Dieses Blatt erscheint

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X nummer bis Dinstag Mittag erbeten.

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Landwirthschaftlicher Anzeiger für das Jülicher Land.

32. Jahrgang.

Nro. 62.

Sonntag den 9. August 1863.

Verhältnisse, die außer dem Bereiche der Verlegerin dieses Blattes liegen, haben die Aenderung seines .##Titels veranlaßt. Doch wird dasselbe wie bisher zwei Mal wöchentlich erscheinen, Belehrendes und Unter­

haltenrer bringen und bestrebt sein, die ihm seit seinem 31 jährigen Bestehen gewordene Zuneigung des Leserkreises auch ferner zu verdienen. Verlegerin glaubt sich deshalb der Zuversicht hingeben zu können, daß ihr das Wohlwollen des geschätzten Leserkreises, von welchem der Unterhalt ihrer Familie bedingt ist, erhalten bleibe.

Um Irrungen und Mißdeutungen zu vermeiden, wird dringend ersucht, fernerhin Briefe 2c. nicht mehr mit der Adresse:An die Expedition des Kreisblatts zu bezeichnen, sondern nurAn die Expedition des Grevenbroicher Ge­schäfts= und Unterhaltungsblattes adressiren zu wollen.

Kundschau.

In Berlin sind eine Anzahl Capitalisten zu dem sehr nützlichen und menschenfreundlichen Zwecke zusammengetreten, einDarlehns=Casse für Beamte zu gründen. Diese sollen, falls sie unverschuldet in Noth gerathen sind, geret­tet werden.

Se. Majestät der König, welcher Mitte Au­gust aus dem Kurorte Gastein sich nach Baden­Baden begibt, gedenkt von dort am 25. August nach Berlin zurückzukehren.

Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin sind in Berlin wieder eingetroffen, werden aber in den näch­sten Tagen sich nach Schloß Rosenau bei Coburg begeben.

Der Fürst zu Hohenzollern=Sigmaringen wird sich binnen Kurzem in's Lager von Chalons begeben. Begleiten werden ihn der Oberst und Commandeur des 2. westf. Husaren=Regiments Nr. 11 und der Oberst=Lieutenant v. Wedell vom Generalstabe.

In Bezug auf den Besuch des Kaisers von Oesterreich in Gastein wird wiederholt versichert, daß verselbe lediglich durch die Rücksichten der Courtoisie veranlaßt worden sei und keines­wegs einen tiefer liegenden politischen Zweck gehabt habe.

Wie man hört, steht der Bau eines Schlos­ses für den Kronprinzen auf Usedom mit ziem­licher Gewißheit in Aussicht. Der dazu er­wahlte Punkt ist der sogen. lange Berg, eine halbe Stunde von Heringsdorf. Das Kron­prinzliche Paar hat, erfreut über die herrliche Waldgegend, den Platz zu dem künftigen Schlosse selbst ausgesucht.

Höherer Bestimmung zufolge treten inner­halb des Bereichs des 2. Armeecorps Ablösun­

gen der an der polnischen Gränze stehenden ccuppentheile durch andere aus demselben Corps­bezirke ein.

Das wiener Cabinet steht gegenwärtig mit mehreren deutschen Regierungen in Unterband­lungen über die Bundes=Reform.[Vgl. u. Wien.] Ueber den gegenwärtigen Stand der diplo­matischen Verhandlungen in der polnischen Frage

lic

kann man nicht recht in's Klare kommen. Es scheint aber ziemlich sicher zu sein, daß Oester­reich und England gegen die Absendung gleich­lautender Noten an Rußland sich ausgespro­chen haben, und daher die drei Mächte jede für sich an das petersburger Cabinet die For­derung auf Gewährung alles Dessen stellen werden, was in den Noten vom 17. Juni vor­geschlagen wurde. Namentlich soll England ei­ner identischen Note wie überhaupt einem zu schroffen Vorgehen gegen Rußland ganz abge­neigt sein und Alles vermeiden wollen, was zu einem Kriege führen könnte. Wenn diese Haltung des londoner Cabinets nun auch für jetzt die Aussichten auf Erhaltung des Friedens wieder gehoben hat, so dürfte dennoch auschein­lich nur ein Krieg die polnische Frage schließlich losen. Ob aber alsdann England den stum­men Zuschauer wird spielen können, möchten wir aus naheliegenden Gründen sehr bezwei­feln.

Aus Wien meldet man, daß dort am 2. Aug. der eigentliche Entwurf der von den drei Mächten gemeinsam an Rußland zu richtenden Note aus Paris angekommen sei und in Folge dessen ein Ministerrath Statt gefunden habe, in welchem ein definitiver Antrag aufgestellt worden sei, der dem Kaiser vorgelegt werden solle.

Die amtlicheWiener Ztg. meldet in ihrem nichtamtlichen Theile:Se. Maj. der Kaiser richtete an sämmtliche Souveraine des deutschen Bundes und an die Senate der freien Städte mittels Handschreibens vom 17. Juli d. J. die Einladung zu einer Versammlung, in welcher die deutschen Verbündeten Sr. Maj. des Kai­sers sich persönlich vereinigen würden, um die Frage einer zeitgemäßen Bundes=Reform in Erwägung zu ziehen. Als Ort der Versamm­lung schlug der Kaiser Frankfurt a. M. und als Zeit den 16. August vor.

Nach demBotschafter würde Se. Maje­stät der König von Preußen auf der Fürsten­Versammlung zu Frankfurt erscheinen.

In Dänemark soll die Situation eine kriegerische sein. Das ist mögilch; indeß braucht

man sich aus Furcht vor einem deutsch=däni­schen Kriege bis auf Weiteres keine grauen Haare wachsen zu lassen; dafür sorgt einerseits der Bundestag selbst, der sich bekanntlich nie übereilt, andererseits aber namentlich England, welches ein etwaiges Einrücken deutscher Trup­pen in Schleswig nicht dulden wird.

Laut Berichten aus Neapel sind die italie­nischen Truppen in der Verfolgung von Bri­gantenbanden begriffen, die dem Vernehmen nach von Spaniern angeführt werden.

In Paris soll die Stimmung in den maß­gebenden Kreisen wieder eine friedlichere sein. Es ging das Gerücht von einer möglichen An­näherung zwischen Frankreich und Rußland; dieNation kündigt bereits eine russisch= französsche Allianz als nahe bevorstehend an. Im Lager von Chalons befinden sich zegenwärtig 45,000 Mann, doch wird vom 15. lugust an die Zahl der Truppen sich auf 53,000 belaufen.

Aus London schreibt man: Die Situation hat sich um Einiges geändert. Man scheint hier mehr Hoffnung auf Rußlands Nachgiebig­keit zu setzen und will aus diesem Grunde we­der eine Collectiv=Note noch identische Noten, sondern Separat=Noten mit einer identischen Schlußfolgerung nach Petersburg schicken. Die drei Mächte beharren bei ihren Forderungen, sie verlangen wiederholt die Gewährung der sechs Punkte, die Conferenz und den Waffen­stillstand, indem sie Rußland zugleich darauf aufmerksam machen, daß die Verantwortlichkeit der Folgen einer neuen Weigerung auf dieses zurückfallen müsse. England und Oesterreich haben Frankreich, um dieses für die Fortsetzung der Unterhandlungen zu gewinnen, erklärt, daß sie die Eventualitat eines Krieges mit Rußland durchaus nicht absolut zurückweisen, daß sie aber vorher alle Anstrengungen erschöpfen wol­len, Rußland auf friedlichem Wege zur An­nahme der europäischen Vorschläge zu bestim­men. Man glaubt, daß nach der Rückkehr des Kaisers aus Vichy die Rußland gegenüber be­folgte Politik eine energischere Färbung anneh­men werde.

Feuilleton.

Der arme Candidat.

(Forsetzung.)

Am Nachmittage desselben Tages stand Olea­rius an dem frischen Grabe des harten Oheims. Da liegt er! sprach er grollend.Bald wird ein prächtiger Leichenstein der Nachwelt verkün­den, was Großes und Rühmliches er der lei­denden Menschheit bewiesen. Aber verschwiegen bleibt, daß der gepriesene Wohlthäter seine leib­liche Schwester der bittersten Armuth preisge­geben, seinen einzigen Blutsverwandten versto­ßen, enterbt ja setztichne verhöhnt

zigen Blutsverwandten verst setlichh, var Pat uum das Cnt­nenisbans Lhnt hat. und wenn er mir nur wenigstens den zweihundertsten Theil seines Reichthums vermacht hätte, dann würde die Charite immer noch mehr als 80,000 Thaler bekommen haben, ich aber hätte den beiden Wai­sn die geraubten 400 Thaler wieder erstatten gewuße Häte. dm mein Lebenlang Dank O Mutter! auf welche Weise,

keit emosangen habente

Nach einer stummen Pause hob er wieder

an:Da hat mir mein wackerer Wirth den Rath ertheilt, einen Advokaten anzunehmen und mein Gesuch um Wiederherausgabe der geraubten Batzen vor den Finanzminister zu bringen. Aber welcher Advokat wird sich eines Mittellosen annnehmen wollen?"

Er griff in die Westentasche und zog den Ducaten hervor, welcher aus dem letztgeschrie­benen Jahrwunsche gefallen war.Ich möchte ihn dem Oheim in's Grab stecken, sprach er, wenn ich aber wüßte, daß er der Schlüssel würde, um mir das Herz eines Advokaten und durch ihn dasjenige des Finanzministers zu er­schließen, so würde ich selbst für die kleine Gabe dem Verblichenen noch großen Dank wissen.

Erst nach mehreren Tagen supplicirte Olea­rius. einen Rechtsbeistand zur Seite, vor dem Finanzminister, und zwar der Candidat auf stumme Weise durch seine Jammergestalt, der Advokat dagegen in einer wohl überdachten Rede. Letztere beantwortete der Minister ziem­lich barsch.

Will der Herr etwa sprach er hitzig

das erst erlassene königliche Gesetz bereits wie­der durchlöchern? der Gerechtigkeit eine wäch­serne Nase drehen? Nichts damit! Die Batzen sind und bleiben confiscirt. Dies des Suppli­canten erster und letzter Bescheid.

Nach diesen Worten wendete der Minister sich ab und zwang so die Bittsteller zum Rück­zuge. Auf demselben begriffen sprach der Ad­vocat zu seinem Clienten:Hier ist nichts zu machen. Jetzt steht Ihnen nur noch ein Weg offen: der an den König! Schlägt auch dieses fehl, so hat es bei dem Deciso sein Bewenden.

5.

Langbeinig und dürr, einem schwarzen Storche

m Pfade durch Gott­nonia,

Bittschrift an des

Königs Majestät in der weiten Rocktasche. Sein Gemüthszustand harmonirte vollkommen mit der Außenwelt um ihn her beide freuden­und hoffnungslos. Zuweilen überholte ihn eine Hoskutsche und hüllte den einsamen Wan­

gleich, schritt auf tiefsandigem,ade schweichsames Kieferndickicht dahin Herr fried Olearius, seinen Paß, seine Testin sein Magisterdiplom und eine gs Majestät in der weiten