annfeier.
itag Abd. 6 Uhr
sobe.
adung
zu
neinen Sitzung heinischen Geür Natur, und Montag den 4. Abends 7 Uhr,
indfleisch.
Verein.
Fünfundsechszigster
5 Uhr) es Regiments, lie.
Vorstand.
ie Freunde können lbst Morgens von genommen werden.
183
sefei.
18.
Enderich.“
eine.
ien=Bier.
pfschifffahrt
d Düsseldorfer Ischaft.
Bonn vom 15.Mai:
Hachn. 2,
bends 8 Uhr nach „ 12½ Uhr nach Nachm. 5% Uhr dorf-Rotterdam
Sonn- und Feier½ Uhr nach Linz Uhr nach Köln.
nde Posten.
muel 7 Uhr früh und .
pouten vnon
lechenbeim!!“m
orm.
leckenhein:
sckenbeinn
sombtnirt.
Miel 111 Ahds. onen-Wagen
Torm., 5% Nachm u. Sonntag Nm. 1U der.(am Kölnthor.
euel 7% früb und
posten nach Anschluss nach
eckenhehm,
ickenbein
omblalrt.
um
leckenheim 6! Ab onen-Wagen Vorm.; 615 Abds. Sonntag Nm. 2 U. d.(vom Kölnther).
Abonnement: Bierteljährlich pränum. für Bonn(einschließlich 12½ Sgr. Stempel und 5 Sgr. für den Träger) 1 Thlr. 15 Sgr.; desgl. bei allen preuz. Postchmtern 1 Thlr. 15 Sgr.
Insertionsgebühren: pro Peritzeile oder deren Raum 11/8 Sgr. pränmmerando.
Die Beuuer Zeitung escheim täglich zweimal.— AnzeigenAnnthme von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends.
Expedition: Rüusterplatz Nr. 12.
Druck und Verlag von P. Neusser.
Erstes Blatt. Verantwortlicher Redackru 3. Neuster.
Nr. 212.
Geigante Veitrige und Coerspondenzen, so vie gediegene Romane werden gut honerirt.— Anonyme Einsendungen bleiden unberücksichtigt.
Bonn, Montag, 4. August Morgens.
Müion.-Aüatensiag gn.-—id vertach en wachenu 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends, Sonntags von—12 Uhr Morgens.
1873.
Deutschland.
# Berlin, 3. August.
Im Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten ist(für Juni 1873) ein Verzeichniß der höheren Lehranstalten des preußischen Staats zusammengestellt worden. Nach demselben sind in Preußen 218 Gymnasien(anßerdem 1 zu Ratzeburg und 1 zu Corbach), 30 Progymnasien, 79 Realschulen,., 16 II. Ordnung und 83 höhere Bürgerschulen(außerdem 1 zu Lauenburg, 1 zu Arolsen).
— Der Reichskanzler Fürst Bismarck scheint, Nachrichten aus Varzin zufolge, von seinen rheumatischen Leiden befreit zu sein. Aus der Umgegend und auch von Berlin aus trifft mancher Besuch daselbst ein; unter Anderen war, der„N..=.“ zufolge, der württembergische Gesandte, Frhr. v. Spitzemberg, in den jüngsten Tagen dort anwesend.
— Ueber die weitere„Purisication“ des Malteser=Vereins geht der„Schles. Ztg.“ folgende Mittheilung zu:„Nachdem, wie wir erfahren, auch die beiden Grafen von Oppersdorff, der Graf Andreas Renard, Graf Arthur Saurma und der Erbprinz von Fürstenberg aus dem Vereine der Schlesischen Malteser ausgeschieden sind, ist die„kleine Krisis und Purification" des Vereins, von welcher die ulkramontane Presse anfangs mit so großer Genugthnung sprach, dahin gediehen, daß aus dem Vereine mehr Mitglieder ausgetreten sind, als die Majorität betrug, welche die leiteilden Persönlichkeiten des neuen Vorstandes zu ihrer Wahl in der Generalversammlung aufzubringen vermochten. Man darf wohl einigermaßen gespannt darauf sein, wie sich in dieser höchst eigenthümlichen Situation der Herr Vorsitzende und seine Genossen benehmen werden.
Frankreich.
* Ueber die Räumung Frankreichs wird den„Times“ von ihrem Special=Correspondenten in Belsort unterm 31. Juli gemeldet:„Gestern Abend verbrannten die deutschen Truppen einen Theil ihrer militärischen Vorräthe, die sie nicht fortschaffen konnten und die werthlos waren. Heute Morgen um 5½ Uhr marschirte eine erste Colonne Feldartillerie mit klingendem Spiele und wehenden Fahnen ab. Es gab sich keine Aufregung kund; alle Fenster waren geschlossen und die Straßen verödet. Morgen wird das 21. Iufanterie=Regiment, das von Anfang an hier in Garnison lag, die Stadt verlassen. Am Sonntag Morgen wird endlich die Festungs=Artillerie so wie sämmtliche Infanterie und Cavallerie abmarschiren. Belfort wird dann vollständig geräumt sein. Nachrichten, die hier aus den Departements der Maas und Mosel eingegangen sind, nelden, daß die Räumung dort gleichzeitig mit der in Belfort bewerkstelligt wurde, damit sie am nämlichen Tage ihre Endschaft erreiche. In den Departements herrschte die größte Ruhe vor.“
* Paris, 2. Aug.„Union" veröffentlicht einen Brief des Grafen Chambord an Cazenove, worin der Briefschreiber diesem Deputirten dafür dankt, daß er in der Sitzung vom 24. Juli gegen das rechte Centrum und die gemäßigte Rechte den Antrag aufrecht hielk, wonach eine Deputation der National=Versammlung der Grundsteinlegung der Montmartrekirche beiwohnen sollte. Der Brief wird als ein schlechtes Zeichen für die Fusionsprojekte betrachtet.
Spanten.
* Ein Schreiben Don Carlos. Das Londoner Carlisten=Comite hat vom Untersecretär des Don Carlos das nachstehende Schreiben erhalten:
Spanische Grenze, 28. Juli.
„Mein lieber General! Wir waren äußerst gläcklsch, von der im englischen Parlament erfolgten Anmeldung eines Antrages betreffs der Anerkennung der königlichen Armee als Kriegführende zu hören. In Verbindung damit lege ich gehöng bescheinigte Abschriften von Documenten bei, die heute Abend aus dem Hauptquartier des Generals Dorregaray eingingen und aus denen erhellt, daß der Kriegsminister der republikanischen Regierung in Madrid am 14. d. Mis. die Kriegführungsrechte unserer Armee dadurch anerkannte, daß er um eine Auswechselung von Gefangenen contrahirte. Diese Documente bestehen aus dem Befehl des republikanischen Kriegsministers und dem Briefe des Obersten Nowarro an Dontegargy. Zeerst Nowarro war der Chef der republikanischen Colonne, die in Graul am 26. Mai zerspreng! wurde. Er wurde mit den Oberstlieutenants Acellana und Martinez zu Gefangenen gemacht und blieb als solcher bis vor Kurzem bei Dorregaray. Die Generale Elio und Dorregaray kamen überein, dieselben
gegen ihr Ehrenwort in Freiheit zu setzen, damit sie sich nach Madrid begeben und über eine Auswechselung von Gefangenen unterhandeln konnten. Wir sind überzeugt, daß die auswärtigen Regierungen sich nicht länger weigern können, uns anzuerkennen, nachdem die republikanische Regierung in Madrid uns bereits das Recht Kriegführender zuerkannt hat.“
Der„Daily Telegraph" bemerkt hierzu recht treffend:„Die spanischen Rebellen sind eine kleine und nicht besonders interessante Körperschaft. Es gibt keinen Grund, warum wir einen Finger rühren sollten, um ihnen in irgend einer Weise zu helfen. Sie kämpfen für politische und kirchliche Principien, die Engländern zuwider sind, und wenn sie überhaupt reussiren, so reussiren sie deshalb, weil ihre republikanischen Feinde Spanien in eine Anarchie fallen lassen. Wir können nur kalt zusehen und wünschen, daß irgend eine starke liberale Regierung entstehe, um beide Formen des Fanatismus zu unterdrücken.“
Holland.
Aus Amsterdam schreibt der Correspondent der„N. Fr. Pr.“: Der Marquis de Gabriac hat diese Woche dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten sein Abberufungs=Schreiben überreicht. Morgen kommt sein Nachfolger, Heri Target, im Haag an; derselbe wird indeß nur die unumgänglich nothwendige Zeit verbleiben, um seine Beglaubigungs=Schreiben zu überreichen und dann auch wieder den Haag auf längere Zeit verlassen, da die ganze politische Welt jetzt auf Reisen oder auf dem Lande ist. Auch die Rückkehr des Königs ist wohl nicht so nahe bevorstehend als man geglaubt, so daß einstweilen die Krisis zum Stehen gekommen und eine Entscheidung erst später, bei der Eröffaung der neuen Session im September, zu gewärtigen ist. Die Ernennung des General=Lieutenants van Swieten zum Civilcommissär und gleichzeitigen militärischen Obercommandirenden der nächsten Expedition gegen Atschin hat in den Reihen der niederländisch=ostindischen Armee einen sehr schlechten Eindruck gemacht. Dieselbe lebte nämlich der Ueberzeugung, daß der provisorische Nachfolger des beim Sturm des Kratons gefallenen Generals Koehler, General Verspijck, diesen wichtigen Posten definitiv bekleiden würde. Als nun die Nachricht nach Batavia gelangte, daß van Swieten ernannt sei, entstand große Unzufriedenheit im Officierco#ps; General Verspijk kam um seine Entlassung ein, und bei dem letzten Empfang beim General=Gouperneur erschien auch kein einziger höherer Offizier, was natürlich vielfoch bemerkt wurde. Die öffentliche Meinung auf Java, namentlich in Batavia, ergreift offen Partei für die Armee und billigt namentlich den Schritt des sehr populären Generals Verspijck. Die Demission des Letzteren wird indeß schwerlich angenommen werden, da es der indischen Armee schon ohnehin an tüchtigen Offizieren des Generalstabs mangelt.
Großbritannien. &an London, 1. Aug. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses stellte Gladstone den kommenden Dinstag, 5. August, als Schlußtag der Session fest.
Das russische Großfärst=Thronfolgerpaar ist von seinem Besuche beim Herzog von Richmond in Goodwood zurückgekehrt und begibt sich heute in Begleitung des Prinzen und der Prinzessin von Wales zu einem Abschiedsbesuche der Königin nach Osborne auf der Insel Wight.— Die verwittwele Herzogin von Cambridge hat in Begleitung ihrer Schwester, der Großherzogin von Mecklenburg=Streltt, Lonvon verlassen und sich für den Herbst nach ihrem Schlosse Rumpenheim, in der Nähe von Frankfurt a.., begeben.— Der Prinz und die Prinzessin Christian von SchleswigHolstein haben ihre Reise nach dem Haag zum Besuche des niederländischen Hofes bis Ende d. M. verschoben.
Graf Brannow, der russische Botschafter am hiesigen Hofe, ist von Darmstadt auf seinen Posten hierher zurückgekehrt.
In Goodwood sand gestern das Rennen um den goldenen Pokal im Werihe von 300 Gutneen Statt, das wie gewöhnlich eine ungeheure Zuschauermenge anzog. Unter denselben befanden sich auch der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Czarewitsch von Rußland und dessen Gemahlin, Prinz Arthur, der Herzog und die Herzogin von Teck, der Herzog von Cambridge, der Prinz und die Prinzessin Eduard von Sachsen=Weimar und die Elite der hohen Aristokratie.„Flageolet“, das Pferd des Herrn Lefeore, trug den Preis davon, während Baron Rothschilds„Favarius“ als zweites und Herrn H. Savile's Eremorne“ als drittes am Ziele ankamen.„Flageolet“ gewann mit 30 Längen.
Afrika.
Ueber Land und Leute im Königreich Aschauti schreibt ein Corresp. der„Times": Der König von Ashantee geht niemals barsuß, sondern trägt stets reich mit Juwelen besetzte Sandalen und wird auf Reisen in einer Hängematte getragen. Diese Hängemattenträger recrutiren sich sämmtlich aus einem Stamme im Innern des Landes. Der König ist unter dem Volke kenntlich durch die Pracht und den Glanz seiner Tracht. Er und die Häuptlioge tragen in Kriegszeiten weite türkische Hosen aus verschiedenfarbigen Stoffen. Die Gemeinen tragen nur eine Tunica und keine Hosen. Wenn der König sich ins Lager begibt, begleitet ihn der mächtigste aschantische Magnat, der gewaltige Fürst von Jabon, der eben nur in den Krieg zieht, wenn der König in Person es thut. Er bringt bedeutende Verstärkung mit sich und er ist im Stande, durch seine eigenen Vafallen ein Heer von 15— 20,000 Mann zusammenzubringen. Dem Range nach kommt dieser Fürst gleich nach dem Könige. Puku und Fürst Mampon kommen sodann mit den bedeutendsten Verstärkungen und von diesen vermag jeder—10,000 Mann zu stellen.— Der Generalsposten in der aschantischen Armee ist nicht sehr beneidenswerth. Der General erhält Befehl, gewisse Aufträge auszuführen, und wird, wenn er dies nicht hat thun können, hingerichtet. Da Gnade in solchen Fällen nie eintritt, sind die aschantischen Generale selbstverständlich sehr eifrig auf den Sieg erpicht. Meistens schickt der aschantische Heerführer, ehe es zu einem Kampfe kommt, eine Liste seiner Forderungen mit einem kurzen und einem langen Stabe an den Feind. Der kurze bedeutet Nachgehen und einen kurzen Krieg, der lange Widerstand und daher langen Krieg. Commassie ist die Hauptstadt von Aschanti wenn auch nicht die bevölkerteste Stadt. Sie ist schön gebaut und hat breite Straßen. Der Königspalast ist ein mächtiges, aus behauenen Steinen aufgeführtes Gehäude. Es ist zweistöckig und hat große, zum Theil sehr hohe Zimmer. Zu dem Palast gehört ein großer Hofraum, in welchem der König mit seinem Adel Rath pflegt. Er sitzt auf einem niedrigen Throne, die Pairs rings herum, doch so, daß die Mächtigsten ihm zunächst sitzen. Vor dem Throne ist Raum gelassen für den jedesmaligen Redner.
Die beiden Hauptplätze zu Commassie sind der Markwlatz und der Kanonenplatz; der letztere sogenannt von einer auf demselben stehenden Kriegstrophäc, einer vor vielen Jahren den Holländern abgenommenen Kanone. Hier sitzt der König und spricht Recht und gewährt öffentlich Audienzen. Die Bevölkerung von Commaffie zählt 40,000 Seelen. Salaga, die Hauptstadt des Fürstenthums Jabon, ist bie volkreichste Stadt in Aschanti, etwa 200 engl. Meilen von Commassie an der oberen Volta gelegen, und berühmt wegen der dort gezüchteten Pferde. In Commassie wird viel Tuch fabricirt, das durch seines Gewebe und Dauerhaftigkeit sich auszeichnet. Die aschantische Armee führt nur wenige Fahnen ins Feld und diese stehen ganz und gar nicht in Ehre. Was bei ihnen unsere Fahnen vertritt, das sind die Regenschirme der Häuptlinge und namentlich des Königs. Die Stelle, auf welcher der König sich im Felde befindet, ist wetthin kenntlich durch den großen und kostbaren Schirm, den stets ein sehr hochstehender Edelmann vor dem König her trägt oder über ihn hinhält. Der Schirm ist sehr größ, besteht aus rothen und schwarzen Sammtdreiecken und ist prächtig mit Gold geschmückt. Es sei hier bemerkt, daß der Schirm eines gewöhnlichen Häuptlings schon 1200 Thaler kostet. Im Kriege ist der König kostbar gekleidet und der Sammt, den er und die Häuptlinge dann besonders brauchen, kommen aus dem Innern des Landes, wahrscheinlich von Timbukku. Auch Munition verschaffen sich die Aschantis aus dem inneren Afrika. Der Verlust des königlichen Regenschirms ist die größe Schmach, die das aschantische Herr betresfen kann; auch ist der Verlust eines Regenschirms für jeden Häuptling eine Schande. Keiner darf einen so großen Schirm besitzen wie der König oder einen den Farben nach gleich arrangirten. Die Bewaffnung der Aschantis besteht in einer langen Muskete, deren Lauf allein über 5 Fuß ist und einem speerförmigen Messer, das im Gurte steckt und im Nahekampfe eine furchtbare Waffe ist. Das Pulver führen sie in ledernen Bentein, die Kugeln in einem in Aschanti fabrteitten Mattenwerke mit sich. Der vierte Theil der Armee ist mit Carabinern bewaffnet, in die sie oft mehrere Kugeln zugleich stecken, und mit sechs Fuß langen Lanzen.
Das Heer wird ganz so wie im feudalen Zeitalter in Europa zusammengebracht. Jeder Häuptling follte zwar seine eigenen Truppen
Die Frau Oberlehrerin rückte hin und her; es wurde ihr doch schwerer, einen Anfang zu finden, als sie sich vorgestellt hatte. Am besten ich falle mit der Thür in's Haus, dachte sie und sagte zu Amy:„Frage Mr. Georges, ob er glaube, daß sein Bruder diese Irma heirathen wird?“
Amy wiederholte diese Frage auf Englisch, aber sie empörie sich zum ersten Male innerlich gegen ein Gebot ihrer gestrengen Mutter. Georges, der zu klug war, um nicht im Augenblick die ganze Situation zu begreifen, erwiederte:„Miß Amy, wie gefällt Ihnen diese Rolle als Spion?“
Amy wurde feuerroth vor Scham, als er das sagte. Und doch, was ging sie dieser Engländer an, wenn ihre Mutter ihr befahl, zu fragen! Aber sie fühlte, daß sie sich vor Harry weniger geschämt haben würde. Und dieses blaue Auge ihr gegenüber war so klar und scharf, als könne es in die Tiefe der Seele schauen.—
„Was hat er gesagt?“ forschte Frau Habermann.
Amy verlor die Fassung.„Er hat gesagt, er hat gesagt,“ stotterte sie —„daß sie verheirathet sind,“ fuhr sie fort; denn sie besann sich nur noch in soweit auf die Frage ihrer Mutter, daß von einer Heirath die Rede sei.
„Also sie sind verheirathet,“ wiederholte die kleine dicke Frau mechanisch und biß sich in die Lippen, denn das war doch unerhört.
Georges verstand schon so viel Deutsch, um Amp's Antwort zu begreifen. Er amüsirte sich königlich. Wie sie so da saß mit rosiger Gluth über
gassen, das reizende Köpfchen ein wenig gesenkt vor dem finstern Blick der mutter, fand er sie über alle Beschreibung schön. Und er konnte ihr sagen, was er wollte, der Mutter durfte sie es nicht wieder sagen. Seine Augen blitzten auf vor innerer Freude.
„Frage ihn, wie lange sie schon vetheirathet sind!“ Amy fragte.
„Sagen Sie nur seit zwei Jahren,“ ankwortete Mr. Georges,„wenn man lügt, muß man gleich ordentlich lügen. Im Uebrigen, Miß Amy, finde ich, daß Sie viel schöner sind als Irma, und wenn Sie wollen, so sagen Sie Ihrer Mutter ich wünschte, wir wären auch schon zwei Jahre verheirathet.“—
„Zwei Jahre,“ hauchte Amy. Es wurde ihr heiß.
„Was ist das für eine abschenliche Sprache, die so viel Worte braucht, um zwei Jahre auszudrücken," bemerkte die Mutter.„Oder hat er sonst noch Etwas gesagt?“ 111194 5129 Waman
„Rein,“ antgegnete Amp, und wurde hald bleich, bald roth. Sie fühlte sich so unheimlich wie möglich unter diesem Kreuzfeuer. Die Fragen der Mutter und die Antworten des jungen Engländers waren ihr gleich unangenehm und peinlich. Sie wäre am liebsten davongelaufen. Und sie hatte ihre Mutter belogen, belogen vor ihm, und er hatte sie sogar zu der zweiten Lage verleitet. Es war schrecklich. An die übrigen Worte mochte sie gar nicht denken und doch summte es ihr beständig vor den Oren:„seit zwei Jahren verheirathet!“—
„Aber, warum ist sie noch Kunstreiterin?“ inquirirte die heilige Hermandad in Person der kleinen Frau weiter.
Amy wiederholte leise.
„Mein Bruder ist auch Kunstreiter,“ rief Georges übermüchig lachend, amein Vater war Kunstreiter, mein Großvater auch, alle Engländer sind
Kunstreiter. Aber ich liebe Sie wirklich Amy,“ fügte er lustig hinzu.„ob Sie wollen oder nicht, ich liebe Sie.“—
„Warum lacht Mr. Georges,“ fragte die kleine dicke Frau.
„Georges meint, alle Engländer seien Kunstreiter.“
Amy athmete auf, daß sie die Wahrheit sagte.—„Eine abscheuliche Nation,“ rief die Mutter.
„Eine abschenliche Nation,“ dolmetschte Amy. Sie hätte es Mr. Georges wiederholt, wenn ihre Mutter das Unmöglichste gesprochen hätte.
Georges sprang auf.„Meinetwegen,“ sagte er,„aber ich bin eine Ausnahme, wenigstens in Ihren Augen, Amy. Und ich verlasse jetzt mit Harold Deutschland, aber ich komme wieder, Amy, und ich finde Sie wieder. Harold will, daß ich mich in England der Landwirthschaft befleißige, weil mir auch ein kleiner Theil der Familiengüter gehört. In drei Jahren bin ich mündig. Sagen Sie, Amy, glauben Sie, daß ich dann nicht vergebens kommen werde?“
Er faßte ihre kleine Hand, sie wehrte ihm nicht. Sie war so befangen, sie verstand kaum, was er sagte, und doch ihr Herz pochte so laut, wie noch nie. Thränen traten ihr in die Augen. Sie war reizend lieblich in ihrer Verwirrung.
Die kleine dicke Frau schaute die Beiden sprachlos an, sie konnte kein Wort hervorbringen.„Uebersetzen Sie's,“ rief Georges fröhlich, und lief davon.—„Was meint er?“ fragte die Mutter.„Er meint, daß er mit seinem Bruder abreisen wird,“ entgegnete Amy.
„Und deshalb weinst Du? kindisches Ding?“—
„Meine Tochter ist doch noch jünger, als ich dachte,“ sagte die Frau Oberlehrer Habermann zu sich selber.
IV. Abendstunden.
Die Vorstellung im Eixcus Went war vorüber, die Gasflammen wurden ausgelöscht und die Gesellschaft zerstreute sich, um ihrer Erholung nachzugehen. Vor dem Hotel Lambert promenirten die Fremden auf und nieder.
Dicht am Ufer des Rheines, St. Goar gegenüber, liegt ein kleiner Garten, in dem die Reisenden am Tage gern verweilen; denn schöne Linden und Ahornbäume geben Schatten und der Goarer Wein ist dort nicht der schlechteste. Abends ist wenig Verkehr dort, obwohl es dann auch ein lieblicher kühler Platz ist und man durch die verwachsenen Fenster der Weintrauben nach St. Goar hinüber sieht, wo sich die Lichter im Wasser spiegeln.
Irma saß hier mit Lord Harold. Sie hatte es vorgezogen, hier ihre Bekenntnisse fortzusetzen, als in dem Circus, wo sie nicht ungestört sein konnten.„Mein Entschluß, Ihnen überhaupt mein Leben zu erzählen, Lord Harold,“ sagte Irma,„rechtfertigt dies einjame Zusammensein, und ich vertraue Ihnen, weil ich Sie kenne. Sie sind der einzige Mensch, dem ich kein Räthsel sein will: denn ich achte Sie hoch, und wer in seinem Leben Schweres erduldete und nie sein Herz ausschütten durste, der wird mich verstehen. Ich fühle, es wird mir leichter sein, wenn Sie Alles wissen.“—
„Reden Sie,“ antwortete Lord Courtenay,„aber glauben Sie mir, daß für mich dieser Enthüllungen nicht bedarft hätte. Ich glaube an Sie, Irma, wie an Gott, und ich bin ein Mensch, der nicht abweicht in seinen Gefühlen. Mag Ihre Erzählung finstere Schatten enthalten— ich bin übersugt, Sie haben das Licht nie aus den Augen verloren, das Licht, dessen ein Frauenherz bedarf, um zu fiegen über die Schatten. Ich meine die Re
ligio wie
igion. Als ich Sie damals in der Kirche beten sah, nicht mit einer Extase, wie auch leidenschaftliche Schuldbewußte es thun, nicht mit Thränen der Neue in den Augen, sondern ruhig und ernst die Augen auf das Bild der Jungfrau gerichtet, ohne die Lippen zu bewegen, da wußte ich: dort kniet eine Frau, die viel litt und viel verlor, doch sich selber nie. Ich sehr Sie nochIrma. Die Kirche war halb dunkel und fast leer zur Zeit der Vesper. Das Ave Maria klang vom Chor, es war ein herzberuhigender, getragener Gesang. Eine ewige Lampe brannte vor dem heiligen Bilde und warf einen leuchtenden Strahl auf Ihr Gesicht. Da sprach mein Herz, Irma, Sie ahnten es nicht, Sie wußten es nicht.“
Sie lächelte leise und bewegt, sie hörte ihn gern; denn seine Stimme war volltönend, und sie sah seine Augen durch die Dunkelheit dringen. Alles an diesem Manne war edel und würdig. Er war eine reine Natur, das wußte sie und sie hatte ihn oft beobachtet, ohne daß er es wußte oder überhaupt ein nur geringes Interesse ihrerseits zu hoffen wagte.—
„Sie wissen es, Irma,“ fuhr Lord Courtenay fort,„Sie wissen es, daß ich seitdem Ihnen folgte, daß ich ein Mitglied des Circus wurde, dem Sie angehörten, und daß ich Sie erst verließ, als ich die Kunde von dem Tode meines Vaters erfuhr. Da sagte ich Ihnen auf dem Mississippi Lebewohl, nicht für immer. Und nun ich Sie hier durch einen Zufall gefunden, geben Sie mir, was Sie mir damals nicht gaben— Ihr Leben.“—
„Ich weiß wohl, was das sagen will, Lord Harold,“ unterbrach ihn Irma.„Wenn eine Frau, wie ich, einem Manne, wie Sie, ihre Geschichte erzählt, dann gibt sie ihm damit ein Zeichen grenzenlosen Vertrauens, sie gibt ihm einen Theil ihres eigenen Selbst. Aber wie ich Ihnen schon sagte, es lag mir schwer auf der Seele das Leben, das Niemand kannte.“ Sie erhob sich. Sie legte ihm ihre Hand weich auf den Arm.„Harold, Sie haben meinetwegen ein Jahr lang das Dasein eines Kunstreiters geführt; denn wenn Sie sich auch nicht vor der schaulustigen Menge producirten, so waren Sie Stallmeister des Circus Went. Meinetwegen geschah das, und ich vergelte Ihnen jetzt. Sie haben mich beschützt, ich wußte es, Sie haben geschwiegen über Sich und nur auf mich Rücksicht genommen, Sie haben wie ein edler Mann gehandelt.“
Harold fühlte von dieser Hand, die auf seinem Arm lag und sich nun hob, ein seltsames Gefühl durch seinen ganzen Körper gehen. Es war wie ein elektrischer Strom. Diese Anerkennung machte ihn glücklich.
„Sie haben Recht,“ sagte er,„ich verrieth es nie, ich wurde Ihretwegen ein Mitglied dieses Circus. Aber, warum, wählten Sie dies Loos, Ste, der gewiß hundert andere Wege offen standen.“
Sie antwortete:„Sie irren, Lord Harold, nur einen Weg gab es für mich, und der maßte mit einem Mal aus der Welt, in der ich bis dahin lebte, hinausführen in eine andere. Ich mußte brechen mit all meinen Verhältnissen und mr die Umkehr selbst abschneiden. Da faßte ich diesen verzweifelten Entschluß und entfloh aus der Kaiserburg und nahm Sulivan mit mir. Was sollte aus mir werden? Da las ich in der Zeitung von jenem Unternehmen des Mr. Wenk, der einen Circus auf dem Mississippi bauen
wollte und nach Europa kam, sein Personal zu vervollständigen.—— So
brach ich alle Brücken am besten hinter mir ab und— Harold— ich bereue es nicht, daß ich diesen Schritt gethan. Ich habe gebäßt und ich bin besser geworden im Circus.— Und nun hören Sie meine Geschichte zu Ende.
„In Pesth sanden wir bei unserer Ankunft den Adel Ungarns versammelt, um der Erzherzogin und ihrem Sohne, dem jungen Kaiser, seine Hul