Heimatblatt für das Amt Oberkaffel- Oberkassel, Ober- u. Hiederdollendorf(Römlinghoven), Heisterbacherrott

Amtliche Bekanntmachungen des Amtes Oberkassel

Druck und Verlag: Johs. Düppen, Oberkassel(Siegkreis), Hauptstraße 128, Telefon 2384 Amt Königswinter Verantwortlich: Gertrud Dickschen-Düppen Bezugspreis monatlich DM 0.85

Erscheint wöchentlich einmal

Freitag, den 10. September 1954

Nr. 36

Winzerfest und Weinfest in Oberdollendorf

Strömt herbei, ihr Völkerscharen,.... so konnte man wahrhaftig am letzten Sonntag bei dem schönen Sonnenschein hier am Rhein singen! Hunderte und Tausende waren es, die selbst von weit her aus dem entfernteren Bundesgebiet kommend, hier in Oberdollendort mit Begeisterung am Sonntag nachmittag den einzig schönen Festzug mit seinen pracht­vollen Wagen, den vielen originellen Fußgruppen, dem Vater Rhein auf seinem Rheinsalm, seinen Nixen mit der lieb­lichen Weinkönigin, zuschauten und be­grüßten!

Wie immer hatte Oberdollendort unter allseitiger Anteilnahme, angeregt durch den rührigen Festausschuß, für die wür­dige Ausschmückung des Winzerfestes alles bestens organisiert. In den Gastslätten und in den Weinschenken fehlte nicht die dem Tage sinnvoll angepaßte Aus­schmückung und Beleuchtung. Selbst bei aller heiter-witzigen Pointe im Festzug und in den Zurulen und Anreden war der Rahmen, in dem das diesjährige Winzerfest gefeiert wurde, großartig, echt volkstümlich- rheinisch und urwüchsig. Das haben viele Gäste empfunden, die an diesen Tagen zum ersten Mal Ober­dollendorf besuchten.

Am Samstag nachmittag standen die Menschen lange schon vor der ange­kündigten Zeit voller Erwartung am Dorfplatz und warteten auf die Ankunft des Vater Rheins. Nicht ohne Sinn und ohne Grund kam der stattliche Vater Rhein aus den heimatlichen Weinbergen, der Hülle und stieg hernieder zu den tröhlichen Menschen ins Tal. Denn Strom und Berge und Wein gehören in unserer Heimat auf das Innigste zusammen. Und die Menschen dazu. So wurde Vater Rheinmit seinen Winzerinnen und der lieblichen Weinkönigin im Triumphzug, voran die Musikkapelle, durch die Straßen zum alten Dorfplatz gefahren. Hier begrüßte ihn hocherfreut das Ober­haupt der Gemeinde, Herr Bürgermeister

Tendler. Er übergab dem Vater Rhein das Regiment, die Herrschaft über die Rheinkinder in den nun folgenden tröhlichen Stunden Vater Rhein aber in seiner stattlichen Größe war bei bester Laune und der angeborene Mutterwitz kam in seiner humorvollen Ansprache an sein rheinisches Volk so recht zum Ausdruck. Alles lachte mit und das brachte schon sogleich die rechte Stimmung. Die Krönung der Weinkönigin Frl. Margarethe Thiebes übernahm Vater Rhein und der alle grauhaarige Racker mit seinem langen Bart nahm sich zur Belohnung ein Küßchen von dem schönen Kind! Rheinlieder, gesungen vom M.G.V. Cäcilia Oberdollendorf, gesungen von allen Umstehenden gaben den Aultakt zur Eröffnung des Weinbrunnens und zu dem nun beginnenden tanzfrohen und stimmungsvollen-Samstag nachmittag und abend.

Am Sonntag morgen herrsche bereits zur Zeit des Frühschoppens in allen Gaststätten ein emsiges Leben und Treiben. Eisenbahn, Straßenbahn und Omnibusse brachten immer mehr Menschen heran und am frühen Nach­mittag waren es tatsächlich Tausende, die die Straßenfronten säumten und in Ruhe aber in beschwingt guter Laune die Ankunit des Festzuges erwarteten. Pünktlich zur festgesetzten Stunde, bei schönstem Sonnenschein, nahm dieser seinen Weg vom Rennenberg aus ins Tal, begrüßt und umjubelt von den Vielen die seinen Weg säumten. Voran das Tambourkorps, die Musikkapelle dann sah man in langer Folge prachtvoll ausgestattete Wagen und originelle Fuß­gruppen. Die Winzerinnen und Winzer in ihren Trachten und in ihrer Arbeits­kleidung als Pflanzer, Rebenschneider, Binderinnen, Küler, Weinpantscher. Man hatte nicht Augen genug, um die farben­prächtigen Festwagen zu bewundern: Die alten Germanen auf der Bärenhaut oderAlte Burschenherrlichkeit der

an vergangene Zeiten erinnerte oder der Külerwagen, und als besonderer Glanzpunkt:Die Uebergabe der Reben durch die Heisterbacher Mönche an die Bürger. Den farbenirohen Abschluß bildeten Vater Rhein mit seinen Winze­rinnen und die Weinkönigin. Mit liebe­voller Sorgfalt hatten die Ortsvereine ihre Festwagen ausgeschmückt und auf dem langen Weg durch ganz Oberdollen­dorf wurde jeder Wagen mit großem Beifall empfangen und begrüßt. Die weintrohe Feststimmung des Zugesschlug alles in seinen Bann und das Publikum nahm nur zu gerne die Gelegenheit wahr, sich an dem köstichen Rebensaft, der überall iloß, zu laben. So sah man am frühen Abend in allen Gaststätten und Lokalen bei frohem Tanz die Gäste ver­weilen und erst in vorgerückter Morgen­stunde fanden auch die Letzten, die Unermüdlichen, den Weg nach Hause.

Die zwei festirohen Winzer- und Wein­tage sind von vielen Gästen im Bilde festgehalten worden und manch einer nahm auch auf diese Weise eine schöne Erinnerung mit an das Wein- und Winzerfest in Oberdollendorf.

Die Weinverlosung an diesen beiden Tagen fand guten Zuspruch und man sah viele Gäste mit einer Flasche Wein von dannen ziehen.

Glücklicher Gewinner desMoped gestiltet von der Firma Fahrzeug-Martin Trommeschläger war der junge Herr Georg Wolter aus Niederdollendorf auf die Nr. 435 in grün.

Aerztlicher Sonntagsdienst

am kommenden Sonntag für Oberkassel Herr Dr. Schmüderich, Kalkuhlstr., Telef 2320, für Ober- Niederdollendorf, Röm­linghoven, Heisterbacherrott Frl. Dr. Schrimpf, Niederdollendort, Telef. 2838.

Apothekendienst

Die Kronenapotheke in Oberkassel ist am Sonntag den ganzen Tag dienst­bereit.

Dprmm

Autrof

s an die Autobesitzer der Pfarreien Nieder­und Oberdollendorf, Oberkassel und Stieldorf.

s Bel ihrer Pligerfahrt durch die Kölner Erz­

s diözese kommt die Fatima Madonna am S 17. September, abends ins Dekanat Beuel,

s am 20. September abends nach Oberkassel.

s Hochgeschähten und lieben Besuch pflegt s man abzuholen! Von allenNur-Menschen

S schätzen wir niemand höher, lieben wir keinen s mehr als Maria, die gnadenvolle Mutter S unseres Herrn und Heilandes jesus Christus. Sie grüßen und empfangen wir im Bilde der Madonna von Fatlma. Nun ist der Weg von Beuel nach Oberkassel weit, die Straße zu sehr in Anspruch genommen von Pkw's und Lkw's, so dall es nicht ratsam ist, in Pro­zession das Standbild der Madonna in Beuel abzuholen. Es ergeht darum der Ruf und die Bitte an die Autobesitzer oben genannter Parreien, in einer Aufokolonne zusammen mit der Aufokolonne von Beuel die Madonna nach Oberkassel zu geleiten. Abfahrt von Beuel, Pfarrkirche St. Joseph, um 19 Uhr Autogeleit nach Heisterbach Iitenbach am Dienstag, 21. Sept. um 17.30 Uhr ab Oberkassel. Schnittpunkt: Ecke S Wilhelm-Römlinghovenerstr. Die Wagen s dürfen besett sein und möchten innen Licht S führen. Zur Gewinnung einer Uebersicht s wird um eine Bereitschaftserklärung an das s kath. Pfarramt in Oberkassel gebelen, desgl.

s auch für Abholen und Zurückbringen von s Allen und Kranken zur hl. Messe am 21.

5 September um 9.30 Uhr.

S Rosaver, Plarret.

Bod oummmmemumommemmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmte

Evangelisches Männerwerk Oberkassel Nach der Sommerpause treifen wir uns erstmals wieder am Freitag, dem 10. September 1954 um 20 Uhr im Konfirmandensaal. Auf Wunsch vieler Glieder unseres Kreises soll einmal grundlegend über Sinn und Bedeutuug des Abendmahles in unserer Kirche nach­gedacht werden.

Etwa folgende Gedanken mögen uns unter dem ThemaDas Heilige Abend­mahl beschäftigen: Das Abendmahl eine Not der Kirche, Abendmahl im Streit der Konfession, Abendmahl eine Gabe an die Kirche. Wir laden herzlich dazu ein.

Die Kömer in Oberkassel

Fritz Ringel, Oberkassel-Siegkreis NNackdruck verboten und wird strafrechtlich verlolgt)

I.

(1. Fortsehung)

Daß man bei der Absperrung der römischen Grenze zeitweise aber auch nicht kleinlich verfuhr, zeigen noch weitere sichtbar werdende kleinere Grenzüber­gänge für einen kleineren Grenzverkehr, von denen später noch gesprochen wird, an.

Im übrigen bestanden und bestehen noch immer an dem obergermanischen räthischen Limes in den dort liegenden Ortschaften Helferich, Marktöbel, Hainfeld und Arnsburg gleichartige Märkte.

Von der Wuppermündung ab ist die vorgezeigte Geländelinie, wie es das Gelände uns sagen könnte und wie es auch schon früher Forscher feststellen, weiter rheinabwärts verlaufen. Jetzt jedoch auch zum Teil in einem Geände, in in dem das Strombett des Rheines sich in der nachrömischen Zeit schon ölter verlagerte, näher an den Rhein gerückt, sodaß die Flußwindungen an ihren östlichsten Punkten von diesen meist mit der heutigen Landstraße laufender Linie berührt werden und die zugehörigen Kastelie diesen Berührungspunkten gegen­über auf dem linken Rheinufer liegen. So sehen wir es bei dem auf dem linken Rheinufer liegenden Kastell Ober­kassel bei Düsseldort, während das trüher erwähnte Kastell Oberkassel bei Bonn auf dem rechten Rheinufer liegt.

Die Ruhr wurde von dieser Linie im Zuge der Ackerfähre bei Duisburg überschritten, dann führte die Linie öst­lich der durch Rheinverlagerungen gezeichneten Rheinniederungen über die Lippe und erreichte ihr Ende an der holländischen Grenze, in Elten, wo die Deltabildung des Rheines beginnt.

Aut eine zweite östlich hinter dieser Linie liegenden weiteren Linie sei hier als nicht von grundsächlicher Bedeutung nicht mehr eingegangen. Die Sicherheit der linksrheinischen römischen Gebiete war dann am besten gewährleistet, wenn den rechtsrheinischen Germanen und zwar sowohl den hier seßhaften, als auch den dauernd und nacheinander aus dem fernen Osten vertriebenen und dann dauernd an den Rhein eintreilenden, eine neue Heimat suchenden Wandervölker in einer gewissen Entlernung vom rechten Rheinufer schon ein Halt geboten wurde, um so Vorbereitungen für einen gegebenenfalls zu unternehmenden, gewaltsamen Rheinübergang unmöglich zu machen. Daher haben die Römer das Gelände zunächst einmal durch die Grenzwehr, dann aber unter Umständen auch durch eine weitere, hinter dieser Grenzwehr liegenden weiteren Gelände­linie abgesperrt.

Die niederrheinische römische Grenz­wehr hat lange Zeit, wohl 300 Jahre lang den Wanderzug der germanischen

Völker und deren späteren Zusammen­schluß der Franken in das nordgallische Gebiet aufgehalten, wenn auch öfter nur unter schweren, bedrohlichen Kämpfen.

Und als dann die Grenzwehr von den Römern nicht mehr gehalten wurde, dann geschah das auch nicht deshalb, weil die militärische Anlage etwa ver­sagt hälte, sondern weil die Römer die hier festgelegten Truppen an anderen, ihnen näher liegenden Gebieten einsetzen mußten.

Welche Sorgen diese niederrheinische Grenzwehr den Römern gemacht hat, könnten uns die verstreuten römischen Berichte sagen, die sich wohl vor allem auf diese am ersten endgültig durch­brochenen Teile ihrer Reichsgrenze gegen Germanien beziehen.

Noch 368 n. Chr. sah sich Valentinian vor die Notwendigkeit gestellt, diese wieder einmal verloren gegangene und zerstörte Grenzanlage neu autzubauen, indem er von Räthien, als vom Sieben­gebirge bis zur Meeresenge entsprechende Beiestigungen anlegte.

Die erste Nachricht von dieser Grenz­wehr hören wir von Tacitus(Ann. 1 C 50) nach der Germanikus im Jahre 14 n. Chr. mit seinem Heere den von Tiberius angelegten aber noch unsertigen Grenzwall im Siebengebirge überschreiten mußte.

Wir hören ferner, daß Tiberius nach der römischen Niederlage im Teuto­burgerwald bei der dadurch entstandenen unsicheren Lage den rechten, von den Römern besetzten Uferstreilen des

Rheines freigad, nach Eintrit einer festen Lage aber wieder besetzte.

Auf Anordnung des Kaisers Claudius mußte im Jahre 47 n. Chr. die römische Besatzung das besetzte rechtsrheinische Gebiet räumen und sich auf das linke Rheinufer zurückziehen. Ein Zeugnis für diese damalige Zurückverlegung der Truppenunterkünfte in Kastellen des linken Rheinufers könnte die Lage des Kastelles Oberkassel b. Düsseldort sein, während das Kastell Oberkassel b. Bonn auf der rechten Rheinseite von dieser Aenderung unberührt liegen blieb. Frontin berichtet(strat II 11, 7) daß Domitian 83 n. Chr. bei seinem Kampfe gegen die Chatten im Gebiete der Ubier eine Länge von über 120 römische Meilen mit Waldwegen, Grenzwehren und Kastellen versah. Falls unter den hier als Ubier gekennzeichneten Uferbewohner die nunmehrigen Ufer­bewohner des rechtsseitigen Ulerstriches des Rheines, aus dem vor Zeiten von den Römern solche Ubier zur linken Rheinseite übersiedelt wurden, zu ver­stehen sind, so bezieht sich diese Nach­richt auf die römische niederrheinische Grenzwehr. Deutlicher wird dieses in Verbindung mit einer anderen späteren Nachricht vom Jahre 297 n. Chr., bei der in ähnlichem Zusammenhang eben­ialls von einer Geländelinie von 120 röm. Meilen gesprochen wird, denn mehrere verschiedene durch das Gelände gegebenegleiche Geländelängen von 120 röm. Meilen oder 80 Leugen oder 178 km sind so leicht nicht gegeben.(Fortsetung lolgt.)