(CAbonnement: Vierteljährlichprän. für Vonn u. Umgegend 8

T4 I mit Botenlohn 1 Thlr. 5 Sgr.; auswärts bei allen preuß.

ee:# Postämtern 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Einzelne Nummern 1 Sgr.g)

Samstag, den 30. November.

Dreiundfünfzigster Jahrgang.

CInsertions=Gebühren: für die Petitzelle oder deren e) Raum 1 Sgr. prän. Erscheint täglich außer nach Sonn­geund Festagen: Sonntags früh wird eine Vellageausgegeben.9

Amtliche Nachrichten.

Berlin, 28. November.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst gerubt: Dem vortragenden Rath im Ministerium für Handel, Ge­werbe und öffentliche Arbeiten, Geheimen Baurath Th. Weis­haupt zu Berlin, dem Vorsitzenden der Direction der Ostbahn, Eisenbahn=Direktor K. H. Eggert zu Bromberg, dem techni­schen Mitgliede derselben Behorde, Eisenbahn=Direktor H. Löff­ler daselbst, dem Vorsitzenden der Direction der Niederschlefisch­Märkischen Eisenbahn, Geheimen Regierungsrath E. Costeno­ble zu Berlin, und dem technischen Mitgliede derselben Behörde, Regierungs= und Baurath K. A. I. Malberg daselbst den Königlichen Kronen=Orden dritter Klafse; sowie den Eisenbahn= Bau= und Betriebs=Inspektoren H. Micks zu Königsberg und A. Umpfenbach zu Berlin den Königlichen Kronen=Orden vier­ter Klasse zu verleihen.

Berlin, 28. Nov. Se. Maj. der König haben Allergnä­digst geruht: Dem Wirkl. Geh. Rath, Ober=Hof= und Haus­Marschall, Grafen v. Pueckler die Erlaubniß zur Anlegung der von des Kaisers von Oesterreich, des Königs von Würtem­berg und des Königs von Bapern Majestäten resp. ihm verlie­henen Orden, nämlich des Ordens der eisernen Krone erster Klasse, des Großkreuzes des Friedrichs=Ordens und des Groß­#regzse des Civil=Verdienst=Ordens vom heiligen Michael, zu

Deutschland.

Köln, 28. Nov. DerKöln. Ztg. geht Folgendes zur Veröffentlichung zu:

Nach der gestrigen Kölnischen Zeitung hat ein großer Theil der Wahlmänner des Kreises Hagen einstimmig beschlossen, un­geachtet meiner Erklärung vom 18. d. M. mich wieder zum Ab­geordneten zu wählen, und von den verschiedensten Seiten bekannten wie unbekannten gebt mir die Aufforderung zu, in Ausübung meiner patriotischen Pflicht, diesem ehrenvollen Rufe mich zu fügen.

Daß meine Landsleute ihr Vertrauen seit so vielen Jahren unverändert mir bewahrt haben in Zeiten der bodenlosen Re­action, wie des tollsten demokratischen Schwindels, verpflich­tet mich gewiß zum lebhaftesten Danke; ich würde aber dieser Ehre ferner nicht würdig erscheinen, wenn ich den von Neuem mir angetragenen parlamentarischen Beruf mit Verletzung al­terer, eidlich angelobter und doch auch öffentlicher Pflichten übernehmen wollte, welche mir als Vormund der Kin­der meiner Schwester obliegen. Ich habe aus diesem Anlasse, wie meinen Freunden bekannt, seit einigen Monaten besondere Verpflichtungen überkommen, welche mir während dieses Winters eine mehrmonatliche Abwesenheit von hier einmal nicht gestatten, und bin daher, wie ich wiederholt und unwi­derruflich erkläre, außer Stande, jetzt das mir bestimmte Mandat zu übernehmen.

Auf diesen seit Monaten bei mir feststehenden Entschluß sind wie ich zum Ueberflusse derartigen Andeutungen gegenüber bemerke die Verlästerungen einzelner Organe der Presse eben so wenig von Einfluß gewesen, als der unerwartete Adfall man­cher meiner Parteigenossen; an beides habe ich im Laufe mei­ner längeren parlamentarischen Erfahrung nachgerade mich ge­wöhnt.

Ostenwalde, 27. November 1861. G. Vincke.

Köln, 28. Novbr. Gestern Abend veranstaltete die

GesellschaftMeisterschaft ein Concert im Saale des Hrn. Dickopf, dessen Brutto=Ertrag der Wirth dem Fonds des Vereins überwies. Bereits seit 25 Jahren bestehend, hat derselbe doch erst seit etwa einem Jahre die gegenwärtige große Ausdehnung von 650 Mitgliedern. Sein Zweck ist, brave Handwerker durch Geldvorschüsse zu unterstützen, und da bei allen kleinen Gewerbtreibenden mit geringen Mitteln sehr viel ausgerichtet werden kann, so ist dieMeisterschaft binnen Jahresfrist ein sehr wichtiges Institut geworden, das deshalb auch bei dem Handelsverein, dem Gewerbeverein 2c. eines wirksamen Schutzes genießt.

Trier, 25. Nov. Von den im Stadt= und Land­kreise gewählten Wahlmännern sind: 96 Ackerer, Winzer und Taglöhner, 56 Geistliche, 35 Handwerker, 29 Militär­personen(davon 18 in Luremburg), 23 Lehrer und Küster, 22 Kaufleute, 18 Communalbeamte, 17 Wirthe, 13 Guts­besitzer, 13 königliche Beamte, 10 Rentner oder Eigenthü­mer, 4 Aerzte, 4 Advokaten, 3 Privatbeamte, 2 Hütten­besitzer.

Neuß, 27. Nov. Nachdem durch Allerhöchste Kabi­nets=Ordre vom 15. März d. J. für die hiesige Bürger­meisterei die Errichtung einer Handelskammer genehmigt wor­den, hat jüngst die Einführung der hierzu gewählten und von dem Herrn Ober=Präsidenten der Rheinprovinz bestätig­ten Mitglieder in ihre Function stattgefunden. Unser junges Institut, dem die Herren H. Thywissen jun. als Vorsitzen­der und Herm. Jos. Linden als dessen Stellvertreter vor­stehen, hat nunmehr seine Thätigkeit begonnen, und wir hal­ten uns davon überzeugt, daß dasselbe sich die Belebung des Handels und Verkehrs in jeder Beziehung werde angelegen sein lassen.

.=Gladbach, 24. Nov. Der zweite 197 Fuß hohe Dampfthurm der Actienspinnerei, von dessen starker Einbie­gung und dadurch hervorgerufene Gefahr des Einsturzes die Zeitungen im September berichteten, ist durch Einsägen und mittels Winden wieder fast lothrecht gerichtet, und trägt seit voriger Woche zum Zeichen der Vollendung den üblichen Maurerstrauß.

Düsseldorf, 28. Nov. DieN..=. schreibt: Der Landrath Hr. v. Frentz hat, wie wir hören, um seine Entlassung aus dem Staatsdienst gebeten. Als Bewerber um die Stelle sollen auftreten die Herren Gutsbesitzer Frhr. v. Eynatten, Landrath v. Frentz zu Koblenz und Reg.=Ref. Graf Wilderich v. Spee zu Düsseldorf. Als Candidat der Liberalen wird Herr Reg.=Ref. Richter, zur Zeit commissa­rischer Landrath in Mettmann, genannt.

Vom Niederrhein, 25. Nov. Nach Einführung des neuen Gewerbesteuer=Gesetzes ist in der Klasse A. I. die Umlage der Steuer durch Selbsteinschätzung der Gewerbe­treibenden dieser Klasse im Regierungsbezirk Düsseldorf be­reits vollzogen worden. Es hat sich hierbei die auffallende Thatsache ergeben, daß im größten und gewerbreichsten Re­gierungsbezirk der Monarchie, Düsseldorf, nur 222 Steuer­pflichtige der Klasse A. I. angehören, obgleich in dieser Zahl noch Personen enthalten sein sollen, welche ihren Ausschluß aus dieser Klasse unbezweifelt durch begründete Reklamationen erreichen werden. Aus dieser Thatsache läßt sich folgern, daß der Umfang der Geschäftsthätigkeit in dem Niederrheinischen Fabrikdistrikt allerdings überschätzt wird und die Steuerkraft hier nicht die Basis besitzt, die man gewöhnlich geneigt ist, derselben zuzuschreiben. Die Sätze variiren von 48 Thlrn. als Minimum in Stufen von 12 zu 12 Thlr. bis zur höch­sten Einschätzung von 420 Thlr. und bilden 96 Thlr. die Durchschnittszahl. Die Aktien=Gesellschaften, welche früher so sehr überbürdet waren, gehören bekanntlich zu dieser Klasse A. l. und sind in der Einschätzung im Vergleich mit den ge­ringeren Steuerpflichtigen, was die Ausdehnung des Geschäfts, das Kapital und die Ertragsfähigkeit betrifft, vielleicht allzu­sehr berücksichtigt worden, zumal wenn in Betracht gezogen wird, daß die Aktien=Gesellschaften der Einkommensteuer nicht unterliegen, während jeder andere Gewerbetreibende dazu herangezogen wird.(B.

Witten, 25. Nov. Am vorigen Samstag Morgen fuhr der Schnellzug wider eine auf dem Bahnhofe im Ge­leise haltende Maschine. Sowohl am Material wie am Dienstpersonal sind Beschädigungen zu beklagen. Die Passa­giere sind mit dem Schreck davon gekommen.

Beata.

(Fortsetzung.)

Die Weihnachtszeit erschien, begrüßt im Dorfe Harth so freudig wie in der Hauptstadt.

Am Morgen des vierundzwanzigsten December fand Eduard nach der Rückkehr aus der Aula auf seinem Schreibtische ein Blatt Papier, mit Bleistift beschrieben. Es enthielt die Einla­dung Erwins an Eduard, sein Gast heute Abend zu sein.Es versteht sich zwar, schloß die kurze Bleistiftnote,von selbst, daß wir am heutigen Abende, an dem jedes Herz nach Familien= glück sich sehnt, zusammen sind, allein gerade heute hat für mich eine Einladung besonderen Reiz; übrigens den gar nicht denk­baren Fall angenommen, Du wolltest nicht kommen die freundliche Anrede mit Du war sei jener Unterhaltung bei Tor­toni in ihre Rechte eingesetzt worden,so gebietet Dir das nächste Blatt, meinen Wunsch zu erfüllen.

Da bin ich doch neugierig, sagte Eduard, das beschrie­bene Blatt umschlagend. Wie erstaunt aber war er, als auf ieser Seite das Portrait Beatens, in größter Schnelle von des Freundes Meisterhand hingeworfen, ihn begrüßte! rief Spos,# ia schon ein Weihnachtegeschenk, laß Dich küssen, sondern zie freusigen Blickes aus. Dazu kam es jedoch nicht, ladung zn Birthin erschien, um mündlich noch Erwin's Ein­

Wuer wiederholen.

Straßenar nicht schon am Weihnachts=Heiligabend durch die

sten hatte, nun.... er keiner Einladung Folge zu lei­freuen! Hier zur an an dem bunten bewegten Bilde sich zu er­Gewölben und Sch chimmernden Reichtzum inuden der Häuser stellt der Bazar seinen

einem Meer von Gasflammen, vort an einer Sosnen und ve a Puppen, Liguren aus sleinen Tische heiunen mit Golostimmer beklebt, auf einem diese Steiasateige, eigem spärlichen Laternenlichte aus. Daß aigrenen mildthätige Herzen finden, davon hängt es se geringe Hütte, in welcher jene Christwaaren gefertigt wurden, auch eine Weihnachtsfreude besuchen soll.

Dazu die Christbäume in den Fenstern, die in Mantel und pelz verhullten Figuren, die durch die Straßen eilen, noch spät

Dortmund, 27. Nor. In der heutigen Versamm­lung von Wahlmännern des Kreises Dortmund wurden die Candidaturen für das Abgeordnetenhaus berathen. Bei der schließlichen geheimen Abstimmung erhielten die absolute Ma­jorität und die meisten Stimmen die bisherigen Abgeordneten Justizrath Natorp(72 von 109 anwesenden Wahlmännern), und Metzmacher(70 Stimmen); außerdem Theodor Mül­lensiefen mit 76 Stimmen. Ferner erhielt noch die absolute Majorität mit 56 Stimmen der Dr. Hermann Becker von hier. Sonntag folgt eine gemeinsame Berathung des dies­seitigen Kreises mit dem Kreise Bochum in Witten.

Dortmund, 27. Nov. Die vorletzte Nummer des hiesigenAnzeigers ist, nachdem dieselbe fast 2 Tage lang ausgelegen hatte, gestern auf Veranlassung der Staatsanwalt­schaft vorläufig in Beschlag genommen worden.

Berlin, 27. Nov. DieElberf.. schreibt: Wer die militärischen Verhältnisse der thüringischen Staaten kennt, der wird wissen, daß sie stets auf eine gewisse Gkeichartigkeit Anspruch machen durften. Von diesem Standpunkte aus kann es also nicht Wunder nehmen, daß Sachsen=Weimar und Altenburg dem von Coburg gegebenen Beispiele gefolgt sind, und wir würden es natürlich finden, wenn auch an­dere kleine Bundesstaaten, wie Lippe, Schwarzburg, Reuß, die anhaltischen Fürstenthümer sich den Conventionen mit Preußen anschlössen. Man schreibt uns aus Weimar, daß man dort auch Kenntniß von der Absicht des Fürstenthums Waldeck habe, eine Militär=Convention mit Preußen zu ver­einbaren.

Berlin, 28. Nov. Se. Maj. der König traf gestern Abend mit Allerhöchstihrem Gefolge gegen 9 Uhr mittels Extrazuges von Blankenburg auf dem Potsdamer Bahnhofe hier wieder ein. Wie wir hören, ist von dem König von Würtemberg dem General=Lieut. und Kommandanten von Berlin, v. Alvensleben, das Großkreuz des k. würtembergi­schen Friedrichs=Ordens verliehen worden. Ueber das Beust'sche Bundesreformgesetz bringt dieSüdd. Ztg. einen Artikel aus Dresden, welcher das bisher über dies Projekt Bekannte ergänzt. Folgendes sind die Hauptzüge der Beust­schen Reform=Idee: An die Stelle des Bundestages tritt eine Gesandten=Conferenz, welche sich am 1. Mai und 1. November in Regensburg und Hamburg zu rascher Erledi­gung der Geschäfte versammelt; sie zählt 17 Stimmen, von denen Oesterreich und Preußen je 1 Stimme erhalten. Die Bundesregierung wird gebildet von Oesterreich, Preußen und einer dritten Macht, wer diese dritte Macht sein, wie sie er­mittelt werden soll, hat Herr v. Beust der Zukunft vorbe­halten. Der Vorsitz und die Vertretung wechselt zwischen Oesterreich und Preußen halbjährlich, wie der Sitz der Con­ferenz zwischen Süden und Norden. Wenn die Conferenz ständischen Beirath, namentlich zur Vorberathung von Ge­setzen wünscht, beruft sie den von allen deutschen Kammern gewählten Ausschuß. Dieser Ausschuß zählt 128 Stimmen, von denen 30 auf Oesterreich und 30 auf Preußen fallen. Der Ausschuß wird von jeder Kammer auf die Zeit ihrer Dauer bestimmt. Wenn er die Vorlagen der Conferenz er­ledigt, erörtert und mit etwaigen Anträgen versehen hat, geht er nach Hause und die Conferenz benutzt das Material nach Belieben. Vom jetzigen Bundestage bleibt die Militär­Commission und die Bundes=Commission in Frankfurt in Thätigkeit. In derSt. Petersburg. Ztg. werden die in Rußland lebenden Deutschen zu Beiträgen für die Be­gründung einer Flotteunter Preußens Führung zum Schutz der deutschen Küste und des deutschen Handels aufgefordert.

Ein ähnlicher Aufruf wird in den Moskauer Zeitungen er­scheinen. Die Kunst hat einen ihrer ausgezeichnetsten Ver­treter verloren. Vorgestern Abend um 10 Uhr verstarb hier

mit vergessenen Geschenken bepackt, der auf dem Walm der Dä­

die Wekbnachtaserne funkeln als je, das Abendgeläute der Glocken, das Tönen der Schellen am Geschirr schnell hin­eilenden Gespanns, das Alles verwedt sich zu einem Bilde, das uns um so mehr und inniger anmuthet, je lebendiger dabei die veronstrite Zugendzeit aus den Schatten der Vergangenheit Auch Eduard begleitete diese Erinnerung auf seinem Gange au. dem harenden Freunde. Man schien ihn bereits lange er­haben, denn als er an das Thor des Gartens kam, war dieses geoffnet, und der braune Diener stand spähend da­vor. Dies Mai gingen sie nicht um das Haus herum, sondern Schnee rein gefegten Freitreppe in dasselbe. Die weite Halle war von dem dämmernden Licht einer rothen mäch­tigen Ampel beleuchtet, die von dem Gewölbe herabhing. ###t. kommt Ihr, doch Ihr kommt, recitirte Erwin die belaunte Stelle, als sein Freund in das Zimmer trat.

Ach, wie herrlich, lieb und traut ist es heute bei Dir! rief Eduard,dieses gedämpfte Licht der Lampe, die behagliche

Rögerg#eimliche Knistern und Flüstern im Kamine, der an

* genser hinstreifende Wind!

entgegnete Erwin,werden die Tage des Winters denen der sommerlichen Zeit hintangesetzt, sie verdie­Ssch mir aud sene zersteuen.

Gesatte mir i zusammen gekömmen, um zu philosophiren.

dae Herr der agen vielleicht unmotioirten nebergang mitten in vur.### Weihnachtszeit, und folge mir.

Erwin nahm einen der Armleuchter und ging voraus.

Vor einer Thür auf dem Cortidor harrte Erwin's Diener. Sohalv er die Kommenden gewahrte, schloß er den Eingang auf, und gleichzeitig ertönte die weiche Harmonie eines unsicht­baren Spielwerkes. Lichterglanz strömte aus dem Saal entge­gen, der mit Tannengrün finnreich verziert war.

Dort ist Dein Geschenk, mein lieber Freund, sagte Erwin und zeigte nach dem Hintergrunde.

Beata! rief Eduard aus.

Nur ihr Bild!

ein Bildl aus dem Rahmen kommt's auf mich herangeschritten und Leben sprüht es von der Leinwand. Nimm

den herzlichsten Dank, mein herrlicher Meister, die Freude wie der Schmerz sind arm an Worten.

Die Freunde lagen sich in den Armen.

Laß uns das Bilo mit hinüber in unser Wethnachtszimmer nehmen. Auf einen Wink Erwin's huschte der Indianer lautlos wie eine dunkele Schlange üder den weichen Teppich und folgte, das Bild tragend, seinem Herrn in das vorhin verlassene Be­suchszimmer. Nachdem er es an die bezeichnete Stelle gehau­gen hatte, verschwand er, kehrte aber eben so schnell zurück, setzte einen dampfenden Punschkessel auf den Tisch und entfernte sich. Die Becher wurden gefüllt, ihr läutender Gruß galt Beaten. Eduard konnte nicht oft genug seinen Platz verlassen, um das Portrait zu bewundern, endlich sagte er:

Freund, ich habe eine Bitte.

Sprich sie aus.

Wie ware es, wenn wir den Tisch dem Bilde näher rückten, wir hätten die Liebliche dann in unserer Mitte wie vor Zeiten.

Ich bin kein Freund weiblicher Portaits, sagte dumpf vor sich hin Erwin.

Und hast doch dieses voll Meisierschaft gemalt?

Ich habe, um Dir eine Freude zu machen, mein Gelübde gebrochen.

Ich verstehe Dich nicht, was willst Du mit dem Ge­lübbe sagen?

Bist Du geneigt, fragte Erwin,Deinen Weibnachts­abend Dir verbittern zu lassen?

Bedenke, mein Freund, erwiderte Eduard,daß Du, statt den Schleier von dem Räthsel zu beden, noch einen zweiten darüber deckst.

Erwin war aufgestanden und ging im Zimmer auf und nieder, seine Augen glühten in jenem unheimlichen dämonischen Feuer, die ganze Gestalt schien zu wachsen plötzlich kehrte in den Blick die weiche Träumerei zurück. Den verlassenen Platz Eduard gegenüber wieder einnehmend, begann er:

Mein bester Freund, es gibt für einen Mann kein schwe­reres, inhaltreicheres Bekenntniß, als das: sein Leben verfehlt zu haben.

Erwin!

Höre mich ruhig bis zum Schlusse und Du wirst mir Recht

55

48

95

9

20

8