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Donnerstag, den 2. Juni.

Sechsundfünfzigster Jahrgang.

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1864.

Amtliche Nachrichten.

Berlin, 31. Mai.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den Neffen und Adoptivsohn des Hauptmanns a.., Rit­tergutsbesitzers Hans Ferdinand Eduard v. Stiegler auf So­botka im Kreise Pleschen, Emil Hermann Alexander Stiegler, in den Adelstand zu erheben.

Der bisherige Gerichts=Assessor Köchling in Emmerich ist vom 1. Oct. d. J. ab zum Rechtsanwalt bei dem Kreisgericht in Soest und zugleich zum Notar im Departement des Appella­tionsgerichts zu Hamm, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Werl, ernannt worden.

Das 17. Stück der Gesetzsammlung, welches heute ausge­geben wird, enthält u. A. die Bekanntmachung der Ministerial= Erklärung, detreffend die Etappen=Convention mit dem Groß­herzogthum Oldenburg vom 15. Mai 1864, und die Bekannt­machung der Ministerial=Erklärung vom 5. März 1864, betref­fend die Erweiterung des zwischen Preußen, Hannover und Braunschweig am 9. Juli 1859 über die Regulirung der Aller und Ohre abgeschlossenen Vertrags vom 17. Mai 1864.

Deutschland.

Berlin, 31. Mai. Se. k. Hoh. der Prinz Adalbert von Preußen ist nach Swinemünde abgereist.

Berlin, 31. Mai. Die ministerielleN. A. Ztg. gesteht die Wahrheit der Nachricht zu, daß Preußen und Oesterreich noch in der Conferenz=Sitzung vom 17. Mai die Personalunion mit dem Könige von Dänemark vorgeschlagen haben, behauptet aber: dies sei einer der erfolgreichsten di­plomatischen Schachzüge gewesen, denn als Consequenz des­ habe man die günstige Situation des gegenwärtigen Augenblicks zu betrachten. Angenommen, die beiden deutschen Großmächte hätten diesen Vorschlag in der That nur mit der festen Erwartung gemacht, er werde von Dänemark ver­worfen, so kann man sich kaum ein gefährlicheres Manöver denken, denn ebenso gut hätte Dänemark ja annehmen kön­nen und dann war König Christian Herzog von Schleswig=Holstein. DieN. A.. wird uns zugestehen müssen, daß ein Schachzug, der nur in Er­wartung eines plumpen Uebersehens auf der gegnerischen Seite gemacht wird, das eigene Spiel und seinen Erfolg dem Zufalle überliefert. Mag diese Politik auch mit Glück durch­geführt worden sein; sie ist deshalb um kein Haar besser zu beurtheilen und hoffen wir nur, daß Herr von Bismarck ähnliche Schachzüge in Zukunft vermeiden wird.

DieN. A.. sagt ferner:Daß die Erbfolge und die Grenzregulirung noch sehr viele Schwierigkeiten darbieten werden, ist leicht zu ermessen, und wenn auch die neutralen Mächte es nicht zurückweisen würden, die holsteinsche Erb­folgefrage als eine deutsche Frage behandelt zu sehen, so dürften sie doch die Erbfolge in Schleswig als eine der internationalen Entscheidung unterliegende Frage zu betrachten gewillt sein.Flyveposten meldet als ein Gerücht", wahrscheinlicher wohl aber als einenFühler", daß im Werke sei, einen Antrag der Verlängerung des Waf­sensuillstandes auf 3 Monate zu machen, mit der Bestimmung, daß Jütland und Schleswig von den Alliirten geräumt und Schleswig durch Truppen einer neutralen Macht besetzt werde. Es bedarf wohl nicht der Erwähnung, daß derartige Pro­positionen, wenn sie wirklich gemacht werden sollten, was überhaupt noch unwahrscheinlich erscheint, die entschiedenste Zu­rückweisung erfahren würden.

## einer Londoner Depesche hätten die Neutralen in dei letzten Conferenzsitzung von der Annahme ihrer Be­gemocht Jallenlassen des Londoner Vertrages abhängig

Die Blokade hat den Bezug von Steinkohlen aus England erschwert, und es ist deshalb der Versuch gemacht worden, ob es nicht möglich ist, die rheinische Steinkohle per Eisenbahn mit nicht höheren Preisen hierherzuschaffen als die englische. Der Erfolg ist ein durchaus günstiger gewe­sen und es sind bereits bedeutende Transporte von Kohlen aus der Umgegend von Düsseldorf bezogen worden. Die Kohlen sind nicht theurer zu stehen gekommen als die engli­schen, und stehen diesen an Güte nicht nach. Auch die hie­sige englische Gasanstalt wird, wie es heißt, Bersuche mit dieser Kohle anstellen, ob sie einen gleichen Gasgehalt mit der englischen Kohle hat. Sollte das Resultat ein genügen­des sein, so ist es möglich, daß die Anstalt der rheinischen Kohle den Vorzug gibt, besonders da der Bezug der Kohle vom Rheine ein weniger umständlicher ist, als auf dem lan­gen Wege aus England. Auch ist der Bedarf vom Rheine im Winter zu decken, und reicht ein geringeres Kapital und ein kleinerer Lagerraum aus. Außerdem sollen von den be­treffenden Kaufleuten Anträge an die Verwaltungen der Eisenbahnen auf dem Wege nach dem Rhein gestellt worden sein, den Tarif für Kohlen herabzusetzen, und hat man die Hoffnung, daß eine Ermäßigung der Transportkosten ein­treten wird.

(Geldsendungen nach Nord=Amerika.) Die Interessenten, welche von einer, nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas bestimmten baaren Einzahlung bei preußischen Postanstalten Gebrauch machen, sollen, nach einer Anweisung der obersten Postbehörde, darauf aufmerksam ge­macht werden, wie es sich empfiehlt, daß der Absender den Empfänger mittels besonderen Schreibens davon benachrichtigt und ihm zugleich bemerkt, daß der zu erhebende Betrag nicht bei einer nordamerikanischen Postanstalt, sondern bei dem k. preußischen General=Consul, Geh. Commerzienrath Schmidt in Newyork, zur Zahlung gelangt. Jedenfalls mögen aber Correspondenten, welche Geldbeträge nach den Vereinigten Staaten zu versenden haben, selbst prüfen, ob sie die Ver­mittelung der Postanstalten in Anspruch zu nehmen haben, oder ob es vortheilhafter erscheint, die auszuzahlenden Be­träge in Wechseln oder Anweisungen zu überschicken.

Der Besitzer der im Sundewitt hart am Flensburger Meerbusen reizend belegenen Munckmühle Herr W. Wom­melsdorf, hat nach derVoss. Ztg. von Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Albrecht(Vater) von Preußenzur Erinnerung an seinen Aufenthalt auf der Munckmühle im April 1864 ein brillantes silbernes Kaffee=Service in diesen Tagen erhalten. Herr Wommelsdorf, einer der Kämpfer von Eckernförde, hat dieses königl. Geschenk durch die von ihm getragene große Einquartierungslast wohl mit Recht verdient.

Nach der Bekanntmachung des Kriegs=Ministeriums vom 22. Mai ist der Fonds der Kronprinz=Stiftung bis dahin auf 36,717 Thlr. 22 Sgr. 9 Pfg. angewachsen. Ge­wiß alle Patrioten werden in dem Wunsche übereinstimmen, daß die vaterländische Stiftung, welche in umfassender Weise für preußische Krieger u. s. w. Sorge tragen soll, nach wie vor so hocherfreulich zunehme und dieser Hülfsquell sich mehr und mehr zum breiten Strome patriotischen Dankes erweitere.

Am Samstag Mittag nahm der Cultusminister, in Begleitung des Geh. Raths Pinder und Prof. Däge die Räume im Akademiegebäude in Augenschein. Es werden da­selon bedeutende bauliche Veränderungen vorgenommen wer­den, wozu bereits der Bauplan entworfen ist.

Die Frohnleichnams=Prozession, welche die hiesige ka­tholische Gemeinde am Sonntag von Moabit aus nach Span­dau veranstaltet hatte, war trotz des ungünstigen Wetters sehr zahlreich besucht.

II. MM. der Kaiser und die Kaiserin von Rußland werden nach den neuesten Bestimmungen mit den drei jüng­sten kaiserlichen Kindern am 8. in Königsberg, am 9. in Berlin, bezüglich Potsdam eintreffen und am 11. die Reise nach Kissingen fortsetzen. Zur Dienstleistung bei den russi­schen Majestäten auf preußischem Gebiete ist der Flügel­Adjutant Oberst v. Loén, preußischer Militärbevollmächtigter in St. Petersburg, befohlen worden.

Danzig, 29. Mai. In unseren merkantilen Verhält­nissen will der so wünschenswerthe Aufschwung noch immer nicht in dem Anfangs der Aufhebung der Blokade gehofften Maße sich herstellen. In Elbing ist eine dort vor ein paar Tagen erschienene Broschüre, betitelt:Die Mennoni­ten=Frage, beleuchtet von einem Liberalen, polizeilich mit Beschlag belegt worden. In den polnisch=westpreußischen Grenzkreisen sind in jüngster Zeit Haussuchungen und Ver­haftungen aus politischen Motiven nur noch sehr spärlich vorgekommen, dagegen sind die Güter des Hrn. v. Suler­zycki in Piontkowo unter gerichtliche Sequestration gestellt worden, und den Gütern des Herrn v. Czapski=Bobrowo (gleich jenen im Strasburger Kreise belegen) soll ein glei­ches Schicksal bevorstehen. Beide Herren stehen bekanntlich unter der Anklage des Hochverraths. Zum Schluß ge­statte ich mir, zur Charakteristik dortiger Verhältnisse Ihnen eine kleine Blumenlese aus den im Laufe der nächsten drei Wochen vor dem Criminalgerichte zu Königsberg zur Verhandlung kommenden Anklagen zu geben. Es steht Termin an: am 30. Mai wider den Redacteur Dumas wegen Preßvergehen, desgleichen 30. Mai wider den Papier­händler Jahr wegen Preßvergehen; 31. Mai wider den Par­tikulier Gebing wegen Verletzung des Versammlungsrechts; 31. Mai wider den Kreisgerichts=Sekretär Groppler, ange­schuldigt, einen Kreisgerichts=Beamten durchgeprügelt zu haben;

2. Juni wider Dr. Minden wegen Preßvergehen; 6. Juni wider Dr. Minden abermals wegen Preßvergehen; 13. Juni wider Buchdrucker Schwibbe wegen Preßvergehen; 16. Juni wider Kreisrichter a. D. Weber, angeschuldigt, einen aktiven Kreisrichter auf dem Appartement durchgeprügelt zu haben; 20. Juni wider den Kaufmann Brausewetter wegen Verwei­lens in einer aufgelösten Versammlung. Am 23. und 26. #. M. standen bereits Preßprozesse gegen den Buchdruckerei­Besiper Hartung, den Pfarrer Thiel und den Buchdrucker Schwibbe daselbst an.

Schleswig=Holstein, 26. Mai, wird der u. u. H. geschrieben: Mancherlei Andeutungen in deutschen Blättern lassen darauf schließen, daß im deutschen Volk der Glaube gehegt wird, es schwebten gegenwärtig zwischen der ereußischen Regierung und dem Herzog Friedrich nebst seinen Rathen Unterhandlungen über die Beziehungen, welche künf­tig hinsichtlich der militärischen, diplomatischen und commer­ziellen Angelegenheiten zwischen beiden Staaten bestehen sol­len. Leider müssen wir aus bester Quelle erklären, daß von derartigen Unterhandlungen, wie sie so natürlich erscheinen und wie sie zum Heil nicht nur der beiden Staaten, son­dern Gesammtdeutschlunds geführt werden könnten, auch nicht im entferntesten die Rede ist. Auf wessen Seite die Schuld daran liegt, brauchen wir wohl kaum zu sagen. Herr von Bismarck hat bisher den offiziösen Vertretern unseres Her­zogs gegenüber eine Höhe und Unnahbarkeit an den Tag gelegt, die es hier nicht geeignet erscheinen lassen, bei ihm Schritte in dieser Sache zu thun. Während man in Wien, Dresden, München 2c. die gedachten Vertreter des Herzogs offenbar gern sieht, hat zur gedachten Stunde noch kein sol­

cher sich in Berlin einstellen mögen. Um so ungerechtfertig­ter waren bei diesem Stand der Dinge die Beschuldigungen, namentlich der offiziellen Presse Berlins, das schleswig=hol­

uin abenrsnignn, ein frecher Bube, hatte aus einem Käsemaga­

gestoblen. Da liefen die Leute zum Wächter des Wichek, kauf schnei Michel rieb sch dl dannemann hat Dir zwei Käse gesoblen!

<space> o i e<space> A u g e n<space> u n d<space> b r u m m t e:<space> S c h o n<space> w i e d e r<space> S t ö ­<space>

den Ge chägen ausruhen von meinen ewi­

Bas wollt ihr denn immern dur nicht zur Sammlung!

ie nicht so bäse. Sießs er mit dem Hannemannz er meint es

sheig Hein... uu tiehe nur, riefen die Leute, er rachte 5ch gauf aie. au s Jm g niut möglich sagie Michel,

und sav zum genster hinaus. Da stand Hanne­mann, schnitt iym Gesichter und von beiden Käsen zugleich. warte, rief Michel, jetzt sehe ich es ja selbst und

Stre kommt s mir so vor, als ob er mich verhöhnen wollte. wenn ich ein zennen kligen; es kann fürchterlich werden, ## i emmal anfange. Er suchte seinen Säbel, das Wäch­vorn und den Spieß, aber als er endlich die Sachen gefun­Eile, seine danmmasleage.u u 8 setst hatte, vergaß er in der

im Wind ei Nachtmütze abzunehmen, deren Zipfel und gies und der. haumelte. Ich komme schon, rief Michel, mann beiamn sich 97uio zu machen, mächtig ins Horn. Hanne­er noch nich wie. Jurcht, ließ den einen Käse, von dem davon, wiches verzehrt hatte, fallen und lief mit dem andern zu. gies gein; aber schritt gravitätisch auf den liegenden Käse

greife Pfand. Gali u sacte feierlich: Ich er­ihn doch mit nach Leute und meinten: Michel, nimm

telte den Kans" pause, er gehört ja Dir! Aber Michel schüt­besser wicenun sagie; das versieht Ihr nicht, das muß ich siudirt, ich g. hade Staatsrecht, Völkerrecht und Philosophie cann hier nur Pfand ergreifen und lasse die Sache

Mährchen ist uns aus dem Nachlaß der Ge­

u. Triuramtgetheilt und die Veröffentlichung dessel­sern ziesgefagen immschen Erben, denen wir diedurch un­Den Böhnen ticht gestattet worden. tragung in feagersder als Manusariyt gedrucktz die lieber­

füir Jesermann ersanb. 1 910=Dänische,

übrigens schweben. Auch kenne ich den Käse, daß er nicht gleich verschimmelt. Aber mir soll doch dergleichen nicht wieder passi­#Ich. werde meinen Säbel künftighin putzen, damit er aus der Scheibe geht, und statt des Spießes eine Jagdflinte, auch neue Fensterladen im Magazin anschaffen: es wird mir sonst zu viel gestohlen, während ich studire oder den Herren die Stie­feln putze.

halbmechsener ui zu toll, sagte aus dem Haufen ein

Dachsener Bursche, Namens Fritzchen Unverzagt(dessen Mut­ter, eine gevorne Lücke, gerade krank am Gelenkrheumatismus danieder lag), wer kann das länger ruhig mit ansehen? Michel,

jetzt werde ich die Sache mit Hannemann allein abmachen. Oder kommst Du mit, Kamerad? Damit wandte er sich an einen großen Menschen, mit dem er sich sonst gewöhnlich zankte, der mit den Händen in der Hose dabei stand und einen engen ungarischen Rock und eine polnische Pudel­mütze trug. Mir ist's halt recht, sagte der Lange, ich kann mir schon etwas Bewegung machen, damit's Blut nicht stockt. Aber keine Uebereilungen, mein Lieber, denn Hannemann ist mein Freund. Der Andere war schon auf dem Wege, ein strammer Bursche, mit einem Schmachtriemen um den Leib und hohen Absätzen an den Stiefeln. Hannemann blieb stehen, als sie kamen, trat auf den gestohlenen Käse und fragte unverschämt: wur wollt Ihr? Heraus mit dem gestohlenen Gut, Du Schlin­

##artef ihm Jener entgegen; lassen Sie uns mal den Käse

5 liedex Hannemann, fügte der Lange hinzu. Bleibt mir

## eihe, Jor Hallunten, schrie Hannemann, oder ich rufe um Pulfe. ich ruft

seine alte Kinderfrau, hatte ihn schon längst

Euch niche, iden

# beiden großen Buhen, daß ihr wollt berauben lieben keinen Kuaben. Ich leide es nicht und werde Euch mit der Ruthe. Der Lange verzog das Gesicht, denn

er hatte vor der alten dicken Pam mit ihrer großen Haube einen gewaltigen Respekt. Der Andere aber kehrte sich nicht an sie, ging Hannemann grade auf den Leid. Warte, sagte die boshafte Pam, Dir soll es schlecht ergehen. Sie lief zum Serxeral Nap, der nedenbei wohnte, klopfte ans Fenster und rief:

7 aun seht mal den Unfug, jene beiden großen Buben

wollen sMgen und berauben den lieben, kleinen Knaben, unsern

Freund Hannemann. Das dürft Ihr nicht leiden, sonst fangen

am Ende auch mit Euch noch an. Pah, sagte Nap, der das

Fenster geöffnet hatte, und drebte sich seinen langen Schnauz­dalt, ich furchte mich nicht, und was geht mich der diebische

Ficht so. Ihr seht dis P use verdient hatz schreit übrigens nicht wodr, set: egat meine Frau betetl Auch bin ich selbst

auf den Feldzügen das Podagra geholt. Wenn ich wie Ihr ware, sagte die Pam, ich litte es nicht. Denkt an Euren Ruhm: Ihr könnt und müßt sie wegjagen, bitte, bitte, jagt sie hinweg, ehe sie berauben mei­lieben, kleinen, friedfertigen Knaben. Geh' zum Teufel, falsche Here, sagte Nap und schlug das Fenster zu. Dann gehe ich zum Herrn von Knutow, hört Ihr Nap, zum Herrn von Knutow, keifte die Pam. Nap hörte sie nicht mehr

zumal, da eben Briefe für ihn angekommen waren, die

nchts Gutes brachten. Die pam fand den alten Knutow mit verbundenem Kopf vor der Thüre sitzen. Herr von Knutow hatte lange bei der Landgendarmerie gedient und sich dabet das Trinken und rohe Sitten angewöhnt, dann nach seinem Abschied war er in sich gegangen und suchte sich zu bessern. Er hielt

varauf, daß sein Gefinde sich wusch und kämmte, er pflanzte Obst­bäume, las beim Kaffee das Brockhaus'sche Conversationslexicon und beabsichtigte sogar eine kleine Bienenzucht mit Dzierzonschen Stöcken anzulegen, kurz, er wollte ein civilifirter Mensch wer­den. Inzwischen war aber sein Stiefsohn, ein gewisser Po­herangewachsen. Das war ein leichtfinniger junger Mensch, durch schlechten Umgang heruntergekommen und neuer­dings in Paris vollends verdorben. Er konnte sich mit dem Alten nicht vertragen, fügte sich nicht in die pedantische Hausordnung und verlangte mehr Freiheit. Von Worten war es endlich zu Thätlich­keit gekommen, der Alte, wild geworden, hatte den jungen Menschen it gräßlicher Rohheit abgestraft, wofür dieser ihm auflauernd, blutige Rache genommen. Nun lag der arme Polowski mit Ziederparoxismus im Bette, und Knutow saß mit einem gro­ßen Loch im Kopfe vor der Thür. Hilf Himmel, rief die Pam, mein verehrter Herr Baron, wie geht es Ihnen. Ich habe das immer gefürchtet! Nun komme ich aber in Aller Eile, sie zum Beistand zu ersuchen. Zwei große Buben wollen berauben den süßen, kleinen Hannemann, welchen wir Beide so lieb haben. Ich habe es längst gesehen, Madame, sagte zähneknirschend Knu­