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Gentrach=Anihlgt Nr. 150.

Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Mülheim a. d.

(Mülheim, Broich, Dümpten, Heißzen, Saarn, Speldorf und Styrnm.)

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Chefredakteur: O. Ottweiler, Mülheim(Ruhr). Verlag: Mülheimer, Zeitung G. m. b. H. Druck von Ernst Marks in Mülheim(Ruhr), Hauptgeschäftsstelle: Eppinghoferstraße 38

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38.

Marktplatz.

N6 136

Dienstag, 14. Juni 1910

38. Jahrgang

Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten.

Deutsches Reich.

Herr von Lindequist und Dernburg=Ehrungen.

Der nue Staatssekretär des Reichs=Kolonialamtes Dr.

v. Lindequist hat am Samstag bei afrikanischer Hitze die Leitung der Geschäfte übernommen. Er versammelte die Herren des Kolonialamtes um sich und gedachte zunächst der großen und unvergänglichen Ver­dienste seines Vorgängers, des Herrn Dernburg. Dann behandelte er kurz die nächsten Ziele der deutschen Ko­lonialpolitik und sprach die Hoffnung aus, daß ihn die koloniale Beamtenschaft, mitl ider er seit 1892 verbunden ist, bei der Lösung der bevorstehenden schwierigen Auf­gaben unterstützen werde. Herr Dernburg empfäng­in dieser Woche die Beamten des Kolonialamts in sei­ner im Grunewalh bei Berlin gelegenen Villa zu einen kleinen[Abschiedsfeier. Eine Ehrung fün Dern­burg beschloß nach den hanseatischen Kaufleuten der Vorstand des Bundes der Industriellen, den sich die Verbände sächsischer, thüringischer, schlesischer und württembergischer Industrieller sowie große Fachverbände der deutschen Inustrdie angeschlossen haben. In einer Adresse, die Herrn Dernburg überreicht werden soll, wird dessen Rücktritt tief bedauert. Dann heißt es nach Worten des Dankes im Allgemeinen:Für die künftige Versorgung der deutschen ndustrie mit kolonialen Roh­stoffen, eine unserer ernstesten Aufgaben, wurden durch die amtliche Wirksamkeit Euer Exzellenz bahnbrechende Schritte getan. Dafür wird Ihnen die deutsche In­dustrie allezeit dankbar sein.

Herr von Heydebrand und die Studenten.

Der konservative Parteiführer und Abgeordnete Herr v. Heydebrand und der Lasa hielt vor der Leip­ziger Studentenschaft einen Vortrag über konservative Gebanken uund Ziele. Redner sagte u. a.:

Der konservativen Welianschauung erscheint es nicht erstrebenswert, dem Menschen ohne weiteres das Maß won Freiheit zuzuerkennen, das der Liberalismus will, wenngleich sie anerkennt, daß die menschliche Fä­zigkeit der Entwickelung einer gewissen Freiheit bedarf Nur muß diese Freiheitsentwickelung Rücksicht nehmen auf die idealen Mächte und die wirtschaftlichen Be­ziehungen.

In jedem Fall ist es bemerkenswert, daß es der an­erkannte Parteiführer für zeitig hält, auch außerhalb des(Parlaments den konservativen Gedanken zu pro­pagieren.

Der deutsche Hansabund.

Der deutsche Hansabund beging am vergangenen Sonntag sein erstes Stiftungsfest und hielt bei dieser Geegenheit Rückschau auf die Tätigkeit währen des ersten Fahres seines Bestehens, der sich von selbst der Ausblick auf die Ziele der Zukunft anschloß. Am Mitt­woch findet zur ersten Wiederkehr des Gründungstages im Saale der Haudwerkskammer zu Berlin eine Han­sabund=Tagung statt. Der Zweck des Bundes so teilt dieser mit, liegt in der wirtschaftlichen bezw. wirtschaftspolitischen Zusammenfassung aller bürgerlichen Erwerbsstände. in allgemein politischen Fragen gehen auch in diesen Kreisen die Meinungen auseinander; in der Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer gerech­ten Wirtschaftspolitik bestehtteEinigkeit. Ueber die Ent­wickelung des Hansabundes wird berichtet: Es wur­den 33 Landesgruppen sowie größere Bezirksgruppen und 557 Ortsgruppen gegründet. Außerdem sind in 889 Or­ten des deutschen Reiches 1120 Vertrauensmänner des Hansabundes, tätig. Weiterhin sind dem Bunde 525 deut­sche wirtschaftliche Vereine als korporative Mitglieder Die Mitgliederzahl des Bundes beträgt unge­dbei die korporativ angeschlos­et sind. Auch läßt es der Bund nicht fehlen; zahlreiche hervorragende Mitglieder sind zur Uebernahmet von Reichstagsmandaten bereit.

Zur Reichstagsstichwahl in Usedom=Wollin

am Freitag dieser Woche zwischen dem Konservaticen v. Böhlendorff und dem Sozialdemokraten Kuntze schreibt d.Nordb. MAllgem. Btg.:#

In dem Wahlkreis hat sich die Situation annä­heruh wiederholt, wie sie schon bei ffrüheren Wahlen bestand. Es kann kein Zweifel darüber sein, daß die Aberalen in Usedon=Wollin sich abermals mit Ent­schiedenheit für den verbliebenen bürgerlichen Gegner des Sozialdemokraten einsetzen werden. Wie hitzig auch der Wahlkampf in den letzten Wochen dort geführt werden, sein stag, der Kreis gehörte niemals zum kesten Besitze der konservatiren oder der freisinnigen Partei. Nur der sozialdemokratischen Vertretung hat er sich bisher zu erwehren verstanden, und an dieser Gepflogenheit festzuhalten, wird auch bei der kommen­den Stichwahl das kräftige und einhellige Bestreben aller bürgerlichen Elemente bleiben müssen.

Ob dieser Aufforderung und Voraussetzung entspro­chen werden wird, bleibt noch abzuwarten

Albert Träger.

Der freisinnige Reichstagsabgeordnete Albert Trä­ger vollendete am viergangenen Sonntag sein 80. Le­bensjahr sin voller Frische des Körpers und Geistes. Deni deutschen Reichstage gehört er seit dessen Gründung an, kann also im nächsten Jahre sein vierzigjähriges parla­mentarisches Jubiläum feiern. Im Wandel der Zeiten, unter dem Wechsel der Personen, ist er sich immer getreu und immer der Gleiche geblieben. So ist er eine Zierde seiner Partei, absemer gänießt auch bei seinen politischen Gegnern die Hochachtung und Anerkennung, die unbestech­licher Ueberzeugungstreue und Mannesmut gebühren. Als dem schönen Fest, das ihm seine Parteifreunde am vergan­genen Sohntag bereiteten, hat daher der politisch den­kende Weil des ganzen deutschen Volkes im Geiste auf­richtigen Auteik genkommen. Denn sie lichten sich immer mehr die Reihen der charaktervollen Persönlichkeiten, die schon Ei den Tagen der Reichsgründung ihr Gewicht in die politische Wagschale warfen und in den Jahrzehnten das Beste taten, swas sie leisten könnten, dem Vaterlande nach ährer Ueberzeugung zu dienen. Das hat von den we­nigen Ueberlebenden auch Allbert Träger treu und stand­haft getau. Der Kafser bislieh ihm vorgestern den Kronen=Orden 2. Klasse.

Ausland.

Türkei.

Die Kretafrage nimmt bei der wachsenden Er­regung der türkischen Bevölkerung gegen die Griechen im­mer ernstere Formen an. Die Verrufserklärung der grie­chische Waren, die Angriffe und Herausforderungen von Personen werden an vielen Orten unter stillschweigen; der Duldung der Regierung und der Unter=Behörden von eigenen Ausschüssen ins Werk gesetzt. Sollte es nicht ge­lingen, einen Beschlust der türkischen Kammer auf Aus­weisung aller Griechen zu verhindern, so würde der Großwesir Nanvi Bey zurücktreten. Die Gefahr des Aus­bruches Kinnerer Wirren in der Türkei ist gleichfalls groß. Die Ermordung Samin Beys, des Chefre­dakteurs eines dem alten Regime dienenden Blattes, har große. Grregung hervorgerufen, und es ist wohl mög­lich, daß die Geister in ähnlicher Weise auf einander platzen wie vor einem Jahre

Bei der Ankunft eines österreichischen Lloyd­dampfers in Volo versuchten Türken, die Ausschif­tung der griechischen Reisenden zu verhindern. Hierbei wurde ein Bootsmann von den Türken so miß­handelt, daß#er ins Krankenhaus geschafft werden mußte, Die Einschiffung der Post durch die sremden Postanstalten auf einem griechischen Dampfer begegnet gleichfalls Schwierigkeiten! Die Leiter der Postanstalten waren ge­nötigt, die Post persönlich an Bord des Dampfers zu geleiten.

China.

Die Lage in China hat sich anscheinend ge­bessert, wenigstens erklärt die Regierung, keine Sorgen wegen des Ausbruchs von Unruhen zu haben. Die eng­wu. hte waren auscheinend übertriebe

27jährige Tochter und das Dienstmädchen von dem Kognal ge­trunfen, als alle drei unter heftigen Vergiftungserschei­nungen das Bewußtsein verloren Ein Arzt stellte fest, daß der Kognak vergiftet war. Man glaubt, daß es sich um einen wohlvorbereiteten Giftmord handelt.

*

Ueber den Mord in Como wird weiter berichtet: Die Polizei hat in der Mordaffäre in Lomo eine wichtige Entdeckung gemacht. Die ermordete Schauspielerin Crittenden stand vor einiger Zeit unter der Anklage, einen amerika­nuischen Advokaten namens Greyg ermordet zu haben. Sie wurde in Newyork eingekerkert, aber nach Hinterlegung einer bedeutenden Kaution provisorisch in Freiheit gesetzt. Die Mörd­derin benutzte die Freiheit, um nach Italien zu flüchten und sich selbst ermorden zu tassen. Ihr Mörder ist ihr angeblicher Gatte. Er ist gleichfalls Amerikaner. Man fand von ihm eine Photographie die ihn im Anzug des Sportklubs der Universität Peusylvania darstellt. Es heißt auch, der Mord an der Ameri­kanerin stehe mit der vor einiger Zeit erfolgten Ermordung der Amerikanerin Miß Reid in Neapel in Zusammenhang. Der Balkonwettbewerb, der für Berlin ausge­schrieben ist, sollte zur Nachahmung anregen. Nichts kann in der Tat eine Straße mehr putzen als eine Reihe schön prangender Balkons. Mit wildem Wein ist ja die Loggia bald beraults

Blumen gefällig zu ver­erb nur auregend Hausfrau würde

nicht darauf anlegen, das Heim so gemutlich und angenehm wie nur möglich zu machen. Was dazu gehört: im Sommer ein schön geputzter Balten

wegen des Ausbruchs von Unruhen zu ha

lischen Berichte waren anscheineno uvertrieben.

aber es muß guch darauf ankommenFlumen ge wenden. In dieser Hinsicht kann ein Wettbewerb sein. Teilnehmer finden sich sicher; denn welche s#

es nicht darauf anlegen, des Heim so gemütlich wie nur möglich zu machen. Was dazu gehorr: im schon Mpaßter Lalion.

Die Schrecken des bayerische n Bierkrieges. Infolge des anhaltenden Wassertrinkens sind in Nürnberg viele Arbeiter erkrankt. Sie leiden an Magenkatarrh und Durchsall. Eine Anzahl mußte sich im Krankenhaus in ürztliche Behandlung geben. Schlimmer kann's nicht mehr kommen!

Ein kühner Eisenbahnräuber. Im wilden Westen Amerikas wurde durch einen einzelnen Banditen ein Expreßzug angehalten und ausgeraubt. Niemand wagte dem mit Revolvern ausgerüsteten Räuber entgegenzutreten. Er machte große Beute.

Rheinischer national=liberaler Parteitag.

Krefeld, 12. Juni.

Heute Vormittag um 11 Uhr wurde der öffentliche Par­teitag vom stellvertretenden Vorsitzenden des Provinzialvor­stundes, Prof. Moldenhauer, eröffnet. Der weite Saal der Stadthalle wor bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach weiterer Begrüßung der Versammlung durch den stellvertretenden Obmann des Wahlkreises Krefeld, erhielt Landtagsabgeordneter Dr. Hintzmann das Wort zu seinem Vortrag über diepoli­tische Lage in Preußen. Ausgehend von den gewaltigen in allgemein= und wirtschaftspolitischen Fragen in

Freuken und Teutschland stellte er den Leitspruch für seine geist= zu, üben begann und die drei in Streit

einen ein Messer, mit dem er auf seinen A

sescs escie elschr der e cheche e cn ce die besorgte Frage berechtigt:Zehlt es uns nicht an Männern? Wahlrechtsfrage und konfesstonelle Frage seien die Hauptkern­punkte der gegenwärtigen pölitischen Lage. Die nationalliberalen Abgeordneten seien sich ihrer Aufgabe bei der engsten Frage bewußt und die Partei dürfe volles Vertrauen zu ihnen haben. Die konfessionelle Frage sei durch die päpstliche Enzyklika brennend worden, von der man nicht so leicht sagen könne, ob sie eine ummheit oder eine Schlauheit sei. Das Zentrum habe nie eine Gelegenheit vorübergehen lassen, um etwas im Kultur­kampf zu machen. Eine solche Ablenkung seiner Wähler brauche das Zentrum sehr. Die Nationalliberalen seien aber nicht so dumm, sich in einen Kulturkampf einzulassen. Wir werden nie­mals den katholischen Glauben antasten. Tarauf nahm Reichs­tagsabg. Gehrtmrat Dr. Paasche das Wort zu seinem Vor­trage über die politische Lage im Reich. Anschließend an den Gedanken des Vorredners stellte er den Satz an die Spitze seiner Ausführungen:Wenn in Preußen trüber Tag ist, kann im Reich nicht Sonnenschein sein. Redner kam im Verlauf seiner Ausführungen über die Reichsfinanzreform auf

Rheinland und Westfalen.

bufsburg, 13. Juni. Schrecklicher Mord. Un­ter vieser Ueberschrift lesen nür imDuish. G.=Al.: Gestern Nachmittag vergnügten sich in der Wirtschaft Karl Müller an der Bergstraße drei Italiener mit Kegel­schieben. Eine Zeitlang ging es ruhig und in Frieden her, bis der reichlich genossene Alkohol seine Wirkung zu üben begann und die drei in Streit gerieten. Nach heftigem, Wortwechsel blitzte plötzlich in der Hand des einen ein Messer, mit dem er auf seinen Widersacher ein­drang und uhn verletzte. Darüber erbost, eilte der letztere nach seiner ineder Nähe befindlichen Wohnung und kehrte bald darauf mit einem Küchenmesser bewaffnet zurück, das er dem Rüchtenden Kameraden auf offener Straße in die Brust stieß. Tödlich verletzt brach der Getroffene zu­sammen. Er wurde tin die Wirtsstube gebracht, verschied aber tirotz allen Bemühungen nach wenigen Minuten. Der Mörder, den die furchtbare Tat anscheinend ernüchtert hatte, wurde bald darauf in seiner in der Heckenstraße

Zweigert tot und Wiedtfeld ins Ministerium berufen. verspüre man von diesem Geist nichts mehr. Schließlich wurde folgende Entschließung angenommen:Die im Kriegerheim versammelten Bürger der Stadt Essen protestieren entschieden gegen die übsicht der Stadtver­waltung, die Gasanstaft, die zu den wenigen produk­tiven Einrichtungen der Stadt gehört, stillzulegen und in Zukunft die Gaslieferung einem privatkapitalistischen Unternehmer zu übertragen, eine Absicht, die mit den sozialen Aufgaben eines fortschrittlichen Gemeinwesens nie und nimmer in Einklang zu bringen ist. Aus diesem Grunde allein schon ist die Absicht der Stadtverwaltung nicht gutzuheißen. Das ist aber uniso weniger der Fall, als das von Stinner bisher gelieferte Gas fortgesetzt zu den lebhaftesten Klagen Anlaß geboten hat. Deshalb ersuchen die Bürger ihre Vertreter im Stadtparlaniens der Absicht der Stadtverwaltung energischen Widerstand entgegenzusetzen und dem Rechengaslieferungsvertrage, wie immer er sich auch gestalten möge, ihre Zustim­mung zu versagen.

werden, 13. Juni. Die Landankäufe in Fisch­laken an der nördlichen Grenze von Werden scheinen vorläufig abgeschlossen zu sein. Ankäufer ist Herr Krupp von Bohlen und Halbach auf Hügel. Insgesamt sind et­wa 20 Besitzungen, 400 Morgen umfassend, erworben. darunter die Gutshöfe Unter= und Oberharnscheidt und viele kleine Kotten. Vermutlich will Herr Krupp ron Bohlen und Halbach einer durch Bauten usw. hervorge­rufenen Verunzierung dieser seinem Schlosse gegenüber­liegenden Hügelkette vorbeugen.

Düsseldorf, 12. Juni. Das Düsseldorfer Luft­schiff. Aus. Friedrichshafen hat derDüss. G.=A. fol; gendes Telegramm erhalten: Die Arbeiten anL. B. VII schreiten so rasch vorwärts, daß Anfang nächster Wochs, also vor der Abreise Zeppelins nach Kiel, mit den Pro­befahrten begonnen wird. Oberingenieur Dürr wird die Oberleitung der Fahrt nach Düsseldorf übernehmen. Die deutsche Luftschiffahrt=Aktiengesellschaft stellt das Luft­schiff vor der Abreise nach Düsseldorf zu Passagierfahrten zur Verfügung. Der Tag der Abreise desL. Z. VII ist noch unbestimmt. Der Durchmesser des neuen Luft­schiffes ist um einen Meter größer als beiL. B. VI Seine Tragfähigkeit wurde durch Vergrößerung des Ku­bikinhalts von 16.000 auf 19.000 Kubikmeter durch Er­leichterung des Gewichtes des Gerippes, sowie durch Weg­fall des Hecksteuers bedeutend gesteigert.

Köln, 13. Juni. Schwimmunterricht an den Volksschulen. Die guten Erfolge, welche die städtische Schulverwaltung mit der Erteilung von Schwimmunter­richt an zahlreiche Schüler der hiesigen Volksschule ge­macht'hat, geben Veranlassung, der Einführung von kas­senweisem Schwimmunterricht näher zu treten. Die Vor­bereitungen sind soweit gediehen, daß dieser Unterricht in nächster Zeit bei den verschiedenen Volksschulen für die Knaben=Oberklassen begonnen werden dürfte. Der Schwimmkursus findet mit einer Prüfung im Frei­schwimmen seinen Abschluß.

Aachen, 12. Juni. Die Eröffnung des neuen Hüttenmännischen Instituts hat gestern statt­gefunden. Der Feier wohnten bei Frau Exzellenz Krupp,

befindlichen Wohnung verhaftet und ins Polizeigefängnis Herr Krupp von Bohlen und Halbach, Regierungsprä­eingeliefert, doch uitenen a6, da bhegentlich wurde(Hehörze S die Schaft iu wichg ung

fft werden. Die Leiche des Leichenhalle des Friedhofes

dem Streite erhaltenen Wunde bedenruch wuroe, ins Beyorden, die Studentenschaft in Wichs und zahlreiche

die jüngsien Ereignisse im Kolonialamt zurück und bedauerte leb­haft den Rücktritt Ternburgs, der aber gegangen sei, weil er seiner Meinung treu bleiben wollte. Hoffentlich wird sein Nach­folger den Geist Dernburgs in der Kokonialverwaltung weiter walten lassen. Wir werden für Heer und Flotte alles das be­willigen, was das Vaterland braucht. Was wird nun die natio­nalliberale Partei in Zukunft tun? Wird sie nach rechts gehen, oder nach links abmarschieren? Beides haben wir nicht nötig, sondern wir werden auf dem seitherigen Wege weiter marschieren und auf eigenen Wegen die uns gestellten Aufgaben lösen. Wir werden und wollen unsere liberale Politik fortführen. Alte und Junge können und müssen zusammenbleiben. Hierauf ge­langte die bereits mitgeteilte Enzykltka=Kundgebung zur Ver­lesung. Sie wurde unter lebhaften Beifallskundgebungen ein­stimmig auch vom Parteitag angenommen. Nach ganz kurzer Erörkerung schloß der Vorsitzende den Vertreter= und Parteitag mit warmen Worten des Danles an die Krefelder und die Redner mit der frohen Hoffnung, daß bald auch wieder der trübe Tag dem heiteren Sonnenschein weichen möge. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Vaterland und Partei fand die Versammlung ihr Ende. An die Versammlung schloß sich ein gemeinsames Mittagsmahl an, bei dem Prof. Molden­hauer den Kaiserspruch ausbrachte.

Von Hah und Fern.

Die Unwetterverheerungen im Ruhrtale, am Niederrhein und im Bergischen.

Hattingen, 11. Juni. Ein furchtbares Unwetter suchte das mittlere Rührtal heim und vernichtetemit einem Schlage die Hoffnung vieler auf eine gute Ernte. Fast eine Hand hoch bedeckten die Hagelschlossen den Erdboden. In der Nähe der Ruine Hardenstein führten die wolkenbruchartig niedergehenden Wassermassen einen Erdrutsch herbei, dem nicht nur eine Bahnwärterbude zum Opfer fiel, sondern der auch eine erhebliche Störung des Eisenbahnbetriebes zur Folge hatte. Fünf Stunden lang war die Strecke zwischen Bommern und Herbede an jener Stelle unpassierbar, so daß der Verkehr durch Umsteigen auftecht erhalten werden mußte.

Wesel, 11. Juni. Nachträglich hat sich ergeben, daß bei dem vorgestrigen schweren Gewitter der Blitz mehrfach Schaden anrichtete. Bielfach sind die Sicherüngen an den Telephon­leitungen abgeschmolzen und es entstanden große Betriebs­störungen. An den Telegraphenleitungen der Eisen­

sch e

Welbert, 11. Zuni. Täglich gehen hier und in der ganzen Umgegend schwere Gewitter nieder und richten großen Schaden an Jold= und Gartenfrüchten an, sowle an Ge­käuden und Menschen durch wurde ein Landwirt, dessen prei Kit die Kühe nach Hause treiben wollten und dabei vom Blitze getroffen wurden. Der sechzehnjöhrigen Tochter wurden bie Haars auf dem Kopfe und der ganze Körper schwer verbrannt; ein anderes Kind wurde gelähmt, währenb sich das dritte bald aus einer Ohnmacht erholts.

Diakonenkrankenhaus Erstochenen wurde in die überführt.

Essen, 13. Juni. Eine Einspruchsversamm­lunggegen diebeabsichtigte Stillegung der Gasanstalt(bekanntlich will man in Mülheim dem Essener Beispiel folgen) hat im Kriegerheim stattgefun­den. Sie war vom Demokratischen Verein einberufen worden. Parteisekretär DDr. Nestripke aus Köln sprach darüber, daß es noch gar nicht lange her sei, daß man in Festreden die hundertjährige Wiederkehr der Ein­führung der Städteordnungsgefeiert habe, die den Städten das Recht der Selbstverwaltung gebracht. Es sei ja be­kannt, daß manches, was die Städteordnung geschaffen, später durch gesetzgeberische Maßnahmen wieder illuso­risch gemacht worden sei, unverständlich sei es aber, daß manche Stadtgemeinden freiwillig auf den verschiedenen Gebieten Verzicht auf das Recht der Selbstverwaltung leisteten. Gewerkschaftssekretär Lange(Essen) sprach von Gefahren, die den Gaskonsumenten drohten, falls Stin­nes das Gasmonopol bekomme. Habe Stinnes erst das Monopol, werde er die Preise schon diktieren, natür­lich erst dann, wenn die Gasanstalt lange genug stillge­legen, um nicht mehr produktionsfähig zu sein. Dortmund habe es vor einigen Jahren abgelehnt, an Stinnes das Elektrizitätswerk abzugeben. Dortmund habe auch die Straßenbahn dem Privatkapitalistentum entrissen und in eigene Regie genommen. Heute würde mancher Kapita­list ffroh sein, wunn sein Kapital so gute Dividenden abwerfe, wie das der Gasanstalt. Schon 1907 habe die Presse Mitteilung von der beabsichtigten Stilllegung der Gasanstalt gemacht, damals habe der Oberbürgermeister zwair dementiert. Die Stadt habe alles versucht, das von Stinnes gelieferte schlechte Gas zu freinigen, es habe nicht geholfen, man habe die Rohrleitungen zum Teil erneuert, es habe lebensowenig geholfen. Allerdings hät­ten die Klagen etwas nachgelassen. Erstens habe man sich mit der Zeit an das schlechte Licht gewöhnt und zweitens sagten sich die Bürger:Es hilft ja doch nichts; sie machen doch, wos sie wolleit! Warum verhandele man so wichtige Fragen in geheimer Sitzung?(Zuruf: Schlechtes Gewissen!) Nach dem, was in der Presse über den Vertrag und die Verhandlungen zu lesen gewesen, hege er wenig' Hoffnung, daß die Stadtverordneten nicht zustiminen würden. Wer aber übernehme die Garantie, daß nicht Essen eines Tages imDDunkeln sitzen werde. Eine der größeren Gefahren in dieser Beziehn ein Bergarbeiterstreik. Und nach dieser Richtung hin hin­gen die Gewitterwolken doch ziemlich tief. Durch den Vertrag werde nun allerdings festgelegt, daßeinzelns Bechen so weit als möglich, wenn auch in geringerer Qua­lität, Gas liefern müßten, von der Quantität des zu liefernden Gases sprechelder Vertrag nicht. Und das jetzs es gelieferte Gas

sen. 11.

Vergisteter Kognak.

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Fremde.[Die Festrede hielt Geheimrat Professor Dr. Wüst. An den feierlichen Akt schloß sich eine Besichtigung des neuen Instituts. Im Anschluß an die Eröffnung des mit einem Kostenaufwande von Millionen Mark er­richteten neuen Hüttenmännischen Instituts wurde die von den Institutsvorstehern Geheimrat Wüst und Vor­chert aufgestellte Kruppbüste enthüllt. Zu Ehrendoktoren wurden von der technischen Hochschule die Professoren Le Chatelier=Paris. von Ehrenwerts aus Löwen und Bech aus Biebrich am Rhein promoviert. Der Vertreter der technischen Hochschule in Stuttgart überreichte dem Ge­hheimrat Professor Wüst das Ehrendiplom der Stutt­garter technischen Hochschule.

von Stinnes gelieferre##as habe mehr Heiz, als Leucht­kraft, das werde schon mancher an seinen Glühkörperis gemerkt haben. Rednen weist einige Lampenzylinder vor, die nach einer Gebrauchsdauer von 3 bis 14 Tagen teils gewissermaßen in Milchglas verwandelt, teils stel­lenweise geschmolzen waren. Den Konsumenten erwüchsen

Kognaf.

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sc sie ece eciesechece secece

et war. Das Pöst= lihn sich, genaul ansehe, Der Eisener Ste

Kaum hatte Koza, keine viel sozialpolitischer Geist nachaerühn

Gssengr. Stadtrerpetane. gingerumnt worden. Seit aber

Schule und Kirche.

Die Borromäus=Enzyklika.

Zur Borromäus=Enzyklika sagt dieNordd. Allg. Ztg.: Auck die authentische Fassung der Enzyklika enthält, wenn sie auch stellenweise milder ist als die zuerst bekannt gewordene italienische Uebersetzung, doch Wendungen, die die in der epani­gelischen Bevölkerung Teutschlands entstandene Erregung voll verständlich erscheinen lassen. Mit Befriedigung darf man darauf hinweisen, daß im Abgeordnetenhause und weit über­wiegend auch in der Presse bei aller Entschiedenheit der Ab­wehr der Gesichtspunkt maßgebend geblieben ist, daß der kon­fessionelle Frieden vor Störungen bewahrt werden muß Teutschland bedarf durchaus des andauernd friedlichen Zu­sammenwirkens seiner Bevölkerungs=Elemente, und der Ver­lauf unserer Geschichte warnt gerade vor interkonfessioneklen Zwistigkeiten.

Aus Preßäußerungen und sonstigen Kundgebungen schließt das Regierungs=Organ, wie sehr der Wunsch eines friedlichen Nebeneinander=Wohnens und-Wirkens der verschiedenen Kon­fessionen angehörenden Teile unseres Volkes auch in katholischen Kreisen lebendig ist.

Zahllos sind die Protestversammlungen, die in den vergangenen Tagen, besonders am Sonntag, gegen die Borrd­mäus=Enzyklika abgehalten worden sind. Mit der diplomatischen Erledigung der Affäre ist man im evangelischen Lager nicht zu­frieden, wenn auch die Antwort des Vatikaus auf die erhobenen Vorstellungen des preußischen Gesandten immer noch aussteht. Tie vielfachen Zeitungsmeldungen, die zu berichten wissen, der Papst halte die Sache mit der Erklärung des Osservatore Romano für erledigt, fallen daher nicht ins Gewicht. Kundge­bungs=Erklärungen liegen u. a. vor aus Stuttgärt vom dortigen Arbeiterverein, aus Halle, wo die Polizei das überfüllte Lokal absperren mußte, aus Bochum vom Presby­terium und von dem Vorstand des Evangel. Arbeiterbundes, ferner aus Essen, wo 5000 Personen an der Versammlung teil­nahmen.

Karlsruhe, 11. Juni. Ter badische Oberkirchen­rat ist unseres Wissens die erste deutsche Kirchenbe­hörde, die gegendie Enzykli ka Verwahrung ein­legt. In der neuesten Nummer des Gesetzes= und Verordnungs­klaties, in der der Oberkirchenrat eine Kollekte für eine Tiaspoka­gemeinde anordnet, weist die Kirchenbehörde auf die unerhörte Beleidigung hin, die der römische Papst neuerdings der Refor­mation und der evangelischen Kirche zugefügt habe. Auch einige Tiözesansynoden, die in den letzten Tagen getagt haben, erhoben gegen die Enzyklika Einspruch und stellten den Antrag, in der Ersten Kammer der Entrüstung der Protestanten über die Be­schimpfung der evangelischen Kirche Ausdruck zu geben.

Eisenach, 11. Juni. Ter aus Vertretern sämtlicher evan­

gelischen Kirchenbehörden Teutschlands bestehende Deutsche evangelische Kirchenausschuß hat gegen die Vorrh­mäns=Enzyklika eine Kundgebung erlassen, worin er es nicht nur für sein veräußerliches Recht, sonbern auch als seine unabwreit­bare Pflicht betrachtet, im Namen der deutschen evangelischen Lan­