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Gonerar Ungii..

für Bonn und Amgegend.

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ad 66, 566. 567. Bostscheck Köln 18372

Nr. 11913.

Bonn, Samstog, 10. Mai 1924.

34. Jahrgang

Zur Lage.

Der Antrag der Sozialdemokratischen Fraktion des Reichstages, einen Volksentscheid über Annahme oder Ablehnung des Sachverständigen=Gutachtens herbei­zuführen, ist ein ebenso überraschender, wie geschickter Schachzug. Das Schwanken der Deutschnationalen läßt ja keinen Zweifel darüber, daß ein erheblicher Teil der Wählerschaft in dieser Frage der äußeren Politik wahrscheinlich mehr den Standpunkt der Deut­schen Volkspartei einnimmt. Man kann sogar der Ansicht sein, daß es der deutschnationalen Partei­leitung auf diese Weise angenehm sein wird, an einer Entscheidung vorbei zu kommen, deren Verantwor­tung, falls sie negativ ausfällt, unter Umständen für sie, wie vielleicht überhaupt für jede Partei, nicht trag­bar wäre. Im übrigen steht es noch nicht ganz fest, wie der sozialdemokratische Beschluß gemeint ist, d. h. ob die Partei eine sofortige Aktion einleiten will oder nur die Möglichkeit schaffen will, die Revision einer Ablehnung des Gutachtens herbeizuführen. Es ist ja noch immer möglich, daß die Deutschnationalen schließ­lich zustimmen und die notwendige Zweidrittelmehr­heit im Reichstag erzielt werden wird, trotzdem sich in den letzten Tagen verschiedene deutschnationale Grup­pen, so der Landbund, gegen das Gutachten ausge­sprochen haben. Daß auch auf der andern Seite die Dinge im Fluß bleiben, beweist der nach langem Hin und Her endlich festgesetzte Besuch Poincarés bei Macdonald. Der neuerliche Frankensturz, dessen Ur­sache allerdings nicht ganz aufgeklärt ist, bildet einen nicht gerade glücklichen Auftakt für die Reise des fran­zösischen Ministerpräsidenten.

Inzwischen wird unsere Stellung durch den Kampf an der Ruhr weiter geschwächt. Trotz aller Einigungs­versuche muß man vorläufig noch eine Verschärfung feststellen. Kommunisten und auch die im Ruhrgebiet sehr rege tätigen Separatisten scheinen ihren Einfluß eher auszudehnen.

Ein

* Berlin, 9. Mai. Wie der Sozialdemokratische Par­lamentsdienst erfährt, hal der Vorstand der USPD. in seiner heutigen Sitzung einstimmig den Beschluß gefaßt, in der Irage der Annahme oder Ablehnung der Sochverstägdigenvorschläge den Volksentscheid zu vean­tregen. Da der Kampf zwischen den 23 Parteien die erfor­detliche Klarheit nicht gebracht habe, so solle das Volk selbst durch Ja oder Nein entscheiden.

Der Vampf im Vergbau.

Bemühungen um den Ausgleich.

WTB Dortmund, 9. Mai. Das Reichs= und Staats­kommissariat teilt mit: Reichs= und Staatskommissar Meh­

lich, der heute von einer Reise zurückgekehrt ist, hat un­verzüglich eine Vermittlungsaktion zur Beilegung des Kampfes im Ruhrbergbau eingeleitet. Es sind zunächst die Vertreter der vier Bergarbeiterverbände für Freitag, den 9. Mai, abends, zu einer Besprechung geladen. Morgen sollen Besprechungen mit den Vertretern der Zechenver­bände stattfinden.

*

Aussperrung auch auf den staatlichen Gruben.

TU Buer, 8. Mai. Auch die staatlichen Gruben sind der Parole des Zechenverbandes gefolgt. Da die Beleg­schaften nach der Siebenstundenschicht ausfuhren, sind sie sämtlich ausgesperrt worden. Bisher sind nur wenige Ar­beiter der Aufforderung der Zechenverwaltungen gefolgt, sich zur achtstündigen Arbeit bereit zu erklären. Die Tore zu den staatlichen Gruben von Waltrop und Bottrop sind geschlossen. Die Beamten verrichten die Notstandsarbeiten.

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Massenversammlungen der Ausgesperrten.

TU Essen, 8. Mai. Im Ruhrgebiet fanden am Don­nerstag etwa 300 Versammlungen der Belegschaften der einzelnen Schachtanlagen statt. In diesen Versammlungen wurde die kommunistische Generalstreikspa­role ab gelehnt. Der Schiedsspruch des Reichsarbeits­ministers über das Arbeitszeitabkommen wurde für un­annehmbar erklärt.

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Kein Eingreifen der Micum.

* Bochum, 9. Mai. Wie von industrieller Seite ver­lautet, hat die Micum erklärt, daß die sämtlichen Presse­berichte über ein unmittelbares Eingreifen der Micum in den Konflikt der Bergarbeiter sowie über beabsichtigte Zwangsmaßnahmen zur Sicherung der Reparationskoh­lenlieferungen auf Kombinationen beruhe. Ver­zögerungen bei den Kohlenpflichtlieferungen werden ange­sichts der augenblicklich sehr günstigen Kohlenlage in Bel­gien und Frankreich, wo sich sehr ansehnliche Kohlenmen­gen befinden, keinen Anlaß geben, für ein Eingreifen der Besatzung.

Ein kommunistischer Bergarbeiter=Aufruf.

* Berlin, 8. Mai. Die K. P. D. fordert in der Roten Fahne in einem Aufruf nicht nur die Bergarbeiter Mit­teldeutschlands und Niederschlesiens zur Solidarität mit den Ruhrarbeitern auf, sondern wendet sich auch an die Transport= und Bergarbeiter der Welt, die in

Der Reichspräsident in Köln.

Reichspräsident Ebert wird am Sonntag morgen in Köln eintreffen und am Hauptbahnhof empfangen werden. Er begibt sich über den Domplatz zum Rathaus und von dort nach einer Vorstellung zur Eröffnungsfeier in den Gürzenich.

*

Vor der Eröffnung.

* Köln, 10. Mai. Beim Messeamt sind in den letz­ten Tagen Tausende von Besucheranmeldungen aus allen Teilen des Reiches und des Auslandes eingegangen. Ein großes Interesse scheint besonders in Holland, Eng­land und der Schweiz zu bestehen, wo das Messeamt mit Hilfe seiner ausländischen Vertreter eine ausgedehnte Propagandatätigkeit entfaltet hat. Die Schweizer Messe­besucher werden wahrscheinlich unter Führung des ehren­amtlichen Vertreters der Kölner Messe in der Schweiz mit einem Sonderzug die Schweiz verlassen und auf einem Dampfer nach Bonn befördert werden. Die Unterbring­ung der Messebesucher ist auf jeden Fall sichergestellt. In Köln sind allein über 20000 Betten in Privathäusern dem Messeamt zur Versügung gestellt worden.

Auf dem Messegelände sind noch tausend fleißige Hände am Werk, um dem Ganzen den letzten Schliff zu geben. Wer einen Blick in den Rheinpark wirft, wird staunen über das, was in den letzten Wochen dort ent­standen ist. Die zum Teil kuppelgekrönten Messehallen (im ganzen elf), zu deren Bau die Messeleitung wegen des überaus starken Ausstellerandranges gezwungen war und die in übersichtlicher Anordnung das große Messe=Frei­gelände umsäumen, bieten sich dem Beschauer als schmucke und stilvolle Pavillons dar. Durch diese Erweiterung steht im ganzen eine überdachte Ausstellungssläche von 45 604 Quadratmeter zur Verfügung. Dazu kommt das Frei­gelände von 20 000 Quadratmeter.

In den Messehallen klingt von morgens bis abends Häm­mern und Klopfen; Architekten und Handwerker sind mit dem Aufbau der Kosen beschäftigt und die Aussteller haben bereits mit der Einrichtung ihrer Musterstände be­gonnen. Schon treffen die ersten Messegüter ein, die zum Teil mit der Bahn bis in die Hallen transportiert werden Auf dem Freigelände und in der Halle der Technik werden die großen technischen Ausstellungsgegenstände montier! (darunter ein großer Bagger der Firma Krupp), Klein­bahnen angelegt usw. Es zeigt sich, daß die von der Messe­leitung getroffenen verkehrstechnischen und sonstigen orga­nisatorischen Maßnahmen die Heranbringung der Messe­güter(auch aus dem unbesetzten Gebiet) ohne größere Schwierigkeiten gestatten.

Die Zahl der Platzanmeldungen hat ungefähr 13 000 erreicht. Die

New Lorker Schlußkurs:

4 Bill. 278 Milliarden.

Boxen, Leicht= und Schwerathletik, sondern auch auf Tur­nen, Gymnastik, auf den Ruder= und Schwimmsport und auf das Paddeln und Segeln. Natürlich wird auch das Ausland nicht fehlen. Daneben wird man auch Gelegen­heit haben, die Fortschritte des Kraftfahr= und Radsports in Augenschein zu nehmen. Denn alles, was mit Kraft­wagen, Lastkraftwagen, Fahrrädern, Leicht= und Schwer­motorrädern in irgendeinem Zusammenhang steht, wird sich auf der Kölner Messe sehen lassen. Gerade diese Ab­teilungen haben ja auf den verflossenen Messen in Leipzig und Frankfurt einen breiten Raum eingenommen, so daß man wohl annehmen kann, daß dieses in Köln nicht anders sein wird. Allerdings ist damit zu rechnen, daß gerade im Kraftfahrsport in Köln das Ausland gegenüber den hei­mischen Erzeugnissen auf diesem Gebiet dominieren wird, was eben in den Verhältnissen liegt und wohl schwerlich zu umgehen sein wird.

Terche

Dinker nicht gewählt.

* Berlin, 9. Mai. Dem deutschvölkischen Führer [Dinter, der von der ihm anhängenden Richtung als der künftige Diktator angesprochen wurde, ist es nicht ge­lungen, ein Reichstagsmandat zu erlangen.

*

Ein Bankenmanöver.

TU Paris, 9. Mai. Das plötzliche Anziehen der aus­ländischen Devisenkurse wird in der Presse lebhaft bespro­chen. Für das Pfund Sterling, das vorgestern abend 66,93 notierte, wurde gestern nach Börsenschluß 71,20 geboten. Die Presse erblickt in dem neuen Sturz des Franken ein Manöver der Banken in Amsterdam und Zürich.

* Koblenz, 8. Mai. Das französische Kriegs­gericht in Trier verurteilte den Direktor der hiesigen Volksbank, Strabel, und den Parteisekretär Reichensperger wegen Vergehens gegen die Anordnungen der französischen Behörde über die Auszahlung von Unterstützungen wäh­rend der Zeit des passiven Widerstandes zu je vier Wochen Gefängnis unter Bewilligung einer Bewährungsfrist von fünf Jahren. Ein dritter Angeklagter wurde freigesprochen.

* Duisburg, 9. Mai. Der Oberstkommandierende der belgischen Ruhrabteilung ordnet folgendes an: Allen Bewohnern des besetzten Gebietes außer denen, die gemöß der Artikel 174 und 175 des Friedensvertrages

Verpflichtungen übernommen haben, ist es verboten, an latzanmelduggen hat ungefähe theoretischen oder praktischen militärischen Vorbe­

Transport= und Bergarbeiter der Welt, die in fiäche gestattet aber nur die underbeg irgendwelcher Art im besetzten Deutschland

gleicher Weise in den Streik treien sollen, damit kein 3000 Augstellarn Rekanntlich wurde den Firmen, die teicziuzereguen Dder einem Verband anzugehören, der eines

rt.

Stück Kohlenach Deutschlundkomme, daß kein!t derssteuern. eryyy, Messganig h Aa0ie Schiff mit Kohle mehr nach Deutschland gelassen werde. nach ert Erweiterung der messeantage noch zugelassen Auch die Mataft, iter Deutschlands und dis werden ronnten, zur Bedingung gemacht, ein Darlehen

Auch die Metallarbeiter Deutschlanos und olh für den geplanten mehrstöckigen Erweiterungsbau zu

Eisenbahner werden vor die Streikfront gerufen.

England

* Paris, 9. Mai. Der englische Botschafter Lord Crewe hatte heute nachmittag mit dem politischen Direk­tor im Außenministerium, Peretti, eine Unterredung. Im Verfolg der am 7. Mai Ministerpräsident Poincars ge­machten Mitteilungen über die belgisch=englische Minister­konferenz, hat der englische Botschafter im Namen des englischen Ersten Ministers mitgeteilt, daß eine bal­dige Aussprache mit dem französischen Mi­nisterpräsidenten sehr erwünscht sei. Es wurde deshalb die Vereinbarung getroffen, daß Poin­carésich am 20. Mai nach Chequers begibt, um dort offiziös mit Ramsay Macdonald die durch den Sachverständigenbericht aufgeworfenen Fragen zu be­sprechen. Es wird in Paris angenommen, daß Minister­präsident Poincars am 20., abends, in Chequers eintreffen und am 21. und 22. Mai mit Ramsay Macdonald verhan­in werde.

Die Gefahr für den Dawesbericht.

IU London, 9. Mai. Der diplomatische Mitarbei­ter desDaily Telegraph schreibt nach einer kurzen Wie­vergabe der in der Frage des Sachverständigenplanes stattgefundenen Verhandlungen, daß ein umfang­reicher Schriftwechsel, zwischen London und Paris und den anderen europäischen Hauptstädten nächste Woche kurz nach den französischen Wahlen vor sich gehen werde. Jedermann beginne heute die Gefahr zu verstehen, die für den Dawesbericht aus wei­teren Verzögerungen entstehe. Besonders habe der Oberst Logan, der militärische Beobachter bei der Re­parationskommission, von dieser Gefahr gesprochen und gesagt, daß dadurch eventuell eine Abkühlung oder eine Erkältung des Geldmarkt es eintreten würde. Die englischen Sachverständigen sind gegenwärtig damit beschäftigt, die technischen Punkte des Dawesberichtes nach­zuprüfen und ihre Anmerkungen dazu für die Beratungen im Kabinett vorzubereiten. In London würde, so schreibt der Mitarbeiter des Blattes weiter, ein Punkt im Dawes­bericht als besonders bedeutsam angesehen, nämlich der sich auf die Möglichkeit beziehe, Deutschland einen beson­deren Anreiz zu bieten, die aus dem Dawesbericht ent­standenen Verpflichtungen durch Vorauszahlungen schneller zu erledigen. Der von Bonar Law im Januar 23 vorgesehene Plan sah ebenfalls einen solchen Anreiz in Form von Diskontierungen im Falle von Vorauszah­lungen vor. Jedenfalls sind gegenwärtig entsprechende Vorschläge als Zusatz für jene Teile des Dawesberichtes in Erwägung gezogen, und zwar besonders für jene Stelle des Berichtes, wo auf die Zweckmäßigkeit hingewiesen wird, deutscherseits eine schnelle Einlösung der Eisenbahn­bons und Industrieobligationen herbeizuführen. Insbe­sondere wird auf den Artikel 8 im Anhang 4 hingewiesen, der von der Möglichkeit des Rückkaufs der Vorzugsanteile durch Deutschland handelt. Ein ähnlicher Weg ist im An­hang 5 in Bezug auf die Industrieobligationen ange­geben.

*

Freigelassen!

* Verlin, 10. Mai. Die Ressische Zeitung erfährt, daß die bei der Durchsuchung der Räume in der russischen handelsvertretung in Berlin festgenommenen Persanen wieder freigelassen worden seien, da weder Flucht­verdacht noch Verdunkelungsgefahr bestehe.

Wirtschaftliche Folgen

* Bochum, 9. Mai.. Der Bochumer Verein ist seit zwei Tagen von jeglicher Kohlenzufuhr seiner Zechen abge­schnitten. Bei der gewaltigen Menge, die das Werk mit seinen großen Nebenbetrieben benötigt, hat es schon jetzt zur Streck­ung der einzelnen Betriebe übergehen müssen. Am meisten macht sich der Kohlenmangel im Stahlwerk und Hochosenbe­trieb nachteilig bemerkbar. Auch das Martinwerk ist seit gestern zum Erliegen gekommen. Die Arbeiter dieses Werks bat man in anderen Betrieben untergebracht. Die Martinösen selbst bleiben unter Feuer, um bei Wiedereinsetzen der Kohlen­förderung den Betrieb sofort wieder aufnehmen zu können. Der Hochosenbetrieb ist eingeschränkt worden. Bei Fortdauer des Streiks werden bald noch weitere Betriebe des Werks, die auf große Zufuhren eingestellt sind, zum Stilliegen kommen. Die große Sorge der Stadt Bochum ist die Aufrechterhal­tung der Gasversorgung, die, wie man hofft, noch drei bis vier Wochen möglich ist. Auch wird die Elektrizitätsversorg­ung des weiten Gebiets des Elektrizitätswerks Westfalen in den nächsten Wochen keine Störung erfahren. Auf der Gute­hoffnungshütte ist wegen Mangels an Kohlen und Koks die Hüttenarbeit zum größten Teil eingestellt worden. Die Kohlenlieferungen nach der Schweiz, die zumeist.von der Zeche Präsident erfolgen, müssen, wenn der Streik nicht in den nächsten Tagen beendet wird, eingestellt werden.

Auch die Rheinschiffahrt wird in schwere Mitleiden­schaft gezogen. Die Kohlenmengen, die noch auf den Zechen vorhanden sind, rollen nicht mehr ab, sondern nur noch die Wagen, die seit Ende vergangener Woche von den Zechen abgegangen sind. Die Ankunft dieser Wagen an den Um­schlagplätzen ist sehr verschieden. Wenn es den Zechen nicht gelingt, infolge des Wagenmangels einen ganzen Zug zu­sammenzustellen, werden die Züge auf dem Wege zum Hasen auseinandergezogen. Aus diesem Grunde kommen heute noch Wagen mit Kohlen beladen an den Kippern an, obwohl keine Kohlen mehr an den Zechen verladen werden. Die Lage der Rheinschiffahrt wird weiter durch das eingetretene Hoch­wasser sehr schwer beeinträchtigt.

Zeichnen. DieserMessepalast", dessen Pläne inzwischen ausgearbeitet worden sind, und der voraussichtlich zur Frühjahrsmesse 1925 schon in Benutzung genommen wer­den kann, wird die Unterbringung von weiteren 1500 Ausstellern gestalten.

Die Messe wird streng nach Fachgruppen geglie­dert, so daß dem Einkäufer eine schnelle Uebersicht ermög­licht ist. Nach der Struktur der rheinisch=westfülischen In­

Anschlag auf einen Personenzug.

WTB Mannheim, 9. Mai. In der Nacht zum 6. Mai wurde auf den von Mannheim nach Lampertheim fahren­den Personenzug ein verbrecherischer Anschlag verübt, in­dem von der an der Südseite der Riedbahnbrücke stehenden ein Meter tief in den Boden eingegrabenen 34 Meter langen Warnungstafel eine starke eiserneT=Schiene aus dem Boden herausgerissen und unmittelbar vor dem Zugang zur Brücke quer über die Schienen­stränge gelegt wurde. Es ist einem glücklichen Zu­fall zu verdanken, daß keine Entgleisung erfolgte, die an der Brücke schwere Folgen hätte haben können. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die Reichsbahndirektion Mainz hat zur Ermittlung der Täter eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt.

Lenkluftschiff AmerikaEuropa.

* Newyork, 9. Mai. Zu der Frage der Einrichtung eines regelmäßigen Postdienstes zwischen Europa und Amerika durch Lenkluftschiffe der amerika­nischen Kriegsflotte, der nur zwei oder sogar weniger Tage braucht, teilte Marinesekretär Wilbur in einer Ansprache bei einem Diner der Liga für nationale Sicherheit mit, daß nach der Ablieferung des in Deutsch­land gebauten großen Lenkluftschiffes Versuche angestellt werden, um die Brauchbarkeit eines regelmäßigen Ueber­see=Luftschiffdienstes für Handelszwecke zu erproben. In der gleichen Ansprache wies Wilbur die Falschnachrichten über große Schäden in der amerikanischen Kriegsflotte als unverantwortliche Gerüchte zurück.

Im Schachl erslickt.

TU Beuthen, 9. Mai. Bei Reparaturarbeiten im Schucht der Hedwig=Wunsch=Grube brachen, als ein Damm beschlagen wurde, giftige Gasse in den Schacht ein. Von den 5 Mann, die an dieser Stelle arbeiteten, konnten vier gerettet werden, während einer tot zutage gebracht wurde.

militärischen Formation angegliedert ist, oder einem öffentlichen oder privaten Organismus anzugehören, der seinen Sitz im unbesetzten Gebiet hat und sich mit mili­tärischen Instruktionen und Vorbereitungen befaßt. Keine der Personen, die eine der in vorstehendem genannten Verpflichtungen eingegangen ist, darf nach Verlauf der aktiven Dienstzeit ohne besondere Genehmigung des Kommandierenden der belgischen Besatzungsarmee, des Oberstkommandierenden der belgischen Ruhrabteilung, die besetzten Gebiete betreten. Darum sind die Bürgermeister verpflichtet, dem Generalkommandanten der belgischen Ruhrabteilung jede diesbezügliche eingegangene Verpflich­

dustrie, für die die Kölner Messe in erster Linie bestimmt tung, von der sie Kenntnis erlangen, mitzuteilen. Allen

ist, nehmen den breitesten Raum auf der Messe die tech­nischen Industrien, die Eisen= und Stahlwaren=Industrie, die westdeutsche Textilindustrie und das Schuh= und Leder­gewerbe ein. Aber auch alle übrigen Gewerbezweige sind mit einer stattlichen Anzahl bedeutender und leistungs­fähiger Firmen auf der Messe vertreten. Die Zahl der Aussteller der Gruppen8(Maschinenbau, Bergbau, Verkehrsmittel, Elektrotechnik, Werkzeuge usw., Gegen­stände und Maschinen für Bau und Wohnbedarf, land­wirtschaftliche Maschinen, Eisen= und Stahlwaren) beträgt rund ein Drittel der Gesamt=Ausstellerzahl, die der Grup­pen 17 und 18(Textilwaren, Schuhe und Leder) ebenfalls ein Drittel, und das übrige Drittel verteilt sich auf die Gruppen16(Wohnungseinrichtungen, Keramik, Glas, Kunstgewerbe, Leder= und Galanteriewaren, Korb=, Spiel­und Musikwaren, Sportartikel, Edelmetalle und Schmuck­waren usw., Papierwaren, Bücher, Bürobedarf, Nehrungs und Genußmittel, Tabak, hygienische und chemisch=phar­mazeutische Artikel). Wenn unter den Ausstellern die westdeutschen Industriefirmen auch überwiegen, so sind doch auch aus dem übrigen Deutschland namhafte Firmen aller Industriezweige auf der Messe vertreten, vor allem jene, die ihr Hauptabsatzgebiet im Westen oder den west­europäischen Ländern haben oder die es hier suchen. Die Zahl der Aussteller des besetzten Gebietes verhält sich zu der der Aussteller aus dem unbesetzten Deutschland wie zwei zu eins.

Als internationaler Markt steht die Kölner Messe auch der ausländischen Industrie offen. Wenn wir auch unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen in Deutschland kein besonderes Interesse daran haben, die Einfuhr ausländischer Industrie=Erzeugnisse, besonders sol­cher, die wir im eigenen Lande ebenso gut herstellen, durch Heranziehung ausländischer Aussteller zur Messe zu för­dern, so hat die Kölner Messeleitung doch Wert darauf ge­legt, die Internationalität der Messe zu betonen, weil es eine durch Erfahrungen belegte Tatsache ist, daß, je inter­nationaler die Ausstellerschaft, umso internationaler auch der Einkäuferkreis der Messe ist und damit die Absatzaus­sichten für die deutschen Aussteller sich wieder günstig ge­stalten. Die österreichische Industrie wird in einer ge­schlossenen Gruppe mit etwa 30 Firmen auftreten. Vom übrigen Ausland sind dann noch mit mehr oder weniger zahlreichen Ausstellern Holland, Frankreich, Belgien und England an der Messe beteiligt.

Sporterzeugnisse auf der Kölner Messe.

X Die am morgigen Sonntag beginnende Kölner Messe, die bis zum 17. Mai dauert, die erste ihrer Art im besetzten Gebiet, wird auch hinsichtlich der zur Schau gestellten sportlichen Erzeugnisse ein umfangreiches Bild des gegenwärtigen Standes der sportlichen Bewegung in Westdeutschland, am Rhein und an der Ruhr ermöglichen. Soweit bisher zu übersehen, werden alle führenden und bedeutenden rheinischen und westfälischen Firmen in Köln vertreten sein. Der Aufschwung, den die Sportbewegung in den letzten Jahren trotz mancherlei Beschränkungen ge­nommen hat, wird sich sicherlich auch in den reichhaltigen Ausstellungen auf der Kölner Messe widerspiegeln. Aber auch den Sportsleuten selbst dürfte Gelegenheit gegeben sein sich über die Neuheiten und Neuerungen, vor allem aber über die bewährten deutschen Qualitäten, zu unterrichten, um so mehr, als ja wohl auch Gelegenheit gegeben sein dürfte, die deutsche Warengüte gegenüber den ausländischen =porterzeugnissen in Vergleich zu ziehen.

Die Ausstellungen der Kölner Messe bezieben sich nicht nur auf Fußball, Handball, Schlaghall, Golf, Fluos#ork,

Beamten und Bewohnern der besetzten Gebiete sowie allen, die sich in den besetzten Gebieten aufhalten, ist es verbeten, an irgendwelchen Mobilisierungsmaßnahmen teilzunehmen, desgleichen an Mobilisierungsbestrebungen, und besonders Mobilisierungsbefehle irgendwelcher Art und Form zu besitzen, anzunehmen oder zu befördern. Die Uebertretung obiger Artikel verfällt einer Geldstrafe bis zu 20000 Mark im Höchstfalle und einer Gefängnisstrafe bis zu 15 Jahren oder nur einer dieser beiden Strafen. Die Verordnung tritt sofort in Kraft.

WTB Wiesbaden, 9. Mai. Ein 39jähriger Magi­stratsbeamter aus Königstein, ein ehemaliger Marineoffi­zier, wurde gestern vom französischen Gericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil man bei der Bahnhofskontrolle in Eschborn bei ihm verschiedene ver­botene Tageszeitungen gefunden hatte und weil er außer­de mdas Abzeichen des Stahlhelms, einer im besetzten Ge­biet verbotenen Verbindung, getragen hatte.

* Berlin, 9. Mai. Der Mitinhaber des seit 1885 be­stehenden Berliner Bankgeschäftes Felix Ulrich.=., Lip­mann=Wulf, beging heute früh in seinem Büro einen Selbstmordversuch. Er schoß sich eine Kugel in den Kopf und wurde in schwerverletztem Zustande in das Kran­kenhaus gebracht. Die Gründe des Selbstmordversuchs werden auf finanzielle Schwierigkeiten zurückgeführt. Die Firma Felix Ulrich.=G. hat sich wegen Zahlungs­schwierigkeiten unter Geschäftsaufsicht begeben. Wie später verlautete, ist Lipmann=Wulf seinen Verletzungen erlegen.

* Leipzig. 9. Mai. Im Zusammenhang mit der Ver­haftung des Studenten Brandt wegen Beteiligung an der Ermordung Rathenaus sind weitere Festnahmen in Mün­chen erfolgt. Die Verhafteten sind zum Teil bereits in das Leipziger Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden.

WTB Eupen, 5. Mai. Der belgischen Presse zufolge hat der Papst beschlossen, Eupen und Malmedy end­gültig an die Diözese Lüttichanzuschließen, sobald die Verwaltung dieser Gebiete vollständig an Belgien übergegangen sei.

TU Kopenhagen, 9. Mai. In Kopenhagen ist ein französisches Geschwader von vier Torpedo­booten eingetroffen, das während der nächsten sechs Wo­chen Uebungen in der Ostsee abhalten wird.

WTB Amite City(Louisi Kana), 9. Mai. Sechs Italiener wurden heute wegen der im Jahre 1921 erfolgten Erschießung eines Restaurantbesitzers gehenkt, obwohl festgestellt war, daß nur ein einziger tatsächlich den töd­lichen Schuß abgegeben hatte. Dieser Fall hat großes in­ternationales Interesse erregt und zu einem Appell Musso­linis an den Präsidenten Coolidge geführt.

::: Honnef, 10. Mai. Heute morgen gegen 6 Uhr brach in der Honnefer Möbelfabrik wieder ein großer Brand aus. Maschinen= und Kesselräume brannten völlig aus. Die Feuerwehr war rasch zur Stelle und konnte gegen 8 Uhr Herr des Feuers werden.

::: Cuchenheim, 8. Mai. Auf dem Uebergange, der hin­ter dem Bahnhof nach den Mühlen führt, stieß gestern abend ein zweispänniges Fuhrwerk von hier mit einem Zuge zusammen. Eines der Pferde wurde dabei getötet. Der Fuhrmann und das andere Pferd kamen mit dem Schrecken davon

Die bentige Zummer uak ast 20 Seiten.