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für Bonn und Umgegend.

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ad 66, 566. 567. Postscheck Köln 18672.

Nr. 11722.

Bonn, Samstag, 22. September 1923.

33. Jahrgang

Ein französischer Ministerrat.

* Paris, 21. Sept. Gestern abend fand von 6,15 bis 8 Uhr am Quai'Orsay unter dem Vorsitz Poincarés eine wichtige Konferenz statt, in der die Ruhrfrage und die An­gelegenheiten des Rheinlandes behandelt wuuden. Zu dieser Konferenz waren von Poincaré ge­laden worden: Marschall Foch, Finanzminister de Lastey­rie, Minister für öffentliche Arbeiten Le Trocquer, der Oberkommissar der Rheinlande Tirard, ein höherer Beam­der des Finanzministeriums und der Deputierte des Unter­

Geioney Abigens und Einahrungslage.

Zur Lage des Einzelhandels und Handwerks.

Die Zentrumsfraktion des Preußischen Landtages hat folgenden Antrag eingebracht:

Der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, mit Rücksicht auf die große volkswirtschaftliche Be­deutung des Einzelhandels und Handwerks erstens: der fort­dauernd sich steigernden steuerlichen Belastung ihre Aufmerk­

elfaß Oberkirch. In dieser Konferenz unterzog man alle samkeit zu schenken und den berechtigten Wünschen dieser Fragen, die durch die Einstellung des passiven Kreise auf Steuernachlaß und Steueraufschub nach

Widerstandes zu erwarten seien, einer genauen Prü= Möglichkeit zu entsprechen zweitens: die Behörden anzun

fung. Ueber die Erfolge, die durch die Wiederaufnahme der Arbeit und der Ausbeutung der Zecha im Ruhrgebiet erzielt werden könnten, gab Le Trocquer weitgehende Aufklärungen. Der Finanzminister erstattete Bericht über die Maßnahmen, die bei einer eventl. Markkata­strophe zu ergreifen notwendig wären. Der Oberkom­missar der Rheinlande endlich sprach längere Zeit über den Zustand der Rheinlande und besonderes über die separati­stische Bewegung.

*

Degoukte über den Separatismus.

* Brüssel, 21. Sept. Die Brüsseler ZeitungLe Loir

veröffentlicht ein Interview eines ihrer Mitarbeiter in Beruisorganisationen des Lebensmiteleinze

Düsseldorf mit dem General Degoutte. Was die Frage des perschaften des öffentlichen Rechtes auszubauen. passiven Widerstandes anbelangt, erklärte der General, die

ser in den letzten Zügen liege und mit seiner bevorstehenden!§ Wieder einmal tritt das Wort von den Gegensätzen, Einstellung zu rechnen sei. Dann ging er zur Frage des die sich berühren, in geradezu grotesker Weise in die Er­rheinischen Separatismus über und erklärte: Diese Frage Pu u Senlschtende esule

ist keine französische Frage. Für mich gibt es scheinung, denn in den Tagen, wo Deutschlanos ponnsche

keinen Unterschied zwischen Nationalisten, Kommu= Not aufs Höchste gestiegen ist, wo uns das Schicksal von nisten und Separatisten. Es sind das alles für mich deutsche Rhein und Ruhr mit den ernstesten Sorgen erfüllt, und die poltische Parteien. Wenn die Nationalisten wich zgrgede deutsche Reichsmark in Newyork und London kaum noch

ich sie ihnen, wenn dadurch die Sicherheit der Besatzungs= notiert wurde, tritt ganz unexwartet eine Markbesserung truppen nicht beeinträchtigt wird. Ich gebe dieselbe Er=ein. Man weiß nicht, von wannen sie kam, aber sie ist da laubnis den Kommunisten und Separatisten unter denselben wie das Mädchen aus der Fremde und beginnt bereits,

Mogrichtent zu entsprechen, zweltens. die Behorven anzuweisen, daß a. bei Anzeigen über Wucherfälle die Veröffent­lichung erst nach gerichtlicher Klärung erfolgt, b. bei Entschei­dung über Entziehung der Handelserlaubnis für den Groß­und Kleinhandel des ordentlichen Gerichtsverfahrens unter­bleibt, c. ungesetzlicheKontrollausschüsse mit allen zu Gebote stehenden Mitteln verhindert werden, drittens: die Wirksamkeit der Merk=, Stand= und Wuchergerichte so zu ge­stalten, daß auch Handel und Gewerbe Vertrauen zu deren Tätigkeit fassen können, viertens: die ordnungsgemäße Ver­sorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln im kom­menden Winter durch ausreichende Kredite sicherzustellen. Soweit diese Kredite auf den Lebensmitteleinzelhandel aus­gedehnt werden, sind zu deren Sicherstellung die bestehenden Berufsorganisationen des Lebensmitteleinzelhandels zu Kör­

Bedingungen.

Ein neuer Sabotageakt.

8 Berlin, 21. Sept. Nach einer Meldung aus Essen wurde an der militärisch besetzten Bahnstrecke Rüttenscheid

Heißen innerhalb des Stadtgebietes Essen auf die Bahn­

strecke ein Sprengattentat verübt. Die Gleise wur­den auf etwa 3 Meter aufgerissen. Die Stelle ist sofort von französischen Truppen abgesperrt worden und der umlie­gende Wald durchsucht worden.

WTB meldet dazu: Sollte diese Nachricht sich bewahr­heiten und Deutsche daran beteiligt sein, so besteht kein

ihre Gaben auszustreuen. Eine einwandfreie Erklärung dafür, daß die Devisen in den jüngsten Tagen in rapider Weise zurückgingen und die Reichsbank zum Schrecken der Konzertzeichner die angeforderten Devisen auch gestern wieder voll zuteilen konnte, haben wir nicht.

Die zu Beginn der Ruhraktion weitverbreitete Ver­mutung, daß die damalige vorübergehende Markstützung von Englands Gnaden erfolgt sei, wollen wir nach den inzwischen gesammelten betrüblichen Erfahrungen nicht er­neuern. Es genüge uns vorläufig die Tatsache, daß die

der Wucherpolizei merkliche Preissteigerungen zu verzeich­nen. Auch Gemüse, Fleisch und Fische notierten höher. In der Berliner Zentralmarkthalle ging es genau so zu, wie auf dem Kölner und Bonner Wochenmarkt, wo es zu sehr erregten Szenen kam, weil man die Preissteigerungen der Großhändler und die sich daraus ergebenden höheren Preise der Kleinhändler für unberechtigt ansah. Außer­dem machte sich auf dem Bonner Wochenmarkt gestern der Mißstand der Notgeldfrage sehr bemerklich. Die Bauern lehnten namentlich das Geld aus den umliegenden Orten, Godesberg, Königswinter, Oberkas selusw. schlankweg ab und brachten dadurch die Stimmung bei den Hausfrauen vielfach zur Siedehitze.

Daß an dieser Notgeldkalamität Berlin nicht ganz un­schuldig ist, daß es dort namentlich an einem gewissen Weit­blick gegenüber der automatisch mit der Wertverminderung der Mark steigenden Geldmittelnot mangelte, wird in den rheinischen Bank= und Handelskreisen allgemein angenom­men. Im engen Zusammenhang mit unserer Geldmittelnot und Notgeldnot steht die Frage der Ernährung, insbe­sondere der Brotversorgung, denn es wird, wie auch gestern im Reichswirtschaftsrat von einem Regierungsver­treter festgestellt wurde, die Getreideversorgung wesentlich davon abhängen, ob wir unsern Landwirten ein wert beständiges Zahlungsmittel anbieten können.

*

WIB Paris, 21. Sept. Die Rheinlandkommission hat, wie Havas aus Koblenz meldet, gestern die seit langer Zeit erwartete Notggeldverordnung genehmigt, die sofort in Kraft tritt. Sie begründet diese damit, daß die regellose Ausgabe von Notgeld durch Gemeinden, Ban­ken, Industriekreise und sogar durch Privatpersonen die Interessen der Besetzungsarmee und der Rheinlandkom­mission gefährde.

Berlin 110275 000

Dollar in Köln.. 199998750

ertbor 1as 848 500

Wirtschaft und Handel.

Kölner Wochenmarkt.

* Köln, 21. Sept. Obwohl die Kurse für ausländische Zahlungsmittel erheblich gefallen sind, bewegten sich die Preise auf dem heutigen, gut beschickten Hauptmarkt in steigender Linie, Für Einmachbohnen war den Landleuten laut An­schlag ein Preis von 500 Millionen Mark der Zentner zuge­billigt worden. Bei dem großen Bedarf wurde der Preis viel­fach um 100 Millionen überschritten; mehrere Anzeigen sind von der Wucherpolizei erstattet worden. Eine Frau sorderte für Spinat vier Millionen Mark das Pfund, während allgemein für zwei Millionen Mark verkauft wurde. Auch diese Frau wird sich demnächst vor Gericht zu verantworten haben. Ein Landmann setzte der Preistreiberei die Krone auf, indem er für ein Gebund Mangold 800000 Mark sorderte, während für das Psund ein Preis von 600000 Mark festgesetzt wor­den war. Die Wucherpolizei beschlagnahmte die Sendung und da ergab sich, daß drei Gevund ein Psund wogen. Danach wollte der Mann statt 600 000 Mark für das Pfund 2 700 000 Mark erzielen. Kartosseln waren keine am Markt. Weißkohl aus der Neußer Gegend wurde zu 150 Millionen Mark der Zentner verkauft. Aus Holland standen folgende Waren zum Verkauf: Blumenkohl zu 15 Millionen, Gurken zu 12 bis 15 Millionen, Salat 5 Millionen Mark das Stück, Rosen­kohl 300 bis 400 Millionen, Wirsing 250 bis 350 Millionen, Salatbohnen 700 Millionen, Einmachbohnen 800 Millionen Mark der Zentner, Tomaten 6 Millionen das Psund. Italie­nische Zwiebel wurde zu 350 Millionen Mark der Zentner verkauft. Auf dem Geflügelmarkt war wenig Ware. Butter kostete 90 bis 100 Millionen, Margarine 40 Millionen Mark das Pfund, Eier 5 bis Millionen Mark das Stück.

Die Steigerung der Lebenshaltungskosten zwischen Mai und September 1923.

(1913/14 1)

Zweifel, daß die Reichsregierung dieses Attentat ebenso Markbesserung in den letzten Tagen angehalten hat und wir wie in früheren Fällen verurteilt und bereit ist, bei Auf­klärung des Tatbestandes mitzuwirken.

* Paris, 21. Sept. Havas meldet aus San Franzisko, daß alle Wälder der Provinz Sonora in Flammen stehen. Mehrere tausend Personen sind obdachlos. Die Feuersbrunst hat die Grenzen der Provinz Marin erreicht und mehrere hundert Häuser ergriffen. Die Städte Johan­nisburg und Boyespring sind bereits den Flammen zum Opfer gefallen. Mehr als ein halbes Dutzend kleinerer Städte sind ebenfalls verbrannt.

vielleicht der Annahme Raum geben dürfen, daß die von dem Kabinett Stresemann mit einer ganz ungeheuren Ener­gie eingeleitete Währungsreform bei diesem Wechselspiel am Devisenmarkt doch nicht ganz ohne Einfluß gewesen sein möge.

Wir haben bei sachlicher Beurteilung der wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht zu erwarten, daß bereits nach den wenigen Tagen der Markbesserung eine allge­meine rückläufige Bewegung in den Prei­sen auf dem Lebensmittelmarkte und in den einzelnen Zweigen des Einzelhandels wie des Groß­handels eintreten wird, denn die Natur der geschäftlichen Abwicklungen gestattet eine so plötzliche Umstellung leider nicht. Es muß auch zugegeben werden, daß bei sofortiger völliger Einstellung auf die veränderte Lage am Geldmarkt schon wiederholt schwere Verluste für die Geschäftswelt zu verzeichnen waren, sobald die Devisen ebenso urplötzlich wieder anzogen, als sie gesunken waren. Wohl aber konnte erwartet werden, daß gestern auf dem Kölner Wochenmarkt die Preisgestaltung eine merkbare Senkung hätte aufge­

Von Nah und Fern.

Beuel, 22. Sept. Die Gemeindeverwaltung hat mit Rücksicht auf die augenblickliche ungünstige Witterung das für heute in Aussicht genommene Kinderdankfest auf Mitt­woch nachmittag, 26, September, vertagt.

Ramersdorf, 21. Sept. Heute feierten die Rekollek­tinnen in Ramersdorf das 300jährige Bestehen ihres Or­dens. Es war am 21. September 1623, als Johanna von Jesus aus dem Kloster der Grauen Schwestern von Gent mit noch vier anderen Schwestern in Limburg das erste Klo­ster gründete. Weil die Schwestern von nun an in streng­ die P ster Klausur lebten, nannten sie sich Rekolletinnen(recol- wiesen, während das Gegenteil leider der Fall war, die lectio d. i. Sammlung). Die Mutter Joh. von Jesus grün­ Wucherpolizei sogar wiederholt gegen unverschämte Preis­dete oder reformierte im ganzen 16 Häuser, darunter 1645 forderungen einschreiten mußte und, was sehr kennzeich­ein Kloster in Nachen. Von den mehr als 40 Rekollek, nend ist, gleichwie auf dem Vonner Mark, Kartoffeln über­

wenige die französische Revolution überdauert. Das Kloster haupt nicht angefahren waren, wohl in der Annahme, daß

in Eupen wurde 1698 gegründet, wo die Schwestern wäh- man in der kommenden Woche vielleicht mit einem erneuten rend dieser 225 Jahre in Erziehung und Ausbildung der Marksturz rechnen könne, um dann um so höhere Preise zu weiblichen Jugend recht segensreich wirkten. Sie waren erzielen.

dort bis 1874 im Besitze sämtlicher Volksschulen, leiteten ein Vom Berliner Lebensmittelgroßhandel können wir be­Pensionat mit höherer Mädchenschule, die später zu einem richten, daß sich in den jüngsten Tagen erhebliche Preis­

die Schwestern sich auch der Krankenpflege. Bereits 1872 rückgänge in den Notierungen bemerkbar gemacht haben. wurden auf besonderen Wunsch der Stadt Eupen zwei So wurde Schmalz, das am Donnerstag noch mit 37 Mil­Schwestern in das neugegründete Bürgerhospital geschickt, tionen gehandelt wurde, am gestrigen Freitag mit 22 Mil­Während des Krieges 187071 pflegten odrei Schwestern in lionen notiert, Reis sank von 7,5 auf 4,7 Millionen Mark. Raeren kranke und verwundete Soldaten. Im letzten Die Inlandswaren gingen jedoch bei weitem nicht in dem

2500 Soldaten fanden bei den Schwestern Unterkunft und abhängigen Einfuhrartikel zurück. Im Kartoffelgroßhan­Pflege. Auf mehrseitigen Wunsch hin übernahmen die del waren in Norddeutschland sogar trotz des Eingreifens Rekollektinnen in den letzten Jahren auch ambulante Kran­

Gegen die Geltungsfrist des Rokgeldes.

WTB Düsseldorf, 21. Sept. Der Regierungspräsi­dent hat auf Grund der Ermächtigung des Reichsfinanz­ministeriums für den Regierungsbezirk Düsseldorf folgende Anordnungen über Notgeld erlassen: 1. Eine auf Notgeld­scheinen angegebene Geltungsdauer ist ungültig. 2. Der Termin, nach welchem einheimisches Notgeld nicht mehr in Zahlung genommen zu werden braucht, wird von den Oberbürgermeistern und Landräten nach Vereinbarung mit den Handelskammern bestimmt. Aussteller und Gemeinde­kassen sind noch vierzehn Tage nach diesem Endtermin zur Annahme verpflichtet. Die Annahme kann auf eine zu be­zeichnende Gemeindekasse beschränkt werden.

*

Der Umtausch von Papiermark in die neue Goldwährung.

* Berlin, 21. Sept. Die gestrigen Besprechungen, die vom Reichsfinanzminister mit den Finanzsachverständigen über die Gründung der Währungsbank gepflogen wurden, sind, wie der Lokal=Anzeiger hört, soweit zum Abschluß gebracht worden, daß es sich in der Hauptsache nur noch um die Frage handelt, zu welchem Kurse die Papiermark in die neue Währung eingeordnet werden soll. Das Regie­rungsprogramm. das zur Stützung der Währungsreform vorbereitet wird, sieht zunächst die Wertbeständig machung aller Steuern vor. Weiter wird, nach derselben Quelle, eine neue, bereits in allernächster Zeit durchzuführende allgemeine Vermögensveran­

lagung auch diejenigen Kreise erfassen, die bisher steuer­lich nicht erfaßt worden sind.

*

1 englisches Pfund gleich 12 Millionen.

* Paris, 21. Sept. Der Intransigeant meldet aus London, daß seit einigen Tagen zahlreiche Straßenverkäufer auf den Straßen deutsche Einhunderttausendmarkscheine zum Verkauf anbieten. Der Andrang der Käufer war so stark, daß der Straßenverkehr stellenweise gestört wurde, und von der Polizei Ordnung geschaffen werden mußte. Die Verkäufer verlangen für einen Hunderttausendmarkschein

2 Pence, also das 60fache mehr als der offizielle Kurs.

*

Erhöhung der Eisenbahnkarifse.

WTB Berlin, 21. Sept. Infolge der weiter fortge­schrittenen Teuerung für Rohstoffe und Materialien und infolge der großen auf der Reichsbahn lastenden sonstigen Ausgaben sieht sich die Reichsverkehrsverwaltung veranlaßt, die Reichsbahntarife vom 25. September ab heraufzu­setzen. Die Schlüsselzahl für die Berechnung der Güter­frachtsätze beträgt von diesem Tage ab 36 Millionen, die Schlüsselzahl für die Tarife im Personenverkehr beträgt 20 Millionen. Gleichzeitig werden die Mindestfahrpreise auf die Berechnung von 6 Kilometer(bisher 8 Kilometer) herabgesetzt; der Mindestgrundpreis in der 4. Klasse wird von 20 auf 15 Pfg. herabgesetzt. Die viertägige Gültigkeits­dauer der vorgelösten Fahrtausweise wird beibehalten.

kenpflege, so seit 1919 in Rommerskirchen und seit 1920 in Ramersdorf.

Köln, 22. Sept. Die Stadtverordnetenversammlung genehmigte gestern wieder umfangreiche Steuer= und Ge­bührenerhöhungen. Aber selbst diese lassen von den auf

war, und der landwirtschaftlichen Schutzwache zu einem Zu­sammenstoß, wobei Knüppel und Mistgabeln die Waffen bildeten. Die Diebe mußten schließlich weichen.

Cochem, 21. Sept. In einem Zuge der Moseltal­

350 Billionen angewachsenen Fehlbeträgen des städtischen bahn auf der Strecke TrierBernkastel ließ eine Frau Haushaltes noch immer 110 Billionen ungedeckt. Annahme ihre Handtasche mit angeblich vielen hundert Millionen fand dabei auch die neue Getränkesteuer, mit einer Mark liegen. Als sie in Neumagen ausgestiegen und der

lust, doch es war zu spät, denn selbst die Durchsuchung

einen begreitlicherwese wenig erfren imitelbarer Anlaß förderte die werwolle Tasche nicht mehr zutage. Der Dieb

zu ernsten Besorgnissen liegt jedoch nicht vor. In der Zu­

fuhr der Kartoffeln ist, wohl infolge der verspäteten Ernte, einer Veröffentlichung daran, daß ein Gläschen Bier heute wohl eine Stockung zu verzeichnen. Die Bemühungen der so piel kostet wie einst der Riesenbau der Müngstener

Stadt, auch die Kartoffelversorgung sicherzustellen, werden Brücke. Der Preis einer Zigarette entspricht den Kosten

fortgesetzt; so hat man erst jüngst wieder dem Großhandel größere Kredite gewährt, um ihn in die Lage zu versetzen, die Zufuhren zu steigern.

Köln, 21. Sept. Die neuen Straßenbahnfahr­preise betragen von Montag den 24. d. Mts. an für den Einzelfahrschein 10 Millionen Mark, den Umsteigefahrschein 12 Millionen Mark, für Kinder 5 Millionen Mark, Essen­träger 1 Million Mark, Schüler 3 500000 Mark.

Dülken, 22. Sept. Im hiesigen Bezirke nehmen neuerdings die Kartoffeldiebstähle wieder einen großen Umfang an und gefährden nachgerade die Winterversorg­ung. Die Folge ist, daß die Landwirte, um wenigstens etwas für den eigenen Gebrauch zu ernten, die noch nicht reifen und darüber dem Verderben ausgesetzten Spätkartof­seln schon jetzt auszumachen. In einer der letzten Nächte kam es zwischen einer fast 100 Mann starken Bande, die auf den Kartoffeläckern eifrig mit dem Ausmachen beschäftigt

für die Talsperre bei Remscheid.

Krefeld, 22. Sept. Der Krefelder Apothekerverein gibt bekannt, daß die hiesigen Apotheker von jetzt ab auch von allen Krankenkassenmitgliedern Barzahlung verlan­gen werden. Zurückerstattung der vorgelegten Beträge erfolge durch die zuständigen Krankenkassen. Nur durch dies Neuregelung lasse sich die Schließung der Apotheken, wie sie bereits in Nachbarstädten eingetreten sei, noch hin­ausschieben.

Triberg, 22. Sept. Im Schwarzwaldorf Volterdin­gen hat beim Südweststurm ein Feuer dreißig Gehöfte verbrannt. Zwei Kinder kamen in den Flammen um. Bei den Geschädigten handelt es sich zum größten Teil um kleine Landwirte und Arbeiter, die nur gering versichert waren, sodaß vile vollkommen mittellos dastehen. Durch die Brandkatastrophe, eine der schwersten der letzten Jahre in Baden, sind etwa 100 Personen obdachlos geworden,

die zunächst bei Bekannten und Verwandten untergebracht worden. Der bis jetzt festgestellte Gebäudeschaden beträgt nach Friedensrechnung 242000 Goldmark. Zur Linderung der Not soll ein Sammlung in ganz Badn eingeleitet wodn.

Königsberg, 20. Sept. Ein schwerer Einbruch wurde heute nacht hier in dem Juweliergeschäft von Aron, Ecke Junker= und Theaterstraße, verübt. Die noch unbekannten Täter erschlugen im Packraum des Geschäfts einen alten Wächter und versuchten dann den Toten zu verbrennen. Ueber den Wert der geraubten Gegenstände lassen sich ge­naue Angaben noch nicht machen.

Wien, 21. Sept. Wie aus Budapest gemeldet wird, werden im Budapester Tiergarten seit Ende der vorigen Woche die wertvollsten Tiere auf grausame Weise von unbekannten Verbrechern getötet. So wurde in dem Magen eines verendeten Nilpferdes eine Anzahl scharfer Patronen neben Konservenbüchsen, Kohlenstücken, großen Steinen, Metallknöpfen usw. gefunden. Einem Gnu wurde Brot gereicht, das mit Stecknadeln gespickt war. Im Ma­gen eines Straußes fand man Mannlicher=Patronen und spitzige Eisenhaken. Ein Pavian bekam einen Sack voll Miniumpulver zu schlucken, und Alligatoren wurden durch Steinwürfe schwer mißhandelt. Fast täglich melden die Wärter, daß eine Anzahll von Tieren vergiftet oder zu Tode gemartert wurde. Auch ins Palmenhaus dringen die Ver­brecher ein und beschädigen dort die kostbarsten exotischen Pflanzen durch Schnitte und Messerstiche. Eine strengere Bewachung des Tiergartens ist wegen der damit verbunde­nen hohen Kosten unmöglich, so daß man wahrscheinlich die Menagerie sperren wird..cmten

Zur Rotlage der Anwaltschaft.

Der Reichsjustizminister hat in der vorigen Woche Ver­treter der deutschen Anwaltschaft aus allen Teilen des Reiches zu sich berufen, um mit ihnen über die Notlage der Anwaltschaft und die Mittel, ihr abzuhelfen, zu beraten. Er gab in seinen einleitenden Worten seiner Sympathie für diese Bestrebungen Ausdruck und versprach, sie so weit zu unterstützen, als das in seiner Macht liege und mit den allgemeinen Interessen vereinbar sei. Er äußerte sein Bedauern darüber, daß die deutsche Anwalt­schaft bisher politisch sich nicht den Einfluß verschafft habe, den er ihr wünschte, und sprach die Hoffnung aus, daß dieser Einfluß ihr in Zukunft unter voller Erhaltung ihrer besonderen Stellung im Rahmen der Rechtspflege und der Politik errungen werden möchte.

In den anschließenden Erörterungen kam eine Reihe die Anwälte besonders bewegender Probleme zur Sprache, so die Frage der Einführung wertbeständiger Gebührenrech­nungen, die Frage der unbeschränkten Zulassung vor allen Gerichten, wie u. a. den Finanzgerichten und den zu­künftigen Arbeitsgerichten. Auf der andern Seite wurden auch Probleme erörtert, die die Anwaltschaft in sich be­schäftigen, wie die Frage der gleichzeitigen Zulassung eines Anwalts bei den verschiedenen Instanzgerichten eines Ge­richtssprengels.

Die Vertreter des Reichsjustizministeriums vermochten aus den Darlegungen der Wortführer der Anwaltschaft eine Reihe wertvoller Anregungen zu entnehmen, und es steht zu hoffen, daß diese bei der künftigen Gesetzgebung volle Berücksichtigung finden werden.

*

Schließung der Kölner Kafseehäuser.

* Köln, 21. Sept. Der Verein der Kafseehausbesitzer Kölns hat gestern beschlossen, am 1. Oktober alle Kölner Kas­scehäuser zu schlienen, da die erhöhte Lustbarkeitssteuer die Aufrechterhaltung der Betriebe nicht mehr lohnend mache. Die Angestellten haben bereits die Kündigung erhalten.

*

Kölner Warenbörse.

* Köln, 21. Sept. Abteilung für Nahrungs= und Genuß­mittel. 1 Kilo Frachtlage Köln, verzollt, in Tausend. Roh­kassee Santos superior ½2 Kilo 9698000, Reis Burma 2 15 000, Rüböl ohne Faß 43900, Salatöl in Ortginalfässern inkl. Faß 54000, Pflaumen fränkische in Kisten, Originalware letzter Ernte 20000, Graupen Basis Es einschl Sack 16.000, Hartweizengrieß einschl. Sack 20000, Maisgrieß einschl. Sack 18000, Haserflocken ern chl. Sack 16 500, Kartosselmehl hell. 15 000, Kakao boll 60 000, desgl. amer. 56.000, Bohnen Mit­velbohnen 22.000, Erbsen gelbe Viktoria 1822000. Linsen 33 000, Schnittundeln(Mehlware in Säcken) 30.0000, Malz­kassee. 16 000, Schmalz nordam. pure lard 170=Kilo=Fässer

4000, 50 Kilo=Fässer 75000, in Kisten oder Kübeln von 25 Kilo 76000, Butter inländische 1. Sorte 130000, Misch, am. Standardmarke, gezuck., Kiste zu 4814 Unzen für die Kiste 1 400 000, ungezuck., Kiste zu 4816 Unzen, für die Kiste 1 300 000, Corned Beef am. Kiste 126 je Kiste 1 500000, Eier vollfrisch unsortiert 5500, Tilstterkäse vollfett 80 000, desgl. halbsett 60.000. Holl. Gouda 45 Proz. F. i. Tr. 94.000, Holl. Edamer 45 Prozent F. t. Tr. 94000. Stimmungsbericht: Lebhaftes Geschäft.

Kölner Produktenbörse.

* Köln, 21. Sept. 100 Kilo Frachtlage Köln. In Mil­lionen. Weizen inl. 600730, Roggen inl. 480550, Haser inl. 460550, Wintergerste inl. 600, Sommergerste inl. 650, Weizenmehl rein ausl. Weizen 9001400, Weizenkleie brutto mit Sack 300350, Rübkuchen lose 450, Palmkuchen lose 500, Zuckerschnitzel lose 300350, Wiesenheu inl. gepr. 300350, Klechen inl. 250300, Roggenstroh gepr. 100120, Weizen­stroh gepr. 100120, Haferstroh gepr. 60. Stimmungsbericht: Der Geschäftsverkehr war zu Beginn der Börse ruhig, belebte sich aber im weiteren Verlauf. Es kamen bei steigenden Prei­fen mehrsache Geschäfte zustande.

) Bonner Marktbericht vom 22. Sept.(Großhandels­preise. Die Preise verstehen sich in Millionen.) Wirsing Pfund 1 M, Kohlrabi Stück 0,4 JA, Einmachzwiebel fremde Pfund 5 JA, Zwiebel fremde 3,55 J, Eßäpfel4+K, Kochäpfel 0,61 MA, Salat hiesiger Stück1,5 J, Weiß­kohl hiesiger Pfund 0,81 J, fremder 2,2 JA, Rotkohl hie­siger 1,5 M, fremder 3,2 M, Blumenkohl hiesiger10 M, fremder 2,4 MA, Gurken hiesige Stück3 J, Endivien St. 2 J, Eßbirnen Pfund4,5 Ml, Kochbirnen1,3-4, Spinat Pfund 2M4, Tomaten3,5 J, Stangenbohnen 4,5 M, Pflaumen4,5 M. Zufuhr an Gemüse ziemlich, an Bohnen gering. Obst genügend, Kartoffeln keine.