Nr. 9008

Scheundenendgste Jahrgang.

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Redacsion;es,5271(840 Barimer Vieniy) AUeterdleniktele der.

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Freitag, 28. Mai 1915.

Verautwortlich für den nochrichtlichen, Frtlichen

und unterhaltenden Teil: Peter Nleusser, für den Anzeigen- u. Reklametell: Peter Lesszisten, beide in Benn.

Die russische Frontlinie in Südostgalizien(Drobebvez=swyy durchbrochen.

Die Dardanellenaktion des Dreiverbandes abermals gescheitert. Furchtbare Verlulte des englischen Landungskorps. Erfolgreiches Eingreiten der deutlchen Unterleeboote in den türkischen Gewällern.

Deutscher Tagesbericht. Mittellung der Obersten Heeresleitung.

* Großes Hauptquartier, 27. Mai.(Amtlich.) Wesllicher Kriegsschauplatz. Ungeachtet ihres gänzlichen Mißerfolges vom 25. Mai erneuerten die Fran­zosen ihre Durchbruchsversuche zwischen Vermelles und der Lorektohöhe. Sehr starke Kräfte wurden auf dem schmalen Raum von zehn Kllomekern zum Sturm ange­setzt, die Angreifer aber überall zurückgeworfen. Wir sind im vollen Besitz unserer Stellungen. Eine ungemein große Jahl französischer Gefallener liegt vor den deutschen Gräben. Ein weiterer französischer Angriff richtete sich am späten Abend gegen die Linie Souchez Neuville. hier ist dicht südlich Souchez der Kampf noch nicht völlig abgeschlossen. Beim Friedhof von Neu­ville schanzten Franzosen aufrechtstehend, indem sie zur Deckung in vorhergegangenen Kämpfen gefangene Deutsche verwendeten. Bei einer Erkundung nördlich Dirmulden nahmen wir einen Offizier und 25 Bel­gier gefangen. Kleinere feindliche Vorstöße bei Soissons und im Priesterwalde wurden abgewiesen.

Ein Luftangriff wurde mit Erfolg auf die Be­festigungen von Southend an der untern Themse ge­macht.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Sowohl nordöstlich Przemysl als auch in der Gegend von Strys schritt der Angriff unserer Truppen rüstig vorwärts. Die Beute und seine sonstigen Ergeb­nisse sind noch nicht zu übersehen.

Zur Kriegslage.

Unser militärischer Mitarbeiter schreibt uns über die Kriegslage:

Nach schweren

Zum südöstlichen Durchbruch in Galizien.

Die südöstliche russische Frontlinie durch­brochen. Kämpfe mit den Italienern.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

* Wien, 27. Mai.(WTB) Amtlich wird mitgeteilt: 27. Mai, mittags.

Nordöstlicher Kriegsschauplatz. Im Raume um Przemysl dringen die verbündeten Armeen in erbit­kerten Kämpfen weiter vor. Oestlich Radymno eroberten Truppen unseres VI. Korps den von den Russen hartnäckig verleidigten Ort Nienowice und die Höhe Horo­dysko im Sturm, machten neuerdings über 2000 Gefangene und erbeuteten 6 Geschütze. Südöstlich Przemysl gelang es den verbündeten Truppen, in der Gegend bei Hussakow in die feindliche Haupt­verleidigungsstellung einzudringen, die Russen zurückzuwerfen. 2800 Mann wurden gefangen, 11 Maschinengewehre erobert. Die Kämpfe dauern fort. Gleichzeitig haben gestern unsere und deutsche Truppen der Armee Linsingen südöstlich Droho­bycz und bei Stryj nach schweren Kämpfen die befe­stigte feindliche Ironklinie durchbrochen und die Russen zum Rückzug gezwungen. Der Angriff wird auch hier fortgesetzt. An der Pruthlinie und in Russisch=Polen ist die Lage unverändert.

Südwestlicher Kriegsschauplatz. In Tirol begann der Jeind an einzelnen Punklen südöstlich Trient unsere Grenzwerke mit schwerer Artillerie zu beschießen. Bei Caprile im Cordevolekal wurden zwei italie­nische Kompaguien durch unser Maschinengewehr­seuer vernichtet. An der kärntnerischen Grenze nur erfolgloses feindliches Artilleriefeuer. Im Küsten­lande haben die Italiener an mehrern Stellen die Grenze überschritten. Jeindliche Abteilungen, die bis an unsereStellungen vorgedrungen sind, wurden zu­rückgeworfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Feldmarschalleutnank *

Der kürkische amtliche Bericht.

* Konstantinopel, 27. Mai.(WTB Nichtamtl.) Das Große Hauptquartier gibt unter dem 26. Mai be­kannt: An der Dardanellenfront bei= Ari Burnu und Sidd il Bahr schwaches Geschütz= und Gewehrfeuer auf beiden Seiten. Ein Panzer, der unsere rumelischen Stellungen von der Bucht von Morto her beschoß, 30g

An der italienischen Grenze

haben die ersten Kämpfe stattgefunden. Italienische Grenz­schutztruppen haben auf der ganzen Front versucht, die Grenze zu überschreiten und in österreichisches Gebiet ein­zudringen. Vorläufig scheint es sich im Allgemeinen da­bei ober nur um unbedeutende Grenzschutzkämpfe zu han­deln, wie sie zu Anfang eines Krieges immer entstehen, wenn die vordersten Sicherungsabteilungen sich längere Zeit gegenüberstehen. Gleichzeitig sind die Erkundigungs­abteilungen sowie die Stellungen der österreichisch=ungari­schen Grenschutztruppen etwas zurückgewichen. Das Vor­gehen der Italiener erfolgte auf allen wichtigen Straßen und gegen die hauptsächlichsten Pässe. Nur an einer Stelle scheint ein ernstlicher Angriff beabsichtigt zu sein, der sich gegen die österreichisch=ungarischen Grenzbefestigungen süd­östlich von Trient richtete. Diese wurden mit schwerer Artillerie beschossen, An den übrigen Stellen wurden die vorgehenden italienischen Truppen überall abge­wiesen, wobei sie stellenweise sehr erhebliche Ver­luste erlitten. So wurden bei Caprile zwei ita­lienische Kompagnien durch Maschinengewehrfeuer ver­nichtet.(Caprile liegt hart an der Grenze in den Dolo­miten, südwestlich von Cortina=di=Ampezzo. Bis Caprile führt im italienischen Cordevoletal eine gute Chaussee, von Caprile nur ein Saumpfad nach der acht Kilometer ent­fernten großen Dolomitenstraße, der wichtigsten Querver­bindung Tirols von Bozen aus.) Im Küstenlande konn­ten die Italiener unbehelligt die Grenze überschreiten und die dort gelegenen Ortschaften besetzen, weil die östlichen Verteidigungsstellungen aus örtlichen Gründen weiter rückwärts lagen. Als sie aber ihren Vormarsch bis gegen diese Stellungen selbst fortsetzten, wurden sie zu­rück geworfen. Alle diese Ereignisse sind noch ohne jeden Erfolg auf die großen Operationen. Es lassen sich auch aus ihnen noch keine Schlüsse auf die Absichten der kriegführenden Parteien ziehen.

Auf dem westlichen Kriegsschauplatz

wurden die Angeiffe der Franzosen, die nördlich der Lorettohöhe stattfanden, unter schweren Verlusten für sie abgewiesen, obwohl sehr starke Kräfte eingesetzt waren. Der amtliche Bericht erwähnt, daß die Deutschen im vollen Besitz ihrer Stellung geblieben sind. Dies ist namentlich im Hinblick auf die französischen amtlichen Berichte wichtig, die wiederum einen angeblichen Erfolg gemeldet hatten.

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz haben die Verbündeten die Angriffe östlich von Ra­dymno erfolgreich fortgesetzt und auf dem Ostufer des San weiteres Gelände gewonnen. Die von ihnen eroberte Höhe Horodysko liegt bereits 10 Kilometer östlich des Sans und etwa auf der gleichen Höhe wie die gestern von dem nördlichen Flügel erreichte Linie Laszky=Zapatow. Auch südöstlich Przemysl wird der Angriff erfolgreich fortgesetzt. Die Verbündeten eroberten die feindliche Hauptkampfstel­lung in der Gegend von Hussakow und haben sich dort der Straße und der Eisenbahn Przemysl=Lemberg bereits auf s Kilometer genähert. Damit wird die Einschließung von Przemysl immer weiter fortgesetzt und der südliche Flügel der nordöstlich des Sanabschnittes stehenden russischen Kräfte empfindlich bedroht. Weiter nach Osten dringt die Südarmee des Generals v. Linsingen ebenfalls er­

folgreich in nördlicher Richtung vor.

Kämpfen ist die

feindliche Haupkkampfstellung in der Linie Drohobycz=Strys durchbrochen

und der Gegner in nördlicher Richtung zurückge­worfen. Die Russen haben anscheinend an dieser Stelle einen sehr hartnäckigen und erbitterten Widerstand ge­leistet, weil sie die große Gefahr erkannt hatten, die das erfolgreiche weitere Vorgehen der Armee Linsingen in der Richtung auf Lemberg für ihre linke Flanke und die rückwärtigen Verbindungen bedeutet. Nachdem ihre Hauptkampfstellung durchbrochen ist, wird die Armee Lin­singen ihren Vormarsch in schnellem Tempo fortsetzen, um in dieselbe Höhe zu gelangen, wie die weiter westlich be­findliche Heeresmacht.

In Russisch-Polen ist die Lage unverändert. Die Russen haben also anschei­nend ihre Angriffe gegen die Stellung der Verbündeten eingestellt, weil sie die Unmöglichkeit sahen, Erfolge zu er­zielen. Besonders wichtig ist dies beim Pruthabschnitt, weil hier die Russen durch Einsetzen starker Kräfte versucht hatten, den rechten Heeresflügel der Verbündeten aufzu­halten und dadurch ihr Vorgehen in Mittel=Galizien zu beeinflussen. Auch diese Absicht ist ihnen nicht gelungen. Auch vom kürkischen Kriegsschauplatz sind außerordentlich günstige Nachrichten eingetroffen. Vor kurzem war ein englisches LinienschiffTriumph" durch ein deutsches Unterseeboot torpediert worden und jetzt ist ein weiteres LinienschiffMejestie von 18000 Ton­nen in den Grund gebohrt worden. So hat die englische Flotte innerhalb weniger Tage zwei wertvolle Schiffe ver­loren.

Die Lage des Landungskorps

ist immer schwieriger geworden. Ein von ihm unternom­mener Angriff gegen die türkische Stellung bei Krithia wurde abgewiesen, wobei die Engländer außerordentlich schwere Verluste erlitten. Sie waren so bedeutend, daß die Engländer genötigt waren, einen Waffenstill­stand zu erbitten, um die zu Tausenden um­herliegenden Toten begraben zu können. Ihre Lage hat sich überhaupt derart verschlechtert, daß sie als unhaltbar gilt, umsomehr, als nach den letzten Schiffsverlusten auch die Unterstützung durch die Flotte sehr viel geringer geworden ist.

Es wird den Westmächten voraussichtlich nichts anderes übrig bleiben, als auch die letzten Resteihres Lan­dungskorps wieder heim zu schicken. Jeden­falls kann schon jetzt gesagt werden, daß die großartig an­gelegte Unternehmung gegen die Dardanellen vollständig gescheitert ist, auch wenn Italien neue Kräfte zur Unter­stützung der Westkräfte entsenden sollte. Ein derartiges Unternehmen hat bei der Stärke der türkischen Befestigung und der Tapferkeit des türkischen Heeres, sowie der Umsicht

der Heeresführung keine Aussicht auf Erfolg.

Major a. D. von Schreibershofen.

unsere Artilleristen, ihrem edlen Gefühl der Menschlichkei! folgend, die Rettungsarbeiten nicht. Das Unterseeboot wurde lange von den englischen Torpedobootszerstörern verfolgt, entkam aber unbeschädigt.

DerTriumph war ein Panzerschiff von 12 000 Ton­nen und 800 Mann Besatzung. Anscheinend der größte Teil der Besatzung war durch die Wirkung der Explosion getötet worden. Zu Beginn des Krieges nahm dieses Panzerschiff unter dem Kommando des japanischen ab­mirals an der Beschießung Tsingtaus teil und wurde da­mals von den deutschen Batterien ernstlich beschädigt. Am 25. April feuerte unser PanzerschiffTorgut Reis eine Granate gegen das Schiff, die ein Volltreffer war.

Das Erscheinen deutscher Unterseeboote rief unter den übrigen feindlichen Kriegsschiffen vor den Dardanellen große Unruhe hervor.

sich unter dem Feuer unserer anatolischen Batterien zurück. Heute schickte der Kreuzer Jules Michelet nach dem Hafen von Bodrun(Halikarnaß) ein mit Soldaten besetztes Fahrzeug mit Geschütz ab, um eine Landung zu versuchen. Er beschoß gleichzeitig die Stadt. Durch unser Feuer wurden ein feindlicher Offizier und 16 Mann getötet und 5 verwundet. In dem von uns ge­nommenen Schiff, das ans Land gezogen wurde, erbeuteten wir ein Geschütz und 8 Gewehre, sowie eine Kiste mit Munition. Auf unserer Seite wurden drei Sol­daten und zwei Bewohner verletzt. Auf den anderen Kriegsschauplätzen hat sich nichts Wichtiges ereignet.

Erfolgreiches Auftreten unserer Untersee­boote in türkischen Gewässern.

Abermals ein englisches Linienschiff torpediert und versenkt.

* Konstankinopel, 27. Mai.(WTB) Meldung der Agence Mili. Das englische LinienschiffMa­jestie ist heute früh vor Seddil Bahr in Grund gebohrt worden. Die vorgestrige Versenkung des Triumph ist nach amtlicher kürkischer Meldung durch ein deutsches Unterseebool herbeigeführt worden.

(Der torpedierteMajestic war 1895 fertiggestellt, hatte 757 Mann Besatzung, 15 150 Tonnen Wasserverdrängung, eine Schnelligkeit von 18.5 Seemeilen(eine Seemelle= 1852 Meter), 12 600 PS. und 119 Meter Länge.)

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Furchtbare Verluste der Engländer an den Dardanellen.

Aus dem Haag, 28. Mai.(Rh=Westf. Ztg.) Die heutigenTimes veröffentlichen eine neue Verlustliste von den Dardanellen, die die Namen von 91 Offi­zieren und 2000 Mannschaften umfaßt, davon 948 Australier. Laut Daily Chronicle beträgt der Durchschnittsverlust täg­lich 2200 Mann allein auf englischer Seite. An den Kämp­fen beteiligt sind zur Zeit Inder, Australier, Kanadier, Neuseeländer, englische Infanterie und Marine=Infanterie, Senegalesen, Zuaven und die Fremdenlegion. Daily News schätzt die Anzahl der bislang an den Dardanellen­kämpfen beschöftigten Mannschaffen auf 60000 Mann.

De muscer dust eun denchem.- Sctenichen abgewiesen.

* Konstantinopel, 28. Mai.(WTB Nichtamtl.) Eine Mitteilung aus Petersburg vom 7. Mai berichtet, daß die Russen östlich von Eregli Truppen ausgeschifft, den türkischen Widerstand gebrochen und Kai und Lan­dungsbrücken zerstört hätten. Die Russen vergrößern, um einen besseren Eindruck zu machen, ihre lächerlichen Helden­taten. Tatsächlich handelt es sich um ein russisches Torpedo­boot, welches einige Soldaten in dem kleinen von Eregli ziemlich weit entfernten Hafen zu landen versucht hatte. Unsere wachsamen Zollwächter haben aber die Russen mühelos zurückgetrieben. Diese so pompöse Aktion ist also nur ein kläglich gescheiterter Versuch gewesen.

Die Versenkung der Triumph.

* Konstantinopel 27. Mai.(WTB) Das Hauptquartier teilt über die Torpedierung der Triumph mit: Am 25. Mai, nachmittags 12.30 Uhr, fuhr das eng­lische Panzerschiff Triumph, nachdem es seine Torpedo­fangnetze ausgespannt hatte, in langsamer Fahrt vor Arl Burnu vorüber. Es war klar, daß die Triumph beab­sichtigte, die Stellung unserer Truppen, die dort seit Ende des vergangenen Monats gegen die Engländer kämpfen, zu bombardieren.

Zwei Torpedobootszerstörer begleiteten das Panzerschiff. Ein zweites Panzerschiff vom Typ Vengeance hielt sich etwas weiter entfernt. Mehrere Torpedobootszerstörer und Avisos kreuzten auf dem offenen Meere, um die Panzer­schiffe gegen die Angriffe von Unterseebooten zu schützen.

Trotz dieser scharfen Schutzmaßnahmen gelang es einem zur Marine des mit uns verbündeten Deutschland gehö­renden Unterseeboot, ohne von irgend einer Seite entdeckt zu werden, die Triumph anzugreifen. Der Torpedo, den es abschoß, drang durch die Fangnetze hindurch und explo­dierte im Mittelteil des Schiffes. Nachdem es torpediert worden war, neigte sich das Panzerschiff sogleich auf die Seite, bis das Verdeck ins Wasser tauchte.

Neun Minuten später kenterte es, nachdem es noch 20 Minuten lang kieloben geschwommen war, verschwand es völlig. Der Teil der Besatzung, der auf Deck gestürzt war, wurde von den Torpedobootszerstörern und anderen an Ort und Stelle herbeigeeilten Schiffen gerettet. Wäh­rend es sehr leicht gewesen wäre, durch Schrapnellfeuer die auf dem Wasser schwimmenden feindlichen Matrosen zu töten und die Rettungsboote zu zerstören, hinderten

* Konstantinopel, 26. Mai. Die Versenkung desTriumph ruft die größte Genugtuung hervor. Die Schneidigkeit, mit der sie ausgeführt wurde, hat die Eng­länder vollständig perplex gemacht. In der Hast der Ab­wehr schossen sie auf eigene, zum Schutze desTriumph aufgestellte Fischerboote. Das Sinken desTriumph konnze von den Höhenstellungen der Halbinsel Gallipoli auf das ge­naueste beobachtet werden. DerTriumph deckte den rechten Flügel der englischen Stellung bei Kaba Tepe. Seit genau 1 Mon. beschoß er regelmäßig täglich mit seiner schwe­ren Artillerie durch mehrere Stunden die Bucht von Ki­lia. Trotzdem er durch doppelte Torpedonetze und vier hart an ihm liegende Torpedozerstörer sich sicherte, gelang seine Torpedierung meisterhaft. Nach zwei Minuten lag derTri­umph mit der Railing im Wasser, nach weiteren neun Mi­nuten kenterte er, und im ganzen in 21 Minuten war das Kriegsschiff mit dem Bug zuerst und dem Heck nach oben gesunken.

H Konstantinopel, 27. Mai.(Frkf. Ztg.) Die Vernichtung desTriumph rief auf den feindlichen Flotten vor den Dardanellen große Bestürzung hervor. DerTriumph nahm zu Beginn des Krieges unter dem Befehl des japanischen Admirals an der Beschießung von Tsingtau teil.

Die Vernichtung der beiden englischen Linienschiffe Tri­umph und Majestie kann als ein glänzender Erfolg, als ein majestätischer Triumph unserer=Boote gewertet werden.

Es ist zu erwarten, daß nach der Vergrößerung der Angriffs­flotte der Alliierten vor den Dardanellen, zu welcher sich ja voraussichtlich noch Schiffseinheiten der italienischen Flotte gesellen, noch weitere derartigeUnfälle in den türkischen Gewässern ereignen werden. Je größer die Zahl der feind­lichen Schiffe im Kampfe um die Dardanellen, desto größer ist die Auswahl, die unsere Unterseeboote unter den schwim­menden Kolosen unserer Gegner treffen können.

Die neue Phase des Riesenkampfes.

In der Sitzung vom 28. Mai wird auch der Reichstag das Bündnis mit dem hochverräterischen Italien einsargen, dieselbe hervorragende Versammlung, vor der Fürst Bülow, der in Rom jetzt so gründlichumgelernt" hat, während seiner Kanzlerschaft sich beschwichtigend ver­nehmen lassen mußte über dieExtratouren" des wankel­mütigen Bundesbruders. Falls, wie zu erwarten, auch und an erster Stelle Herr v. Bethmann Hollweg das Wort in dieser Angelegenheit ergreifen wird, dürfte er es an einer Würdigung der unverdrossenen Bemühungen seines Amtsvorgängers nicht fehlen lassen. Im übrigen tritt demToten Italien gegenüber, dessen Ehrgeiz auf Treubruch gerichtet war, die allgemeine Sentenz selbst­verständlich außer Kraft, man sollte von Abgelebten nur gutes reden. Je weniger man über Italien überhaupt noch Worte macht, umso besser. Das Schwert ist es, das hier die Lektion zu erteilen hat.

Uns will bedünken, daß fortan die allgemeine Auf­merksamkeit nicht scharf genug auf das Land gerichtet sein kann, das zwar die Hauptschuld an dem entsetzlichen Blut­vergießen trägt, aber als eigentlicher Kriegsschauplatz noch nicht gebührend in Mitleidenschaft gezogen ist: auf Eng­land. Wir stehen nicht an, zu erklären, daß das, was sich dort in Gestalt der Kabinettsumbildung abgespielt hat, seit erdenklicher Zeit das bedeutsamste Ereignis in der politischen Geschichte des Inselreiches ist.

Die Liberalen werden im neuen Ministerium nur ein Schattendasein führen, als nennenswerte Säule verbleibt nur der als Regierungspraktiker schwer zu ersetzende Lloyd George. Selbst Edward Grey hat für überlebt zu gelten. Den Ton angeben werden fortan Männer derjenigen Richtung, die vor noch nicht zehn Jahren die große Mehr­heit des englischen Volkes unter Aufatmen aus der Re­gierung scheiden sah, weil ihre Herausforderungspolitik schon damals das Land an den Rand des Krieges gebracht hatte. Es genügt, die Namen Lansdowne und Balfour zu nennen, um jene Richtung unbedingter Rücksichtslosigkeit zu kennzeichnen. Da sie jetzt die Regierungsgewalt in der Hauptsache übernimmt, so ist das gleichbedeutend mit lückenloser Entfesselung der noch immer gewaltigen mill­tärischen, finanziellen, industriell=produktiven und allge­mein=organisatorischen Leistungsfähigkeit Englands. Der nationale Existenzkampf wird nun in seiner ganzen Furcht­barkeit entbrennen. An der Abneigung desnationalen Genius gegen dieBarbarei der allgemeinen Wehr­pflicht stoßen sich unionistisch=konservative Gewaltmenschen nicht. Sie sind offenbar der Ueberzeugung, daß England den Waffengang auf Tod und Leben mit Deutschland letzten Endes selbst wird ausfechten müssen, und darum drängten sie mit finsterem Fanatismus die ihrer Meinung nach nicht hart genug zugreifenden Liberaten aus den wichtigsten Regierungsstellen.

England lag soeben in Zuckungen einer Revokution...