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et. illustriertem Familienblatt 75 Ofa, Postbezug viertelsährlich.25 Mr.

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Bei Wiederholungen wird entsprechender Nachlaß gewährt.

Weeasiuse.#.#. Autliches Kreisblatt für den Stadt= und Landkreis Mülheim a. d.

Offizielles Organ für die amtlichen Veröffentlichungen des Kreisausschusses, des Amtsgerichts, der Stadtverwaltung und der Landbehörden.

Chefredakteur: D. Ottweiler, Mülheim(Ruhr). Verlag: Mülheimer Zeitung G. m. d. H. Druck von Ernst Marks in Mülheim(Ruhr). Hauptgeschäftsstelle: Eppinghoferstraße 38.

Hästsstellen: Alstaden: Anz. Prien, Pülhelnkr. 35. M. Broich;, Juliug Pürz, Schloßstr. 3. Heißen: Franz, Klosterm

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.=Speldorf: Fritz Buchloh und Wilh. Anhäuser, Duisburgerstr..=Styrum: Joh. Schulten, Mülheimerstr. 62 und 9294.

Ernst Winternheim, Marktplatz.

M 92

Donnerstag, 21. April 1910

38. Jahrgang

Desüichen Nach.

Eine Reichstagsersatzwahl in Friedberg=Büdingen

ist durch den Tod des Grasen Oriola, der den Kreis seit 1893 vertreten hat, notwendig geworden. Seit dem Bestehen des Reiches ist dieser Kreis bis auf drei Ausnahmen natlo­nalliberaler Besitz gewesen: 1880 trat der Nattonallibe­pale Dr. Schröder der Liberalen Vereinigung bei, 1884 und 1890 wurrden zwei Deutschfreisinnige, der Major a. T. Hinze und Dr. Gutfleisch gewählt. Der Freisinn schied seit 1893 aus dam Wettbewerb mit dem Nationalliberalismus aus: er stellte 1898 keinen Kandidaten auf, 1903 wurden für die Freisinnige Volkspartei 314, 1907 für die Freisinnige Vereinigung 1472 Stimmen abgegeben. An Stelle des Freisinns machte zunächst

Pfd. St. gesteigert. Während der Dauer von vier Monaten hät­ten sich die Finanzen des Landes in einem Zustande der Ver­wirrung befunden, und doch habe die Regierung drei Millio­nen Pfund aus den Staatseinkünften zur Verminderung der öffentlichen Schuld verwendet und einen Ueberschuß von 2 900 000 Pfd. St. erzielt, welcher ebenfalls für die Verminderung der Schuld oder zu jedem anderen Zweck, den das Haus wählen möge, verwendet werden könne. Er glaube nicht, daß irgend ein anderes Land dies fertigbekommen hätte, und es sei lä­cherlich, wenn behauptet würde, daß die Finanzwirtschaft des Freihandelssystems versagt habe und das ge­samte fiskalische System zusammengebrochen sei. Es gebe kein anderes fiskalisches System, welches nach einer so starken Anspannung, wie sie dem Lande auferlegt worden sei, so trium­phierend hervorgehen könne.(Lebhafter Beifall auf Seiten der Ministeriellen.)

würde ein Moment der Erregung sich auhalten, das so uner­wünscht wie möglich wäre.

Das Seniorenkonvent des Reichstags

hält an dem Wunsche einstimmig fest, nicht über den 4. Mai hinaus zu tagen. Es soll in dieser Hinsicht geschehen, was möglich ist. Es wurden erhebliche Zweifel geltend gemacht, ob es möglich sei, die Vorlage betr. die Entlastung des Reichs­gerichts zu erledizen, obgleich der Reichskanzler den größten Wert dara.f legt. Bezüglich der Wertzuwachssteuer haben alle Parteien die Absicht, die Vorlage noch zu erledigen. Ob das Kaligesetz noch vor der Vertagung zustandekommt, hängt davon ab, ob in der Kommission eine Einigung zu erzielen sein wird. Bestimmt erledigt sein sollen: der Handelsvertrag mit Schwe­den, die Vorlage betr, die Berner Konvention sowie das Reichs­schuldbuch. Zweifelhaft dagegen erscheint das Zustandekommen der neuen Vorlage betr. die Ausgaben für Südwestafrika. Die Vorlage betr. die Stellenvermittelung kann nach allgemeiner Ansicht des Seniorenkonvents noch erledigt werden, dagegen stehen wiederum große Zweifel der Erledizung der Strafgesetz­buchsvorlage entgegen. Die Reichsbesteuerungsvorlage gilt schon durch die eine Tatsache als

Dreußischer Lanatag.

Abgeordustenhaus.

52. Sitzung, 19. April.

Am Ministertische: v. Trott au Solz, Schwars: topff..

Präsident v. Kröcher eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 15 Minuten. 6

Die allgemeine Aussprache über den

Kultusetats

wird fortgesetzt.

Abg. Winckler(.): Der Kultusminister vertritt zum ersten Male diesen Etat. Es muß ein Stolz sein, einen so mächtigen Etat zu vertreten, der allen Kulturaufgaben ge­recht werden soll. Ueber Hoffmanns Rede lächeln wir. Sie zeigt wieder einmal, wie einem großen Teil unseres Volkes die wichtigsten Vorgänge im Staatsleben dargestellt werden. (Sehr wahr! rechts.) Wir sehen so recht, aus welchem Material die Mauer gebaut wird, die einen großen Teil unserer Volks­genossen von uns abschließt. In unserem Staate zu leben, sollte für jeden eine Freude sein.(Beifall rechts.) Den Aus­führungen des Ministers über den Religionsunterricht stimmen wir zu.

Kultusminister v. Trott zu Solz dankt dem Vorredner, daß er die gestrigen Vorwürfe des Abg. Hoffmann auf das Kultusministerium zurückgewiesen habe. Die beste Widerlegung Hoffmanns sind die Summen, die im Etat für diese Zweck­

znd insbesondere für die Volksschule aufgewendet werden. Seine #ehauptung, daß für Kirche und Geistlichkeit die Millionen nur so flössen, widerspricht direkt den Tatsachen. Die Ueber­füllung der Schulen hat nachgelassen. Die Gesamtaufwendun­gen für die Schule betrugen 1890 rund 55,82 Millionen, im Jahre 1900 82.07 Millionen und im Jahre 1910 161,58 Mil­

ncht, oar

ubg. P

De che chier eichecite Nier eise 9. e. set eine ungewöhnliche Erscheinung, als der Kreis Friedberg seiner Stuuktur nach zu den ländlichen Wahlkreisen gehört. Denn von seinen rund 23000 Wahlberechtigten wohnten 17 466 in Opt­schaften mit weniger als 2000 Einwohnern, 6421 in Ortschaften mit 2000 bis unter 10.000 Einwohnern. Das Zentrum ist in Friedberg=Büdingen nur schwach vertreten. Hoffentlich wird dem Liberalismus selbst eine Zersplitterung diesmal erspart bleiben.

Die Wahlrechtskommission des preußischen Herrenhauses

hat trotz des entschiedenen Protestes des Reichskanzlers den Antrag angenommen, wonach künftig Aenderungen an dem Wahlgesetz nur mit Zweidrittel=Mehrheit beider Häuser des Landtags beschlossen werden dürfen. Weitere Beschlüsse der Kommission kauten: In ländlichen Wahlkreisen können auch Wahlmänner aus den Nachbarkreisen aufgestellt werden.

Die Wahl kann als Termin= oder als Fristwahl vorgenommen werden. Ein Antrag auf Aenderung der Wahlkreis=Einteilung sowie au, Vermehrung der Abgeordnetenzahl in einigen Kreisen burde abgelehnt. Damit war die erste Lesung beendigt. Gestern crat die Subkommission zur Redigierung der gefaßten Be­schlüsse zusammen und am Donnerstag beginnt die zweite Kommissionslesung des Gesetzentwurfs. Der gestrige Mittwoch sollte laut Tägl. Rundsch, auch zu Besprechungen mit den Fraktionen des Abgeordnetenhauses benutzt werden. Die bisherigen Besprechungen haben nur provisorischen Charakter und werden aun Grund der Besprechungen vom Mittwoch abgeändert wer­den. Die Kommission legt den größten Wert auf das Zustande­kommen einer Reform, die für längere Zeit die Hauptwünsche der bürgerlichen Parteien zufrieden stellt. Die zweite Plenar­letzung im Herrenhaus soll schon anfangs nächster Woche be­

ginnen. Es ist die Möglichteit, nicht ausgeschlossen, daß noch zhan.r Di. Strigerung nam unag., Jahre 1910.1614

die ganze Wahlrechtsvorlage Schiffbruch erleidet. Die Organe tionen. Die Steigerung von 1890 bis 1910 beziffert sich auf des Zentrums betonen jedenfalls, daß dieses im Abgeordne­ 105,76 Millionen oder 190 Proz.!(Lebhaftes hörtl hört!)

tenhaufe an Entgegenkommen alles geleistet habe, was ihm gegenüber wird behauptet, daß der preußische Staat für sein

Volksschulwesen nicht seine Pflicht täte!(Sehr gut!) Das tut ein Staat, dessen Steuersystem auf direkten Steuern beruht, zu denen diejenigen Klassen, die hauptsächlich ihre Kinder in diese Schule schicken, nichts oder nur wenig beitragen. [Lebhafter Beifall.) Ich habe allerdings wenig Hoffnung, daß diese Zahlen auch in den Kreisen bekannt werden, für die ich sie hauptsächlich ausgesprochen habe.(Sehr richtig!) Die Trennung des Medizinalwesens vom Kultusministerium wird erfolgen und im nächsten Etat zum Ausdruck kommen.(Leb­hafter Beifall.)

Abg. Rissen(Däne) klagt über das Verbot, den Reli­gionsunterricht in dänischer Sprache zu erteilen.

Kultusminister v. Trott zu Solz: Die Erteilung des Unterrichts in deutscher Sprache muß aufrechterhalten bleiben, schon im Interesse der Kinder selbst, damit sie in Deutschlans Ihr Fortkommen finden können.

Abg. Ernst(Vp.) bedauert die ablehnende Haltung des Ministers in Sachen der Schaftung eines selbständigen Unter­richtsministeriums und gibt seiner Befriedigung darüber Aus, druck, daß die Fäden zwischen dem Ministerium und der Lehrer­schaft wieder festgetnüpft worden seien. Die ganze geistliche Schulaussicht ist morsch. Die preußischen Volksschullehrer denken nicht entfernt daran, den Religionsunterricht aus der Schule ausmerzen zu wollen. Ueberhaupt ist von einer Religions­seindschaft der Lehrer keine Rede. Den Lehrern muß die Uni­bersität geöffnet werden, zumal die Lehrerinnen diese Ver­günstigung schon genießten. Bei der Entlassung von Lehrern. die ihre zweite Prüfung nicht rechtzeitig gemacht haben, wird zu rigoros vorgegangen. Im Regierungsbezirk Bromberg sind setzt in einem Jahre 18 Lehrer deswegen entlassen worden.

Ministerialdirektor Schwartzkopff: Diese letzte Mit­teilung beruht auf Zeitungsmeldungen und ist falsch. Bier sind nur entlassen worden, und zwar im Interesse der Eltern, die ein Recht auf eine volle Lehrkraft für ihre Kinder haben.

Abg. Heckenroth(.): Wir begrüßen es, daß der Minister die Notwendigkeit der zentralen Stellung des Religionsunter­eichts in der Schule gebührend betont hat. Die überwiegende

hesd Feit der preubischen. 9

Reliaionsunterricht

Nr Wmnn

lereck(ft.); Herrn Hoffmann hat der Kultusminister den Spiegel der Wahrheit vorgehalten. Bir wollen gewiß auf sem Gebiete der Volksschule weiter fortschreiten, wir haben aber auch hier unsere Pflicht durchaus getan. Der Kulturkampf ss zwar nicht durch einen richtigen Pakt abgeschlossen, aber man hat doch einen modns virendi gefunden. Wenn wir nun einmal davon ausgehen, daß Sittlichkeit ohne Religion denkbau 1s, so wäre es eine Ungerechtigkeit gegen die Dissidenten­kinder, wenn wir ihnen nicht wenigstens die Bekanntschaft mit einer Religion vermitteln.

Abg. Hintzmann(nl.): Es handelt sich doch wohl in zmserer Schule vor allem darum, junge Deutsche zu erziehen Richt der Religionsunterricht, sondern die religiöse Einwirkung ist die Hauptsache. Und die geschieht viel weniger durch zahl­reiche Unterrichtsstunden in Religion, als durch die Persön­lichkeit der Lehrer. Der Mittelpunkt des eigentlichen Unter, richts muß der deutsche Unterricht sein, um eine deutsche Ju gend zu erziehen. Die Simultanschule erscheint mir als Ideal, Aber zurzeit ist das Ideal nicht zu erreichen. Die Lehrer­schaft erteilt mit besonderer Freudigkeit den Religionsunter­richt. Der Redner fordert bürgerkundlichen Unterricht, der aber kein parteipolitischer sein dürfe.

Ein Schlußantrag wird angenommen. Persönlich bemerkt Abg. Hoffmann(Soz.): Die von ihm angeführten Zah­len seien richtig. Sie stammten aus dem Etat, und sie könn­ten nur sallch sein, wenn der Minister einen falschen Etat vorgelegt habe.(Gelächter.)

Abg. Frhr. v. Zedlitz(ft.): Die Bemerkung des Abg. Hoffmann geigt schlagend, daß er den Etat auch jetzt noch weder lesen noch verstehen kann.(Heiterkeit.)

Abg. Hoffmann: Herr v. Zedlitz, der sich besser zum Schulmeister als zum Abgeordneten eignet, kennt nicht einmal die Geschäftsordnung. Denn sonst hätte er das nicht sagen bürfen.(Gelächter.)

Präsident v. Kröcher: Was Sie da eben sagten, hätte allenfalls Herr v. Zedlitz persönlich bemerken dürfen, während Sie berechtigt waren, die persönliche Bemerkung zu machen, die vom Abg. v. Zedlitz gemacht worden ist(Stürmische Heiter­keit.)

Das KapitelMinisterium wird bewilligt.

Es folgt das Kapitel

Elementarunterrichtswesen.

Abg. v. Brandenstein(), fordert Vermehrung der Lehrerseminare und mehr Lehrerinnen für das platte Land. Leider haben sich die Anschauungen im Ministerium über die Beschäftigung der Lehrerinnen geändert wie die Damenmoden. Heiterkeit.)Jetzt sind die Besucherinnen der meist privaten Lehrerinnenseminare meist Städterinnen, die außer dem Hund sioch kein lebendiges Tier gesehen haben und sich deshalb auf dem Lande nicht wohl fühlen. Auch die Mädchen vom Lande müssen sich diesem Beruf widmen. Dazu sind staatliche Se­mrinare nötig. Der Minister sollte nicht immer nur eine pla­

sonische, Liebe für die Lehrerinnen an den Tag legen.(Heiter­ind Beifall.)

Kultusminister v. Trott zu Solz stimmt diesen Darlegung gen im Prinzip zu. Die Zahl der Lehrerinnenstellen hab­sich mit der Zeit immer erhöht. Wir werden auch auf diesem Wege fortfahren. Bei der Errichtung von staatlichen Lehre­rinnenseminaren dürfen wir aber ein allzu schnelles Tempd nicht einschlagen aus Rücksicht auf die noch bestehenden kom­munalen und privaten Lehrerinnenseminare. Wir müssen uns auch vorsehen, daß wir nicht zu einer Ueberproduktion an Lehrerinnen kommen.

Das Haus vertagt die Weiterberatung auf Mittwoch. 11 Uhr, Schluß Uhr.

Is hinausgeschoben, daß in der gestrigen nission die Vorlage weiteren Mate

.: Porsage meiteren Mate,

Sitzung der Budgetkommission die Vorlage weiteren Matertals terlangt wurde.

Ausland.

Grtoreiand.

Die Finanzlage.

Im Budgets

Tofizit von 26248

burch die Erhebung der noch rückständigen Staatseinnah­men mehr als ausgeglichen werden und sogar ein Ueber­von 2960000 Pfd. St. vorhanden sein.(Beifall bei den

5

und

anderen Beträgen geführt habe, so würde der Ueberschuß für 1909.200000 Pfd. St. betragen haben. Er glaube, wenn die Ungewißheit für die Industrie nicht existiert hätts, s9 hätte die Whisky=Steuer den Ueberschuß um weitere 1 250 000

Die Menschenfalle.

Von Guyz Thoruc.

30. Fortsetzung.

Der Kopf des jungen Mannes fiel auf die Tischplatte, und er stöhnte laut in Zorn und Verzweiflung. Furcht empfand er nicht. In dem großen Augenblick, wo ihm die Erkenntnis dafür aufging, daß sein Leben verwirkt sei, war er frei von selbstischen Empfindungen, und seine Gedanken wuren ausschließlich in bitterem Schmerz bei dem Mädchen, das er liebte. War es wirklich ihr Ge­schick, das Weib des elenden Lumpen zu werden, dessen Brief vor ihm lag? Würde man sie zu der unwürdigen Ehe mit diesem Teufel zwingen?

Nein, er kannte Eadie, er kannte sie gut. Diese Hoff­nung blieb ihm wenigstens. Ihr stolzer, freier Geist würbe nie in eine Verbindung willigen, die sie ernie­drigen und beschmutzen mußte. Ein großes, beglückendes Vertrauen schwellte ihm die Brust. Er wußte so sicher, wie je'n Mensch eine Tatsache gewußt hat seine Her­rin, seine Geliebte würde ihm die Treue halten, so lange atmete. Man konnte sie nicht zwingen, des Spaniers

und trotz seiner verzweifelten

Vorstellung lachen ein zärtliches Lachen der Zustim­mung und des Triumphes. Ja, wenn er auch aus ihrem Lebeni verschwunden war und sie niemals sein schreck­liches Schicksal erfahren würde, sie hatte ihm mit heißen Küssen Treue gelobt, und sie war sein für ewig.

Und von neuem ersaßte ihn der Schmerz über ihr und lein vertorenes Lebensglück, Die Sonnenstrahlen vergoldeten in unschuldigem Spiel das braune jungen Kopfes, der auf der Tischplatte lag und guübelte und grüdelte.

Endlich war seine Kraft, die psychischen Leiden noch

preußischen Lehrer will unter keinen Umständen

Religionsunterricht in den Schulen entbehren.

Abg. Dr. Kaufmann(.): Ueber die Stellung der Relt, gion in der Volksschule sind viele von uns einig, nicht abet über die Aufgabe der Religion in der Schule. Die Rieligion muß den gesamten Unterricht durchdringen. Von dieser Auf­fassung aus sind wir entschiedene Gegner der Simultanschule (Zuruf links: Religion im Schreib= und Zeichenunterricht? Im Rechnen?). Diese Zweige haben ja mit der Religion nichts zu tun, wohl aber der Geschichtsunterricht, der deutsche Unter­

länger zu ertragen, erschöpft. Er hatte das dunkle Tal der Schatten mit all seinen Schrecken durchwandert, und was er kurz zuvor als grenzenlosen Schmerz gefühlt hatte, glitt ab an der physischen Unmöglichkeit, seelische Qualen länger zu empfinden.

Dann plötzlich und unvermittelt floß wie ein war­mer Blutstrom in einen erstarrten Körper die Hoffnung in sein Herz, die Hoffnung, die in keiner menschlichen Brusti je ganz erlischt.

Er unterschätzte die Gefahren nicht, die ihn um­gaben. Die Proben, die ihm das teufliche Genie seiner beiden Feinde bereits geliefert hatte, genügten ihm, zu erkennen, daß ihm nach einem sorgsam ausgearbeiteten Plan Fallen gestellt waren, in die er hineingehen mußte,

Ihnen einen guten Verlauf Ihrer Verhandlungen und festlichen Veranstaltungen zu wünschen, einen guten Verlauf Ihrer Ver­handlungen und einen guten Erfolg zum Wohle Ihrer Standes­interessen im Rahmen der Allgemeinheit. Ich begrüße die Herren nochmals herzlich im Namen der Stadt Mülheim.

Präsident Ringel dankte für den Willkommgruß. E# sei ja schon gesagt worden, daß er sehr gerne nach Mülheim komme und überhaupt nach der Rheinprovinz. Es liege darin so etwas von der Landsmannschaft; wenn man geborener Kömer sei, dann komme man auch gern in die Rheinsande zurück. Trotz dieler Arbeit habe er sich aufgemacht, um das 30jährige Stif­tungsfest des Mücheimer Vereins mitzufeiern, und so habe er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, da er nun auch an dem Zonentage teilnehmen könne. Er schließe sich den Wünschen, daß es nun genug des grausamen Spiels sel, daß der Wirtestand nicht weiterhin mit neuen Steuern belastet werde und daß endlich einmal Ruhe und Frieden in dem Gewerbe eintreien werde, an. Nicht überall habe man das seltene Glück, daß es so ruhig abgegangen sei wie im Rheinlande und in Westsalen. So habe er erst vor einigen Tagen in Stettin Ver­handlungen wegen der Preisschleudereien einer dortigen Brauerei führen müssen. Dem Herrn Imberg aus Tuisburg überreichte der Präsident das ihm vom geschäftsführenden Ausschusse ver­liehene goldene Ehrenzeichen, wofür der Ausgezeichnete dankte.

Herr Bovensiepen sprach Herrn Imberg den Glück­wunsch der Zone aus, dankte Beigeordneten Schacht für seine Worte und bat ihn, dem Herrn Oberbürgermeister Tank und freundliche Grüße zu übermitteln.

Nachdem dann der im letzten Jahre verstorbenen Mit­glieder gedacht worden war, wurde die Anwesenheits­liste festgestellt. Es waren von 43 Vereinen die folgenden 37 mit 119 Vertretern anwesend: Astaden, Altenessen, Beech, Vorbeck, Bredeney, Dinslaken, Tuisburg, Düsseldorf, Essen, Essen­West, Friemersheim, Hamborn, Hamborn=Marxsoh, Heißen, Hei­singen, Hiesfeld, Hochemmerich, Holten, Homberg, Kempen, Kett­wig, Kray=Leithe, Krefeld, Kupferdreh, Meiderich, Mülheim(Ruhr). Neuß, Oberhausen, Osterfeld, Rellinghausen, Rotthausen, Rütten­scheid, Ruhrort, Steeie, Stoppenberg, Walsum, Werden.

Aus dem Geschäftsbericht, der von Herrn Vogel­sang erstattet wurde, erwähnen wir, daß die Zone zu Beginn des letzten Geschäftsjahres 42 Bereine mit 2659 Mitgliedern umfaßt hat. Im Lause des Jahres ist der Verein Hiesfeld hinzugetreten.

Herr Brandt aus Essen berichtete dann über eine Au­dienz beim Regierungspräsidenten wegen der Ver­ordnung betreffend die Bierdruckeinrichtungen. Der Regierungspräsident habe in der zuvorkommendsten Weise alle Wünsche entgegengenommen und wegen des erbetenen Ausstandes bis zum 1. Oktober erwidert, daß den ausführenden Behörden bereits die Befugnisse zuständen, die die Wirte wünschten. Es sei durchaus nicht die Absicht der Behörde, dem Wirtestande neu Kosten zu verursachen; alle gewünschten Aenderungen seien mit der Ausgabe von einigen Mark zu machen. Vorläufig brauche an den bestehenden Einrichtungen, soweit nicht grobe Ver­stöße vorlägen, nichts geändert werden. Auch die Anregung der Wirtevertreter. künftig bei der Beratung etwaiger neuer Verordnungen Verireter des Wirtegewerbes zuzuziehen, sei bereit­willigst entgegengenommen worden. Der Regierungspräsident sei erbötig, überall da Milderungen eintreten zu lassen, uno es möglich sei. Der Berichterstatter sprach dem Regierungs­präsidenten auch an dieser Stelle Tank für sein Entgegenkommen aus und knüpfte daran die Aufforderung zur Stärkung der Organisation.

Die aus dem Vorstande ausscheidenden Mitglieder Herren Blandt, Essen, Vogelsang, Steele, Troschke, Esen=West und Gud­dat..=Rührort, wurden mit großer Mehrheit wiederge­wählt. Zu der Zusatzwahl von 2 Mitgliedern zum Vor­stand beantragte Herr Eickelkamp, Steele, erst eine Satzungs­änderung vorzunehmen, damit die Zusatzwahl auch rechtlich Gültigkeit habe. Wie aber das Protokoll des Borbecker Zonen­tages bewies, konnte die Versammtung die Zusatzwahl doch vor­nehmen, und so wurden nach längerer Debatte die Herren Lan­ders, Marxloh, und Möhlendyk, Homberg, gewählt, wodurch die Zahl der Vorstandsmitglieder von 9 auf 11 gestiegen ist.

Ein Antrag des Zonenvorstandes auf Revision der Zonensatzungen wurde nach dem Vorschlage des Bericht­erstatters Kauffmann derart eriedigt, daß der Vorstand boauf­tragt wurde, denEntwurf der Aenderungen den Vereinen zur Beschlußfassung zugehen zu lassen. Der von Herrn Guddat, Ruhrort, begründete Vorstands=Antrag:Die Abänderung der Verfügung von 1858 betreffend Festsetzung der Polizeistunde dem Teutschen Gastwirtstage zur Tagesordnung zu unterbreiten, wurde angenommen.

Längere Zeit besprochen wurde im Sinne der Begründung durch Herrn Post ein Antrag des Vereins Essen=West auf Ab­wälzung der Lustbarkeitssteuer auf die Beran­stalter. Die Begründung lautet:Da die Lasten für das Wirtegewerbe immer drückender werden, sollen die lokalen Ver­eine gehalten sein, durch Vereinbarung die Lustbarkeitssteuer auf die Veranstalter abzuwälzen. Der Antrag wurde angenommen. Ebenfalls angenommen wurde der folgende Antrag des erhob sich dann zu folgendenWorten: Vereins Duisburg:Der Zonentag wolle beschließen, den Deut­Der Vorstand des hiesigen Wirte= schen Gastwirte=Verband zu veranlassen, durch eine Petition

Der Wirtetag.

De Gesanntung der Athehalschen Zeue

)) Mülheim(Ruhr), 20. April. Heute hat der Frühjahrs=Zonentag der Rhei­nischen Zone des Deutschen Gastwirte=Verban­des im Saale des Herrn Robert Kasel stattgefunden.Eröffnet wurde die Versammlung, die den ganzen Saat futtr, zurs

nach 11 Uhr durch den Vorsitzenden des Mütheimer Wirtevereins,

alch ce e cscn echcetcesecheche nischen und der Tpestsälischen Zone, willkommen hieß. Namens der Rheinischen Zone sprach deren Vorsitzender, Herr August Bovensiepen aus Essen, Begrüßungsworte, die er u. a. nament­lich auch an die Vertreler der Presse richtete. In einem kurzen Rückblick bezeichnete Herr Bovensiepen das verflossene Jahr als recht verhängnisvoll für den Wirtestand und das Wirtege­werbe. Aber er hoffe und wünsche, daß nunmehr die dunkten Wolken verschwunden sein und daß insbesondere dem Gewerbe in Zutunft keine neuen Steuern mehr aufgebürdet werden wür­den, denn die äußerste Grenze sei, wie er wohl glaube sagen zu dürsen, in dieser Hinsicht bereits überschritten.

Beigeordneter Schacht erhob sich donn zu Foln

Meine sehr geehrten Herren!

Oberbürgermeisters zur Teilnahme an den heutigen Verhand­tungen und festlichen Veranstaltungen einzuladen. Der Herr Oberbürgermeister ist leider verhindert, dieser freundlichen Ein­tadung Folge zu leisten und hat mich mit seiner Vertretung beauf­sie Bier iur gmic diesesAustrags, der mir Gelegenheit

gbt, Sie hier im Namen der Stadt:

Rülheim zu begrüßen und

vereins hat die Liebenswürdigkeit gehabt und die Aufmerksam= bei dem Herrn Minister des Innern vorstellig zu werden, daß keit geübt, die hiesige Stadtverwaltung in der Person ihres vor dem Erlaß einschneidender, das Gewerbe betreffende Poli­

herangezogen,

um diesen Kerker für ihn herzurichten. Auf allen Seiten lauerten furchtbare Gefahren, und jeden Augenblick konnte der bewunderungswürdige Mechanismus, der ihn um­

gab, in Tätigkeit treten. Aber de Toros sprach in seinem Brief von einer Woche. Er würde in dieser Zeit ohne Zweifel manche Schrecken durchleben, aber der letzte Schlag sollte erst später fallen, und dieser Aufschub allein ge­Peib zu werden, dazu war sie zu tapfer und resolut, nügte schon, ihn mit Hoffnung zu erfüllen. Und trot seiner verzwersetten Zage mutzte er bei dieser#r war jung und stark, er Pote Lenntgräsge der

Hasten di unzgesen. Digser Gedante ob ihmn den ver korenen Mut zurück. But denn, er wollte also Krieg führen Krieg gegen etwas Unbekanntes. Vergeb­liche Hoffnung! Aber hatte eine ausdauernde Hoffnung nicht stets den Sieg davongetragen?

Und entschlossen schüttelte er Furcht und Trauer ab und wandte alle keine Gedanken der Selbsterhaltung zu. Mußte hier die Maus dem Wöwen den Krieg erüren,

so wollte sie wenigstens tapfer kämpfen, ehe sie sich ver­schlingen ließ.

Der Geist seiner mutigen Vorfahren erwachte in ihm, und der Mann, der sich vom Tische erhob und in auf­rechter Haltung dastand, war ein zur Schlacht bereiter Krieger.

Die Gewohnheit, seine Gedanken folgerichtig zu ord­nen, die er durch lange Uebung in seines Vaters Geschäft angenommen hatte, tat ihm auch hier gute Dienste. Er sagte sich, daß es seine erste Aufgabe sein mußte, diese unheimliche Höhle, in die er geraten war, mit größter Vorsicht zu ersorschen. Er nahm das schwere Schüreisen vom Boden auf und schritt der Tür zu, vorsichtig auf­tretend und mit jedem Schritt prüfend, denn wer konnte wissen, welche verborgene Feder oder welche Versenkung sich unter dem dicken Teppich befinden mochte. Doch nichts ereignete sich. Er öffnete die Tür und trat wieder in die Halle, die wie zuvor leer war und von elektrischem Licht beleuchtet wurde.

Als sein Blick auf die Kissen am Boden fiel, kam ihm der Gedanke, daß eins derselben ihm als eine Art Schild von Nutzen sein könnte. Er nahm es in die kinke Hand, und, so ausgerüstet, öffnete er die Tür, welche sich der großen Eingangspforte gerade gegenüber befand. Eine breite, mit Teppichen belegte Treppe, die wie die Halle elektrisch beleuchtet war. lag vor ihm. Mit bitterem Lächeln bemerkte er, daß die Birnen in der Fabrit seines Vaters hergestellt waren. Nun stieg er langsam und unter Anwendung aller erdenklichen Vor­sicht die Stufen in die Höhe. Zwei lange Korridore liefen, der eine rechts, der andere links, vom oberen Ende der

Treppe aus, und seder hatte eine Menge Türen.

drü

sich leicht. Das Zimmer,

als Schlafstube eingerichtet und die Scheiben der Fenster aus Eisglas hergestellt, so daß er nicht ins Freie blicken konnte. Wie im Eßsaat, so befanden sich auch hier starke

zei-Verordnungen durch, die Herren Regierungspräsi­denten die Absicht der Vorbereitung einer solchen Verordnung und der Gegenstand, den sie betreffen soll, mit Beginn der Vor­berettung bekanntgegeben werde. Die Begründung durch Herrn Weichel gipfelte in folgenden Sätzen:Turch den Erlaß der Polizei=Verordnung über die Bierdruckeinricht

Eisenstangen wor den Fenstern. Nur eins derselben schien in halbfertigem Zustande von den Arbeitern zurückge­lassen worden zu sein, denn es sehlte das Netzwerk daran, und im unteren Teil war die eine Querstange nur mit einem Ende in der Mauer befestigt.

Gilbert schritt rasch darauf zu. Bot sich hier viel­leicht eine Chance zur Flucht, die seine Feinde übersehen hatten? Sollten sich ihm die Tore der Freiheit so bald wieder öffnen? War es möglich, daß sich in der Mauer, die de Toros um ihn errichtet hatte, ein schwacher Punkk befand?

Die eine halb befestigte Eisenstange konnte nicht mit Elektrizität geladen sein. Seine technischen Kenntnisse sagten ihm, daß der Strom hier nicht geschlossen war, und völlig ruhig legte er die Hand daraus. Die Ver­mutung traf zu, es war eine gewöhnliche Eisenstange, nichts weiter.

Er öffnete langsam den einen Fensterflügel und stieß ihn auf.

Endlich! Vor ihm streckte sich das wohlbekannte heidebewachsene Moor von Yorkshire, und weiterhin am Horizont erschien der Rauch seines geliebten Moorchester im hellen Sonnenlicht wie purpurner Nebel. Er lehnte sich weit aus dem Fenster und sog die frische Luft mit Behagen ein. Unten übersah er die ganze Ausdehnung des Schloßgrabens, den Garten und die Umfassungs­mauer. Die Tiefe bis zum Grunde des Grabens mochte etwa vierzig Fuß betragen, aber neben dem Fenster lief ein Wasserrohr hinunter, das, wenn es nur stark ge­nug war, ihn zu tragen, als Leiter dienen konnte.

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Friedr. Rehmann, Castäkez)

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