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Terusprech-Ausching Nr. 193.

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Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Mülheim a. d. Ruhr.

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M1 282

Freitag, 2. Dezember 1910.

38. Jahrgang

Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten.

Auchnach dem 1. Dezember

□X

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Die

Deutsches Reich.

setz

Berliner Nachrichten.

In der Budgetkommission des Reichsta­ges wurde bei der Beratung des Reichsbesteuerungsge­setzes darauf hingewiesen, daß man in Kasernen Zigarren für den eigenen Bedarf herzustellen beginne. Da müsse Gewerbesteuer gezahlt werden. Der Regierungs=Vertreler bestritt, daß hier ein Gewerbebetrieb vorliege. Paragraph 2 erhielt schließlich den Zusatz:Auf militärische Speisean­stalten und ähnliche Einrichtungen, die auf Kosten des Reiches betrieben werden, findet die Befreiung von den Steuern keine Anwendung. Für die Durchführung dei Arbeiter= Hinterbliebenen= Versiche­rung ist ein Termin noch immer nicht absehbar, da die Erträgnisse aus den neuen Zöllen nicht nur keine Ueber­schüsse abwerfen, sondern hinter dem Voranschlag um nahezu 30 Millionen Mark zurückbleiben. Die Kosten der gen. Versicherung sollen nach dem auf Antrag des Zentrums s. Z. beschlossenen Paragraph 15 des Zolltarif­Gesetzes aber bekanntlich aus den Ueberschüssen gedeckt werden. Gegenüber den in letzter Zeit verbreiteten Nachrichten, daß eine Novelle zug Börsengesetz in Aussicht genommen sei, kann die Deutsche Juristen=Zei­rung auf Grund authentischer Mitteilungen von zuständi­ger Seite diese Nachrichten als jeder Grundlage entbeh­rend bezeichnen. Der meistgenannte Reichs­tagsabgeordnete ist augenblicklich Herr Spahn junior, der Sohn des Zentrumsführers, wegen dessen Aufnahme in diese Fraktion ein Streit bestehen soll, weil er etwas abweichende Anschauungen hat. So ernst ist die Sache wohl kaum. Wenn der Abg. Spahn erst einmal gesprochen hat, wird man ja wissen, wie er denkt.

Rücktritt von Staatsmännern.

Graf Zech, der Gouverneur Togos, also derjenigen deutschen Kolonie, die schon seit Jahren keines Reichs­Zuschusses mehr bedarf, ist wegen seines angegriffenen Gesundheitszustandes in den Ruhestand getreten. Fünf­zehn Jahre hat der bayerische Graf seine große Arbeits­kraft, sein reiches Wissen und sein Verständnis für wirt­schaftliche Fragen in den Dienst des Schutzgebietes ge­stellt. Graf Zech, der erst im 43. Lebensjahre steht, wurde durch die Verleihung des Ranges als Rat 1. Klasse ausgezeichnet. In den Ruhestand trat auch der säch­Esche Finanzminister Dr. v. Rüger, der aus diesem Anlaß vom Könige ein sehr gnädiges Handschreiben er­hielt: gleichzeitig wurde die Ernennung des bisherigen Ministerialdirektors von Seydewitz zum Finanzminister amtlich bekannt gegeben.

Gegen die sozialdemokratische Tyrannei.

Gegen die sozialdemokratische Tyrannei wendet sich die Kreuzzeitung in längeren Ausführungen, um schließlich zu dem Ergebnis zu kommen:

Den Weg zu finden in schon vielfach nicht leicht, schwieriger noch wird es vielleicht sein, das Volk davon zu überzeugen, daß es ei.en Reichstag entsenden muß, der das Nötige anerkennt. Deshalb liegt der konser­vativen Partei auch der Gedanke fern, daß die nötigen Maßregeln von heute auf morgen ergriffen werden könnten. Die Auswahl des rechten Zeitpunktes ist von der Fertigstellung der nicht leichten Vorarbeiten, nicht minder aber von dem rechten politischen Takt abhängig. Aber einmal in nicht zu ferner Zeit muß der Weg gefunden und auch gegen einen widerstreben­den Reichstag bis zu Ende gegangen werden; denn das Ziel liegt klar vor Augen: die Wiederherstel­lung der persönlichen Freiheit unserer Bürger und Ar­beiter auf staatsbürgerlichem, religiösem und wirtschaft­lichem Gebiet gegenüber der sozial demokratischen Gewaltherrschaft, der Schutz der ernsten und heiligsten Empfindungen unseres Volkes vor täglicher Verunglimpfung und die Erhaltung aller Grundlagen unserer Rechtsstellung im inneren und nach außen.

Den Wert der geistigen Ausbildung für die Arbeit

hat der Kaiser bei der Einweihung der neuen tochni­schen Hochschule in Breslau betont. Mit der Praris des Werktaglebens müssen sich auch die Lehren verbinden, die allein die Wissen haft geben kann, im Interesse des Vaterlandes. Die: Mahnung entspricht völlig der, welche der Kaiser neulich an die Marine=Fähnriche in Mürwick in Holstein richtete, ohne ernste Arbeit in Theorie und Praris geht es heute auf keinem Gebiet mehr ab. Wenn wir sehen, wie aus öffentlichen Mitteln des Reiches und der Staaten so viel für die zeitgemäße Heranbildung der jungen Generation geschieht, so kann sie gar nicht dank­bar genug sein. Vor vierzig und fünfzig Jahren war das Emporkommen viel, viel mühsamer, dafür leuchten aber auch Namen wie Krupp in heller Größe.

Aus dem Reichstage.

Die Vertrauensmänner der Reichstags=Parteien hat­ten bekanntlich ein Arbeits=Programm für die Zeit vor Weihnachten aufgestellt, aber die Redelust der Abgeord­neten läßt es ganz anders kommen. Erst am Dienstag ist das neue Gesetz über die Einführung von Schiffahrts­abgaben einer Kommission überwiesen worden, das schon am Freitag der Vorwoche beraten werden sollte. Eine Mehrheit für das Gesetz ist, wie der Verlauf der Beratung ergeben hat, zweifellos vorhanden, aber fast in jeder Partei finden sich abweichende Meinungen, und ohne Rücksichtnahme auf stark interessierte Bundesstaaten, wie Sachsen und Baden, darf es nicht abgehen. Zu bestrei­ten ist es nun einmal nicht, daß Preußen von den Schiff­fahrtsabgaben den größten Nutzen hat und das ver­pflichtet zu Wasser bei diesen Abgaben, zu Lande bei den Eisenbahner

Ersatz der Reichszuwachssteuer?

Wie dasB. T. hört, fand am Mittwoch im Reichs­tage eine mehrstündige Besprechung zwischen dem Staats­sekretär Wermuth und dem Unterstaatssekretär Kuhn einer­seits und einer Anzahl Parlamentarier andererseits über die Möglichkeit eines Ersatzes der geplanten Reichswert­zuwachssteuer durch eine weitere Erhöhung des Umsatzstempels bei Grundstücksübertragungen statt. Von den Konservativen waren anwesend Graf Westarp, Dr. Rösicke, Freiherr von Richthofen und andere, von der Reichspartei Dr. Arendt und Freiherr von Ganwp, vom Zentrum Müller=Fulda, von den Nationalliberalen Dr. Weber, von der fortschr. Volkspartei Abg. Cuno. Wie verlautet, soll Staatssekretär Wermuth bereit sein,

II] auf die Zuwachssteuer zu verzichten, wenn ihm auf anderem

Wege die nötige Summe zur Verfügung gestellt, werde. Von anderer Seite wird inzwischen mitgeteilt, daß Staatssekretär Wermuth in der Reichstagskommission auf eine Anfrage erklärt habe, daß diese Nachricht unrichtig sei, daß er im Gegenteil auf eine möglicht baldige erfolg­reiche Erledigung der Vorlage hoffe und durchaus an ihr festhalte

□TL

Ausland.

Frankreich.

Die russisch=französischen Beziehungen sind nicht mehr von der Herzlichkeit getragen, durch die sie in den ersten Jahren nach dem Abschluß des Zweibun­des ausgezeichnet waren. Darauf lassen mancherlei Symp­tome schließen. Unlängst dugerte sich ein konservatives Mit­glied der Reichsduma höchst abfällig über franzosische Mi­nister. Jetzt wird von derNowose Wremsa ein von 400 Teputierten und Senatoren Frankreichs unterzeichnetes Schreiben an den russischen Reichsrat veröffentlicht, das die Finnland=Politik der russischen Regierung verurteilt. Die Antwort des Reichsrats, die gleichzeitig bekannt gegeben wird, verbittet sich sehr entschieden jede französische Ein­mischung in innerrussische Angelegenheiten, worunter das Freundschafts= und Bundesverhältnis zwischen beiden Staa­ten leiden müßte. Wie anders war es doch im Oktober 1893, als der russische Admiral mit einem Geschwader in Toulon den Kronstädter Besuch des französischen Admirals Gervais erwiderte, und dann so weiter, bis zum ersten Male an Bord des Tampfers Pathonau vor Kronstadt vom Jaren im August 1897 das Wort Alliance ausgespro­chen und vom Präsidenten Faure begeistert wiederholt wurde!

England.

Der englische Wahlkamp, läßt an Eifer und Schärfe nichts zu wünschen übrig. Der Premierminister Asqukth wie sein konservativer Vorgänger Balsour haben ihr Programm in großen Volksversammlungen ent­wickelt, und der eine hat der Partei des Gegners immer größere Liebenswürdigkeiten gesagt, wie der andere. Die Konservativen behaupten in Ihren Wahlreden, der Kampf gegen das Oberhaus sei von der Regierung nur deshalb begonnen worden, um durch Gewährung der Selbstän­digkeit Irlands die dortigen Liberalen in ihrer Stellung als Regierungspartei zu befestigen. Die konservativen Ir­

den Unteroffizieren und Mannschaften, ja auch bei den Offizieren einer steigenden Beliebtheit erfreut haben. Es steht zu erwarten, daß sich hier und da wohl auch Kapitu­lanten finden werden, die in den landwirtschaftlichen Be­ruf überzutreten wünschen. Uebertriebenen Hoffnungen wert=Ldarf man sich in dieser Hinsicht aber kaum hingeben, denn des Frrühere Versuche, die Militärinvaliden als praktische Land­wirte anzusiedeln, sind kläglich gescheitert. So sind uns eine Anzahl von Erlassen aus dem Anfange des vori­pen Jahrhunderts bekannt, welche in dieser Beziehung Linen Zweifel darüber lassen, daß damals diese Maß­nahme verfehlt war. Man wird also zunächst auch die jetzigen Bestrebungen mit Gewehr bei Fuß beobachten müssen, da ein allzu großer Optimismus zunächst kaum eine Berechtigung hat und in den Kreisen der Unteroffiziere auch nicht besteht. Jedenfalls steht aber fest, daß durch solche praktischen landwirtschaftlichen Uebungen die Liebe zur Scholle und zum Landleben sehr gehoben wird. Auch das wird uns nicht schädlich sein. Es ist zu wünschen, daß sie auch wieder mehr Eingang bei den Beamten finden.

*

Potsdam, 1. Dez. Der frühere Generalinspek­teur der Kavallerie Generaloberst Edler von der Pla­nitz ist in der vergangenen Nacht gestorben. Mit Gene­raloberst von der Planitz ist einer unserer bekanntesten Karalleriegenerale dahingegangen, der sich um die Hebung dieser Waffe die größten Verdienste erworben hat. Der Kaiser hatte anläßlich des Jubiläums seines 50jährigen Tienstes 1905 dies in einer Ordre lobend hervorgehoben.

Jedenfalls die modernsten Truppenteile der Armee sind die neuen Luftschiffer=, Kraftfahr= und Maschinengewehr=Abteilungen. Bis 1870 hatten wir als technische Truppen nur die Pioniere, die im Notbehelf gewissermaßen ein militärischesMädchen für alles sein mußten. Tann kamen dieEisenbahner hinzu, erst ein Bataillon, dann ein Regiment, bis sie heute schon eine stattliche Macht, dem jetzigen Stande des Verkehrs ent­sprechend, geworden sind, die Großes im Eisenbahnbau leistet. Maschinengewehr=Abteilungen bestanden bis­her namentlich bei den Jägern, ihre Zahl soll durch die neue Militärvorlage bekanntlich auf 107 erhöht werden. Von Kraftfahrern wird ein Bataillon zunächst gebildet und in Berlin stationiert werden. Luftschiffer=Bataillone werden wir zwei haben. Die einzelnen Kompagnieen sol­len sich künftig auf Berlin, Königsberg in Preußen, Metz und Köln verteilen. Es ist vorauszusehen, daß noch eine gewisse Vermehrung dieler Truppen eintreten wird, damit auch Sachsen und Württemberg bedacht werden können. Das Königreich Bayern hat seinen eige­nen Militäretat, während Sachsen und Württemberg's Kontingente im Reichshaushalt mit bedacht sind. In Pranczer wird man zweifellos die neuen Truppengattungen in gleicher Weise bilden. Für die Kriegsmarine sind be­kanntlich ebenfalls Flugmaschinen in Aussicht genommen. Umsonst hat nicht Admiral Prinz Heinrich von Preußen das Fliegen bereits gelernt.

Fischkost soll in der belgischen Armee ein­geführt werden, und die Küchenleiter müssen in der Ju­bereitung jetzt einen entsprachenden Unterricht nehmen.

gelassen. Die schlanke Miß von einst ist eine behäbige Matrone geworden, was weiter nicht wunderbar ist, da ihre beiden Kinder erster Ehe längst erwachsen sind.

Mordiat eines Einbrechers. In der Ufer­straße in Mainz ist ein vom Kirchgang heimkehrendes Dienst­mädchen von einem unbekannten Einbrecher durch Messerstiche auf der Stelle getötet worden.

porden."

Ueber Pferdenamen lesen wir in derDtsch. Tagerstg, interessante Zeilen: In den letzten Hahren scheint ein wahrer Mangel an Pferdenamen im Renn­betriebe eingetreten zu sein. In Deutschland ist der Uebel­stand, gleiche Namen zu wählen, noch nicht so stark ein­gerissen, wie in Frankreich, wir sind aber nahe daran, den Franzosen dies in schönster Weise nachzumachen. Vor­läufig glänzen wir nur mit einzelnen dovvelten Bezeich­nungen, in Frankreich hingegen ist die Bezeichnung ein­zelner Namen bis in das 4., 5., ja sogar bis in das 9. Glied eine wahre Krankheit geworden. Verwunderlich bleibt nur, daß es den Rennstallbesitzern so schwer hält, passende Namen für ihre Pferde zu finden. Ein Stu­dium der Hippologie und eine genaue Kenntnis des Turfs ist dazu nicht nötig, wohl aber ein wenig Bildung und Verständnis. Wünschenswert wäre es ferner, daß in Zu­kunft Namen wieFrankfurter Wurstl,Der kleine Cohn, Hahnepampel usw. aus dem Register der deutschen Renn­pferde verschwinden.

" Die Luftmaschine fliegt ebenso schnell wie ein Expreszug auf der Eisenbahn fährt. Der französische Flieger Laurens legte in kaum 62 Minuten 80 Kilometer zurück. Das Ueberfliegen von München durch Wiencziers seigt, daß man auch im deutschen Süden in der Aviatik große Fortschritte gemacht hat. In Chalons flog eine junge Dame 58 Minuten lang.

Auch fürstliche Damen kennen bekanntlich Geld­largen.In Paris wurden soeben die Diamanten einer Prinzessin X. öffentlich versteigert und brachten beinahe eine halbe Million. Die Zeitungen haben aber bisher nicht herausbringen können, wer diese Dome ist. Die Schulden der Königin Maria Pia von Portugal, der Großmutter König Manuels, betragen 1 250.000 Frks. Zur Tilgung soll ihre Jahrespension um 100.000 Frks. ge­kürzt werden. Dagegen erzählen amerikanische Zeitungen von Finanz=Genies bei sich zu Hause. Eine kleine Schreib­maschinistin soll es in 15 Jahren zurmehrfachen Mil­lionärin gebracht haben.

Das Spinnen ist, wie neulich mitgeteilt, in bürgerlichen Familien in Baden wieder sehr in Aufnahme gekommen. Tagegen hat, lautFrtf. Itg., in der Rhön die Behörde ein scharfes Auge auf die ländlichen Spinn­stuben geworfen, weil sie mehrfach unliebsame Vorkomm­nisse(Schlägereien, Haberfeldtreiben, Katzenmusik und an­dere Erzesse, zur Folge gehabt chaben.

Aberaten lishen baser ucdh vus alen die Aastng 44 entträften, als sei das Vorgehen der Regierung irgendwie durch Rücksichten auf Irland veranlaßt. Die Ent­scheidung über die zukünftige Gestaltung des Handelsfnstems, also über die Beibehaltung des Freihandels oder den Ueber­gang zum Schutzoll, soll bekanntlich nach dem Wunsche der Führer beider Parteien später durch einen Volks­Beschluß, ein sogen. Referendum, getroffen werden.

Amerika.

In Argentinien drobten russische Kolonisten, die infolge einer Mißernte in Not geraten sind, mit einer Hunger=Revolte. Sie kündigten an, daß sie alle Läden plündern würden, deren Besitzer ihnen Kredit ver­weigerten. Auf Ersuchen des russischen Geschäftsträgers ver­sprach die argentinische Regierung nicht nur Sicherheits­maßregeln, sondern auch die Unterstätzung der Kolonisten mit Saatkorn und Lebensmitteln.

nährung ist bekömmlich, wie jeder weiß.

Schule und Kirche.

Eine Aenderung bei den Abiturienten­Prüfungen ist in dem Sinne geplant, daß sämtliche Primaner fortan der Prüfung beiwohnen sollen. Man will dadurch dem Eramen=Fieber vorbeugen und den jun­gen Leuten gleichzeitig auch beweisen, daß im Eramen nichts gefragt wird, was in der Klasse nicht behandelt worden wäre.

Aus den Kolonien.

Einerheinische Siedelung im brasiliani­schen Urwalde namens Theresopolis konnte dieser Tage ihr 50jähriges Jubiläum feiern. Die Siedelung. an der außer Rheinländern auch Holsteiner, Westfalen und Pommern beteiligt waren, wurde,wie wir in der Köln. Itg. lesen, früh der Regierungs=Unterstützung beraubt, litt unter der schlechten Verbindung mit den Absatzmärkten und der Schwierigkeit der Landarbeit an steilen Berghängen. Die Kolonie vergrößerte sich daher nicht besonders, doch ist ihr Fortbestand gesichert.

Heer und Flotte.

Kapitulauten und landwirtschaftliche Ausbildung.

Man schreibt uns:

Unser neues Mannschaftsversorgungsgesetz hat in das Versorgungswesen der Militär=Invaliden ein neues Mo­ment hineingetragen, nämlich das der einmaligen Abfin­dung der 12 Jahre gedienten Kapitulanten anstelle der Uebergabe des Zivilversorgungsscheines mit einer Summe von 1500 Mark. Diese Maßnahme hat zum Ziel, solchen Kapitulanten, die durch Familienverhältnisse oder aus persönlichen Gründen ein Unterkommen im Privatleben finden können, eine Summe an die Hand zu geben, mit der sie im Wirtschaftsleben den Anfang zu machen in die Lage versetzt werden. Angesichts des in den letzten Jahren eingeführten landwirtschaftlichen Unterrichts in der Armee drängt sich die Frage auf, ob hier wohl ein Weg sich fände, einen Teil der Kapitulanten im praktischen Leben statt im Beamtenberufe unterzubringen. Wie die Versuche des letzten Jahres im Bezirke des Bereichs des 2. Armeekorps gezeigt haben, sollen sich diese Kurse bei

Rleinland und Westfalen.

Luisburg, 1. Dez. Der Flieger Karl Strack aus Duisburg beabsichtigt demnächst einen Ueberlandflug von Duisburg nach Holten zu unternehmen und beginnt schon mergen die Uebungen für längere Fahrt.

* Ossen. 1. Dez. Der Kreistag hat gestern den

Landrat v. Eynern zum Abgeordneten für den Provinzialland­tag gewählt.

Essen, 1. Dezember. Theater=Verhältnisse. Das Stadttheater ist seit einer Reihe von Jahren an

Tirektor Hartmann verpachtet. Nach den zwischen der Stadt und dem Pächter geschlossenen Vertrage hat die Stadt.

falls die Rein=Einnahme den Betrag von 20000 Mark nicht erreicht, bis zur Höhe von 6000 Mk. den Fehl­betrag zu decken. Anderseits steht der Stadt die Hälfte des 20000 Mark übersteigenden Reingewinnes zu. In der ersten Spielzeit unter Direktor Hartmann(1907/08) hatte das Theater einen Reinüberschuß von 35.037 Mk., so dah die Stadt 7518,50 Mark erhielt. In den fol­genden Jahren erreichte der Ueberschuß aber schon nicht mehr 20100 Mk. In 1908/09 betrug die Reineinnahme 19 876 Mk., 1909/10 nur noch 1117 Mk., die Stadt hat also für 1908/09 123 und für 1909/10 6000 Mark

Subvention zu zahlen, so daß sich in diesem letzten Jahre die Einnahme des Direktors auf 7117 Mk. stellte. Di­rektor Hartmann ist nun an die Stadt mit dem An­trage herangetreten, die Subvention für die letzte Spiel­zeit so zu erhöhen, daß sich für ihn eine Reineinnahme von 20000 Mk. ergibt. Begründet ist der Antrag u. a. damit, daß die Ausgaben für Gagen und Löhne, für Licht und Reinigung sich ständig in aufsteigender Rch­tung bewegten, daß der Theaterbesuch sich nicht, wie beim Vertragsschluß angenommen, erhöhte, woran die Konkur­renz die(Schuld habe, daß in der Saison 1909/10 keine für das Stadttheater passenden Schlager auf dem Markte gewesen seien, daß das Theater zu wenig billige Plätze habe, die fast immer stark begehrt sind, und daß der Frühling 1910 zu schön gewesen sei und das Pablikum ins Freie lockte. Die Theater= und die Orchesterdepu­tation haben den Antrag geprüft und sind den angeführ­ten Gründen in der Hauptsache beigetreten. Andererseits haben die Deputationen sich nicht verhehlt, daß die Kräfte des Theaters in der Spielzeit 1909/10 zum Teil den berechtigten Ansprüchen nicht genügten, namentlich bei der Oper nicht. Am dem Direktor die Arbeitsfreudigkeit nicht zu nehmen, und weil auch in anderen Städten, z. B. Koblenz, Krefeld, Düsseldorf und Elberfeld der Besuch der Stadttheater nicht, dagegen die Ausgaben erheblich gestiegen seien, trat die Finanzdeputation dem Antrag eben­falls bei, so daß in der am Freitag stattfindenden Stadt­verordneten=Versammlung Beschluß über eine Aenderung des Vertrages zu fassen sein wird. Aus der dem Antrag geigegebenen Aufelung ist ersichtlich, daß die Aus aben

von Hah und Fern.

Schweres Eisenbahnunglück in Immigrath.

Langenfeld, 1. Dez. Auf dem Bahnhof Immig­rath sind heute morgen um Uhr zwei Güterzüge zusammengestoßen, die aus den Richtungen Düssel­dorf und Köln kamen. Der Anprall war schrecklich. Die schweren Lokomotiven wurden aus dem Geleise geworfen, mehrere Güterwagen wurden aufeinander und ineinander ge­scheben, alle aber sind zertrümmert. Die Unglücksstätte ist ein wüstes Trümmerfeld. Der Uebergang ist gesperrt,

so daß sowohl der Lastwagenverkehr wie auch der Personen­verkehr sich nicht abwickeln kann Auch sind beide Geleise gesrerrt. Der Eisenbahnterkehr seldor=Opladen Mülbeim (Nebenstrecke Köln=Düsseldorf) ist dadurch auch gesperrt. Ein Schaffner ist tot. Er ist noch zwischen den Trümmern eingeklemmt. Mehrere andere sind tödlich verletzt, an­dere leichter. Von dem Begleitungspersonal werden noch Leute vermißt

Langenfeld 1. Dez. Nach einer weiteren Meldung rurden bei dem Zusammenstoß 1 Schaffner getdtet, zwei Zugführer, die beiden Lokomotivführer und zwei Bremser schwer und die beiden Heizerleicht verletzt. Die Ursache ist auf Ueberfahren des Hal­tesignals zurückzuführen. Jehn Wagen wurden zertrümmert.

5000 Menschen vom Wasser eingeschlossen. Paris, 1. Dez. Aus vielen Gegenden Frankreichs wer­den neuerdings Ueberschwemmungen gemeldet. In Angers wurden die niedrig gelegenen Straßen so rasch überschwemmt,

daß keinerlei Vorkehrungen getroffen werden konnten und 5000 Menschen in ihren Wohnungen eingeschlossen sind.

Paris., 1., Dez. Aus Toulon, wird gemeldet, daß ein beigegebenen Aufhellung ist ersichtlich, daß die Aus aben

3o ot des Zerstörers Sabretach, als es mit 7 Mann und für Gagen und Löhne der Künstler, des vom Lirektor Lebensmitteln an Land fuhr, von einer Sturzwelle angestellten Bureau= und technischen Personals(einschließ Aberrascht wurde und kenterte. 2 Matrosen ertranken, lich Orchester betrugen 1907/08 207 541 Mr., 1908=-09

Die übrigen Matrosen konnten von einer Dampferbarkasse 220273 Mark und 1909/10 223645 Mark. Die Einnah­sattet mmarden men stellten sich in den drei Jahren, wie folgt: 8)

Abonnement 1907/08 51 605 Mk., 1908/09 49193 Mk.,

gerettet werden.

Neues von der Exfürstin von Chimay.

1909/10 55 069 Mk.: b) Tageskarten einschließlich Garde­

chts von Miß Clara Ward gehört, robegeld 1907/08 252 629 Mk. 1908/09 255 549 Mk.

lionenerbin, die ihren Gatten, den und 1909/10 241 504, Mr.;hgsigglon ager erte igg e iman, 1897 nach siebenjähriger Ehe teln und der Theaterzeitung, 150 7/08,12.262 Mr., 1908/09 arschen, GeigerRigg, zu folgen. 9565 Mkl. und 1909/10 B7494 Mt. Der Durchschnitsbefuch

Man hatte, lange, nichts von Miß, Clara Ward gehört, sener amerikanischen Millionenerbin, die ihren Gatten, de Fürsten Joseph von Chiman, 1897 nach siebenis

verließ um dem ungarischen Geiger Rigo zu folgen. 9565 Mk. und 1909/10 8749 Mi. Der Durchschnittsbesuch Ihretwegen ließ Rigo, ein schwärzlicher, keineswegs ver der einzelnen Vorstellungen betrug: bei Opern 1907/08 führerischer Sohn der Pußta. Weib und Kind im Stich. 654, 1908/09 589 und 1909/10 583, bei Operetten 1907/08 Aber eines Tages sah er sich selbst verlassen, und Clara 644, 1908/09 555 und 1909/10 583, bei Schauspielen Ward gab ihm den Laufpaß weil ihr leicht entzünd= 1907/08 531, 1908/09 534 und 1909/10 511. bares Herz in Liebe zu einem Italiener sehr plebejischen Düsseldorf, 1. Dezember. Die 19. Mitglieder­Standes, namens Ricardi, entflammt war. Und jetzt hört Versammlung des Rbeinischen Gemeinde­man, daß sie auch dieses dritten Gefährten ihres Schick= tages Bezirksverband Düsseldorf hat im Hotel sals überdrüssig geworden ist und Schlitte unternimmt, um Monovol stattgefunden. Die Gegenstände der Tagesord­eine Trennung ihrer Ehe mit Signor Ricardi herbeizu= nung, wie Lichtbilder=Vorträge von Dr. ing. Hecker, Düs­führen. Iu Interviewern hat sieggeäußert, ihr Mann mache seldorf, vom Rheinischen Verein zur Förderung des Klein­ihr das Leben durch seine Eifersucht unerträglich. Er be= wohnungswesens, überKleinbauten, Vortrag des Bei­haupte, sie sei in ihren Chauffeur verliebt. Und es scheint, geordneten Siegloch, Hamborn, über das ThemaBe­daß daran etwas Wahres ist und daß die frühere Ge= festigungsarten von Land= und Stadtstraßen, die Belastung mahlin des vornehmsten Magnaten des Königreichs Bel= des Grundbesitzes durch die Straßenbaukosten und deren gien allen Ernstes mit dem Gedanken umgeht, besagten Wiedereinziehung, Vortrag des Bürgermeisters Krake, Chauffeur als Nr. 4 in der Reihe ihrer Männer Kupferdreh, über das ThemaEinführung fachmännischer mit ihrer Hand zu beglücken. Diese Hand ist übrigens außerordentlicher Revisionen der Gemeindekassen, sowie in gewisser Hinsicht keineswegs zu verachten. Denn Miß ferner Erstattung des Geschäftsberichts, Rechnungsablage, Klara Ward, deren Wiege in der Stadt Tetroit im Ergänzungswahl zum Vorstande, wurden programmä ig er­Staate Michigan stand, verfügt zwar über kein eigenes ledigt. Die sehr intereslanten Vorträge fanden den leb­Vermögen mehr, wohl aber über eine fünf= bis sechs= haften Beifall der Versammlung. Zum Schlusse wurden stellige Rente. Nur Ihre Reize haben einigermahen nach= noch verschiedene Fälle aus der Praris besprochen.