Dusch under Crlgm so Pie.,

under Mrenzband so Pfennig, Bierteljährl. Bezugspreis:

Durch die Dos 20 Ofeunig.

Erscheint

Bibtmohe und Samstage.

Druck und Verlag von Jofef Kreth,

Breitestraße 18. Jernruf 916.

Nr. 11

8 UIRPMGAO

Unfer Dchllpruch:

Gleiches Recht für Altel

Mittwoch, den 10. Februar 1915

wpaltige Meionstgeile ober denen Raum 10 Ofennig; für aus­wärtige Auftraggeder 2o Pse.

Reklamen vo Oso, die Jeile.

Derentmertücher Schrottiater:

S. Schmidt, Vonn,

Ortosinehgung:

pmt gae.

10. Jahrgang

Englischer Jammer.

Unglaublich, was die Deutschen sich Jetzt gegen uns erdreisten,

Was sie zu Wasser und zu Land Und in der Lust sich leisten Daß sie in Flandern uns verhau'n,

Daß soll uns nicht verdrießen;

Weit äegerlicher ist's, daß sie Die Küste uns beschießen.

Doch das Gemeinste ist, was sie Nunmehr zu tun gedenken:

Daß sie uns jedes Handelsschiff,

Wo es auch sei, versenken.

Daß sie durch Taucheboote uns Die Schiffe torpedieren,

Ist einfach peinlich, unerhört,

Jedoch, wir protestieren!

Der Deutschen Keckheit übersteigt Fast jegliche Begriffe;

Ihr Angriff kostet uns bereits Viel stolze Handelsschiffe.

Mit 90.000 Hammeln war Von ihnen eins beladen.

Es blutet schmerzlich uns das Herz Bedenken wir den Schaden.

Das Schiff mit seiner Hammelfracht Ging schmählich vor die Hunde.

Sie liegt, ein Fraß für Molch und Fisch, Jetzt auf dem Meeresgrunde,

Wo zwischen Riff und Klippen schwach Das Tageslicht nur dämmert.

Um all die schönen Hämmel sind Wir ganz gemein belämmert.

Wer weiß, wie bald erreicht uns schon Ne weitre Schreckensmeldung.

Der SangBritannia rule the waves Verliert jetzt seine Geltung Auf Taucheboote stößt man bald Von Bitmingham bis Danzig;

Der Henker holU 9,U 12

SowieU 21!

Wohin man im Kanal hinblickt,

Die Teufelsdinger lungern.

Man hegt die Absicht Engeland Jetzt langsam auszuhungern.

Da heißt es schleunigst vorgebeugt Und keine Zeit verlieren:

Wir hetzen die Neutralen auf Und schrein und protestieren.

John Bull.

Eineproblematische Natur.

Leichtfertigkeit wie Ueberschwenglichkeit sind deutscher Art gleich fern. Haben wir den U.=Voot­krieg gegen Eugland bis aufs Messer verkündet, so erhoffen wir davon die verhängnisvollste Wir­kung für diesen Feind, der vor keinem Bölker­rechtsverbrechen zurückschreckt. Aber wir bilden uns nicht ein, daß wir allein mit dem Tospe­dieren britischer Handelsschiffe das Inselreich auf die Knie zwingen werden und nach unserer Blo­kade=Erslärung in anderer Richtung nichts mehr zu inn braucen, um unsern Sieg zu sichem.

Alles aus eine Karte zu setzen, ist Leichtsinn und und widerspricht dem deutschen Bedürfnis nach gründlicher und vielseitiger Vorbereitung unseres Erfolges. Wir werden also insbesondere nicht aushöten, gewisse Neutrale im Auge zu behalten; zumal dann, wenn sie eine so merkwürdigneu­trale Rolle spielen, wie die Bereinigten Staaten von Amerika und ihr Präsident Woodrow Wilson.

Als der damalige Gouverneur von New­Jerscy zum höchsten Beamten der großen nord­amerikanischen Republik gewählt wurde, hat man ihm in Deutschland von vornherein lebhaftes Vertrauen entgegengebracht, weil sein professorales und idealistisches Wesen unser eigenes Empfinden ansprach und wir wohl auch glaubten, daß die 20 Millionen Deutschen in den Vereinigten Staaten gerade unter dieser Präsidentschaft eine wohlwollende Berücksichtigung, zum mindesten aber keine Benachteiligung ihrer Stammes­interessen zu erwarten hätten. Dieses unser Ver­trauen ist heute verschwunden. Die Günde dafür liegen zutage. Nicht nur, daß Nordamerika seit Kriegsbeginn eineNeutralität" beobachtete, die allein und tatsächlich unsere Feinde be­günstigte und idnen nach deutschomtlicher Er­klärung eine Verstärkung ihres Widerstandes er­möglichte, auch die Persönlichkeit des Präsidenten Wilson hat Widersprüche in sich, um nicht zu sagen: Zweidentigkeiten gezeigt, die wir nicht vertragen können und die wir nach unsern, vielleicht etwas altweltlichen Begriffen und Ueberlieferungen vor allem bei Staatsober­häuptern nicht gewöhnt sind. Wir können es nicht vertragen, wenn Jemand gleichzeitig für den Frieden betet und den Krieg verlängert, und wenn er den Ethiter und Moralisten herauskehrt, ohne doch die große ihm gegebene Macht, wenig­stens zur Verhinderung einer offenkundig un­moralischen Profitpolttik zu benntzen.

Woodrow Wilson ist uns unter dem Ein­druck der Nachrichten aus Washington und New Vork zu einer problematischen Natur geworden. Bei der kaum abzusehenden Bedeutung, welche die verfassungsgemäß seinen eigensten Entschlie­ßungen vorbehaltene Weltpolitik der Bereinigten Staaten von Amerika für unsere Sache gewinnen kann, ist unser Bedürfais erklätlich, wenigstens doch die Theorien dieses Mannes kennen zu lernen, der uns als ausgesprochener Theoretiker der Politik entgegentrat, als ihn der Wille des nordamerikanischen Volkes zur Leitung der prak­tischen Politik berief. Woodrow Wilson hat als Professor der Prirceton=Universität seine poli­tischen Anschauungen in einem dickleibigen Werk Der Staat, Elemente historischer und praktischer Politik niedergelegt, zu dem er sich auch nach seinem Einzug ins Weiße Haus ausdrücklich be­kannt hat, indem er noch 1913 die Uebertragung ins Deutsche unter lebhaftem Dank für diegeistige Befruchtung genehmigte, welche das nordameri­kanische Volk von Deutschland erfahren habe.

Da tritt uns(S. 455) vor allem der Satz entgegen:Das Bölkerrecht ist ein Recht, das auf den ungeschriebenen Grundsätzen des Rechttuns, der Gerechtigkeit und der Räcksichtnahme beruht die eine so allgemeine Zustimmung im Gewissen der Bölker und eine so allgemeine Annahme in

den Moralbegriffen der Menschen überall gesunden haben, daß man sie als Naturgesetz bezeichnen

kann....... Das Völterrecht als Ausfluß

des Rechttuns, der Rücksichtnahme und des all­gemein=menschlischen Moralbegriffs in der Theorie in der Prax's dieses Weltkrieges als Aus­fluß eines gewissenlosen Geschäftsgeistes, der den Dreiverbandmächten trotz ihrer abwesenden Moralbegriffe alle Mittel liefert, die deutschen Interessen zu schädigen, bei denen die Gerechtig­keit ist, die aber auch ohne das die allgemein zugestandeneRücksichtnahme beanspruchen dürfen, die den anderen bewiesen wird! Leider schließt der verfügbare Raum es völlig aus, dieses poli­tische ElementarwerkWilson contra Wilson den Zeitgenossen gebührlich vorzuführen, um ihnen zu zeigen, wie der Prosessor Woodrow Wilson dem jetzigen Präsidenten fortgeseßt das Wider­finnige, Unmoralische und Verwerfliche seiner po­litischen Proxis mit zwinger Logik nachweist und wilch' feagwürdigen Weit das ganze Buch, am deutschen Wissenschaftsbegriff gemessen, darstellt. Es muß genügen, wenn wie zum Erweise dieser Wissenschaftlichkeit, den Widerspruch feststellen, der darin liegt, daß Nordamerika dem scheinkon­stituinellen Zarenreiche Anleihen und Kriegs­material zusteckt, wo immer es die Schlichwege dafür offen fiadet, während Professor Wilson mit dem Brustton fittlicher Entrüstung(S. 434) dierussische Regierung im heutigen Europa als eineAgomalie und als einverspätetes Bei­spiel derjenigen rohen politischen Formen" bezeich­net, die das übrige Europa längst überwunden habe! Er hat ja Recht damit der Herr Pro­fessor der Ptinceton=Universität, aber der Herr Präsident der Bereinigten Staaten sollte dann doch nicht zulassen, daß mit den Mitteln seines eigenen Landes das rohe Moskowitertum auf­recht erhalten wird gerade gegen dasjenige Reich, dessen geistiger Aussaat die Befruchtung der Ver­einigten Staaten zu verdanken er feierlich ein­räumt und feststellt.

Indessen wollen wir uns an dem Problem dieser problematischen Natur nicht aushalten. Wir haben das reine Gedankenwesen abgestreift, weil uns die raude Wirklichkeit längst zu Tatmenschen umschus. Wir tun das Unsrige hier mit dem

Schwert. Unsere, in ihrem heiligsten Gefühl ge­kränkten, deutschen Brüder drüben, haben die Waffe des Stimmzettels. Sie stehen im Begriff, ihre Millionen=Wählerzahl zur Einheit zusammen­zufassen, um neben der englischen die Berücksich­tigung auch ihrer Nationalität zu erzwingen und dem maßgeblichsten Manne ihres Landes, der von der Macht der Demokratie in seinemElementar­werk soviel Süßliches und Bestrickendes zu sagen weiß, die demokratischen Glementarbegriffe auszunötigen.

9.

Erzählung von Otto Ludwig.

Kriegsgebot.

Die heuchlerischen und verleumderischen englischen Anklagen gegen unsere Kriegs­führung, besonders in Belgien, haben nirgends in der Welt einen so gleichgestimmten Widerhall gefunden, wie in der anglo=amerikanischen Presse, die in den ersten Kriegsmonaten Tag für Tag unter den fettesten Ueberschriften die entsetzlichsten Greueltaten unserer Truppen ihren leichtgläubigen

Ja, sagte die Valtinessin,aber für den Bär, da sind wir da. Hier sitz ich und sag, der Bär soll das Annedorle nicht beißen, so lang ich eine Zunge hab in meinem Hals.

Die Schmiedin sagte gerührt:Ja, wenn das(Annedorle so lustig ist, das kann mich ordentlich dauern".

Die Heiterethei sah die Frauen, eine nach der andern, verwundert an. Die Annemarie ver­folgte jede Bewegung des Mädchens ängstlich mit ihren Augen.

Ja, es wär nicht halb recht, spann die Weberin wieder, indem sie und die Schmiedin sich voll Rührung auf die Osenbank niederließen, es wär nicht halb recht, wenn man's so rudig wollt mit ansehn. Was das aber für ein häbsch Stüble ist!

Im meint, sagte die Schmiedin,da auf dem Herd müßt' sich's gut Kaffee kochen.

Und da auf dem Tischle, spann die We­berin;besser muß der Kaffee gar nicht können schmecken, als auf dem Tischle do. Das Anne­dorle hat wohl keinen im Haus?

In mein Häusle kommt solch Zeug nicht", entgegnete die Heiterethei.Mein Kaffectop), das ist draußen der Brunn.

Die Annemarie erschrat und hielt sich den Mund zu, als wäre dadurch zurückzunehmen, was die Heiterethei gesagt hatte. .=Ja, sagte die Valtinessin,es red't sich besser bei einem Schäle Kaffee. Die Annemarie köant' in den Gringel. Die soll'n mir welchen schicken von dem guten in dem obern Kästle, wo die Fohrleut' kriegen. Und Rahm aus dem mittlern Topf. Und auch drei Köpple und drei Unterschalen. Ein Topf und Holz wird doch wohl da im Häusle sein.

Die Annemarie fählte sich geehrt durch einen Auftrag der Baltinessin. Daß die Valtinessia dem Häuschen einen Topf zutraute, dafür bedankte sie sich bei ihr in des Häuscheos Namen mit einem Neiger. Jndem fie ging, dachte sie:Es wird mir ja wohl auf dem Schloßweg eins be­gegenen und wird mich fragen, wo ich so not­wendig hin hab. Aber die Furcht, die Heiterethei könnte unterdes daheim was Verkehrtes machen, ließ sie auf dem ganzen Wege der ihr gewordenen Ehre nicht recht froh werden.

Na, sagte die Schmiedin,die werden zu Haus auf mich warten. Mit meiner Mäd da ists auf der Gottes Welt nix. Nicht die Küd' werden ordentlich gesüttert ohne mich. Meine Nachbarn wissen's allemal, wenn ich weg hin. Ja, sagt die Schneiderin neden mir, das ist auch eine Kunst; man hött's den Kähen am Brüllen an, ob die Morzenschmiedin daheim ist oder nicht. Die denken eben nur immer an die jungen Bu#sch.

Ja, spann die Weberin,an den Lohn denken sie, aber an die Arbeit? Da muß man alles noch selber machen mit seinem kranken Leib. So schlimm ist' noch nicht gewest mit den Dienst­boten. Ich will Gott danken, wenn mein Kätterle derangewachsen ist. Wie wär's denn mit der Annedorle? Das müßt' eine Mäd geben!

Jo, sagte die Heiterethei,daß ich mir den ganzen Tag sollt lassen befehlen von einer Frau, wo nix versteht? Ich seh selber, was zu tun ist, und sogen lass' ich mir nix. Ich hab auch so zu tun, und hernachen bin ich in meinem Häusle mein eigener Herr.

Die Valtinessin aber schlug auf ihre Kniee und sagte:Wer am G.ündonnerstag Sechzig ist gewest, der hat andere Z iiten d'erlebt. M in Ev', das ist ein Mordmädie, was ärbeten besagt, aber es ist zu viel mit den Sachen und Macher und wird noch alle Tag' mehr. Ich sollt auch zu Haus sein, aber obschon mein Vater selig ein Weder ist gewest, hier sitz ich und sag, w#o's

voreingenommenen Lesern austischte. Sie vergaß dabei nach unserer Ansicht, wieviel sie vor ihrer eigenen Tür zu kehren hat. General Sherman, der den Dankees alsiypischer Amerikaner gilt, schrieb zur Zeit des großen Bürgerkrieges, er schäme sich des Heeres, weil es das Sengen und Brennen, das Stehlen und Plündern in unge­heurem Maße betreibe. Dabei hat er jedoch nur die zügellosen Ausschreitungen im Auge, die die Soldaten der Nordstaaten aus eigene Hand be­trieben. Für die Heeresleitung nahm er das Keiegsgebot in vollstem Umfange in Anspruch, indem er unumwunden erklärte, er würde keinen Augenblick zögern, Savannah, Charleston und Wilmington in Brand zu stecken, wenn er dte Besotzungen nötig hätte. Ueber das Kriegs­gebot habe der Oberbefehlshaber an Ort und Stelle allein zu entscheiden.Alles darf er dir nehmen, fägt er hinzu,dein Haus, deinen Be­sitz und dich davon vertreiben, unbekämmt darum, ob du hilflos dabei zugrunde gehst. Unsere Pflicht besteht nicht darin, auszubauen, sondern sowohl die Armee der Rebellen, wie alles an Reichtum und Eigentum zu zersören, worauf ihre angebliche Stärke deruht.

Das mögen sich die Dankees, soweit sie im Kielwasser der böswilligen britischen Verleum­dungen unser Heer nach wie vor mit Schmutz bewersen, gesagt sein lassen. Sollte dieser Hin­weis aber zu ihrer Selbsterkenntnis nicht genügen, dann könnten wir ihnen aus der Geschichte des Sezessionskrieges mit Einzelheiten dienen, vor denen selbst eine eherne angelsächsische Pharisäer= stirn sich beugen müßte.

Deutsch= und Anglo=Amerikaner.

Reuter" berichtet aus Newyork, die ameri­kanische Presse sei hochentrüftet über die Drohung des deutsch=amerikanischen Kongreßmitgliedes Bartholdt und der Neutralitätsliga, die Frage der Haltung Amerikas gegenüber Deutsch­land zur Wahlparole zu machen. DieWorld, die bekanntlich deutschseindlich ist, sagt:

Bartholdt und seine Spießgesellen spielen leichtfertig mit Dynamit. Das amerikanische werde eigen solchen Wahlfeldzug nicht dulden. Die ersten Schlachtopser würden die Deutsch­Amerikaner selber sein. Deutschland sei die ein­zige kriegführende Macht, die offizielle Versuche mache, die öffentliche Meinung in Amerika zu beeinflussen und die Gefühle der Amerikaner gegen andere kriegführende Mächte aufzuhetzen, mit denen Amerika befceundet sei. Das einzige fremde Element in Amerika, das die Regierung einzu­schüchtern versuche und den Präsideuten bedrohe, seien die Deutschen. Das amerikanische Volk werde es aber nicht dulden, daß diese Fremdlinge sich in seine häuslichen Angelegenheiten einmischen. DieWorld droht mit einem Gesetz gegen die Deutschen. Das amerikanische Volk werde sich nicht leicht dazu entschließen, aber das Auf­treten der Deutsch=Amerikaner vom Schlage Bartholdts vermindere den Widerstand.

Das amerikanische Volk derWorld" hat wahrscheinlich nur Britenblut. Dasamerika­nische Volk, wie wir es kennen, hat aber auch noch andere Beimischungen, u. a. deutsche und irische, und diese Bestandteile im amerikanischen

meinem Nächsten gilt, da seh ich das Meinig' nicht an.

Ja, so ist man einmal, spann die Weberin den Faden der Valtinessin fertig.

Und hernachen, schlug ihn die Baltinessin auf ihren Knieen platt,ist das Annedorle auch ein echt Luckenbacher Kind.

Mein Mann, knüpfte die Schmiedin einen andern daran,der wird auch brummen.

Und meiner husten, spann die Weberin ihn fort.

Na, nahm ihn die Schmiedin zwischen beide Hände,wenn die Gevatter Weberin meinen hätt! Die weiß nicht, wie gut sie dran ist. Das ist ein Böser! Mit dem ist keine Stund' Auskommen. Wenn ich nicht so ein gut Tier wär, ich möcht sehn!

Na, wenn die Morzenschmiedin klagen will! zerriß der Weberin der Faden.Da ist meiner ein wahrer Satan dagegen. Ich bin eine kragke Frau, eine sehr kranke Fran, und doch wird kein Meusch einen Huster von mir hören. Ich hust in meinem Kämmerle, aber der? Der ist gesund wie ein Fisch und hust't den Leuten die Ohren voneinander aus bloßer Bosheit. O, wenn ich sagen sollt, was der für einer ist! Ich bin die elendst' Frau in der Stadt.

Die Valtinessin aber sah die beiden ordent­lich mitleidig an. Denn was waren der Schmied und der Weber zusammen gegen den seligen Valtines, da er noch lebte!Ihr könnt beide dem lieben Gott danken den ganzen Tag auf euren beiden Kniern, sagte sie, indem sie sich auf die ihrigen schlug.An meinem, da war nicht eine Ader, die gut wär gewest: alles hat er getan, was nicht recht ist. Run liegt er drau­ßen auf demn Gottesacker. Er war ein guter Mann. Ich hab keine Klag' über ihn gehabt. Ich müßt's lügen. Es hat keine einen bessern gehobt!

Das heißt, sagte die Schmiedin,ich brauch

meinen nicht zu loben. Sie sah nicht ein, was ein Toter vor einem Lebenden voraus haben sollte.

Na, spann die Weberin,die Best kann froh sein, wenn fie so einen Kriegt, wie meinen. Ich tausch mit keiner nicht.

Die Heiterethei hatte sich mit ihrem Gestrick auf ihr Bett gesetzt, und das Liesle trieb Posten um sie herum. Der Heiterethei war's schon ko­misch vorgekommen, daß die Weiber in ihrem Stübchen saßen und ganz vergessen hatten, was sie eigentlich hier wollten. Wie der Ehrgeiz sie trieb, daß erst jede die Elendeste, hernach die Glücklichste sein wollte, da wurde es ihr doch zu toll. Sie brach in lautes Lachen aus. Dieses schoben zu ihrem Glücke die großen Weiber auf des Liesles Rechnung. Denn daß ein armes Mädchen über große Weiber zu lachen sich er­dreisten könnte, davon hatten sie so wenig eine Ahnung, als von der Möglichkeit überhaupt, daß eine große Frau etwas Lächerliches reden oder tun könne.

Die Annemarie wär nicht halb so eilig zur Tür hereingerannt, wenn sie nicht das Lachen der Heiterethei draußen gehört hätte. Sie meinte, ihre Furcht von vorhin sei in Erfüllung gegangen.

Die Freude über ihre Rückkehr, welche die Frauen zeigten, beruhigte sie. Sie wagte sogar, von dieser, nachdem fie den größten Teil freilich dem Kaffee und den Tassen auf Rechnung gesetzt, sasggau kleinen Rest süe das Wiedersechen ihrer #### zutüchzubehalten, und war gläcklicher burüder, als die Frauen über den Kaffee. Mit großem Eifer unterzog sie sich sogleich unauf­gefordert der Bereitung des Getränkes, und als i: Baltinesin das Fertige gekostet und die Ge­schiiknchrert der Annemarie belobt, da gab's den Rest des Tages über keinen Wunsch mehr für die Annemarie, es müßte denn der Neiger sein, den die Heiterethei ihr vor ihrem End, noch zu­lieb tun sollte.(Fortsetzung folgt.)