam interessierenden Fragen beraten und ferner die internationale Lage erörtert.

In unterrichteten Kreisen verlautet, daß in der Unter­redung insbesondere die weitere Stellungnahme der beiden Länder zu den drei Mächten der Kleinen Entente und die nach den letzten Genfer Verhandlungen des Bölkerbundsrates entstandene internationale Lage be­handelt worden ist.

Die Regierungsblätter, die den österreichischen Gästen warme Begrüßungsworte widmen, unterstreichen, daß

Das am Donnerstag vom Reichskabinett beschlossene Gesetz über die Entpflichtung und Versetzung von Hoch­schullehrern stellt den Anfang einer größeren Reihe von Maßnahmen zur Umwandlung des Hochschulwesens im Sinne der nationalsozialistischen Zielsetzung dar. Dabei liegt das Schwergewicht auf dem Neuaufbau, nicht aber auf der Zerstörung alter, organisch gewordener Formen.

Das neue Gesetz soll eine Reihe wichtiger Aufgaben erfüllen und Mißstände beseitigen. In erster Linie ist mit ihm die langersehnte Möglichkeit eines planvollen Aufbaues der deutschen Hochschulen geschaffen worden. Nun kann dem großen Ziel nachgestrebt werden:

Unter Verwendung traditioneller Grundlagen jeder deutschen Hochschule ein nur ihr eigenes wissenschaftlich=kulturelles Gesicht zu geben. Gleichzeitig ist damit auch die Möglichkeit einer zweck­entsprechenderen und sparsameren Verwendung der zur Verfügung stehenden Geldmittel verbunden. Man kann sogar hoffen, daß bei einer solchen übersichtlichen An­setzung der Mittel für die Hochschulen mit der Zeit z. B. für die Förderung des notleidenden Nachwuchses Be­träge freigemacht werden können. Ebenso ist die Herab­setzung der Altersgrenze für die Entpflich­tung der Hochschullehrer auf 65 Jahre einheitlich im ganzen Reich für die Verjüngung des ganzen Lehrkörpers, vor allem auch im Sinne einer Er­ziehung der studierenden Jugend im nationalsozialisti­schen Geist, von entscheidender Bedeutung.

Alle diese weitgreifenden Ausbaupläne für das deutsche Hochschulwesen konnten aber auf der Grundlage der bisherigen rechtlichen Zuständigkeiten und Bestimmun­gen nicht durchgeführt werden. Da aber gerade diese Ziele nur mit behutsamer Hand Schritt für Schritt zu verwirklichen sind, anderseits die eigentliche Reform, mit der das neue Gesetz in engem Zusammenhang steht, erst zu späteren Zeitpunkten weiter gefördert werden kann, entschloß sich die Reichsregierung schon jetzt, für das Hochschulwesen einen Anfang zu machen.

terscheidungsmerkmale zwischen Soldat und Politiker aufweise.

Viele Anzeichen deuteten darauf hin, daß Laval sich nicht mit der negativen Politik zufrieden gebe, zu sagen, daß Deutschland nicht aufrüsten dürfe, während es ihm doch bekannt sei, daß es aufrüste. Selbst venn die jetzige französische Regierung von eifersüchtigen Politikern oder der Wirtschaftskrise zu Fall gebracht werden sollte, sei eine Rückkehr Frankreichs zu einer Außenpolitik nach der Art Poincarés und Barthous unwahrscheinlich. Es liege kein Grund vor, der eine Wiederaufnahme der Abrüstungsverhandlungen im nächsten Frühjahr verhindere. Allerdings gebe es eine Schwierigkeit, die Deutschen wollten ein Abrüstungs­abkommen vor ihrer Rückkehr zum Völkerbund, und die Franzosen wollten die Rückkehr vor dem Abkommen. Die Meinungsverschiedenheit sei ernster als sie er­scheine, aber bei beiderseitigem guten Willen sollte sie

der gegenwärtige österreichisch=ungarische Gedankenaus­tausch zum Teil der

weiteren Ausgestaltung der wirtschaftlichen Ver­einbarung der römischen Protokolle

gewidmet sei, und daß darüber hinaus die neue euro­päische Lage und die sich für die beiden Länder daraus ergebenden neuen Gesichtspunkte eingehend erörtert wur­den. Die Regierungsblätter bringen übereinstimmend Andeutungen, daß die Frage der Zusammen­arbeit der Donauländer und des Aufbaues im Donautal gegenwärtig stark in Fluß geraten sei und daß sich hierin neue Bestrebungen abzeichneten. Hier­bei wird ausdrücklich die enge Zusammenarbeit zwischen den drei Mächten des römischen Paktes und die Mög­lichkeit einer italienisch=französischen Zusammenarbeit in den Donaufragen hervorgehoben.

Der Pester Lloyd weist in offenbar amtlich inspirier­ten Auslassungen darauf hin, daß die abgeschlossene

Genfer Tagung des Völkerbundsrates eine neue Lage geschaffen habe,

die auch vom Standpunkt der drei, Unterzeichnerstaaten des römischen Protokolls geprüft werden müsse. Das Blatt deutet hierbei die Möglichkeit eines neuen Be­suches des Ministerpräsidenten Gömbös in Rom an, und zwar soll dieser noch vor dem geplanten Besuch des französischen Außenministers Laval in der italie­nischen Hauptstadt erfolgen. Die französische Politik habe sich vergewissert, daß eine Zusammenarbeit und ein gerechter Interessenausgleich mit Italien im Donau­gebiet möglich sei und ein gesundes Gleichgewicht der aufbauenden Kräfte mit Einschluß von Oesterreich und Ungarn angestrebt werden könnte. Der Pester Lloyd bemerkt jedoch einschränkend, daß noch einige Zeit ver­streichen werde, ehe diese neue Zusammenarbeit im Donautal feste Form erlangen werde.

Der§ 1 des neuen Gesetzes bringt zunächst die Be­stimmung, daß zu Semesterschluß die Hochschullehrer, die ihr 65. Lebensjahr vollendet haben, von ihren amtlichen Verpflichtungen entbunden werden. Damit ist eine seit langem erhobene Forderung auf Verjüngung des Lehr­körpers der Hochschulen erfüllt worden.

Die Hochschule ist im Sinne des nationalsozialistischen Staates nicht nur ein Organ zur wissenschaftlichen Er­ziehung, sondern ebensosehr zur weltanschaulich­charakterlichen Bildung des jungen Menschen. Diesen Teil ihrer Aufgabe kann aber nur ein Lehrkör­per erfüllen, der genügend junge zur Führung der Jugend geeignete Kräfte aufzuweisen hat. Das Prinzip der Emeritierung, der Entpflichtung des Hoch­schullehrers von dem Lehrstuhl bei Fortführung seiner wissenschaftlichen Arbeiten bleibt im übrigen dabei erhalten, wie überhaupt eineVer­beamtung" des Hochschullehrers nicht gewolltist. Seine Sonderstellung wird gewahrt bleiben, wie sich überhaupt dieses Gesetz nicht gegen Personen richtet, sondern nur der großen Sache dienen soll.

Um Unzuträglichkeiten aus der notwendigen schema­tischen Herabsetzung der Altersgrenze bei Hochschulleh­rern zu vermeiden, ist dann in dem§ 2 des Gesetzes die Möglichkeit gegeben, wenn überwiegende Hochschulinter­essenten die weitere Ausübung des Lehramtes durch einen bestimmten Hochschullehrer fordern, die Entpflichtung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Während§ 1 dem Ziel einer Verjüngung des ge­samten deutschen Hochschullehrkörpers dient, bringt§ 3 die wichtige Bestimmung, daß beamtete Hochschullehrer, wenn es das Reichsinteresse im Hinblick auf den Neuauf­bau des Hochschulwesens verlangt, auf einen ihrem Fach­gebiet entsprechenden Lehrstuhl einer anderen Hochschule versetzt werden können. Nunmehr erst ist der Reichs­und preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Unterricht, Rust, auf Grund dieser Bestimmung in der Lage, planmäßig die Hochschule neu zu gestalten. Die frühere Zuständigkeit der Länder machte es unmög­

zu überwinden sein, und dieser gute Wille scheine jetzt endlich vorhanden zu sein.

Soy über seine Unterredung mit dem Führer

Der Abg. Jean Goy, der bekanntlich als franzö­sischer Kriegsteilnehmer kürzlich von Reichskanzler Hit­ler empfangen wurde, hat Freitagnachmittag von neuem in einem Pariser Theater vor ausgesuchter Hörerschaft über seine Unterredung mit dem Führer gesprochen. Goy sprach über die Tätigkeit, die er sowohl unter den Parlamentariern als auch in den Kreisen der Kriegs­teilnehmer für die deutsch=französische An­näherung entfaltet habe. Er wies besonders darau# hin,

wie zweckmäßig sein Scheitt in Berlin gerade in

dem Augenblick gewesen sei, in dem gewisse Aus­

legungen bezüglich der Saarabstimmung den Frieden zu stören drohten

Goy ging dann des näheren auf die Frage det Militärbündnisse ein, die seiner Ansicht nach ganz allgemein anfechtbar und oft wenig sicher seien. Zum Schluß erklärte er, daß man auf die Gewaltpolitik, die unvermeidlich zum Kriege führe, verzichten und ent­schlossen den Weg unmittelbarer Verhandlungen ohne Rücksicht auf Politik und Parteifragen beschreiten müsse.

Frankreichs Zugeständnisse an Italien

Das Programm der französisch=italienischen Verständigung

Der diplomatische Mitarbeiter der Morning Post macht ins einzelne gehende Angaben über die im Gange befindlichen französisch=italienischen Besprechungen. Da­nach sollen für die Verhandlungen zwischen Laval und Mussolini in den Vorverhandlungen die folgenden Grundlagen vereinbart werden:

1. Frankreich tritt an Italien einen zwischen der süd­lichen Grenze Lybiens und der Westgrenze des Eu­dans gelegenen breiten Landstreifen ab.

2. Frankreich überläßt Italien den nördlichen Zipsel von Französisch=Somaliland mit Ausnahme des französischen Hasens von Djibuli.

3. Frankreich und Italien tressen eine Vereinbarung über das Statut der Italiener in Tunis.

4. Frankreich und Italien schließen einen auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit beruhenden'Handelsver­trag ab und einigen sich über die Kontingent­frage.

5. Die beiden Staaten schließen einen Freund: schaftsvertrag, in dem sie sich verpflichten, bei der Lösung sämtlicher, die beiden Mächte berührenden Fra­gen zusammenzuarbeiten.

Nach deutschem Vorbild

Italiens Kampf gegen die Miesmacher

Auf Grund des vor einigen Tagen im Popolo 'Italia erschienenen Artikels von Musso­

liniBallast hat der Parteisekretär in dem Verord­nungsblatt der Partei gegen diejenigen Miesmacher, die die wirtschaftlichen Verhältnisse Italiens verächtlich kritisieren, scharfe Maßnahmen erlassen. So soll u. a. jedem Miesmacher die Mitgliedskarte der Partei end zogen werden.

lich, die einzelnen Hoschulen als Einzelteile mit bestimm. ten Aufgaben im Gesamtbilde des deutschen Hochschul­wesens zu entwickeln, wobei dann noch hinzu kam, daß der Hochschullehrer nicht versetzbar war. Auf Grund des neuen Gesetzes, wie es ausdrücklich in§ 3 heißt,im Reichsinteresse, kann jetzt zielbewußt der Neuaufbau vorgenommen werden.

Wie erwähnt, ist daran gedacht, mit der Zeit den ein­zelnen Hochschulen ein bestimmtes Gesicht zu geben, wie es sich zum Teil organisch schon bisher ent­wickelt hatte, wobei man etwa an die besondere Beto­nung der alten theologischen Fakultät in Marburg oder noch vor Jahren der Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen als Beispiel den­ken kann.

Schließlich kann mit den Bestimmungen des§ 3 auch die Auswahl geeigneter Rektoren für die Führung der Hochschulen im nationalsozialistischen Geiste sicher­gestellt werden. Es ist eines der nächsten Ziele, das Führerprinzip in den Hochschulen zu festigen, wobei der Rektor gleichsam als Treuhänder des Ministers zu han­deln hat.

Uebrigens bleibt das alte Vorschlagrecht der Fakultäten für die Berufung von Hochschullehrern auch nach der Neuregelung, die dem Reich die unmittel­bare Einwirkung auf die Hochschulen gibt, in Zukunft erhalten. Schließlich ist von besonderer Wichtigkeit für den planmäßigen Neuaufbau der Hochschulen noch der § 4 des Gesetzes, der ausdrücklich bestimmt, daß bei Fortfoll eines Lehrstuhles aus Anlaß des Neuaufbaues, oder wenn er einem anderen Fachgebiet zugeschlagen wird, der bisherige Inhaber von seinen amtlichen Verpflichtungen entbunden werden kann. Ohne diese Regelung. nur allein mit dem Versetzungsrecht, würde es z. B. unter Umständen nicht möglich sein, eine einzelne Fakultät einer Hochschule teilweise aufzu­lösen, entweder weil sie bisher jeder Zugkraft entbehrte,

Die heutige Rummer umfaßt 24 Seiten

Engere Zusammenarbeit zwischen Ungarn und Oesterreich

Der österreichische Staatsbesuch in Budapest Festlegung der Stellung zur Kleinen Entente Vor einer neuen Romreise Gömbös'?

Beginn der Hochschulreform im Rahmen der Reichsreform

über die Entpflichtung und Versetzung von Hochschullehrern Keine Verbeamtung der Dozentenschaft 7 Die Hochschule ein Organ

weltanschaulich=charakterlicher Bildung