für die Kreise
St. Wendel und Ottweiler und die umliegende
Vierter Jahrgang.
N 14.
St. Wendel den 3. April
1830
1.
Drei Tage Gefangenschaft im Hauptquartier des spanischen Prätendenten Don Carlos.
(Von einem Schweiter.). Fortsotzung)
Der Senner Cabo besatz noch eine andere Liebhaberei in der Auschauung seines ureiten, reinen und undesteckten Adels, der mehr. Uhnen zählte, als es Bage im Jahre giebt. Seine Familie, behauptete er, sei die erste, wie in der Ehristenheit, so auch im Nitterthume. „Ja,“ rief er dann aus,„ja, Sennor Caballero, wenn unser königlicher Herr und Gebieter Sie, ausnahmsweise, in seiner Gerechtigkeitsliebe— nicht erschießen läßt,(was ich, im Vorbeigehen gesagt, etwas bezweifeln möchte, indem es bei uns nicht üblich ist, einen eingebrachten Gefangenen schuldlos zu finden), und Sie das Glück haben, nach Hause zurückzukehren, so kännen Sie den Ihrigen erzählen, wie Sie den ersten Hidalge der Christenbeit gesehen haben, und zwar in der Person des Don Diego Lopez Cornichuolo y Barcara y Monteca, Corporal in der zweiten Compagnie des ersten biscapischen Füsslierbatoillons, in Diensten Sr. katholischen Majestät Karl v., den Gott uns viele Jahre erhalten möge.“
Ich will nun einstweilen den Hidalgo Don Diego Lepez&a Cornichnolo u. s. w. verabschieden, dessen letz
der, obgleich eine ehrliche und gutmüthige Haut, wir
gleichwohl auf Geheiß seines königlichen Herrn und
Gebieters, mit ächt spanischem Phlegma, eine Kugel durch den Kopf gezagt haben würde.
Wir konnten von der Thorhalle, in welcher wir uns befanden, in den innern Gemächern eine ungemeine Bewegung wahrnehmen. Es war eine wahre Ebbe und Fluth von Generalen, Adjutanten, Pagen, Welt= und Klostergeistlichen, die zu= und abströmte. Auch der Hofnarr Sr. K. Majestät, dessen Stimme, wie es schien, im Nathe nicht wenig galt, machte einenachdenkende Miene. Man flüsterte sich allerlei ins Ohr; dann sprach man halblaut, so daß hin und wieder Ete: was abgelauscht werden konnte. Der Name Zuma# lacarreguy war von allen Lippen hörbar, und eben so häufig vernahm man die Worte Vittoria und Bilbao. Es war gewiß, daß man in der größten Stille, und auch mit dem größten Geheimniß ein entschiedenes Unternehmen auszuführen beabsichtigte, von dem Niemand Etwas ahnen sollte, als Leute, die es zufälliger Weise unter dem Siegel des Geheimnisses vernahmen; wie auf gewissen Rathsstuben, wo die nach reiflicher Berathung zu nehmenden Beschlüsse dem von einer patriotischen Wißbegierde beseelten Publikum zum Voraus bekannt sind. Wirklich traten mehrere Heeresabtheilungen unter die Waffen und zogen ab, ihre Offiziere an der Spitze, zu Fuß, und einen Troß wohl bewaffneter und berittener Mönche am Schweife des Zuges.
Die Streitmacht hätte sich durch den Abmarsch von mehreren Heeresabtheilungen in der Richtung gegen Westen verwindert, ohgleich noch immer eine imponie rende Macht, unter welcher eine Escadron Lanzenträ