Nr. 9540

Pasuer:

Kammd eeuu e

nruaction 366,(367 Berliner Dienit). Postschech-Konto flr. 18912. Druch und Verlag von Hermenn Neusser in Benn.

Sonntag, 26. Rovember 1916.

Verantwertlich für den nachrichtlichen, örtlichen und unterhaltenden Teil: Peter Neusser, Iüt den Anzeigen- und Reklamstell: Peter Lescrinler.

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Priegs-Jahrestag- Kalender. 60000000000 . 24. Nlovember 1913.

Südmeitlich Ilitrowiha bis zum Klingabichnitt läubern öllerreichlich-ungarliche Truppen das Oe­lände vom feinde. Oelterreichlich-ungarliche Truppen nehmen lajnice. Andouernde Kämpfe am Donze ehne Veränderung der Lage.

Bei den Kämpfern von Sally-Saillisel.

Beim Generalkommande eines Armeekokpe im Westen.

Von unserem zur Westarmee entsandten Kriegsbe­richterstatter erbalten wir folgenden Bericht:

*<space> G r o ß e s<space> H a u p t q u a r t i e r,<space> 2 4.<space> N o v.<space> 1 9 1 6.<space>

Dank der liebenswürdigen Einladung seiner Exzellenz des Herrn kommandierenden Generals v. Deimling hatte ich Gelegenheit, unter den Truppen einer Infanterie­Division zu weiten, die sich rühmen kann, die letzten 23 chwersten französischen Angriffe zwischen Sailly und dem Walde St. Pierre=Vaast restlos abge­wiesen zu haben.

Ttef eingeprägt im Antlitz jedes einzelnen Soldaten sind die furchibaren Tage der letzten Wochen. Aber die harte Aufgabe ist erfüllt. Der Franzose hat die Höhe 153 nicht bekommen.

Die Kraft der Deutschen erwies sich wiederum als zu zäh. Alles ward mit zusammengebissenen Zähnen überwunden: das schlechteste Wetter, das hartnäckigste Trommelfeuer, all die Tage, wenn einmal die Ablösung nicht zur rechten Stunde da lein konnte, in den halb mit Wasser angefüllten Granatöchern, ohne warme Verpflegung oft stundenlang mach rechts und links ohne Verbindung. Wo war die Linie überhaupt noch? fragte sich manches zim Dunkel der Nacht oblösende Bataillon. Einmal hatte sich sein Frontstück von 800 Metern auf etwa 2500 vergrößert. Dasselbe eine Regiment hatte die vergrößerte Linie zu hat­ten und hielt sie. Der betreffende Major weiß nichts Schö­

neres aus diesem Krieg zu erzählen.

Und gerade diese Truppen hatten von Anfang an stets das Schwerste zu überwinden: Mühlhausen, einen ganzen Winter lang Ypern, dann Verdun, namentlich Vaux. schließlich die Somme

Aus Dreck und Schlamm, aus Tod und Vernichtung, aus Hunger und Kälte kehrten sie zurück, um aus dem Munde ihres Herrn Kommandierenden die Worte dankbarster An­erkennung des obersten Kriegsherrn und des ganzen Vater landes, um aus seiner Hand die Eisernen Kreuze zu em­Rangen.

Straßburger Regimenter waren es und unter ihnen viele Elsässer das muß ehrend betont werden, die ihre ganze Kraft für Sailly, für ein kleines Stück Front von noch nicht drei Kilometern einletzten und jeden Ansturm der Feinde, auch den stärksten, zu schanden machten. 2 Alsred Richard Meyer, Kriegoberichterstatter.

Falkenhayn überschritt den unteren Alt.

Mackensen hat von Süden her auf dem rumänischen Danauufer Fuß gefaßt.

Deutscher Cagesbericht.

* Großes Haupkquartier, 25. Nov.(Amtlich.) Westlicher Kriegsschkuplatz. Keine besonderen Ereignisse.

Oestlicher Arlegsschauplatz.

Iront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern.

Südwestlich von Riga verstärkte sich zeitweilig die Artillerietätigkeit.

Ironi des Generalobersten Erzherzog Josef.

Im Gyergyogebirge wurde ein seindlicher Angriff an der Baten Neagra blutig zurück­geschlagen. Südlich des Altdurchbruches durch die transsylvanischen Alpen entrissen trotz hartnät­

kiger Gegenwehr deutsche und österreich=ungarische Truppen den Rumänen mehrere Ortschaften. Wi wurden dabei 3 Offiziere und 800 Mann gefangenge nommen. Widerstand des Jeindes in der Riederung des unteren Alt wurde gebrochen. Wir überschritten dort den Fluß.

An der Westgrenze Rumäniens von ihrer Hauptarmee abgeschulttene rumänische Ba­kaillone wehren sich noch zäh in den Waldbergen nordöstlich von Turnu Severin.

Balkan=Arlegsschauplat.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

In der Dobrudscha gegenseitiges Urtillerieseuer. Nach Ueberschreiten der Donau von Süden her haben Kräfte der verbündeten Mittelmächte auf rumänischem Boden Juß gefaßt.

Bei Racovika beteiligten sich wiederum Landese nwohner am Kampf gegen unsere Truppen.

Mazedonische Ironk.

Außer von vergeblichen Vorstößen der Italiener nordwestlich von Monastir, der Serben nöedlich Seuuste f ite un berh.#.. Der. Eese Garik-dundermater: Guben ber ft.

Wo steckt die englische Flotte?

* Berlin, 24. Nov.(WTB Amtlich.) Teile unserer Seestreitkräfte fließen in der Nacht vom 23. zum 24. November gegen die Themsemündung und den Nordausgang der Dows vor. Bis auf ein Vorpostenfahrzeug, das durch Geschützfeuer versenkt wurde, wurden keinerlei feindliche Streit­kräfte angekroffen. Der befestigte Platz Ramsgale wurde durch Artilleriefeuer unter Jeuer genommen. Als auch daraufhin von der englischen Flotte nichts sichtbar wurde, traten unsere Streitkräfte den Rück­marsch an und liefen wohlbehalten in den heimischen Stühpunkt ein.

Der Chef des Admiralstabs der Morine.

Rumänische Front: In der Dobrudscha näherten sich an Zahl überlegene feindliche Abteilungen unseren Stellun­gen, sie wurden durch das Feuer unserer Artillerie zurück­geschlagen. Entlang der Donau bei Silistria, Tutrakan und Rustschuk Artilleriefeuer. Bei Gigen, Orehove, Lom und Vidia besetzten unsere Abteilungen Donauinseln.

Die Säuberung Rum inieus von Westen nach Osten.

Es wird uns geschrieben:

Die Schwenkung unseres rechten Flügels in Rumänien nach Süden, die bereits durch den großen Sieg bei Tarza Jui eine Tiefe von mehr als 90 Klm. erreicht hatte, ist nun bis auf den äußersten westlichen Endpunkt unserer Front erfolgreich durchgeführt worden. Während die Rumänen bei Craiova in panikartiger Flucht zurückwichen, haben sie weiter westlich der Donau bei Orsova und Turnu­[Severin noch Stand zu halten versucht. Schon aus den letzten Berichten unserer Heeresleitung konnten wir erken­nen, daß auch hier die Kriegslage für uns sich immer gün­stiger gestaltet. Orsova ist der befestigte Platz an der Donau, wo die drei Reiche Oesterreich=Ungarn, Serbien und Rumä­nien zusammenstoßen. Wetter südöstlich siegt an dem Laufe der Donau der wichtige rumänische Brückenkopf Turnu=Se­verin, ein verhältnismäßig unbedeutender Platz, der aber schon in Friedenszeiten ein Infanterieregiment in Garni­son hat. Man kann daraus erkennen, welche Bedeutung die­er Ort für die Verteidigung Rumäniens und des Fluß­überganges besitzt. Er liegt gegenüber der serbischen Festung Kladovo. Im Zusammenhang mit dieser Vorwärtsbewe­gung des äußersten rechten Flügels unserer Truppen ist die Mitteilung, daß General von Fakkenhayn den Alt­Fluß erreicht hat, von großer Bedeutung. Der Alt ('tu oder Aluta) fließt parallel zu dem Jiul, an dem die großeDurchbruchsschlacht geschlagen wurde, von Norden nach Süden in die Donau, und zwar in einer Entfernung von 40 Am.(bei Craiova) östlich des Jiul. Die Rumänen haben sich sonst offenbar gegen Osten zurückge­

zogen, wo sie hinter den linken Nebenflüssen der Donau, die Westrumänien vielfach durchziehen, natürliche Verteidigungsstellen vorfinden. Eine der besten dieser Art, die durch Feldbefestigungen und Brückenköpfen verstärkt ist, bildet der Alt=Fluß, der eine natür­iche Schranke, für ein von Westen nach Osten vordringendes feindliches Heer darstellt. Ge­radenwegs östlich von Craiova slegt der festungsartig aus­gebaute Brückenkopf Slatina, der dem fliehenden Feinde den ersten Halt bieten dürfte.

Die Armee Falkenhayn, die bisher mit der Front­richtung nach Süden vorging, hat nun eine tellweise Aen­derung der Front gegen Osten vorgenommen, um die Säuberung Rumäniens von Westen nach Osten durchzuführen. Es ist noch unbekannt, welche Trup­penmassen sich auf der Flucht vor der nachdrücklichen Ver­folgung durch unsere Truppen retten konnten. Man wird annehmen dürfen, daß ihre Zahl nicht allzu groß ist, da schon die beträchtlichen Verluste an Gefangenen einen Rückschluß auf die blutigen Verkuste in der schweren Ge­birgsschlacht zulassen. Vor allen Dingen dürften nur völlig aufgelöste Abteilungen ohne augenblicklichen Leriegswert das senseitige Ufer des Alt=Flusses erreichen. Ob ihnen der Fluß mit dem Brückenkopf eine Möglichkeit der Sammlung und Versetzung in den kriegsbrauchbaren Zustand geben wird, ist ebensosehr eine Frage, wie, ob hinter dem Fluß aus dem weiter östlich gelegenen Festungsbezirk Buka­gest neue Reserven zur Verstärkung der geschwächten

Linien vorgeschoben werden. Das Schicksal Rumäniens nimmt aber unaufhaltsam seinen Lauf, da auch geringe frische Kräfte den Siegeszug unserer Truppen nicht auf­halten werden.

Besetzung von Donauinsein.

Der bulgarische Bericht.

* Sofia, 24. Nov.(WTB) Mazedonische Front: Zwi­schen dem Ochrida= und dem Prespa=See warfen wir starke feindliche Abteilungen zurück. An verschiedenen Punkten vor unseren Stellungen zwischen dem Prespasee und der Cerna letzhaftes Artilleriefeuer. Oestlich vom Cornabogen warfen wir drei nächtliche Angriffe des Feindes zurück, der dabei blutige Verluste erlitt. Im Moglenicatal und bei­derseits des Wardar Artilleriefeuer. Am Fuße der Bela­sica Planina Ruhe. An der Struma schwache Artillerie­tätigkeit.

Erfolge der Türken an der Kaukalusfront.

Der kürkische amtliche Bericht.

* Konstantinopel, 25. Nov.(WTB) Amtlicher Heeresbericht vom 21. November.(Verspätet eingetroffen.) Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel schoben wir einen 40 Klm. langen Teil unserer in der Gegend von Musch gelegenen Stellungen gleichfalls vor, so daß wir in den letzten Tagen auf diesem Flügel unsere Stellungen in einer Ausdehnung von 90 Klm. und einer mittlern Tiefe von 10 Klm. vorgeschoben haben. Die Kämpfe, die unsere Verfolgungsabteilungen auf dieser ganzen Front, besonders nördlich von Kigi gegen feindliche Nachhuten Referten, haben sich zu unsern Gon­sten entwickelt. Wir machten Gefangene und erbeuteten Kriegsmaterial. Die Zahl der russischen Ueberläufer nimmt täglich zu. An den übrigen Fronten kein wichtiges Ereignis.

Was Ift Wahrheit?

Unter diesem Titel äußert sich der Londoner Observer vom 12. November in seinem Leitaufsatz in bemerkenswerter Weise über die Kriegslage, die er zuletzt vor fünf Wochen geschildert hatte. Einige Sätze daraus seien hier wiedergegeben.Ohne ein Jota von Mut und Vertrauen nachzulassen oder dem fatalen Geiste nachzugeben, der lieber tadelt als bessert, muß das englische Volk endgültig ge­wissen Enttäuschungen ins Auge schauen und einige Hoff­nungen vertagen. Es muß seine Geduld wappnen und seine Entschlossenheit verstärken. Es muß erneut mit den Tatsachen rechnen, die Siegesmittel sich aufs Neue klar machen und bereit sein, drastischen Anforderungen zu ge­nügen. In den letzten fünf Wochen ist viel Wasser unter allen Brücken von der Somme bis zur Donau geflossen. Einige Hauptfragen, die Anfang Oktober unentschieden ge­lassen wurden, haben eine Antwort gefunden, die nicht ganz mit den Erwartungen und Wünschen der Alliierten übereinstimmt. Seit Hindenburg den Befehl übernahm, hat der Feind trotz verzweifelten Druckes auf alle seine geminderten Reserven, in einer Weise das Beste aus seiner Lage gemacht, die nur schwächliche Unehrlichkeit leugnen kann. Anderseits, statt rechtzeitig Hindenburg entgege izu­arbeiten oder ihm zuvorzukommen, haben die Alliierten alle ihre Ziele in dem ganzen Kriege in Frage gestellt. indem sie auf dem Balkan fast jeden Fehler begingen, der sich rach einem fast erschöpfend scheinenden Rekord früherer Verkehrtheit noch machen ließ. Obwohl jetzt eine bessere Politik sich vorbereitet und das Schlimmst: in Rumänien sich am Ende noch vermeiden läßt, sind die Alliierten in der Defenfive just wo ihre Offensive eine triumphierende Wendung genommen haben sollte. Infolge allseitigen Versagens und Zögerns uuf dem Volkan und benachbarten

Kriegsschauplätzen wird sich der Konflikt mindestens um 6 Monate verlängern, in Ost und West, und den Alltierten mehrere Millionen Mischenverluste und mehrere tausend Millionen Goldverluste, die sich hätten sparen lassen, kosten, ebenso infolge des neuen Ausbruchs deutscher Energie auf allen Seiten und der vollendeten Einehitlichkeit unter dem neuen System. Im folgenden wird dann versucht, das dunkle Bild mit einigen Lichtern aufzuhellen, aber alsbald kehrt die düstre Stimmung wieder. Die Gefahr einer kän­geren Hinauszögrrung des Kriegsendes besteht weiter wegen der passiven Haltung der alltierten Regierungen, und dabei werden doch die letzten Feldzüge des Krieges die härtesten sein. Der Verfasser führt sein nunmehr zwei Jahre altes Wort an,daß es, ehe Deutschland dahinsinke, einen Kampf geben werde, bei dem der Menschheit ein Schwindel kommen würde. Das soll sich das Land ein­prägen. Die Sommeschlacht war zwar eine gewaltige, herrliche Leistung, aber dies Kapitel ist jetzt geschlossen, und ein neues beginnt, unter gänzlich anderen Bedingun. gen. Deutschland hat so gekämpft, daß von seiner Demo­ralisation und seinem gebrochenen Geiste zu sprechen al­bernes Geschwätz ist; eine Möglichkeit des Durch bruches der Alliierten im Westen besteh nicht, auch nicht die Möglichkeit, die Wegziehung von Truppen dort vor Woihnachten zu erzwingen. Das we­nigste also, was man von der Somme=Offensive er­warten konnte, wird sich nicht erfüllen. Zu künftigem Erfolge ist vor allem von Nöten eine mächtigere geistige Führung des Krieges. Es lag doch nicht am Regen allein, daß die Erfolge an der Somme nicht größer waren. Viel­mehr: auf Schritt und Tritt spürt man die nationale Reorganisation Deutschlands unter der bei rühmten Firma Hindenburg und Luden dorff. Diese Unzertrennlichen haben sich als Meistor=Ma­nager erwiesen. Unter ihrer Führung arbeitet das Heer Tag und Nacht mit frischem Mut, hinter ihnen arbeitet ganz Deutschland. Mindestens ein Jahr lang kann es so durch­hoiten:

Es folgt eine Uebersicht der überraschenden Leistungen an der Front.Mit andern Worten: Beim Feinde wird nichts übersehen, nichts vernachlässigt, jedes denkbare Hilfs­mittel völlig ausgenußt. Wenn irgend eine dieser Be­merkungen sich widerlegen oder einschränken läßt, so wer­den wir uns gern verbessern lassen. Wir wollen hier nur die ungeschminkte, ehrliche Wahrheit sagen. Eine solche Sprache ware wir beim Observer nicht gewohnt, der seinen Lesern bisher fast nur wüstes Geschimpf auf die Hunnen vorsetzte.

unverköhnlichen Neider und Widerfacher, den er in seinen tiefsten Fühlen in langjähriger Tätigkeit an chmesischen Handelsplätzen kennen gelernt hatte.

Aufwestliche" Orientierung, auf Vorliebe für inten nationale Verhandlungen in der Richtung England=Frank, reich, die bei Herrn von Jagow ausgeprägt gewesen seiz soll, hat Herr Zimmermann sich nicht festgelegt. Das be, rechtigt wohl zur Annahme unverrückbarer Entschlossenhei bei ihm, vom Standpunkt des Auswärtigen Amtes mi dem Reichskanzler und mit jedem klarblickenden Deutscha# an der Austragung des naturgegebenen Konflikts mit Eng land bis zum unbezweifelbaren Ende festzuholten. May darf wohl sagen, daß, seit der spätere Fürst Bülow aus der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten schied, weil e zur Nachfolge des Fürsten Hohenlohe in der Kanzlerschaf berufen wurde, kein neuer Staatssekretär der Aeußeren berechtigteren Erwartungen begegnete und begegnen ducfte, als der bürgerliche Herr Zimmermann. Er trägt den Adels# brief persönlicher Tüchtigkett. Das ist, was wir brauchen, besonders in der gegenwärtigen Zeit, in der der Horizon finster ist von Schicksalsgewölk.

Der Franktireurkrieg in Rumänien.

Bereits zweimal hat, wie uns geschrieben wird, unsen oberste Heeresleitung Gelegenheit genommen, auf höchst bedenkliche Vorgänge hinzuweisen, die sich mit dem weit# ren Vormarsch unserer Truppen in Rumänien bemerkbat machen. Die rumänische Zivilbevölkerung versucht, unter Verletzung aller völkerrechtlichen Bestimmungen, unseren Truppen den Vormarsch durch einen hinterhältigen Krien zu verwehren. Wir wiesen schon gestern auf die Verhält, nisse hin, die sich in Belgien bei Beginn des Krieget entwickelt und zu schweren Bestrafungen der belgischen Zivilbevölkerung geführt hatten. Das Auffällige und mit den Vorgängen in Belgien Gemeinsame ist, daß die zumch nische Bevölkerung sich plötzlich im Besitze von Waffen be findet. Man wird darum den Gedanken an eine Anre, gung des völkerechtswidrigen Vorgehens durch eine höher, Stelle nicht von der Hand weisen können. Die rumänisch Regierung hatte bei Beginn des Krieges, wie aus allet, Ereignissen hervorgeht, gehofft, daß es sich um eine Ar von Spaziergang nach Siebenbürgen handeln würde. Alf sie nun einsehen mußte, daß derSpaziergang sich is eine Reihe schwerster Niederlagen umgewandelt hatte und daß durch den siegreichen Vormarsch unserer Trupper Rumänien selbst aufs schwerste bedroht wurde, ohne daß die rumänischen und die verbündeten russischen Trupper einen erfolgreichen Widerstand leisten konnten, griff sie zu dem gefährlichen Mittel des Franktireurkrieges, den#### zum mindesten geduldet, wenn nicht gar organisiert hat Wenn die Behörden eines Landes einen verbrecherischen Freibeuterkrieg nicht wollen oder gar nicht dulden, ist ausgeschlossen, daß er sich von selbst gegen die Macht mittel der Regierung in großem Umfange entwickel­kann. Schon die Ausrüstung der Bevölkerung mit Waffer hätte sich unter der Herrschaft des Kriegsrechtes unter alles Umständen verhindern lassen, wenn die rumänische Regie rung Wert darauf gelegt hätte. Da es sich in Rumänien um einen heimlichen Krieg aus dem Hinterhalt handelt ohne daß die Bewohner als Soldaten erkennbar sind und unter einer verantwortlichen Führung stehen, so ist diesen Freibeuterkrieg eine der schwersten Verletzungen der Völkerrechts, die sich ein Volk zu schulden kommen lassen kann. Unsere Feinde wissen sehr wohl, daß diese Art der Kriegführung ihnen nicht das geringste nützen, der Bes völkerung aber unabsehbaren Schaden bringen kann. In Belgien gingen unsere Truppen vertrauensselig vor, de sie an ein so hinterhältiges Verhalten der Bevölkerung nicht im entferntesten dachten. Leider wurde ihr trauen bitter enttäuscht, und mancher Tapfere fiel der hinterhältigen Kugel der Bevölkerung zum Opfer. Jetz werden sie sich aber besser gegen diese völkerrechtswidrigen Maßnahmen eines Volkes schützen können, wenn auch ein völliger Schutz jedes einzelnen gegen diese verbreche­rische Art der Kriegführung nicht besteht. Das Schicksat der belgischen Freibeuter hätte wohl die rumänische Re­gierung warnen und ihr als Lehre dienen können. Es i selbstverständlich, daß alle Rumänen, welche unsere Trup­pen aus dem Hinterhalt angreifen, die ganze Strenge der zu spüren bekommen werden. Unsere Truppen kämpfen nicht mit friedlicher Bevölkerung und haben überall gezeigt, daß sie nur zum Schutz der Bewohner der besetzten Gebiete da sind. Aber eine Freibeuterschar, die versteckt aus dem Hinterhalt kämpft, ist einer Schar von Mördern gleichwertig. Ihre Behandlung ist demgemäß ganz klar vorgeschrieben. Das verbrecherische Verhalten der rumänischen Bevölkerung bietet jedenfalls eine rech bedenkliche Ergänzung des verräterischen Verhaltens der rumänischen Regierung, und zeigt, daß Hinterlist und Verrat offenbar im Charakter des rumänischen Volkos be­gründet sind.

Der neue Staatslekretär.

Jedes unserer Reichsämter hat seine sozusagen einge­fleischte Arbeitskraft. Im Auswärtigen Amte ist sie seit Jahren schon durch den seitherigen Unterstaatssekretär, nun­mehrigen Ressorichef, Exzellenz Zimmermann, repräsen­tiert. Vornehmlich die Männer der Presse wissen um diese Eigenschaft des verdienten Staatsmannes, der sich schon ein seltener Fall seineSporen" im konsutarischen Dienst erworben hat. In den Plenarverhandlungen des Reichs­tags ist er verhältnismäßig selten hervorgetreten; als De­batter steuerte er nur wenige Reden bei. Seine hauptsäch­liche Wirksamkeit lag in den Ausschüssen, wo eine hervor­ragende amtliche Stellung vielfach in Entscheidung trat. Die am Berliner Hofe beglaubigten ausländischen Vertreter erkannten längst, welch' schätzenswerte Kraft das Reich in dem großen hageren Beamten mit dem harten ostpreußi­schen Idiom besaß. Ein gewisser kaustischer Humor, der an Herra v. Kiderten=Wächter's Art erinnert, weckte sofort die Empfindung, daß man hier keinem Bürokraten gegenüber­steht. Wenn aber ein Berüner Blatt schreibt, Herr Zim­mermann seieine Fortletzung der Linie Kiderlen=Wächter", so muß hervorgehoben werden, daß der neue Staatssekre­tär sich hinsichtlich unserer Stellung gegenüber England niemals jener Täuschung hingegeben hat, die den sovialen 'aatsmann aus Schwabenland noch kurz vor seinem Tode, als der Agadirstreit beigelegt war, im Reichstag erklären ließ, unsere Beziehungen zu England besserten sich zu­sehends, ja, sie nähmen den Charakter der Intimität an. So gemütvoll urteilte Herr Zimmermann nicht über unseren

Mitropa.

* Berlin, 24. Nov. Mit dem bescheidenen Kapstal zunächst 5 Millionen Mark das in absehbarer Zeit bis

40 Millionen Mark steigen dürfte, wird zur Zeit ein Unter­nehmen ins Leben gerufen, dessen Zweck aus seinem Namon Mitropa, Mitteleuropäische Schlafwagen= und Speisewagen=Aktiengesellschaft, hervorgeht. Bisher eine französtsch=belgische Gesellschaft in Deutschland, bekan unter dem abgekürzten NamenInternationale Schlaf­wagen=Gesellschaft", wie in den meisten Ländern des kon tinentalen Europas so auch in Oesterreich=Ungarn ein Mo nopol des Schlafwagen= und Speisewagenbetriebes. I Deutschland führte diese Gesellschaft Luxuszüge und ver­schiedene wichtige Schlafwagenläufe und Speisewagenkurse, endlich beherrschte sie durch den Majoritätsbesitz die deut­sche Eisenbaha=Speisewagengesellschaft. Das Konfortium, zu dessen Hauptbeteiligten erste deutsche, österreichische und ungarische Banken und deutsche Schiffahrtsgesellschaften ge­hören, wird geführt von der Deutschen Bank und## Dresdener Bank.

H Wien, 25. Nov. Ueber die Aufbahrung Kai­ser Franz Josefs berichten die Blätter: In einer Ecke des an das Sterbezimmer anstoßenden Schreibzimmers, das Kaiser Franz Josef tagsüber am meisten benutzt hatte, steht der Sarg, in dem der tote Kaiser liegt. Dem Zimmer ist sein freundlicher, in Rot, Weiß und Gold gehaltener Rokoko=Charakter befassen worden. Der vielflammige Lüster. drennt und ein Dutzend Wachskerzen in hohen Leuchtern umstehen den Sarg. Die Möbel sind an die Wände gerückt Einige weiß und rot überzogene Betstühle nehmen den übrigen Raum ein. Der Kaiser trägt den weißen Waffen­rock der Marschalluniform mit scharlachroten Aufschlägen; In den gefaltenen Händen hält er ein kleines schwarzen# Kruzifix und ein paar Blumen. Sein Körper bedeckt eine große Decke aus Golostoff, auf die eine Anzahl von kleigen Blumensträußen von den Kindern der Kaiserlichen Fami­iie gelegt wurde. Den ganzen Sarg bedeckt ein durchsich­tiger Schleier. Der Kopf des Kaisers richt auf einem wei­den Atlaskissen.