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Geilenkirchen, Heinsberg u. die Umgegend.

No. 8. 6400, den 16, Januar. 4842=

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Einiges über die Geschichte der Stadt Heins­berg und der dortigen Burgrninen.

Die Gründung und Erbauung der Burg und Stadt verliert sich in die graue Vorzeit, wenig­stens läßt sich aus den noch vorhandenen Ur­kunden nur mit Gewißheit sagen, daß Heins­berg bereits im Jahre 1140 eine mir Mauern umgebene Stadt war, welche von dem auf dem Burgschlosse, neben der jetzigen katholischen Pfarrkirche wohnenden Herrn und Grafen von Heinsberg regiert wurde.

Forscht man dem Ursprunge des Ramens nach, so wird derselbe nach einigen Nachrichten von Hain(Wald) Berg im Hain Hainberg; nach andern, von den sich auf dem Berge auf­haltenden wilden Hengsten Hengstberg; endlich auch von Heinrich, in altdeutscher Mund­art Heinz oder Hins Heinsberg abgelei­ter. Ist letzteres, wie am wahrscheinlichsten, anzunehmen, so dürfte vielleicht nicht ohne Grund Heinrich., der Städtcerbauer(919 936) als Gründer der Burg. und Stadt Heinsberg angenommen werden können.

Historisch ist ferner, und in Hinsicht des hohen Alters der Burg, wichtig, daß Goswin I. Herr von Heinsberg mit seiner Gemahlin Oda von Falkenberg, schon im Jahre 1140 das Kapitel der Kanonichen stiftete. Sie wohnten im Schlosse und versahen in einer dabei befindlichen Kapelle den Gottesdienst.

Goswin II., Herr von Heinsberg, des Obigen Sohn, stiftete abermals nebst seiner Gemahlin Adelheid, Gräfin von Sommerberg, im Jahre 1150 das adelige Norbertiner Nonnenkloster, außer der Mauern gelegen; beide höchst ansehn­liche Stiftungen liefern wohl den besten Be­weis, daß die Grafenhäuser von Heinsberg schon in früheren Jahrbunderten in großem Flor be­standen, um solche kostspielige Dotationen be­gründen zu können.

Bereits im Jahre 1117 lebte Goswin von Heinsberg nebst seinem Bruder Gerhard; 50 Jahre später war dieses Haus schon so blühend und in Ausehen, daß ein Enke! Goswins l. und Sohn Goswins II. von 1168 1191 unter dem Namen Philipp I. die Würde eines Erzbischofs von Cöln bekleidete. Erzbischof Philipp bestätigte übrigens die obenbemerkten Stiftungen seiner Eltern und Großeltern; er ist als Kanzler Friedrichs des Rotbbart und in der kölnischen Geschichte als Erbauer der Stadtmanern Köins berühmt.

Vom Jahr 12081214 war Dietrich von

Heinsberg, Sohn Gottfrieds., ebenfalls Erzbischof von Köln, resignirte aber in jenem Jahre, um zurückgezogen, auf der Burg zu Go­desberg bei Bonn den Rest seiner Tage zu be­schließen.

Im Jahre 1262 wurde die noch bestehende schöne große Pfarrkirche zum heit. Gangolph, von Dietrich II. Herrn von Hrinsberg und Blau­kenberg und seiner Gemahlinn Johanna von Herstal erbaus, feierlich eingeweihet. Das früher im Jahr 1146 gestiftete Kapitel wurde später nach der nun zur Collegiat=Kirche erhobenen Pfarrkirche verlegt.

Das Scholasteramt dieses Kapitels wurde im Jahr 1357 den 28. Juli von Dietrich III. Herrn von Heinsberg, und von Engelbert, Bischof von Lüttich, gestiftet.

Dem jetzt noch bestehenden Gast= oder Armen­hause zu Heinsberg vermachte im Jahr 1354 am 28. August Heinrich von Heinsberg sein Pferd, das Valperd genannt, ein Beweis, daß die Stif­tung des Bürgerhospitals sehr alt ist.

Johann l. Herr von Heinsberg, stiftete Anno 1440 den 25. Januar die geschworne Schützen­Gesellschaft, welche, aus 244 Mann bestehend, mit Armbrüsten und Harnischen versehen, den Dienst der städtischen Polizei handhaben mußte, sich aber seit dem Jahre 1794 nach und nach gänzlich aufgelöset hat.

Im Jahr 1436 den 9 April verglich sich dieser Johann I. nebst seinem Sohn Johann mit der Stadt Heinsberg über die bisher bestandenen Privilegien, und wurde dabei bestimmt: daß alle Häuser, Gärten und Umgebungen der Stadt steuerfrei sein, der Stadt alle Accisen derselben zugehören, der Magistrat und Scheffeu alle Ge­richtsbarkeit, sogar in Criminalfällen, Polizei­sachen, Erbschaftsrecht u. s. f. ausüben sollten; wogegen die Stadt jährlich die bestimmte Sum­me von 150 Goldgulden, und in dem Falle der Herr von Heinsberg gefangen würde, ein Lö­segeld von 500 Goldgulden zu entrichten hätte. Seit der französischen Besitznahme der Stadt haben alle diese Stipulationen aufgehört.

Bei der Krönung des Kaisers Siegismund am 28. November 1414 war genannter Johann 1. zugegen; er starb zu Heinsberg am 24. Januar 1438.

Als ehrendes Andenken der vielen Verdienste um Heinsberg, wurde dem in der Geschichte dieser Stadt Epoche machenden Johann., so wie seiner am 4. Octbr. 1419 gestorbenen ersten Gemahlin Margarctha von Gennep, und seinem am 19. Ocrbr. 1459 gesiorbenen Sohne Johann

von Loén, Herrn zu Heinéberg, Millen und Stein, und Bischof zu Lüttich, ein prächtiges Grabmal in der Collegiatkirche zum beil. Gan­golph errichtet. Dieses herrliche Kunstwerk der Vorzeit bestand aus einem großen Viereck von geschliffenem schwarzen Kalfstein; 16 Wappen­schilder(8 Ahnen väterlicher, und 8 Ahnen mütterlicher Seite) schmückten dasselbe, so wie die in Lebensgröße ausgehauenen Bildnisse der drei Verstorbenen.

Durch den in der Nacht vom.10. Febr. 1783 erfolgten Einsturz eines Theiks des Kirchen­gewölbes, wurde dies schöne Denkmal stark be­schädigt, so daß sich der Kirchenvorstand im Jahr 1804 veranlaßt fand, dasselbe auseinander nehmen zu lassen. Die unbeschädigt gebliebenen Seitenflächen mit den Wappenschildern, finden sich nun an der gegen Norden gelegenen innern Kirchenwand aufgestellt.

Durch die Heirath des Herzogs Wilhelm von Jülich mit Elisabeth von Rassau, Erbtochter von Heinsberg, am 19. Oetbr. 1472, kam Heins­berg an Jülich, und ist seitdem mit diesem Her­zogtbum vereint geblieben, bis es unter Pfalz bayersche Hoheit und 1794 an Frankreich kam.

Im Jahr 1542 am 13. October wurde Heins­berg von den Truppen Karl V. belagert und eingenommen, wobei das 1150 erbaute adliche Nonnenkloster eingeäschert, indessen mit Geneh­migung des Herzogs von Jülich im Jahr 1550 innerhalb der Stadt wieder erbaut, und am G. August 1553 eingeweihet wurde.

Die evangelisch=reformirten Einwobner zu Heins­

berg hielten gegen Ende des Jahres 1609 ihren ersten öffentlichen Gottesdienst daselbst, unter Leitung ihres Pfarrers Johann Lünenschlodt.

Die Franziskauer=Kirche und Kloster zu Heins­berg wurde im Jahr 1632 zu bauen angefan­gen, so wie etwas später auch das Pönitenten­Nonnenkloster, welches letztere bei dem großen Brande 1711 abbrannte, im Jahr 1712 aber wieder aufgebaut wurde.

Durch die obengedachte Vereinigung Heins­bergs mit dem Herzogthum Julich(1472), hörte zwar die Stadt auf, Residenz seines eigenen Herrschers zu sein, blieb aber bis zum Jahre 1794 Hauptort eines Amtes gleichen Namens, und hatte seine eigene Gerichtsbarkeit und Ma­gistratur.

Wesentliche Veränderungen erlitt Heinsberg während der französtichen Occupation durch die Säcularisation dreier Kloster und Aufhebung des ehemaligen Kapitels der Kanonici; doch boten die zu damaliger Zeit sehr blühenden Tuch­