Aachen.

Das

echo der Gegenwart

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Der O

1866.

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23.

Freitag.

Nr. 82.

Deutschland in den Spannungen des Moments.

(Fortsetzung.)

Wer an die jüngsten Kriegsgerüchte geglaubt zu. der hat sicher nur deshalb daran geglaubt, #l es auf der Hand liegt, wie sehr das gegen­värtige preußische Regiment einer Diversion und eines Ventils für seine innern Verlegenhei­u. eines großen Erfolges bedarf. Ja selbst der zwünschte Erfolg würde, nach den bisherigen Efahrungen zu schließen, wahrscheinlich keine zuernde Hülfe bringen. Das innerliche Uebel u dem Preußen leivet, sitzt sehr tief. Der schaale Fuagraphen=Krieg, der in den Kammern seit zier Jahrea endlos forttobt, ist nur das äußer­sche Symptom von einer Krantheit des innersten Organismus; das Volk wäre der faden juristi­sten Wortklauberei längst müde und würde an­##e Männer aus der Wahlurne hervorgehen bssen, wenn es sich nicht um viel Größeres han­zelte, als bloß darum, daß die Kammer in jeder Eession das Ministerium ein Dutzendmal der Verfassungsverletzung beschuldigt, und die Re­zierung mindestens ein halbmal so ost den Vor­uuf auf das Haus zurückschleudert. Die Kon­savativen sagen: es handle sich um die Frage, ed Königthum oder Parlamentarismus; wir meinen, es handle sich noch mehr um die Frage, ob Preußen als Militärstaat überhaupt irgend­einer freiheitlichen Verfassung fähig sei? Bisher hu jeder Anfänger im Staatsrecht diese zwei Dinge für unvereinbare Gegensätze gehalten. Wirklich hat es auch der preußische Liberalismus suuft immer für seine dringendste Aufgabe ange­schen, Preußen in ein solches Vethältniß zu den leineren deutschen Staaten zu bringen, daß es änen Theil seiner schweren Militär=Rüstung auf dren Schultern abladen könnte. Auch Graf bismarck wird nie anders zum innern Frieden glangen, als wenn er mit uns Andern auf den fredensfuß sich zu setzen versteht, wenn er Leutschland gegenüber entwaffnet. Das wäre flbst für die innere Politik Preußens ein grüner kim, und zwar der einzig mögliche; alle die leinen Mittelchen, womit man der fortschritt­ihen Mehrheit Herr zu werden sucht, sind nur üres Laub, das der Fortschritt endlich doch ab­soßen wird, wenn man ihm nicht zuvorkommt.

Der preußische Verfassungsstreit ist zweitens ucht so fast ein Kampf politischer Parteien, als eilmehr ein Rivalitäts=Krieg sozialer Klassen. Des Volk in seiner großen Masse sieht dem Streit auch darum mit kaltem Gleichmuth zu, vil es in diesen Kammern keineswegs seine eigene Vertretung erblickt.(?) In Folge des un­seüigen Dreiklassen=Wahlsystems eutspringen die Abgeordneten durchgängig aus Minoritäts­Wahlen; sie sind die Erwählten einer einzelnen übermächtigen Volksklasse, nämlich der Bour­geoisie, sie sehen nur mit deren Augen und ver­treten nur deren Interessen. Nachdem das gelo­reiche Bürgerthum die kommunistischen Schrecken von 1848 überwunden hatte und seit der Grün­dung der neuen Aera wieder übermüthig gewor­den war, verlangt es nun in Preußen wie überall die Alleinherrschaft im Staat, und um dieses Prinzipat führt es den Kampf mit den alten hi­storischen Ständen des grundbesitzenden Adels, der militärischen und geistlichen Aristokratie. Jede Tagesordnung gibt Zeugniß von diesem rakter des Streites; jedes noch so dringende Be­dürfniß des Landes muß zurückstehen vor den Geboten der Parteitaktik und vor dem parlamen­tarischen Interesse der einzelnen Klasse. Zum Ueberflusse sagen die Herren es selbst: die Ent­scheidung des großen Kampfes werde ganz und erdenon abhingen, ob die Massen des medern

Volkes auch bei den nächsten Wahlen wieder zu den reichen Fabrikanten und den mit ihnen ver­wachsenen Kreisen halten würden oder nicht.

Nun steht aber der Ausgang des mörderischen Klassen=Krieges in der preußischen Monarchie auch zu der Herzogthümerfrage in unmittelbarer und sehr eigenthümlicher Beziehung. Es ist ein gewöhnlicher Vorwurf der Konservativen gegen die Mehrheit der Kammer, daß sie bis jetzt jeder bestimmten Aeußerung über die Frage ängstlich ausgewichen sei. Noch in der Lauenburger De­batte hat Graf Bismarck dem Hause mit bitterm Spotte das feige Verfahren vorgehalten, daß es an jedem Schritte der Regierung zu nergeln wisse, seine eigene Meinung aber über die Zu­kunft Schleswig=Holsteins sorgfältig verheimliche. Auch das Organ des Nationalvereins hat sich über die schleswig=holsteinische Schweigsamkeit der Kammer schon arg skandalisirt und gemeint, so müsse man freilich am Ende an geheime Billi­gung der Bismarckischen Ziele von Seite des Abgeordnetenhauses glauben. Aber die Leute haben gut reden; sie erwägen die heillose Verle­genheit der fortschrittlichen Majorität dabei nicht. Dieselbe hat sich vor zwei Jahren am Beginn der babylonischen Verwirrung, die dem Tode des Dänenkönigs folgte, für den Prinzen von Au­gustenburg erklärt; prinzipiell muß sie ferner für das Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung ein­stehen; thatsächlich müßte sie aber für die Er­werbung der Herzogthümer durch Preußen stim­men, wenn sie nicht vor allem Volke als unpreu­ßisch und unpatriotisch discreditirt werden will; endlich in Rücksicht auf ihr Klassen=Interesse muß sie wieder dringend wünschen, daß das feindliche Ministerium in der schleswig=holsteinischen Sache Fiasko mache und an ihr sich den Hals breche. In diesem gräulichen Zwiespalt der Natur hat nun das Haus bis zur Stunde wohlweislich ge­schwiegen, und zuletzt bloß so viel bestimmt er­klärt, was es auf jeden Fall nicht wolle, näm­lich die Erwerbung der Herzogthümer in der Weise und nach dem Vorgange von Lauenburg, also durch die Personal=Union. Jede derartige Erwerbung würde das Haus alsrechtsungül­tig" verwerfen.

Diese neueste Wendung ist nicht ohne tiefliegendes Interesse. Die Regierung hat sich den Anschein gegeben, als wenn ihr selber die völlige Einverleibung Lauenburgs und in der Folge Schleswig=Holsteins in den preußischen Staat viel lieber wäre und zweckmäßiger vor­käme; nur um dem Wunsch und Willen der Be­völkerung gerecht zu werden und dieselbe bei dem größtmöglichen Maß innerer Selbstständigkeit zu belassen, verzichte sie auf das Bessere und be­gnüge sich mit der bloßen Personalunion. In der Lauenburger Debatte hat Graf Bismarck sogar bemerklich gemacht:es sei nicht nützlich das Beispiel hinzustellen, ein deutsches Land habe Preußen nur einen Finger zu reichen, um gegen seinen Willen aller seiner Eigenthümlichkeiten entkleidet und bis auf die Haut preußisch uni­formirt zu werden." Das war nun gewiß recht schön gesagt, überzeugte aber die Mehrheit der Kammerkeineswegs. Sie roch den Braten, wenn ich hier so sagen darf, und blieb hartnäckig dabei stehen, die Personalunion sei eine veraltete In­stitution des Feudalismus, die im unverein­baren Widerspruch stehe mit der Idee des moder­nen Staats und daher schlechthin unzulässig sei. Mit andern Worten: die Erwerhung Schleswig­Holsteins, wenn sie stattfindet, soll jedenfalls, und ob es der Bevölkerung lieb sei oder leid denn über denmodernen Staat darf sich ihr Selbstbestimmungsrecht nicht erheben nicht die preußische Krone stärken, sondern die Fort­schrittspartei in der Kammer. Einige Dutzend

Abgeordnete von jenseits der Elbe, wo bekanut­lich die Meister der liberalen Parteitaktik wachsen, wären für ie Mehrheit der Berliner Kammer ein höchst schätzbarer Zuwachs, und man darf kühnlich behaupten: wenn dem Grafen Bismarck keine als diese Lösung der Herzogthümer=Frage übrig bliebe, dann wäre er an dem Tag nach dem Siege verloren.

Anders wäre es freilich mit der schleswig­holsteinischen Personalunion. Sie würde dem Königthum einen von der preußischen Verfassung unabhängigen Glanz, eine Machtstellung außer­halb derselben verleihen; ebendeßhalb könnte sie aber auch nicht mit Hülfe der einheimischen Par­teien, sondern nur gegen dieselbeu mit dem guten Willen=Oesterreichs errungen werden. Sie würde fortan Preußen von selbst in eine neue Bahn innerer und äußerer Politik hineinführen, und sie würde von vornherein den staatsrechtlichen Gegensatz zwischen.r norddeutschen Bahn in­nerer und äußerer Politik hineinführen, und sie würde von vornherein den staatsrechtlichen Gegensatz zwischen der norddeutschen Monarchie und dem österreichischen Kaiserstaat bedeutend mildern. Wie die Einverleibung dem bisherigen System des Fridericianismus und Unitarismus allein entspricht(was man den fortschrittlichen Stimmführern der Berliner Kammer unbedingt zugeben muß), so würde Preußen durch eine schleswig=holsteinische Personalunion dem System des Föderalismus befreundet und schon dadurch fähiger gemacht, in einem reorganisirten Bundes­Deutschland die bisher zurückgewiesene Stelle einzunehmen.

Wir kommen nun zu der Stellung Oester­reichs in dem ledigen Streit. Selbstverständlich kann man es der österreichischen Diplomatie nicht verübeln, wenn sie auf Bedingungen nicht ein­gegangen ist, welche ihr von Preußen nicht unge­boten worden sind. Hat ja Graf Bismarck es für passend gehalten, mit seinen Versuchen und Angeboten lieber in Paris und Florenz als in Wien anzubinden, und seine unabhängige Presse gegen Oesterreich eine Sprache führen zu lassen, als wenn es sich um einen widerspenstigen Be­dienten handle. Die gereizte Stimmung der österreichischen Organe ist daher nur zu erklär­lich, auch abgefehen davon, daß der eifersüchtige Preußenhaß nun einmal die Lebensgewohnheit österreichischer Regierungs=Werkzeuge geworden ist. Aber nichtsdestoweniger Schmollen und Pochen ist keine Politik; und wenn man sich förmlich mit der Partei des Augustenburgers identifiziren und wie in den schönsten Zeiten Schmerlings wieder die bedenklichsten Elemente des großdeutschen Sammelsuriums, ohne im ge­ringsten heiklig und wählerisch zu sein, an sich ziehen will, dann ist die Frage erlaubt, ob denn die hohe Diplomatie in Wien eine solche Politik auch wirklich durchführen zu können meint und mit welchen Mitteln?

(Schluß folgt.)

London, 16. März. Die katholischen Priester des erzbischöflichen Sprengels von Tuam (Irland) haben soeben eine Reihe von politischen Beschlüssen veröffentlicht, wie verlautet mit der Genehmigung ihres geistlichen Vorstands, des Erzbischofs Mac Hale. Sie sprechen darin u. A. ihren festen Entschluß aus, der Politik'Connells zu folgen, welchen sie dengroßen Meister poli­tischer Ethik nennen, bis der Widerruf der Union mit England gesichert sei. Sie erklären ferner das Patent(charter) für die katholische Universität nicht annehmen zu wollen, so lange es nicht der heiligen Kongregation unterbreitet sei,zum Behuf der endlichen Entscheidung von

St. Peters Nachfolger. An sich nicht uuin­teressant, gewinnt diese Haltung des katholischen Klerus in Irland neue Bedeutung, wenn man sie mit der gestrigen Verhandlung des Unter­hauses über den parlamentarischen Zulassungs­eid der Abgeordneten in Verbindung bringt. Gedenkt die fanatische Protestantenpartei im Un­terhause, daß sie durch irgend eine Eidesformel den Glauben der Katholiken umgestalten, daß sie deren innere Unterwerfung unter die höchste Suprematie des päpstlichen Stuhls abschwächen könne? Wenn nicht, wozu diese periodisch wie­derkehrenden Demonstrationen, die für die poli­tische Oberherrlichkeit des Throns, der Gesetze und der Verfassung unnöthig sind, wie die Tories selbst anerkennen, und die, abgesehen von der persönlichen Befriedigung von Zeloten wie New­degate und Whalley, keine andere Wirkung her­vorbringen als die Flammen des Religionshasses zu schüren, statt sie zu löschen?Es wäre un­weise, sagte der Führer der Konservativen vori­ges Jahr im Unterhaus,Lord Derby den Maulkorb abzunehmen! Da haben Sie eines der unterscheidenden Kennzeichen des Toryismus: engsinnige Verbissenheit in religiösen Dingen, und der Wahn, den Schutzder alten Konstitution und der Oberhoheit der protestantischen Mo­narchie in kraftlosen verletzenden Kleinlichkeiten zu suchen. Kein Zweifel, als das Haupt einer großen reichen Partei wie die Tories im Unter­hause zu gelten, mag den Ehrgeiz eines Politikers reizen. Aber um welchen Preis muß'Israeli diese Auszeichnung bezahlen! Wir wollen gar nicht von eigentlicher politischer Ueberzeugung sprechen; vielleicht würde diese ihn nicht beson­ders quälen, ob er auf der Rechten oder auf der Linken säße. Aber'Israeli ist ein intelligenter aufgeklärter Kopf, seinem Ursprung und seiner ganzen Bildung nach zur fortschreitenden Frei­sinnigkeit in philesophischen und in religiösen Fragen berufen. In dieSteinbrüche" zurück­kehren mag ihm manchmal minder hart dünken als sich zum Handlangerdienst einer absoluten überlebten Muckerei erniedrigt zu sehen. Und diese Polemik, die uns so armselig dünkt, hat 222 Stimmen erhalten gegen 236, ist also nur mit 14 Stimmen Mehrheit geschlagen worden! Das verspricht für die Zukunft, und läßt eine der größten Gefahren eines Ministeriums Gladstone erkennen. Gladstone ist für die Reinen des Angli­kanismus ein Gegenstand des Abscheues; sie be­trachten ihn als einen Apostaten in der Religion wie in der Politik, und welchen Ostracismus sie über ihn verhängen würden, haben sie ihm un­längst erst in der Wahl der Universität von Ox­ford bewiesen. Mein toleranter Engländer, von dem ich in meinem jüngsten Brief gesprochen, hatte nicht so unrecht, nicht wahr? Sehen Sie z. B. auf das Treiben der Orangemen in Irland. Die Habeas=Corpus=Akte ist suspendirt, Besitz von Waffen verpönt und von der Regierung scharf verfolgt. Nicht so wo die Orangemen in's Spiel kommen. In Antrim, im Norden, hat sich soeben ein Schutz= und Trutzbund von Orangemen gebildet gegen die Fenier,die nichts anderes sind als eine katholische Verschwörung", sagte der Hauptredner bei dem Gründungsmee­ting; und als Ermunterung führte er an, daß einer der reichsten Grundherren der Nachbar­schaft bereitseine große Anzahl seiner Pächter in ein Korxs gebildet, sie mit Waffen versehen, und ihnen Unteroffiziere beigegeben habe, um sie einzuüben und zum Widerstand geeignet zu machen". So geschieht es denn, daß die Waffen­fünde nicht mehr blos auf Rechnung der Fenier kommen, und ein Bericht aus Dublin sagt ge­radezu, daß die in Monaghan entdeckten Bayon­nette viel wahrscheinlicher von Orangemen als

von Feniern herrühren. Was bei diesen Ver­brechen Anarchie, Verschwörung ist, gilt bei den Verehrern desfrommen Andenkens an den guten großen König Wilhelm III. als ein Akt der Treue und lobenswürdiger Anhänglichkeit an das höchste Gesetz.(Allg. Ztg.)

Berlin, 21. März. Se. Maj. der König haben Allergnädigst geruyt:

Nach Prüfung durch das Kapitel und auf Vorschlag des Durchlauchtigsten Herrenmeisters, Prinzen Karl von Preußen, Königliche Hoheit, eine Anzahl von Personen zu Ehren­rittern des Johanniter=Ordens zu ernennen.

Der Baumeister Danner zu Saarbrück.n ist zum Königl. Landbaumeister ernannt und demselben die technische Hülfsarbeiter=Stelle bei der Regierung zu Trier verliehen worden.

Der Provinzial=Gewerbeschullehrer Adolf Wernicke in Görlitz ist zum Provinzial=Ge­werbe=Schuldirektor ernannt und als solcher an der Provinzial=Gewerbeschule in Schweidnitz an­gestellt worden.

Unser König vollendet am 22. März sein neunundsechszigstes Jahr; mit erfreulicher Rüstig­keit und geistiger Kraft und Frische geht der hohe Fürst in das siebenzigste Jahr hinein.

Gott der Herr hat unserm König neben man­chen Prüfungen und Erfahrungen viel erfreuliche Erfolge und hohe Genugthuung in der Regie­rung beschieden.

Das neue Jahr des Königs beginnt unter neuen schweren Regierungssorgen; Gott wolle dem theuern Fürsten auch ferner Weisheit, Kraft und Zuversicht des Herzens geben, um Alles glücklich hinauszuführen.

Se. K. Hoheit der Kronprinz haben im Namen Sr. Maj. des Königs, des Allerdurch­lauchtigsten Protektors des National=Danks für Veteranen, unter Anderem folgende Personen zu Verwaltungs=, beziehungsweise zu Ehrenmit­gliedern der Stiftung zu ernennen und die tente für dieselben de dato Berlin, 7. März 1866 Höchsteigenhändig zu vollziehen geruht: Regierungsbezirks=Kommissariat Münster, Kreis­Kommissariat Borken. Zum Ehrenmitgliede: den königl. Lieutenant a. D. und Staatsanwalt Albert Koppers in Borken. Regierungsbezirks­Kommissariat Arnsberg. Kreis=Kommissariat Soest. Zum Schatzmeister: den Rentner Ham­mann in Soest. Kreis=Kommissariat Hamm. Zum Kreis=Kommissarius: den königl. Landrath Frhrn. v. Bodelschwingh in Hamm. Kreis=Kom­missariat Meschede. Zu Ehrenmitgliedern: den königl. Major zur Disposition und stellvertre­tenden Bataillons=Kommandeur v. Bülow in Meschede, den Rittergutsbesitzer Freiherrn von Lünink in Ostwig, den Gemeinde=Vorsteher und Gutsbesitzer Joseph Didam zu Oberkirchen, den Geschäftsführer der Provinzial=Feuer=Societät E. Ritter zu Schmallenberg. Regierungsbe­zirks= Kommissariat Düsseldorf, Stadtbezirks­Kommissariat Elberfeld. Zu Ehrenmitgliedern: den königl. Lieutenant a. D. und Polizei=Kom­missarius Heinrich Krause in Elberfeld, den Güter=Expedienten der Bergisch=Märkischen Eisenbahn, Lientenant Wilh. Fries daselbst.

Vorgestern tagte hier die ständige Depu­tation des Kongresses deutscher Volkswirthe. Zum Ort des nächsten Kongresses(26. bis 30. August) wurde Hamburg bestimmt und auf die vorläufige Tagesordnung gesetzt: Wohnungs­noth in den großen Städten(Referent Parisius), Gemeindesteuer(Res. Alex. Meyer u. Emming­haus), Münzeinheit und Goldwährung(Ref. Soetbeer), Aufgaben des Staates in Beziehung auf das Versicherungswesen(Ref. Richter).

Restauration des Aachener Domes und Rathhauses.

Wir sehen, wie seit mehreren Decennien von den Dombaufreunden unserer Nachbarstadt Köln die größten Anstrengungen gemacht werden, um die Mittel herbeizuschaffen, ihren Dom auszu­danen und denselben nicht nur zu einem der schönsten und erhabensten Tempel der katholischen Ehristenheit herzustellen, sondern auch überhaupt ein architektonisches Meisterwerk zu schaffen, das die Bewunderung der Mit= und Nachwelt in hohem Grade auf sich ziehen sollte. Zur führung dieses Werkes würden aber weder die großartigen Unterstützungen Seitens des Staates noch die reichlichen Privatbeiträge der Stadt und Erzdiözese Köln hingereicht haben. Man sahssich daher genöthigt, nicht nur in ganz Deutschlank, sondern selbst in fremden Staaten Sympathien für das großartige Bauwerk zu erwecken und Allenthalben mittelst Sammlungen und Lotterien kolossale Summen herbeizuschaffen.

Die glänzenden Erfolge, welche Köln bei diesem Unternehmen erzielt hat, sollten uns Rachener, wie wir meinen, bei der Wiederstellung inserer monumentalen Gebäude zur Nachahmung ind Nacheiferung bestimmen lassen. Wenn die Jollendung des im 14. Jahrhunderte begonne­sien Dombaues in Köln, der doch eigentlich mit Ausnahme des Chores, mehr als Neubau denn als Restauration eines verfallenen Bauwerkes anzusehen ist, schon in und sogar außerhalb Deutschland so viel Interesse erregt hat, wie viel nchr Sympathien, sollte man glauben, müßte

die selbst im Interesse der Geschichte so nothwen­dige als wünschenswerthe Restauration der hiesi­gen im achten Jahrhundert von Karl dem Großen in ihrem Haupttheile erbauten Münsterkirche, woran sich so viele und wichtige historische Erin­nerungen knüpfen, überall und besonders in Deutschland erwecken. Denn das Aachener Münster ist sowohl als Grabstätte des größten aller christlichen Monarchen wie als Krönungs­kirche der deutschen Kaiser nicht allein die histo­risch berühmteste und älteste Kirche von Deutsch­land, sondern sie hat außerdem eine weltgeschicht­liche Bedeutung, da ihre Geschichte mit der Ge­schichte der meisten europäischen Staaten, nament­lich mit Spanien, Frankreich, Italien, Ungarn und sogar England verpflochten ist; ja! selbst asiatische Fürsten haben zu ihrer Verherrlichung beigetragen. Hat nun Köln für seinen Dombau eine so allgemeine und rege Theilnahme in aller Welt gefunden, so glauben wir ohne Unbeschei­denheit und zwar von den obigen Gesichtspunkten aus, eine um so größere Theilnahme für unsere Münster=Restauration hoffen zu dürfen, je mehr dieses mit seinen großartigen Reliquienschätzen nicht allein den Dom in Köln, sondern außer Rom fast die meisten Kirchen Europa's an Alter und historischer Bedeutung überragt.

Beinahe eine ebenso hohe Stelle unter den klassischen Gebäuden wenigstens unseres deut­schen Vaterlandes kann mit Recht das Rathhaus für sich in Anspruch nehmen. Haben wir doch Fremde gesprochen, die weither aus dem nörd­lichen Deutschland hier anwesend waren, sich von der Ehrwürdigkeit des hiesigen Rathhauses so be­

geistert fühlten, daß sie sich Steinchen von der Kaisertreppe losgemacht hatten, um sie als theure Reliquie mit nach Hause zu nehmen. Sollten da­her die in neuester Zeit sich kundgegebenen Be­strebungen für Deutschlands Einheit, Einigkeit und Größe nicht blos eitle Schwärmerei sein, so würde man auch nicht vergebens an deutsche Frei­gebigkeit appelliren, um das älteste und ehrwür­digste Monoment deutscher Herrlichkeit in wür­diger Weise zu restauriren.

Bleiben wir daher an Thätigkeit und Eifer hinter Köln nicht zurück und geben unsern Sammlungen und Lotterien zu obigen Zwecken ebenfalls die größtmöglichste Ausdehnung. Wir zweifeln nicht, daß alsdann unseren Bemühungen ein größerer Erfolg als bisher in sichere Aussicht gestellt werden darf. G.

Wiesbaden, 18. März. Folgende auf­fallende Erklärung des Generals v. Breidbach macht die Runde durch die Blätter:Ein ge­wisser Wilhelm Wüst aus Kristel, Amts Höchst, Soldat im 1. herzoglichen Infanterie=Regiment, hat, um seiner Courage Raum zu geben, sich am 18. Juni 1815 in der Schlacht bei Waterloo hinter die Front zurückgezogen, d. h. er ist im Pulverdampf unbemerkbar von seinen andern braven Kameraden davongelaufen. Derselbe warde leider irrthümlich in den Verlustlisten des 1. Regiments als vermißt und geblieben aufge­führt, und so kam sein Name auf das Monu­ment der braven Gefallenen in der Schlacht.

Zur Beruhigung des 2c. Wüst diene jedoch, daß schon längst die Weisung von mir ertheilt wor­den ist, seinen Namen auf dem Monument der Gefallenen auszulöschen. Die Erklärugg kommt etwas spät.

Karlsruhe, Mitte März. An der groß­herzoglich badischen polytechnischen Schule zu Karlsruhe sind vor Kurzem besondere, jährlich einmal abzuhaltende Prüfungen eingeführt wor­den, durch welche den jungen Männern, welche eine technische Hochschule absolvirt haben, die Gelegenheit zur Erwerbung eines Diploms ge­geben wird. Durch dasselbe soll der Examinand. welcher die Prüfung bestanden hat, als tüchtig für sein Fach wissenschaftlich ausgebildet von der Schule empfohlen, und dadurch namentlich den Ausländern, sowie den sich nicht dem Staats­dienst widmenden Inländern ein Aequivalent für eine Staatsprüfung geboten werden. Diese Einrichtung, auf den Wunsch der Studirenden selbst in's Leben gerufen, wird ihren Zweck um so mehr erfüllen, je mehr die Diplome sich die öffentliche Achtung erworben, welche sie auf Grund der strengen und umfassenden Prüfungs­ordnung und der dadurch bedingten Sicherheit des Urtheils wohl verdienen. In Folge der in diesem Winter zum ersten Mal abgehaltenen und jüngst beendigten Prüfungen wurde das Diplom zuerkannt: für das Ingenieurfach den Herren Karl Habich von Achern, Karl Müller von Gießen, Emerich Werner von Mainz; für das Maschinenbaufach dem Herrn Julius Hermanuz aus Freiburg; für das Baufach dem Herrn Heinrich Jester aus Speyer.

* Viersen, 20. März. Ein zweites Frauenkloster wird im nächsten Herbst hier er­richtet werden. Die barmherzigen Schwestern Celliten, welche im hiesigen Krankenhause wirken und ihr Mutterhaus in Neuß haben, wollen hier eine Filiale gründen und sich neben der Krankenpflege mit der Erziehung armer Waisen befassen. Zu diesem Zwecke haben die frommen Schwestern ein neben dem Krankenhause liegendes Grundstück und ein vor wenigen Jahren neuerbautes Haus nebst Garten käuflich erworben. Dem Vernehmen nach soll zwischen dem Krankenhause und dem Hause der genannten Schwestern, auf dem zu letzterm ge­hörigen Grundstücke eine hübsche und geräumige Kapelle erbaut werden, die dem nahe gelegenen Stadttheile als Kirche dienen wird. Die Schwestern der christlichen Liebe aus dem Mutter­hause Paderborn, welche vor einigen Jahren hierselbst eine Filiale errichtet, wirken jetzt an 6 Elementarschulklassen, haben außerdem eine höhere Töchterschule, eine Strick= und Nähschule, sowie eine Kleinkinder=Bewahranstalt.

Im vorigen Herbste hat der Herr Pastor Frankeser zu Brüggen, im Kreise Kempen, in dem von ihm käuflich erworbenen, prächtigen ehemaligen Norbertiner=Kloster eine Anstalt zur Erziehung weiblicher Waisen, unter Leitung von Franziskanessen(Mutterhaus Capellen bei Geldern) gegründet. Dieses sehr gut eingerichtete Institut übernimmt die Erziehung armer Waisen­mädchen zu dem außerordentlich billigen Satz von 3 Thlr. pro Monat, und ist den Gemeinden zur Unterbringung verwahrloster Waisen sehr zu