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Donnerstag, den 5. Januar
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1928
Zur Wiederaufnahme der parlamentarischen Arbeiten.
Der Reichstag und der Preußische Landtag nihmen nach der Weihnichtspause in der nächsten Woch: ihre Arbeiten wiede auf. Zunächst treten die großen Ausschüsse dieser Parlamente zusemmen. Am 11. Januar versammelt sich der Heushaltsausschuß des Reichstages, um die Beratung des Reichsh##ushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1928 in Angriff zu nehmen. Auf der Tagesoronung dieser Ausschußsitzung stehen zunächst die Haushale der Reichsschuld, für Versorgungs= und Ruhegehälter und des Reichsjustizministeriums und des Auswärtigen Amtes.— Der Reichstagsausschuß für das Bildungswesen, der das Reichsschulgesetz zu behandeln hat, ist am 12. Januar einberufen worden.— Der Ausschuß für das Reichsstrafgesetzbuch wird zum gleichen Tage, und der Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages am 24. Januar zusammentroten und die Einzelberatung des Schankstättengesetzes in Angeiff nehmen.— Das Reichstagsplenum nimmt seine Arbeiten am 19. Januar wieder auf. Auf der Tagesordnung dieser ersten Sitzung nach den Ferien steht die erste Lesung des neuen Reichshaushaltsplanes.
Der Hauptausschuß des Preußischen Landtages versammelt sich bereits am 9. Januar, um ebenfalls in die Haushaltsp#ntung einzutreten. Er wird sich zunächst mit dem Lundunttschaftohrushalt und den Haushalten der Forst=, Gestütsund Domänenverwaltung beschäftigen. Auch der Städteansschuß wird in diesen Tagen die Vorbereitung des neuen Städtevaugesetzes ##rtsetzen. Die erste Volksitzung des Preußischen Landtages sindet sam 17. Jannar statt.
Hierzu wird noch bemerkt: Aus den Steuereingängen im November 1927 sind im Dezember 1927 noch 62.9 Millionen Murk gesetzliche Anteile an die Länder ausgezahlt worden.
Ein Jubiläum Stegerwalds.
An der Jahreswende 1927/28 kann Herr A. Stegerwald auf ein seltenes Jubiläum zurückblicken. 25 Jahre leitet er als Generalsekretär die christlichen Gewerkschaften, und das, wie jeder objektiv Urteilende anertennen muß, mit bestem Erfolge. Er hat das in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht, und sich auf politischem und gewerkschaftlichen Gebiet als eine hervorragende Führernatur gezeigt, auf die die christlichen Gewerkschaften mit berechtigtem Stolz blicken können. Gedacht werden muß an seine Führertätigkeit auf den Kongressen der christlichnationalen Arbeiterbewegung, seine Amtsführung els internationaler Sekretär der christlichen Arbeiterorganisationen, seine Berufung als erster Arbeiter in das Preußische Herrenhaus und die unter seiner Leitung erfolgte Schaffung des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Erinnert sei ferner an seine Tätigkeit als preußischer Ministerpräsident und an sein Sicheinsetzen für die Notwendigkeit des Gemeinschaftsgedankens im deutschen Volk. Er gehört zu den Köpfen des Deutschen Reichstages, zu den leider verhältnismäßig wenigen Männern, die ihre Intelligen#. ihr politischer Blick, ihre Erergie und Arbeitskraft über den Durchschnitt stark hervorhebt. Möge es ihm noch recht lange vergönnt sein, seine Kraft für die Interessen der chrtstlichen Arbetter und Angestelkten einzusetzen und als Parlamentarier Dienst an Volk und Vaterland zu tuns
Reichseinnahmen und rausgaben
un Hon Aprit bis November 1#21.
Die Reichsetmahmen im ordemtichen Haushalt betrugen in Millionen Reichsmarh im November 712.2, von Apzil bis Ok#ober 1927 53193, zusammen also 6031,5. Die Ausgaben betrugen im November 739.5, von Apti bis Oktober 5004.8,
Pprsues 57443.: Es agibt sich denmach für November ein wreschuß der Ausgaben über die Einnahmen um 27.3, für Apeil bis Oktober eine Mehreinnahme von 3145 und zusammen von Aprll bis November eine Mehreinnahme von 287/2.
In Jußerordentlichen Haushakt betrugen die Einnahmen im November 1.2, von April bis Oktober 103.7, zusammen alfo 104.9. Die Ausgaben betrugen im außerordentlichen Haushalt im November 82.2, von April bis Oktober 321/6, zusammen von April bis November 403,8. Es ergelen sich demnach an Ueberschüffen im außerordentlichen Haushalt für November 81, für April bis Oktober 217.9, zusammen also 298.9.
Nach dem Abschluß ergibt sich für April bis November 1927 unter Einrechnung des Bestandes aus dem Rechnungsjahr 1928 in Höhe von 548 Millionen M. im ordentlichen Haushalt ein Bestand von 835.2, wovon der unter Einrechnung des Fehlbetrages uus dem Rechnungsjahr 1926 in Höhe von 290 Millionen betragende Zuschußbedarf des außerordentlichen Heurhaelts von 588.9(Millionen M. abzuziehen ist, so daß inrgekamt ein Bestand von 246/3 Millionen M. verbleibt.
Der Schwur der
Die Eidesformel für dit in die Reichwehr emtretenden Sokduten kaurtet nuch einer nenen Persitzeng der Reichzwehernüsters Dr. Geßser:
„Ich schwöre Treue der Reichsverfassung und gelobe, daß ich als tapferer Soldat das Deutsche Reich und feine gesetzmäßigen Einrichtungen jederzeit schützen, dem Reichspräsideieten und meinen Vorgesetzten Grhorfim leisten will.“ Die Freiwilligen haben dartus die Hand zu erhebeit und
den Eid laut nachzusprechen. Als Abschluß bringt der kommandierende Offizier ein Hoch auf das Deutsche Reich aus und
die Munik spielt das Deutschlandtseid.“
Die Vorgänge der Dreußenkasse.
Scharfer Protest gegen ihre Politifierung
Koblenz; 4. Jan. Auf deur heutigen Parteitag der Rheintschen Zentrumspartei für den Regierungsbezirt Koblenz erörterte der Reichstagsvizepräsident Esser in seiner Rede über die potitische Lage auch die Frage der Mittelstandskredite und im Zusammenhang dämit die Vorgänge bei der Preuhenkasse. Unter allgemeiner erhöhter Aufmerkfamkeit führte er zu diesem Punkte aus:
In der jümasten Zeit ist die Prrußische Zentral=Genossen
schaftskasse, die Zentralstelle für das mittelständterisch: Kredttwesen, Gegenstand heftiger Angriffe gewesen, die auf schwere Mißstände bei diesem Institut schließen ließen. Es steht heute schon fest, daß die Preußische Zentral=Genosfenschaftskasse sehr
große Kredite an die ostelbische Lundwirtschaft gegeben hat: die man mit dem technischen Ausdruck „vollständig eingefroren" bezeichnet.
Für uns ist es von besonderem Interesse, festzustellen, daß der Einfluß der Großlandwirtschaft des Ostens bei diesem wichtigen Institut überwiegend ist. Die Vorgänge sind eine Lehre für die Landwirtschaft des Westens, die noch immer überall erfaßt hat, daß nicht bei den Parteien ihr Heil liegt, die mit den Großagrariern jenseits der Elbe aufs Engste verbunden sind.(Lebhafte, allgemeine Zustimmung!)
Es gehen Gerüchte von einer Aenderung in der Leitung der Instttuts um, und es wird bekannt, daß seitens der Demokratischen Partei— die es bekanntlich immer verstanden hat. sich im umgekehrten Verhältnis zu ihrer zahlenmäßigen Stärke den führenden Etnfluß in Reich und Staat zu sichern—(Lebhaftes Sehr richtig!) Bemühungen am Werke sind, um in die Leitung der Zentralkasse einen Mann zu schieben, den wir wegen mangelnder Qualifikatten unter keinen Umständen ast zeptieren können.
Wir erheben warnend unsere Stimme. In die Lettung eines derartigen Instituts gehört keine politische Persönlichkeit, sondein ein Fachmann.(Lebhaftes Sehr richtig!) Wer wahren uns mit aller Entschiedenheit gegen die Politisierung dieser Stelle und sordern, daß nach§ 6 des Grundgesetzes der Kaßfe die angeschlossenen Genossenschaften bei der Entscheidung über diese wichtige Frage angehört werden.(Beifall.) Wir werden unter keinen Untständen stille halten, daß eine derart für un ser Wirtschaftsleben, für das Vaterland und die gesamte Finau#gestaltung wichtige Sache von Geschäftemachern der Demotzratischen Partei unter der Hand geregelt wird.
Bizepräsident Effer, trug diese Erklärung mit gehobener, feierlicher Sticmne ver. Sie wirkte bei den gespannt lauschenden Zuhörern fast wie eine Sensation und löste bei den einzeinen Absähen wie am Schluffe sehr starhen, allgemeinen Beifall aus.
Behandhuns ven
Der preußische Justigminister hut über die Behandlungo von Preffestraffachen in einer allgemeinm Verfüguung wichztige Bestimmrogen henausgegeben, denen der Autl. Preuß. Pressedienst u.m: folgendes entuimmt: enn o## dgm s#####i#cht
Bei jieder Staatsahwaltschaft ist mit der Bearbeitung von Preffesttoffachen ein besonders auszwählender Sachbearbeiter zu betrauen. Diesem Sochbeardeiter ist— du Pressestraffochen erfahrungsgemäß in zahreichen Fällen auch politische Beveutung huben A—ßnach Möglichbett zugleich die Beardeitung der polotischen Straffachen zueuweisen. Preffestraffachen dedürsen zumal im Htublich auf dde kurze Berjährungsfrist— besonderer Beschleunigung: Straffachen, welche dieser Veröffentlichumg betreffen, sind stunlichst eischeitlich zu bearbeiten. Witd von der Sttatsanwaltschaft wenen einer Veröffenttichung, welche nicht in ihrem Beztub erschten, ein Verfahren emngelettet, so hat isie davon dier Stoatsanwaltschaft der Erscheimm###rtn Mitteikung
—
21. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Bist du müde, Herzensmutti?“
„Gar nicht, mein Kind, der Weg führt ja immer bergab und— wenn ich es dennoch öhre, hier soll uns. glaube ich, ein schöner Lohn werdenk I115 12 39s us! A#
Zusammen betraten sie den dunklen Eingang, ahnußgslos welche Ueberraschung ihnen werden sollte. Zwei berite Lichtstreifen, die von den iin die Bergwand etngehautnen Lichtfenstern herrührten, erhellten den Tunnel. Schweitend abherte man, sich dem ersten Fenster selbst die allzeit###. sprächigen Lehrerianen ehielten den Atem an
Plötzlich ein A“ und Ol und darauf wieder ein miantenlanges Schweigen. zis k. f. rn
Wie ein Gemälde: dessen Rahmen das Riesenferster bildete. lag die Landschaft vor den Blicken: der imamgdgrüne See sund auf seinen Wellen ein Dampfer, von dieser Höhe geschaut wie ein Spielzeng. das man in die hand nehmen kann, aussehend— rings die bewaldeten Berge mit den Ortschaften an ihrem Fuße— und höher hiauf der Gletscher des Urirotstocks, dessen weißer Glanz so punverbar gegen den tiefblauen Himmel abstach.
Nur Isa stand neben ihrer Mutter stumm und versunken. Die Heldin der Feder fand keinen Laut. Und das Wort ist auch viel zu armselig und gering. um die dungen und Eindrücke einer seinfählenden Seele wießerm
Auf dem Antlitz, in den Augen allein spiegelt es#ch wider.
Bardini hatte sich im Hintergrunde an die Felspand
gssehut, und dier, von dem Dunkeln ans, dutrachiehe##
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Sie kand leicht an die Fensterdrüstung gelehnt und der helle Sonnenschein fiel an ihr Gesicht, das wiedtr den erhaben reinen Puodruck tung, der ihn scon vords# auf
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dem Schiff frappiert und mächtig angezogen hatte. Er konnte sich nicht losreißen. Die Landschaft, die in anderem Falle sein Künstlerange gefesselt haben würde, versank.
Sie merkte seinen Bsick nicht und hatte seiner woh vergessen
Da mahnte einer der Herren an den Aufbruch, da man sonst den Dampfer in Flüelen, der als letzter nach Brunnen nicht mehr erreichen konnte.
Man schickte sich zum Weitergehen an.
Bardini wußte es so einzutichten, daß er an Isas Seite tams iuin ie uu ium Peistznrichen, dah er
Ein hingeworfenes Wort in italienischer Sprache, eine Anknüpfung an das vorhin Geschaute, und der Bann war
Bardini und Isa merkten kaum, daß der Abstand zwischen ihnen und den andeten größer geworden war. Das Wesen des einen wirkte auf den anderen und fesselte wie der Gegenstand der Unterhaltung selbst. Sie sprachen von der Natur und von der Kunst im allgemeinen und schlugen durch gegenseitige Ansichten verwandte Saiten im Innern des andern an. Sie forschten nicht: Wer bist du und woher kommst du? Es war genug, daß jeder da war und seine Persönlichkeit sprochen lassen konnte. Und instinktiv entdeckte einer in dem andern Schätze und bemühte sich, sie ans Licht zu ztehen. Damit rückten isie sich innerlich fast unbewußt näher. Es waren nicht mehr zwei Fremde, die zusammen sprachen, sondern zwei, die sich schon seit langem kennen und schätzen gelernt hatten.
In Flüelen, dem malerisch am Fuße bewaldeter Bergeund am Ufer des Sees liegenden Sikdtchen, das der schnen bedeckte Beistenstock im Hlutergrund wie ein Wächter zn beichirmen scheint. hielt man ncd nicht auf: ace gicn in
Der Dautpfer lag schon zur Abfehrt bereit, und eine Menge Monschon drängtr zur Landungsstelle. Mon mußte # wweilen, um noch einen guten Waß zu betommen, 2no er eur tean grfucden#sit## S
k: Roch einmal zogen die herrlichen Landschaftobilder an den Blicken vorlder. Mon konbte einte Ophim s411### oden cm-Selsen Lielanfenden Axenstraßetion dem Thmast,
dessen zwei Riesenfenster von unten wie Manselöcher aus
sahen— man grüßte die Tellskapelle, das Rütli— man
sah den Gotthardzug aus einem Tunnel kommen und Brunnen zufahren, und legte endlich selbst in Brunnen an. Bardini begleitete die Gesellschaft bis zum Hotel Mythenstein und wußte sich noch einma! Jsa zu nähern.
„Dieser Nachmittag witd mir unvergeßlich bleiden. Signorina.“ lagte er auf italienisch.„Ist es zu undescheiden, wenn ich Sie bitte, mich an Ihren weiteren A###ftügen teilnehmen zu lassen?“ M
„Sie wohnen in Brunnen, Signore?“ fragte Isa erstannt, zwir war es, als hätten Ste von Puzernt## sprochen
„Ich kam heute von Luzern— wohne aber— in Brunnen— zurzeit.“
„Run dann— auf Wiedersehen.“
„Signorina— darf ich noch um eine Gnade bitten?“ „Um welche?“, segns
„Lassen Sie mich Ihren vollen Ramen wissen.?
gpern— Jabella Venatng!— „Isabella— bella Isa!“ wiederholte er leise.
Ja hatte die geflüsterten Worte nicht gehön. Mittlerweile war man vor Hotel Rothenstein angelangt und Bardini verahschiedete Rch.
VIII.
Bei der darauffolgenden Abendtafel wurde der so angenehm verlebte Rachmittag noch einial bid in alle Eind zelheiten besprochen.# n#
Der Italitner spielte natärlich eine Hauptrosse Er hatte auf alle den besten Eindtuck gumachzt.
Welin somohl wie sein Geußeres botraf. #er sieht aus wie ein Suafs sagte die deg „Warnmt getade Gret. Feluletn, Mögtet