Vierechnter

Jahrgang.

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Amtlicher Theil.

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Bekanntmachung.

Die diesjährige Güterwechsel=Aufnahme in der Bürgermeisterei Mürlenbach findet statt: für die Gemeinde Birresborn den 11. Mai

Mürlenbach 12.

Densborn 15.

Zennscheid 16

Morgens.

Gerolstein, den 3. Mai 1854.

Der Fortschreibungs=Beamte

C. Medicus.

Die diesjährige Güterwechsel=Aufnahme in der Bürgermeisterei Büdesheim findet statt: für die Gemeinde Büdesheim den 22. Mai

Schwirzheim 23.

Oos 24.

Duppach 26.

Gerolstein, den 3. Mai 1854.

Der Fortschreibungs=Beamte C. Medicus.

Polikik.

Berlin, 5. Mai. Die eben erscheinende Kreuz­zeitung meldet:

Der Kriegs=Minister von Bonin ist zum Com­mandeur der 12. Division(Neisse) ernannt. Zum Kriegs=Minister ist General=Major Graf Wal­dersee ernannt, der zeitige Ober=Befehlshaber der Bundestruppen in Frankfurt a. M.

Frankfurt, 27. April. Die Ungeduld des Pu­blikums ist in dieser Jahreszeit, wo es an öffent­lichen Vergnügungen fehlt, kaum zu bändigen. Man dürstet nach Seeschlachteten, Zerstörung von Flotten und Städten, Untergang und Niedermetzelung von Tausenden, Verwüstung der Krim, Eroberung von Sebastopol und Kronstadt. Nun hat man doch wenigstens den Trost Odessa brennen zu wissen. Es ist wenig und wird etwas theuer bezahlt sein, da wahrschemlich die englischen und die fronzösischen Wohnhäuser und Magazine dem Brand den meisten Stoff geliefert haben, aber es ist doch ein Anfang, und hoffentlich gelingt es die Spuren der Civilisa­tion, die sich seit bald hundert Jahren an den rus­sischen Küsten etwas breit gemacht haben, vom Erd­boden wegzutilgen und jene Strecken dem frühern Naturzustande wieder zu überliefern. Die modernen Philanthropen, die gute Geschäfte lieben, werden sich schon zu helfen wissen, wenn sie auch früher die Schöpfungen des Duc de Richelieu und Admirals Greigh viel besungen haben. Während Admiral Dundas für die Zeitungen einigen Stoff liefert, hal­ten aber leider die unbegreiflichen Vorurtheile der Türken die Erfolge noch immer zurück welche die großen Plane Lord Redeliffe's füe die Stärkung der Herrschaft des Sultans und für die Unabhängigkeit der Pforte so sehr verdienen. Die Einziehungen der moslemischen Kirchengüter und frommen Stiftungen, die Gleichstellung der Rajahs mit ihren seitherigen Herren, die Abschaffung des Korans als Gesetzbuch, finden noch immer Schwierigkeiten, und stoßen auf .# die wahrlich durch nichts zu rechtfertigen und. es ist überhaupt schon eine Anmaßung; die zu tragen wirklich nur englische Langmuth vermag, daß sich die Türken herausnehmen zu denken, nach­dem Lord Redeliffe für sie gedacht hat. Man sieht: die Disciplin, ebwohl in den höhern Kreisen vor­trefflich, ist noch nicht vollständig durchgedrungen. wir das Beste. Ist nur einmal ein Lord,

Obercommissär in Konstantinopel bestellt so wird die Freiheit und Unabhängigkeit auch dort wie in den jonischen Inseln zur Bluthe gelangen!

Aus Baden, 28. April. Vor einigen Tagen ward ein kirchlichgesinnter katholischer Bürger von der Polizei mit einem Besuche erfreut. Er sollte nach der ersten Ueberraschung erfahren, daß dieser Besuch eine Haussuchung bedeute. Erstaunt fragte der Mann, was man bei ihm suche? DieUn­begreiflichkeiten der badischen Regierung, war die Antwort. Diese dem Frager ganz unverständliche Außerung bestimmte ihn, um nähere. Erklärung zu bitten, und abermals hieß es, daß man dieUn­begreiflichkeiten der badischen Regierung suche. Noch immer über diese sonderbare Angabe äußerst über­rascht, entgegnete der heimgesuchte Bürger:Es ist mir unbegreiflich, daß man bei mir die Unbe­greiflichkeiten der badischen Regierung suchen will; dieser Artikel, denke ich, wird in Karlsruhe anzu­treffen sein. Endlich machte ihm die Policei be­greiflich, daß es sich nicht um die Unbegreiflichkeiten der badischen Regierung und als solche handle, sondern von einer Schrift, welche dieselben zum Gegenstande hat.

Oldenburg, 4. Mai. Bei der am vorgestrigen Tage hier Statt gehabten feierlichen Grundsteinlegung zu einer neuen jüdischen Synagoge wurden vom Großherzoge selbst auf Einladung des israeletischen Gemeinde=Vorstandes die üblichen Förmlichkeiten in der Baugrube vollzogen. Unter den bei dieser Ge­legenheit für die Nachwelt mitvermauerten Gegen­standen befand sich auch unser Staatsgrundgesetz, wel­ches den jüdischen Glaubensgenossen in jeder Be­ziehung vollkommene politische Gleichberechtigung mit ihren christlichen Mitbürgern gewährt und alle vor­her in dieser Beziehung bestehenden Beschränkungen aufgehoben hat.

Köln, 4. Mai. Der Verwaltungsrath der D. Volkshalle macht denActionären und Freunden derselben die Mittheilung, daß er sich veranlaßt ge­funden, den mit Herrn Fr. v. Flourencourt als Haupt­Redacteur der D. Volkshalle abgeschlossenen Vertrag zu kündigen. Es hatten sich seit einiger Zeit wesent­liche, die Haltung des Blattes betreffende Differenzen erhoben, über die eine Verständigung sich als un­möglich zeigte.

Italien.

Justus Liebig, welcher vor Kurzem Turin auf der Durchreise berührte, hat vom Könige Victor Emanuel den St. Mauritius= und Lazarus=Orden erhalten. Die Universität von Turin wollte zu Ehren des berühmte Chemikers ein Fest veranstalten; doch verhinderte sein zu kurzer Aufenhalt das Zustande­kommen desselben.

Aus Parma, 29. April, meldet der Corriere Mercantile, daß die Herzogin=Regentin das Sequester aufgehoben habe, welches auf die Güter der 1848 mit der provisorischen Regierung des Staates be­auftragt gewesenen Personen gelegt worden war, mit dem Bemerken, daß die Gerechtigkeit diese Zu­rückgabe erheische. In Folge davon wurden die Gra­fen Cantelli, Castagnolo, Savitali, Professor Pelle­grini(der leider bereits todt ist) und der Advocat

Maestri wieder in den vollen und vollständigen Besitz ihrer Güter eingesetzt.

Frankreich.

4. Mai. Der Moniteur enthält ein kai­serlisches Decret, wodurch achtzigtausend Mann von den neulich durch die Kammern bewilligten 140,000 unter die Waffen berufen werden.

Paris, 5. Mai. Der heutige Moniteur enthält ein Decret, wonach die kaiserliche Garde aus 15

schen wich. adronen und 6 Vaterte

Paris, 5. Mai. Der Moniteur enthält heute das Decret, welches die kaiserliche Garde wiederherstellt. Dieselbe wird bestehen aus 6 Bataillonen Grenadiere, 6 Bat aillonen Voltigeurs, 1 Bataillon Jäger, 12 Schwadronen Reiterei(6 Schwadronen Husaren und 6Schwadronen Guiden, letzteres Corps besteht bekanntlich chon seit längerer Zeit und wurde immer als Kern der zu­künftigen Garde betrachtet), 2 Bataillonen Gensd'ar­merie, 1 Compagnie Genie und 6 Bataillonen Ar­zillerie, im Ganzen ungefähr 20,000 Mann. Die Herstellung dieses Truppen=Corps wird den Staat ungefähr 20 Millionen kosten. Ueber die Uniformen der verschiedenen Corps vernimmt man noch nichts. Unter der Armee wird diese Maßregel wenig Zufrie­denheit erregen; man liebt dort die Bevorzugungen nicht. Der Kriegs=Minister scheint dieses übrigens

er erklärt, daß die kaiserliche Garde nicht besser behandelt werden soll, als die übrigen Eliten=Corps. Neben der kaiserlichen Garde wird noch eine zweite, aus 137 Officieren, Unterofficeeren und Soldaten bestehende kaiserliche Leibwache zu Pferde errichtet. Nach dem Decret im Moniteur versieht diese Wache den Dienst bei der Person des Kaisers und in den kaiserlichen Schlössern.

Sere Unschrm faln der Musktate des alten Regine!

Ihle Antsorm fbu bereits fertig und äußerst glänzend

bescht uun Ein shueler Garde und den Musketaten

Erstehl um ein Unlerschied: die einfachen Musketaire waren alle Edelleute, während die einfachen Gar­disten nur Unterofficiere sind.

Paris, 6. Mai. Der heutige Moniteur enthält einen Bericht des Admirals Hamelin, welcher con statirt, daß am 22. April acht Dampf=Fregatten di­Batterieen von Odessa bombardirt haben. Der Krone hafen sei eingeäschert, ein Pulverthurm in die Luf­gesprengt, fünfzehn Schiffe so wie die Marine=Eta­blissements verbrannt. Die Stadt und der Handels­basen seien respectirt worden. Mehreren im Hafen von Odessa zurückgehaltenen Handelsschiffen sei es gelungen, zu entkommen. Admiral Hamelin äußert, er habe dem Willen seines Kaisers gemäß gehandel;, indem er die offene Stadt schonte.

Toulon, 5. Mai. Eine Abtheilung Marine= Infanterie ist nach Griechenland eingeschifft, um den dort befindlichen französischen Unterthanen Schutz zu gewähren.

England.

London, 4. Mai. Bei Lloyds ist von deren Agenten in St. Joes(Cornwall) folgende wunder­bare Nachricht eingelaufen:Gaston Fouque, zweiter Steuerman der französischen Brigg Ville de Mar­seille, hat mir so eben die Anzeige hinterbracht, er sei durch Schwimmen von Bord einer russischen Fregatte entkommen, durch die das genannte franzö­sische Fahrzeug etwa 20 Meilen von Cardiff entfernt gekapert wurde. Der Russe hatte erst die englische, dann die französische Flagge aufgezogen. Der Ca­pitän und mit ihm mehrere Matrosen wollten auf einem Boot entrinnen; der Russe aber feuerte aufs Boot; der Capitän mit drei Leuten wurden erschossen. Die Fregatte ist dem anderen Canal zugesteuert. Auf diese Nachricht hin sie klngt fast wie eine neue Version der großen Mähr von der Seeschlange hat die Admiralität zwei Dampfer ausgeschickt, um sich diese russische Fregatte in der Nähe anzu­sehen.

London, 5. Mai. Bei der Admiralität soll die überraschende Kunde eingelaufen sein, daß ein ame­rikanischer Klipper, der Grapeshot, bei Lands End (südwestlichste Spitze Englands) einen französischen Kauffahrer gekapert haben soll. Der Grapeshot war am 23. März von New=York nach St. Thomas